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Fanfiction

If Today Was Your Last Day - Ein schlimmer Verdacht

von rodriquez

If today was your last day
Wenn heute dein letzter Tag wäre
And tomorrow was too late
Und morgen es zu spat wäre
Could you say goodbye to yesterday?
Könntest du dem Gestern auf Wiedersehen sagen?
Would you live each moment like your last?
Würdest du jedem Moment leben, als wäre es dein Letzter?
Leave old pictures in the past
Lass die alten Bilder in der Vergangenheit zurück
Donate every dime you have?
Könntest du jeden Cent verschenken?
(Composer & Lyrics: Chad Kroger - Performed by Nickelback)



Harry Potters Diensthandy dudelte unaufhörlich.
Verwirrt, und vor allem mit einem ziemlich verschlafenen Blick sprang er aus dem Bett, schlüpfte überhastet in eine Unterhose, die er unter seinen Füßen spürte und rannte ansonsten nackt und planlos durch sein Haus, seinem Elternhaus in Godrics Hollow.
Durch die Schlafzimmertür in den Flur.
Weiter zur Treppe, die nach unten ins Erdgeschoß führte, stolperte dabei über einen dünnen Fetzen Stoff, der vor noch nicht allzu langer Zeit den Oberkörper einer bestimmten weiblichen Person bedeckte.
Wie der wohl dorthin kam?
„In der Küche“, hörte er die liebevolle, aber hämische Stimme seiner Freundin Hermine Granger aus dem Schlafzimmer, das er gerade verlassen hatte.
Obwohl sich Harry absichtlich eine fröhliche Melodie als Klingelton ausgesucht hatte, empfand er es dieses Mal als Beängstigend.
Dieser Angst gab er die Schuld an seiner Planlosigkeit.
Aber eigentlich hätte er es besser wissen müssen, um nicht zu sagen, er wusste es besser.
Ginny?
Die Sorge gehörte seiner Lebensgefährtin.
Lebensgefährtin?
Hatte er sich nicht gerade aus den Armen von Hermine geschält?
Eng umschlungen.
Nackt.
Die Lippen miteinander vereint.
Ihre Zunge in seiner Kehle?
Sein erregiertes Glied in ihrem Körper?
Nein darüber machte sich Harry keine Gedanken mehr.
Nicht mehr. Jetzt, da es vollzogen war.
Nein, es war wirklich Ginny um die er sich Sorgen machte, und nicht wegen ihr.
Seit mehreren Tagen hatte er nichts mehr von ihr gehört, was allerdings nicht unbedingt etwas Neues für ihn gewesen wäre.
Sie war schon oft für längere Zeit unerreichbar.
Aber solange, wie dieses Mal, hatte es noch nie gedauert.
Die Trainingszeiten, die Spiele. Ihre Profi - Quidditchkarriere lies wenig Spielraum für Private Dinge.
So dachte er jedenfalls, bis vor kurzem:

Sie reagierte zufälligerweise auf einen seiner vielen Anrufe.
Zufälligerweise, weil es einer von vielen Fehlversuchen war.
Im eigentlichen Sinne hatte er sogar nur mit ihrer Mobilbox kommuniziert, wie so oft.
Doch, als sie auch darauf hin nie zurückrief, legte er meist schon beim Anschalten ihrer Box freiwillig wieder auf.
Auch an diesem bewussten Abend hatte er sich schon auf den Anrufbeantworter eingestellt.
Und war überrascht, doch ihre Stimme live zu hören.
Ein Lachen entwich ihrer Kehle, als sie sich mit „Ginny“, meldete.
Laute Kneipenmusik im Hintergrund.
Nothing else Matters, Metallica war deutlicher zu verstehen, als ihre Stimme, die immer leiser zu werden schien.
Harry beendete das wortarme Gespräch nach nur wenigen Augenblicken.
Ergebnislos.
Was er ihr eigentlich sagen wollte, hatte er vergessen: Ein Einsatz der Auroren. Es würde spät werden.

Sie war also sehr selten zuhause.
Und Harry fragte fortan nicht mehr nach dem eigentlichen Warum.
Doch irgendwie hatte er ausgerechnet an diesem Abend ein ungutes Gefühl, das sich noch verstärkte als er den Flur am unteren Ende der Treppe erreicht.
Yellow Submarine, von den Beatles, dudelte unaufhörlich aus seinem Handy.
Gefährlich drohend und keineswegs lustig.
Nur eine Intuition, oder doch mehr?
Und oben in seinem Schlafzimmer tummelte sich Hermine.
Kein verbotener Besuch, auch nichts Ungewöhnliches.
Eigentlich.
Nur ihr derzeitiger Aufenthaltsort in einem gewissen intimen Bereich des Hauses, war schon ungewöhnlich.
Und wenn er auch noch daran dachte in welchem Aufzug er sie gerade aus den Augen, und vor Allem aus den Armen verlor - Zwei nackte Körper, wie Gott sie schuf, umso mehr.
Harry schluckte schwer, stieß dabei ein langgezogenes „Puuh“ aus, das mehr, wie ein Ausatmen wirkte, und rannte den langen Flur noch vorne, Richtung Küche.
We all live in a Yellow Submarine.
Noch immer dudelte das Handy.
Yellow submarine, Yellow submarine.
Die Lautstärke der Melodie stieg stetig an, wurde immer schneller und eindringlicher.
Eine Warnung!
Es verhieß nichts Gutes.
Harry spürte das.
Genau wie Hermine die Unruhe die ihren langjährigen Weggefährden umgab, spürte.
In Windeseile griff sie nach ihrer Unterwäsche, zog sie eilig über, und hastete hinter ihm her.
Er hatte das kleine Telefon schon am Ohr, als sie nur mit einer Unterhose und einem BH bekleidet ihrerseits die Küche erreichte.
Gerade entfuhr ihm ein Fluch.
„Mordverdacht?“, schrie Harry panisch.
Seine Augen weiteten sich.
Seine smaragdgrünen Pupillen blitzten bedrohlich. „Bist du dir sicher?“
Mordverdacht?
Eben noch die Ruhe in Person, nagte das Wort, und vor allem die Vorstellung an eine Gräueltat nun auch an Hermines Nerven.
Was um Alles in der Welt?
Wer?
Sie zuckte mit den Schultern, bat damit still um Aufklärung, weil Harry immer noch den Hörer am Ohr hatte.
Harry legte seinen Zeigefinger auf die Lippen, bedeutete ihr damit noch einen Moment ruhig zu bleiben, und hörte weiter angestrengt zu, was sein Gesprächspartner ihm erzählte.
Seine Körperhaltung wurde immer unruhiger.
Seine Gesichtszüge versteinerten sich in radikaler Weise.
Nervös trippelte er von einem Fuß auf den Anderen.
Hermine glaubte vor Anspannung zu platzen, zupfte nervös an ihrem BH herum, füllte die Körbchen korrekt mit ihrer weichen Wonne.
„…Du sagst es liegen genügend Indizien gegen sie vor?“
„Gegen wen?“ Schluckte Hermine.
Sie war nicht in der Lage ruhig zu bleiben, weil sie Harrys Aufregung sehen und spüren konnte.
„…Just in dem Moment? Gerade eben?“, wiederholte Harry Worte, die er offensichtlich gerade gehört hatte.
„Was?“
Schritt für Schritt kam Hermine näher, ganz langsam, ganz vorsichtig, aber extrem angespannt.
Ihr Herz pochte an ihrer Schläfe.
„…Der Festnahme mit einem Fluch widersetzt?“
Harry starrte Hermine panisch in die Augen.
Sie stand nun unmittelbar vor ihm, streckte beruhigend ihre Hand in Rechtung seines Oberkörpers.
„Wer?“, formte sie mit ihren Lippen, und spürte das Zittern das Harrys Körper erfasste, als sie seinen Arm berührte.
Ganz flach und sanft lag ihre Hand ausgestreckt auf seinem Unterarm.
Harry spürte die aufkommende Wärme, die diese Hand ausstrahlte.
Seine Atmung beruhigte sich, wurde wieder gleichmäßiger.
„Ginny“, formte Harry mit seinen Lippen und weit aufgerissenen Augen.
Augen, aus denen die Angst greifbar war.
Bedrohlich greifbar und nah.
Hatte sie ihr Schicksal etwa wieder eingeholt?
Würden sie nie zur Ruhe kommen?
„Sag ihnen, sie sollen nachschauen, ob sie noch in der Nähe ist. Sie sollen sie beruhigen und sie soll warten bis wir kommen.“
Harry gab die Anordnung weiter und wartete ruhig auf die Reaktion des Anrufers.
Hermines helfende Hand schaffte es wieder einmal, beruhigend auf ihn zu wirken, wenngleich sie nicht gerade selbst die Ruhe in Person war.
Ein paar Sekunden verstrichen.
Den Hörer zwischen Schulter und Kinn eingeklemmt, löste er sich von Hermine, drehte sich seitlich weg, und griff nach seiner Jeans, die er vor noch nicht allzu langer Zeit, gerade noch so über den Küchenstuhl werfen konnte, in einer eindeutigen, innigen, höchst prickelnden Situation. Eigentlich wusste er nicht einmal, dass er sie dorthin gehängt hatte, doch das war in diesem Augenblick nebensächlich.
Sie hing einfach da, er griff danach und fragte nicht nach dem Warum.
Während er in die Hose schlüpfte, den Hörer immer noch einklemmt zwischen Kopf und Schulter entfuhr ihm ein weiterer Fluch.
Harry tobte, wie ein Berserker.
„Bist du dir sicher? - Dann schick ihr ein paar Leute hinterher, die nach ihr suchen … Und sag ihnen, sie sollen sie beruhigend aufhalten … Ja, ich weiß, ihr seid unterbesetzt. Das sind wir Alle. Versucht es trotzdem!“ Er zog eine Grimasse in Hermines Richtung und vollführte die universelle Geste um seine Meinung über den Anrufer zu äußern, Einer mit seinem mittleren Finger.
„Versucht es trotzdem“, wiederholte er in seiner Funktion als Chef der Auroren. „Aber Behutsam!“
Dann drückte er den roten Knopf am Handy und steckte es in die Brusttasche seines Hemdes, das er gerade vom Boden aufgehoben hatte.
Nachdenklich zog er es über seinen Kopf.
„Ist sie weg?“
Harry seufzte.
„Sieht so aus.“
Ungläubig schüttelte er seinen Kopf, näherte sich Hermine an, und streichelte ihr nachdenklich über die Wange.
Eine einzelne, verirrte Haarsträhne streifte er hinter ihr Ohr.
Allerdings völlig unnötig, denn Hermines Haare zeugten von wilden, heißen Umarmungen, und schrien förmlich nach einem Friseur.
„Sie sind zwar hinter ihr her, aber anscheinend ist sie disappariert. Ich muss sofort dahin. Ich muss wissen, was geschehen ist.“
„Aber nicht mit dem Hemd?“, schmunzelte Hermine verlegen.
Erst jetzt bemerkte Harry, dass er unbewusst seit einigen Augenblicken versuchte Knöpfe zu schließen, die gar nicht mehr vorhanden waren.
„Ich bringe es später in den Originalzustand…“, fügte sie kleinlaut mit hochroten Wangen hinzu.
„Es war wunderschön“, besänftigte Harry liebevoll. „Das muss dir nicht peinlich sein. Ich liebe dich.“
Zärtlich drückte ihm Hermine einen Kuss auf die Lippen.
„Ich muss aber leider sofort los“, unterbrach Harry traurig.
„Ich komme mit“, hauchte Hermine energiegeladen, und rannte aus der Küche.
Sie musste erst noch ihre eigenen Klamotten zusammen suchen, die kreuz und quer im Haus verteilt waren.
Während sie dies tat, griff Harry nach einem Stapel frisch gewaschener Kleidung, die er erst am Nachmittag aus der Wäscherei abgeholt hatte, zog sich eine frisches Hemd über, und blickte nachdenklich in das gegenüberliegende Zimmer, seinem Wohnzimmer.
Seine Gedanken kreisten durch die Vergangenheit:

Vor seinen Augen räkelt sich das freudige, strahlende Gesicht von Ginny.
Er schaut ihr dabei zu, wie sie in dem Wohnzimmer steht und sich im Kreis dreht, die Arme weit ausgebreitet, als wäre ein Traum in Erfüllung gegangen.
Zweieinhalb Jahre nach seinem grandiosen Sieg über Voldemort war er in seinem frisch renovierten Elternhaus, mit Ginny, seiner wiedergefundenen Freundin eingezogen.
Gemeinsam mit ihren Freunden Hermine und Ron, der tatkräftigen Unterstützung seiner Schwiegereltern in spe, und der unermüdlichen Hilfe seines Vetters Dudley, und dessen Beziehungen in die Welt der Muggel, war es gelungen, ein anschauliches, vertrautes Heim zu schaffen.
Ein Traum, der wahr zu werden schien.
Doch schon bald danach spürte Harry eine gewisse Befremdung, die sich auf seine Beziehung zu Ginny auswirkte.
Es war nicht das Haus, es war vielmehr seine Beziehung zu Ginny, die einzuschlafen drohte.
Harry fühlte sich oft einsam, weil Ginny oft unterwegs war, zu oft, und seine unermüdliche Tätigkeit im Ministerium verhinderte ein geordnetes Leben.
Nur selten waren sie gemeinsam zu Hause.
Und wenn, dann verspürte er eine gewisse Beklommenheit ihr gegenüber, traute sich nicht sich ihr zu offenbaren.
Aber auch sie schien keine Veranlassung zu sehen, auf seine Träume und Wünsche einzugehen.
Die Liebe, die er sich so sehr wünschte war nicht eingezogen, irgendwie wurde sie vor der Haustür vergessen.
Niemand kümmerte sich darum, sie ins Haus zu bringen.
Oft erwischte er sich dabei, dass er absichtlich lange im Ministerium verweilte.
Dabei entdeckte er den wahren Grund, warum er dies tat, warum er die Liebe zu Ginny symbolisch außen vor ließ.
Seine Mitarbeiterin und Chefin steckte hinter diesem Komplott, auch wenn sie diese Gedanken scheinbar zunächst nicht teilte.
Die Leiterin der Abteilung der magischen Strafverfolgung, seine unmittelbare Vorgesetzte, während er es lediglich zum Leiter des Aurorenbüros brachte.
Aber das war kein Grund für ihn traurig zu sein.
Hermine war cleverer als er, und sie war all die Jahre fleißiger.
Sie hatte es sich verdient, wirklich verdient, durch Fleiß und Wissen.
Immer häufiger erwischte er sich dabei, wie er sich nach der Anwesenheit seiner langjährigen Wegbegleiterin sehnte.
Für ihn war es, wie ein unerfüllter Traum.
Und über alldem vergas er seine Beziehung zu Ginny.
Fast ein ganzes Jahr lebte er nun mehr oder minder in einer Zweckgemeinschaft.
Ginny war ihm fremd geworden.
Auch das Gesicht das sich freuende, sich im Kreis drehende Mädchen im Wohnzimmer, war nur noch eine Silhouette.
Sie trug längst andere Gesichtszüge, die Haut war glatt, rein, und vor allem ungeschminkt, und hatte andere Haare.
Kein Rot.
Sie waren Braun…

Angestrengt versuchte er sich ihr Gesicht ins Gedächtnis zu rufen, flüsterte dabei ihren Namen. „Ginny“, immer und immer wieder, und das nicht erst seit diesem wichtigen Augenblick.
„Ginny“, flüsterte er vor sich hin. „Ginny“.
Es ergab kein klares Bild, und sie schien ihn nicht zu hören.
Das Mädchen im Wohnzimmer verschwand völlig vor seinen Augen.
Dafür kam die Realität die Treppe im Flur heruntergelaufen, aber auch sie hatte keine roten Haare.
Sie waren haselnussbraun, waren gewellt.
Das Mädchen trug eine dunkelblaue Seitenbluse, und hautenge Jeans.
Ein wunderbarer, perfekter Körper, auch wenn Ginny im Gegensatz Erotik pur ausstrahlte, und ihre Schönheit noch durch Schminke aufpeppte, was er für ihr Wesen, als völlig unnötig empfand.
„Können wir los?“
Hermine schenkte ihm ein nervöses, liebevolles Lächeln, als hätte sie geahnt, was sich in seinem Kopf abspielte.

„Tut mir leid, Harry“, äußerte Seamus Finnegan, der diensthabende Auror, bei ihrer Ankunft am Ort des Geschehens. „Aber es war eindeutig Ginny - Ohne Zweifel.“
Seamus wirkte zerknirscht.
Auf eine Art strahlte er sogar Wut aus.
Nur was veranlasste ihn wütend zu sein?
Weil der Einsatz wegen Ginny notwendig wurde, oder ärgerte er sich über seinen eigenen Misserfolg?
Hermine beobachtete ihn genau.
Hielt sich aber vorläufig in Harrys Schatten im Hintergrund.
„Was macht dich so sicher?“, fragend sah sich Harry um, mied den direkten Blickkontakt zu Seamus.
Obwohl Harry wusste, dass seine Frage überflüssig war, tat er es trotzdem.
„Also Harry, bitte!“, Seamus verdrehte seine Augen.
Sein Zorn verstärkte sich.
Hermine bemerkte, wie Seamus die Fäuste ballte.
„Jahrelange Bekanntschaft auf engstem Raum. Ich stand ihr unmittelbar gegenüber. Nur eine Handbreit entfernt…“
„Warum hast du dann nicht zugegriffen, du Idiot?“
Harry keuchte, auch seine Fäuste ballten sich, doch scheinbar hatte er sich im Griff, und unterdrückte seine immense Wut, indem er weitere schlimme Worte verschluckte.
„Tut mir leid“, antwortete er kleinlaut, nachdem ihn Hermine mit Blicken darum bat.
Der Ort des Geschehens war der Vorgarten einer Reihenhausiedlung, in einer Seitenstraße von West London.
Die Uhr zeigte zehn vor Elf.
Eine hohe Koniferenhecke säumte das Grundstück und verdeckte die Sicht auf das zugehörige Gebäude.
Eine renovierungsbedürftige Einfahrt, die Platz für ein Muggelfahrzeug bot erstreckte sich neben der Hecke, und führte bis hin zur Haustür.
Nicht unbedingt ein nullachtfünfzehn Fahrzeug, dachte Harry überrascht, und inspizierte eine Nobelkarosse.
Schwarzer Klavierlack. Breitreifen, Alufelgen.
Das Fahrzeug wirkte nicht nur neu, es sah auch noch pompös aus.
An der vorderen Spitze glänzte ein Emblem in Form einer silbernen Raubkatze.
„Jaguar XJ8“, beantwortete Seamus Harrys bewundernde Blicke. „Ist mir auch gleich aufgefallen. Der Tacho zeigt gerade mal tausend Meilen“.
Fragend starrte Harry zu Hermine, und murmelte: „Niegelnagelneu“.
„Was kostet so ein Wagen?“, flüsterte Hermine.
Harry zuckte mit der Schulter. „Siebzig, achtzig Tausend in britischen Pfund.“
Hermine schluckte. „Wozu braucht man so was Teures?“
„Gute Frage.“
Der Hauseingang war auf den ersten Blick nicht auszumachen.
Die frische Nachtbrise trug kaum Geräusche zu ihnen herüber.
Harry konnte nur das Pfeifen des Windes hören, er trug die Stimmen aus einer Quizshow zu ihnen herüber.
Die Straße war menschenleer, Mülleimer und Schmutz zierten die Bordsteine.
Am Ende der Einfahrt, durch eine weitere Hecke geschickt verborgen, stießen sie auf eine massive, neu wirkende, hölzerne Eingangstür mit einer Gegensprechanlage, und einer Ãœberwachungskamera unter einem kleinen gläsernen Vordach.
Die Tür war nur angelehnt.
Eine solche Tür war für ein mehr oder minder durchschnittliches Vorstadtreihenhaus eher ungewöhnlich.
Auch Hermine schien ähnlichen Gedanken zu haben.
Aber außer Harry, der stehen geblieben war, schien sich Niemand weiter dafür zu interessieren.
„Ungewöhnlich, oder?“, flüsterte Hermine. „Das passt ganz und gar nicht hierher. Das Opfer muss entweder reich oder paranoid sein. Wobei Reichtum auch nicht richtig in die Umgebung passt…“.
Seamus führte die Beiden durch den Hausflur in die Küche.
Ein Aurorenneuling, namens Brian untersuchte den Tatort nach Spuren, ergrüßte die Neuankömmlinge mit einem kurzen Aufblicken.
Auf dem gefliesten Boden lag eine mit einem weißen Tuch völlig abgedeckte Leiche.
Überall in der Küche waren Blutspritzer verteilt.
Am Tischbein, an den Stühlen, an den Schränken der Anbauküche.
Manche Spritzer verteilten sich noch, und zeugten von der erst kürzlich vollzogenen, schrecklichen Tat.
Eine größere Lache ran unter dem weißen Tuch hervor.
Ernie Macmillan, der zweite diensthabende Auror lehnte mit ernster Miene an einer kleinen Theke, und rieb sich die Stirn.
Er schien immer noch leicht benommen.
„Uns ereilte ein Hilferuf der Muggel“, erklärte Ernie und zuckte schmerzverzerrt mit dem Gesicht. „Bei der West End-Zentrale ging ein Notruf auf der neun-neun-neun über Handy ein. Weil angeblich ein Zauberer unter dieser Adresse gemeldet ist, und die hiesige Polizei alle Hände voll zu tun hat … Das Derby Arsenal, Chelsea und ein Unfall“, fügte er hinzu.
„Fußball“, erklärte Harry beiläufig, nachdem Hermine immer noch ahnungslos dreinblickte.
„Jedenfalls haben die sofort das Zaubereiministerium um Hilfe gebeten.“
„Wir sind aber selbst chronisch unterbesetzt“, ergänzte Seamus mit vorwurfsvollen Blicken.
„Ich weiß…“, wiegelte Harry abwinkend ab.
„Nun“, fuhr Ernie fort, „jedenfalls, als wir hier ankamen, fanden wir Ginny kniend über einer der länge nach auf dem Boden liegenden, regungslosen Person vor. Ãœberall Blut. Schrecklich. In ihrer Hand hielt sie ein langes Filiermesser, von dessen Spitze…“
„Habt ihr gesehen, wie sie zugestochen hat?“, unterbrach Harry energisch.
Seamus nickte.
„Ich habe gesehen, wie sie das Messer aus der Brust des Opfers gezogen hat…“
„Also habt ihr nicht gesehen, dass sie auch zugestochen hat“, unterbrach Harry erneut.
„Ginny zog das Messer aus dem Körper des Opfers, hielt es in der Hand, hoch erhoben über dem Kopf. Ihre Bluse war blutverschmiert. Welche Beweise brauchten wir noch?“
Nachdenklich rieb sich Harry über die Stirn, so wie er es früher immer tat, wenn seine Narbe schmerzte.
„Was ist mit dir, Harry?“, fragte Hermine besorgt.
Sie kannte diese gewisse Stelle nur zu gut.
Harry schüttelte seinen Kopf.
„Keine Sorge, es ist nicht die Narbe. - Das passt einfach nicht zu Ginny. Warum in aller Welt…“
„Ich kann dir nur sagen, was wir gesehen haben“, verteidigte sich Seamus, der den Vorwurf auf sich bezog.
„Warum in aller Welt“, wiederholte Harry unbeirrt, „und was wollte sie überhaupt hier?“
Die Mühlen in seinem Kopf begannen zu mahlen.
Beginnend mit einer eigenen Wohnung, von der er nichts wusste, und endend mit einem Liebhaber.
Von dem er natürlich auch nichts wusste.
„Sie hat uns mit Schockzaubern angegriffen“, verteidigte sich Seamus erneut. „Anschließend ist sie geflohen.“
„Und auch das spricht nicht gerade für ihre Unschuld“, ergänzte Ernie. „Und das hier“.
Er deutete auf die abgedeckte Leiche. „Ist auch kein Unbekannter…“
Überrascht, aber fragend starrte Harry der Länge nach über das abgedeckte Opfer.
Den Blick zu Hermine gewandt kniete er sich mit einem Bein auf den Boden, und griff einen Zipfel des Tuches.
Langsam zog er das Tuch zurück, und offenbarte das Gesicht.
Er rang sofort nach Luft, sein Atem beschleunigte sich ruckartig.
Hermine beugte sich nach vorne und spähte über seine Schulter.
Im ersten Moment konnte sie nur helle, blonde, fast weiße Haare erkennen.
„Draco?“ schrie sie entsetzt auf. „Draco Malfoy?“


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Schon als mir zum ersten Mal klar wurde, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so auf Bäumen wachsen, stand für mich fest, dass ich genau das machen wollte.
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