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Silencio - Kapitel 3

von Nitsrek

Hermine stand allein zurück gelassen im Korridor, stützte sich an der Wand ab und zitterte unter der Sturzflut von Gefühlen

Hermine stand allein zurück gelassen im Korridor, stützte sich an der Wand ab und zitterte unter der Sturzflut von Gefühlen. Für ein paar Momente wusste sie nicht, für welches sie sich entscheiden sollte. Sie verspürte Schmerz in einem solchen Ausmaß, dass ihr Körper fast taub wurde. Sie war enttäuscht, dass er sich so leicht hatte abbringen lassen und verwirrt über ihre eigene Enttäuschung. Letztendlich entschied sie sich für Wut, was zu diesem Zeitpunkt wohl das Sicherste war. Mit ihrem Entschluss für diese Emotion, versuchte sie, ein paar Gedanken zu finden, die sie trugen.

Wie konnte er es wagen, sie so zu behandeln? Wie konnte er es wagen, sie zum wiederholten Male zu beschimpfen und zu demütigen und dann offensichtlich eine 180-Grad-Wende hinlegen, um dort weiterzumachen, wo er zuvor aufgehört hatte? Ihre Beine hörten einfach nicht auf zu zittern. Was, wenn er Recht hatte? Was, wenn sie wirklich nicht viel mehr war als eine Schlampe, die alles und jeden akzeptieren würde? Sie schloss ihre Augen. Was, wenn sie ewig dazu verdammt wäre, Beleidigungen von Typen wie ihm tolerieren zu müssen, um ihre eigenen, lüsternen Bedürfnisse zu befriedigen? Selbst jetzt, wo sie noch so sehr versuchte, es zu verdrängen, konnte sie sich lebhaft an all ihre Reaktionen auf seine Annäherungen erinnern und war wütend und angewidert von sich selbst, weil sie so schwach war.

Tränen füllten ihre Augen. Es spielte keine Rolle, was sie war oder wie sie sich benahm, sie verdiente nichtsdestotrotz ein erstes Mal mit einem Menschen, der nicht ihr Geschenk annahm und dann darüber lachte, bevor er alle schönen Erinnerungen, die sie daran haben könnte, völlig zerstörte. Warum hatte er nicht einfach gehen und sie allein lassen können? Sie hatte alles getan, was er verlangt hatte; sie hatte ihn nicht einmal im Unterricht angesehen. Es hätte ja auch nichts geändert.

Dennoch schien er aus irgendeinem Grund noch bösartiger zu sein als vorher. Auf den armen Ron loszugehen, nur weil er - zugegeben - in letzter Zeit nicht unbedingt seine Klugheit gezeigt hatte, aber dieses Verhalten war einfach jämmerlich. Sie war sich sicher, dass Malfoy nur hatte zeigen wollen, dass sich nichts zwischen ihnen geändert hatte. Bis zu dieser einen Bemerkung.

Alles klar, Granger? Ist er Manns genug für dich oder bräuchtest du ein wenig… außerschulische Befriedigung?

Die Worte hatte sie wie ein Schlag in die Magengrube getroffen. Sie hatte es nicht gewagt, Harry oder Ron anzusehen, aus Angst, was sie in ihren verräterischen Augen sehen könnten. Stattdessen hatte sie beide fortgeschleppt und ihren gewohnten Refrain aus „Er ist es nicht wert“ und „Niemand hört auf ihn, lasst euch nicht darauf ein“ gegurrt, während sie ihm und seinen groben Freunden zugehört hatte, wie sie sie auslachten. Zu dem Zeitpunkt hatte sie gedacht, dass ihre Demütigung ihren Höhepunkt erreicht hatte. Ha. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt.

Sie schniefte und drückte sich von der Wand ab. Reiß dich zusammen, Hermine, dachte sie und wischte über ihre Augen. Du bist sicher nicht der erste Mensch, der mit einem Mistkerl geschlafen hat. Nicht einmal beim ersten Mal. Wenigstens hast du ihn nie geliebt und er hat dich nie angelogen, was seine Gefühle für dich betrifft.

Zuvor hatte sie nie wirklich über ihr erstes Mal nachgedacht. Sie hatte es nicht geplant oder so. Sie hatte einfach nur angenommen, dass es nicht so sein würde. Sie hatte viele Dinge für selbstverständlich gehalten. Zum Beispiel hätte sie gedacht, dass der Junge sie mögen, wenn nicht sogar lieben, würde. Sie hätte auch gedacht, dass der Junge den Anstand besitzen würde, sie hinterher nicht als Schlampe zu bezeichnen. Und letztlich hätte sie gedacht, dass der Junge sie mit einem warmen Lächeln ansehen würde, nicht mit einem arroganten, höhnischem Lächeln.

Sie wusste, dass es ihre eigene Schuld war, ausgerechnet ihn für den Anfang auszuwählen. Es war eine überstürzte und dumme Sache. Trotzdem hatte sie auf etwas mehr Respekt oder zumindest etwas weniger Ekel gehofft. Die Art, wie er sie behandelte, ließ sie mit dem Gefühl zurück, wertlos zu sein, was sie wiederum wütend machte, weil sie wusste, wirklich, dass sie etwas Besseres verdient hatte! Oder nicht?

Extrem niedergeschlagen lief Hermine zu den Schlafsälen, nur innehaltend, um der Fetten Dame das Passwort zu nennen, bevor sie weiter in den gemeinschaftlichen Schlafsaal ging. Es war noch niemand da; es war immer noch viel zu früh. Dass sie hier ihre Ruhe hatte, erleichterte sie ungemein, da sie im Moment mit niemandem sprechen wollte.

Mit schlurfenden Füßen lief Hermine zum verzauberten Spiegel, wo ihr Spiegel-Selbst sie anlächelte und winkte, Nase und Augen leicht gerötet. Sie besah sich ihr Gesicht, dass zugegebenermaßen im Moment gerade wirklich kein schöner Anblick war. Sie hatte die Mädchen immer beneidet, die selbst beim Weinen hübsch waren und nicht wie sie total fleckig wurden und eine rote Nase bekamen. Ihr Spiegel-Selbst streckte ihr die Zunge raus. Ja, mir geht es genau so, dachte Hermine ironisch.

Normal hielt sie ihr Gesicht nicht für hässlich. Nicht wirklich. Es war einfach so völlig ausdruckslos. Ihre Gesichtszüge waren klar, aber unauffällig. Ihre Zähne waren strahlend weiß und gerade. Zahnhygiene war immerhin wichtig.

Ihre Augen waren braun. Sie versuchte, sich ein paar Adjektive einfallen zu lassen, um sie irgendwie hübscher wirken zu lassen. Ihr fielen sogar ein paar ein. Schokoladig. Zimtfarben. Bernsteinfarben. Haselnussbraun. Trotzdem waren ihre Augen einfach nur… braun. Sie nahm an, dass die Farbe aber ganz okay war. Es erinnerte sie an nichts Ekliges, was immer ein Vorteil war. Sie entschied sich, es dabei zu belassen.

Das Haar, das ihr Gesicht einrahmte, war ihr schlechtestes Merkmal. Es hatte keine aufregende, exotische Farbe und ganz sicher keinen auffallenden Glanz. Es war ein langweiliger, weit verbreiteter Braunton und sah immer trocken und kräuselig aus. Sie zog seufzend an einer Locke. Nein, niemand würde sich deshalb verlieben. Als konnte sie nur auf ihren Verstand vertrauen, und jeder wusste ja, wie wichtig dieses Merkmal für männliche Teenager war: Gar nicht.

Männer würden mit allem Möglichen Sex haben und es immer noch mögen. Manchmal sogar mit Schlammblütern.

Hermine wimmerte bei diesem Gedanken und fuhr mit ihren Händen an ihrem Umhang entlang, betrachtete ihren Körper. Sie konnte absolut nichts erkennen. „Dreh dich bitte um“, wies sie ihr Spiegel-Selbst an, dass sich kichernd drehte, stolzierte und sich in Pose warf. Es hatte keinen Zweck. Seufzend entfernte sie ihren Gürtel und entledigte sich ihres Umhangs. Das Spiegel-Selbst starrte sie nur an und schüttelte seinen Kopf. „Zieh ihn aus“, befahl Hermine. Wieder schüttelte ihr Spiegel-Selbst den Kopf. „Ich werde hier so stehen bleiben, bis du es tust“, warnte Hermine und schließlich zog ihr Spiegelbild mit einem besorgten Blick seinen Umhang aus.

Hermine fuhr mit ihren Händen über ihre Brüste und ignorierte, wie ihr Spiegelbild errötete und sie finster ansah. Ihre Brüste waren ebenso unspektakulär wie der Rest. Sie waren klein, rund und fest. Sie hatte bis zu jener Nacht keine Ahnung gehabt, wie sensibel sie sein können. Ihre Hände glitten weiter nach unten und erreichten ihren Bauch. Er war weich und leicht gewölbt, nicht völlig flach. Sie ließ ihre Hände auf ihre Hüfte gleiten und nahm den kompletten Eindruck auf. Sie war so überhaupt nicht der Typ Mädchen, die mit eng geschnalltem Gürtel rumrannten, um ihre winzigen Taillen und ihre ausladenden Rundungen zu betonen, oder? Es machte Hermine auch wirklich nichts aus, aber…

Ich frage mich, was er über meinen Körper denkt.

Die Frage erschütterte sie bis ins Mark. Was interessierte es sie, was er dachte? Er hatte ihr mehr oder weniger gesagt, dass er nur mit ihr geschlafen hatte, weil er nicht wollte, dass jemand seine Erregung sah. Das war übrigens überhaupt nicht ihre Schuld gewesen. Er hatte sie zuerst geküsst. Sie hatte es vielleicht, aus irgendeinem verworrenen Grund, der sich selbst ihr entzog, gemocht und darauf reagiert, aber die Tatsache blieb: Er hatte es angefangen. Und dann hatte er absichtlich alle Schuld auf sie abgewälzt und ihr das Gefühl gegeben, dass sie seinen nichtsahnenden, unschuldigen Körper angesprungen hatte. Dieser eingebildete Idiot!

Oh bitte, dachte sie. So perfekt bist du auch nicht, Malfoy!

Nein, war er nicht. Er war nicht der bestaussehendste Junge der Schule und weit davon entfernt, der netteste zu sein. Sein Charme war auch umstritten, ebenso wie seine Moral. Dennoch war Hermine nicht Heuchlerin genug, um zu behaupten, dass sie ihn unattraktiv fand. Nicht nach dem, was passiert war. Im Gegensatz zu anderen Leuten war sie gewillt, ihren Teil der Schuld anzuerkennen. Sie starrte ihr Spiegelbild, dass gerne bereit war, ihren Blick zu erwidern, finster an.

Warum hast du mir deinen jungfräulichen Schlammblut-Körper geopfert?

Hermine hielt ihre erneute Verärgerung zurück. Es war eine berechtigte Frage, obwohl „Warum hast du mit mir geschlafen?“ sehr viel netter geklungen hätte. Also… warum hatte sie es getan?

Sie kämpfte gegen ihren eigenen Widerwillen, sich diesem Thema zu widmen, und versuchte, ihre Motive wahrzunehmen. Es war nicht so, dass er unwiderstehlich war; das hatte sie schon festgestellt. Es war einfach so… Hermine suchte nach dem passenden Wort. Mächtig. Ja, so hatte es sich angefühlt. Es war zu mächtig gewesen, um nicht ihre Neugier zu wecken. Es war nicht sehr weise von ihr gewesen, nein, aber zu wünschen, dass sie es nicht getan hätte, änderte auch nichts daran, dass sie es getan hatte.

Was machte es, dass er ihr die Schuld in die Schuhe schob? Er hätte jederzeit aufhören können, wenn er gewollt hätte. Es war nicht ihr Problem, dass er ein verhätschelter, egoistischer Junge war, der sich nicht selbst beherrschen konnte!

Mit dieser Schlussfolgerung zog Hermine verärgert ihren Umhang wieder an und drehte sich dem Spiegel zu, um den Sitz zu überprüfen, nur um festzustellen, dass ihr Spiegelbild getürmt war. Tief seufzend machte sie sich gedanklich eine Notiz, bei ihrer nächsten Rückkehr nach Hogwarts einen nicht-magischen Spiegel von Daheim mitzubringen.

*****
Am nächsten Morgen ging Hermine wie gewohnt zum Frühstück und ignorierte, wie sie es sich seit Neustem angewöhnt hatte, den Slytherin-Tisch. Sie rutsche auf den Platz neben Harry und hörte Ron sagen „… dieser Trottel“, woraus sie schloss, dass sie über gestern sprachen. Oh, klasse.

Sie ignorierte ihr Geschimpfe über das Böse namens Malfoy, und nahm sich geistesabwesend etwas Toast. Als Harry sich für ein weiteres Glas Saft nach vorne lehnte, bemerkte sie allerdings etwas, was ihr bisher entgangen war.

„Hast du trainiert?“, fragte sie und blickte auf seinen Arm.

Harry erstarrte mitten in der Bewegung. „Was?“

„Hast du trainiert? Du weißt schon, um die Mädchen zu beeindrucken?“ Harry und Ron tauschten einen Blick aus. Hermine sah sich Ron genauer an. „Du auch!“, sagte sie. Er schaute sie überrascht an.

„Wir haben nichts Anderes gemacht als sonst auch“, erklärte Harry. „Nur Quidditch.“

Hermine sah sie verständnislos an. „Aber das wird doch alles durch Magie bewerkstelligt, oder?“, fragte sie.

Beide Jungen lachten sie aus. „Wie glaubst du, halten wir uns auf den Besen?“, fragte Ron. „Kostet einige Anstrengung, weißt du?“ Ron und Harry schüttelten beide ihren Kopf in ihrem Unverständnis, warum sie sich so plötzlich für ihre Fitness interessierte.

„Hmm“, war Hermines einzige Antwort, als sie schon wieder in ihren Traumzustand zurückkehrte. Deswegen war Malfoy also trainiert, ganz simpel - er spielte Quidditch. Nicht, dass das eine Rolle spielte. Tat es nicht. Was machte es schon, dass er also nicht trainiert hatte, um irgendwelche dummen Slytherin-Mädchen zu beeindrucken? Quidditch zu spielen schien ja auf das Gleiche hinauszulaufen - mit der zusätzlichen Bekanntheit und allem.

Es war jedoch schwer, ihm das Quidditch-Spielen vorzuwerfen, wenn ihre beiden Freunde es auch taten. Aber es war etwas Anderes, da war sie sich sicher. Es war der gleiche Weg, der jedoch zu völlig verschiedenen Zielen führte. Egal, was das Ziel war. Oh, sie wusste, was sein Ziel war: gemeines, oberflächliches Frauen-Abschleppen. Sie versuchte angestrengt, ihre fehlerhafte Logik zu ignorieren und grübelte eine Weile.

Rons Stimme drang in ihre Gedanken. „Malfoy hat dir also eine ganze Woche Nachsitzen eingebrockt, was?“ Hermine schreckte hoch und ihr Herz setzte einen Schlag aus, bevor sie realisierte, dass er mit Harry sprach.

„Ja“, antwortete Harry. „Das Komische ist allerdings, dass Hermine auch da war und Malfoy Snape gesagt hat, dass sie nichts getan hat.“

„Was?“ Ron setzte sich vor seiner Portion Rührei auf und sah Hermine stirnrunzelnd an. „Warum sollte er das tun?“

Beide blickten sie an. Sie war nicht darauf vorbereitet. „Ähm…“, sagte sie und schindete damit Zeit. „Er-er braucht meine Hilfe bei einer Hausaufgabe in Verwandlung.“ Sie seufzte erleichtert, als sie diese Aussage anscheinend mit gemurmeltem „Natürlich“ und „klügstes Mädchen der Schule“ akzeptierten. Ja, das war sie, oder nicht? Sie betrachtete ihr Essen und verlor ihren Appetit. Sie könnte sowieso eine Diät vertragen.

„Also darum warst du mit ihm allein in diesem Zimmer!“, sagte Ron strahlend. „Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.“

Hermines Kopf schoss nach oben, ihre Wangen rot gefleckt. „Hören wir jetzt auf Tratsch, Ron? Hast du nichts Besseres zu tun?“ Als er errötete und ihrem Blick auswich, fühlte sie eine extreme Zufriedenheit, dicht gefolgt von Schuldgefühlen. Sie war mit Malfoy allein gewesen, und nichts davon war unschuldig gewesen.

„Warte, du warst mit ihm allein, Hermine?“, fragte Harry besorgt. „Du weißt, dass das nicht sehr klug ist, falls er -“

„Oh, hör schon auf!“, zischte Hermine und vergaß ihr Schuldbewusstsein. „Er ist keiner. Er ist nur ein verwöhnter Trottel, der seinen Mund aufreißt.“ Sie schob ihr Essen weg, stand auf und traf dabei am Slytherin-Tisch auf ein Paar amüsierte graue Augen. Toll, ganz toll. Sie fletschte böse ihre Zähne und stürmte davon, wobei sie sich wünschte, jedes männliche Wesen ihres Jahrgangs verfluchen zu können.

*****
Es vergingen einige Wochen, ohne, dass etwas Unerfreuliches passierte. Hermine achtete sehr darauf, nicht in eine Situation zu geraten - kompromittierend oder nicht - in der sie mit Malfoy sprechen müsste. Das Hogsmeade-Wochenende kam und ging. Hermine bemerkte, dass Malfoy sich wie zuvor nur um seine Angelegenheiten kümmerte und Parkinson ihm und seinen Bodyguards nicht von der Seite wich. Glücklicherweise schien es ihn zu langweilen, sie zu verspotten, weshalb er wohl letztlich damit aufgehört und ihr so erlaubt hatte, ihre Abwehrhaltung aufzugeben und sich zu entspannen.

Genau 26 Tage nach ihrem letzten Zusammentreffen - nicht, dass sie zählen würde - bummelte Hermine allein in der Bibliothek herum. Es lag nicht daran, dass sie nicht in ihren Gemeinschaftsraum zurückkehren wollte; ihr fehlte einfach die Begeisterung. Sie wusste, was sie dort erwarten würde: ein aufgeregter Harry, der ihr mehr ?Beweise' dafür liefern würde, dass Malfoy ein Todesser ist. Selbst, wenn es sie nicht daran erinnert hätte, was sie getan hatten, verärgerte sie seine Beharrlichkeit in dieser Sache. Sie wusste jedoch, dass sie nicht noch länger hier bleiben konnte; Madam Pince würde sie in ein paar Minuten rauswerfen.

Seufzend sammelte Hermine ihre Bücher und begann langsam, zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum zu laufen. Es war spät, sie könnte also einfach behaupten, sie wäre müde und dann ins Bett gehen. Sie war allerdings nicht wirklich müde, und ins Bett gehen klang furchtbar langweilig.

In Gedanken verloren bemerkte sie nicht, dass sie nicht allein auf dem Gang war, bis jemand sie packte und in einen Raum, der verdächtig nach Hausmeister-Schrank aussah, zerrte, eine Hand über ihrem Mund. Sie dachte gerade, wie dumm es von ihr gewesen war, in so einer Zeit nicht aufmerksamer zu sein, als ihr Entführer sprach.

„Nicht schreien“, sagte er sanft. „Ich bin's. Du hast lange gebraucht, um hierher zu kommen, was?“

Malfoy.

Was wollte er um diese Zeit von ihr? War er gelangweilt und brauchte wieder Jemanden zum Schikanieren? Das würde sie diesmal nicht dulden und sie würde verdammt nochmal sicherstellen, dass er das auch wusste.

„Was willst du?“, fragte sie aufgebracht, als er langsam seine Hand entfernte und die Tür soweit zuzog, dass nur noch ein Spalt Licht eindrang.

„Dich“, murmelte er, während er sich zu ihr neigte, um sie zu küssen.

Warte… Was?

Das war in etwa der letzte klare Gedanke, den sie bemerkte, bevor sie seine warmen, weichen Lippen auf ihren spürte. Schon der kleinste Hauch einer Berührung ließ sie mit fast vergessener Sehnsucht aufstöhnen. Scheinbar davon ermutigt, intensivierte er den Kuss und ließ seine Zunge in ihren Mund eindringen.

Da ihre Knie immer mehr nachgaben, klammerte Hermine sich beinahe verzweifelt an seine Schultern, um sich aufrecht zu halten. Er verstand es anscheinend, hob sie hoch, ihre Beine schlossen sich um seine Taille, und drängte sie an die Wand.

Sie stöhnte erneut, hatte inzwischen alles um diesen Kuss herum vergessen, und zog seinen harten an ihren weichen Körper. Eine seiner Hände lag an ihrem Oberschenkel, hielt sie, während die andere nach oben glitt und ihre Brüste umfasste. Es war pure Glückseligkeit, als er begann, sie durch ihren Umhang hindurch zu kneten.

Sie ließ ihre Hände ihren Hals entlang zu seinen Haaren hinauf rutschen, wo sie sie eintauchte, sich Halt suchte und seinen Kopf festhielt. Aus seiner Kehle drang ein leiser, bestätigender Laut, der merkwürdige Dinge in ihrem Inneren anstellte, und der Kuss wurde hart und hungrig.

Gab es nicht einen Grund, warum ich es lassen…?

Mit einem verwirrten Stirnrunzeln unterbrach Hermine den Kuss und drehte ihren Kopf weg. Malfoy fing unbeeindruckt an, ihren Hals zu küssen und zu beißen und ließ Hermines Puls emporschnellen, als er eine besonders empfängliche Stelle traf.

„Warte“, stöhnte sie und versuchte, ihren Verstand zusammen zu halten, während er entschied, dass er diese besondere Stelle an ihrem Hals mochte und anfing, daran zu knabbern. Als er etwas fester zubiss, wurde für einen Moment lang alles schwarz.

Malfoy stellte sie nur sanft ruhig. „Denk nicht soviel“, atmete er gegen ihren Puls. „Nur fühlen.“ Dann ließ er eine Hand in ihr Höschen gleiten und berührte sie mit quälend langsamen Bewegungen überall, nur nicht an der Stelle, bei der sie es sich am meisten herbeisehnte. Sie räkelte sich an ihm und sein Atem beschleunigte sich, dennoch neckte er sie lediglich auch weiterhin.

„Bitte“, keuchte sie und bäumte sich ihm nachdrücklicher entgegen.

Er lächelte, als ob er einen kleinen Sieg errungen hätte, küsste sie wieder und verschluckte ihren Schrei, als er sie genau richtig berührte. Hermine brauchte unbedingt ein Ventil für ihr eigenes Verlangen, also erwiderte sie seinen Kuss heftig, was ihn stöhnen und ihn sich enger an sie pressen ließ.

Sie glaubte zu sterben, als sein Finger in sie eindrang und nach dem Beben, dass seinen Körper durchlief, zu urteilen, ging es ihm genau so. Wie hatte sie vergessen können, wie gut sich das anfühlte? Nichts, was sie jemals getan hatte, wenn sie nachts allein im Bett lag, fühlte sich auch nur im Ansatz vergleichbar an.

„Ich brauche…“, brachte er hervor.

Sie nickte. Er hatte doch nicht etwa gedacht, dass sie ihn aufhalten würde? Ihre Gedanken waren nur noch ein Wirrwarr aus heißer, verzweifelter Sehnsucht, das unbedingt gestillt werden wollte.

Plötzlich, bevor sie einen Schritt weitergehen konnten, schoss sein Kopf hoch, drehte sich in Richtung Tür und sein gesamter Körper erstarrte.

„Was -“, fragte Hermine, doch er legte seine Hand über ihren Mund und signalisierte ihr, still zu sein. Nun konnte sie es auch hören: leise Schritte. Irgendjemand näherte sich und wollte es verbergen. Außerhalb des Schranks erklang ein leises Rascheln.

Hermines Herz schlug schnell und heftig aus Angst davor, erwischt zu werden; die Lust trat vorübergehend in den Hintergrund. Sie würde mindestens ihre Vertrauensschüler-Position verlieren, wenn sie so in einem Schrank erwischt werden würde, knutschend und sogar… Schlimmeres.

„Er ist nicht hier“, sagte eine verärgerte Stimme, die Hermine nur zu gut kannte. Harry. Nach Malfoys düsterem Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte auch er die Stimme erkannt. Er war einen halben Schritt zurück getreten und hatte sie herunterrutschen lassen, sodass sie wieder auf ihren eigenen Füßen stand, und hörte konzentriert zu.

„Bist du sicher, dass die Karte Recht hat?“, fragte eine weitere Stimme. Ron. Hermine warf Malfoy, dessen Ausdruck sich noch mehr verfinsterte, einen weiteren schnellen Blick zu.

„Ja, schau doch selbst! Malfoy, vierte Etage. Genau hier, wo wir stehen!“, beharrte Harrys Stimme.

Oh, das war überhaupt nicht gut. Nun wusste Malfoy von der Karte. Und warum sahen sie nicht in den Schrank? Malfoy sah nun wirklich wütend aus. Sie konnte es ihm nicht verübeln; wer wurde schon gerne verfolgt und ließ sich seinen Spaß verderben?

„Ja, aber schau dir das an“, zeigte Ron auf. „Sie zeigt, dass auch Hermine hier sein sollte.“ Er machte eine kleine Pause. „Du denkst doch nicht, dass sie ihm immer noch mit seiner Hausaufgabe hilft, oder?“

Hermine sah in eine andere Richtung, als Malfoy sie anstarrte, Sie hatte ihnen doch irgendetwas sagen müssen.

„Nein…“, murmelte Harry. „Aber irgendwas stimmt hier nicht. Nagut. Schön. Wir werden hier nichts finden, also können wir ebenso gut zurückkehren.“ Weiteres Rascheln erklang und dann verhallten ihre Schritte.

„Wieso haben sie -“, fing Hermine an und wurde unterbrochen von „Verblendezauber auf der Tür.“

Sie nickte. Natürlich. Er hatte das hier sorgfältig geplant, wie? Sie wusste nicht, weshalb es sie so störte, dass er sich dermaßen angestrengt hatte, um unentdeckt zu bleiben, aber es war so. Sie würde sich in Grund und Boden schämen, wenn jemand, vor allem ihre Freunde, sie erwischt hätte, dennoch war es nicht gerade schmeichelhaft, das schmutzige kleine Geheimnis einer anderen Person zu sein.

Ziemlich verärgert über sich und Malfoy wandte sie sich der Tür zu.

Malfoys Hand stieß hervor, um sie aufzuhalten. „Wohin gehst -“, er hielt abrupt inne, als ihr Zauberstab gegen seine Halsader drückte.

„Lass mich los“, sagte sie ruhig, behielt den Druck auf ihren Zauberstab jedoch bei, selbst, als er ihr gehorcht hatte. Hermine konnte sich ein kleines Lächeln über seinen geschockten Gesichtsausdruck nicht verkneifen, während sie vorsichtig seinen Zauberstab an sich nahm. „Warum hast du mich hierher gebracht?“, fragte sie kühl. Er machte nicht den Anschein, als würde er antworten, und sie erhöhte den Druck auf ihren Zauberstab.

„Ist das nicht offensichtlich?“, fragte er und sah sie finster an.

Schon, aber… „Sag es mir!“, sagte sie und spürte eine gewisse Befriedigung anhand der Tatsache, dass er es nicht schaffte, seinen Ärger zu verstecken.

„Ich wollte dich wieder ficken“, sagte er ruhig nach einer kleinen Pause und grinste ein wenig, als sie bei seiner derben Wortwahl zusammenzuckte und ihm einen bösen Blick zuwarf.

Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, du hast gesagt -“

„Ich habe gelogen, okay? Ich bin nicht gerade stolz auf das hier.“

„Du hasst mich“, stellte sie langsam fest, als würde sie ihn dazu auffordern, es abzustreiten.

„Stimmt, tue ich. Ich hasse dich und deine beiden Freunde, den Jungen, der herum schnüffelt, und seinen Sidekick Bettel-Boy, von ganzem Herzen. Aber das hält mich nicht davon ab, dich ficken zu wollen.“

Seine Obszönität kratzte wirklich an Hermines Nerven und wieder schlug sie ihn so stark, dass er wimmerte und schluckte. Und sah er nicht auch noch blasser aus als sonst? „Hör auf, so mit mir zu sprechen“, zischte sie.

„Dann sag mir bitte, wie ich es bezeichnen soll“, bat er mit sarkastischem Unterton. „Wenn ich nicht vögeln oder ficken sagen darf…“

„Wirst du eben einen netteren Ausdruck finden“, sagte sie, sich bewusst, dass ihre Hände und ihre Stimme ein wenig zitterten, und versuchte, sich zu beruhigen. „Warum willst du es?“

Er hob eine Augenbraue. „Warum will ich was?“

Sie stach ihn erneut und erntete ein Knurren und einen bösen Blick dafür. „Warum willst du mit mir schlafen?“, fragte sie und spürte nur zu deutlich, dass sie in ihrer Absicht, sich vor der Welt zu verbergen, zu nah beieinander standen.

Anscheinend zögerte er mit seiner Antwort. Sie wollte ihn gerade wieder schlagen, als er seinen Kopf neigte und sagte, „Ich kann es nicht genau sagen, okay? Ich will es einfach.“

Hermine richtete sich auf und sah ihn von oben herab an. „Gut, es wird nicht passieren. Nicht jetzt und auch sonst nicht! Ich werde das nicht zulassen!“

Er lachte plötzlich, und endete mit einem Knurren, als sie erneut ihren Zauberstab in seinen Hals bohrte. „Sei keine Heuchlerin, Granger“, sagte er. „Du willst es genau so sehr wie ich.“

Hermine spürte, wie sie rot wurde. Er hatte Recht. Das hieß jedoch nicht, dass sie nachgeben musste. Er war immer noch der gleiche schleimige Dreckskerl, der er schon immer gewesen war und wenn sie das im Kopf behielt, hatte sie bessere Chancen, seinen Annäherungsversuchen zu widerstehen.

„Ich werde nun in meinen Gemeinschaftsraum zurückkehren und du wirst mich nicht davon abhalten“, informierte sie ihn gelassen. „Verstanden?“

Er nickte knapp, während seine Augen jede mögliche Art von Rache versprachen.

Nun, das würde sie schon sehen. Hermine hatte es vorerst satt, sich herumschubsen zu lassen. Immer noch Malfoy im Blick öffnete sie die Tür und trat auf den Gang. Sobald sie sicher war, dass er sie nicht mehr sehen konnte, rannte sie los, den ganzen Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum.

+++++
So, drittes Kapitel online. Und noch gar keine Kommentare :-(. Ihr könnt gerne welche da lassen.

LG Nitsrek


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