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Fanfiction

Follow your Past - Gewagte Pläne

von Sayuchan

Ginny träumte.

Sie war wieder in der dritten Klasse.

Der falsche Moody stand vor ihr. Sie hatten gerade mit einer Diskussion begonnen. Moody erzählte davon wie Voldemort mit denen umging, die ihn verrieten.



„Es gab mal ein Mädchen. Sie hatte sich Voldemort angeschlossen, schon als sie noch in Hogwarts war. Doch irgendwann... ja, irgendwann hielt sie es nicht mehr aus. Sie wechselte die Seiten, suchte Hilfe bei Dumbledore und war von da an eine Spionin. Doch dann machte sie einen Fehler. Eine Aurorin, eine ehemalige Freundin von ihr, wurde gefasst und Voldemort wollte sie persönlich töten, denn auf das Konto der Aurorin gingen verdammt viele Todesser. Die Spionin war dabei, sie gehörte zu Voldemorts engstem Kreis. Und dann, als Voldemort den Fluch sprechen wollte, hielt sie es nicht mehr aus und versuchte ihre Freundin zu retten. Das war das Ende für sie beide.“

Die Klasse hatte getuschelt und ein Ravenclaw hatte sich gemeldet. „Die Aurorin von der sie reden...war das Melody Claymore?“ Moody nickte. „Ja, und die Spionin hieß Sky Backbourne...war ziemlich dumm von ihr...als könnte sie jemanden retten den Voldemort unbedingt töten will.“



Ginny erwachte. Um sie herum war Dunkelheit und ihr war kalt. Sie lag auf nacktem Boden. Für einen Moment wusste sie nicht, was los war, dann kehrte die Erinnerung zurück. Sky. Sky Backbourne. Ginny stöhnte. Warum waren ihr die Namen nicht mal bekannt vorgekommen? Sicher, Moody hatte sie nur einmal erwähnt, doch die Geschichte hatte Ginny damals sehr bewegt. Doch sie hatte Melody zu sehr als Gegnerin betrachtet, war zu eifersüchtig gewesen, und hatte nie daran gedacht was aus ihr werden würde. Und Sky? Die stille Sky? Sie hatte Ähnlichkeit mit Remus, war immer im Hintergrund und hielt sich zurück. Doch im Gegensatz zu Remus war sie unglücklich damit.

Ginny traten Tränen in die Augen. Sie hatte im Gemeinschaftsraum gesessen und Hausaufgaben gemacht. Sky war zu ihr gekommen und hatte lächelnd gemeint sie solle mitkommen, Harry hätte eine Überraschung für sie. Und dann...

Ginny kniff die Augen zusammen. Sie war mitgegangen und irgendwann hatte sie die Kälte gespürt, die nur ein Dementor auslösen konnte. Doch es war zu spät gewesen, Sky hatte sie geschockt und dann konnte sich Ginny an nichts mehr erinnern. Um sie herum herrschte vollkommene Stille. Wo war sie nur? Ob Sky noch in der Nähe war? Wohl eher nicht, denn nach Hogwarts sah es hier nicht aus und die Gryffindor konnte das Schloss nicht einfach so verlassen. Ginny versuchte sich zu beruhigen. Irgendwie war sie hier reingekommen, also war auch irgendwo ein Ausgang. Mit zitternden Beinen stand sie auf und tastete sich an der kalten Wand entlang.

Ihre Schritte erzeugten ein leises Echo. Der Raum in dem sie war, musste sehr groß und leer sein. Ein Kerker? Kalte Schauer liefen Ginny über den Rücken. Wenn Harry bloß hier wäre, dachte sie betrübt. In diesem Moment hörte sie ein leises Geräusch. Es war über ihr. Angestrengt schaute Ginny nach oben. Da schien eine winzige Öffnung zu sein und irgendetwas fiel aus der Öffnung. Verängstigt sprang Ginny zurück, als ein kleiner Gegenstand mit einem leisen Klackern vor ihr auf dem Boden landete. Vorsichtig bückte sich die Rothaarige. Es war ihr Zauberstab, umwickelt mit einem Blatt Papier. Dankbar nahm die Gryffindor das Holzstück, riss die Notiz ab und verstaute den Stab hastig in ihrem Umhang. Dann erst las sie die kurze Mitteilung.


Es tut mir Leid, mehr kann ich nicht für dich tun. Sky


Kaum hatte Ginny zu Ende gelesen, ging das Papier in Flammen auf.

Sie atmete tief durch. Immerhin hatte sie ihren Zauberstab wieder und sie wusste, dass Sky nicht vollkommen herzlos war. Sie fühlte sich nur allein. Nicht, dass Ginny das im Moment sonderlich half...

Die Rothaarige setzte sich wieder auf den Steinfußboden und wartete.

Lange geschah gar nichts, doch dann hörte sie wie ein schweres Schloss sich öffnete. Die Tür zu ihrem Kerker ging auf und Ginny konnte eine Person in dem kleinen Lichtspalt erkennen, der nun in den Raum führte. Die Person trug die Kleidung der Todesser und durch die Maske konnte Ginny beim besten Willen nicht sagen wer da an der Tür stand. Die Gryffindor stand hastig auf.

Der Todesser betrat den Raum. „Komm mit!“ Zögernd ging Ginny zur Tür. Ihre Beine fühlten sich schwach an. Wie lang hatte sie dort nur gelegen? Der Todesser wartete an der Tür auf sie. Seine Stimme war tief und sonor gewesen, doch Ginny konnte nicht sagen, ob sie sie schon einmal gehört hatte. Zitternd folgte sie dem Anhänger Voldemorts durch einen dunklen Gang, der aus dem gleichen Stein gebaut worden war, wie der Raum, in dem Ginny gelegen hatte. Die Rothaarige hörte nichts außer den Schritten des Todessers und ihren eigenen. War sie die Einzige, die man hier unten gefangen hielt?

Inzwischen waren sie an einer grob gehauenen Steintreppe angelangt, die nach oben führte. Ginny zählte beim Hinaufgehen die Stufen. Es waren mehr als 150, das Gemäuer lag also wahrscheinlich recht tief, vielleicht unter einem Hügel oder etwas Ähnlichem. Am Treppenabsatz befand sich eine schwere Holztür mit Schloss. Der Todesser entriegelte das Schloss und Ginny trat hinter ihm in einen abgedunkelten Flur. Sie war offensichtlich in einem verwahrlosten alten Haus. Die schweren Gardinen waren vor die Fenster gezogen und die Tapete blätterte ab. Ausgetretene Teppiche lagen auf dem Holzboden und alles war mit einer dicken Staubschicht bedeckt.

Der Todesser führte Ginny nach links, wo der Flur in eine ausladende Eingangshalle führte. Hier fehlte der Staub, ansonsten zeigte auch dieser Raum Zeichen von Verfall. Ginny folgte Voldemorts Anhänger nun eine große Treppe hinauf in den 1. Stock. Oben angekommen sah sie einen zweiten Todesser. Die beiden vermummten Gestalten nickten sich kurz zu, dann verschwand der zweite Todesser hinter einer Tür am Ende des Flurs. Einige Sekunden geschah gar nichts, dann kam er wieder heraus. Seine Stimme war heiser als er sprach. „Er will sie jetzt sehen.“ Die Gryffindor spürte wie ihr Herz einen Schlag lang aussetzte und ihre Knie noch weicher wurden. Doch schon schob sie ihr Führer den Flur entlang bis in das Zimmer am Ende des Flurs.

~o0o~


Die Woche schleppte sich dahin und Harry war mehr als glücklich, als sie endlich vorbei war. Er hatte zusammen mit Melody die Tanz-AG besucht (und kam sich beim Tango wie die meisten männlichen Schüler reichlich dämlich vor), er hatte das Quidditchtraining absolviert (wobei er erst einen spionierenden Sirius hatte vertreiben müssen) und er hatte am Unterricht teilgenommen (zumindest körperlich), aber das alles hatte ihn nicht von dem Gedanken an Ginny ablenken können. Tonks war zweimal kurz im Schloss aufgetaucht und hatte sich mit Dumbledore und ein paar anderen Lehrern kurzgeschlossen. Von Lupin wusste Harry, dass sie Voldemort in keinem seiner alten bekannten Verstecke gefunden hatten.

Endlich kam das Wochenende und nun konnten die Gryffindors zumindest anfangen, ihren Plan anzugehen. Heute würden sie sich den Tarnumhang schnappen. Ganz nebenbei war Harry auch froh, dieses Spiel hinter sich bringen zu können, denn James war den Großteil der Zeit damit beschäftigt, Harry zu versichern, dass seine Mannschaft gewinnen würde.

Lily saß am Samstag morgen beim Frühstück in der Nähe, als James die Tirade von vorn begann, und zwinkerte Harry grinsend zu. Harry lächelte zurück. „Hey, Finger weg von meiner Freundin!“, empörte sich James. „Sie ist nicht deine Freundin“, erinnerte Harry ihn, „Und wenn du so weiter machst, wird sie es auch nie sein und glaub mir – das wäre gar nicht in meinem Interesse.“ Ron nickte neben ihm, während er immer noch an seinem halben Toast herum knabberte. So ganz hatte er sich nie vor einem Quidditchspiel beruhigen können.

Immer mehr Schüler kamen in die Halle. Die meisten hatten sich sinnloserweise rote Hüte oder Ähnliches aufgesetzt. Luna hatte es allen Ernstes geschafft, einen Hut mit einem Löwen zu versehen. Harry dachte an den Originalhut – ob dieser hier auch losbrüllen würde? Sirius verschluckte sich an seinem Orangensaft als er Luna mit ihrer Kreation sah und Remus schaffte es den Rest des Frühstücks nicht mehr, ihn vom Lachen abzuhalten. „Wenn du bei ihr auch so grinst, wird sie gleich wieder beleidigt sein.“ Sirius nickte, während er Tränen in den Augen hatte und es um seinen Mund wieder verdächtig zuckte.

„Auf wen halten die alle?“, fragte Harry und deutete auf ein paar rotgekleidete Ravenclaw. „Wir können ja raten“, schlug James vor, während nun ein paar Hufflepuff im Chor zu rufen begannen. „POTTER VOR FÜR GRYFFINDOR!!!“ „Senior oder Junior?“, fragte Ron trocken, woraufhin ihm James einen tödlichen Blick zuwarf. „Senior??? Hast du mich gerade...?“ In diesem Moment wünschte ihm eine Gruppe giggelnder Viertklässlerinnen viel Glück fürs Spiel und James vergaß Ron fürs Erste.

Als Harry und Ron aufstanden, kamen Melody und Lily zu ihnen und wünschten ihnen alles Gute, was James zu einem vorwurfsvollen Blick in Lilys Richtung bewog. Die beiden Gryffindors verließen schnell die große Halle und trafen Neville an der Treppe. „Ich geh extra spät zum Frühstück, dann fällt es nicht so auf, wenn ich zurückbleibe“, meinte der ziemlich bleiche Gryffindor. Ron und Harry nickten. „Du schaffst das schon!“, sagte Harry, dann ging er mit Ron hinaus auf das Quidditchfeld.



~o0o~


James rührte missmutig in seinem Müsli herum, während Sirius neben ihm sich in Selbstbeherrschung übte. „Ich werde nicht lachen, ich werde nicht lachen...“ Remus beobachtete das ganze kopfschüttelnd, was Sirius mit einem genervten Blick kommentierte. „Ach, hör auf, ich meine DEINE Freundin rennt nicht mit sowas auf dem Kopf rum!“

„Ich habe keine Freundin“, erklärte Remus ruhig, während sein Blick zu Hermine wanderte, die mit dem gerade hereingekommenen Neville redete, „Und du solltest dich wirklich zurückhalten, sie hat gerade erst wieder angefangen mit dir zu reden, nachdem du einen weniger passenden Kommentar zum Thema Harry abgegeben hast, oder?“ Dabei war es natürlich um die Sache mit Peter gegangen. James reichte es. „Ich geh schonmal.“ Sirius sah ihn verdutzt an. „Jetzt sei nicht so grantig, nur weil Evans ihm viel Glück gewünscht hat und dir nicht. Ich meine, er wird nicht versuchen sie dir auszuspannen, sein Überleben hängt schließlich davon ab, dass du es endlich mal schaffst mit ihr zu gehen.“ Daraufhin bekam er nur einen vernichtenden Blick von seinem Freund, ehe er aus der Halle ging.

Hermine kam zu ihnen und wandte sich an Remus. „Kommst du gleich mit?“ Remus nickte hastig und ließ die Hälfte seines Müslis stehen. „Verrückte Liebe“, murrte Sirius. Kurz darauf sprang er auf, als Luna sich von ihrem Platz erhob. An der Tür zur Halle traf Sirius auf Peter. „Hey, hast du mal auf die Uhr geschaut?!“ „Verschlafen!“, quiekte Peter und watschelte in die Halle.

~o0o~


Neville beobachtete fiebrig seine Mitschüler. Die meisten schlangen in aller Eile den Rest ihres Frühstücks hinunter und machten sich dann auf den Weg zum Quidditch. Der Gryffindor aß kaum etwas, dazu war er zu aufgeregt. Immer wieder rief er sich ins Gedächtnis was Harry über den Aufhentaltsort der Karte und des Umhangs gesagt hatte. Als schließlich nur noch 5 oder 6 Schüler in der Halle waren, unter anderem Peter, stand Neville auf und verließ die Halle. Draußen überzeugte er sich davon, dass niemand ihn sehen konnte, dann sprintete er hastig die Treppe zu den oberen Stockwerken hinauf. Keuchend kam er nach einigen Minuten vor dem Portrait der fetten Dame an, die ihn überrascht ansah. Neville ignorierte das und sagte ihr immer noch außer Atem das Passwort.



~o0o~


Die Quidditchmannschaften waren inzwischen in ihren Umkleiden. Harry zog sich den Umhang über und warf einen prüfenden Blick auf sein Team. Die Spieler waren aufgeregt und warteten gespannt darauf, dass Harry das Zeichen zum Rausgehen gab. Harry tat ihnen den Gefallen recht bald. Am Eingang zum Feld trafen sie auf die Mädchen aus der Mannschaft. Harry nickte ihnen zu. „Schön , jetzt ist es soweit. Fliegt wie im Training und wir schaffen das!“ Die anderen nickten und die Gryffindors traten nach draußen.

„...und hier kommt als erstes die neue Gryffindormannschaft. Ich darf vorstellen: Grey, Thawn, Woodstock, Weasley, Fius, Bones uuuuuuuund Potter!“ Die Menge jubelte unter ihnen und Harry hörte wieder die Hufflepuff rufen. „Potter vor für Gryffindor!“ Neugierig schaute Harry sich nach dem Ansager um. Bei ihnen hatte das Lee Jordan bisher übernommen, hier sprach ein ihm unbekannter Dritt – oder Viertklässler. „Und jetzt die altbekannte Mannschaft von Gryffindor: Turner, Miller....Harry sah die genannten Gryffindors einer nach dem anderen aus dem Eingang schießen. „...und Potter!“ Wieder brach Jubel los, doch Harry bemerkte grinsend, dass die Hufflepuffs nun nicht ihren SingSang anstimmten. Vielleicht hatte James den ein oder anderen mal von der Wand hängen lassen und sie waren nachtragend. Madam Hooch rief die Mannschaften zu sich und James und Harry gaben sich grinsend die Hand. Dann wurde das Spiel angepfiffen und die 15 Besen stiegen in die Luft.

~o0o~

Neville betrat leise den Gemeinschaftsraum. Wie zu erwarten, war er leer. Trotzdem beeilte sich Neville und das zum Glück, wie er feststellte, denn gerade als er auf der Treppe zu den Jungenschlafsälen angekommen war, hörte er drüben bei den Mädchen eine Tür aufgehen. Wenige Sekunden später wurde sie heftig wieder zugeschlagen. Schnell verdrückte sich der Gryffindor in der nächstbesten Ecke. Als er neugierig in den Gemeinschaftsraum lugte, sah er Sky gerade durch das Loch verschwinden. Verwundert, aber auch erleichtert, machte sich Neville auf den Weg zum Schlafsaal der Siebtklässler.

Er huschte schnell hinein, ging zu James Truhe und nahm vorsichtig einige Sachen heraus, damit er besser den Boden der Truhe abtasten konnte. Überraschend schnell fand er, was er suchte und begann die Kiste wieder einzuräumen. Schließlich erhob sich Neville. Jetzt musste er den Tarnumhang und die Karte noch in den Raum der Wünsche schaffen. Vorsichtshalber legte der Gryffindor den Umhang gleich um und machte sich dann auf den Weg. Die fette Dame schaute nicht schlecht als sie geöffnet wurde, obwohl niemand zu sehen war. Gerade schloss sich das Portrait wieder, als Peter auf den Flur trat.

Neville schlug das Herz bis zum Hals. Was tat er hier?! Wurmschwanz watschelte auf das Portrait zu und ging dabei an Neville vorbei. Die fette Dame sah ihn genervt an. „Herr Gott, könnt ihr euch alle nicht einfach das Spiel ansehen?!“ Glücklicherweise schien Peter nicht im geringsten zu interessieren, was sie meinte. Hastig sagte er ihr das Passwort und verschwand dann im Gemeinschaftsraum. Neville starrte einen Moment nachdenklich auf das Portrait, dann machte er sich auf den Weg zum Raum der Wünsche.

~o0o~


„...und Grey schafft es an Turner vorbei und der äußere Ring ist frei und sie nutzt die Chance und jaaa! 30 zu 10 für die neuen Gryffindors!" Begeisterter Jubel brach auf den Rängen aus. Harry grinste begeistert. Sein Team hielt sich besser als gedacht. James trieb das allerdings zu Höchstleistungen an und er flog mit grimmiger Miene und suchendem Blick über das Feld. Harry ließ es etwas ruhiger angehen, behielt seinen Vater aber immer im Blick. Nach ein paar Minuten entdeckte Harry schließlich den Schnatz. Dummerweise war er in der Nähe von James und recht weit von Harry entfernt. Daher tastete sich der Gryffindor nur langsam an den Schnatz heran und betete dafür, dass der Kommentator nichts Unüberlegtes sagen würde.

Der Schnatz flatterte Richtung Tribünen und damit von James weg. Harry umrundete seinen Vater in einem breiten Bogen. Als er und James etwa auf gleicher Höhe waren, rief der Kommentator: „Ah, Harry Potter scheint den Schnatz entdeckt zu haben!“ Fluchend gab Harry Gas, während James sich blitzschnell in Richtung seines Sohnes umdrehte. „Und jetzt jagt auch Potter Senior den Schnatz!“ Harry grinste bei dem Gedanken an James Reaktion auf den Titel Senior. Sein Grinsen wurde noch breiter als er wenige Sekunden später den Schnatz kurz vor James packen konnte.

~o0o~


Neville quetschte sich durch die Tribünen und war gerade noch rechtzeitig bei Hermine, um die Jagd nach dem Schnatz mitzubekommen. Begeistert applaudierten Hermine und Neville mit den anderen Gryffindors. Auch bei den anderen Häusern war großer Trubel ausgebrochen. Harry flog mit dem Schnatz eine Runde über das Feld und Neville hörte etwas, was verdammt nach Lunas Gryffindorlöwenkopf klang.




Harry und seine Mannschaft wurde von begeisterten Gryffindor umschwärmt, als sie die Umkleiden verließen. „...vielleicht solltet ihr gegen Slytherin in einem Monat antreten...“ „...wow, Harry, hat dein Dad dich nicht mehr vom Besen gelassen oder wo hast du das gelernt...?“ „...wie schafft man es, sich so schnell in eine eingespielte Mannschaft zu verwandeln...?“ Gut gelaunt ging die Mannschaft in den Gemeinschaftsraum. Harry hielt allerdings nach Neville Ausschau.

Als Luna ihm gratuliert hatte, hatte sie gemeint, dass er kurz vorm Ende des Spiels mit einem recht zufriedenen Gesichtsausdruck neben Hermine Platz genommen hatte. Harry beruhigte das, aber warum hatte Neville solange gebraucht? Im Gemeinschaftsraum trafen Harry und Ron dann Neville und Hermine. Flüsternd berichtete Neville von Peters seltsamen Verhalten. Harry schaute grimmig auf, als die Rumtreiber den Raum betraten. „Er hat etwas damit zu tun und wir haben keine Möglichkeit ihn...“

Ein Aufschrei in den Mädchenschlafsäälen ließ die Schüler im Gemeinschaftsraum zusammenzucken. Hastig liefen einige Mädchen los, um zu schauen was los war, während die Jungs untätig warten mussten – ihnen war der Zutritt zu diesem Bereich untersagt. Wenig später kam eine Viertklässlerin aufgeregt die Treppe herunter. „Ruft Professor McGonagall!“

James und Sirius, die gerade auf dem Weg zu Harry gewesen waren, eilten zusammen mit Remus wieder hinaus, um die Hauslehrerin zu holen, während Peter verwirrt in der Nähe des Portraits stehen blieb. Neville ging vor zu seinem Vater, um ihn zu fragen, was geschehen war. Hermine warf Harry und Ron einen kurzen Blick zu, dann ging sie ebenfalls zu der Treppe, die zu den Mädchenschlafsälen führte. Wenige Minuten später kam Professor McGonagall in den Gemeinschaftsraum und eilte ebenfalls die Treppe hinauf, während Hermine gerade wieder runterkam. Sie war blass und ihre Stimme zitterte.

„In einem der Räume wurde eine Botschaft an die Wand geschmiert... sieht wie Blut aus... und das dunkle Mal schwebt darüber!“ „Was steht da?!“, fragte Harry. Hermine schluckte. „Da steht 'Wenn sie weiterhin schweigt, ist es das nächste Mal ihr Blut'“. Ein kaltes Frösteln überkam Harry, während Ron mit brennendem Blick nach Peter Ausschau hielt. „Es reicht! Egal was die Lehrer oder James oder sonstwer davon halten, ich geh jetzt hin und...“ „Ron!“ Hermine sah ihn vorwurfsvoll an. „Denk doch mal nach, Peter kommt nicht in einen Mädchenschlafsaal!“

Harry schaute grimmig zu dem zitternden Wurmschwanz. „Ja, aber mit dem Imperius...“ „Oh bitte, Harry! Peter ist überfordert, wenn er einen einfachen Beinklammerfluch versuchen soll und das ist sicher nicht gespielt! Wie soll er da den Imperius hinbekommen?!“ Harry nickte unwillig. „Vielleicht wars diesmal wirklich ein Slytherin und der hat den Imperius angewandt.“ Ron nickte, schaute aber weiter finster zu Peter. „Wir müssen etwas tun. Ginny sagt ihm nichts und deshalb muss sie vielleicht....“ Die drei Gryffindor schwiegen, während Professor McGonagall wieder in den Raum trat. Sie betrachtete die Schüler mit Adleraugen.

„Wer von ihnen war heute nicht beim Spiel? Wer war, aus was für Gründen auch immer, im Schloss?“ Kein Schüler meldete sich. Peter starrte zu Boden und Harry und die anderen vermieden es, zu Neville zu schauen.


~o0o~

Sie träumte. Sie war zu Hause, irgendwo im Garten. Sie hörte ihre Brüder lachen, sah sie aber nirgendwo. Suchend schaute sie sich um. Nichts rührte sich. Sie lief durch den Garten und auf den Fuchsbau zu. Die Tür stand offen und wieder waren Stimmen zu hören. Zögernd ging sie hinein. Irgendetwas war anders als sonst. Sie folgte den Stimmen. Sie kamen aus dem Nebenraum. Die Tür war geschlossen und vorsichtig öffnete sie sie...


Sie stand auf einem Friedhof, in der Ferne erhob sich ein großes, altes Haus. Sie fröstelte. Die Grabsteine waren alt und verwittert, die Inschriften kaum noch zu lesen. Nichts war zu hören, nicht einmal ein Lufthauch störte die vollkommene Ruhe. Sie lief zögernd über den Friedhof bis zu einem frisch ausgehobenen Grab. Langsam trat sie näher, um die Inschrift auf dem Grabstein zu lesen. Doch diese schien vor ihren Augen zu verschwimmen. Sie trat immer näher an den Stein. Plötzlich hörte sie ein kaltes Auflachen in ihrem Rücken. Erschrocken stolperte sie und im nächsten Moment fühlte sie den Boden unter den Füßen verschwinden. Sie war in das frisch ausgehobene Grab getreten. Sie fiel... fiel... fiel...


Ginny wachte auf. Sie zitterte unkontrolliert und nahm ihre Umgebung nur verschwommen wahr. Ein Traum, nur ein Traum. Es war der einzige klare Gedanke, den sie fassen konnte. Schon seit Tagen schien ihr Verstand von einem dichten Nebel umgeben zu sein, den sie nur selten durchbrechen konnte.

Wackelig richtete Ginny sich auf und lehnte sich an die kalte Wand ihres Gefängnisses. Ihre Finger tasteten taub über die Steinwand. Sie konnte kaum noch etwas von ihrem Körper wirklich wahrnehmen. Zu oft waren ihre Glieder vom Cruciatus geplagt worden und nun streikten ihre Nerven und nicht nur die...

Ihre Beine gaben unter Ginny nach und sie sackte wieder auf den Boden. Sie zog die Knie an und wimmerte leise. Sie wusste nicht wie lang sie schon hier war. Das Gefühl für Zeit hatte Ginny verloren. Wenn Voldemort sie nicht gerade quälte, versuchte sie zu schlafen, zu vergessen...Oft starrte sie stundenlang ins Leere, nur selten versuchte sie, den Nebel, der sie umgab, zu durchdringen und immer seltener fand sie die Kraft dafür.


Ginny nahm kaum wahr, dass sich die Tür öffnete. Voldemort selbst kam auf sie zu. Mit trüben Augen schaute sie erst auf, als er direkt vor ihr stand. Schlitzförmige rote Augen starrten die Gryffindor kalt an. „Du strapazierst meine Geduld! Wie lange willst du noch leiden...“ Doch Ginny hörte ihn nicht mehr, sie konnte sich beim besten Willen nicht auf seine Worte konzentrieren. Voldemort bemerkte es. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Bald würde dieses Mädchen nicht mehr in der Lage sein, ihm irgendetwas zu sagen. Jeder weitere Cruciatus würde sie näher an den Wahnsinn treiben, würde ihren eh schon mitgenommenen Verstand immer mehr zerstören.

Ein Todesser tauchte in der Tür auf. „Herr? Euer Spion hat sich gemeldet...“ Voldemort straffte sich. Sie würde ihm noch zu etwas Nutze sein, wenn sie ihm vielleicht auch nichts mehr sagen konnte. Der dunkle Lord verließ den Kerker und ließ Ginny wieder allein zurück.


Sie war wieder in Hogwarts, saß in der großen Halle – allein. Verwundert stand sie vom Gryffindortisch auf und verließ die große Halle. Sie hörte die Stimmen ihrer Mitschüler, doch sie sah sie nicht. Panisch schaute sie sich um. Neben ihr ertönte leises Gelächter. Sie hob zögernd die Hand, fühlte nichts, doch die Stimme eines jungen Mädchens beschwerte sich empört über die Berührung. „Pass auf wo du hinfasst!“ Erschrocken trat sie zurück. Was geschah hier? Verängstigt lief sie die große Marmortreppe hinauf. Im nächsten Moment fand sie sich im Astronomieturm wieder. Es war Nacht. „Es tut mir Leid!“ Die Stimme schien von der Tür zu kommen, doch wieder konnte sie niemanden sehen. „Mehr kann ich nicht für dich tun!“ Etwas in ihr erinnerte sich. Mehr kann ich nicht für dich tun...

Sky.

Ihr Zauberstab.

In ihrem Umhang.

Mehr kann ich nicht für dich tun....


Ginny wachte wieder auf. Schweißgebadet. Keuchend tastete sie ihren Umhang ab und tatsächlich! Sie fühlte das Holzstück in ihrer Tasche. Mit zitternden Fingern holte sie den Zauberstab hervor. Ihre Finger schienen schon wieder taub zu werden. Sie musste den Zauberstab benutzen, sie musste sich zusammennehmen. Wenn sie es nicht schaffen würde einen Fluch zu sprechen...

Weiter kam sie nicht. Nebel legte sich wie ein Vorhang über ihren Verstand und sie ließ mit zitternden Händen den Zauberstab fallen.



~o0o~





Natürlich meldete sich kein einziger Gryffindor bei McGonagall und so verließ sie unverrichteter Dinge den Gemeinschaftsraum, um Dumbledore zu informieren. Ein paar Hauselfen reinigten die Wand im Mädchenschlafsaal (Hermine setzte eine geradezu beleidigte Miene auf, als eine Drittklässlerin das erzählte), doch die Mädchen, die in diesem Schlafsaal schliefen, weigerten sich hineinzugehen. Lily zuckte die Schultern. „Sie können für diese Nacht zu uns, wir wohnen genau neben ihnen.“ Peter war nach McGonagalls Abgang in seinem Schlafsaal verschwunden, während die anderen drei Rumtreiber sich wieder auf das Thema Quidditch verlegt hatten.

Hauptsächlich war Sirius damit beschäftigt, James wegen des verlorenen Spiels aufzuziehen, während der Remus mit möglichst vorwurfsvollen Blick anschaute. Der Vertrauensschüler hatte nämlich den ernsthaften Vorschlag gemacht, das neue Team gegen die Slytherins antreten zu lassen. Die meisten Schüler taten es den Rumtreibern gleich und verlegten sich auf das Thema Quidditch. Keiner wollte an das Schicksal denken, dass die junge Gryffindor erwartete, sollte Voldemort die Nerven verlieren. Nur Harry, Ron, Hermine und Neville saßen still in einer Ecke und versuchten den Trubel so gut es ging zu ignorieren. Da Harry und Ron aber nunmal zur siegreichen Mannschaft gehört hatten, war das alles andere als leicht.

Gerade stürmten Melody und Sky auf sie zu, um ihnen zu gratulieren. Melody sah Harry aufmunternd an. „Ihr wird schon nichts passieren, sonst müsste Voldemort sich noch einen Schüler holen und das wird immer schwerer. Die Sicherheitsvorkehrungen...“ „...bringen nichts solange ein Spion im Gryffindorturm ist“, fauchte Ron düster. Sky sah ihn entsetzt an. Sie wirkte immer noch blass. „Glaubt ihr das denn wirklich?“

Harry nickte. „Ohja...in der Zukunft sind viele jetzige Schüler Anhänger Voldemorts und bei einigen sind wir uns recht sicher, dass sie es schon heute sind!“ Melody sah die Jungs neugierig an. „Bei wem denn?“ „Oh, das dürfen wir nicht sagen!“, erklärte Hermine hastig. Die Rumtreiber wären sicher nicht begeistert, wenn sie jedem von ihrem Verdacht gegen Wurmschwanz erzählen würden. „Fakt ist“, murrte Ron, „Unser Verdächtiger ist nicht weiblich und trotzdem war die Warnung im Schlafsaal der Mädchen.“ Sky lächelte nun wieder ein wenig. „Also mich würde das gerade darauf bringen, dass es ein Junge ist. Überlegt mal, ein Mädchen hat freien Zugang überall hin... sie würde eher von sich ablenken wollen und die Warnung bei den Jungs hinterlassen, weil sie weiß, dass sonst jeder gleich auf ein Mädchen tippt. Ein Junge würde hingegen alles versuchen, um möglichst einen Mädchenschlafsaal nutzen zu können, denn er weiß, dann verdächtigt ihn niemand...“

Harry nickte nachdenklich. „Ja, wir haben auch schon überlegt, dass vielleicht jemand mit dem Imperius...aber wie sollen wir das rauskriegen? Wäre jemand besessen gewesen, hätte er, oder besser sie, sich doch bei McGonagall gemeldet.“ „Nicht, wenn sie es noch ist!“, warf Melody ein. „Oder sie schämt sich einfach nur und hat Angst, Ärger zu bekommen“, schlug Sky vor, „Im übrigen weiß ich nicht inwieweit man sein Gedächtnis bei so einem Fluch behält.“ Hermine seufzte. „Naja, soweit ich weiß, erinnert man sich teilweise schon, aber vielleicht denkt sie auch alles wäre ein Traum gewesen oder sowas...“ Ron schaute Hermine fragend an. „Klasse, sollen wir jetzt rumrennen und fragen wer in letzter Zeit Alpträume hatte???“

„Lieber nicht“, murrte Harry. Seine letzte Traumanalyse hatte bei Trelawney stattgefunden und er hatte keine Lust wieder jemanden aus dem Wahrsagekurs zu erwischen und eine indirekte Stoffwiederholung zu machen. „Es würde eh keiner sagen, dass er davon „geträumt“ hat.“ Die anderen nickten und ein nachdenkliches Schweigen entstand. Schließlich lächelte Sky die Jungs an. „Naja, jedenfalls habt ihr ein prima Spiel hingelegt... ich werd mich jetzt mal um meine Hausaufgaben kümmern.“ Melody verabschiedete sich ebenfalls und die beiden Mädchen gingen zu Lily, die bereits über einem Buch brütete.

Neville schaute den Mädchen verwundert nach. „Wovon redet Sky, sie hat doch gar nichts vom Spiel mitbekommen.“ Die anderen Gryffindor sahen ihn fragend an. „Als ich in den Gemeinschaftsraum ging, kam sie gerade die Treppe runter...sie hat mich aber nicht gesehen. Und als ich zum Spiel kam, war sie auch nicht da. Auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum hab ich sie mit Lily reden gehört. Sky hat gemeint sie wäre im Krankenflügel gewesen, weil es ihr wieder nicht gut ging. Aber wenn sie nach dem Treffen in Gemeinschaftsraum noch im Krankenflügel war, kann sie unmöglich rechtzeitig auf dem Feld gewesen sein, um mehr als Harrys Fang mitzubekommen.“ Die Jungs zuckten die Schultern, nur Hermine sah nun nachdenklich zu Sky hinüber.

„Ist sie eigentlich reinblütig?“ Wieder zuckten Harry und Ron die Schultern. „Wen interessiert es?“ Neville schaute Hermine fragend an. „Denkst du etwa sie...?“ Hermine nickte. „Sie war vielleicht auf dem Weg zum Krankenflügel und dann hat ein Slytherin sie abgefangen und den Imperius ausgesprochen. Dann hat Neville sie hier gesehen, nachdem sie die Warnung hinterlassen hat und dann erst ist sie in den Krankenflügel gegangen...das erklärt auch warum es ihr in letzter Zeit so schlecht geht. Sie hat wahrscheinlich Gedächtnislücken und der Zauber zehrt an ihren Kräften. In der Nacht als Ginny entführt wurde...da war es doch auch Sky, die als erste wusste, dass Dementoren ein paar Gryffindors angegriffen haben. Vielleicht war sie auch damals besessen und ...“

Weiter sprach Hermine nicht. „Jedenfalls ist sie seit dieser Nacht so kränklich.“ „Aber warum sagt sie dann sie wäre beim Spiel gewesen?“, fragte Neville. Ron schnaubte. „Ginny wollte damals auch nicht wahrnehmen, dass jemand anderes Kontrolle über sie hat. So ist das eben....“

Die Gryffindors schwiegen wieder und dachten über die Möglichkeit nach, dass Sky vom Imperius heimgesucht sein könnte. Die Frage war nun, welcher Slytherin hinter der Aktion steckte. Natürlich fielen allen Vieren die gleichen Leute ein. Neville richtete sein Augenmerk hauptsächlich auf Bellatrix und ihren späteren Mann. Kein Wunder, die beiden hatten seine Eltern gefoltert. Ron schlug Severus Snape vor, woraufhin Hermine genervt aufstöhnte. „Oh bitte, nicht schon wieder Snape!“ Ron schaute sie wütend an. „Falls du es vergessen hast, er hat sein wahres Gesicht gezeigt, er hat Dumbledore getötet!“ „Da sind aber auch noch die Malfoys und ein paar andere Slytherins, die in Frage kommen“, warf Harry ein. „Es könnte auch die ganze Bande sein, nur wir werden es nie nachweisen können.“

Hermine schaute sich kurz um. Als sie sicher war, dass keiner zuhörte, wandte sie sich den Jungs zu. „Wisst ihr noch letzte Stunde? Da meinte Slughorn doch, die Sechstklässler müssten im Moment einen Vielsafttrank brauen...und er wäre am Montag fertig!“ Ron sah sie entsetzt an. „Nein Hermine! Woher willst du wissen, dass sie den Trank hinbekommen haben!“ Harry grinste. „Wir fragen Slughorn einfach, wie der Trank geworden ist. Er wird sich bestimmt nichts weiter dabei denken. Und den Tarnumhang und die Karte haben wir eh, also können wir uns runterschleichen, einen guten Trank schnappen...“ Ron stöhnte. „Na klasse, und wie werden wir vier Slytherin los...beziehungsweise wie kriegen wir erstmal Teile von ihnen?“ Neville zuckte die Schultern. „Naja, wir nehmen ein Haar von ihrem Umhang und ...“ „Nein“, stöhnte Hermine. Auf diese Art hatte sie sich das letzte Mal in eine Katze verwandelt – zumindest zum Teil.

„Das kriegen wir schon irgendwie hin!“, meinte Harry. Irgendwie mussten sie das hinbekommen. „Was ist mit den Rumtreibern...?“, fragte Neville. Die anderen Drei schüttelten den Kopf. „Peter darf keinen Wind davon bekommen,“ erinnerte Harry.


~o0o~

Der Zauberstab war wieder in ihrem Umhang. Sie musste ihn wohl wieder dahin getan haben, aber Ginny konnte sich nicht daran erinnern. Sie lag zusammengerollt wie eine Katze auf den kalten Steinen. Dunkel erinnerte sie sich daran, dass sie heute morgen wieder nach oben geführt worden war. Die Sonne war gerade aufgegangen, sie hatte es durch die dicken Vorhänge gesehen. Voldemort war wütend gewesen. Sie redete nicht, wusste oft nicht mal mehr, was er eigentlich wissen wollte. Wieder einmal hatte er den Cruciatus auf sie gerichtet, doch relativ schnell hatte der dunkle Lord aufgegeben. „Vielleicht habe ich ihre Erinnerung längst zerstört“, hatte er gezischt und der Todesser, der sie hineingeführt hatte, hatte geantwortet.

„Das ist möglich, Herr. Ihr Kurzzeitgedächnis ist auf jeden Fall in Mitleidenschaft gezogen, ich merke es manchmal, wenn ich ihr Essen bringe... sie sieht mich an, als wäre ihr noch gar nicht bewusst geworden, dass sie in Gefangenschaft ist.“ Wütend fauchte Voldemort und sein Zauberstab schien plötzlich rote Funken zu sprühen. „Die Warnung in Hogwarts wird ihre Wirkung sicher nicht verfehlen!“, beeilte der Todesser zu versichern. Der dunkle Lord hatte ihn nur grimmig angeschaut. „Fast eine Woche ist vergangen, seit sie die Warnung erhalten haben und keine neuen Nachrichten von unserem Spion...“ An dieser Stelle riss ihre Erinnerung ab.

Die Tür öffnete sich leise und der Todesser stellte schweigend einen Teller vor Ginny auf den Boden. Sie beachtete ihn nicht. Der Todesser verließ den Raum. Für ein paar Minuten blieb Ginny noch liegen, dann stand sie auf und ging auf unsicheren Beinen zur Tür. Sie war aus Holz und deshalb nicht ganz so kalt wie der Boden. Und Ginny war kalt. Sie lehnte sich gegen die Tür und schrie überrascht auf, als die Tür nachgab. Der Todesser hatte vergessen sie zu schließen! Ginny war in dem dunklen Durchgang gelandet. Sie sah sich um. Sie war allein. Hastig rappelte sich die Gryffindor auf und machte ein paar zögerliche Schritte durch den Gang.


Wo bin ich?

Immer noch in Voldemorts Gewalt.

Reiß dich zusammen, Ginny!

Warum sollte ich?


Die Rothaarige schüttelte den Kopf und lief den Gang hinab. Sie musste klar im Kopf bleiben, zumindest bis sie hier raus war. Ginny kam an der Treppe an, die ins Haus führte und stieg sie vorsichtig hinauf. Oben angekommen, versuchte sie die Tür zu öffnen, doch sie war verschlossen. Scheinbar würde sie warten müssen. Die Gryffindor stellte sich hinter die Tür und versuchte dort möglichst still zu bleiben. Der Todesser würde bald kommen, er hatte vorhin irgendetwas in ihrer Zelle gewollt...ja, er hatte ihr Essen gebracht, er würde es bald wieder holen kommen.

Tatsächlich musste Ginny nicht lange warten. Wenige Minuten später öffnete sich die Tür und als sie sich wieder schloss, sah Ginny den Anhänger Voldemorts bereits die erste Treppenstufe betreten. Hastig griff Ginny nach der Tür, um zu verhindern, dass sie sich schloss. Der Todesser bemerkte nichts davon und ging in aller Ruhe nach unten. Bald würde er merken, dass sie nicht mehr da war.

Schnell huschte sie in den Flur und schloss die Tür hinter sich. Niemand war zu sehen und Ginny beeilte sich in die Eingangshalle zu kommen. Sie zitterte als sie an der Eingangstür ankam und versuchte sie zu öffnen. Doch wie befürchtet, war sie verschlossen. Die Gryffindor atmete tief ein und versuchte sich zu beruhigen. Sie zog ihren Zauberstab. „Alohomora“, flüsterte sie leise, doch nichts geschah. Einen Versuch war es Wert, dachte Ginny. Sie sah sich in der staubigen Halle um. Es gab genug Türen, die in andere Räume führten, doch das Haus würde sicher durchsucht werden und man würde durch den Staub sehen können welche Tür sie benutzt hatte.

Außer...Von weit weg drang Gepolter an Ginnys Ohr. Der Todesser hatte wahrscheinlich ihr Fehlen bemerkt und kam nun eilig nach oben gerannt. Schnell ging Ginny zur nächstbesten Tür. „Alohomora!“ Die Tür sprang auf und Ginny trat schnell hindurch. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes schloss sie die Tür wieder und sah sich leicht panisch um. Sie war in einer Art Salon gelandet, der offensichtlich schon ewig nicht mehr benutzt worden war. Ginny hörte eine Tür schlagen. Schnell rannte Ginny durch den Raum, zu einer zweiten Tür. Sie öffnete sie wieder mit einem Zauberspruch und trat nun in einen dunklen Gang. Scheinbar war es der Gang für die Dienstboten gewesen, was hieß das er zur Küche führen musste.

Ginny stöhnte leise. Sie hatte Kopfschmerzen und der Nebel in ihrem Kopf verdichtete sich wieder. Nicht jetzt!, dachte sie verzweifelt. Die Gryffindor wankte unsicher den Gang entlang. Verschwommen nahm sie eine schäbige alte Holztür wahr und fiel fast dagegen. Ein wütender Aufschrei war dumpf aus den oberen Stockwerken zu hören. Ginny raffte sich auf und öffnete die Tür.

Niemand befand sich in der Küche, doch fehlte hier zumindest teilweise der Staub, sie wurde also noch benutzt. Mit weichen Knien ließ Ginny sich auf den Boden sinken und öffnete das untere Fach eines großen Schrankes. Er war leer und sie krabbelte hinein. Es war verdammt eng hier drin, doch sie hatte keine Wahl, ihr Verstand schien ihr zu entgleiten und so konnte sie nicht durch das Haus schleichen. Die Gryffindor schloss die Augen, rollte sich so gut es ging zusammen und hoffte inständig, dass man sie nicht finden würde.


~o0o~

Harry war fast froh, dass sie die Sache mit dem Vielsafttrank angehen mussten. Die Woche floss dermaßen zäh dahin, dass er andernfalls sicher die Nerven verloren hätte.

Slughorn mussten sie nichtmal fragen. Er zeigte von selbst auf eine Phiole, die nun im Schrank stand, und meinte, dass dieser Vielsafttrank wirklich perfekt geworden wäre. „Sind eben meine Schüler, nicht?“, lachte er munter. Die Schüler lächelten brav und wandten sich dann wieder ihrem Liebestrank zu. Hermine, Ron, Harry und Neville warfen sich verstohlene Blicke zu. Sie mussten die Phiole möglichst schnell in die Hand bekommen. „Mr Pettigrew!“ Entsetzt starrte Slughorn auf Peters Trank, aus dem riesige Blasen quollen. „Um Himmels Willen, raus hier, wenn sie die Dinger berühren....der Trank ist ziemlich stark, das kann schief gehen!“

Harry grinste. Zumindest zu etwas war Peter nutze. Schnell rannten die Schüler aus dem Kerker. Keiner wollte sich zum Affen machen, weil er plötzlich seinen besten Freund anhimmelte. Trotzdem traf eine der Blasen noch Peter, der genau neben seinem Kessel gestanden hatte. Schnellstmöglich vesuchten sich alle aus seinem Blickfeld zu drängen. Hermine nutzte den allgemeinen Trubel und schnappte sich die Phiole vom Regal, während Slughorn vor Peter flüchtete, dessen Blick gefährlich in die Nähe des Zaubertranklehrers wanderte.

Als sich die Klasse schließlich in der Eingangshalle gesammelt hatte, hing Peter an einer vollkommen verzweifelten Slytherin. Bellatrix und Narcissa versuchten ihr zu helfen, doch Peter ließ sich nicht von ihr loseisen. James und Sirius fanden die Aktion zu amüsant, um groß etwas zu unternehmen. Remus versuchte halbherzig einzugreifen, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken. Slughorn schickte die Slytherin in den Krankenflügel. „Mir fehlt nichts!“, fauchte sie. „Ihnen nicht, aber ihrem Anhängsel...oder wollen sie sich lieber mit der jetzigen Situation zufriedengeben? Der Trank hält etwa 48 Stunden an...“ Entsetzt machte sich die Slytherin auf den Weg zu Madam Pomfrey, hinter ihr schwänzelte Wurmschwanz her.

James waren inzwischen die Tränen gekommen. „Warum hab ich nur kein Photo gemacht?“ „James!“ Remus sah ihn vorwurfsvoll an. „Schon gut“, japste Harrys Vater und versuchte sich zu beruhigen. „Du hast ja recht, aber es sah doch einfach zum Schießen aus, oder?“ Slughorn konnte der Situation wenig abgewinnen. Er konnte nicht in seinen Kerker und nur dort konnte er das passende Mittel gegen die Blasen herstellen. „Solang keiner mit Ihnen kommt, können sie doch Blasen abkriegen wie Sie wollen....“, meinte ein Slytherin nüchtern. Die anderen Slytherins und Gryffindors nickten zustimmend, wobei einige ein verdächtiges Zucken um den Mund hatten. „Nunja“, seufzte Slughorn zögerlich, „Vielleicht... nun, ich muss ja wohl. Sie können dann also gehen.“

Mit dem Gesichtsausdruck eines Helden, der in eine aussichtslose Schlacht zog, drehte der Lehrer sich um und öffnete die Tür zu den Kerkern. Kaum war er verschwunden, sahen ein paar Slytherins sich suchend um. „Wen schicken wir ihm hinterher?“ Harry, Ron, Hermine und Neville beschlossen sich schnellstmöglich zu verziehen. Glücklicherweise wollten James und die anderen sich den Spaß nicht entgehen lassen, während Lily, Melody und Sky beschlossen in den Gemeinschaftsraum zu gehen.

Die vier Gryffindors zogen sich in den Raum der Wünsche zurück. „Das lief ja besser als erwartet, wir brauchten nichtmal den Tarnumhang“, lachte Ron. Die anderen nickten. „Jetzt müssen wir noch vier Slytherins aus dem Weg räumen und dafür sorgen, dass sie nicht wissen wer sie aus dem Weg geräumt hat...“ Harry sah hoffnungsvoll Hermine an. Die seufzte leise. „Hogsmead ist zu spät, sonst wäre das perfekt. Ich denke, wir nehmen diesmal den direkten Weg... also wir folgen einer kleinen Gruppe unauffällig unter dem Tarnumhang, hängen ihnen Pertificus Totalus an und dann geben wir ihnen noch ein Schlafmittel. Das muss reichen.“

Ron grinste. „Wow, Hermine kommt mal mit einem einfachen Plan an. Macht drei Kreuze im Kalender.“ „Slughorn wird merken, dass die Phiole weg ist“, erinnerte Neville. „Ach, es waren über ein Dutzend Slytherins im Raum. Soll er die verdächtigen“, winkte Ron ab. „Jedenfalls kann er uns nichts nachweisen“, beruhigte Harry Neville, „Und verdächtig sind wir auch nicht, also keine Sorge...wir haben größere Probleme.“ Harry dachte an Ginny. „Wann holen wir uns denn nun die Slytherins?“ „Am besten wenn die Slytherins Freistunden haben...und zwar die, die wir brauchen. Das ist glaube ich am Mittwoch.“


Am Mittwoch war es dann soweit. Hermine und Harry eilten hastig in den Raum der Wünsche, nachdem das Mittagessen vorbei war, und nahmen die Karte des Herumtreibers hervor. Zu ihrem Glück waren die Slytherins nicht im Gemeinschaftsraum, sondern... „In der Bibliothek!“ Verdutzt schaute Hermine auf die Karte. „Was wollen die da?“ „Lernen?“, schlug Harry trocken vor, „Oder traust du das nur guten Menschen zu?“ Hermine warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Die beiden Gryffindors zogen sich den Tarnumhang über und verließen den Raum der Wünsche. Hastig machten sie sich auf den Weg zur Bibliothek. Ihnen schlossen sich plaudernd Ron, Neville und auch Luna an.

„Wo sind sie?“, fragte Ron leise. „Bibliothek“, flüsterte Harry. Sie waren vor der Tür zur Bibliothek angekommen. Ron, Neville und Luna gingen immer noch plaudernd hinein. Hermine und Harry warteten draußen unter dem Umhang. Wenig später hörten sie drinnen ein lautes Wortgefecht. Luna und die anderen hatten die Slytherins gereizt und schon kam die Bibliothekarin herbeigelaufen und schmiss einige Schüler raus. Harry konnte sein Glück kaum fassen. Drei Slytherins kamen zusammen mit Ron und Luna heraus. Sie schauten sich einen Moment lang grimmig an, dann gingen die Slytherins Richtung Treppe davon. „Auf gehts!“, flüsterte Harry Hermine zu.


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Hermine hängt die Tweed-Röcke und Strickpullis von Oma in den Schrank und - darf ich es überhaupt aussprechen - trägt Jeans!
Emma Watson