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Follow your Past - Entführt

von Sayuchan

Die Schreie wurden lauter. Harry rannte so schnell er konnte. Es waren Schüler, die da schrien! Die drei Gryffindors bogen in den Gang der fetten Dame ein. Das Portrait war zur Seite geklappt. Drei Dementoren standen am Eingang zum Gemeinschaftsraum. Zwischen ihnen und den Schülern stand nur Professor McGonagall. Ihre grauen Schläfen verrieten Harry, dass es die ältere Ausgabe war. Vor der Lehrerin schwebte ein schwacher Patronus. Ihre Lippen waren nur noch ein schmaler Strich und sie zitterte leicht. Als sie Harry sah, erschien einen Moment lang ein Flackern von Erleichterung in ihren Augen.



Harry zog schnell seinen Zauberstab. „Expecto Patronum!“ Der mächtige Hirsch schoss wieder einmal aus dem Zauberstab und drängte die Dementoren zurück. Dummerweise hieß zurück in diesem Fall Richtung Gemeinschaftsraum. „Nein! Sie müssen raus aus dem Schloss,“ keuchte Harry. Sein Patronus änderte sofort die Richtung, doch leider etwas zu spät. Panisch waren die Schüler an der geschwächten Professor McGonagall vorbeigerannt, als sie bemerkt hatten wohin die Dementoren schwebten und nun standen sie genau im Einflussbereich der schaurigen Wesen. Der weiße Hirsch stellte sich zwischen die Schüler und seine Widersacher, doch ein Dementor war bereits zu einem der Erstklässler hinübergeglitten und hob nun dessen Kinn nach oben.


Der Schüler wimmerte, war aber nicht in der Lage sich zu rühren. Doch nun traten James und Sirius aus dem Gemeinschaftsraum und richteten ihre Zauberstäbe auf den Dementor. „Expecto Patronum!“ Ihre Patroni waren noch nicht voll entwickelt, doch sie reichten aus, um den Dementor dazu zu bringen den Jungen loszulassen und sich zurückzuziehen.

„Geht wieder in den Gemeinschaftsraum!“, riet Harry den verängstigten Schülern. Er selbst achtete darauf hinter seinem Patronus zu bleiben. Keinesfalls wollte er in den Einflussbereich des Dementors geraten. James half ein paar Schülern zurück hinter das Portrait, dann wandte er sich an Harry. „Harry! Wir waren nicht vollzählig! Lily und Melody sind losgegangen um die anderen Gryffindors zu suchen! Keinen Schimmer wo die hin sind!“ Ron stöhnte. „Klar, McGonagall hatte doch gesagt es waren Schüler in den Gängen als die Dementoren entdeckt worden waren. Scheinbar waren es Gryffindors."

„Nicht nur“, sagte McGonagall, die sich wieder aufgerappelt hatte, „auch Slytherins, aber wir wissen nicht welche... wir hatten genug mit denen zu tun.“ Sie wies auf die Dementoren, die von den Patroni bis zum Ende des Ganges getrieben worden waren. Schnell halfen die drei Gryffindors sie hinauszutreiben, dann machten sie sich auf die Suche nach weiteren der späteren Askabanwärter. Professor Slughorn eilte ihnen aus den Kerkern entgegen. „Meine Schüler sind vollständig und behaupten die ganze Zeit im Gemeinschaftsraum gewesen zu sein. Tut mir Leid, Professor, ich kann ihnen nicht sagen wer draußen war.“ McGonagall nickte.

„Schön, Flittwick meinte uns fehlen noch 2 Dementoren.“ In eben diesem Moment kamen Lily und Melody aufgelöst die Treppe hinuntergerannt, hinter ihnen schwebten eben jene 2 Dementoren. Harry schickte hastig seinen Patronus die Treppe hinauf (langsam aber sicher setzte es ihm allerdings zu einen so schweren Zauber sooft hintereinander benutzen zu müssen) und die beiden Mädchen kamen schluchzend in der Halle an. McGonagall eilte zu ihnen. „Sie scheinen... verwirrt zu sein. Wahrscheinlich waren sie den Dementoren eine ganze Weile ausgesetzt.“ Tatsächlich bekamen die beiden Gryffindors kein Wort heraus und hielten sich zittrig am Treppengeländer fest. Besorgt sah Harry seinem Patronus nach. Er hatte die Dementoren hinausgescheucht und verfolgte die große düstere Gruppe nun über Hogwarts Ländereien.

„Das 2.Mal... wie konnte das nur passieren?!“ „Nur, indem sie Hilfe von hier hatten... Hilfe aus dem Schloss“, erklärte Slughorn kühl. Harry schaute ihn verblüfft an. Daran hatte er nicht gedacht, aber jetzt wo Slughorn es aussprach... viele der jetzigen Schüler waren in seiner Zeit Todesser. Sicher arbeiteten schon jetzt einige für den dunklen Lord. McGonagall versuchte noch immer Lily und Melody zu beruhigen. „Ganz ruhig, die Dementoren sind weg, es ist alles... Miss Evans!“ Lily hatte sich an Harrys Umhang geklammert und versuchte angestrengt zu sprechen. „Es waren....Schüler...auf den Gängen....sie...sie...ein Dementor...er hat sie weggebracht.“ Dann brach die Rothaarige zusammen. Harry setzte sich besorgt neben sie, schaute jedoch hoch zu Melody. „Wer? Wer wurde von einem Dementor mitgenommen?“




Melody ließ sich zitternd auf die unterste Treppenstufe sinken. „Nun sagen sie es schon!“, drängte Professor Slughorn. „Sie... meinen sie damit ein Mädchen oder mehrere Personen?“, fragte McGonagall vorsichtig. „Mädchen....ein Mädchen,“ wimmerte Melody.

In diesem Moment kam Albus Dumbledore die Treppe hinunter und McGonagall eilte zu ihm, um ihn von der scheinbar entführten Schülerin zu berichten. Harry hatte Lily währenddessen aufgesetzt und schaute nun angespannt deren beste Freundin an. Natürlich konnten sie auch ohne Melodys Aussage herausfinden wer die verschwundene Schülerin war, doch das konnte bis morgen früh dauern. Dumbledore hatte das Gespräch mit McGonagall beendet und ging nun mit ernster Miene zu Melody. Er legte den Zauberstab an ihren Kopf an und murmelte leise ein paar Worte.

Sofort hörte Melody auf zu zittern. Mit halb geschlossenen Lidern saß sie nun seltsam schlaff und bewegungslos auf der Treppe. Dumbledore sprach nun leise zu ihr. „Melody, was ist passiert, nachdem ihr von den Dementoren erfahren habt?“

Die Stimme der Gryffindor klang unnatürlich tief und sonor als sie antwortete. „Wir sind in den Gemeinschaftsraum gegangen. Wir hatten gehört, dass Mitschüler von uns noch auf den Gängen gewesen sein sollen. Harry und zwei seiner Freunde verließen den Raum. Wir haben Sky gesucht, fanden sie aber nicht. Dann kam Sky zurück und sagte in einem der Klassenzimmer hätten sich Gryffindors verschanzt und davor wäre ein Dementor. Sie brach zusammen. Wir gingen daraufhin zu dem Klassenzimmer. Da war ein Dementor. Und da waren Gryffindors. Wir haben versucht ihn zu vertreiben, aber dann kamen noch zwei. Aber sie haben die meisten Schüler gehen lassen, nur eine nicht. Sie hat geschrien, aber er hat sie einfach.... hochgehoben und plötzlich war sie so leblos. Dann ist er verschwunden und die anderen beiden Dementoren haben uns versucht zu... zu....“

Doch weiter kam Melody nicht. Harry konnte sich denken, dass die Dementoren versucht hatten die beiden Mädchen zu küssen. Doch Dumbledore ließ nicht von Melody ab. „Wen, Melody... wen hat der Dementor mitgenommen?“ Die Gryffindor schluchzte leise, doch sie schaffte es nochmals den Mund zu öffnen. Ihre Stimme klang schwach als sie antwortete. „Ginny... Ginny Weasley.“

Harry spürte wie er innerlich förmlich gefror. Ginny! Nein, das durfte nicht sein! Neben ihm keuchte Ron erstickt auf, Hermine legte ihm sacht die Hand auf die Schulter. In Harrys Ohren rauschte es. Er bekam kaum mit, wie Dumbledore die Schüler aufforderte ihm zu folgen, doch schließlich dirigierte Professor McGonagall ihn sanft die Treppe hinauf.

Keiner sagte ein Wort bis sie vor dem Wasserspeier standen, der zu Dumbledores Büro führte. Der Direktor wandte sich an Slughorn. „Professor, bringen sie die beiden Mädchen doch bitte zu Madam Pomfrey. Ich bin sicher sie wird sie im Nu wieder aufpäppeln.“ Der Hauslehrer von Slytherin nickte ernst und machte sich mit Lily und Melody auf den Weg in den Krankenflügel. Jetzt erst wurde Harry bewusst, dass Lily immer noch mit einem Schwebezauber transportiert werden musste. Sie sah sehr blass aus und Harry drehte es den Magen um als er daran dachte, dass Ginny den Dementoren noch wesentlich mehr ausgesetzt war.

Professor McGonagall und Professor Dumbledore geleiteten Harry, Ron und Hermine nach oben. Ron schluchzte inzwischen trocken. Es war nicht das erste Mal, dass seine Schwester entführt worden war. Doch würden sie wieder soviel Glück haben?

Als sie Dumbledores Büro betraten, hörte Harry Fawkes leise krächzen. Fawkes... war es wirklich noch nicht einmal eine Woche her, dass eben dieser Phönix sie in diese Zeit katapultiert hatte? Dumbledore setzte sich leise auf den Platz hinter seinem Tisch und schaute nachdenklich durch die drei Schüler hindurch. McGonagall stand hinter Harry und wartete mit ernster Miene darauf, dass der Direktor etwas sagte. Nach einigen Minuten, die Harry wie eine Ewigkeit vorkamen, wandte sich Dumbledore ihm zu. „Ich denke ihr wisst, dass Voldemort nur aus einem Grund Dementoren hierher geschickt hat...um einen von euch, einen Schüler aus der Zukunft in die Hände zu bekommen.“

Die drei Schüler schauten sich überrascht an und Dumbledore fuhr fort. „Er will herausbekommen was mit ihm geschehen wird. Ihm ist scheinbar nicht entgangen, dass eine Muggelgeborene auch in Zukunft noch Schülerin von Hogwarts ist...und jetzt ist er nervös, denn würde er siegen, gäbe es keine Muggelgeborenen mehr.“ Harry schauderte leicht. „Und jetzt will er wissen was schief gegangen ist? Um es besser zu machen?“ Ron starrte Dumbledore entsetzt an. „Was wenn er ihr Veritaserum gibt, dann wird sie alles....“ Dumbledore seufzte. „Voldemort...Veritaserum? Nein, er hat... andere Methoden.“ Harry musste plötzlich an die Longbottoms denken, die ein paar Todessern nicht hatten weiterhelfen wollen und dafür mit ihrem Verstand hatten büßen müssen.

Ihm wurde übel bei dem Gedanken, dass Ginny vielleicht Ähnliches durchstehen musste. McGonagall wandte sich nun an den Direktor. „Die Dementoren konnten nicht ohne weiteres in das Schloss. Jemand muss ihnen geholfen haben. Jemand muss ihnen erzählt haben, dass eine der neuen Schülerinnen muggelgeboren ist. Jemand muss gewusst haben, dass er heute Nacht leicht an Ginny Weasley herankommen würde und das sie nicht im Gemeinschaftsraum ist.“ Dumbledore nickte schwer. „Ja, wir haben jemanden in der Schule, der Kontakt zu Voldemort hegt.“ Ron brauste wütend auf. „Einen?! Die Hälfte der Slytherins sind zukünftige Todesser! Wahrscheinlich arbeitet nicht nur einer schon für...“ „Aber jemand aus Gryffindor hätte es leichter,“ unterbrach Harry ihn langsam.

„Jemandem aus Gryffindor würde Ginny vertrauen und er würde sie viel leichter beobachten können.“ McGonagall sah Harry warnend an. „Wenn sie einen bestimmten Gryffindor meinen – Miss Weasley hätte nicht auf ihn gehört, sie weiß wie gefährlich er ist.“ Harry schaute sie starr an. „Ja, aber was wenn er einen anderen Schüler gebeten hat sie rauszulocken. Er hätte es nur für einen Scherz oder so gehalten und sie hätte nicht gewusst wer sie wirklich fortlockt.“ Ron und Hermine war natürlich klar, dass Harry von Wurmschwanz sprach, während Dumbledore mit einem Ausdruck milder Verwirrung im Gesicht dem Gespräch lauschte. Hermine schaltete sich mit zittriger Stimme ein. „Aber wir wissen doch gar nicht ob er schon ein Verräter ist. Bisher gab es nie Beweise, dass er vor seinem Schulabschluss...“ „Aber wer sonst?!“, schrie Harry plötzlich.

Er war wütend und er hatte Angst Ginny nie wieder zu sehen und statt etwas zu tun, stand er hier und diskutierte was eigentlich offensichtlich war. Es musste ein Gryffindor sein und soweit Harry wusste, waren die anderen Gryffindor nie Anhänger Voldemorts gewesen. Als hätte Hermine seine Gedanken erraten, schaltete sie sich ein. „Es wurden nie alle Todesser und Anhänger Vol...Voldemorts entlarvt, Harry...es könnte auch ein anderer Schüler sein.“ Harry antwortete nicht. Zitternd vor Wut stand er im Raum, während Dumbledore ihn forschend betrachtete.

„Wie auch immer, wir werden natürlich umgehend nach Miss Weasley suchen. Voldemort ist nicht der Einzige, der Spione hat. Zu Schade, dass sie mir ihr Wissen nicht mitteilen dürfen,“ Dumbledore hob beschwichtigend die Hand als Ron etwas sagen wollte, „doch es ist besser so, denn wir dürfen den Zeitfluss nicht ändern. Sie gehen jetzt bitte wieder in ihren Gemeinschaftsraum." Harry stapfte frustriert aus dem Büro. Er konnte seine Eltern nicht retten, er würde Sirius nicht retten können und nun auch noch Ginny! Wie er es Leid war zu wissen, dass soviele um ihn herum sterben würden.

Harry dachte an das Photo, das Moody ihm einst gezeigt hatte. Viele der Ordensmitglieder, die darauf zu sehen waren, hatten danach nicht mehr lange gelebt. Doch Harry hatte viele von ihnen hier, hier in Hogwarts gesehen. Er hatte gehört, wie ein, zwei der Namen auf den Fluren gerufen wurden. Er hatte ihnen beim Quidditch zugesehen, wenn er gerade über die Ländereien ging, er hatte sie Zauberschach spielen sehen. Und bei alldem hatte er gewusst, dass sie sterben würden.

Die drei Gryffindors gingen schweigend zum Portrait der fetten Dame. McGonagall wollte im Krankenflügel nach Lily, Melody und ein paar anderen Schülern sehen.

Die fette Dame sah reichlich mitgenommen aus und bei einem Portrait mochte das was heißen, doch Harry achtete kaum darauf, er sagte ihr das Passwort und ging dann immernoch vor Wut zitternd in den Gemeinschaftsraum. Die meisten Schüler waren noch nicht schlafen gegangen, sondern standen und saßen in kleinen Grüppchen zusammen. Thema Nummer 1 waren natürlich die Dementoren und die Frage wie sie ins Schloss gekommen waren. Harry entdeckte die Rumtreiber und Sky, die in der Nähe des Kamins saßen. Wurmschwanz saß zusammengekauert auf einem der Sessel und schaute sich nervös und ängstlich um.

Ron ging an Harry vorbei, schnurstracks auf den Gryffindor zu. „Warst du das?!“ Ron hatte so laut geschrien, dass nun die meisten Gespräche verstummt waren. Wurmschwanz sah Ginnys Bruder mit schreckensgeweiteten Augen an, während die anderen Herumtreiber stirnrunzelnd danebenstanden. „Ich habe dich was gefragt!“ „Ich weiß nicht...weiß nicht was du meinst“, bibberte Peter. Ron starrte ihn grimmig an. „Ohja, das kenne ich. Du weißt ja NIE was du gewesen sein sollst!“ Harry und Hermine waren inzwischen hinter Ron getreten und Wurmschwanz zitterte wie Espenlaub unter den drei Augenpaaren, die ihn kalt anstarrten. Nun sprach Harry. „Eine von uns wurde entführt! Von einem Dementor! Oder weißt du das schon?“

James reichte es, er ging dazwischen. „Hier wusste keiner was davon und Peter kann genausowenig dafür wie wir...also lasst ihn doch in Ruhe.“ Harry sah seinen Vater ungläubig an. Natürlich, eigentlich konnte man nichts anderes von James erwarten, doch es war trotzdem seltsam hier zu stehen und zu erleben wie James die Person verteidigte, die ihm später sein Grab schaufeln würde. Hermine verschränkte die Arme. „Irgendwie müssen die Dementoren hier reingekommen sein. McGonagall und Dumbledore sind sich einig...irgendjemand hat Voldemort geholfen.“

Einige Schüler zuckten bei der Erwähnung des Namens zusammen, James nicht. „Schön, dann geh zu den Slytherins und mecker die voll, aber doch keinen Gryffindor!“ Peter zitterte immer noch, doch die Unterstützung seines Freundes bestärkte ihn und so sprach er nun mit etwas schriller, aber trotziger Stimme. „Genau! Fragt diese Verräter, nicht mich! Ich würde nie im Leben Ihr-wisst-schon-wem...“ Weiter kam er nicht. Harry hatte seinen Zauberstab hervorgeholt und hielt ihn Wurmschwanz nun an die Brust. „Sag das lieber nicht...sonst sorge ich dafür, dass du dich daran hälst und dann wäre dein Leben sehr sehr kurz."


James trat hastig zwischen die beiden und drehte dabei Harrys Hand weg, die den Zauberstab hielt. „Hör mal, ich weiß nicht was hier los ist, aber für Peter halte ich meine Hand ins Feuer!“ Remus und Sirius nickten bekräftigend. Harry schaute durch sie hindurch. Er sah nicht sie, er sah die Umrisse seines Vaters und hörte wie er rief „Lily, er kommt!“, er sah seine Mutter und hörte ihr Flehen, er sah Sirius, abgemagert, mit stumpfen Blick und 13 Jahre seines Lebens beraubt. Dann erst sah er deutlich wieder die jungen Versionen von Sirius und Remus. Harry wandte sich langsam wieder seinem Vater zu, der entschlossen, aber auch mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht, vor ihm stand.

„Verbrenne dich nicht“, sagte Harry leise und wandte sich ab. Hermine packte Ron, der scheinbar noch nicht fertig war und zog ihn mit. Die Drei gingen schweigend in den Schlafraum der Jungen. Dort saß schon ein blasser Neville. „Kurz bevor ihr kamt, hat die jüngere McGonagall Bescheid gegeben, dass Ginny weg ist... offenbar hatte sie Slughorn getroffen und der hat sie informiert.“ „Wie geht es Lily und Melody?“, fragte Harry abwesend. „Sie werden wieder“, antwortete Neville. Die vier Freunde saßen fast bis zum Morgengrauen wach im Schlafraum und überlegten hin und her wie sie Voldemort finden könnten. „Herrje, wir müssten wissen wo er ist... ich meine bei uns ist das Geschichte!“, stöhnte Ron schließlich.

Harry nickte seufzend. „Ja, nur dummerweise keine, die Binns schon unterrichtet hat...oder vielleicht hat er auch, aber wer hört ihm schon zu?“ „Ich, und nein, bisher sind wir noch nicht bei dieser Zeit,“ erklärte Hermine. Harry brachte ein winziges Lächeln zustande, dann zermaterte er sich weiter den Kopf. Wo konnte sie sein? Wurmschwanz folgen war sinnlos. Das hatten sie schon besprochen. Er wusste jetzt, dass sie ihn verdächtigten und noch dazu, konnte er Hogwarts nicht einfach verlassen. Doch Harry hatte eine andere Idee. „Was... was wenn Voldemort den offensichtlichsten Ort überhaupt gewählt hat? So offensichtlich, dass keiner darauf kommen würde?“ Seine Freunde schauten ihn verdutzt an. „Das Riddle-Haus!“, erklärte Harry, „Es steht im Moment sicher leer, wetten? Vielleicht sollten wir dort anfangen zu suchen!“ Ron nickte, doch Hermine sah wenig begeistert aus. „Und wie kommen wir hier raus? Jetzt wo eine von uns verschleppt wurde, werden die Lehrer wie die Schießhunde aufpassen, dass wir im Schloss bleiben.“ „Ginny war auch im Schloss und es hat ihr nicht geholfen,“ sagte Neville traurig.

Es trat wieder betretenes Schweigen ein. Schließlich sprach Harry wieder. „Vielleicht... vielleicht am Hogsmeadwochenende... da sind wir raus aus der Schule und vom Dorf aus könnten wir apparieren.“ Ron nickte, doch Hermine sagte leise „Ich weiß nicht...“ Ron drehte sich mit hochrotem Gesicht zu ihr um. „WAS weißt du nicht?!“ „Es ist ziemlich gefährlich, Ron, wir könnten die Zeit maßgeblich beeinflussen.“

„OH KLASSE, ABER DER TOD MEINER SCHWESTER WÜRDE DAS NICHT TUN, ODER WAS!!!“ Der Gryffindor erhob sich, stapfte zur Tür und verließ den Raum. Hermine zuckte zusammen als die Tür zuknallte. Harry atmete ein paar Mal tief durch, dann wandte er sich an Hermine. „Hör mal, er hat recht...die Zeit ist eh verändert und wir würden das am besten in Grenzen halten können, wenn wir Ginny befreien. Außerdem... wir würden nicht zum ersten Mal Voldemort gegenüberstehen und davonkommen.“

Neville nickte eifrig. „Ich wäre auf jeden Fall dabei!“ Hermine gab sich seufzend geschlagen. „Aber es wäre ganz gut, wenn wir den Tarnumhang deines Vaters hätten...wir müssen uns ja nicht gleich auf einem Silbertablett servieren.“ Harry stimmte ihr zu. Es waren noch zwei Wochen bis Hogsmead, eine viel zu lange Zeit wie Harry fand, doch vorher konnten sie beim besten Willen nichts tun.

Nichteinmal in seinem dritten Schuljahr war das Schloss in einem solchen Alarmzustand gewesen wie jetzt. Die anderen Schüler waren mehr als glücklich darüber. Einige waren von ihren Eltern von der Schule geholt wurden, nur die Slytherins waren nun noch vollständig. Auch waren sie die Einzigen, die sich hervorragend über die Situation amüsieren konnten. Am Montag Morgen schien es am Haustisch der Slytherins noch lebhafter zuzugehen als sonst. Vielleicht kam dieser Eindruck aber auch daher, dass an allen anderen Haustischen bedrückte Stimmung herrschte. „Diese widerwärtigen, ekelhaften...“ Wütend starrte Ron zu Snape, Bellatrix und den anderen aus der Slytherinclique, „So wie die sich aufführen haben sie garantiert was mit der Sache zu tun! Würde sie liebend gern mal mit Peter zusammen erwischen, dann...“ Harry stieß ihm kräftig in die Rippen. Die Rumtreiber hatten gerade die Halle betreten und setzten sich an den Tisch. Auch Lily und Melody betraten die Halle. Harry hielt es für besser vor ihnen nicht nocheinmal über Wurmschwanz zu sprechen, sonst würde er irgendwann etwas sagen, was er später bereuen würde.

James und die anderen murmelten ein kurzes Guten Morgen und kümmerten sich dann nur noch um ihr Frühstück. Scheinbar hatten sie Harry, Ron und Hermine noch nicht verziehen, dass sie Peter beschuldigt hatten. Lily und Melody waren allerdings freundlich wie immer. Harrys Mutter sah sich suchend am Tisch um. „Wo ist denn Sky? Sie war schon aus dem Bett als ich wach wurde.“ Ron und Harry zuckten die Schultern. Hermine gesellte sich zu ihnen und die Gryffindor beeilten sich aufzuessen. Der Unterricht begann bald. Als sie gerade fertig waren, kam Sky gehetzt in die große Halle gerannt. „Wo warst du?“, fragte Lily neugierig. „Krankenflügel,“ war die knappe Antwort, „mir geht es nicht so gut.“ Tatsächlich sah die Gryffindor ziemlich blass aus und bekam kaum etwas von ihrem Frühstück runter. Dazu hatte sie allerdings auch keine Zeit, denn der Unterricht begann gleich.




Während Harry, Ron und Hermine unten in den Kerkern saßen und ein nicht nachweisbares Gift zusammenmischen sollten, arbeiteten sie leise einen Plan aus wie sie am besten ohne James' Wissen den Tarnumhang in die Hände kriegen könnten. „Vielleicht sollten wir sie einfach einweihen,“ schlug Ron leise vor, während er einige Schnecken in seinen Trank warf. „Nein“, zischte Hermine leise, „wir dürfen die Zeit möglichst nicht verändern, weißt du noch?“ „Außerdem“, flüsterte Harry, „würden sie Peter dabei haben wollen oder ihm zumindest davon erzählen... und dann können wir gleich mit Feuerwerk und Orchester einfallen.“

Hermine sah Harry vorwurfsvoll an. „Wir wissen immernoch nicht 100%ig ob es Peter...“ „Oh bitte“, unterbrach Ron sie, „wer denn sonst?“ In eben diesem Moment ertönte das silberhelle Lachen von Bellatrix Lestrange. „Sie zum Beispiel“, murrte Hermine. Harry verdrehte die Augen. „Als hätte Ginny auf sie gehört. Nein, es muss ein Gryffindor sein und es gab kaum Gryffindor, die die Seiten gewechselt haben.“ Hermine warf etwas Seegras in ihren Trank, woraufhin er sich ebenso gelb färbte wie im Buch beschrieben. „Nunja, wie gesagt... wir kennen nicht alle Todesser. Es gab so viele, die nie entdeckt wurden oder die mittendrin die Seiten wieder gewechselt haben....“

„Inzwischen müssten sämtliche Zutaten in ihrem Kessel sein“, unterbrach Slughorn sie, „lassen sie das Ganze jetzt 15 Minuten köcheln!“ Neville ließ mit schweißnasser Stirn sein Seegras in den Kessel fallen und schien mehr als erleichtert als zumindest ein ockergelber Farbton entstand. „Mehr Baumschlangenhaut“, riet Hermine und schaffte dann ihre restlichen Vorräte zurück in den Schrank. Lily, Melody und Sky gingen ebenfalls mit ihren Vorräten an den Jungs vorbei. Lily schaute neugierig in die Kessel der Drei. Harry war froh, dass sein Trank dem Hermines in nichts nachstand. „Nicht schlecht,“ meinte seine Mutter, „aber man kriegt den Trank wesentlich schneller hin, einfach die Baumschlangenhaut vorher rösten.“ Harry schaute die Rothaarige verdutzt an, während Sky neben ihr gähnte. „Jaja, Lily wäre wahrscheinlich eine bessere Lehrerin als Slughorn, aber leider leider....“

Sie warf einen Blick auf ihren eigenen Kessel, in dem es verdächtig brodelte. Melody grinste. „Sky, wir sollten den Trank DANACH köcheln lassen, nicht schon während wir die Zutaten reingeben.“ Die Gryffindor zuckte die Schultern und ging langsam zum Vorratsschrank. Lily folgte ihr, warf im Vorbeigehen aber noch eine Schnecke in Rons Trank, der daraufhin ebenfalls etwas mehr Ähnlichkeit mit der Beschreibung im Schulbuch bekam. Ron grinste begeistert. „Sie hätte echt Lehrerin werden sollen!“ „Das hätte dir nichts mehr genutzt“, erinnerte Harry ihn kühl, „sie ist lange vor unserer Schulzeit gestorben.“ Sein Blick wanderte unwillkürlich zu Peter, der wie hypnotisiert auf seinen Trank starrte. Nun gut, das hätte Harry wahrscheinlich auch getan, wenn sein Trank Blasen produziert hätte.

Seufzend nahmen Ron und Harry ihre Vorräte und schafften sie ebenfalls in den Schrank. Als sie zurückkamen, wartete Hermine schon auf sie. „Also wir sollten uns jetzt wirklich einfallen lassen wie wir an den Umhang kommen! Eigentlich könnten wir am Hogsmeadwochenende warten bis die vier die Schule verlassen haben, aber dann rennen die Erst – und Zweitklässler hier rum und wenn wir Pech haben nimmt er den Umhang selbst mit oder bleibt sogar hier....“ Die beiden Jungs nickten. „Zu früh dürfen wir ihn aber auch nicht nehmen,“ meinte Harry, „Sonst merken sie garantiert, dass er weg ist und ich würde ihn lieber wieder zurücklegen können.“ „Zurück können wir ihn während des Balles tun,“ meinte Hermine, „keinen interessiert es, wenn sich mal einer kurz frisch machen geht.“

Als Slughorn sie dazu aufforderte, eine Probe ihres Trankes abzugeben, hatten die Drei immernoch keine Lösung gefunden. Harry munterte aber auf, dass er zusammen mit Hermine ein weiteres O für seinen letzten Trank bekommen hatte. Ron strahlte über ein E, ebenso wie Neville. Als sie den Kerker verließen meinte Neville. „Wie sieht es denn mit Quidditch aus? Das erste Spiel ist zwar schon dieses Wochenende, das heißt der Umhang wäre recht lange weg, aber es würde keinem auffallen, wenn ich oder Hermine am Anfang des Spiels fehlen.“ Hermine nickte nachdenklich. „Wenn uns nichts anderes einfällt, wäre das sicher ganz gut.“ Harry und Ron nickten begeistert. Neville lief leicht rosa an und lächelte zufrieden.

Harry nahm Hermine währenddessen kurz zur Seite. „Danke.“ Hermine sah ihn fragend an. „Wofür?“ „Dafür, dass du dich nicht mit Ron streitest... wegen dem Zeit einmischen und so... Nach dem Gespräch im Schlafsaal dachte ich wirklich, dass es schwerer wird.“ Hermine lächelte schwach. „Ich kann euch ja verstehen... Ich mag Ginny auch sehr, nur...wir können alle dabei sterben. Wir können hier Milliarden von Menschen mit einer falschen Handlung töten. Aber ich hab es mir überlegt. Vielleicht tun wir das Falsche, wenn wir versuchen Ginny zu finden, aber vielleicht würden wir auch mehr in der Zeit verändern, wenn wir sie länger in Voldemorts Gewalt lassen. Ich weiß es nicht, also ist es egal und ich will Ginny schließlich auch helfen.“ Harry nickte lächelnd und schloss dann wieder zu Ron und Neville auf. Letzterer sah Harry fragend an. „Du weißt nicht zufällig wo dein Dad den Umhang aufbewahrt?“ Harry schüttelte den Kopf. „Aber das können wir ja noch etwas auskundschaften.“



Den Rest des Unterrichts verbrachte Harry damit über ihr Vorhaben nachzugrübeln. Er suchte immernoch eine bessere Lösung, um den Tarnumhang zu bekommen, doch Nevilles Idee schien bei Weitem die sinnvollste zu sein. Für die Gryffindors hieß das, dass sie bis zum Wochenende herausgefunden haben mussten, wo der Umhang war. „Können wir ihn dann nicht gleich mitnehmen, wenn wir eh danach suchen?“, fragte Ron. Harry schüttelte den Kopf. „Nein, es sind noch 14 Tage bis Hogsmead. Da merkt James garantiert was...zwischen dem Quidditchspiel und Hogsmead liegt gerade Mal die Hälfte der Zeit.“ Zwar hatte James noch ein Quidditchtraining nach dem Spiel, doch es war gefährlich mit dem Tarnumhang durch die Schlafsääle zu laufen, wenn die anderen Rumtreiber da waren.

Suchen konnte man ihn da schon eher. Also warteten Hermine, Neville, Ron und Harry am Abend bis James samt Besen aus dem Gemeinschaftsraum ging. Dann schlenderte Hermine mit ihren Hausaufgaben hinaus. Sie würde allerdings nicht, wie es den Anschein hatte, in die Bibliothek gehen. Stattdessen würde sie sich in eines der Klassenzimmer verdrücken, von dem aus man eine gute Sicht auf das Quiddtichfeld hatte. Wenn sie zurückkam, würden die anderen wissen, dass nun das Training vorbei war. Neville blieb mit Ron im Gemeinschaftsraum sitzen und spielte Zauberschach. Sollten Remus, Sirius oder Peter auf die Idee kommen nach oben zu gehen, oder sollte Hermine zurückkommen, würden die beiden einen lautstarken Streit über die Richtigkeit des letzten Spielzuges beginnen.

Das würde Harrys Zeichen sein abzuhauen. Fürs Erste saßen Remus, Sirius und Peter jedoch über ihre Hausaufgaben gebeugt. Harry gähnte ausgiebig und sagte dann deutlich verständlich zu Ron, dass er sich schonmal ins Bett legen würde. Dann wünschte er noch Lily und Melody gute Nacht, die ebenfalls über ihren Hausaufgaben saßen, und ging nach oben. An ihrem Schlafsaal angekommen öffnete Harry langsam die Tür, wartete einige Sekunden, und ließ sie dann wieder zufallen. Anschließend machte er sich so leise wie möglich auf den Weg zum Schlafsaal der Rumtreiber.

Dort angekommen, schlüpfte Harry leise hinein und sah sich dann um. Unwillkürlich stahl sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Die vier Betten verrieten schon ziemlich viel darüber wem sie gehörten. Remus Bett war ordentlich gemacht und auf seinem Nachttisch lag ein Buch, das nicht zur Schullektüre gehörte. Ein Blick auf den Einband verriet Harry, dass es um fortgeschrittene Verwandlungen ging. Ein Animagus während seiner Verwandlung war darauf abgebildet. Das Bett neben Remus war nur halbherzig in Ordnung gebracht worden und Cracker lagen auf dem Nachttisch. Harry tippte auf Wurmschwanz. Gegenüber von Wurmschwanz befand sich ein nicht gemachtes Bett, auf dem kleinen Nachttisch lag eine Menge Kleinkram und aus der Kleidertruhe waren in aller Eile einige Sachen gezogen worden. Sirius, dachte Harry.

Das letzte Bett war das seines Vaters. Wie das von Sirius war es nicht gemacht, allerdings herrschte ein nicht ganz so heilloses Durcheinander. Harry entdeckte einen Schnatz, der in einem provisorischen Käfig herumflatterte, sowie ein Buch über Besenpflege. Neugierig näherte sich Harry diesem Bett und trat zuerst an den Nachttisch. Doch darin befanden sich nur ein ganzer Haufen Photos. Viele zeigten James mit seinen Eltern oder mit seinen Freunden und Verwandten. Harry, der diesen Zweig seiner Familie bisher nur im Spiegel Nerhegeb gesehen hatte, nahm sich zögernd ein Bild mit der ganzen Potterfamilie darauf heraus und steckte es in seinen Umhang. Nachdenklich legte er dann die Photos zurück in die Schublade. Was war aus ihnen allen geworden? Er hatte keinen dieser Leute je kennengelernt. Waren sie alle Voldemort zum Opfer gefallen?

Harry riss sich von seinen Gedanken los und öffnete nun die Kleidertruhe seines Vaters. Hier lagen lose gefaltet jede Menge Schulumhänge, Quidditchkleidung, Festumhänge und ein paar wenige Muggelsachen. Harry hob die Kleidung vorsichtig heraus. Darunter kamen private Aufzeichnungen, Briefe, Photoalben und noch einiges mehr zum Vorschein. Harry juckte es in den Fingern sich die Sachen genauer anzusehen, doch dafür hatte er keine Zeit. Denk an Ginny, mahnte er sich selbst. Doch Harry konnte ausräumen soviel er wollte, er fand den Tarnumhang nicht. Gerade wollte er aufgeben und tat schonwieder die ersten Bücher zurück in die Kiste, als seine Knöchel etwas Weiches berührten.

Überrascht sah Harry in die Kiste. Sie schien leer zu sein. Vorsichtig tastete er den Boden ab und tatsächlich – in einer der Ecken traf er auf den seidigen Stoff des Tarnumhanges. Scheinbar war er unsichtbar, weil er gerade etwas tarnte. Harry nahm ihn heraus und öffnete den Stoff. Heraus fiel ein Stück schmuddliges Pergament. Die Karte des Herumtreibers. Harry grinste. Schnell legte er die Karte wieder in den Umhang, verstaute beides wieder in der Ecke und stapelte dann James restliche Sachen darüber. Gerade als er die Truhe wieder schloss, hörte er unten Ron lautstark rufen „Hey, das ist ein Läufer, kein Turm!“ Hastig stahl sich Harry aus dem Zimmer und schlich in seinen eigenen Schlafraum. Gerade als er die Tür schloss, hörte er wie James laut lachend in den Gemeinschaftsraum kam. „Das war vielleicht ein Training! Die anderen Gryffindors haben keine Chance!“

Harry lächelte. Das würden sie sehen. Leise schloss er die Tür, legte sich auf sein Bett und holte das Photo heraus, dass er aus James Sammlung genommen hatte. Für einen Moment betrachtete er nachdenklich die gut gelaunten Hexen und Zauberer auf dem Photo, dann hörte er Schritte auf der Treppe und steckte das Photo hastig weg. Im nächsten Moment kamen Ron, Hermine und Neville herein. Ron schnaubte leise. „Quidditch... als hätten wir keine anderen Probleme.“ Hermine setzte sich auf Harrys Bett und schaute ihn fragend an. „Hast du ihn gefunden?“ Harry nickte und beschrieb Neville die genaue Lage. „Kann natürlich sein, dass er in einer Woche in einer anderen Ecke der Truhe liegt, aber mit ein wenig Tasten und Fühlen findest du ihn bestimmt.“ „Was mach ich mit der Karte,“ fragte Neville, „Wenn ich sie dort drin liegen lasse, fällt das sicher auf, wenn er immer den Tarnumhang rundrumwickelt und plötzlich liegt die Karte offen da.“

Die anderen Gryffindor nickten. „Ist wohl besser wir nehmen sie auch mit...dann können wir auch ausschließen, dass sie uns auf der Karte verfolgen...“ „In Hogsmead geht das auch schlecht, die Karte reicht nicht soweit,“ erinnerte Hermine. „Schon,“ antwortete Harry, „aber wir wollen den Umhang ja auch wieder zurückbringen und ich bin sicher sie behalten die Karte ganz genau im Auge und schauen wer bei ihnen rumschleicht, wenn wir sie liegen lassen.“ Hermine nickte nachdenklich und die Vier kamen darin überein, dass Neville auch die Karte mitnehmen sollte. Aufbewahren wollten sie beides im Raum der Wünsche, denn den kannten die Rumtreiber nicht.

Schließlich verabschiedete sich Hermine und ging zu Bett. Neville legte sich ebenfalls gähnend schlafen. Draußen auf dem Korridor kamen die Rumtreiber an ihrem Zimmer vorbei und Harry hörte James über einen besonders spektakulären Schnatzfang beim Training berichten. Ron schaute düster die Tür an. „Eigentlich ist mir Quidditch gerade egal... Aber um mir das nicht mehr anhören zu müssen... Ich will gewinnen!“ Harry nickte. „Morgen ist Training. Vielleicht ist das eine ganz gute Ablenkung.“ Nicht dass Harry wirklich glaubte, dass es ihn ablenken würde, aber im Moment konnte er nichts tun als warten und von daher kam ihm Quidditch recht gelegen.






Harry war erleichtert, dass James am nächsten Morgen nichts davon verlauten ließ, dass seine Sachen durchsucht worden waren oder Ähnliches. Zwar hatte Harry sich bemüht keine Spuren zu hinterlassen, doch konnte er schlecht einschätzen ein wie guter Beobachter James war.

Der Tag ging nur zäh voran. Lupin war wieder gesund und unterrichtete. Tonks war nicht im Schloss, sondern half beim Suchen von Ginny, ebenso wie die ältere Professor McGonagall. Luna hatte einen heftigen Streit mit Sirius als dieser sich über Harrys und Rons Verhalten gegenüber Peter beschwerte und selbst Hermine legte ein recht höflich-kühles Verhalten gegenüber des geknickten Remus an den Tag. Nur die Slytherins waren bester Laune und zeigten das auch im Unterricht. Harry hörte wie sich zwei Sechstklässler darüber unterhielten, dass ein Slytherin in Magische Runen Chaos gestiftet hatte – die Lehrerin für dieses Fach war muggelgeboren und er hatte ihr alle möglichen Flüche während des Unterrichts aufgehalst. Slughorn war außer sich, doch der Slytherin hatte nur gleichmütig gemeint, dass es unter seiner Würde sei sich auch nur von einem Halbblut unterrichten zu lassen, geschweige denn von einer Muggelstämmigen.

Auch in Harrys Unterricht spielten die Slytherins verrückt. Einzig und allein Reinblüter wie Slughorn blieben von den Eskapaden verschont. Beim Abendbrot erzählte Luna Harry, Ron, Hermine und Neville, dass auch in Lupins Unterricht die Slytherins die Mitarbeit verweigert hatten. „Seltsam eigentlich“, säuselte Luna, „er ist doch reinblütig, oder?“ Harry zuckte die Schultern. „Wahrscheinlich nicht 100%ig. Bin ich ja auch nicht, obwohl meine Eltern Hexe und Zauberer sind.“

Dummerweise hatte sich inzwischen auch die Tatsache verbreitet, dass Harrys Mutter Lily Evans war. Das bewegte die Slytherin dazu Lily, James und Harry auf Schritt und Tritt zu verfolgen und reichlich blöde Witze zu reißen. James löste dieses Problem auf seine übliche Art und einigen Slytherins verging das Lachen, wenn sie plötzlich kopfüber im Flur hingen. Lily ignorierte die Slytherins, während Melody hinter ihrem Rücken dem ein oder anderen einen Wabbelbeinfluch oder eine Ganzkörperklammer anhängte.

Harry versuchte die Slytherins ebenfalls zu ignorieren, was von Sirius und James mit einem verständnislosen Kopfschütteln bedacht wurde. „Ist eben Lilys Sohn“, kommentierte Sirius trocken. Immerhin ein Gutes hatte der Ärger mit den Slytherins. Die Rumtreiber redeten wieder mit Harry und den anderen, auch wenn das Thema Peter möglichst vermieden wurde.

Auf dem Weg zum Mittagessen schlenderte James relativ gut gelaunt neben Harry her. „Also ich denke, wir haben am Samstag ganz gute Chancen gegen euch, immerhin seid ihr auch noch nicht eingespielt...“ Ron machte neben Harry ein mürrisches Gesicht. „Dein Dad scheint ein Meister im verdrängen schlechter Erlebnisse zu sein.“ Harry nickte, während James grinsend einen Schnatz aus seiner Tasche fischte. Harry fragte sich wieviele Schnatze die Schule in den letzten paar Jahren „verloren“ hatte. Lily holte die drei Schüler ein und warf James einen abschätzigen Blick zu, der sofort den Schnatz verschwinden ließ und sich leicht nervös durchs Haar strich.

Ron und Harry achteten streng darauf sich nicht anzusehen, während sie Richtung große Halle gingen. Kurz bevor sie die Tür erreicht hatten, hörte Harry Narcissa Blacks Stimme hinter sich. „Ah, das Halbblut mit seiner Familie. Hey, Potter Junior, das ist die perfekte Chance deine Schlammblutmutter loszuwerden, vielleicht sucht sich James ja dann was Besseres und du wirst kein minderwertiges...“ Weiter kam sie nicht. James hatte sich umgedreht und war schon dabei seinen Zauberstab auf Narcissa zu richten, doch Lily ging dazwischen und fegte James den Zauberstab aus der Hand. „Was soll das?! Du bist doch nicht im geringsten besser als sie, wenn du das machst!“

Narcissa hatte ihr Lächeln wiedergewonnen. „Ja, Potter, hör nur auf deine Schlammblutfreundin.“ Lachend ging sie davon. Harry sah ihr wütend nach. Am liebsten hätte er wie sein Vater gehandelt, doch er hatte sich, wie immer, zurückgehalten. James hob seinen Zauberstab murrend wieder auf und machte sich auf den Weg zum Essen. Lily schnaubte missbilligend und wartete auf Melody, die gerade die Treppe herunter kam. Harry und Ron schauten sich schulterzuckend an und folgten dann James.

Bevor sie sich aber an den Gryffindortisch setzten, informierten sie Luna über ihre Pläne bezüglich Hogsmead. Die Ravenclaw nickte langsam. „Ich werde mitkommen! Ginny war immer so nett zu mir, sie war die Einzige, die mich nicht seltsam fand.“ „Zerstören wir ihre Illusionen mal nicht“, murmelte Ron und ging mit Harry zum Gryffindortisch. Sky saß in ein Buch vertieft vor ihren Bratkartoffeln. „Hey Sky, seit wann wirst du denn zur Streberin?“, lachte Sirius fröhlich als er an den Tisch trat.

Sky blinzelte, lächelte leicht und klappte dann eilig das Buch zu. „Tja, Sirius, es kommt ganz auf das Thema an, oder? Du hast auch nichts dagegen Fluchabwehr zu lernen.“ Der Gryffindor nickte eifrig, während er schon mit seinen Grillwürstchen beschäftigt war.

Hermine, Lily und Melody kamen an den Tisch. Harry bemerkte, dass Hermine wieder mit Remus plauderte. Er wusste nicht ganz ob er das gut oder schlecht finden sollte, doch er hatte gewiss andere Probleme.

Am Abend war es schließlich Zeit für Quidditch. Harry und Ron verboten den Rumtreibern strikt zuzusehen. „Ihr wollt nur spionieren“, kommentierte Ron mit todernster Miene. „Ihr wollt nur nicht, dass wir die Blamage heute schon sehen“, witzelte James, was von seinem Sohn mit eisigem Schweigen quittiert wurde. Die Gryffindors trafen sich draußen auf dem Feld. Ginnys Fehlen wurde Harry schmerzhaft bewusst als er eine der Ersatzjägerinnen auf ihn zukommen sah.

Sie lächelte leicht. „Tut mir Leid...ich freu mich wirklich nicht wegen so einer Sache mitspielen zu dürfen...ich komme mir richtig schlecht vor, weil ich mir so gewünscht habe, dass jemand ausfällt.“ Harry versuchte ein Lächeln und nickte. „Machen wir das Beste draus, ich hoffe Ginny ist beim nächsten Spiel wieder mit dabei.“ Innerlich seufzte Harry. Es klang als wäre sie nur im Krankenflügel und irgendwie hatte diese ganze Situation wirklich etwas Surreales.

Schließlich begannen die Gryffindors zu spielen. Harry war überrascht wie gut die Mannschaft bereits zusammenpasste. Das Jägerteam schaffte die leichteren Kombinationen schon perfekt und durch ihre wahnsinnige Begeisterung hatten sie auch viele schwere Spielzüge bald drauf. Die beiden Treiber hatten sich auf unkonventionelle Weise verständigt. Sie vereinbarten, dass jeder „seinen“ Klatscher hatte und so flogen die beiden das ganze Training je einem Klatscher nach. „Naja, so kommen sie sich nie ins Gehege,“ grinste Amanda Grey. Harry fand die Taktik gar nicht so übel und beschloss Sorgey und Alec einfach spielen zu lassen. Nach 2 Stunden beendete er das Training.

Die Mannschaft kam kaputt, aber zufrieden, in die Umkleide. „Schön,“ lächelte Harry, „ich denke wir trainieren am Freitag nochmal. Das war heute toll, aber bei so einer frischen Mannschaft braucht man einfach jedes mögliche Training.“ Die anderen Quidditchspieler nickten. Alec grinste Harry breit an. „Vielleicht hättest du das sagen sollen, als die Mädels noch da waren.“ Harry spürte wie er rot wurde. Von seiner Gryffindormannschaft war er es nicht sonderlich gewohnt, dass er Mädchen im Team hatte. Ginny hatte wenn dann für ihn gespielt. Timothy bot sich an den Mädchen Bescheid zu sagen, die anderen verließen den Raum und gingen in Richtung Schloss.

Im Gemeinschaftsraum saßen die Rumtreiber auf ihren üblichen Plätzen am Kamin. James lächelte schadenfroh als er Ron und Harry entdeckte. „Und, wieviele Zusammenstöße gab es?“ „Keinen“, erwiderte Ron kühl und ging ohne ein weiteres Wort nach oben. Harry zuckte unbestimmt die Schultern. „Es war ganz gut.“ Er untertrieb bewusst etwas. Sollte James sich ruhig überschätzen und Harrys Mannschaft unterschätzen. Das konnte ihnen am Samstag nur helfen. Und James und die anderen mussten beim Spiel beschäftigt sein, denn sie durften auf keinen Fall merken, dass Neville anfangs fehlen würde.


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