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Fanfiction

Harry Potter und der Rat der Geister - The Inevitable Consequence

von GringottsGoblin

Es verging einige Zeit, bis Harry den Rückweg zum Schloss antrat. Er konnte nicht sagen, wie lange er noch am See geblieben und am Ufer entlang gegangen war. Hoffentlich hatte Ron nun endlich begriffen, dass er Hermione nicht anzufassen und schon gar nicht zu küssen hatte. Niemand begegnete Harry in den Castlegrounds, bis er die Stufen zum Großen Tor hinauf stieg. Das Tor selbst war wegen der kühlen Temperatur geschlossen, aber die darin eingelassene Tür stand offen. Der alte Mr. Flinch lehnte dort am Türrahmen und hatte anscheinend auf Harry gewartet.
„Mr. Potter, kommen Sie herein. Professor McGonagall lässt ausrichten, dass sie Sie unverzüglich in ihrem Büro zu sprechen wünscht.“ Harry beachtete den alten Kauz nicht weiter. Etwas Ähnliches hatte er schon erwartet. McGonagall musste sich nun natürlich wichtig machen.
Die Große Halle war weitestgehend verlassen. Harry sah niemanden, der seine Aufmerksamkeit verdient hätte und setzte seinen Weg in den vierten Stock fort, wo McGonagall ihr Büro hatte, in der Nähe des Klassenzimmers für Verwandlungen. Oder war sie inzwischen in das Büro des Headmasters umgezogen ? Da das vierte Stockwerk dichter war, versuchte Harry es zuerst dort.

Harry drückte die Messingtürklinke herunter, doch die Tür mit dem bunten Löwen von Gryffindor darauf war verschlossen. Nur einen Moment später knackte das Schloss und die Tür schwang von selbst auf. In einem kleinen, länglichen Raum dahinter saß McGonagall hinter einem Schreibtisch, auf dem sorgfältig gestapelt ein paar Bücher und Pergamente lagen.
„Mr. Potter, schön dass Sie meiner Anweisung diesmal gefolgt sind.“, sagte sie.
Harry verzichtete auf eine Begrüßung, ging durch das Büro und nahm auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz. Die Tür schwang von selbst wieder zu. McGonagall sah ziemlich angesäuert aus und hatte die Lippen fest aufeinander gepresst.
„Hat Ihnen niemand beigebracht, dass man anklopft, bevor man versucht, in ein Büro zu gehen und wartet, bis man dazu aufgefordert wird, bevor man sich setzt ?“, fragte sie.
„Ich bin nicht hier um mit Ihnen über Etikette zu sprechen.“, stellte Harry nüchtern fest. Was immer McGonagall ihm vorhalten würde, allzu großes Interesse daran hatte er nicht.
„Richtig. Sie können sich denken, warum Sie hier sind. Sie haben heute alles mit Füßen getreten, wofür das Haus Gryffindor steht und eine ganze Reihe von Schulregeln verletzt. Weder als Ihr Hauslehrer noch als Headmaster von Hogwarts dulde ich, was Sie getan haben.“
Harry lehnte sich im Stuhl zurück. Er fragte sich, ob McGonagall mit Absicht einen unbequemen, alten Holzstuhl ohne Armlehnen vor Ihrem Schreibtisch gestellt hatte, auf dem man unmöglich bequem sitzen konnte.
„Was wollen Sie denn tun ?“, fragte Harry. „Wollen Sie mir Ihre lächerlichen Hauspunkte abziehen ? Mit zittern schon die Knie. Oder wollen Sie mich vielleicht sogar von der Schule werfen ? Dann denken Sie daran, dass ich der einzige Schutz gegen Voldemort bin, den diese Schule noch hat, seitdem Dumbledore tot ist.“
Bei Voldemorts Namen gelang es McGonagall für einen Augenblick nicht, Ihre Fassade der Strenge aufrechtzuerhalten. Sie fürchtete den Namen, das sah Harry in ihren Augen.
„Professor Dumbledore.“, bestand McGonagall.
„Wie auch immer.“, setzte Harry fort. „Die Hälfte der Eltern aller Schüler lässt ihre Kinder nur hier, weil ich hier bin. Wenn ich die Schule verlasse, tun das auch mehr Schüler, als Ihnen lieb sein kann. Für eine Woche können Sie meine - nennen wir es Abwesenheit - vielleicht noch vertuschen. Aber danach ist es für Sie ganz schnell vorbei mit dem Headmaster-Posten, Einfluss, Geld und Ruhm.“
McGonagall faltete die Hände vor sich auf dem Schreibtisch und atmete tief ein. „Mr. Potter, Sie sollten darauf achten, was Sie sagen. Für das, was Sie heute Ronald Weasly angetan haben…“
„Ha, es geht Ihnen doch überhaupt nicht um Ron.“, lachte Harry und unterbrach sie damit. „Sie haben Angst, das ist alles. Angst davor, dass Ihnen an dieser Schule etwas aus dem Ruder laufen könnte. Und davor, dass bemerkt wird, dass Sie mit der Nachfolge von Dumbledore überfordert sind.“
McGonagall schien einen Moment um Fassung zu ringen, bis sie antwortete. „Also, das ist ja wohl unerhört ! Vergessen Sie nicht, mit wem Sie sprechen, Mr. Potter.“
„Gleiches gilt für Sie.“, sagte Harry und stand auf. Es sah nicht so aus, als hätte McGonagall ihm etwas von Bedeutung mitzuteilen, deshalb ging er Richtung Tür.
„Setzen Sie sich sofort wieder hin ! Ich bin noch nicht fertig.“, wetterte McGonagall, nun deutlich aus der Fassung gebracht.
Mit der Türklinke in der Hand blieb Harry noch einmal stehen und sah seine Hauslehrerin über die Schulter an. „Vielleicht sind Sie auch nur sauer, weil sich nie jemand für Sie geschlagen hat.“ Mit diesen Worten verließ er das Büro und ließ die Tür hinter sich offen stehen. McGonagall rief ihm noch Einiges hinterher, was Harry aber nicht mehr beachtete.
Hatte er es mit dem letzten Satz zu weit getrieben ? Nein, das war schon in Ordnung, entschied er. Da er an diesem Abend keine Lust mehr auf Gesellschaft hatte, zog er sich in die Rumpelkammer zurück.

Früh am nächsten Morgen fand sich Harry in der Großen Halle zum Frühstück ein. Es waren noch nicht sehr viele Schüler da. Hermione, Lavender und Parvati entdeckte Harry nicht. Also setzte er sich neben Neville an den Gryffindortisch. Ohne ein Wort stand Neville auf und setzte sich an das andere Ende des Tisches. Aber Harry kam auch ohne Gesellschaft gut zurecht und schmierte sich ein halbes Brötchen. Nach den ersten Bissen bemerkte er schwere Schritte hinter sich. Dann fiel ein großer Schatten auf ihn und der Geruch von Alkohol stieg ihm in die Nasse. Hagrid stand hinter ihm. Harry drehte sich zu ihm um.
„Juten Morgen, Harry.“, sagte der Halbriese und bewegte dabei nervös seine Hände.
„Morgen.“, nickte Harry.
„Ick bin hier, weil… sei bitte nich sauer, Harry, wir sind ja Freunde un alles… naja, Professor McGonagall hat mir jesagt, dat ick dich in die Jefängniszelle bringen soll.“
Harry legte sein Brötchen zurück auf den Teller. Damit hatte er nicht gerechnet. Aber dass McGonagall Hagrid schickte, wunderte ihn nicht.
„Komm bitte mit.“, setzte Hagrid fort.
Harry wog einen Moment seine Alternativen ab. Wenn er nicht mitging, würde er am Ende wahrscheinlich doch noch von der Schule geworfen werden. Wenn er sich dagegen wehren sollte, würde es vielleicht zu einem Kampf mit McGonagall kommen oder er am Ende vor dem Wizargamot stehen. Nun, wo der letzte Kampf bald stattfinden würde, konnte Harry solche unvorhersehbaren Risiken nicht eingehen. Und ein paar Gründe gab es noch, die ihn an Hogwarts banden. Es bestand eine winzige Chance, dass er vor dem Kampf gegen Voldemort noch etwas Nützliches lernen würde. Auch die Verbindung zum Orden des Phönix` durch Lupin konnte sich möglicherweise noch als hilfreich erweisen. Und er wollte auch nicht auf die Gesellschaft von Lavender und Parvati und vor allem Hermione verzichten. Jetzt, wo sie gesehen hatte, dass Ron der schwächere war, würde sie Harrys Liebe erwidern.
„Wie lange ?“, fragte Harry. Hagrid schaute betrübt zu Boden. „Nich lange. Nur für… für diese janze Woche.“
„Also gut.“, sagte Harry und stand auf.
„Jib mir bitte deinen Zauberstab.“, sagte Hagrid und streckte seine riesige Hand aus.
„Den habe ich nicht dabei.“, log Harry. Wenn er schon auf dem Weg war, sich einsperren zu lassen, würde er sich trotzdem nicht entwaffnen lassen.
„Was… oh. Ähm, naja, wenn dat so ist… jut… dat wird schon nich so wichtich sein.“, sagte Hagrid dann und ging voran, in Richtung der Kellertreppe, die in die Dungeons führte.
In deren letzten Winkel befanden sich die Gefängnisse.
„Und bitte, Harry, mach mir keenen Ärger. Professor McGonagall will mich bestrafen, wenn etwas passiert.“, erklärte Hagrid, als er ein Gitter aufschloss. Als ob Harry auf Hagrid Rücksicht nehmen konnte. Hinter dem Gitter lag ein kleiner Gang, mit einer Tür an Ende, die Hagrid ebenfalls aufschloss. Dahinter lag eine recht große Zelle. Der Gang war kaum breit genug, dass Harry sich an Hagrid vorbeizwängen konnte.
„Mach`s Jut, Harry.“, waren Hagrids letzte Worte, als er Harry einschloss.

Harry kamen Zweifel, ob es wirklich richtig gewesen war, sich einsperren zu lassen. Die Zelle war zwar recht groß, das Klappbett an der Wand sah aber alles andere als bequem aus. Durch ein kleines, vergittertes Fenster unterhalb der Decke fiel nur spärliches Licht in den Raum. Auf einem kleinen Tisch stand ein Tablett mit trockenem Brot und einem Glas Wasser. Eine Ecke des Raumes wurde durch einen schäbigen Vorhang abgetrennt.
„Großartig.“, sagte Harry höhnisch, nahm das Brot und Wasser vom Tisch und setzte sich auf das Klappbett. Natürlich konnte er die Zelle jederzeit verlassen, wenn er wollte. Dazu hatte er seinen Zauberstab oder auch Dobby. Aber Harry wollte möglichst keinen Aufruhr verursachen. Auch erinnerte er sich an Dumbledores mahnende Worte, dass er zu wichtig war, um ein Risiko einzugehen. Jetzt war die Zeit, um einfach mal den Ball flach zu halten.

Den Vormittag verbrachte Harry damit, auf der Pritsche zu liegen und gegen die Decke zu starren. Ein paar Tage nichts zu tun, hatte zweifellos auch etwas für sich. Sein Training würde er hier in der Zelle fortsetzen. Später.
Harry wartete auf eine Botschaft von Hermione. Vielleicht kam sie ihn besuchen, oder brachte ihm einen Brief durch das vergitterte Fenster.
Nach ein paar Stunden erschien mit einem Plopp eine Hauselfe in der Zelle. Blaue Haare hingen ihr in fettigen Strähnen in das Gesicht. Hauselfen waren grundsätzlich hässlich, aber diese hier übertraf die meisten bei Weitem. Ihre Glubschaugen schielten Harry an, als sie auf den Tisch hüpften, ein neues Stück trockenes Brot auf das Tablett legte und aus einer kleinen Karaffe neues Wasser in das Glas goss.
„Wer bist du denn ?“, fragte Harry seinen ungebetenen Besucher.
„Penelope. Aber Penelope darf nicht mit Gefangenen sprechen.“
Harry hielt die Luft an, als ihm ein schrecklier Gestank entgegen schlug. Die Hauselfe hatte einen scheußlichen Mundgeruch. Harry konnte sehen, dass von ihren Zähnen nur abgefaulte Stümpfe übrig waren.
„Zum Mittag will ich etwas Anständiges zu Essen, hörst du!“, gebot Harry.
„Gefangene bekommen Wasser und Brot. Gefangene haben nichts Besseres verdient.“
Mit diesen Worten verschwand die Hauselfe wieder.
Harry schwang sich von der Liege. Für den kommenden Kampf brauchte er Kraft. Da würde er sich nicht mit einem Happen altbackenen Brotes und einem Glas Wasser zufrieden geben.
„Dobby, komm mal her.“, sagte Harry in den Raum. Kurz darauf erschien Dobby auf dem Tisch, mit einem halb geschälten Apfel und einem Obstmesser in der Hand. Sogleich verbeugte er sich tief.
„Dobbys Meister hat gerufen ?“
„Wer ist diese Hauselfe, die sich Penelope nennt ?“, fragte Harry. „Die ist ja noch widerwärtiger als du.“
„Dobby bittet um Entschuldigung für Penelope. Dobby hat schon oft versucht, sie zu überreden, sich eine andere Arbeit zu suchen. Sie ist schon tausendvierhundert Jahre alt und weiß oft nicht, was sich gehört.“ Dafür hatte Harry wenig Verständnis.
„Sorge dafür, dass sie mich nicht mehr bedient. Und wasche ihr den Mund aus. Außerdem will Ich anständiges Essen, solange ich hier drin bleibe. Du wirst dich persönlich darum kümmern.“, befahl Harry. Dobby nickte eifrig.
„Für den Anfang wäre ein Brathähnchen gut. Und bring mir auch gleich ein paar Flaschen Butterbier.“
„Selbstverständlich, Meister.“ Dobby verbeugte sich noch einmal, verschwand und tauchte keine Minute später mit einem dampfenden Brathähnchen auf einem Tablett mit einer Reihe von Flaschen auf. Dobby hatte das Tablett über seinen Kopf gestemmt und konnte es kaum tragen. Da er gefährlich wackelte, nahm ihm Harry das Tablett ab, bevor Dobby es fallen lassen konnte.
Harry zog sich den Tisch ans Bett und schickte Dobby wieder fort. Als er in die Keule des Brathähnchens biss, kam ihm die Gefangenschaft schon nicht mehr so schlimm vor.

Die Sonne war seit ungefähr einer Stunde untergegangen. Durch das Kellerfenster war das schwer abzuschätzen und Harry vertraute seinem Zeitgefühl nicht mehr besonders. Aber draußen war es dunkel. Ihm stand der Sinn nach einem Spaziergang, denn obwohl die Zelle verhältnismäßig groß war, war sie doch zu klein um sich vernünftig die Beine vertreten zu können. Harry richtete seinen Zauberstab auf die Gitterstäbe.
„Evanesco.“ Doch die Eisenstäbe wollten nicht verschwinden. Harry versuchte es noch einmal, ohne Erfolg. Anschließend versuchte er genauso erfolglos, sie zu verwandeln. Natürlich hätte er versuchen können, die Tür zu öffnen, doch selbst wenn es ihm gelang, wäre er auf dem langen Weg durch das Schloss sicher einem Lehrer oder Mr. Flinch begegnet.
„Dobby !“, rief Harry. Sein Hauself erschien neben seinen Füßen.
„Ja, Meister ?“ Dobbys lange Nase berührte den Boden, als er sich verbeugte.
„Bring mich hier raus. Das Gitter da ist anscheinend antimagisch verzaubert.“
„Mit Vergnügen, Meister.“ Dobby richtete sich auf und riss seine Hände in die Höhe. Rote Lichtkugeln leuchteten an seinen Händen auf.
Dann rückten die Gitterstäbe zur Seite. Und nicht nur das, auch die Steine der Wand verschoben sich, die unteren kamen Harry entgegen und bildeten eine Treppe. Die Decke hob sich nach oben und aus dem kleinen Fenster wurde eine Öffnung, so groß wie eine Tür. Aus den Stufen der Treppe wuchsen Eisenstreben empor und verbanden sich zu einem kunstvoll verschnörkelten Geländer. Am Ende erschien eine Holztür in dem neu geschaffenen Türrahmen und schwang auf.
Harry war beeindruckt und nickte zufrieden.
„Wenn der Meister wiederkommt, verwandelt sich alles von selbst zurück.“, erklärte Dobby.
„Das war es dann für heute. Du kannst gehen.“, sagte Harry, die Treppe hinaufsteigend.

Es war Mittwochnachmittag, als Harry eine leise, aber vertraute Stimme hörte.
„Kann ich zu ihm ?“ Das war Lavenders Stimme. Und die, die ihr antwortete, gehörte Hagrid:
„Ick wees nich, Professor McGonagall hat nix von Besuchern jesacht.“
Stand der Halbriese etwa die ganze Zeit Wache vor Harrys Zelle ?
„Komm schon, Hagrid, ich werde bestimmt nicht mit ihm fliehen.“, bat Lavender. Harry stand von der Liege auf uns horchte interessiert. Immer noch hoffte er, dass Hermione zu ihm kommen oder ihm wenigstens eine Nachricht zukommen lassen würde. Aber auch ein Besuch von Lavender freute ihn.
„Na jut. Aber nur fünf Minuten. Und ick bekomm solange deinen Zauberstab.“
Kurz darauf hörte Harry ein Schloss knacken. In der Tür zu seiner Zelle war kein Fenster, sodass er nicht in den dahinter liegenden Gang sehen konnte. Ein Schlüssel wurde in die Zellentür geschoben und gedreht. Quietschend ging die Tür auf und dann stand Harry Lavender gegenüber, die eine hinreißende purpurfarbene Robe trug. Hagrid stand dahinter und nahm die ganze Höhe und Breite des Ganges ein.
„Du hast Besuch, Harry.“, sagte er unnötigerweise. „Aber nur fünf Minuten, hört ihr ? Sonst bekomm ick Ärjer.“
Lavender trat mit einem freudigen Lächeln ein. Hagrid schloss die Tür hinter ihr ab.
„Hallo Harry.“, sagte sie.
„Hallo. Das ist aber eine Überraschung.“, freute sich Harry. Lavenders Robe war überaus aufwändig gearbeitet. Es sah aus, als bestünde sie aus mehreren Lagen. Sie reichte vom Hals bis auf den Boden. Über die Schulter trug sie eine kleine Tasche in passender Farbe.
„Ich dachte, ich sehe mal nach, wie es dir so geht.“, erklärte sie.
„Es könnte schlimmer sein.“, sagte Harry, bot ihr ein Butterbier an und setzte sich mit einer weiteren Flasche auf sein Bett. Lavender nahm neben ihm Platz.
„Hübsch hast du es hier.“, spottete sie mit einem Grinsen im Gesicht.
„Naja. Was gibt es Neues ? Hat Hermione irgend etwas gesagt ?“, fragte Harry. Lavender sah ihm in die Augen.
„Neues ? Professor McGonagall hat gestern ohne Begründung verkündet, dass Gryffindor für dieses Jahr vom Haus-Cup ausscheidet. Ein paar der Kleinen haben geweint. Aber hey, was soll`s. Und Hermione spricht nicht mit mir oder Parvati. Sie ist wohl sauer, weil wir mit dir befreundet sind. Jedenfalls kommt sie nicht einmal mehr in den Unterricht, seitdem Ron im Krankenhausflügel liegt. Sie ist anscheinend den ganzen Tag bei ihm“
„Sie… was ? Und Ron liegt im Krankenhausflügel ?“, wunderte sich Harry. Hermione schwänzte nicht den Unterricht, das würde sie nie tun.
„Tja, keine Ahnung. Ron wird wohl noch ein paar Tage dort bleiben. Also verstehe mich nicht falsch, Harry, wenn jemand verdient hat, ein paar auf die Fresse zu bekommen, dann ist es Ron. Aber bei Merlins Zauberstab, ich dachte echt du schlägst Ron tot.“
„Ja, das dachte ich auch.“, erwiderte Harry und nahm daraufhin einen Schluck aus seiner Butterbierflasche.
Lavender sah ihn abschätzend an.
„Die beiden sind also immer noch zusammen ?“, fragte Harry nach kurzer Pause.
„Sieht ganz so aus. Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Lavender nahm sich die Tasche von der Schulter und machte sie auf. Harry war gespannt, was das sein konnte. Lavender zog eine Pergamentrolle hervor, die unmöglich in die Tasche passen konnte. Die Tasche musste verzaubert sein.
„Ich habe dir hier mal aufgeschrieben, was gestern und heute so im Unterricht dran war. Damit du weißt, was du nachholen musst. Ich hoffe, ich habe nicht allzu viel vergessen.“, erklärte sie lächelnd. Harry nahm die Schriftrolle entgegen, rollte sie kurz aus und überflog die Themen. Es sah so aus, als hätte sie zu jedem Fach ein paar Notizen und eine kurze Inhaltsangabe des Unterrichts gemacht. Lavender hatte wirklich eine schöne und sehr leserliche Handschrift.
„Und dann habe ich noch etwas zu lesen für dich.“ Mit diesen Worten zog sie eine Ausgabe vom Daily Prophet aus ihrer Tasche. „Im Sportteil gibt es ein ausführliches Interview mit den Nationalspielern über das Freundschaftsspiel UK –Liberia. Ich dachte, das interessiert dich vielleicht.“
Harry wusste, dass er sich so kurz vor dem Kampf um das Schicksal der Zaubererwelt kaum für Quidditch begeistern würde, aber andererseits war etwas leichte Unterhaltung, und sei es nur in Form eines Daily Prophet, in Gefangenschaft Gold wert.
„Danke.“, sagte Harry. „Und wie geht es dir und Parvati ? Hast du noch etwas vor heute ?“
„Soweit ist alles gut. Den letzten Trank von Professor Flitwick kapiere ich überhaupt nicht. Zum Glück hat Parvati den Durchblick, ich lasse mir den einfach noch mal von ihr erklären. Aber davon abgesehen ist alles in Ordnung.“, erzählte Lavender.
„Ich dachte, vielleicht wegen der eleganten Robe…“, hakte Harry nach.
„Achso, die. Die habe ich ganz hinten in meinem Schrank gefunden und wollte mal sehen, ob sie noch passt.“, meinte Lavender und zupfte eine Falte daran glatt.
Es klopfte kräftig an der Tür. „Ick denke, dat is lange jenug.“, sagte Hagrid laut. Lavender und Harry standen von der Liege auf.
„Dann verschwinde ich besser mal wieder. Die Woche ist ja bald vorbei, dann kommst du hier raus.“ Mit diesen Worten ging Lavender aus der Tür.
„Lavender.“, sagte Harry.
Sie drehte sich noch einmal um.
„Danke für den Besuch.“, setzte Harry fort. Lavender lächelte. Hagrid schob sich an ihr vorbei, zog die Tür zu und schloss ab. Harry ließ sich wieder auf die Liege nieder.

Am Donnerstag kam niemand zu Harry. Auch Hermione nicht. Und sie schickte ihm auch keine Nachricht. Harry war enttäuscht.
Am frühen Freitag morgen wurde Harry vom Quietschen seiner Zellentür geweckt. Missmutig öffnete er ein Auge um zu sehen, wer ihn störte. Hagrid schob seinen Kopf in die Zelle. „Harry ? Du bist frei, du kannst rauskommen.“
„Wie großzügig.“, murmelte Harry verschlafen, erhob sich von der Liege und verließ die Zelle. Der Schlaf auf dem Klappbett war alles andere als erholsam.
„Professor McGonagall hat dich wejen juter Führung bejnadigt.“, nuschelte Hagrid. „Sonst hätteste bis heute Abend drinne bleeben müssen.“
„McGonagall kann mich mal.“, antwortete Harry. Die Tage im Verließ hatten nicht dazu beigetragen, dass McGonagall in seiner Achtung gestiegen wäre.
Als Harry die Große Halle durchquerte, sah er, dass es kurz vor sieben war. Es blieb noch genug Zeit für eine Dusche. Harry stieg die sieben Stockwerke bis zum Gryffindor Common Room hinauf. Viele Schüler waren noch nicht da, aber Lavender und Parvati kamen gerade die Treppe zu ihrem Schlafraum herunter.
„Hey, Harry, du bist ja schon wieder frei.“, freute sich Parvati.
„Schön, dass du wieder da bist.“, sagte Lavender und lächelte ihn an.
„Dieses Verließ war auch kaum noch zu ertragen. Ich gehe erst einmal duschen, wir sehen uns dann gleich beim Frühstück.“, antwortete Harry.

Die ersten beiden Unterrichtsstunden des Tages fanden sehr zu Harrys Bedauern bei McGonagall statt. Er mochte sie nicht viel mehr, als Snape, als dieser noch gelehrt hatte. Snape hatte Harry nie in eine Gefängniszelle gesperrt. Und als wäre McGonagall allein nicht unangenehm genug, war auch Ron im Unterricht. Er sah unverletzt aus.

Harry war mit Lavender und Parvati unter den letzten, die den Raum nach dem Ende des Unterrichts verließen. Auf dem Gang wartete Hermione auf ihn und hatte beide Hände in die Hüften gestemmt. Damit betonte sie ihre makellose Figur in bemerkenswerter Weise.
„Ich hatte gehofft, sie lassen dich im Verließ verrotten !“, fauchte sie und sah Harry böse an. Im Unterricht und in der Großen Halle hatte sie ihn keines Blickes gewürdigt. Was war los mit ihr ?
„Erst täuschst du deinen Selbstmord vor um mir ein schlechtes Gewissen zu machen, dann schlägst du mich und meinen Freund zusammen. Ich hasse dich, Potter, ich will dich nie wieder sehen !“, schrie Hermione und eilte davon.
„Dumme Gans !“, rief Lavender ihr hinterher.
„Ist doch wahr.“, sagte sie weiter, als Parvati sie fragend ansah.
Harry dachte nach. Schon in zehn Minuten im Trankkunde-Unterricht würde Hermione ihn unausweichlich wiedersehen. Was konnte er tun, damit sie nicht mehr sauer war ?

Nach Kräuterkunde am Nachmittag war der Schultag für Harry vorüber. Lavender und Parvati hatte noch Divination und begleiteten Harry deswegen nicht, als er im siebten Stockwerk umher ging. Ganz in der Nähe des Common Rooms lag ein ungenutzter Raum. Bis auf ein paar gestapelte Tische und Stühle in einer Ecke war der Raum leer. Ein Fenster erlaubte den Blick auf den See. Dieser Raum war gut geeignet. Harry beschwor Dobby zu sich.
„Warte hier.“, befahl Harry. Die gemeinen Worte von Hermione hatten ihn doch schwerer verletzt, als er zuerst geglaubt hatte. Es war ihm nun egal, ob er von der Schule fliegen würde. Aber er musste sie um jeden Preis aus Rons Klauen befreien. Dann würde sie Harry auch lieben, so wie er sie. Dann würde Alles gut werden.

Im Common Room fand Harry Ron und Hermione am runden Tisch. Sie packten gerade ihre Sachen aus um die Hausaufgaben anzufangen.
„Ron, komm mal mit.“, sagte Harry zu ihm. Ron beachtete Harry nicht und stellte sein Tintenfass kraftvoller als nötig auf den Tisch. Harry atmete tief durch.
„Ich werde das kein zweites Mal sagen.“, versicherte Harry.
Ron sah Hermione an, die ihm zunickte.
„Was willst du ? Ich habe dir nichts zu sagen.“, sagte Ron.
„Komm mit.“, wiederholte Harry. Tatsächlich folgte Ron ihm bis in den Raum, wo Dobby wartete.
Mit einem Wink seines Zauberstabs ließ Harry die Tür hinter sich und Ron zufallen und sprach „Silencio.“, damit kein Ton nach draußen dringen konnte. Ron stand vor ihm und Dobby neben seinen Füßen. Er hasste Ron, der ihm seine Freundin weggenommen und gegen ihn aufgebracht hatte. Harry verstand selbst nicht mehr, wie er einmal mit Ron befreundet gewesen sein konnte.
„Also, was willst du ? Ich habe nicht ewig Zeit.“, drängelte Ron.
Harry schlug Ron nieder. Stöhnend und benommen lag Ron am Boden. Dies war die unweigerliche Folge von Rons Handeln. Er hatte es verdient.
„Dobby, verbrenne ihn.“, befahl Harry seinem Hauself. Der sah Harry aus seinen Glubschaugen an.
„Wirklich ?“, fragte er.
„Dobby, das war keine Bitte ! Los, töte ihn !“, befahl Harry.
Aus Dobbys Fingern entsprang ein Feuerball und setzte Ron in Brand, der sofort in tosende Flammen gehüllt war. Rons Benommenheit war verflogen. Er schrie wie wahnsinnig und warf sich auf dem Boden hin und her. Harry machte ein paar Schritte zur Seite, um nicht selbst mit den Flammen in Berührung zu kommen. Zum Glück war der Raum große genug. Es entwickelte sich kein Rauch aus der magischen Flamme. Leider war das beeindruckende Schauspiel viel zu schnell vorbei.
Bald bewegte sich Ron nicht mehr und schrie auch nicht mehr. Als die Flammen letztlich verloschen, waren nur schwarze Knochen und die Asche seines Fleisches von ihm übrig.

Dobby saß auf Harrys Schulter, als er in den Common Room zurückkehrte und sich neben Hermione stellte, die vertieft in ihre Hausaufgaben war.
„Ron ist tot. Du kannst jetzt meine Freundin sein.“, sagte Harry.
„Was ?“, fragte Hermione, sah kurz auf, und ergänzte dann „Oh, hallo Dobby.“
Harry wusste genau, dass sie ihn verstanden hatte.
„Ron ist tot. Ich habe ihn umgebracht. Jetzt steht uns niemand mehr im Weg.“
„Sowas ist echt nicht witzig, Harry. Verzieh dich.“, sagte Hermione und schrieb weiter.
„Sieh doch nach.“, forderte Harry sie auf. „Es ist gleich der zweite Raum, wenn du den Gang links runter gehst.“
Hermione legte ihre Feder hin und sah Harry an wie die Schlange eine Maus.
Ohne ein weiteres Wort stand sie langsam auf und verließ den Raum. Harry setzte sich solange in den Sessel vor dem Kamin. Nun war es endlich soweit, Hermione würde seine Freundin werden.

Nach kurzer Zeit hallte ein markerschütternder, greller Schrei durch das Schloss.


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