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Fanfiction

If Today Was Your Last Day - Aussprache

von rodriquez

„Ginevra Molly Weasley“.
Nun doch wieder nachdenklich stand Harry vor dem Wachhabenden des Zellentraktes.
Ihren Namen jedoch hatte er klar und deutlich ausgesprochen.
Einen kurzen Moment zögerte der hagere Mann und starrte Harry über seine Brille hinweg an.
Offenbar war er verwundert, zu dieser frühen Stunde bereits einen Besucher zu bekommen.
„O, Mr. Potter“, raunte der Mann, und begann sofort nervös in seinen Unterlagen zu rascheln.
Das plötzliche Erscheinen und die Erkenntnis den Leiter des Aurorenbüros vor sich stehen zu haben, schien den Mann sichtlich nervös zu machen.
„Hier irgendwo müsste sie doch sein ... Ach, da“, murmelte er nervös zu sich selbst und hob eine Liste über seinen Kopf.
„Ginevra Molly Weasley“, wiederholte Harry geduldig.
Der Mann nickte ihm bestätigend zu, und zog einen Schlüsselbund an einer langen, klirrenden Kette aus seiner Schreibtischschublade hervor.
Dann forderte er seinen unmittelbaren Vorgesetzten kopfnickend dazu auf, ihm zu folgen.
Harrys Armbanduhr zeigte fünf Minuten nach Fünf.
Früh am Morgen, und doch erschien es Harry Potter für sehr spät, als der Wärter den richtigen Schlüssel zu Ginnys Zelle herausfand, und er im Zellenschloss klickte.
Mit einem lauten Klacken sprang die Tür einen Spalt weit auf.
„Lumos!“, murmelte Harry um den völlig dunklen Raum zu erleuchten, und trat einen Schritt vor.
Ein metallenes, silbernfarbenes Waschbecken.
Eine einzelne Toilettenschüssel im gleichen unansehnlichen Design, gleich hinter der Tür.
An der Wand, ein altes rostig wirkendes, heruntergekommenes Bett.
Mehr eine Pritsche, auf der wohl jedes Ungeziefer besser schlafen konnte, als ein unschuldig eingesperrter Mensch.
Harry verspürte Mitleid, als sich ein rothaariges Knäuel mühsam und verschlafen aufrappelte.
„Lassen sie uns bitte Allein“, wies er dem Wärter an, und forderte ihn damit zum Gehen auf.
„Ich warte draußen“, bestätigte der Wärter Harrys Anweisung. „Bei Problemen einfach klopfen“.
„Ich glaube dazu wird es nicht kommen.“
Ein erneutes Klacken des Türschlosses war zu hören, und Harry drehte sich langsam seiner Ex-Freundin zu.
Sein Zauberstab erleuchtete ihr Gesicht.
Ginny wirkte völlig übermüdet, rieb sich die verschlafenen Augen, während Harry seinen Zauberstab langsam absenkte, damit das Licht sie nicht blendet.
Er wusste, dass sie nicht geschlafen hatte, ihre Augen hatten sie verraten.
Blutunterlaufen, rot und feucht von Tränen.
Ein schrecklicher Anblick.
Für einen kurzen Moment blieb er starr und erschrocken stehen, und wirkte gehemmt.
Alle Vorsicht, alles was er sich auf dem Weg vorgenommen hatte, war verflogen.
„Wo hast du dich mit Draco getroffen?“
Voller Emotionen, aber völlig unüberlegt wählte Harry den schlechtesten Einstieg überhaupt.
Eine Frage mit der er unbedacht und äußerst ungeschickt die Unterredung, oder die Aussprache, wie er erhofft hatte, begann.
Ein schlechter Beginn.
Harry bemerkte seinen Fehler in dem Moment als er es ausgesprochen hatte.
Empört erreichten ihn Ginnys Blicke.
Für einen kurzen Moment wirkte sie übertölpelt, doch sie fasste sich recht schnell wieder.
„Bist du gekommen, um mir Vorhaltungen zu machen?“
Es war für einen kurzen Augenblick tatsächlich verletzter, männlicher Stolz, der von Harrys Gemüt Besitz ergriff.
Draco. Ausgerechnet Draco!
„Nein, nein“, wiegelte er ab. „Es war wohl etwas ungeschickt von mir. - Verzeih mir, bitte. Ich bin ein unsensibler Trottel.“
„Nein, bist du nicht“. Ginny hatte sich in die sitzende Position aufgerappelt, und ließ die Beine von der alten, quietschenden Pritsche herunterbaumeln.
Mit ihrer Rechten bedeutete sie Harry Platz zu nehmen, und als Dieser bereitwillig ihrer Aufforderung nachkam neigte sie ihren Kopf in seinen Schoss.
Harry traute sich nicht zu rühren, stocksteif saß er einen Augenblick da, und wusste nicht, was er tun sollte.
Er schluckte erschrocken, als er ihre warmen Tränen spürte, die seine Jeans benässten.
Mehrfach zuckten seine Finger in Richtung ihrer feuerroten Haare.
Er traute sich nicht sie zu berühren.
Das Mädchen, dass er über Jahre schon kannte, das Mädchen, dass er über Jahre hinweg eine Freundin nannte, das Mädchen mit dem er über vier Jahre, mehr oder minder zusammen war, mit der er ein Paar war, mit dem er sogar zusammengelebt hatte, mit der er Sex hatte, sie war eine Fremde für ihn geworden.
„Was ist mit uns geschehen?“, schluchzte Ginny. „Was ist nur aus uns geworden?“
„Wir wären nicht glücklich geworden“, antwortete Harry vorsichtiger, als es bei seinem Einstieg der Fall war.
Er war darauf bedacht, keine weiteren Fehler zu begehen, denn er brauchte Antworten, die Ginny zurück in die Freiheit bringen könnten, und er sollte eine Moralpredigt unterdrücken, denn es wäre nicht hilfreich, wenn Ginny, wegen seiner Verbohrtheit schweigen würde.
Auch er war nicht ohne Schuld an der verzwickten Situation, so dachte er daran, die Karten auf den Tisch zu legen.
„Mir wurde sehr schnell klar, was mir wirklich fehlte.“
„Hermine“, schniefte Ginny, und Harry verspürte ein schwaches Nicken in seinem Schoss.
Der rothaarige Wuschelkopf bewegte sich kurzzeitig auf und ab. „Ich weiß es schon lange, aber ich hoffte das würde vergehen.“
Ein weiteres Mal erklang ein leises Schluchzen aus ihrer Kehle. „Ihr liebt euch wirklich“.
Für Harry klang es nicht, wie eine Frage.
„Ja, Gin“, antwortete Harry mit belegter Stimme.
Auch bei ihm tropften Tränen aus den Augen.
Er spürte, wie das Mädchen versuchte stark zu sein, aber ihr inneres Gefühl hatte noch die Oberhand.
Völlig in Gedanken vertieft streichelte er unaufhörlich über die roten, weichen Haare in seinem Schoss.
Unbewusst hatte seine Hand wohl doch den Weg dahin gefunden.
Ginny schluchzte erneut.
„Das ist gut so“, flüsterte sie, ganz leise. „Das ist gut so.“
Ein Zittern erfasste ihren Körper, und lange Augenblicke verharrten beide.
Ohne Worte.
Der enge, bedrückende Raum war erfüllt von einer spannungsgeladenen Stille.
Harry ließ Ginny gewähren, gönnte ihr den emotionalen Augenblick, denn er wusste, dass sie ihren stillen Abschied von einer Jugendliebe nahm.
Es war der Moment, den sie brauchte.
Der Moment, indem sie sich von Harry verabschiedete, und in dem sie ihn offiziell freigab.
Der Moment, der ihm und Hermine den Weg ebnen würde, aber auch der Moment, indem sie ihre eigene Freiheit erlangen sollte, wie ein goldener Käfig, der sich auflöst.
Ein lang anhaltendes Atmen verriet Harry, dass sie es vollzogen hatte.
Kurz danach spürte er ihre Lippen, auf seinen Beinen, sie bewegten sich wieder. „Sag ihr, es stört mich nicht, wenn ihr schon zusammenziehen wollt.“
„Hermine möchte das nicht. Nicht solange du…“
„Es ist okay für mich, Harry. Bitte, sag ihr das.“
„Du kannst es ihr selber sagen. Erst holen wir dich nämlich hier raus.“
„Ich bin unschuldig, Harry“.
Zum ersten Mal äußerte sich Ginny zu den Anschuldigungen.
„Das weiß ich, und daran habe ich nie gezweifelt. Und deswegen unternehme ich Alles, dich aus diesem Loch zu befreien. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue.“
„Danke für dein Vertrauen. Ich weiß, dass du es ehrlich meinst, aber ich weiß auch, dass es eine neuerliche, schwierige Mission für Harry Potter geben wird.“
„Deine Eltern warten draußen…“
„…Mom?“
Entsetzt richtete sich Ginny auf, mit ihrem Handrücken wischte sie die letzten Tränen aus den Augen. „Mom wartet draußen?“
„Sie weiß es“, nickte Harry. „Alles - Sie war natürlich geschockt.“
„Ich will doch nur meinen Spaß haben. Ich bin noch so jung. Deswegen konnte es zwischen uns auch nichts werden. Ich fühlte mich eingesperrt.“
„Eingesperrt?“, wiederholte Harry verwundert.
„Du warst jahrelang draußen unterwegs, während ich brav auf die Rückkehr meines Helden gewartet habe.“
„Brav?“
„Ja, brav!“
„Dean … Michael?“
„Ach das, das waren doch nur erste Erfahrungen, Spielereien, ein bisschen Knutschen, und lange bevor du mich bemerkt hast. Und es diente dem Zweck, dich auf mich aufmerksam zu machen“.
„Nun, ich würde mal sagen, nicht mehr als das, was du heute willst.“
„Ich wollte auch endlich raus, so wie du. Doch nach deiner Rückkehr suchtest du deine Ruhe. Die ganze Energie musste ich immer zurückhalten. Jetzt will sie raus. Ich will Spaß. Ich will auch Sex, wenn mir danach ist.“
„Ich stehe nicht mehr zur Verfügung“, schluckte Harry spielerisch.
„Denke bitte nichts Falsches von mir, Harry“, bat Ginny mit besorgten Blicken. „Ich will nur den Augenblick genießen. Frei und ungebunden. Machen, was ich will. Das habe ich nie gedurft.“
„Ich aber auch nicht“, versuchte Harry zu erwidern.
Ginny überging seinen Einwand. „Jetzt habe ich die Chance dazu, und die will und werde ich nutzen. Es kann sein, dass es Morgen schon vorbei ist. Doch das Jetzt nutze ich aus, solange es geht. Vielleicht treffe ich ja dabei doch noch meine wahre Liebe.“
„War das nicht eigentlich ich?“, wunderte sich Harry.
„Ãœberhaupt nicht eingebildet der Herr“, schmunzelte Ginny erstmals. „Du warst leider nur ein unerreichbarer Traum, der sich nicht erfüllt hat, und immer Unerreichbarer wurde. Der Schwarm eines kleinen Mädchens, das sich in eine Fiktion, einer Gestalt aus einer Geschichte verliebt hatte. Und als er dann wahrhaftig vor ihr stand, sie ihn anfassen konnte, ihn kennenlernen durfte, ihn sogar küssen durfte ... Meine wahren Wünsche habe ich darüber hinaus verdrängt. Vielleicht habe ich es auch nur übersehen, weil ein Traum wahr zu werden schien. Erst als wir zusammenzogen spürte ich die Unzufriedenheit. - Keine Sorge, nicht über dich, sondern über mich“, wiegelte sie Harrys Aufmucken ab.
Sie schmunzelte wieder. „Es hatte auch nichts mit deinen sexuellen Fähigkeiten zu tun, bei Leibe nicht. Du warst richtig gut im Bett…“, sie zwinkerte ihm mit dem linken Auge zu. „Es war der berühmte, goldene Käfig, in dem ich mich eingesperrt fühlte.“
„Aber du hattest alle Freiheiten?“
„Ja, die hatte ich. Aber das reichte mir nicht, vielleicht auch, weil ich ewig deine Verbundenheit zu Hermine vor Augen hatte…“
Nachdenklich starrte Ginny in Harrys Augen.
Das schwache Licht seines Zauberstabes strahlte zu Boden.
„Ich verlange nicht, dass du mich verstehst. Aber es war mir ein Bedürfnis dir es so ehrlich, wie möglich zu erklären.“
„Ginny, ich kann dir nur helfen, wenn du bereit bist mit mir über Draco zu sprechen. Nur wenn du mir Alles erzählst, was du weißt.“
„War es das, was du mit deinem ungestümen Beginn bewirken wolltest?“
„Ich muss wissen, was gestern Abend geschehen ist, und das hat nichts damit zu tun, dass ich mich in irgendeiner Art in meiner männlichen Ehre verletzt fühlen könnte.“
„Fühlst du dich denn verletzt?“
Ginny Gesicht zuckte nervös, bei ihrer provokanten Frage.
„Das tut nichts zur Sache“, wich Harry ihrer Frage aus. „Es geht einzig und allein um dich.“
„Ich habe doch schon...“
„Nein, Ginny. Hast du nicht. Du verheimlichst etwas.“
Harrys Beschuldigungen zeigten die gewünschte Wirkung.
Nachdenklich und verlegen starrte das bisher so taffe Mädchen zu Boden.
„Wir kommen einfach nicht weiter. Wir sind an dem Punkt angelangt, an dem nur du mit deinem Wissen weiterhelfen kannst. Was ist gestern Abend geschehen? Wo hast du dich mit Draco getroffen?“
O'Malleys, ein Irish Pub in der Fleet Street, so wie immer.“
Harry erschrak.
Vier Monate und sie haben sich nie dort getroffen.
Er und Hermine, und Ginny mit Draco.
Welch Ironie des Schicksals.
„Warum schüttelst du deinen Kopf?“, wunderte sich Ginny.
„Tu ich das?“
„Ja, das tust du. Also?“
„Ich stelle mir gerade vor, was wohl aus uns geworden wäre, wenn wir uns dort getroffen hätten…“
„Du und Hermine? … Im O'Malleys?“ Ginnys Augen fielen aus ihren Höhlen. „Das ist nicht dein Ernst?“
„Doch“, nickte Harry angespannt. „Wir haben stundenlang miteinander geredet.“
„Und seid danach auf unserer Couch eingeschlafen?“
„In voller Montur“.
„Selber schuld!“
„Es war trotzdem wunderschön, und ein rein platonischer Betrug.“
„Vergiss es Harry. Das ist nun schon Vergangenheit. Und eigentlich war es gar kein Betrug. Wenn man es realistisch betrachtet, haben doch wir Hermine betrogen.“
„Zurück zu dir“, drängte Harry. Irgendwie wirkte er verlegen. „Dracos Haus war geschützt, und so wie ich das sehe, nicht nur magisch. Er hatte es auch mit genügend technischen und handwerklichen Schutzmechanismen der Muggel geschützt.“
Noch immer reagierte Ginny nicht mit Antworten, die er so sehr gebraucht hätte.
Das bisher starke Mädchen war weich geworden.
Sie zitterte, und so versuchte Harry sie aus der Reserve zu locken, indem er aufzuzählen begann, was er entdeckt hatte:
„Eine kaum überwindbare, schwere Massivholztür“, Harry reckte den Daumen nach oben. „Eine elektronisch gesteuerte Alarmanlage“. Der Zeigefinger gesellte sich zu dem Daumen. „Eine Gegensprechanlage.“ Bevor der Ringfinger nach oben ging, zuckte Ginny nervös und schluchzte. „Videoüberwachung - Ginny, wir haben die Bänder gesichtet. Wir haben gesehen, wie du mit Draco dort ankamst. Warum brauchte er all diese Sicherheitsvorkehrungen? Vor was oder vor wem hatte Draco Angst?“
„Draco hatte keine Angst. Du kennst ihn, und wenn, hat er zumindest mir gegenüber nie etwas davon gezeigt. Ich hatte nie das Gefühl…“
„Ich sah dich auf den Ãœberwachungsbändern nicht gehen…“
„Ich bin disappariert. Aus der Küche, und an diese Stelle wieder zurück.“
„Das stimmt nicht Ginny. Du bist durch die Tür zurückgekommen.“
„Bin ich das?“
Verwundert sah sie Harry an.
Offensichtlich wusste sie wirklich nicht mehr, wie sie zurückgekehrt war.
„Es tut mir leid Harry. Die ganze Zeit schon versuch ich Alles Revue passieren zu lassen.
Es gelingt mir einfach nicht. Mir fehlen einfach einige Details. Ein Blackout. Ich erinnere mich nur, dass ich die Treppe nach oben ging. Das Bett war leer, aber noch warm. Und dann war ich im Bad, und hörte ein Wimmern. Und im Nächsten Moment sehe ich mich in der Küche, wie ich ein Messer aus Draco herausziehe. Alles Andere ist irgendwie weg. Ich weiß nicht mehr, wie ich von Godrics Hollow wegkam. Keine Ahnung, wie ich zurück zu Draco gekommen bin. Wenn ich wirklich durch die Tür gekommen bin, bin ich wohl ziellos durch die Gegend gezogen. Keine Ahnung. Keinerlei Erinnerungen. Tut mir leid. Ich weiß nicht einmal, wie ich vom Bad so schnell in der Küche sein konnte.“
Harry zuckte enttäuscht mit der Schulter, bohrte aber nicht weiter nach, weil er sich sicher war, dass er nicht ganz unschuldig an dieser Situation war.
Auch wenn sie fortlaufend behauptete, ein Gefühl der Freiheit bekommen zu haben.
Das hat sie vielleicht auch bekommen, aber sicher nicht sofort.
Oder, dass es ihr nichts ausmachte, dass er und Hermine...
Er konnte das nicht glauben, und ihre Augen verrieten, dass sein Gefühl ihn nicht täuschte.
So malte er sich aus, wie sie erst noch planlos durch die Gegend zog, und sich dann erst dazu entschloss sich auch von Draco zu lösen.
Das ist kein Entschluss, von jetzt auf nachher, und so ergab Ginnys Blackout durchaus einen Sinn.
„Draco hatte also kein Apparierschutz“, resümierte Harry. „Hermine und ich mussten vor die Tür…“
„Doch, es gab den Schutz. Nur wenn du durch Draco eingeladen wurdest, konntest du fast Alles tun…“
„…Oder wenn man einen Schlüssel hatte…“
„Ich habe keinen Schlüssel“, unterbrach Ginny energisch. „Harry, bitte glaube mir. Wir waren nicht liiert. Es war rein körperlich, gelegentlicher Sex.“
„Ich meint nicht dich.“
Fassungslos starrte Ginny den schwarzhaarigen Junge mit der Nickelbrille an.
„Wen oder was meinst du sonst damit?“
„Das ist die Frage auf die ich eine Antwort suche. - Wenige Minuten vor eurer Ankunft betrat eine weitere Person das Haus.“
„Wie?“
Ginnys Miene wurde zu Stein.
Zum ersten Mal konnte Harry so was, wie Angst in ihrem Gesicht lesen.
Panik.
„Die Person war nicht zu erkennen. Trug eine Kapuze. Ich gehe davon aus, dass sie von der Kamera wusste. Wir konnten nicht einmal erkennen ob männlich oder weiblich. - Die Person betrat die Wohnung offiziell, problemlos. Scheinbar korrekt, mit einem Schlüssel…“
„Dann war also schon Jemand im Haus? O - Mein - Gott! Aber dann…“
„Hat man euch wahrscheinlich beobachtet“, nickte Harry.
„Dracos Mörder war schon im Haus…“.
Ginnys Besorgnis wirkte zu echt, um gespielt zu sein, so gut kannte sie Harry nun doch.
„Ginny, was weißt du? - Bitte.“
„Spilwettillegalmanipul“, nuschelte Ginny kleinlaut.
Harry verstand kaum etwas, von dem, was sie nuschelte.
Illegal und Wetten, reimte er sich zusammen.
Versuchte die Worte zusammenzupuzzeln. „Draco war in illegale Wetten verstrickt. Ein Wettbüro? Er hat vielleicht sogar Spiele manipuliert?“
Ginny nickte.
„Und du hast ihm dabei geholfen.“
Harry glaubte zu verstehen. „Und jetzt vermutest du, Draco hat in die eigene Tasche gewirtschaftet?“
„Ich vermute es nicht. Ich weiß es.“
Jetzt wirkte Harry verblüfft.
„Du weißt es?“, wiederholte er, in der Hoffnung sie missverstanden zu haben.
„Auf alle möglichen Arten wurden Spiele manipuliert. Damit trieben sie die Wettquoten in die Höhe.“
„Sie?“
„Mehrere Personen. Ja. Aber bevor deine nächste Frage kommt - ich habe keinen je gesehen.“
„Welche Art von Spiele?“
„Sport. Muggelsportarten. Fußball. Rugby. Boxen. Egal … wie diese Sportarten auch immer heißen.“
„Und dann hat er dich getroffen…“
Erneut nickte Ginny. „Ein Wink des Schicksals.“
„Wohl wahr. Draco dreht illegale Sachen mit Muggeln. Deswegen sein Schutz in doppelter Hinsicht. Ich frage mich nur eins: Draco und Muggel, wie verträgt sich das?“
„Das hat mich nie interessiert, und ich habe ihn auch nie danach gefragt.“
Harry schüttelte seinen Kopf. „Ich versteh dich nicht. Du warst immer so ein kluges Mädchen. Dir ist nie der Gedanke gekommen, dass hier etwas faul sein könnte. Also wenn ich Draco mit Muggeln gesehen hätte…“
„Bei dir, bei dir, bei dir“, nörgelte Ginny. „Ich bin nicht du, Harry. Wann kapierst du das endlich. Ich habe mich von ihm füttern lassen. Und dafür war ich ihm dankbar. Es interessierte mich nicht, was er sonst so trieb, weil ich ihn nicht liebte.“
Harry blickte ihr scharf in die Augen, schließlich lenkte sie ein.
Fast schon resignierend ihre Antwort und ihre Geste, ein Abwinken.
„Ich vermute mal, er hatte in Zaubererkreisen kein großes Ansehen mehr genossen. Und das Geld seiner Familie war auch weg. Aber das weißt du ja alles selber. Malfoy Manor kam unter den Hammer.“
Harrys fragende, überraschte Blicke, beantwortete Ginny mit einer Spur Ironie im Ton:
„Wie? Das wusstest du nicht? … Der große Harry Potter, der alles genau hinterfragt, hatte keine Ahnung von der Armut der alten Malfoys? Sie wohnen irgendwo im Londoner East End. Mietwohnung?“ Ginny zuckte mit der Schulter. Eine Vermutung also, bezüglich der Unterkunft.
„Draco manipuliert also Spiele in der Muggelwelt, trieb die Wettquoten in die Höhe, und hat fette Kasse dabei gemacht.“
„Wie kommst du darauf?“
„Seine Wohnung. Alles vom Feinsten. Teure Markenküche. Hermine meinte es wäre die Edelmarke überhaupt. Dazu seine weitere technische Ausstattung. Alles Top-Marken, das Neueste und vom Neusten, nichts Preiswertes. Und dir will das nie aufgefallen sein?“
„Dinge, die zwar da waren. Aber der Wert? Da kenne ich mich nicht aus. Wir sind Zauberer. Und für mich ist ein Fernseher, wie der Andere. Hauptsache er flimmert.“
„Und die Küche?“
„Ich koche mit dem Zauberstab. Was ist eine Küche?“
Ginnys abneigende Haltung schockierte Harry.
Kann man wirklich so uninteressiert, leichtlebig sein.
Seine Ginny?
Das Mädchen, das er mal liebte?
Das Mädchen, das er immer noch liebte, weil sie immer eine Freundin sein würde?
Was ist nur mit ihr geschehen?
War es seine Schuld, dass sie so geworden ist?
Wie ist sie denn geworden?
Was ist schlimm daran?
„Du bist ein Spießer, Harry!“
„Und du hast ein freches Mundwerk. Wo dich deine neue Art hingebracht hat, sieht man ja“, Harrys Hände schweiften durch die Zelle.
„Das ist nicht fair, Harry!“
„Nicht fair? Was erwartest du? Du bist völlig unbekümmert. Bist du wirklich so kalt, so naiv, oder tust du nur so?“
Harte Worte, die nicht ohne Wirkung bleiben.
„Willst du damit sagen, ich wäre gefühlskalt?“
„Du erweckst den Eindruck.“
„Ich lebe in den Tag, das ist richtig. Ich liebe den Moment, und ich habe dich geliebt. Aber meine Liebe wurde nicht erwidert.“
„Also ist es doch meine Schuld?“
„Schuld?“, Ginny schüttelte ihren Kopf. „Schuld an was?“
„Dass du so geworden bist. Ginny, das bist nicht du. Und du weißt das. Du versuchst nach Außen die coole zu spielen. Aber warum sind dann Tränen in deinen Augen?“
„Vielleicht hast du wirklich das aus mir gemacht, was ich bin. Aber ich bin dir nicht böse. Weil ich gerne bin, was ich bin.“
„Was bist du denn?“
„Frei!“
Mit weit aufgerissen Augen hatte sie dieses Wort ausgesprochen.
„Frei?“, wiederholte Harry mit Hohn und Spott in der Stimme. „Unverkennbar“, er blickte sich nickend um. „Frei, und wie du das bist.“
Harry hatte keinen Zugang mehr.
Sie kann diese Rolle nicht ewig spielen, deswegen kam er wieder zum Ausgangspunkt zurück.
„Dann hat er dich wohl zufällig getroffen, dir Butter um den Mund geschmiert, und eine weitere Goldquelle aufgetan. Eine Goldquelle, die ihn auch in der Zauberwelt wieder zu Ansehen und Reichtum bringen könnte. Quidditch.“
„Er hat es als ein Wink des Schicksals bezeichnet.“
„Könnte passen. Die Muggel haben keine Ahnung von Quidditch. Und Draco hat den Gewinn selber eingestrichen.“
„Was war deine Aufgabe dabei?“
„Heute schäme ich mich dafür. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Zwei Mal habe ich den Schnatz zu früh gefangen, und einmal gänzlich übersehen.“
Also doch, dachte Harry. Heute schämt sie sich. Noch ist bei ihr nicht alles verloren.
„Ich glaube nicht, was ich da höre…“.
Harry starrte seine einstige Liebe fassungslos an. „Du stehst am Anfang einer großen Karriere, und setzt das Alles durch so einen Mist aufs Spiel?“
„Man kann mir nichts nachweisen…“
„Vor allem, da Draco tot ist!“, unterbrach Harry. „Das bleibt unter uns. Ginny, aber ist dir bewusst, dass das ist ein 1A-Tatmotiv!“
Harrys eindringliche Worte ließen Ginny erschrocken zusammenzucken.
„Du wolltest die Wahrheit hören?“
„Ja, aber ich dachte nicht im Traum daran, so was zu hören. Ginny, was hast du getan? Wie konntest du dich auf so was Unfaires einlassen?“
Das Gesicht des Mädchens verfinsterte sich.
Ginny Emotionen kochten hoch.
„Unfair? Für dich gibt es immer nur Anstand und Fairness! Immer noch Harry, der Edelmann!“
„Komm mal wieder runter!“
Und schon wieder eine Kehrtwende.
„Nein! Harry, für mich war das Angebot verlockend. Im Gegensatz zu dir, lebte ich immer in ärmlichen Verhältnissen. Ich hatte keine Geschenke. Nicht einmal zu Weihnachten. Abgesehen vom selbstgestrickten Pullover meiner Mutter. Jahr für Jahr.“
„Das ist nicht fair, Ginny!“
„Komm mir nicht mit fair. Du hast Geld, wie Heu!“
„Und seit wann weiß ich das? Seit wann kann ich darüber verfügen? Von meinen Verwandten bekam ich ein fifty Pence Stück geschenkt. Meine einzigen Geschenke, die ich bekam, waren von Euch, meinen Freunden. Ich hatte keine Eltern, hast du das vergessen? Und hast du nicht vorhin selber gesagt, dass die Luxusdinge in Dracos Wohnung dich nicht interessieren?“
Harrys Worte trafen ins Mark.
Erheblich kleinlauter reagierte Ginny: „Wie schon gesagt, das Angebot war verlockend. Und ich musste nicht einmal viel dafür tun. Draco hat die Wetten abgegeben, und ich habe für das richtige Ergebnis gesorgt. Ich hatte es satt arm zu sein, und wollte endlich auch mein eigenes Geld haben.“
„Schneller Reichtum!“, fauchte Harry zur Antwort.
Noch immer glaubte er seinen Ohren nicht zu trauen, und sie hakte er nach. „Es ging dir doch nicht schlecht bei mir? Ich verstehe dich nicht. Jetzt habe ich Geld genug. Du hättest zu jeder Zeit darüber verfügen können. Es wäre auch deines gewesen.“
„Verstehst du mich wirklich nicht, oder willst du nicht verstehen?“ Ginny schüttelte ungläubig ihren Kopf. „Dein Geld, Harry! Hast du gerade selbst gesagt. Ich wollte mein eigenes Geld. Ich wollte frei sein, hast du das vergessen? Ich wollte nicht um jeden Cent oder Sickel bei dir betteln.“
„Du hättest nicht betteln brauchen. Du hättest es dir einfach nehmen können.“
„Aber mit welchen Gefühlen ich das getan hätte, lässt du außer Acht. Ich hätte immer davon sprechen müssen, mir dies oder das, von deinem Geld gekauft zu haben. Ich hätte nichts von deinem Geld, außer einem schlechten Gewissen. Und du vergisst, dass ich mich von dir trennen wollte. Nur den Mut hatte ich noch nicht dazu, und dann hätte ich erst Recht nichts gehabt. Ich wäre Arm, wie die Kirchenmaus gewesen.“
„Du bist Quidditchprofi geworden. Ich habe gehört, dass man da nicht gerade schlecht verdient. Und am Anfang unserer Beziehung hat mit Sicherheit noch Keiner von uns an Trennung gedacht.“
„Aber es wurde von Tag zu Tag deutlicher. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Deine immer stärker werdende Annäherung an Hermine war greifbar.“
Harry schüttelte seinen Kopf.
Sein Gedanken waren, wie verschlossen. „Ich verstehe es trotzdem nicht. Vielleicht bin ich wirklich zu ehrlich, und damit zu blöd dazu. Während du dich von mir entfernst…“
„Du von mir?“
„Hatten wir uns nicht geeinigt, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte?“ unterbrach Harry energisch. „Du wolltest frei sein. Und ich suchte die wahre Liebe. Was wäre gewesen, wenn…“
„Was wäre wenn, ist eine Utopie. Es ist, wie es ist.“
„Ergo hast du dir vom schnell verdienten Geld, den Kopf verdrehen lassen. Aber es gibt zwei Welten, in denen man sich sein Geld verdienen muss. Ginny merkst du denn nicht, dass ich dir nur helfen will? Warum schaltest du auf stur?“
Harte Worte, die nichts als die Wahrheit zu Tage brachten.
Ginny ergab sich in ihr Schicksal, und Harry spürte nicht erst jetzt ihre Resignation.
Er wechselte die Richtung.
Die Vorwürfe, ließ er hinter sich.
Ginny hatte genug daran zu knappern, dass sie den falschen Weg eingeschlagen hatte.
Sie wusste es, und deswegen war sie unzufrieden mit sich selbst.
„Also hat Draco in seine eigene Tasche gewirtschaftet“, kam er auf das eigentliche Thema zurück. „und seine, nennen wir sie, unbekannte Crew hat das spitz bekommen. Und, ich gehe davon aus er hat dich mit Geld aus beiden Welten geködert und beteiligt?“
„Das Erste ist meine Vermutung, ja. Das Zweite … Muggelgeld habe ich nie gesehen … Keinen Cent.“
„Aber die Galleonen hast du genommen?“
„Ja! Das habe ich. Eingesteckt und nicht einmal nachgezählt.“
„Zum Ersten…“
„Ich kenne Keinen von ihnen“, antwortete sie schnell, bevor Harry die Frage überhaupt stellen konnte. „Wir waren immer Alleine. Draco hat mir Niemanden vorgestellt.“
„Aber der vermeintliche Täter hatte einen Schlüssel zu seiner Wohnung“, spann Harry den Faden weiter.
Das nächste Rätsel.
Er war aufgestanden und lief nervös und nachdenklich, auf und ab.
„Hielt sich Draco, außer dir, vielleicht noch ein anderes Mädchen warm?“
Mehr zu sich selbst gemurmelt, war Harry stehen geblieben, und blickte hinüber zu der Pritsche, auf der Ginny immer noch mit gesenktem Kopf saß, und die eigenen baumelnden Beine beobachtete.
„Eine Freundin? Hatte er eine feste Freundin? Wer sonst sollte ein Schlüssel zu seiner Wohnung haben?“
„Keine Ahnung. Aber, wie schon gesagt. Draco war für mich nur eine körperliche Beziehung. Es wäre mir egal gewesen, wenn er außer mir, noch eine Andere gehabt hätte.“
„Es ist die einzige logische Erklärung“, murmelte Harry.
„Eifersucht? Du denkst…?“
„Wäre doch möglich. Die Art der Tat könnte auch dazu passen. Ein Messer. Im Affekt zugestochen. Aus Eifersucht.“
Krampfhaft suchte Harry nach Lösungen. Doch dieser Gedanke erschien Harry am Logischsten.
„Wie lange läuft das mit Euch? Drei - Vier Monate? Was, wenn er eine Freundin gehabt hätte, und sie hat das mit euch herausgefunden? Oder was, wenn sie zufällig an diesem Abend zu ihm wollte und euch inflagranti erwischt hätte?“
„Draco wäre im Affekt getötet worden, aus Eifersucht?“ Ginny dachte über diese Möglichkeit nach. Es schien eine plausible Lösung zu sein, auch für sie. „Allerdings … Ich habe dich auch nicht getötet, als ich dich mit deinem besten Stück in Hermines Körper steckend, vorgefunden habe.“
„Du wolltest dich von mir trennen.“
„Trotzdem. Wäre es anders gewesen, hätte ich euch gemeinsam zur Rede gestellt.“
„Hätte, wenn und aber.“
„Ganz genau, Harry. Keine Beweise, keine Antworten. Nichts. Und du hast nur Theorien.“
„Ich habe wenigstens welche…“
„Denkst du, ich zermartere mir nicht den Kopf?“
Harry schüttelte seinen Kopf. „Ich habe nur etwas herausgefunden, das dich stärker belastet. Wenigstens habe ich noch Theorien. Du strengst dich nicht einmal an, als wäre dir Alles egal. Ich …Wir sind immer noch deine Freunde. Wir versuchen dir zu helfen, aber du kommst nicht auf uns zu.“
„Weil ich mich wirklich an nichts erinnern kann … Du hast doch immer noch die Videoaufzeichnung.“
„Auf der niemand zu erkennen ist.“
„Schafft sie es dich zu befriedigen?“
Harrys Gesicht zuckte nervös.
„Fickt sie dich besser, als ich?“
„Ginny!“, mahnte Harry empört.
„Was?“, fragte sie unschuldig.
Für einen kurzen Moment starrten sie sich gegenseitig in die Augen.
Harrys Augen blitzten bedrohlich, während Die gegenüber in einer klaren blauen Farbe leuchteten.
Ginny hatte wieder Oberwasser bekommen.
„Du tust es mit ihr, aber traust dich nicht darüber zu sprechen?“
„Du bist obszön, und gehässig, Ginny, und das steht dir überhaupt nicht.“
„Nur, weil ich offen über Sex rede?“
„Es ist anders.“
„Anders?“
„Ja, anders“, fauchte Harry genervt. „Aber das ist hier nicht das Thema?“
„Wie anders?“, überging Ginny seinen Einwand. „Fühlst du etwas dabei, was du vorher nicht empfunden hast?“
„Ja, ich fühle etwas dabei. Ich fühle Liebe, die erwidert wird!“
Mit einem Tiefschlag wollte Harry die peinliche Befragung beenden.
Ginny ließ sich nicht beirren.
„Und das hast du bei mir nicht gefühlt?“
Ginny schaffte es erneut den Spieß umzudrehen, sie drängte Harry in die Defensive, weil sie genau wusste, dass er sich unbedingt daraus befreien wollte. „Wir hatten also auch nur einfach guten, geilen Sex. Mehr nicht?“
Sie wollte Harry unter Druck setzen, um ihn so in die Offensive zu drängen.
Doch das Gegenteil trat ein.
Harry schwieg, reagierte nicht.
„So, wie bei Draco und mir“, ging sie einen Schritt weiter. „Es war also nichts Anderes?“
„Wenn du das so empfindest?“, Harry ließ sich nicht auf ihr Spiel ein. Blieb standhaft.
„Deine Reaktion gibt mir den Glauben…“
Ginny reckte innerlich die Faust in die Luft.
Harrys Augen verrieten die Kapitulation, noch bevor er den Mund öffnete.
„Es war wunderschön mit dir. Zumindest am Anfang. Ich spürte deine Liebe, und die versuchte ich dir auch zurückzugeben. Aus vollem Herzen, aber dabei blieb es nicht. Du hast dich verändert. Ich habe mich verändert.“
„Harry … ich…“
Angesprochener hob die Hand und zwang sie zum Schweigen.
„Such bitte nicht krampfhaft nach einem Schuldigen in unserer gescheiterten Beziehung. Wir haben beide nicht um unsere Liebe gekämpft, weil wir es Beide nicht wollten.“
„Weil den Herz, Hermine gehörte, und immer schon dort verankert war?“
„Weil du andere Vorstellungen von der Liebe und einer Beziehung hattest?“, konterte Harry.
„Weil ich gar keine Vorstellung von einer Beziehung hatte“.
„Es ist, wie es ist. Ich werde daran nichts mehr Ändern. Die Zeit mit dir war schön. Ich werde sie nie vergessen. Und ich hoffe wir können Freunde bleiben. Ich werde dich jetzt verlassen.“
„Wahre Worte, Harry“, antwortete Ginny schlagfertig mit einem Schmunzeln auf den Lippen, obwohl sie wusste, dass Harry es Anders gemeint hatte.
Harry hatte sich schon der Tür zugewandt, als sie ihn nochmals ansprach: „Ein letzter Kuss?“
Ohne Nachzudenken, drehte sich Harry um, beugte sich vor und küsste sie.
Erschrocken wich Ginny zurück.
Dieses Mal war es Harry, der schmunzelte.
„Doch nicht so cool, wie du tust. Ich habe dir aus Freundschaft den Wunsch erfüllt. Ich hoffe, du hast jetzt nichts Anderes gedacht.“
„Aus Liebe, küsst du nur noch Hermine. Ich habe verstanden, und es auch gar nicht anders erwartet. Pass auf sie auf.“
„Das werde ich.“
„Wie lange muss ich hier bleiben?“
Harry blickte zur Uhr: Kurz nach Sechs.
„Es wird bald hell. Wenn Kingsley in sein Büro kommt, werde ich für dich bürgen.“
„Ãœbernimmst du dich nicht dabei?“
Harry schüttelte seinen Kopf. „Ich weiß, dass du unschuldig bist. Zumindest in Bezug auf Dracos Tod. Was wir mit den Wetten tun können, müssen wir die weitere Entwicklung abwarten. Bis dahin … gibt es sie gar nicht.“
Auffordernd starrte er Ginny an.
Sie nickte, und hatte verstanden: Das Thema würde nur auf den Tisch kommen, wenn er sie nicht Anders frei bekommen würde.
Sozialdienst und eine Geldstrafe wären wohl die Folgen.
„Ich denke nicht, dass du nochmals versuchen wirst zu fliehen?“
Ginny schüttelte ihren Kopf.
„Ich weiß nicht, wo ich hin kann, wenn ich hier rauskomme.“
„Du kannst überall hin. Der Fuchsbau. Molly wird dich nicht vor die Tür setzen. Godrics Hollow. Ich habe nichts dagegen.“
„Da gehe ich nur noch einmal hin, und zwar um meine Sachen zu holen.“
„Das möchte ich doch nicht hoffen. Du wirst immer willkommen sein.“
„Danke Harry. Danke für Alles. Danke für das, was du für mich tust. Danke auch für die schöne Zeit mit dir. Aber ich brauche jetzt erst etwas Abstand. Vielleicht irgendwann…“
„Du wirst also in den Fuchsbau zurückkehren?“
„Ja, wenn sie mich wieder aufnehmen.“
„Das werden sie. Mach dir keine Sorgen. Molly wird doch ihre kleine Ginny nicht im Stich lassen.“
„Beantwortest du mir noch meine Frage vom Anfang?“
„Welche Frage?“, kopfschüttelnd sah sie Harry ein letztes Mal an.
„Hast du dich verletzt gefühlt, als du das von Draco und mir…?“
„Ja“, antwortete Harry ehrlich.
Ginny nickte ihm dankbar für die ehrliche Antwort zu. „Im Laufe des Tages werde ich meine Sachen holen. Viel ist es ja nicht. Meinen Schlüssel lege ich auf den Küchentisch.“
„Lass dir Zeit, das hat keine Eile.“
„Doch hat es. Für dich und Hermine. Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute, und das obwohl ihr, wegen mir einen schlechten Start erwischt habt. Ich stehe euch nicht weiter im Weg - Lass gut sein Harry. Ich will das so schnell, wie möglich hinter mich bringen“, dabei überging sie Harrys Protestbewegungen. „Ich meine das im Ernst, Harry. Meine Wünsche für Euch…“, sie klopfte mehrmals mit ihrer Faust auf ihre linke Brust. „…sie kommen von Herzen.“
Harry lächelte, bevor er sich endgültig umdrehte.
„Es ist also noch nichts verloren. Bleib aufrichtig. Vor Allem zu dir selbst.“


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