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Silencio - Kapitel 12

von Nitsrek

Mit kühlerDistanziertheit beobachtete Draco, wie Hermine ging.

Mach dir keine Sorgen, wollte er sagen, es wird nichts ändern. Es ist okay, dass sie es weiß.

Aber es machte eben schon etwas aus. Sie mussten Schadensbegrenzung betreiben. Also sagte er nichts und war dankbar, dass seine Fähigkeit, jegliches Gefühl ausschließen zu können, in Kraft trat. Jetzt war genau die richtige Zeit dafür.

Er hatte Hermine sein Verlangen und die bestehende Gefahr enthüllt und es war alles umsonst. Seine Lippen hatten ihre kaum berührt, als schon alles vorbei war.

Vorbei. Für immer.


Nein, daran durfte er jetzt nicht denken. Er hätte später noch genug Zeit, seinen Verlust zu bedauern. Jetzt musste er sich erst einmal darum kümmern, dass das kleine Weasley-Miststück ihren Mund hielt.

Bei Merlin, wie er sie hasste.

Er hatte ein paar Ideen, wie er die Erinnerungen gewaltsam aus ihrem Gedächtnis löschen könnte, doch er war sich nur zu bewusst, dass Hermine das niemals zulassen würde. Sie könnte ihn allein für den Vorschlag hassen. Dennoch zog er es in Betracht, da er sich des Risikos, das schon bestand, nur weil Wissen präsent war, bewusst war, doch bei dem Gedanken daran, was alles schief laufen könnte, ließ Draco die Idee wieder fallen. Mit einem Spruch könnte er das kleine Mädchen hirntot, wenn nicht noch schlimmer, machen. Er machte sich keine Sorgen darüber, ob ihr Gehirn nicht mehr funktionieren würde – sie war immerhin eine Weasley und das machte wohl kaum einen Unterschied – sondern über den Schmerz, den er Hermine bescheren würde und wie sehr sie ihn dafür verachten würde. Sie würde ihn sowieso bald verletzen und verabscheuen, aber dann hätte sie wenigstens noch ihre Freundin.

Er hasste, dass er Gefühle für sie hatte. Er hasste, dass er sich Sorgen um ihre Gefühle machte. Er hasste, wie sie ihn aus diesen großen braunen Augen ansehen und ihm das Gefühl geben konnte, ein Mistkerl zu sein, auch wenn er nur die Wahrheit sagte. Er hasste, dass er sie gestern ziemlich sicher zum Heulen gebracht hatte. Er hasste, dass er sie ganz gewiss wieder zum Weinen bringen würde. Möglicherweise noch heute.

Er wünschte sich, er könnte sie einfach wieder nur hassen.

Ah, aber du hast sie nie in dem Ausmaß gehasst, in dem du es hättest tun sollen, oder doch?

Draco musste zugeben, dass er es nicht getan hatte. Er hatte immer ein sehr behütetes Leben geführt und Hermine war eine der ersten Muggelgeborenen gewesen, die er in seinem Leben getroffen hatte. Er hätte sie zuerst wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, wenn sie nicht mit diesem ärgerlichen, selbstgerechten Potter rumgerannt wäre. Er hatte sich nicht etwa zu ihr hingezogen gefühlt – er war damals zu jung, um sie so zu betrachten – doch er hatte ihr nicht die gleiche Verachtung wie dem Heiligen Potter und dem Wiesel entgegen gebracht. Auch nicht, nachdem er über ihre Herkunft Bescheid wusste. Er hatte es stattdessen so gut es ging mit Beleidigungen versucht, doch es hatte scheinbar nicht funktioniert. Sie entsprach einfach nicht seiner Vorstellung eines Schlammbluts.

Dennoch war es noch ein langer Weg von ‚Jemanden nicht hassen’ zu… zu…

Dracos flüchtiges Gefühl drohte wieder an die Oberfläche zu kommen und er blockte es aus. Dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er musste ruhig bleiben, damit er tun konnte, was getan werden musste.

Er wartete so gelassen wie möglich.

Als Hermine schließlich zurückkam, sah sie erschüttert aus und ihre Augen waren rot umrandet. Anscheinend war es nicht so gut gelaufen.

„Wird sie reden?“, fragte Draco, sich der Kälte und Distanziertheit in seiner Stimme nur beiläufig bewusst.

Hermine warf ihm einen Blick zu und schluckte. „Nein… Nein, wird sie nicht“, sagte sie mit zitternder Stimme. Er spürte, dass sie ihm nicht alles sagt.

„Aber?“, fragte er.

Hermine sah aus, als würde sie gleich heulen, dabei hatte er noch nicht einmal angefangen. Was zur Hölle hat diese jämmerliche Entschuldigung für eine Hexe zu ihr gesagt? Er spürte, wie Wut in ihm aufstieg und kämpfte dagegen an.

„Sie hat gesagt…“, fing sie an und verlor sich, bevor sie durchatmete und es noch einmal versuchte. „Sie hat gesagt, dass ich es meinen Freunden sagen muss.“

„Auf keinen Fall, Granger“, sagte er. Hermines Augen weiteten sich beim Klang ihres Nachnamens. „Du wirst ihnen absolut nichts erzählen“, drängte er kalt.

„Sie wird nicht da stehen und zuschauen“, flüsterte sie, während sie eindeutig bemerkte, wohin diese Unterhaltung führen würde.

Er musste hier raus, er konnte es nicht tun. Noch nicht. „War doch ganz lustig“, sagte er. „Aber du weißt genauso gut wie ich, dass es in der Sekunde vorbei war, als sie uns gesehen hat.“

„Was ist mit ‚Ich kann nicht wegbleiben’?“, flüsterte sie. „Was ist mit ‚Ich kann dir nicht widerstehen’?“

Draco verlor zu schnell die Kontrolle; er musste es jetzt beenden. Er packte sie grob an den Schultern, grub seine Finger durch den Stoff ihres Umhangs in ihre weiche Haut und lächelte spöttisch in ihr verängstigtes Gesicht. „Ich habe dir gesagt, dass niemand davon wissen darf“, knurrte er und schüttelte sie ein wenig. „Was glaubst du, was das hier ist? Eine epische Liebesgeschichte? Wir haben gefickt, wurden erwischt und jetzt ist es vorbei! Das wahre Leben hat uns eingeholt, Prinzessin.“ Er stieß sie von sich, wobei sie stolperte, und ging davon, zwang sich, bei ihrem leisen Schluchzen nicht zusammen zu zucken.

*****
Draco merkte bald, dass er einen verlorenen Kampf führte. Er hatte sich in seinen neu entdeckten, geheimen Unterschlupf – die verdammte Mädchentoilette im zweiten Stock – zurückgezogen. Dieser jammernde, kleine Geist, den jeder die Maulende Myrte nannte, hielt erfolgreich jeden anderen Schüler fern und niemand hätte im Traum daran gedacht, ihn hier zu suchen. Seine Hände klammerten sich fest an ein steinernes Waschbecken und er hyperventilierte.

Es ist noch nicht zu spät, dachte er. Wenn ich zu ihr gehe und mich entschuldige…

NEIN! Das konnte er nicht. Sie wäre so gut wie tot. Sie alle. Ein Bild schoss durch seinen Kopf; Hermine, tot, ihre Augen glasig und leer.

Er packte das Becken noch fester. Er konnte es tun. Er konnte sie gehen lassen.

Für sie war es sowieso nur Sex. Sex war es nicht wert, zu sterben. Außer, es steckte mehr dahinter. Steckte mehr dahinter? NEIN! Es spielte keine Rolle. Sie durfte nicht sterben. Seine jämmerliche Existenz würde sowieso bald enden, aber sie würde leben! Vielleicht würde der Krieg sie töten, aber er konnte nicht der Grund sein. Er konnte es einfach nicht.

„Was ist los?“, fragte Myrte und steckte ihren Kopf aus einer Kabine.

Natürlich. Es war einfach zu viel verlangt, in Ruhe gelassen zu werden.

„Nichts“, keuchte er und war leicht überrascht, wie schwer es seinem Körper fiel, den Sauerstoff aufzunehmen. „Ich muss nur…“ Er beendete den Satz nicht. Er konnte ihn nicht beenden. Was sollte er auch sagen? ‚Ich muss nur die Scherben meines gebrochenen Herzens einsammeln, damit ich vor den anderen so tun kann, als könnte ich das Mädchen, das in all meinen Träumen auftaucht und die Erfüllung meiner verdammten Träume ist, nicht leiden’? Er war im Arsch.

„Es sieht nicht nach nichts aus“, stellte Myrte fest. „Du kannst es mir erzählen.“

Er stellte zu seiner großen Überraschung fest, dass er das wollte. Er wollte unbedingt mit jemandem darüber sprechen. Aber er konnte es nicht. Myrte war nicht gerade einer der klügsten Menschen – oder Geister – und man konnte sich nicht darauf verlassen, dass sie es für sich behielt.

„Es geht mit gut“, sagte er. „Bitte lass mich in Ruhe.“

Er wünschte, er hätte Hermine mehr geschätzt – wäre netter zu ihr gewesen oder so. Er sehnte sich danach, sie wieder im Arm zu halten und verfluchte sich, weil er es nicht ausgekostet hatte, als er noch die Gelegenheit dazu hatte. Er hatte einfach angenommen, es gäbe ein nächstes Mal. Jetzt nicht mehr, nie mehr. Selbst wenn der Dunkle Lord besiegt werden würde, hätten sie keine Chance. Er stand auf der falschen Seite. Er würde Dumbledore töten oder selbst dabei umkommen und sie würde ihn auf ewig für seinen Verrat hassen. Selbst wenn sie seine Beweggründe verstehen würde, würde sie ihn dafür hassen, dass er nicht getan hatte, was sie als das Richtige bezeichnen würde.

Die Chance, dass er die nächsten Monate überleben würde, war sowieso extrem unwahrscheinlich.

Als er realisiert hatte, dass er sie tatsächlich liebte, hatte er sofort einen Schlussstrich ziehen wollen. Er wusste, dass – wenn es schon falsch war, eine körperliche Beziehung mit ihr zu führen – es inakzeptabel war, sie zu lieben. Seine Eltern würden ihm dafür den Hahn zudrehen. Nachdem er jedoch nachgedacht hatte, war er zu dem Schluss gekommen, dass er wahrscheinlich sterben und dass es niemandem schaden würde, wenn er sich vorher etwas Glück stehlen würde. Er würde mit Hermine so häufig und so gut Liebe machen, dass sie keinen Grund zur Beschwerde hätte. Er würde sicherstellen, dass sie es nicht bereuen würde, selbst, wenn sie herausfand, was er war.

Aber so hatte es nicht funktioniert. Sie wurden erwischt, bevor er auch nur einen befriedigenden Kuss bekommen hatte.

Er spürte die Nässe auf seinen Wangen und verhöhnte sein eigenes Spiegelbild.

Reiß dich zusammen!

Er konnte sich nicht zusammenreißen. Jetzt, wo der Damm gebrochen war, wurde es nur noch schlimmer.

Er würde sie nie wieder berühren. Nie wieder küssen. Sie würde nie erfahren, wie sehr er sich danach sehnte. Sie war vermutlich überzeugt, dass er nichtsweiter war als ein kaltherziger Mistkerl, der sie nur benutzt hatte, obwohl nichts ferner der Wahrheit war.

Ein herzzerreißendes Schluchzen schüttelte seinen Körper.

„Es wird besser, wenn du darüber sprichst…“, sagte Myrte mit sanfter Stimme.

Und zu seinem großen Entsetzen tat er das auch.

*****
Draco versuchte, Hermine auszuweichen, doch er wusste, dass das keine Dauerlösung war. Sie würde sich aufrappeln und ihn aufsuchen, wenn genug Zeit vergangen war. Vielleicht hielt sie sich für schwach und ihn für ein kaltes, arrogantes Schwein, doch in Wirklichkeit war sie stark und kannte ihn besser, als sie beide jemals offen zugeben würden. Das alles liebte er an ihr, doch es waren auch die Gründe, warum er ihr gegenüber unbarmherzig sein musste. Wenn sie vorhatte, wieder etwas mit ihm anzufangen, würde er ihren Versuchen erliegen, und das konnte er nicht zulassen.

Eine Woche verging. Zwei. Die Tage verschwammen und die Wochen verflogen. Draco war froh, dass er Zeit für sich selbst hatte und wünschte sich, dass es nun wirklich vorbei war. Es heiterte ihn nicht einmal auf, dass er Ronald Weasley beinahe versehentlich umbrachte. Vielleicht wegen dem ‚beinahe’. Merlin wusste, wie gern er die komplette Familie ausgelöscht sehen würde.

Das Potter bei einem Quidditch-Match, das Draco ausfallen ließ, eins auf den Kopf bekam, half etwas besser, aber – die Tatsache, dass er es überleben würde, verdarb ihm den Spaß. Das und eine besorgte, danach erleichterte Hermine, auf die er einen Blick erhaschte. Er könnte ihr nie etwas Schlechtes wünschen. Wenn es sie glücklich machte, dass Potter lebte, würde er seine Existenz gerne tolerieren.

Es ärgerte ihn. Seit wann war er so ein liebeskranker Narr? Er würde sie nie bekommen und wenn das verliebt-sein war, dann Gute Nacht! Er wollte nicht an jeder ihrer Stimmungen und Launen teilhaben, obwohl er seit Wochen nicht mit ihr gesprochen hatte! Er wollte sich nicht nachts nach ihr sehnen! Er mochte dieses ganze … Gefühl nicht! Von wegen Potters Existenz tolerieren!

Dennoch würde er nichts an den vergangenen Geschehnissen ändern. Wenn er etwas anders machen könnte, dann würde er sich nur diesmal nicht erwischen lassen!

Ginny Weasley beobachtete ihn mit noch mehr Verachtung als sonst – was ihn nicht im Geringsten interessierte – doch ihr Verhältnis zu Hermine schien auch angespannt. Was hatte das hirnlose, kleine Miststück für ein Problem? Merkte sie nicht, dass Hermine gerade eine Freundin brauchte, die wusste, was vor sich ging? Hermine war vielleicht nicht in ihn verliebt, aber er war ihr erster Liebhaber gewesen und war inzwischen bei jeder sich bietenden Gelegenheit ein riesiges Arschloch ihr gegenüber. Er sah den Schmerz in ihren Augen, wenn er sie quälte und es zerriss ihn. Das Weasley-Mädchen sollte sie trösten, nicht verurteilen.

Merlin wusste, wie froh er war, jemanden zu haben, dem er wenigsten halbwegs vertrauen konnte, selbst wenn es nur ein dämlicher Geist war und auch wenn er nicht allzu sehr ins Detail gehen konnte. Irgendwie machte es alles etwas leichter, zu hören, dass er nicht der schlimmste Abschaum auf dem Planeten war und dass schon alles gut werden würde. Auch wenn er wusste, dass es eine Lüge war.

Er war tief in Gedanken versunken, als er eilig den Gang im vierten Stock entlang lief. Der Korridor war verlassen, da der Unterricht bereits begonnen hatte. Er war wieder einmal spät dran, doch es störte ihn nicht im Geringsten.

Plötzlich trat eine gewisse Brünette aus den Schatten und versperrte ihm den Weg.

„Geh mir aus dem Weg, Schlammblut“, sagte er gedehnt. Ihre Vereinbarung war nichtig geworden, seit er sie nicht mehr brauchte, was auf seine eigene Art ironisch war.

„Nein“, antwortete Hermine mit klarer und ruhiger Stimme.

„Ich bin spät dran“, sagte er und versuchte, sie wegzuschieben, fand sich jedoch einer Zauberstabspitze gegenüber.

„Ist das nicht schade?“, fragte sie gelassen. „Wir reden. Jetzt.“

Er hätte nie gedacht, dass er den Tag erleben würde, an dem ihr der Unterricht egal wäre. „Ich wüsste nicht, was ich mit deinesgleichen zu besprechen hätte“, antwortete er. „Jetzt nimm den Zauberstab aus meinem Gesicht und hau ab.“

Sie rollte mit den Augen. „Da versucht aber jemand, sich herauszuwinden“, informierte sie ihn. „Wieso?“

„Im Gegenteil, Schlammblut, ich versuche gar nichts.“ Er lehnte sich lässig mit den Schultern an die Wand.

„Ich glaube dir nicht.“

Er seufzte. „Sieh mal, Granger“, sagte er ruhig. „Ich weiß, dass du nur schwer jemanden finden wirst, der im Bett besser ist als ich, aber du solltest einsehen, dass es vorbei ist.“

Sie verengte ihre Augen. „Wer bist du?“

Das willst du gar nicht wissen.

„Verdammt nochmal, du weißt, wer ich bin“, sagte er genervt. „Es ist nicht meine Schuld, dass du so verdammt naiv bist, mit jedem ins Bett zu springen, der dir schöne Augen macht.“

Er erkannte den Schmerz, bevor es ihr gelang, ihn zu verstecken. Warum konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Er wollte sie an sich ziehen und küssen, bis die Welt vorüberging, stattdessen musste er hier stehen und zusehen, wie sie seine Beleidigungen aufnahm. Warum? Warum konnte sie nicht einfach aufgeben? Warum konnte sie nicht, wenigstens dieses eine Mal, aufhören, so stur zu sein?

„Du hast dich nicht beschwert“, antwortete sie ruhig. „Obwohl ich ein Schlammblut und so weiter bin.“

„Naja“, sagte er und schenkte ihr absichtlich seinen lüsternsten Blick. „Ich muss zugeben, dass du gut warst. Du könntest das problemlos beruflich machen, weißt du… Anscheinend hat deine Art doch einen Nutzen.“

Sie keuchte, als ob er sie geschlagen hätte. Er nahm an, dass er das auf irgendeine Weise auch getan hatte. Er sah ihr ruhig in die Augen. Sie rang offensichtlich um Kontrolle. Er wünschte, dass sie ihm eine Ohrfeige geben und ihm sagen würde, dass er ihr nie wieder unter die Augen treten solle.

„Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen“, sagte sie mit bebender Stimme, bevor sie sich umdrehte und ihn stehen ließ.

Er befürchtete, dass sie Recht hatte.

*****
Draco trank nicht. Alkohol ließ Menschen dumme und peinliche Dinge tun und er hatte noch nie einen Reiz darin gesehen. Er zog es vor, sich über diejenigen, die tranken, lustig zu machen und sie vielleicht am nächsten Tag mit Fotos zu erpressen, die sie in ausgewählten, kompromitierenden Situationen zeigten. Zumindest war das für gewöhnlich seine Vorgehensweise.

Heute Nacht hatte er beschlossen, das alles zu vergessen und Crabbes Vorrat gestohlen. Naja, nicht wortwörtlich. Er hatte, ehrlich gesagt, großzügig dafür bezahlt. Er wollte heute Nacht einfach schlafen und ihm wurde versichert, dass er einige Stunden tief und fest schlafen würde, wenn er genug Feuerwhiskey konsumierte. Daran arbeitete er gerade. Er konnte jedoch nicht zu schnell trinken, da ihm sonst einfach nur schlecht werden würde. Glücklicherweise würde es wohl sowieso nicht viel brauchen, da er keinen Alkohol gewöhnt war.

Er zog eine Grimasse, als er einen weiteren Schluck nahm. Es brannte. Er mochte das Gefühl irgendwie: Es passte zu seiner Stimmung. Dennoch war es gewöhnungsbedürftig.

Er lag auf einem bequemen Sofa im Gemeinschaftsraum, der bereits verlassen war. Vielleicht nicht unbedingt ‚bereits’, da es inzwischen zwei Uhr morgens war, doch es war Freitag und das bedeutete normalerweise, dass ein paar Leute länger wach blieben. Es spielte jedoch keine Rolle, er wollte keine Unterhaltungen führen.

Noch ein Schluck; noch eine Grimasse.

Wann sollte das Zeug überhaupt anfangen, zu wirken? Er spürte gar nichts. Er war müde, sicher, aber das war er immer. Seitdem er wieder allein schlief, hatte er keine Nacht vernünftig geschlafen. Er war daran gewöhnt, entweder keine Abträume mehr zu haben oder aufzuwachen und Hermines leises Atmen zu hören und ihren langsamen Herzschlag zu spüren, während ihr warmer Körper sich an seinen kuschelte. Er vergrub normalerweise sein Gesicht in ihrem wirren Haar und es beruhigte ihn und ließ ihn wieder schlafen. Die kalte, leere Dunkelheit hatte nicht wirklich die gleiche Wirkung.

Er hob sein Glas erneut an die Lippen, als Shaw den Raum von den Schlafsälen her betrat. Vielleicht konnte sie auch nicht schlafen.

„Du trinkst allein, Draco?“, fragte sie amüsiert. „Das ist nie ein gutes Zeichen.“

„Halt den Mund“, sagte er unfeierlich und trank erneut.

„Du bist so ein Mistkerl“, sagte sie, ging jedoch nicht, sondern setzte sich neben ihn. Unglücklicherweise kannte sie ihn gut genug, um seine Worte nicht allzu ernst zu nehmen. „Darf ein Mädchen auch etwas abhaben?“

„Ich habe nur ein Glas“, sagte er und hob es an. Sie nahm es jedoch aus seiner Hand und leerte es. Er sah sie leicht belustigt an; das Mädchen war immerhin nicht schüchtern.

„Also“, sagte sie und zog eine Grimasse. Draco war froh, dass es nicht nur ihm so ging. „Ich weiß, warum ich trinke. Was ist dein Grund?“

„Geht dich verdammt nochmal nichts an“, sagte er, schnappte sich das Glas und füllte es.

„Du bist heute Nacht so gut gelaunt, Draco“, sagte sie, lehnte sich zurück und streckte sich, wobei sie unbeabsichtigt ihre Brüste zusammendrückte. Draco scherte sich nicht einmal darum, seinen Blick zu verbergen, da er sich nur zu gut bewusst war, dass sie es auch merkte. „Ich wette, es geht um ein Mädchen“, fuhr sie fort.

„Ich habe dir bereits gesagt, dass es dich nichts angeht“, sagte er verärgert, leerte das halbe Glas in einem Zug und zuckte zusammen, als das Brennen seine Augen tränen ließ. Er hustete.

„Ist sie hübsch?“, neckte sie. „Wie fühlt es sich an, nicht länger den Luxus zu haben, keine Gefühle zu haben?“

„Also, was ist dein Grund, Marilyn?“, konterte er. „Sehnst du dich immer noch nach Zabini, während er sich rausschleicht, um Pansy zu vögeln? Oder schleicht er nicht einmal mehr?“

Das brachte sie zum Kochen. „Was weißt du schon?“, knurrte sie, nahm wieder seinen Drink und leerte ihn. Ihre Augen glänzten und ihre Wangen rot gefärbt. Draco spürte einen kurzen Moment Mitgefühl, als er bemerkte, dass sie vielleicht dasselbe fühlte wie er.

„Ich weiß, dass es Zeit wird, dass du über ihn hinweg kommst“, sagte er und nahm das Glas wieder entgegen. „Er respektiert dich nicht einmal. Warum zur Hölle lässt du ihn tun, was er will?“

„Sieh mal einer an, wer redet denn da?“, spottete sie. „Du hast Pansy Monate lang wie Dreck behandelt und jetzt bist du hier, trinkst, weil, wer auch immer sie ist, dich nicht will. Du bist wirklich im Arsch, weißt du?“

„Wer sagt denn, dass sie mich nicht wollte?“, sagte er tonlos und bereute es sofort. Anscheinend zeigte das Zeug doch Wirkung. Er sollte lieber vorsichtig sein.

Marilyns Augen weiteten sich. „Wenn sie dich will, warum -“

„Halt dich einfach raus!“, knurrte er. „Es geht dich verdammt nochmal nichts an, warum ich das hier tue!“

Sie rückte näher. „Gut“, Sagte sie. „Aber ich brauche noch etwas zu trinken.“

Er gab ihr sein Glas. Drei Viertel der Flasche waren bereits leer. War das viel? Er wusste es nicht. Aber seine Gedanken ließen nach und das allein war schon eine Erleichterung. Sie beugte sich vor, um die Flasche zu nehmen, und sein Blick fiel wieder auf ihre Brüste. Sie kicherte.

„Willst du mal fühlen?“, fragte sie und nahm einen großen Schluck der goldenen Flüssigkeit.

Seine Augen weiteten sich leicht. „Bei Merlin, Marilyn, nein!“

„Warum nicht?“, fragte sie. „Du wärst nicht der Erste. Wahrscheinlich auch nicht der Letzte.“

„Du bist betrunken!“, sagte er und nahm ihr sein Glas und den Whiskey weg. „Geh ins Bett.“

„Deins oder meins?“, fragte sie zwinkernd.

„Deins“, sagte er ohne zu zögern.

Sie schmollte etwas. Das beherrschte sie perfekt. „Ich will aber nicht. Warum musst du so anständig sein?“

„Du wirst es mir am Morgen danken.“

„Nein, werde ich nicht“, sagte sie und krabbelte auf allen vieren auf ihn zu. „Wo ist das Problem? Die Leute denken sowieso, dass wir es tun…“

„Ich bin nicht Zabini“, sagte er. „Mich willst du nicht.“

Es war ihm jedoch unmöglich, nicht auf ihren Vorschlag zu reagieren. Er bezweifelte, dass auch nur ein einziger Junge in der ganzen Schule immun wäre. Er bewegte sich etwas, um es zu vertuschen.

Sie lächelte traurig. „Wenn du Blaise wärst, würde ich sehr viel mehr als nur das wollen. Vorerst wird das jedoch reichen.“ Sie neigte sich vor und küsste ihn.

Er sprang auf. „Verdammt, Marilyn, hör auf!“, rief er.

Er fühlte sich plötzlich, als wäre sein Verstand in Watte eingepackt und er fand es schwer, zusammenhängend zu denken, doch er wusste, dass er das hier nicht wollte. Gleichzeitig war er sich deutlich bewusst, wie weich sie sich anfühlte und wie einsam die letzten Wochen gewesen waren.

Seine Schwäche Frauen gegenüber war wirklich überwältigend.

Sie küsste ihn erneut und diesmal zog er sie an sich, küsste sie gewaltsam, forderte sie auf, ihn von sich zu stoßen. Sie tat es nicht. Sie war sanft und willig. Er sehnte sich nach Wärme, Nachgiebigkeit. Er konnte sie nicht enttäuschen, wollte nicht wieder nein sagen.

Er verdrängte jeden Gedanken und versuchte, alles zu vergessen.

*****
Er wachte auf und sein Herz schlug. Er hatte keinen Albtraum gehabt, aber irgendetwas beschäftigte ihn, machte ihm Schuldgefühle. Außerdem hatte er Kopfschmerzen und einen sauren Nachgeschmack im Mund. Richtig. Er hatte getrunken. Erstaunt bemerkte er, dass er nicht allein war.

Hermine?

Nein, nicht Hermine. Sein Herz sank und Erbrochenes stieg in seinen Hals, als er bemerkte, was er hatte geschehen lassen. Er rückte soweit es ging von der Schlafenden weg und erhellte seinen Zauberstab, bevor er sie mit dem Fuß anstieß.

„Wach auf!“, flüsterte er, obwohl er seine Stimme eigentlich nicht hören wollte. Vielleicht war das hier ja gar nicht real. „Geh in dein Bett!“ Ja, bitte geh wieder in dein Bett, ich will nicht, dass du hier schläfst.

„Hmpf“, murmelte Marilyn verschlafen. „So charmant wie immer, was?“ Sie setzte sich auf, streckte sich und gähnte und schenkte ihm eine perfekte Aussicht auf ihren nackten Körper. Er sah weg.

„Du willst doch nicht, dass Zabini dich aus meinem Bett kommen sieht, oder?“, fragte er verbittert. Er hatte das hier nicht gewollt.

„Du weißt genau, dass es ihm nichts ausmachen würde“, antwortete sie, während sie ihre Unterwäsche anzog. „Und dass ich es toll fände, wenn er es wüsste.“

Ja, das wusste er. Aber er konnte sie einfach nicht schnell genug loswerden. „Geh einfach.“

Sie lächelte ihn etwas traurig an. „Keine Sorge, sie wird es nie erfahren. Nicht von mir.“

Ein unfreiwilliges Beben durchfuhr ihn und sein Blick verschwamm. „Raus hier“, flüsterte er.

Sie zog ihren Umhang an. „Ich dachte, es wäre nicht möglich, dass es dir schlechter gehen könnte als mir, aber ich lag falsch. Ich beneide dich nicht darum, dass du in Granger verliebt bist, vor allem mit dem Dunklen L -“

„WAS?“ Er erbleichte und starrte sie an.

Sie hielt inne und warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ich bin nicht dämlich, Draco“, sagte sie. „Du hast ihren Namen gesagt.“

Wirklich? Er erinnerte sich nicht. Er wollte es auch nicht versuchen. Er hatte Hermine gerade in noch größere Gefahr gebracht als sowieso schon. Er umklammerte seinen Zauberstab noch fester und fragte sich, was es brauchte, um diesen Fehler zu korrigieren.

„Kein Grund, mich so anzuschauen“, fuhr sie fort. „Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Ich habe keinen Grund, einen von euch zu verletzen.“

„Ich würde dich töten, bevor du sie verletzt“, sagte er und kümmerte sich nicht darum, was diese Aussage enthüllte.

Sie nickte. „Das dachte ich mir schon. Aber sei vorsichtig, wie du deine Partnerinnen nennst, nicht jede ist so nett wie ich.“

„Und warum sollte es dir gefallen, als Ersatz für ein Schlammblut benutzt zu werden?“ Er musste einfach fragen.

„Ich wusste schon, dass du mich benutzt, ebenso wie du, und zu unserem großen Bedauern hat mein Bruder eine von ihnen geheiratet. Sie sind uns wirklich sehr ähnlich, nicht wahr?“

Er antwortete nicht. Nein, waren sie nicht. Wenn Hermine ein Indikator war, waren sie um einiges besser.

Marilyn lächelte ihn sanft an. „Wir sehen uns“, sagte sie ruhig und verschwand dann.

Er legte sich hin und ergab sich schließlich diesem überwältigenden Gefühl von Reue, das ihn zu verzehren drohte.

Jetzt hat sie noch einen Grund mehr, mich zu hassen. Ich wollte nur sie und ich kann es ihr nicht einmal sagen.

Er wusste, dass er nicht mehr mit Hermine zusammen war; er wusste, dass er das nie wirklich gewesen war; er wusste, dass er es niemals würde sein können. Dennoch fühlte er sich, als ob er sie betrogen hätte. Er wusste ohne Zweifel, dass sie es ebenso sehen würde, wenn sie es jemals herausfand. Er schluckte und Tränen traten zum wiederholten Mal in seine Augen. Merlin allein weiß, wie oft, seitdem sie erwischt worden waren. Er wollte sie nicht verletzen. Er wollte nicht, dass sie ihn hasste. Er wünschte sich verzweifelt, dass auch sie sich in ihn verliebte.

Aber er wusste, was er zu tun hatte.

*****
Draco musste nicht lange warten. In Wahrheit war die Wartezeit bemerkenswert kurz. Er hatte beinahe eine Panikattacke, als sie ihn öffentlich in die Enge trieb. Er konnte keine Gewalt benutzen, um sie einzuschüchtern oder einfach weglaufen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Dennoch hatte ihr Plan eine Schwäche, da er auch nicht nett zu ihr sein würde. Es schien sie jedoch nicht zu stören.

„Geh und spiel ein bisschen mit den Hufflepuff-Erstklässlern“, sagte er zu Crabbe. „Sie kennen scheinbar die Regeln nicht.“ Er nickte in Richtung einer Gruppe von Kindern, deren einziger Fehler es war, ihnen aus dem Weg zu gehen. „Du auch, Goyle.“

Sie sahen ihn irritiert an, gehorchten jedoch. Sie waren nicht bereit, ihm nicht zu gehorchen, wurden jedoch langsam zu einer Last. Sie wussten, dass das Ansehen seiner Familie beim Dunklen Lord schnell sank und wenn er seine Mission nicht bald erfüllen würde, würden sie rebellieren. Er nahm an, dass sie es aus reinem Überlebensinstinkt taten.

„Nett“, sagte Hermine trocken. „Ich nehme an, du tust das mir zuliebe?“

Sie sieht heute bezaubernd aus. Ob ihr das schon jemand gesagt hatte? Jemand sollte es tun.

„Was willst du, Granger? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“ Er sah zur Seite, da er ihr nicht in die Augen sehen konnte, sein Herz schlug fast panisch, und er fing über ihrer Schulter Marilyns Blick auf. Sie war nicht nah genug, um etwas zu verstehen, doch ihr mitleidiger Blick war erkennbar.

„Ich will, dass du den letzten Teil unserer Vereinbarung erfüllst“, sagte sie ruhig.

„Wovon sprichst du?“

Sie grinste. „Wie passend, dass du das vergisst, was? Mein beliebiger Wunsch.“

Ich habe einen Wunsch frei. Ich kann dich jederzeit um irgendetwas bitten und du wirst es tun oder mir geben müssen.

Er hatte es vergessen. Ihm fiel nichts ein, was er tun oder ihr geben könnte, was nicht seinem Einwand widersprechen könnte: Nur, wenn es möglich ist, ohne dass ich dabei mein Leben aufs Spiel setze. Oder noch schlimmer, ihres.

„Was willst du also?“, fragte er rau. „Abgeltung für deine… Zeit?“

Ihre Augen flackerten wütend. „Hör auf, so zu tun, als ob, Malfoy. Wir wissen es beide besser.“

„Was dann?“, fragte er.

„Sag mir, was los ist. Sag mir, warum du dich so verhältst.“

Er fühlte sich, als ob ihn jemand geschlagen hätte und seine Augen weiteten sich ein wenig, verrieten seine Überraschung. Er konnte ihr nicht sagen, dass er nur versuchte, sie in Sicherheit zu bringen, da sie ihn dann nur anmotzen und ihm sagen würde, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte. Er konnte ihr nicht das Ausmaß der Gefahr erklären, weil sie dann mehr wissen wollen würde und er ihr nichts über seine Mission erzählen konnte. Wenn er ihr davon erzählen würde, würde sie erwarten, dass er einen auf Held machen würde, und wenn er das nicht schaffen würde, hätte sie keine andere Wahl, als mit den Informationen zum Orden zu gehen. Er konnte ihr nichts sagen. Er fragte sich kurz, was für einen Fluch sie wohl mit dieser bestimmten Klausel verbunden hatte.

„Also?“, fragte sie ungeduldig. „Ich warte.“

„Es gab eine Andere“, stieß er hervor. Es war keine Lüge, jedoch auch nicht wirklich die Antwort auf ihre Frage. Er überlegte, dass, wenn sie einen Fluch mit dieser Klausel verbunden hätte, er wohl mit dem Wahrheitsgehalt seiner Antwort, nicht mit der Antwort an und für sich einherging. Er bemerkte außerdem, dass er es ihr sagen musste, damit sie fern blieb und es von selbst herausfinden müsste. Eigentlich war es grausam und teuflisch und sie würde ihm niemals vergeben, wenn sie herausfand, dass er die Wahrheit verdrehte.

Er spürte wieder Panik in sich aufsteigen, als er feststellte, dass er keinen Ausweg haben würde. Vielleicht musste er es ihr ja gar nicht sagen. Vielleicht würde sie akzeptieren, dass er einfach sein Interesse verloren hat. Er wollte es ihr nicht sagen, wollte nicht ihren Blick sehen, wenn sie die Wahrheit erkennen würde, wollte sie nicht wirklich abschrecken.

Er wollte nicht alle Hoffnung auslöschen.

Sie glaubte ihm offensichtlich nicht. „Wirklich?“, fragte sie. „Und wer könnte das sein?“

Seine Augen glitten zu Marilyn, die sie immer noch beobachtete und Hermine folgte seinem Blick.

„Sie? Oh, komm schon, Malfoy! Den Trick hast du schon einmal probiert.“

Ja, ist das nicht Ironie? Damals hatte ich sie auch nicht gewollt, ich hatte nur dieses Feuer und diese Schärfe in dir provozieren wollen, die mich fast komplett verschlingt.

Er entfernte langsam den Schal, den er, angeblich wegen einer Erkältung, trug. Er bemerkte, wie Marilyn ihre Augen aufriss, als sie realisierte, was er vorhatte. Sie schüttelte sogar ihren Kopf, wollte, dass er aufhörte, doch er ignorierte sie. Er musste es tun.

Er nahm den Schal ab und neigte seinen Kopf, damit Hermine die langsam verblassenden Knutschflecken, die bis zu seinen Schultern führten, besser sehen konnte. Die Nacht, die er mit Marilyn verbracht hatte, war nicht im Ansatz sanft gewesen und er wusste, dass man das sehen konnte. Es war ein harter, schmerzvoller Fick gewesen, bei dem er immer wieder nach mehr verlangt hat und doch nicht genug bekommen hatte.

Das hieß nicht, dass er nicht gekommen war, nur, dass es nicht annähernd so befriedigend war, wie mit Hermine Liebe zu machen. Nicht im Geringsten. Er wusste, dass Hermine die Flecken richtig deuten würde, da sie ihm selbst im Laufe der Monate einige zugefügt hatte.

„Willst du auch noch meinen Rücken sehen?“, fragte er abwesend. „Soll ein ziemlicher Anblick sein. Und mein linker Arm…“

Hermine war völlig still. Sie wirkte entsetzt und mehr als nur etwas kränklich. Er konnte es verstehen. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Verdammt, nicht hier. Er legte eilig den Schal wieder um, nahm ihr die freie Sicht und vermied es, Hermine oder Marilyn anzusehen.

„D-du hast behauptet, du hast kein Interesse an ihr“, sagte Hermine leise, verletzt und verwirrt. „Du hast gesagt…“

„Und warum überrascht es dich, dass ich gelogen habe?“, fragte er und wünschte sich, endlich tot zu sein. „Ich habe Pansy mit dir betrogen, und wen sollte ich schon betrügen, wenn ich mit Marilyn schlafe?“

Ich war untreu, ich weiß. Bitte vergib mir, wenn ich tot bin, selbst wenn du nicht den genauen Grund kennst.

„Liebst du sie?“, fragte sie. „Ist es deshalb?“ Sie würde ihm tatsächlich vergeben, wenn er in sie verliebt wäre? Ja, wahrscheinlich schon. Sie war so ehrenhaft.

Er lachte kurz und bitter. „Was hat Liebe mit ficken zu tun?“, fragte er. „Ich hoffe, du kennst dich genug aus, um das nicht durcheinander zu bringen. Ich würde es hassen, wenn ein Schlammblut zärtliche Gefühle für mich hegen würde.“

Bist du endlich wütend genug? Habe ich den Schmerz aus dir gebrannt? Deine Wunden zu schließen, ist das Mindeste, was ich tun kann, damit du aufhörst, meine Qualen zu spüren.

Es war ihr nicht möglich, ein Schluchzen zurückzuhalten, als ihr Tränen aus den Augen strömten. Es brach ihm das Herz. Wieder. Warum war er so gut darin, ihr wehzutun? Er wollte etwas sagen, sie trösten, doch er konnte nicht. Stattdessen stand er einfach da, beobachtete, wie sie sich umdrehte und davon rannte. Sie weinte in aller Öffentlichkeit, egal, wer ihr dabei zusah.

„Was hast du ihr angetan?“, schrie Potter ihn wutentbrannt an. „Was hast du zu ihr gesagt, du erbärmlicher Drecksack?“ Draco hatte keine Zeit, zu antworten, bevor er einen Schlag in die Magengrube bekam.

Er hieß den Kampf willkommen und riss den anderen Jungen zu Boden.


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz