von Sonnenhang
Ich saß in meinem Zimmer. Er, mein Bruder, stand dort in der Tür und musterte, mit größter Abneigung, die Farben Silber und Grün meiner Tapete. Auf meinem Schreibtisch lag ein Stapel von Briefen, die ich noch lesen und beantworten musste, aber mein Bruder stand da, mindestens schon seit fünf Minuten, und wartete auf eine Antwort. Würde ich ja sagen, würde er gehen. Abhauen. Irgendwohin wo man ihn nicht hasste. Wenn ich nein sage, würde er einen Lichtblick sehen und sich mit mir gegen unsere Eltern zusammen tun. Doch wollte ich mich mit ihm zusammen tun? Wollte ich mit einem Gryffendor zusammen arbeiten? Wollte ich mich gegen meine Eltern und gegen alle anderen Slytherins stelle? Dies war eine gefährliche Aufgabe. Das wusste ich. Doch was wollte ich? Wollte ich eine einfach oder eine komplizierte Zukunft? Wollte ich Gejagter oder Jäger sein?
Mein Bruder drehte sich um und ging in sein Zimmer. Anscheinend dachte er, er bekommt keine Antwort mehr oder er wusste, was ich sagen würde. Doch, was sollte ich sagen?
Ich lief ihm nach. Denn jetzt war mir klar, was ich antworten wollte. Ich lehnte mich an den Rahmen der Tür. So wie er es bei mir getan hatte. Die Farben von Gryffendor, die das Zimmer so sehr von meinem unterschieden ließen, ignorierte ich. Oder lag es daran, das ich eigentlich auch nach Gryffendor gehörte? Das sich der Hut irrte?
„Also? Wählst du lieber den leichten Weg, als den richtigen?“, fragte er mich, mit dem Rücken zu mir, über seinen Koffer gebeugt. Mit dem würde er noch heute Abend abhauen. Obwohl er ganz genau wusste, das man einem Black den Rücken lieber nicht zu drehte, blieb er über den Koffer gebeugt.
„Ja...“ Wobei ich doch nein sagen wollte.
„Dann verschwinde!“, fuhr mein Bruder mich an. Jetzt denkt er, dass auch ich zu Voldemort wollte, aber wenn ich doch nein sagen wollte? Wenn ich gar nicht zu dem Voldemort Idioten wollte? Warum konnte er mir gerade jetzt nicht in die Augen sehen? Immer wenn er mir in die Augen sah, sah er was ich wollte. Ob ich log oder nicht, konnte er auch so raus finden.
„Schau mir in die Augen“, sagte ich. „Und du wirst die Wahrheit finden auf deine Frage.“ Er richtete sich auf, aber drehte sich immer noch nicht um.
„Verschwinde!“ Und ich ging. Ohne das er wusste, was ich wollte. Er ließ mich wählen. Und ich wählte das falsche.
Es klopfte an meiner Tür. Ich schaute auf und sah meinen Bruder eintreten. Mein Bruder und anklopfen?
„Ich gehe dann mal. Ich weiß das Mom und Dad es wissen werden, weil du zu ihnen gehen wirst, aber damit du es weißt, es ist mir egal und nichts kann mich aufhalten.“ Er schaute mich endlich an. Ich gab ihm mit Blicken zu verstehen, das ich falsch wählte. Das ich ihn nicht verraten würde und das er bleiben soll. Er verharrte eine Weile in der Tür. Ich war erleichtert. Er würde nicht gehen. Doch dann drehte er sich um und ging.
Ich werde dich nicht verraten, dachte ich. Auch wenn ich falsch wählte, ich werde gegen ihn arbeiten und ich werde dich nicht verraten. Und ich weiß genau, das du bei den Potters bist, aber ich werde dicht halten. Ob du es mir glaubst oder nicht, ist mir egal. Ich bin lieber ein Blutsverräter, als dich zu verraten. Du bist mein Bruder und die Strafe, die du kriegen wirst, ist hart, das weiß ich und das ist noch ein Grund, warum ich dicht halte.
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