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Fanfiction

Silencio - Kapitel 11

von Nitsrek

Hermine fühlte sich, als ob sie von einer Klippe gestürzt und in einem Haufen Federn gelandet wäre. Sie würde sich nie daran gewöhnen, mit diesem Jungen Sex zu haben. Gerade als sie dachte, dass sie ihn kannte, drehte er sich um 180 Grad und tat etwas, dass sie umhaute. Sie hätte nie gedacht, dass Draco so eine Selbstbeherrschung aufbringen konnte, aber was für ein Ritt… Wie er ihren Namen gestöhnt hatte, als er kam, ließ ihren Atem stocken und ihr Herz wild schlagen. Es war wirklich zu vertraut, den Anderen jeweils beim Vornamen zu nennen, aber er mochte es scheinbar sehr gern. Und sie im Geheimen auch.

Sie beobachtete, wie er langsam seine Augen öffnete und sie ansah. Sie waren erfüllt von Überraschung und Wärme und sie verschluckte sich erneut. Dann weiteten sich seine Augen schockiert und der sprichwörtliche Zauber war vorbei.

Es wäre vielleicht übertrieben, zu behaupten, dass er von ihr sprang, aber er bewegte sich sehr schnell und wollte scheinbar unbedingt eine Distanz zwischen ihnen schaffen. Hermine war nicht völlig überrascht, aber es tat trotzdem weh. Er war derjenige gewesen, der… was auch immer das hier war mit ihr gemacht hatte, nicht umgekehrt.

Es war jedes Mal er, der neue Spielweisen anstieß, aber jedes Mal tat er so, als wäre sie es, die etwas Furchtbares getan hatte. Als ob er es nicht wirklich gewollt hätte. Sie bekämpfte ihre verletzten Gefühle und rollte deutlich mit den Augen.

„Was?“, fragte er panisch.

„Du drehst durch“, stellte sie klar fest. „Find dich damit ab. Es muss nicht immer schnell, hart und pervers sein.“

„Für mich hat sich das ziemlich pervers angefühlt“, murmelte er etwas ruhiger, sah sie jedoch immer noch finster und verärgert an.

Womit hatte sie das nur verdient? Er hatte gewollt, dass sie heute Nacht zu ihm kommt, oder nicht?

Sie biss ihre Zähne zusammen, weil sie ihm keine Schwäche zeigen wollte, setzte sich auf und suchte nach ihren Klamotten. Ihr Höschen fand sie zuerst. Es war feucht und leicht beschädigt. Sie seufzte und zog es trotzdem an.

„Was tust du?“ Draco setzte sich auf und blickte sie verwirrt an. Klar. Sei ein Arsch und wundere dich dann.

„Ich ziehe mich an“, sagte sie ruhig. „Ich habe keine Lust, in deiner Schusslinie zu stehen, also gehe ich.“ Sie schloss ihren BH.

Er runzelte die Stirn und verarbeitete diese Aussage. „Ich mach doch gar nichts!“

Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, aber sobald du deine Überraschung verarbeitet hast, wirst du behaupten, dass das alles mein Fehler ist und mich dafür beschimpfen. Ich gehe.“

„W-was habe ich denn gesagt?“, fragte er, noch bleicher als sonst.

Hermine wurde nun wirklich wütend. Gut. Wut und Ärger waren besser als Schmerz. „Was soll das heißen ?Was habe ich denn gesagt'? Wir hatten liebevoll Sex und jetzt verhältst du dich, als ob… als ob ich es nicht besser wüsste!“ Sie griff verärgert nach ihrem Umhang.

„Nein, warte!“ Seine Hand hielt sie davon ab, ihn anzuziehen. „Ich verspreche, dass ich es nicht an dir auslassen werde. Ich möchte heute Nacht nicht allein sein. Bleib.“

Sie wusste wirklich nicht, was sie denken sollte. Er wirkte aufrichtig. Er sah aus, als würde er nicht wollen, dass sie ging. Er sah einsam aus. Er zog langsam den Umhang aus ihrem Griff, warf ihn zur Seite und klopfte neben sich aufs Bett.

Entgegen besseren Wissens legte sie sich wieder neben ihn. Er legte sich neben sie, berührte sie nicht, löschte nicht das Licht, sondern sah sie nur an. Es war nervtötend.

Plötzlich sprach er. „Außerhalb des Bettes klappt es nicht zwischen uns, oder?“

Hermine bekämpfte den Drang, mit den Augen zu rollen. „Ach was!“ Mehr konnte sie nicht sagen. Sie verstanden sich nur, wenn sie rummachten oder schliefen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals eine normale Unterhaltung mit ihm geführt zu haben. Sie waren definitiv keine Freunde.

Er nickte und zog sie für einen Kuss an sich. Er verhielt sich so merkwürdig, doch sie küsste ihn trotzdem. Sie liebte seine Küsse. Manchmal dachte sie, dass es ein guter Zeitvertreib wäre, ihn einfach nur den ganzen Tag zu küssen. Natürlich war das totaler Blödsinn, dennoch gefiel es ihr. Seine Lippen fuhren ihre nach, fühlten sie, als würden sie sie nicht schon seit Monaten kennen.

Jetzt, wo sie darüber nachdachte, lag es tatsächlich fast schon fünf Monate zurück, dass er sie in jener Nacht geküsst hatte. Gut, okay, er hatte sie nicht nur geküsst, aber es hatte definitiv so angefangen. Es überraschte sie, wie lang es bereits zurück lag, gleichzeitig überraschte es sie jedoch, dass es noch nicht länger war. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Es war eine Ewigkeit.

Die Hand an ihrer Hüfte zog sie etwas näher und er vergrub die andere in ihren Haaren. Er war unersättlich. Hermine wusste wirklich nicht, wie er es schaffte, immer Lust darauf zu haben. Sie war erschöpft und befriedigt und hatte dennoch keine Zweifel, dass, sollte er eine zweite Runde wollen, er sie überzeugen würde, mitzumachen und sie jede Minute davon lieben würde.

Er tat es jedoch nicht. Er… küsste sie einfach. Seine Augen waren geschlossen und seine Lippen liebkosten und knabberten an ihren und ihr Herz pochte wieder. Nicht nur vor Verlangen. Sie bewegte ihre Hand von seinem Arm zu seinem Hals und er stöhnte leicht bei der einfachen Berührung. Sein Herz schlug wild und schnell in seiner Brust, sie war nahe genug, um es zu fühlen.

Er schien jedoch nicht wieder geil zu sein. Er wirkte fast aufgewühlt. Sie fühlte es an der Art, wie er seinen Körper angespannt hielt.

Hermine war verwirrt. Was war los? Sie öffnete ihren Mund, um ihn zu fragen, doch seine Zunge glitt hinein, um sie zu schmecken und brachte sie effektiv zum Schweigen. Sie wusste, dass er das absichtlich tat, dass er ihre Fragen nicht hören wollte… Und vorerst ließ sie es zu. Immerhin fühlte sich der Kuss wirklich gut an. Sie legte beide Arme um seinen Hals und konzentrierte sich voll und ganz auf das Gefühl.

Plötzlich löste er sich und sah dabei fast genauso geschockt aus wie schon zuvor.

„Schlaf“, flüsterte er und löschte das Licht, ohne sie anzusehen. Und zum ersten Mal legte er sich zum Schlafen hin, ohne sie an sich zu ziehen.

*****
Dracos (es fiel ihr schwer, diesen Namen auch nur zu denken, jetzt, wo es wieder Tag war) merkwürdiges Verhalten schien sich am nächsten Tag nicht zu ändern. Er sah sie nicht an, als sie sich eilig anzog und küsste sie auch nicht zum Abschied. Er fragte auch nicht, wann sie wieder da wäre.

Hermine war es inzwischen gewöhnt, dass er die Initiative ergriff, also wusste sie nicht, wie sie reagieren sollte. Letztendlich beschloss sie, überhaupt nicht zu reagieren. Er würde wieder zu ihr kommen, wenn diese komische Laune vorbei war. Und wenn nicht… Wenn nicht, war das auch okay. Zumindest versuchte sie, sich das einzureden. Vielleicht hatte er ihr das sagen wollen.

Außerhalb des Bettes klappt es nicht zwischen uns, oder?

Aber das gab keinen Sinn, nachdem er, naja, fast Liebe mit ihr gemacht hatte. Vielleicht lag es daran, vielleicht mochte er das nicht.

Nein, sie konnte leicht erkennen, was ihm im Bett gefiel und was Sex betraf, fiel das mindestens unter die Top Drei. Sie hatte ihn noch nie so von seinem Orgasmus verzehrt gesehen. Vielleicht mochte er das nicht mit einem Schlammblut…

Ihr letzter Entschluss war, dass sie wahrscheinlich gar nicht wissen wollte, was los war. Es war wohl etwas Unangenehmes und sie wollte nichts davon hören. Wenn er Schluss machen wollte, sollte er es einfach tun und ihr die Details ersparen. Sie wusste, dass es früher oder später so kommen würde. Als ob es zwischen ihnen mehr als nur Lust gäbe. Und selbst wenn - wobei sie sich immer wieder das Gegenteil bewiesen haben - würde es nie funktionieren. Niemand durfte es erfahren. Niemand würde es verstehen.

Es war Donnerstag und das hieß: Nachhilfe in der Bibliothek am Nachmittag. Vielleicht hatte er aus diesem Grund kein weiteres Rendezvous mit ihr ausgemacht. Nein, das ergab keinen Sinn, das Thema kümmerte ihn immer. Sie trafen sich drei Mal die Woche in der Bibliothek - Montag, Mittwoch Abend und Donnerstag Nachmittag, jeweils ein paar Stunden, und heute war das erste Mal, dass er sie einfach so morgens gehen ließ.

Seit wann machte ihr das überhaupt so viel aus? Sie konnte ihn heute Abend sowieso nicht treffen, aber es wäre trotzdem nett gewesen, wenn er sie wenigstens gefragt hätte…

„Weißt du“, sagte Hermine, nachdem sie sich am Nachmittag mit ihren Büchern einen Platz gesucht und sich hingesetzt hatten, „du brauchst meine Hilfe eigentlich gar nicht mehr. Du hast gut aufgeholt und wenn du dich einfach weiterhin anstrengst…“

Er warf ihr einen kurzen Blick zu. „Ich weiß“, murmelte er, führte es jedoch nicht weiter aus.

Er suchte weder nach Ausreden, um es weiterlaufen zu lassen, noch schlug er vor, dass sie damit aufhörten. Er las einfach weiter sein dämliches Buch. Für eine Sekunde hatte Hermine das Bedürfnis, ihm das Buch zu entreißen und ihm ihren Frust ins Gesicht zu schreien. Doch dann riss sie sich zusammen. Es gab keinen Grund, so aufgebracht deshalb zu sein, sie zeigte eindeutig eine Überreaktion.

„Du bist wirklich ziemlich schlau. Ich weiß nicht, warum du dich nicht mehr ins Zeug legst. Es gibt ein Leben nach der Schule, weißt du, und gute Noten können vielleicht helfen.“

Das rang ihm ein kleines Lächeln und einen neckischen Blick ab, der ihr Herz schneller schlagen ließ. „Was weißt du schon…“, fing er an. „Hermine Granger, die notorische, neunmal-kluge Muggelgeborene, hat mich, einen simplen - natürlich reinblütigen - Sterblichen, gerade als schlau bezeichnet! Wir sollten diesen Tag zu einem Nationalfeiertag erklären.“

Sie war nicht neunmal-klug, oder? So schlimm war sie schon lange nicht mehr! Nein, er reizte sie nur. Das war nichts Neues, aber irgendwie… In seinen Worten schwang weder Boshaftigkeit noch irgendeine Zweideutigkeit mit. Das war etwas völlig Neues.

„Genau so wie der Tag, an dem du mich als fähige Hexe bezeichnet hast!“, konterte sie.

Er wirkte etwas überrumpelt bei ihren Worten. Hatte er es vergessen? Wahrscheinlich hatte er nie vorgehabt, es ihr ins Gesicht zu sagen, aber andererseits war er zu dem Zeitpunkt sein übliches Selbst gewesen, eifersüchtig und ihre Eltern beschimpfend.

Sie sind Muggel; du eine fähige Hexe. Du solltest dich besser von ihnen lösen.

Sie hatte das gewiss nicht vergessen. Es war wohl das größte Kompliment gewesen, dass er ihr je gemacht hatte - seine Feststellung, dass sie eine Hexe und noch dazu eine fähige war - selbst wenn es durch die Beleidigung ihrer Eltern verschleiert wurde. Er hatte es außerdem so selbstverständlich gesagt, als ob ihr Leben als Hexe nicht etwas wäre, was er bei jeder sich bietenden Gelegenheit streitig machte.

Sie wartete, ob er noch mehr dazu sagen würde, doch er tat nichts. Stattdessen verstummte er wieder und starrte auf sein Buch.

„Ich kann heute Abend nicht“, sagte sie schließlich. „Ich habe Verpflichtungen und dann habe ich vor, mit Ron und Harry rumzuhängen.“

Er nickte nur. Er nickte nie einfach so; er musste immer einen Aufstand machen!

„Und natürlich steht auch morgen völlig außer Frage.“

Er sah leicht überrascht aus. „Morgen ist… Freitag, oder? Warum geht Freitag nicht?“ Also wollte er doch, dass sie kam? Oder ging es nur darum, dass er nicht wusste, weshalb sie keine Zeit hatte?

„Es ist der Vierzehnte“, sagte sie.

Das schien ihm nichts zu sagen.

„Der 14. Februar?“, half sie nach.

Diesmal leuchtete Erkenntnis in seinen Augen auf.

„Egal“, fuhr sie fort und versuchte, seinen Blick zu ignorieren. „Da er dieses Jahr auf einen Freitag fällt, gibt es eine Valentinstagsparty im Gryffindor-Gemeinschaftsraum und ich habe bereits zugesagt.“

Sie wartete, ob er irgendeinen Kommentar ablassen oder sie etwas fragen würde, wie zum Beispiel, ob sie in Begeleitung hinginge, doch er nickte nur. Das gefiel ihr ganz und gar nicht.

„Ich kann also darauf vertrauen, dass niemand lila wird?“, fragte sie.

Sein Kopf schnellte hoch.

„Oh, komm schon, Malfoy“, sagte sie und verfiel mit Absicht wieder auf seinen Nachnamen. Der Ärger, den sie bei ihm erkannte, machte sie einigermaßen zufrieden. „Du weißt, dass ich nicht so dumm bin. Ich wusste von Anfang an, dass du das warst, oder - wahrscheinlicher - deine beiden Freunde, die deine Aufträge ausführen.“

„Warum hast du mich dann nicht darauf angesprochen?“, fragte er. Das erregte also seine Aufmerksamkeit?

Ich fand es ganz süß und es war ja nicht so, als ob er es nicht verdient hätte.

Nein, das sollte sie besser nicht sagen. „Irgendwie musstest du doch deine aufgestauten Aggressionen loswerden, oder? Und ich bin mir sicher, dass er zumindest ganz gut damit umgehen konnte.“

Wieder nickte er nur und widmete dann seinem Buch mehr Aufmerksamkeit als ihr. Hermine musste sich an die Zeit erinnern, als sie selbst einen schlechten Tag hatte und auch kurzangebunden gewesen war oder seinen Avancen sogar ganz ausgewichen ist. Dennoch konnte sie nicht anders, als mit ihren Zähnen zu knirschen.

*****

Hermine warf ihre Tasche auf ihr Bett und ging wieder, ohne sie auszupacken. Sie war miserabel gelaunt und diesmal konnte sie es nicht auf die Hormone schieben. Dennoch sagte sie sich weiterhin, dass sie furchtbar überreagierte. Was machte es schon, wenn Draco so distanziert war? Es war klar, dass es irgendwann so weit kommen würde. Er konnte nicht ständig all seine Energie auf sie verwenden. Und was machte es schon, dass es direkt nach diesem einen Mal passierte, als sie… Hermine verdrängte den Gedanken. Letzte Nacht unterschied sich in keinster Weise von den anderen Nächten. Sie hatten sich einfach etwas mitreißen lassen, das war alles.

Sie lief zu den Schlafsälen der Jungen, um nach Harry und Ron Ausschau zu halten. Donnerstags warteten sie manchmal dort auf sie. Abgesehen davon hing sie in letzter Zeit anscheinend gerne in Jungenschlafsälen rum. Sie erreichte schließlich die Turmspitze und steckte ihren Kopf hinein, um tatsächlich Harry, ihr den Rücken zugewandt, vorzufinden. Er studierte scheinbar etwas. Ron war allerdings nirgendwo in Sicht. Wahrscheinlich war er irgendwo mit Lavender unterwegs.

„Hey, Harry“, sagte sie, um einen normalen Tonfall bemüht. Bei Merlin, es war wirklich manchmal schwer, ihren Freunden nicht erzählen zu können, was vor sich ging. „Willst du mit zum Abendessen?“

„In einer Sekunde“, murmelte er.

Sie lief um ihn herum, um zu sehen, was er so genau untersuchte. Es war die Karte der Rumtreiber. Sie würde nicht unbedingt sagen, dass sie sie völlig vergessen hatte, doch sie hatte seit Monaten nichts von ihr gesehen oder gehört.

„Was guckst du dir an?“

Er blickte auf, ein Stirnrunzeln auf dem Gesicht. „Du weißt, was oder wen ich mir anschaue.“

Hermines Herz setzte einen Schlag aus. „I-ich dachte, wir hätten festgelegt, dass er kein -“

„Nein, Hermine, das haben wir nicht festgelegt. Du hast das bestimmt. Ich weiß, dass du ihn als Testhamster oder so was siehst, aber das heißt nicht, dass er nicht immer noch der Alte ist.“

„Oh, um Himmels Willen, Harry“, keuchte sie. „Er ist zahm wie ein Kätzchen, seitdem er meinen Vertrag unterschreiben musste. Worauf stützt du deine Vermutung?“

„Wusstest du“, fragte Harry und ignorierte ihre letzte Aussage mehr oder weniger, „dass er jedes Mal, wenn du ihn verlässt, zum Raum der Wünsche geht? Vielleicht kannst du mir ja sagen, was er dort macht?“

Wenn ich ihn verlasse… Oh nein! Das kann er nicht wissen!

„Was soll das heißen: Wenn ich ihn verlasse?“

Harry warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. „Nach euren Nachhilfe-Dates natürlich.“

Oh. Ja. Natürlich…

Hermine unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Sie hatte nie bedacht, was passieren würde, wenn Harry eines Nachts seine Karte herausholen würde, um zu überprüfen, ob Draco auch in seinem Bett lag… Mit einem Stich realisierte sie, dass sie nicht mehr zu ihm konnte. Es wäre zu gefährlich. Sie war nur froh, dass sie die letzten paar Monate immer zuerst zu den Gryffindor-Räumen gegangen ist, um den Verhüllungszauber zu sprechen, bevor sie sich mit Draco traf.

„Also?“, bohrte Harry nach. „Weißt du es?“

„Was? Oh. Nein. Aber ich bin mir sicher, dass es eine völlig logische Erklärung dafür gibt.“

Er machte einen ungläubigen Laut und rollte die Karte zusammen. „Ja… Wollen wir jetzt zum Abendessen?“

*****

Der Valentinstag war auf Hogwarts nie spektakulär. Zumindest nicht mehr, seit Gilderoy Lockhart in Hermines zweitem Schuljahr diese geschmacklose Zurschaustellung gemacht hat, die Hermine damals wirklich bezaubernd gefunden hatte. Ein Grund für eine Party war jedoch immer ein Grund für eine Party und die Gryffindors warteten freudig darauf.

Zur Feier des Tages waren auch Dates aus anderen Häusern im Gemeinschaftsraum erlaubt. Irgendwie bezweifelte Hermine jedoch, dass das auch für Slytherins galt. Nicht, dass sie einen gewissen Slytherin eingeladen hätte, aber selbst, wenn sie gewollt und gekonnt hätte… konnte sie es nicht wegen seiner derzeitigen Haltung ihr gegenüber.

Diese Häusertrennung begann wirklich, sie zu nerven. Warum versuchte niemand, die Lücken zu schließen? Professor Slughorn war vielleicht ein ziemlich alberner und zügelloser Mann, aber wenigstens bestärkte er diese Trennung nicht noch. Stattdessen unterteilte er die Leute je nachdem, ob sie einmal Erfolg haben würden oder nicht… Es gab einfach keinen Ort, an den jeder, egal aus welchem Haus, mit welchem Potenzial auch immer, gehen konnte und das schien niemanden zu stören! Nein, das ganze System schien diese bornierte Denkweise auch noch zu stärken.

Außerdem, warum hing Shaw plötzlich bei den Mahlzeiten ständig mit Draco rum statt mit Zabini? Er hatte gesagt, dass er kein Interesse an ihr hatte, und Hermine glaubte ihm, soweit man glauben konnte, dass es irgendeinen Kerl gab, der nicht auf eine hübsche, blauäugige Blondine stand, die auch noch Brüste hatte, von denen Hermine nur träumen konnte, stand - aber sie wirkten sehr vertraut. Sollte Shaw am Valentinstag nicht mit ihrem Freund zu Mittag essen?

Typisch. Endlich war Pansy aus dem Weg und dann tauchte plötzlich noch härtere Konkurrenz auf.

Hermine wusste, dass sie paranoid und unvernünftig war, aber sie konnte irgendwie einfach nicht anders. Als Shaw Draco eine Karte mit tanzenden Herzchen übergab und er sie auch noch mit einem schelmischen Lächeln annahm, beschloss Hermine, dass sie sowieso nichts mehr essen wollte und verließ die Halle.

*****
Hermine überlegte, dass sie ein paar Möglichkeiten hatte. Eine war natürlich, Dracos komische Laune auszusitzen und abzuwarten, was passierte, aber sie hatte keine Lust mehr, passiv zu sein. Eine andere Möglichkeit wäre, zu vergessen, dass sie Vertrauensschülerin war, sich dem Feuerwhiskey auf der Party hinzugeben und zu prüfen, ob Gryffindor bessere Küsser als McLaggen zu bieten hatte. Eine Option, die nicht völlig spaßfrei war. Die letzte, die ihr einfiel, wäre, Antworten zu verlangen, was jedoch schwierig werden würde.

Sie musste sich noch für eine Alternative entscheiden, während sie nach dem Unterricht auf dem Rückweg zum Gemeinschaftsraum war. Unabsichtlich lief sie dabei Draco, der mit Crabbe und Goyle sprach, auf der zweiten Etage über den Weg. Sie verstand wirklich nicht, warum er unbedingt der Anführer einer so hirnlosen Gang sein wollte. Im Moment sah er auch nicht gerade zufrieden mit ihnen aus.

Sein Anblick zwang sie zu einer Entscheidung. Sie fing seinen Blick ein und nickte fast unmerklich in die Richtung, in die sie gehen würde, damit er ihr folgte. Er reagierte nicht, weshalb sie dachte, dass er es vielleicht nicht bemerkt hatte oder sie ignorierte, aber nichtsdestotrotz blieb sie um die Ecke stehen und wartete.

Ein paar Minuten später kam er ihr nach.

„Was?“, fragte er und schenkte ihr einen entschlossen zurückhaltenden Blick. Großer Gott, was glaubte er, was sie wollte? Eine Karte mit Herzchen? Sie lachte bei dem Gedanken fast laut auf, obwohl sie nicht gerade belustigt war. Gott bewahre, dass sie diese Art von Anerkennung wollen könnte. Gott bewahre, dass sie heute vielleicht sogar einen Kuss von ihm wollte.

„Man ist uns dicht auf den Fersen“, sagte sie und entschied, dass gerade nicht die richtige Zeit war, um ihn zu quälen. Sie hatte nicht genug Vertrauen darauf, dass sie nicht etwas sagen würde, was sie vielleicht später bereuen würde.

Er sah sie verständnislos an. Sie seufzte.

„Harry hat diese… Möglichkeit, zu sehen, wo sich die Leute aufhalten. Er könnte es merken, wenn ich zu dir gehe, deshalb geht das nicht mehr.“ Als ob dich das stören würde. Dich langweilt es sowieso schon, oder?

Er runzelte leicht die Stirn und nickte langsam. „Ist es eine neue Möglichkeit?“ Er wusste verdammt genau, dass es nicht so war, also was sollte die Frage?

„Nein…“ Hermine wusste nicht, ob sie ihn anfunkeln oder herumzappeln sollte, also entschied sie sich mit einiger Anstrengung gegen Beides. „Aber ich habe dieses Risiko bisher nicht bedacht.“

„Du meinst, du hast bisher nicht gemerkt, dass er mir nachspioniert.“ Er klang unnatürlich gelassen. Es sah ihm so unähnlich. Alles sah ihm so unähnlich.

„Er spioniert dir nicht nach“, beharrte sie. „Er… überprüft nur, ob du auch nichts vorhast.“

Er zog seine Augenbraue hoch und sie musste zugeben, dass er Recht hatte.

„Er folgt dir immerhin nicht oder so was“, murmelte sie.

„Außer, wenn er mir folgt.“

Hermine wusste nicht, was sie dazu noch sagen sollte. Sie erinnerte sich an das eine Mal, als sie in einem Schrank steckten und Harry und Ron Draco verfolgt hatten. Sie war sich auch darüber im Klaren, dass Harry ihm seit damals ein paar Mal ohne sein Wissen gefolgt war.

„Naja…“, sagte sie schließlich. „Es ist ja nicht so, dass du sehr offen damit wärst, worauf du aus bist.“

Sein Kiefer verkrampfte sich kurz. „Und worauf sollte ich nach deinen Wünschen aus sein?“

Warum sah er sie so an? Er glaubte doch wohl nicht, dass sie von ihnen sprach, oder? Großer Gott, er hatte im Ernst Angst, dass sie in ihrer Beziehung den nächsten Schritt machen wollte? Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie sie sich bei dieser Enthüllung fühlte. „Ich meine, weswegen du auch immer rumschleichst. Harry denkt, es wäre nichts Gutes.“

„Und du nicht?“, fragte er und klang dabei überrascht.

Sie zuckte mit den Schultern. Nein, sie nicht. Sie hielt ihn nicht mehr dazu fähig.

„Dein Fehler“, sagte er. Sein Gesicht war plötzlich wie versteinert.

Hermine blinzelte. Was? „Es ist ein Fehler, zu denken, dass du nichts Böses tun würdest?“

„Es hat sich nichts geändert“, antwortete er kühl. „Was wir tun, ändert nichts an meinen Ansichten oder Prioritäten. Das solltest du wissen.“

Das traf sie. Nein, es traf sie nicht, es verletzte sie unglaublich. Wie viel musste sie sich von ihm heute noch sagen lassen? „Du denkst also immer noch, dass ich weniger wert bin als der Dreck unter deinen Schuhen?“, fragte sie viel zu ruhig.

Ein paar Momente lang sah er nicht so aus, als ob er antworten würde. Sie musste ihren Blick abwenden und mehrmals blinzeln, da ihre Sicht verdächtig verschwamm. Warum ließ sie zu, dass er ihr das antat? „Nein“, sagte er schließlich. Er presste es kurz und knapp hervor, als ob es ihn große Anstrengung kosten würde. „Aber nur, weil ich mich nicht über deine Beerdigung freuen würde, heißt das nicht, dass ich nicht deine wertvollen Freunde am liebsten los wäre.“

Sie sah ihn wieder an. Er hatte gerade ein Minimum an Zuneigung für sie ausgedrückt, aber das beruhigte sie nicht ganz so, wie es das vielleicht noch vor ein paar Minuten getan hätte. „Und wie weit würdest du gehen, um sie loszuwerden?“

„Das willst du nicht wissen“, war seine Antwort.

Nein, das wollte sie wohl wirklich nicht. „Gut“, sagte sie etwas zittrig. „Ich… muss gehen.“ Sie drehte sich um und floh.
*****
Hermine stöhnte und versuchte verzweifelt, das Licht zu verdrängen. Sie fühlte sich, als ob sie tot sein sollte. Ihre Zunge war geschwollen und ihre Kehle so trocken wie Pergament, wohingegen ihr Kopf schmerzhaft und Übelkeit erregend pochte. Sie schluckte, als ihr Magen bei ihrer Bewegung schlingerte.

„Geh weg“, krächzte sie dem Missetäter entgegen, der ihren Vorhang beiseite gezogen hatte.

„Liebend gerne“, sagte eine Frauenstimme, die zu Lavender Brown gehörte. „Aber Ron hat mich gebeten, dir das hier zu geben.“ Sie drängte Hermine einen Teller mit Toast auf, woraufhin diese sich sofort über das Bett beugte und sich übergab.

„Verzieh dich, Lavender“, sagte eine andere Stimme. Ginny. „Siehst du nicht, dass es ihr nicht gut geht, du dumme Gans?“ Ginny war gerade Hermines liebster Mensch auf Erden, vor allem, da sie leise gesprochen hatte.

„Sie hat sich gestern Abend nur betrunken, wahrscheinlich, wie sie kein Date hatte. Ich denke nicht, dass das Mitleid verdient!“ Lavender schnaubte, als sie ging.

Hermine zuckte bei der kreischenden Stimme zusammen, lehnte sich dann jedoch zurück und versuchte angestrengt, sich zu erinnern. Nein, sie hatte sich nicht betrunken, weil sie ohne Date kam, sondern weil Dracos Worte sie verletzt hatten und es zu der Zeit eine so gute Idee zu sein schien, ihre Sorgen zu ertränken.

Sie hatte gedacht, es wäre eine gute Idee, von jedem ein Zehntel der Alkoholmenge als Bestechung einzufordern, damit sie niemanden verriet. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass alle anstandslos zahlen würden und wie viel Alkohol da war. Sie nahm schwer an, dass sie nicht einmal im Ansatz so viel getrunken hatte, wie ihr zugestanden hätte und sie war wirklich froh darüber, da dieser Kater so schon schlimm genug war.

Sie stöhnte und seufzte dann erleichtert, als Ginny das Licht ausschloss und ihre Erbrochenes entfernte. Vermutlich war sie ein verkleideter Engel.

„Warum hast du dich wirklich betrunken?“, fragte Ginny sanft. „Es sieht dir gar nicht ähnlich.“

Hermine hatte ein paar Erinnerungen an die Party letzte Nacht. Ihre Hemmungslosigkeit hatte Ron und Harry zuerst überrascht, dann belustigt und schließlich beunruhigt. Sie wusste noch, dass Ron vorgeschlagen hatte, zu Bett zu gehen, was sie mit einer Forderung nach mehr Alkohol beantwortet hatte. Glücklicherweise hatte sie diesen „einen besseren Gryffindor-Küsser-finden“-Plan nicht weiter verfolgt. Allein die Vorstellung, danach anderen Menschen noch in die Augen zu sehen.

„Ich weiß nicht“, zwang Hermine hervor und schluckte, als sich das Bett bewegte, weil Ginny sich setzte und ihr wieder schlecht wurde. „Es schien eine gute Idee zu sein?“

„Ich hoffe, du wirst deine Dämonen los“, sagte Ginny. „Ich habe wirklich keine Lust, mir noch mehr solche Shows anzusehen. Die Schulhymne wird für keinen von uns mehr so sein wie früher.

Hermine zuckte bei dieser Erinnerung zusammen. Der einzige Dämon, den sie loswerden musste, war Draco Malfoy und sie wollte ihn nicht wirklich loswerden.

Es war bittere Medizin, doch trotz all seiner gemeinen Worte hatte sie ihn letzte Nacht vermisst, und jetzt ebenso. Sie wäre sehr viel lieber nach einer ausschweifenden Nacht in seinem Bett aufgewacht als in ihrem nach einer Nacht voller Alkohol. Sie hatte trinken müssen, bis sie kaum noch laufen konnte, nur, um nicht zu ihm zu gehen. Er wollte sie eindeutig nicht bei sich haben und sie würde sich nicht so weit demütigen lassen.

„Ich hätte auch keine Lust“, flüsterte Hermine und biss die Zähne zusammen, um ihren Magen ruhig zu halten, während Ginny sich wieder auf ihrem Bett bewegte. „Du musst mir keine Predigt halten“, sagte sie, als es wieder sicher genug war, zu sprechen. „Glaub mir, ich weiß, dass es dumm war.“

„Ich halte dir keine Predigt. Und du warst kaum die Einzige, die gestern etwas übertrieben hat. Ich habe mich nur gewundert.“

„Tu das nicht“, antwortet Hermine. „Lass es einfach. Mir geht es gut. Zumindest wird es mir gut gehen, wenn der Raum sich nicht länger dreht.“

Ginny stand auf. „Dann lass ich dich in Ruhe. Versuche, etwas zu Mittag zu essen. Und vielleicht hilft dir auch ein alkoholfreies Getränk.“

Sie ging und Hermine glitt wieder in die gesegnete Dunkelheit.

*****

Hermine ging zum Mittagessen. Sie war immer noch blass, verwirrt und leicht unsicher auf den Beinen, aber der zusätzliche Schlaf hatte ihr gut getan und nun war sie am Verhungern.

Als sie sich jedoch dem Gryffindor-Tisch näherte, pfiffen und klatschten alle und klapperten zu ihrer Schande mit den Tellern und ihr Kopfweh wurde schlimmer. Würde es je nachlassen? Sie zog ihren Kopf ein und versuchte, ihre rosanen Wangen zu verbergen, während sie sich zu ihren Freunden setzte.

Ihr entging nicht die Aufmerksamkeit, die ihr die anderen Tische schenkten, und ganz gewiss nicht ein gewisser, bohrender, grauer Blick. Als die Leute also weiterhin grinsend Bemerkungen machten und in Erinnerung an letzte Nacht die Schulhymne sangen, überlegte sie, dass sie ebenso gut einfach mitspielen konnte.

Mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht tat sie das auch.
*****

„Also, was genau hast du gestern Abend gemacht, dass dein Haus dich jetzt so begeistert begrüßt?“

Hermine erschrak bei der Stimme. Sie hatte beschlossen, nicht im Gemeinschaftsraum zu lernen, da sie dort zu nichts kommen würde. Dafür hatte sie einen schönen, ruhigen Platz im sechsten Stock gefunden, einen Raum mit einer bequemen Couch, auf der sie gerade lag, von ihren Büchern umgeben. Es sah irgendwie nach einem unbenutzten Büro aus und Hermine glaubte nicht, dass sie mit ihrer Anwesenheit irgendeine Regel verletzte. Dass Draco sie gefunden hatte, deutete daraufhin, dass er sie seit Längerem suchte, da nur Ginny wusste, wo sie war und sie es ihm nie gesagt hätte.

Sie wusste nicht, was sie dabei empfand, dass er nach gestern noch nach ihr suchte.

„Ich habe mitten im Gemeinschaftsraum mit allen geschlafen“, sagte sie. „War ganz lustig, du hättest auch da sein sollen.“

Er lachte. Er wirkte ehrlich belustigt. Hermines Lippen zuckten ein wenig. So etwas hätte sie unter keinen Umständen zu irgendwem anders sagen können, überlegte sie. Er war der Einzige, der diese un-Herminische Seite an ihr hervorbrachte. Ob das etwas Gutes war, blieb noch abzuwarten.

„Verzeih mir“, sagte er nicht im Entferntesten zerknirscht. „aber das kann ich nicht so recht glauben.“ Er trat ein und schloss die Tür leise.

Sie zuckte mit den Schultern. Bisher hatte sie ihn nicht wirklich angesehen. Sie wollte es nicht. Sie wollte nicht, dass er noch mehr schmerzhafte Dinge sagte. Vielleicht würde er das auch nicht, wenn sie ihn nicht ansah. Vielleicht würde er einfach gehen, aber das wollte sie eigentlich auch nicht.

Sie hasste es, wie nervös er sie machte. Sie hasste es, wie sie scheinbar jede Unabhängigkeit in seiner Gegenwart verlor. Sie hasste, was sie seinetwegen in Bezug auf sich, ihre Freunde, ihr Leben und ihn fühlte. Sie hasste, wie sie immer in seiner Nähe sein wollte.

„Es tut mir Leid“, sagte er ruhig. „Ich weiß, ich hätte diese Dinge gestern nicht sagen sollen.“

„Meintest du sie wohl nicht so?“

Er war still. Das war Antwort genug.

„Dann gibt es dazu nichts mehr zu sagen, oder?“, fragte sie, die winzige Hoffnung verschwunden.

„Wir sollten nicht immer direkt sagen, was wir denken. Ich war aufgebracht.“

„Du warst verängstigt, dass ich vielleicht dein Valentinsschatz sein wollte“, sagte sie so ruhig sie konnte. Also hast du sicher gestellt, dass ich das nicht will.“ Aber sie wollte es. Sie wäre verdammt, wenn er das je herausfinden würde.

„Ich habe mich bereits entschuldigt, was willst du noch?“

Was wollte sie? Sie erkannte die Absurdität ihres Wunsches, dass er sich änderte. Wenn er sich änderte, wäre er nicht mehr er und sie würde sich nicht von ihm angezogen fühlen. Dennoch wünschte sie sich, dass er wenigstens manchmal nicht ganz so sehr er selbst sein würde.

„Ich will…“ Was wollte sie? Was konnte sie ihm - von dem, was sie wollte - sagen? „Ich will das hier nicht“, gab sie schließlich seufzend zu.

„Ich auch nicht!“, sagte er so nachdrücklich, dass sie ihn ansah. Er hatte anscheinend bis jetzt an der Tür gelehnt und stieß sich davon ab, um sie wütend anzufunkeln. Ihm fiel eine Haarsträhne in die Augen und sie wollte sie zur Seite streichen.

Schnell senkte sie ihren Blick wieder auf ihr Buch.

„Ich will dich nicht wollen“, fuhr er fort. „Aber ich tu es. Was soll ich dagegen tun?“

Hermine spürte, wie ein Blitz sie durchzuckte und ihr Gesicht sich erwärmte. Sie hatte schon vorher gewusst, dass er sie auf sexuelle Art wollte, war sich jedoch keineswegs sicher gewesen, dass es immer noch so war. Sie war zufrieden damit - wenn nicht sogar glücklich. Dennoch war es einerseits befriedigend, es zu hören und andererseits schmerzhaft, zu wissen, wie wenig er es wollte. Anscheinend sah er sie immer noch als unter seiner Würde.

„Du könntest wegbleiben“, murmelte sie. Sie hatte Angst, ihn anzusehen. „Es ist ja nicht so, als gäbe es keine andere, mit der… mit der du es tun könntest.“

„Ja? Dann schau dir mal an, wie gut das bisher klappt mit dem 'Wegbleiben'. Du musst mich nur ansehen und ich -“ Er brach den Satz ab und seufzte deutlich verärgert.

Sie sah schließlich wieder auf. „Du sagst also, dass das alles meine Schuld ist? Dass ich so eine Art Veela bin?“ Wie typisch von ihm, es auf ihn zu schieben und Ausreden zu finden, warum er mit dem langweiligen, kleinen, prüden Schlammblut schlafen wollte!

„Du bist schlimmer als eine Veela. Aber nein. Es liegt an mir. Ich bin schwach und ich kann dem Drang, dich anzufassen, nicht widerstehen…“ Er sah aus, als würde er sie gerne hier und jetzt berühren, machte jedoch keinerlei Anstalten. Er sprach auch nicht weiter. Er starrte sie nur an und forderte sie zu einer Reaktion heraus.

Er hatte nicht einmal eine Ahnung davon, wie sehr er sie verletzte, oder? Sie musste den Schmerz bekämpfen. Musste. Er durfte nicht wissen, wie viel Macht seine Worte über sie hatten.

„Es tut mir Leid, dass ich dir soviel Ärger bereite“, sagte sie, sich der Schärfe in ihrer Stimme gerade so bewusst. „Wenn ich gewusst hätte, welche Last es für dich ist, mit mir zu schlafen, wäre ich nicht so einfach auf deine Avancen eingegangen, das versichere ich dir!“ Sie schlug das Buch zu und stand auf.

Er sah wirklich verwirrt aus. „Last? Hörst du mir überhaupt zu?“

„Ich denke, ich habe genug gehört.“ Sie sammelte ihre Sachen zusammen. Der Gemeinschaftsraum wirkte plötzlich sehr viel einladender.

„Ich glaube, du hast mich überhaupt nicht verstanden.“ Er kam auf sie zu, nahm ihr die Bücher aus der Hand, warf sie auf das Sofa und packte ihre Arme, zwang sie, ihn anzusehen. „Meine Familie steht sehr schlecht da vor dem Dunklen Lord. Ich könnte uns alle damit umbringen, dass ich dich will und dennoch will ich dich und du nennst es eine Last? Es ist eine wirkliche Bedrohung, Hermine. Ich kann sie nicht einfach ignorieren. Sie wird sich nicht in Luft auflösen.“

Hermine fühlte sich etwas schwindelig und es hatte überhaupt nichts mit der Ausschweifung gestern Nacht und nur wenig mit seiner Nähe zu tun. Natürlich war ihr klar, dass es gefährlich war, mit ihm in Verbindung zu stehen, aber sie hatte nicht diese sehr tiefgehenden Risiken bedacht, die er einging. Wenn er die Wahrheit sagte, war er vielleicht gar nicht nur gemein zu ihr. Es war eine alberne Hoffnung, der sie sofort entgegenwirken wollte. „Es ist nur Sex“, atmete sie. „Das wird ihn nicht stören.“

Draco lächelte zynisch. „Wie viele Leben möchtest du darauf verwetten?“

Sie musste wegsehen. Sie glaubte, ihn völlig falsch eingeschätzt zu haben und verfluchte sich dafür, dass sie wünschte, es wäre wirklich so. „Und wie ist dein Plan?“

„Was kann ich schon tun?“, flüsterte er fast. „Ich kann mich nicht von dir fernhalten. Aber niemand darf davon wissen, Hermine. Niemand.“

Er hatte sie an sich gezogen und neigte sich zu einem Kuss. Eine kleine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass das eine sehr dumme Idee war und dass sie aufhören sollte, sie wurde jedoch von dem Gezeter der Stimmen übertönt, die die Liebkosung verzweifelt herbeisehnten und sie brauchten. Ihre Augen fielen zu und sie bot ihm willig ihre Lippen an.

Ein lautes Keuchen und ein Klirren erklang hinter ihnen.

Sie wirbelten beide herum und sahen ein Paar großer, goldener, geschockter Augen in einem von roten Strähnen umgebenen Gesicht.

Oh nein, Ginny!

Die Rothaarige schloss ihren Mund, warf ihnen einen Blick voller Verachtung zu, drehte sich auf dem Absatz um und ging. Hermine senkte ihren Blick und sah das Tablett, das zu Boden gefallen war, bevor sie einen Blick auf Draco riskierte. Er wirkte erstarrt, seine Augen kalt und abwesend.

Er glaubt, dass Ginny tratscht. Er wird es beenden.

Der Gedanke war unerträglich. „I-ich bring das in Ordnung“, sagte sie verzweifelt. „Mach… mach dir keine Sorgen.“ Sie eilte Ginny den Gang entlang nach und betete, dass sie sie überreden konnte, es nicht Ron oder Harry zu erzählen.

+++++
Hier nun Kapitel 11... Es liegen nur noch 4 vor uns.
@morla79: Ja, er ist wohl recht leicht zu durchschauen...das Problem ist: Er sieht es ja ein, aber hilfreich ist das auch nicht gerade. Und was das andere betrifft: Seh ich auch so ;)
@Wife_of_Draco_Malfoy: Vielen Dank, gebe ich gerne weiter

LG
Nitsrek


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