von Nitsrek
Hermine hatte keine Ahnung, wie sie sich fühlen sollte.
Das war an und für sich nichts Neues, da ihre Beziehung mit Draco sie ständig aus der Bahn warf und alles, was sie kannte, auf den Kopf stellte.
Aber unabhängig davon, wie sie sich fühlen sollte, fühlte sie sich bemerkenswert glücklich. Sogar ekstatisch.
Er hatte gesagt, dass er sie liebte.
Sie verstand nicht ganz, warum er sie die letzten Monate von sich gestoßen hatte, aber das spielte jetzt keine große Rolle. Bald wäre es vorbei. Alles, was vorher noch so düster und wichtig erschienen war, verblasste im Licht ihrer Liebe.
Liebe.
Konnte das wirklich sein? Sie machte sich doch nichts vor, oder? Sie war nicht eingeschlafen und träumte das hier alles nur? Sie kniff sich. Aua. Nein, sie war wach und er hatte diese Worte wirklich gesagt und ihr versichert, dass alles gut werden und sie zusammen sein würden.
Natürlich wusste sie, dass es für ihn nicht leicht werden würde, mit einer Muggel-Geborenen zu gehen – mit seinen Eltern und seinem Haus und allem – aber irgendwie würden sie das hinkriegen. Es musste einfach gehen. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie nur wegen ein paar dummen Vorurteilen nicht zusammen sein konnten. Nicht schon wieder.
Sie weigerte sich zu glauben, dass die Gefahr wirklich so groß war, wie Draco immer behauptet hatte. Es war nur ein weiterer Weg, sie von sich zu stoßen. Wenn es wirklich eine Gefahr geben sollte, könnte man den Orden darauf ansetzen – ganz einfach! Wenn der Orden jemand so fürchterlichen wie Snape akzeptierte, würden sie bei einem oder zwei reuigen Malfoys wahrscheinlich nicht einmal mit der Wimper zucken.
Sie würde keine Hindernisse akzeptieren. Sie wollte glücklich sein bis an ihr Lebensende.
Für immer?
Gut, das konnte niemand garantieren, oder? Ihre Logik sagte ihr, dass sie beide noch sehr jung waren und dass, statistisch gesehen, beide eigentlich noch mehr Partner haben würden, bevor sie sich entschieden. Ihrem Herz war die Statistik jedoch vollkommen egal. Es wollte alle Widrigkeiten besiegen und mit ihm und niemandem sonst zusammen sein. Wen interessierte die Zukunft; sie musste im Hier und Jetzt leben.
Und er wollte auch mit ihr zusammen sein. Hier und jetzt.
Hermine Herz hüpfte jedes Mal vor Freude, wenn sie daran dachte.
Sie hatte nicht vorgehabt, zu tun, was sie getan hatte. Sie nahm an, dass es wohl stimmte, wenn die Leute sagten, dass der Vollmond alle etwas verrückt machte. Sie hatte wieder die alte Anziehung gespürt, aber er war so kalt, distanziert und nervtötend gewesen, und sie hatte geglaubt, dass er tatsächlich über sie hinweg war. Es hatte sie ernüchtert und ihr ermöglicht, sich auf die vorliegende Aufgabe zu konzentrieren, bis sie aufgeblickt und ihn dabei erwischt hatte, wie er sie ansah. Er hatte sie mit solch einer schmerzerfüllten Sehnsucht angesehen, dass es ihr den Atem und den Verstand genommen hatte.
Natürlich hatte er versucht, es zu leugnen. Von ihr wegzukommen. Also hatte sie ihn mit dem einzigen Mittel, das sie kannte, festgehalten – mit ihrem Körper.
Und es hatte funktioniert. Bei Merlin, und wie es funktioniert hatte.
Er liebte sie.
Er hatte offensichtlich aus irgendwelchen dummen Gründen, die ihn abhielten, nicht geplant, diese Worte zu sagen. Er hatte geplant, weiterhin so zu tun, als würde sie ihm nichts bedeuten und dabei zuzulassen, dass ihrer beider Herzen brachen.
Dafür werde ich ihn noch bestrafen müssen.
Hermine lächelte. Ja, sie würde ihn definitiv dafür bestrafen müssen, dass er ihnen beiden etwas vorgemacht hatte. Was für Gründe konnte er schon haben, die gut genug waren? Keine, die ihr einfielen.
Nein, er hatte einfach eine dumme Idee gehabt, was funktionieren und nicht funktionieren würde und versucht, sie abzustoßen und damit seine Idee, dass die Beziehung nicht funktionieren würde, noch bestärkt. Nun, er lag falsch!
Ach ja? Und wie sieht es mit einer Bestrafung aus, weil er mit Marilyn Shaw geschlafen hatte?
Der vertraute Schmerz verdrehte ihre Organe und ihr Lächeln verblasste. Sie war sich ziemlich sicher, dass es nur ein weiterer dummer und verzweifelter Plan gewesen war, um sie loszuwerden. Es tat weh und sie hasste, dass er ihr so etwas antun würde, aber sie würde nicht zulassen, dass es sie auseinander bringen würde. Sie würde nicht aufgeben. Diesmal nicht.
Und wenn er es wieder macht?
Wenn er es wieder machte… Dann liebte er sie nicht wirklich, oder? Damit würde er beweisen, dass er auch in einer tiefgehenden Beziehung nicht treu bleiben konnte. Aber er würde es nicht noch einmal machen. Dessen war sie sich sicher. Oder nicht?
Sie verdrängte ihre Unsicherheit. Sie würde es nicht einfach vergessen, aber sie hatte bereits entschieden, ihm zu vergeben und weigerte sich, sich mehr als nötig damit zu beschäftigen. Es war notwendig, sich daran zu erinnern, dass sie keine Untreue mehr tolerieren würde, aber es war nicht nötig, verbittert und misstrauisch zu werden und Gespenstern nachzujagen.
Er hatte einen Fehler gemacht. Einen großen, ja, aber nichtsdestotrotz nur einen Fehler.
Als sie ihn vorhin, als sie einfach zusammen am See gelegen hatten, danach gefragt hatte, hatte er versucht, ihren Fragen auszuweichen, letztlich jedoch zugegeben, dass er sich seit jener Nacht schrecklich gefühlt hatte. Er hatte zugegeben, dass er es auch als Verrat sah, auch wenn er damals versucht hatte, sich davon zu überzeugen, dass es keine Rolle spielte, weil sie ja nicht zusammen waren. Er hatte gesagt, dass er keine Ausreden dafür finden wollte, aber dass er allein und zerschmettert gewesen war und dass Shaw ihn angemacht hatte, als er gerade besonders angreifbar gewesen war. Er hatte gesagt, dass er noch nie etwas getan hat, was er mehr bereute.
Das half ein wenig.
Sie wusste rein logisch natürlich, dass Sex nicht immer so intim und erfüllend war wie bei ihr und Draco. Dennoch… sie hatte ja keinen Vergleich, nicht wahr? Eigentlich hatte er dreimal so viele Partner wie sie gehabt. Er hatte widerwillig zugegeben, dass er mit Pansy nur ein paar Mal geschlafen hatte und nicht, seitdem er sich mit Hermine traf, und dass es mit Shaw nur dieses eine Mal gewesen war. Er hatte gesagt, dass das kein Vergleich war, dass keine wie sie war, aber trotzdem…
Nein, das war sinnlos. Sie glaubte ihm, als er sagte, dass er sie liebte. Bei Merlin, er hatte sie oft genug angelogen und sie hatte gelernt, wie sie es unterscheiden konnte. Er war so aufrichtig, so verletzlich, so traurig gewesen…
Warum machte es ihn traurig, mich zu lieben?
Weil er nicht an sie glaubte. Sie hatte deutlich gesehen, was er nicht einmal im Ansatz vor ihr zu verbergen versucht hatte, selbst, als er ihr versichert hatte, dass alles gut werden würde. Er glaubte nicht daran, dass sie es trotz allem schaffen würden. Er glaubte nicht wirklich, dass sie zusammen sein konnte.
Gut, sie würde es ihm zeigen!
*****
„Na schön, Klasse, zeigt mir, was ihr geschafft habt!“, sagte Slughorn und fing dann an, durch den Raum zu wandern.
Es war der zweite Montag nach Vollmond, sie hatten wieder Zaubertränke und Hermine war nicht glücklich. Ihr Projekt verlief gut – natürlich – und sie hatten tatsächlich nichts anderes zu tun als es alle paar Tage umzurühren, doch Hermines Unzufriedenheit war nicht akademischer Natur.
Es lag an Draco.
Er hatte nicht wieder versucht, sie allein abzupassen, nicht ein einziges Mal. Er hatte sie nicht angelächelt oder mit ihr gesprochen… Er hatte sie ja kaum angesehen!
Sie war sich ziemlich sicher, dass er sich so nicht verhalten sollte – selbst wenn sie es noch geheim hielten. Er hatte noch nie so auf Abstand gehen wollen! Irgendetwas ging hier vor, von dem er ihr nichts erzählte.
„Und Sie beide?“, fragte Slughorn und betrachtete den Trank des Hasses, der inzwischen wie etwas aussah, das man bereits zum Teil verdaut hatte. Es roch auch ein wenig danach. „Ahh, sehr gut, sehr gut. Ja, genau die richtige Farbe.“ Er sah Draco an, der mit auf die Hände gestütztem Kopf gelangweilt den Kessel anstarrte. „Vielleicht könnten Sie, da dieser Trank mehr Timing als Arbeit abverlangt, Ihre freie Zeit nutzen, um einen Aufsatz über die Eigenschaften der Zutaten und den Trank selbst zu schreiben?“ Er lief weiter zum nächsten Paar.
„Ganz toll“, grummelte Draco und kramte Pergament und eine Feder hervor. „Wir bekommen eine Zusatzaufgabe.“
„Naja.“ Hermines Geduldsfaden wurde immer dünner. „Vielleicht müssten wir das nicht tun, wenn du etwas weniger komatös und etwas nützlicher ausgesehen hättest.“
Er wirkte überrumpelt, doch dann dämmerte es ihm und er hielt seinen Mund. Hermine wusste, welchen Schluss er gezogen hatte und es regte sie nur noch mehr auf. Warum war das immer die erste Vermutung der Männer? Es war ja nicht so, als ob sie nur zu diesem Zeitpunkt wütend auf ihn war! Überhaupt nicht! Und es war auch nicht dieser Zeitpunkt! Sie hätte ihn am liebsten angeknurrt, aber was hatte sie davon? Sie würde von ihm keine Antworten bekommen, solange sie nicht allein waren.
Stattdessen schrieb sie die Überschrift ihres Aufsatzes in ihrer ordentlichen Schrift und warf ihm unbemerkt einen weiteren Blick zu. Er starrte düster auf sein Pergament. Also wirklich, manchmal war er unmöglich.
„Die Eigenschaften von Akonit…“, überlegte Hermine laut und hoffte, ihn zur Mitarbeit zu bewegen.
„Auch unter den Namen Dumbledore’s Freude, Herbsteisenhut oder einfach nur Eisenhut bekannt. Hochgiftig. Hilft gegen Schmerzen, was irgendwie ironisch ist, wenn man darüber nachdenkt…“ Dracos Ausdruck hatte sich nicht im Geringsten geändert und er schien sich nur beiläufig dessen bewusst, was er sagte.
Hermine keuchte. „Sehr gut!“, rief sie aus und erntete einen verwirrten und verärgerten Blick von Draco.
„Ich weiß auch etwas, Granger“, sagte er nach ein paar Sekunden. „Ich bin nur nicht so ein verdammter Besserwisser wie du.“
Sie runzelte die Stirn. Was sollte das hier? Warum benahm er sich als ob… Als ob…
Als ob sie sich nicht unter dem Vollmond geliebt hätten.
„Stimmt“, war alles, was sie sagte, froh darüber, dass ihre Stimme ruhig blieb. „Tut mir Leid.“
Sie wandte sich wieder ihrem Pergament zu und starrte darauf, ohne es zu sehen. Hatte er nicht gemeint, was er in jener Nacht gesagt hatte? Hatte er nur mit ihr gespielt? Tat er ihr gerne weh? War es möglich, dass sie alles, was zwischen ihnen passiert war, falsch verstanden hatte? Immerhin hatte sie nicht gerade viel Erfahrung mit Jungs. Vielleicht war Sex doch immer so wie bei ihnen. Oder vielleicht…
Sie spürte, wie er ihren Arm berührte, sah jedoch nicht auf. Wahrscheinlich brauchte er nur Hilfe bei seinem Aufsatz. Er konnte seinen verdammten Aufsatz schön selber schreiben.
„Es tut mir Leid“, flüsterte er. „Du weißt, dass ich das nicht so gemeint habe.“
Sie wagte einen Blick in seine Richtung, doch er sah sie nicht an. Nein, Gott bewahre, dass jemand bemerken könnte, dass er sie ansah und anständig mit ihr sprach. Immerhin hatte er ihr ja nur vor anderthalb Wochen gesagt, dass er sie liebte.
Du übertreibst.
Ja, vielleicht, aber sie hatte es satt, zu lügen und sich zu verstecken und so zu tun, als ob. Sie wünschte sich einfach, dass Draco wenigstens etwas Rückgrat zeigen würde.
Und was, wenn dabei wirklich Leute umgebracht werden könnten?
Sie ignorierte diesen Gedanken und fing stattdessen an, ihren Aufsatz zu schreiben. Egal, was los war, sie würde einen abgeben müssen.
„Warum hast du nicht versucht, dich mit mir zu treffen?“, fragte sie wenig später leise mit ruhiger Stimme.
Er zuckte zusammen und blickte sich schnell im Raum um. „Merlin, Granger. Nicht hier!“
Sie sah nicht auf. Sie wusste, dass niemand sie hören konnte. „Das Einzige, was sie bemerken könnten, ist, dass du nervös bist und dich verhältst, als ob etwas nicht stimmen würde.“
Er errötete. Hermine sah zu Harry, der es tatsächlich bemerkt hatte und fragend eine Augenbraue hob, doch sie schüttelte nur ihren Kopf und winkte seine Fragen ab.
„Schau, ich fühle mich nicht wohl, wenn wir das hier besprechen“, sagte Draco. „Kann das nicht warten?“
„Wenn du bereust, was beim See passiert ist…“ Hermine konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht verbergen. „Du hättest es doch nur sagen müssen. Ich hätte es verstanden.“ Nein, hätte sie nicht. Aber es wäre sehr viel netter gewesen, als sie so vorzuführen.
„Bereuen?“, fragte er ungläubig. „Merlin, ich -“ Er unterbrach sich und senkte seine Stimme, die lauter geworden war. „Hermine, ich bereue das doch nicht.“
Sie blickte ihn an. Er wirkte ehrlich. Sie entspannte sich ein wenig.
„Ich bin nur nicht…“, fuhr er fort. „Du musst mir Zeit geben, damit ich die Dinge ordnen kann. Du hast gesagt, das wäre in Ordnung. Wenn nicht, dann… verstehe ich das auch. Ich werde dich nicht zwingen, mit mir zusammen zu bleiben.“ Etwas, das Hermine nicht eindeutig identifizieren konnte, flackerte in seinen Augen auf. Trauer? Hoffnung? Etwas ganz anderes?
„Natürlich bleibe ich bei dir“, flüsterte sie. Ich wünschte nur, du würdest glücklich deshalb wirken.
„Dann sei bitte nicht so“, sagte er und wandte seinen Blick ab. „Bald wird das alles egal sein.“
*****
Draco war nicht der Einzige, der sich verändert hatte. Ginny, die Hermine, seitdem sie sie mit Draco erwischt hatte, behandelt hatte, als ob diese die Drachenpocken hätte, verhielt sich plötzlich, als wäre nichts geschehen. Hermine wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.
Sie hatte versucht, das Thema zu streifen, ohne es wirklich anzusprechen, doch Ginny hatte nur gesagt ‚Ich weiß auch nicht, warum ich so wütend auf dich war. Tut mir Leid. Können wir es einfach vergessen?’ und Hermine hatte zugestimmt. Sie stritt sich nicht gerne mit ihrer Freundin und war froh, dass es vorbei war.
Sie aßen in der Großen Halle zu Abend und Hermines Augen wanderten immer wieder zum Slytherin-Tisch.
Warum sprach er mit ihr?
Draco saß neben Shaw und schien eine angeregte Diskussion mit ihr zu führen, vielleicht sogar einen Streit. Hermine konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was er mit ihr zu besprechen hatte. Sie mochte nicht, wenn er bei dem Mädchen war, mit dem er geschlafen hatte und es angeblich nicht wieder tun wollte.
Die Eifersucht nagte an ihr und sie wusste keinen Grund, warum sie es verstecken oder leugnen sollte.
Draco sah auf , fing ihren Blick auf und wurde sehr still, sah sie nur eine Sekunde an. Dann blickte er sich hastig um und schüttelte leicht den Kopf, als ob er sagen wollte, dass es keinen Grund zur Sorge gab.
Hermine verengte ihre Augen. Sie entschied, wann es Grund zur Sorge gab.
Plötzlich stand er auf und riss Shaw, mit einem letzten Blick auf Hermine, auf ihre Füße und zog sie mit sich fort.
Was? Es half ganz sicher nicht, mit Shaw an einen Ort zu gehen, wo sie nicht sehen konnte, was vor sich ging.
„Die passen zueinander“, sagte Ginny, die Hermines Blick gefolgt war.
„W-was?“
„Er ist ein Mistkerl und sie eine Schlampe. Ich hoffe, sie sind glücklich bis an ihr Lebensende.“ Ginnys Stimme und Augen waren nicht im Geringsten boshaft oder enthielten ein ‚Ich-hab’s-dir-gleich-gesagt’; sie bemerkte nur, was sie als Tatsache empfand.
Hermine starrte sie an, verletzt. Wie konnte sie ihr das so unter die Nase reiben, wo sie doch Bescheid wusste?
Ginny jedoch aß einfach weiter, als ob nichts gewesen wäre.
Hermine stand auf. „Ich muss gehen“, murmelte sie und lief so schnell sie konnte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, zu ihrem Schlafsaal.
*****
Genau zwei Wochen nach ihrem kleinen Abenteuer am See suchte Draco sie auf. Hermine war verletzt und wütend, dass er so lang gebraucht hatte. Während der ganzen zwei Wochen hatte es nicht eine Berührung oder einen Kuss gegeben. Sie sollte ihn abservieren. Wirklich.
Dennoch nahm sie an, als er vorschlug, dass sie sich am Nachmittag an einem lauschigen Plätzchen am Rand des Verbotenen Waldes trafen.
Immerhin konnte sie ihm dann immer noch ihre Meinung sagen. Und das tat sie auch.
„Was machst du mit Shaw?“, fragte sie, sobald sie ankam.
Draco vergaß gerade lange genug, nervös auszusehen, um sie finster anzublicken. „Du weißt, dass du keinen Grund hast, eifersüchtig zu sein.“
„Ach ja? Ich nehme an, es ist normal, zu akzeptieren, dass der eigene -“ Freund? Das Wort blieb ihr im Halse stecken. Das war er nicht wirklich, oder doch? „- Liebhaber mit dem Mädchen weggeht, mit dem er schon einmal fremd gegangen ist.“
„Ich musste mit ihr sprechen, okay? Und du hättest mit deinem Blick alles verraten.“
„Worüber musstest du mit ihr sprechen?“
Er öffnete seinen Mund zur Antwort, es kam jedoch keine. Schließlich sagte er, „Sag ich dir später. Aber es ist nicht, was du denkst. Können wir bitte nicht streiten?“
„Warum?“ Sie wollte streiten, verdammt.
Er lächelte zynisch. „Weil ich Geburtstag habe?“
Hermine starrte ihn mit offenem Mund an, alle Anschuldigungen vergessen. „D-das hast du mir gar nicht gesagt.“
„Ich sag es dir jetzt.“
„Das ist etwas spät, meinst du nicht? Ich habe gar nichts für dich.“
„Wer braucht schon Geschenke?“, fragte er und kam näher. „Du bist alles, was ich will…“
Seine Worte, wie er sie ansah… Selbst mit der Traurigkeit darin war er der alte Draco, der, in den sie sich so hoffnungslos verliebt hatte. Sie spürte, wie ihre Entschlossenheit dahin schmolz. Sie wusste, dass es ein paar Punkte gab, an denen sie arbeiten mussten, aber das musste ja nicht hier und jetzt sein. Es war sein Geburtstag und er wollte ihn mit ihr verbringen.
Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. „Happy Birthday, Draco.“ Dann zog sie seinen Kopf für einen Kuss nach unten.
Er zog sie an sich, schlang seine Arme um sie. Sie seufzte zufrieden bei der Berührung. Abgesehen davon, dass sie ihn hatte anschreien wollen, gab es keinen Platz, wo sie jetzt lieber wäre. Seine Lippen liebkosten langsam ihre. Es war ein sanfter Kuss, erfüllt von Zuneigung statt Leidenschaft. Es war anders als seine normalen Küsse, doch es gefiel ihr sehr. Sie fühlte sich geschätzt. Geliebt.
Besonders.
Sie liebkoste die Ränder seiner Lippen mit ihrer Zungenspitze und er zitterte, unterbrach den Kuss, bevor er sich zögernd zurück zog.
Sie war etwas verwirrt. Warum hörte er auf, wenn es gerade schön wurde? Sicher erwartete er mehr für seinen Geburtstag als nur einen keuschen Kuss und sie würde ihm nur zu gerne gehorchen.
Er zog einen Flachmann hervor.
„Was ist das?“, fragte sie.
Seine Lippen zuckten. „Kein Kürbissaft.“
„Ich hätte nicht gedacht, dass du trinkst.“
„Tue ich nicht“, sagte er und wog den Flachmann in seiner Hand. „Aber an seinem siebzehnten Geburtstag kann ein Junge doch auch einmal eine Ausnahme machen, oder?“
Sie blickte zum Schloss hoch. Hier würde sie niemand sehen. Genau aus diesem Grund hatte er diesen Ort für ihr Treffen ausgewählt. Sie wurden von ein paar Bäumen oben an einem Hang, der zum See hinunter verlief, verdeckt.
Er sah sie für eine Sekunde an und seufzte dann. „Ich hätte wissen sollen, dass du eine vorbildliche Vertrauensschülerin bist. Wahrscheinlich wirst du nächstes Jahr zur Schulsprecherin des Jahrhunderts.“
Hermine nahm ihm seine ungerechte Charakterbeschreibung etwas übel. „Hätte die vorbildliche Vertrauensschülerin das ganze Jahr mit dir rumgemacht?“
„Trinkst du also bitte einen Schluck mit mir?“, fragte er und bot ihr die Flasche an.
Sie nahm den Flachmann und trank einen großen Schluck. Feuerwhiskey, wie vermutet, und er brannte. Er hatte auch einen leichten Nachgeschmack, den sie jedoch nicht genau definieren konnte. Sie nahm noch einen Schluck und musste sich mit einer Hand an einem Baumstamm festhalten, als die Welt für eine Sekunde verschwamm.
„Das ist genug, denke ich“, sagte er heiser und wollte ihr die Flasche abnehmen.
Sie sah ihn an, schockiert über den Schmerz in seinen Augen und entriss ihm den Flachmann. Irgendetwas stimmte nicht. Die Welt verschwamm erneut und sie wusste, dass es nicht nur am Feuerwhiskey lag. Das letzte Mal hatte sie auch nicht so reagiert.
„Was hast du mit mir gemacht?“, flüsterte sie.
„I-ich…“ Er schien nicht in der Lage, wirklich zu antworten und schüttelte seinen Kopf. „Nichts, Hermine. Es kommt alles in Ordnung.“
„Lüg mich nicht an!“, kreischte sie, da ihr nun schlecht war und ihr Kopf anfing zu pochen. „Hast – hast du mich vergiftet? Du hast mich vergiftet, nicht wahr?“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
Seine Augen weiteten sich. „Merlin, nein! Ich würde dir nie so weh tun. Ich bin kein totaler…“ Seine Stimme brach und er griff wieder nach dem Flachmann. Wieder riss sie ihn zurück.
„Was hast du dann getan?“
Er schloss seine Augen und atmete tief ein. „Ich lasse dich vergessen.“
„WAS?“ Sie starrte ihn an, als ob ihm ein zweiter Kopf wachsen würde.
Er öffnete seine Augen. Sie waren aufgewühlt aber voller Überzeugung. „Ich sorge dafür, dass du uns vergisst.“
„D-du wendest einen Vergessenszauber auf mich an?“ Nach allem, was zwischen ihnen passiert war? Allem, was sie geteilt hatten?
„Nicht ganz“, erklärte er. Seine Stimme war ruhig und distanziert. Wie konnte er ruhig sei? Wie konnte er ihr das antun? „An den Zauber habe ich mich nicht herangewagt. Er soll ganze Teile deiner Erinnerung löschen. Ich konnte nicht riskieren, dass du völlig vergisst, dass es mich gibt, da jemand herausfinden würde, was los ist und dich heilen würde. Mit diesem Trank kann ich dich vergessen lassen, dass wir jemals -“ seine Stimme brach und er räusperte sich „- dass du überhaupt in jener Nacht mit mir geschlafen hast und alles, was unsere… persönliche Beziehung betrifft, aber trotzdem die normalen Erinnerungen beibehalten.“
In welcher Nacht? Zu ihrem großen Schock bemerkte sie, dass der Trank bereits angefangen hatte, zu wirken und bestimmte Erinnerungen nicht mehr abrufbar waren. NEIN!
Er zerriss sie und ihr Herz in Stücke. Die Tränen liefen über und sie konnte ihr Schluchzen nicht zurück halten. „D-du hast das also schon lange Zeit geplant?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort kannte. „Du wusstest, dass du mich vergiften und meine Erinnerungen misshandeln würdest…“ Er machte ein widersprüchliches Geräusch, doch sie ignorierte es. „Und trotzdem hast du mich geküsst und gesagt, d-dass du mich l-liebst…“ Sie bedeckte ihren mund mit ihren Händen, während sie versuchte, wieder die Kontrolle über ihren zitternden Körper zu erlangen.
„Hermine, so ist es nicht. Es war keine Lüge.“ Er schien verzweifelt und durcheinander. „Bitte, Hermine, deshalb muss ich…“
„Hör auf, meinen Namen zu sagen!“, schrie sie. „Du wirst ihn nie wieder sagen dürfen, als ob du Gefühle für mich hättest!“ Roher Kummer hatte sie übermannt und sie konnte nichts fühlen außer qualvollen Schmerzen.
Er hat mich nie wirklich geliebt. Er hat mich reingelegt. Ich bin so ein Narr, überhaupt zu glauben, dass er mich jemals lieben könnte. Er denkt immer noch, ich wäre ein Schlammblut, dass ich unter seiner Würde bin… Was war ich für eine Närrin.
Sein Gesicht wurde starr. „Nein, du hast Recht. Werde ich nicht“, sagte er ruhig. „Bitte gib mir den Trank… Granger.“
Sie starrte auf die Flasche in ihrer Hand und Erkenntnis überkam sie. „Du hast auch vor, ihn zu nehmen, was? Du hast vor, deine Schlammblut-Affäre zu vergessen!“ Sofort drehte sie den Flachmann um und der Trank lief heraus.
„NEIN!“ Er sprang auf sie zu, doch sie warf die Flasche so stark sie konnte und sie fiel den Hang hinunter und verschüttete ihren Inhalt. Er starrte ihr nach, Hoffnungslosigkeit auf seinem Gesicht, als er merkte, dass er nichts davon retten konnte, bevor er sich zu ihr drehte und ihre Schultern packte. „Hast du auch nur irgendeine Ahnung, was du gerade getan hast?“, stieß er hervor. „Hast du irgendeine Ahnung, was…“ Wieder brach seine Stimme und er schien unfähig, den Satz zu beenden. „Du bestrafst mich damit, dass ich mich an alles erinnern kann? Ist es das?“
„Ich habe dich geliebt!“, sagte sie und er zuckte zusammen. „Und du tust mir das an. Du hast meinen VERSTAND VERGEWALTIGT!“ Sie riss sich von ihm los und sah ihn aus tränenverschwommenen Augen an.
Sie überlegte kurz, ob es wohl ein Gegengift gäbe, wusste jedoch, dass es nicht so war. Wenn es je eines gegeben hatte, hatte er es entsorgt. Er würde das hier nicht tun, ohne sicher zu gehen, dass es nicht umkehrbar war. Deshalb hatte er sie so lang allein gelassen. Er hatte Pläne geschmiedet.
„Ich musste es tun“, sagte er, das Bedauern deutlich auf seinem Gesicht. „Ich hatte keine andere Wahl. nur so können wir weiterleben wie bisher. Wir hätten nicht zusammen sein können, Hermine. Es konnte nicht sein.“
„Weil du ein Feigling bist und dich weigerst, es überhaupt zu versuchen!“, heulte sie, während ihre Tränen sich weigerten, zu versiegen. Sie hasste, dass er ihre Schwäche sah, nahm aber an, dass es keine Rolle spielte, weil sie es in ein paar Minuten sowieso vergessen hätte.
„Das ist nicht der Grund!“, schrie er frustriert. „Du verstehst es nicht!“
„Dann lass mich es verstehen!“
Er zog seinen linken Ärmel hoch. „Sieh her!“
Sie sah auf seinen Arm und dann verständnislos wieder in sein Gesicht.
„Nein, Hermine“, sagte er. „Sieh hin!“
Sie blickte erneut hin und etwas flackerte. Sie wischte über ihre Augen, um ihre Sicht zu klären, und dann sah sie es.
Das Dunkle Mal.
Sie keuchte und stolperte rückwärts. „W-wie kann das sein? Seit wann?“
„Das ganze Jahr schon. Du bist die Einzige, vor der ich es verstecken musste, allen anderen, die mich ohne Umhang sahen, hat es nichts ausgemacht. Ich glaube, dass es sie sogar erregt hat. Und bei dir… Ein einfacher Verhüllungszauber, mehr nicht, weil du es nicht einmal im Ansatz vermutet hättest.“
Sie wandte sich von ihm ab und ergab sich ihrer Übelkeit. Er stand einfach nur da, sein Gesicht leicht zur Seite, gebrochen und verbittert. Endlich war ihr Magen leer, doch ihr Körper hörte nicht auf, zu zucken und zu zittern. Sie lehnte sich an einen Baum, um Halt zu finden.
Das ganze Jahr war er ein waschechter Todesser gewesen. Jedes Mal, wenn sie zusammen gewesen waren. Sie hatte gewusst, dass sie unterschiedliche Ansichten hatten, hatte jedoch angenommen, dass er im Prinzip anständig war. Sie hatte geglaubt, ihn bekehren zu können. Sie hätte in ihm keine solche Grausamkeit vermutet. Aber hatte er nicht immer wieder bewiesen, wie grausam er sein konnte? War er nicht auch zu ihr immer wieder grausam gewesen?
Dennoch: War er nicht etwas zu jung, um sich der Anerkennung, die das Mal unter seinen Leuten auslöste, bewusst zu sein?
„Ich wusste, dass du mich nie akzeptiert hättest, wenn du herausgefunden hättest, was ich bin“, sagte er mit heiserer und angestrengter Stimme. „Wir hatten nie eine Chance.“
„Du hast Recht.“ Ihre Stimme zitterte und er zuckte zusammen, als ob sie ihn geohrfeigt hätte. „Wenn du wirklich das bist, dann nicht. Wenn deine Vorstellung von Spaß ist, Unschuldige zu töten und zu vergewaltigen, dann passen wir nicht zusammen.“ Sie musste sich inzwischen auf ihre Gedanken konzentrieren; sie schienen ihr zu entgleiten, wann immer sie sich auf ihn und ihre Beziehung konzentrierte.
„Er wird mich und meine Familie töten, wenn ich nicht tue, was er verlangt“, sagte er und klang dabei, als ob er um ihr Verständnis flehen würde. Was spielte das für eine Rolle? In ein paar Minuten hätte sie alles vergessen und wüsste nie, was gewesen ist. „Ich habe im wahrsten Sinne des Wortes keine Chance, diesen Sommer zu überleben“, fuhr er fort. „Wenn ich mit dir zusammen wäre, würde er dich auch töten.“
„Also hast du einfach entschieden, dass ich nicht länger die Erlaubnis habe, mich an dich zu erinnern.“ Ihre Stimme war dumpf, leblos.
„Wenn du jetzt gegen mich kämpfen musst… Kannst du es.“
Sie funkelte ihn an. „Als ob ich jemals gegen dich gekämpft hätte! Du bist ein eingebildeter Mistkerl und das verwöhnteste Gör, dass ich in meinem Leben unglücklicherweise treffen musste, aber es war immer alles nur Gerede bei dir.“
„Das stimmt nicht, Hermine -“, fing er an, wurde jedoch unterbrochen.
„Warum lässt du mich dann nicht einfach von ihm umbringen? Oder mach es doch selbst?“
„Nur, weil ich dich liebe, heißt das nicht, dass ich niemand sonst töten würde. Ich werde es tun. Ich muss.“
„Der Orden wird dir helfen. Sie können dich beschützen. Es ist noch nicht zu spät.“
„Es ist zu spät. Sie können mich nicht beschützen und sie werden sicher nicht meinen Vater beschützen, selbst, wenn er es so wollen würde.“
„Dein Vater ist in Azkaban, dort braucht er sicher keinen Schutz vor Voldemort.“
Draco zuckte bei dem Namen leicht zusammen. „Du hast keine Ahnung, wie mächtig der Dunkle Lord ist, meine Liebe.“
Meine Liebe.
„Offensichtlich bin ich nicht deine Liebe“, flüsterte sie. „Also nenn mich nicht so.“
Er sah untröstlich aus. „Doch, bist du. Zumindest bis…“, er schluckte und wandte seinen Blick ab. „Bis du es vergisst.“
Sie schüttelte ihren Kopf. „So etwas würdest du keinem antun, den du l-liebst…“ Sie hatte Probleme, ihre Wut aufrecht zu erhalten, als ihr Liebeskummer sie wieder übermannte und immer mehr Erinnerungen aus ihrem Kopf verschwanden.
Draco sah nicht aus, als würde er antworten, doch dann sagte er, „Statt dein Leben für unsere Beziehung zu opfern, opfere ich unsere Beziehung für dein Leben. Wie kannst du da behaupten, dass ich dich nicht liebe?“
„Andere wissen Bescheid“, sagte sie. „Wie willst du Ginny davon abhalten, es mir zu erzählen.“
„Darum habe ich mich schon gekümmert. Ich habe ihr den Trank schon vor ein paar Tagen eingeflößt.“
Vor Tagen. Als sie plötzlich wieder freundlich war.
„Shaw -“, fing sie an.
„Gestern. Darüber haben wir uns gestritten, als du uns gesehen hast. ihr gefiel es genau so wenig wie dir, ihren Verstand manipulieren zu lassen. Letztlich gab sie nach.“
„Sie gab nach oder du hast sie gezwungen?“, fragte sie verbittert.
„Ich habe sie gezwungen, nachzugeben“, sagte er kühl.
„So wie bei mir?“
„Nein… Dich habe ich reingelegt.“
Sie verpasste ihm eine Ohrfeige. Ein letzter, verzweifelter Versuch, ihn so zu verletzen, wie er sie verletzte. Als er sich wieder aufrappelte, schlug sie seine andere Wange.
Er packte sie und zwang ihr einen Kuss auf. Er war gewaltig und stürmisch und leidenschaftlich und… köstlich. Sie klammerte sich an ihn, erwiderte den Kuss und schmeckte Tränen. Seine oder ihre?
Vielleicht vergesse ich ja nicht. Vielleicht wirkt es nicht, wenn er mich weiter so küsst.
Es war, als ob ein großer Schleier sich heben würde und sie keuchte, als ein Paar Arme sie plötzlich los ließ.
Als sie wieder zu sich kam, runzelte sie die Stirn und sah sich um. Malfoy stand da, mit dem Rücken zu ihr. Er sah in die andere Richtung. Anscheinend zitterte er ein wenig.
„W-was tue ich hier?“, fragte sie ihn.
„Keine Ahnung, Granger“, sagte er in kaum mehr als einem Flüstern. „Aber du hast mich erwischt.“
„Erwischt?“
Er zeigte auf etwas, das weiter den Hang hinunter im Gras lag. „Beim Feiern. Scheinbar bist du nicht der Meinung, dass ein Junge an seinem Geburtstag etwas trinken darf.“ Seine Stimme war verbittert, als ob sie ihm das Paradies auf Erden verwehrt hätte.
Er sah sie nicht direkt an und er wirkte… traurig. Nein, nicht traurig. Am Boden zerstört. Und einsam. Vielleicht gab es außer dem von ihm genannten Grund noch etwas Anderes, was ihn zum Trinken bewegt hatte. Warum konnte sie sich nicht erinnern?
„Hast du mich verhext, Malfoy?“, fragte sie misstrauisch.
Er warf ihr einen Blick zu. „Dich verhext? Warum sollte ich so etwas tun?“, fragte er.
Sie schnaubte. Sie wussten beide ganz genau, dass er sie ärgern würde, wenn er konnte.
Er schüttelte seinen Kopf. „Nein, dafür gibt es keinen Grund. Ein netter Stoß diesen Hang hinunter andererseits… Du würdest deinen dürren Hals brechen und niemand wüsste, wie es passiert ist.“
Seine Worte waren ohne jeden Nachdruck und überraschend unüberzeugend.
„Alles okay mit dir?“, fragte sie sanft, was ihn überraschte. Er starrte sie böse an. Seine Augen waren rot umrandet. Sie fragte sich, was ihm passiert war.
„Mir geht’s gut“, sagte er gedehnt. „Ich brauche keine Bemutterung von einem kleinen Schlammblut.“
Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. „Schön, Malfoy, was auch immer“, sagte sie und gab es auf, nett zu ihm zu sein. „Nachdem du Geburtstag hast, werde ich dir keine Strafarbeit aufbrummen, aber versuch’ wenigstens, dich zu benehmen.“
Sie wandte ihm den Rücken zu und ging.
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„Wo warst du, Hermine?“, fragte Harry etwas beunruhigt, als sie den Gryffindor-Gemeinschaftsraum betrat. „Du warst einfach weg.“
Hermine zuckte mit den Schultern. „Ich war spazieren und Malfoy war wie üblich ein Trottel. Ich schwöre dir, eines Tages schießt er sich damit ins eigene Bein.“
„Sei vorsichtig mit ihm, Hermine. Er ist in letzter Zeit sehr verdächtig; wir wissen nicht genau, was und warum er es tut. Du kannst dir nicht sicher sein, dass er kein Todesser ist.“
Hermine schüttelte ihren Kopf. „Ich glaube nicht, dass er einer ist. Wir wissen nicht alles über ihn, Harry. Selbst er hat seine Probleme.“
Sie konnte das Bild von ihm, wie unglücklich er ausgesehen hatte, als sie ging, einfach nicht abschütteln.
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Tut mir Leid für alle, die auf ein Happyend gehofft hatten. Gute Nachricht jedoch: Die Autorin plant ein Sequel.
Freue mich natürlich wie immer über Kommis
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