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Fanfiction

Im Schatten eines großen Namen - Die Gebrüder Prewett

von Gwendolyn D.

Mai 1981

Gwendolyn hielt inne und lauschte. Lauschte in die Finsternis der Nacht hinein, die die schwarze Silhouette des Landhauses der Prewetts fast vollkommen verschluckte. Sie war aufgeregt, fast sogar ein wenig euphorisch, wenn sich nicht ein dunkler Schatten über sie gelegt hätte, wie die Schatten der Nacht.
Bellatrix Lestrange schritt erhobenen Hauptes an ihr vorbei, nicht ohne Gwendolyn einen hämischen Blick zuzuwerfen. Der Griff um ihren Zauberstab wurde fester und Gwendolyn ließ sich selbst von Severus' behutsamer Berührung nicht ablenken. Er hatte ihr die Hand auf den Arm gelegt, mahnend und zugleich beruhigend, doch es konnte nichts von der Wut in ihrem Innern besänftigen. Gwendolyn hasste sie. Sie hasste Bellatrix aus tiefsten Herzen, obwohl sie genau wusste, dass sie nicht mehr als eine Marionette Voldemorts war.
Die anderen Todesser schlossen zu ihnen auf und Gwendolyn widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem kleinen Landhaus. Es lag still und friedlich da. Alle Lichter waren gelöscht und die Prewetts wussten nichts von ihrem Schicksal. Wussten nichts von dem Verrat oder Voldemorts Rachegelüsten.
Sie kannte die Familie in dem Haus dort unten. Flüchtig nur, doch sie waren Verwandte. Einen Moment horchte Gwendolyn in sich hinein. Elisabeth Prewett war Gwens Tante mütterlicherseits und ihre beiden Söhne Fabian und Gideon, somit ihre Cousins, nur wenige Jahre älter als sie selbst. Welche Rolle würde Gwendolyn bei diesem Überfall spielen müssen?
Ein wenig Angst mischte sich in die Aufregung. Was war, wenn es unausweichlich war? Was war, wenn es ihrer aller Leben kosten würde? Gwendolyn schüttelte den Gedanken ab. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was geschehen konnte. Es würde mehr brauchen, als diese eine Nacht, um die Gunst des Dunklen Lords wiederzuerlangen. Dennoch war Gwendolyn sich bewusst, egal wie viel sie heute leistete, Bellatrix würde schon dafür sorgen, dass der Dunkle Lord ihr den Lohn erteilte.
Gwendolyn versuchte den Groll zurückzudrängen, bevor er wieder heraufkam. In einem war sie sich sicher. Die Prewetts würden nicht durch ihre Hand sterben! Nach dem Mord an Dearborn hatte Gwen sich geschworen, eine solche Tat nicht zu wiederholen und aus diesem Grund mussten Gideon, Fabian und Elisabeth in dieser Nacht nichts Ernstes befürchten. Dafür wollte Gwendolyn sorgen. Sie war fest dazu entschlossen, Bellatrix‘ Plan zu sabotieren.
Sie schlichen hinab zu dem Haus, welches der Mittelpunkt eines prächtigen Nutzgartens war, ohne die Alarmzauber zu bemerken, die sie auslösten.
Bellatrix führte die kleine Gruppe an, de sich unbemerkt ins Haus schleichen wollte und gab Gwendolyn, Severus, Lucius und Goyle den Befehl draußen zu warten. Widerwillig beobachtete Gwendolyn, wie die anderen fünf Todesser Bellatrix folgten.
Einige Minuten vergingen, in denen nichts geschah, dann fing das Gepolter an.
Die Rufe der Brüder schallten durch das Landhaus und eine Detonation ließ das Anwesen erzittern. Severus und Lucius nahmen eine angespannte Haltung ein und positionierten sich neben der Tür, Goyle hingegen war einige Schritte zurückgewichen, doch die Todessermaske machte jeden Blick auf sein Gesicht unmöglich.
„MUM!“, drang es aus dem Innern und Gwendolyn drückte sich neben Severus an die Hauswand.
„SIE SIND HIER, MUM SIE SIND ES! SIE SIND ES!“
Ein Schrei folgte und Bellatrix schrilles Lachen mischte sich mit einem knisternden Geräusch und langsam drang der Geruch von Rauch in ihre Nasen.
„MUM FLIEH! NEIN, NIMM DEN HINTERAUSGANG! LAUF! WIR WERDEN SIE AUFHALTEN!“
Gwendolyn gab ein Zeichen und die Todesser folgten ihr um das Haus herum, ohne auf Goyle zu warten, der zögerte.
Sie kamen an Zimmerfestern vorbei, die von dem darin brennenden Feuer hell erleuchtet waren und folgten anschließend einem schmalen Steinweg. Unbemerkt huschten sie durch einen von Efeu überwucherten Bogen und gelangten in den Garten des Hauses. Auf dieser Seite gab es nur drei Fenster und eine Tür; Elisabeth konnte nur durch diese Tür flüchten.
Routiniert nahmen die Todesser Stellung und warteten ab. Der Lärm aus dem Innern hatte ein wenig nachgelassen, doch das Knistern des lodernden Feuers füllte die Stille der Nacht und erhellte bald darauf auch den Himmel. Dichte, schwarze Rauschschwaden krochen empor. Gwendolyn wartete gespannt; jeden Moment musste sie herauskommen.
Die Tür wurde aufgeschlagen und hinaus kam nicht Elisabeth, sondern eine Welle von Flüchen und ein wütend knurrender, bärengroßer Hund. Gwendolyn wich den Zaubern geschickt aus. Lucius hatte nicht so viel Glück, der Hund hatte sich auf ihn gestürzt und riss ihn zu Boden.
„Eine Falle!“, rief Gwendolyn und schoss ein Signallicht in die Luft, doch dieses kam nicht über die Höhe des Giebels hinaus.
Zwei junge Männer stolperten aus der engen Tür heraus und schossen gezielt Flüche auf sie ab, so dass die Todesser gezwungen waren, zurückzuweichen. Einer von ihnen traf Goyle direkt in der Brust und er stürzte und blieb bewusstlos liegen. Gwendolyn versuchte erneut ein Warnsignal abzuschießen, doch der Zauber wurde noch vor dem Wirken von einem der Brüder geblockt.
Sie fluchte leise und setzte sich zur Wehr, während sie aus dem Augenwinkeln beobachtete, dass Severus sich dem Ungetüm von Hund widmete, um Lucius zu befreien.
Diese kurze Unaufmerksamkeit reichte den beiden Zauberern aus. Ein Fluch traf Gwen an der Schulter wie der harte Schlag eines Hammers. Sie stolperte rückwärts von der Wucht und Tränen vernebelten ihr für Sekunden die Sicht.
„NEIN! Das reicht Fabian! Komm!“
Doch der andere zögerte und wurde daraufhin von Severus in ein erneutes Duell verstrickt.
Gwendolyn wischte sich die Tränen aus den Augen und eilte ihrem Freund dann zur Hilfe. Zu dritt duellierten sie sich mit den Gebrüder, mehr schlecht als Recht und immer wieder dazu gezwungen, einen Schritt zurückzuweichen.
Der jüngere peitschte seinen Zauberstab um seinen Kopf und die Erde unter ihren Füßen begann Wellen zu schlagen, als sei sie eine Wasseroberfläche. Die Todesser taumelten und hatten Mühe das Gleichgewicht zu behalten, während sie dem Fluchregen des älteren auswichen. Lucius versuchte einen Signalzauber auszuführen, doch der jüngere unterbrach diesen, wie er es zuvor bei Gwendolyn getan hatte.
Die Kraft der Zauber der Gebrüdern Prewett brachte die Luft um sie herum zum vibrieren. Adrenalin schoss in Gwendolyns Blut und berauschte sie regelrecht. Das Herz raste unkontrollierbar in ihrer Brust. Dies würde kein normales Duell werden. Das hier war höhere Magie, so wie man sie selten zu Gesicht bekam, und Gwendolyn jubelte innerlich, denn endlich konnte sie unter Beweis stellen, was sie alles unter Voldemorts Hand gelernt hatte.
Der ältere machte eine voluminöse Geste mit seinen Armen und die windstille Nacht begann sich zu bewegen. Der Himmel verdunkelte sich kaum merklich und eisige Windböen peitschten auf sie nieder und spornten das Feuer in dem Haus hinter ihnen an.
Gwendolyn reagierte instinktiv, nahm sich all der magischen Kraft an, die sie schöpfen konnte, um den herbeigeführten Wind und der entstehende Luftwirbel über ihre Köpfe zu heben. Die Brüder sprachen miteinander. Doch durch das Getöse über ihnen konnte keiner von ihnen die Worte verstehen.
Ein tiefes Knacken folgte, als sei einer der gigantischen Fichten um sie herum vom Wind abgebrochen, und der Boden unter ihren Füßen erzitterte kurz.
„Sev! Ich nehm den Linken!“, schrie Gwendolyns über das Dröhnen des Sturms hinweg, der sie fast taub machte. Der Sturm flaute ein wenig ab und Gwendolyn hatte ihre Warnung kaum umgesetzt, als der entsetzte Schrei von Lucius sie ablenkte. Eine baumhohe, riesige Kreatur war von dem Wald hinter ihnen an sie heran getreten und stampfte wütend mit den Füßen auf. All die Zauber, die der Malfoy auf sie abfeuerte, waren wirkungslos und erst, als Gwen genauer hinsah, erkannte sie, dass es eine der Fichten war, die allem Anschein nach zum Leben erweckt worden war. Sie trat mit ihren breiten Wurzeln nach den Todessern und die nadeligen Äste fegten nur knapp über ihre Köpfe hinweg.
Einer von ihnen traf Severus und schmetterte ihn zu Boden. Die Brüder wollten die Gelegenheit zur Flucht nutzen, doch dieses Mal kam Gwendolyn ihnen zuvor.
Sie hatte das Feuer, welches rotgolden vom Dach des Landhauses loderte, zu ihnen hinuntergezogen und die Brüder hinter eine Wand aus Flammen gebannt. Und verschaffte sich somit einige Sekunden Luft.
Severus rappelte sich auf und schaffte es nun endlich, ein Signallicht in den Himmel zu senden und Lucius brachte mit einigengeschickt angesetzten Zaubern den Baum zu Fall, der laut krachend in das Flammenmeer stürzte und mit einem ersticktem Ächzen, wieder zu dem wurde, was er gewesen war.
Plötzlich wurde alles schwarz und Gwendolyns Herz setzte für einen Schlag lang aus. Es war, als hätte man sie mit einem Zauber erblinden lassen. Nichts war mehr da, außer den Sternen am Himmel, obwohl sie das Feuer klar und deutlich brennen hörte.
„Ich kann nichts mehr sehen! Ich kann nichts mehr sehen!“ Es war Lucius Stimme und sie kam irgendwo von rechts und bestätigten ihre Vermutung, dass es sich um einen Zauber handeln musste.
Und dann schienen die Sterne vom Himmel zu fallen, wie abertausende kleine, glimmende Kohlestücke und lösten in Gwendolyn die Panik um ihr Leben und den Reflex aus, ihren Kopf mit den Armen zu schützen. Doch im selben Moment wurde ihr bewusst, dass auch dies nur ein Zauber sein konnte.
„Es ist nur eine Illusion!“, schrie sie durch die Dunkelheit und in dem Augenblick, in dem sie dies begriffen hatte, war der Zauber für sie gebannt.
Sie sah noch, wie Lucius, der die Arme über den Kopf verschränkt hatte, von einem roten Blitz erfasst und in die Luft gewirbelt wurde. Er schlug einige Meter von ihr entfernt auf und blieb bewegungslos liegen.
Die Prewetts hatten ihre Beine in die Hand genommen und den überwucherten Torbogen fast erreicht, als Gwendolyn vor ihnen eine Barriere beschwor. Einer von ihnen fluchte laut, doch der andere hatte sich bereits wieder zu ihr umgewandt, bereit sich zu verteidigen. Er sah wütend zu ihr hin, während er den Zauberstab noch auf Severus gerichtet hatte, der nur drei Schritte von Gwen entfernt stand.
„Ist das nicht Dumbledores Tochter, Gideon?“
Wut und Zorn schienen Gwendolyns Inneres zu verbrennen, wie das Feuer das Landhaus neben ihnen. Der ältere wandte sich nun ebenfalls um und richtete den Zauberstab auf Gwendolyn.
„Hast du denn gar kein Gewissen, Dumbledore? Deine eigene Sippschaft?“
Ihr Innerstes krampfte sich zusammen, doch äußerlich ließ sie sich nichts anmerken. Gwen hob stattdessen den Kopf und ging stolz einige Schritte auf die Brüder zu.
„Wart ihr es nicht, die den Zauberstab als erstes erhoben?“
„UM UNS ZU VERTEIDIGEN!“, schrie Fabian.
„Nichts anderes habe ich getan!“, antworte Gwen, ohne sie aus den Augen zu lassen.
Gideon wollte etwas erwidern, doch der Kampfeslärm vor dem Haus ließ einen Augenblick sowohl die Gebrüder als auch die Todesser lauschen.
„Die Auroren sind hier!“, sagte Fabian zu seinem Bruder.
Ein Lächeln bildete sich auf dessen Gesicht, als er Gwendolyn ansah.
„Dann wird dein Vater auch jeden Moment eintreffen!“
Gwendolyn konnte nicht verhindern, dass ihr ein unheilvoller Schauer über den Rücken lief, doch vielleicht war dies nur eine List von dem Zauberer.
„Sie hat Angst, Fabian!“, lachte dieser.
„Das hätte ich an ihrer Stelle auch!“, rief der Bruder über den immer lauter werdenden Kampfeslärm hinweg.
„ICH HABE KEINE ANGST!“, fauchte Gwendolyn, ohne ein Zittern aus ihrer Stimme verbannen zu können.
Bellatrix schrilles Kreischen hallte durch die Nacht, die Brüder lachten und Gwendolyn machte wütend einen Schritt auf sie zu. Die Prewetts hatten augenblicklich wieder eine angespannte Kampfhaltung eingenommen, doch dann geschahen viele Dinge gleichzeitig.
Gwendolyn hatte einen Schockzauber auf den jüngeren losgelassen und dadurch die Kontrolle über die Barriere hinter ihnen verloren, doch ihr Zauber wurde abgelenkt. Gideon schützte seinen Bruder durch einen Schild und warf einen besorgten Blick über die Schulter.
Mulciber, Antonin und Bellatrix kamen den schmalen Gartenweg entlang gerannt, verfolgt von zwei Auroren. Dabei stieß Mulciber zuerst in die Gebrüder und stürzte zu Boden.
„LAUF FABIAN! BRING DICH IN SICHERHEIT!“
Gideons Zauber riss Antonin von den Füßen und brachte Bellatrix fast zu Fall, der Zauberstab flog ihm aus der Hand, während Bellatrix laut fluchend gegen die Hauswand stolperte. Fabian hatte sich losgerissen und war wutentbrannt auf Severus losgegangen, um diesen in ein Duell zu verwickeln.
Gwen schleuderte einen Fluch auf den älteren Bruder, der jedoch in den vielen Lichtblitzen unterging. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Lucius zu ihr aufschloss.
„Wie müssen uns zurückziehen! Es werden zu viele, Dumbledore ist alarmiert“, schrie Mulciber und rannte an ihnen allen vorbei, um die Appariersperre zu passieren.
Ein grüner Lichtblitz erhellte für Sekunden den Torbogen am Garteneingang. Gideon ging unter Bellatrix Jubeln zu Boden und blieb reglos liegen.
„NEIIIIIIIIIIN!“ Die Energie von Fabians Zauber entlud sich mit einem lauten, ohrenbetäubenden Schlag und einer darauf folgenden Druckwelle, die Severus fast zu Boden schlug. „MEIN BRUDER!“
Gwen wich einige Schritte zurück. Ein roter Blitz raste links an Bellatrix vorbei, traf Snape im Gesicht und ließ seine Maske wie gläserner Rauch auseinander springen. Er stolperte, fing sich aber wieder. Sie hörte das Schreien der Auroren vor dem Haus, wurde jedoch von Fabians blinder Raserei abgelenkt. Wie ein irrer schoss dieser Severus und Bellatrix Flüche entgegen, denen sie nur mit Schwierigkeiten ausweichen konnten. Und Gwendolyn bemerkte, wie ihr Freund immer mehr in Bedrängnis kam. Dann hatte Antonin seinen Zauberstab wieder gefunden und raffte sich auf. Er zielte auf Fabian, als dieser einen Zauber auf Severus sprechen wollte. In dem Bruchteil einer Sekunde warf Gwen einen Protego zwischen ihn und Fabian.
Der Todesfluch von Antonin flog knapp an Bellatrix vorbei und traf den letzten Prewett mitten in der Brust, noch während Severus seinen Sectumsempra sprach. Zu spät hatte er bemerkt, dass Gwen den Schild beschworen hatte. Er versuchte auszuweichen als der Fluch daran zurückprallt, doch es war zu spät.
„Gwen, los, wir müssen verschwinden!“ Lucius hatte sie am Ärmel ihrer Robe gepackt.
Gwen hörte die Stimme nicht. Sie sah nur, wie Severus‘ Körper wie in Zeitlupe zu Boden fiel und dabei rotes Blut verspritze. Sie wollte nach vorne stürzen, doch etwas hielt sie fest, und zerrte sie am Arm weg von Severus‘ reglosem Körper.
„NEIN! SEVERUS! Lucius, wir müssen … LUCIUS!“ Bellatrix und Antonin waren achtlos an ihr vorbeigeeilt, doch Lucius zerrte sie unerlässlich mit sich. „Lucius, wir müssen … Severus!“
„Nein, Gwen, es ist zu spät. Wir müssen hier weg!“
Der Satz hallt in ihrem Kopf wider. Es war, als hätte Lucius gerade einen Hebel in ihr umgelegt. Severus konnte nicht Tod sein und Gwen konnte ihn nicht einfach im Stich lassen.
„Lass mich SOFORT los, Lucius!“ Sie sprach die Worte mit einer solchen Autorität, dass Lucius augenblicklich seine Hände von ihr nahm.
Sie stürmte zurück und fiel vor ihm auf die Knie. Von hier aus erkannte sie die beiden Auroren: es waren die Longbottoms. Sie standen gewappnet hinter Bellatrix‘ Barriere und warteten nur auf den Moment, dass diese fiel, und dieser Augenblick würde in dem Moment einsetzten, in dem Bellatrix Lestranges hinter der Sperre disappariert war.
„Severus?“, flüsterte Gwen.
Unter seinem Kopf hatte sich eine tellergroße Blutlache gebildet. Sie schob sein Haar zurück und sah die Wunde an seinem Hals. Gwendolyn kannte die Formel für die Heilung einer solchen Wunde, doch in dieser Zeit würde sie sich nicht verteidigen können.
Bellatrix' Zauber fiel, sie war verschwunden und die beiden Auroren überwanden in nur wenigen Sekunden die Distanz zwischen den Todessern und ihnen.
Gwendolyn zögerte und hob den Kopf, ohne ihren Zauberstab sinken zu lassen. Frank Longbottem kam vorsichtig und entschlossen auf sie zu und Alice war nur einen Schritt hinter ihm.
Ihre Blicke trafen sich für einige Sekunden. Blaue Augen trafen auf braune und erinnerten sich gleichzeitig an denselben Augenblick: der Tag ihrer letzten Begegnung. Gwendolyn hatte Alice' damals vor Schlimmeren bewahrt als den Tod. An jedem Tag, als sie nach dem Tränkemeister gesucht hatten, hatte Gwen Gnade gezeigt und Alice hatte dies nie vergessen. Die wenigen Sekunden reichten Gwendolyn aus, um die Reaktion der Aurorin abschätzen zu können und so widmete sie sich em kalten, leblosen Körper unter ihr.
Frank zielte mit seinen Zauberstab auf sie, doch seine Frau hielt ihn auf.
„Was soll das?“, rief er überrascht.
„Nicht, Frank, er stirbt sonst!“
„Ja, und?“, fragte dieser und versuchte Alice’ Griff um seinen Zauberstabarm abzuschütteln. „Sie sind Todesser! Sie kümmert es einen Dreck, wenn einer aus unseren Reihen umkommt!“
Das Aurorenpaar begann miteinander zu ringen, doch Gwendolyn nahm dies nur am Rande wahr.
Sie drückte ihre linke Hand auf die offene Wunde, die andere legte sie mitsamt Zauberstab auf Severus' Brust und begann die Beschwörungsformel in einem leisem, kaum hörbaren Singsang anzustimmen. Sie spürte, wie ihr Blut zu pulsieren begann und wie Wärme aus ihrem Körper zu seinem zu strömen schien, während sie die magischen Worte sprach.
Sie wiederholte den Zauber, ohne die streitenden Auroren zu beachten. Severus‘ Gesicht war weiß wie Marmor, aber die Wunde begann sich zu schließen und Gwendolyn musste sie ein weiteres Mal wiederholen, um sicher zu sein, dass er keine inneren Blutungen haben würde. Sein Atem ging flach, aber er atmete. Er hatte überlebt, doch nun brauchte er schnellstmöglich einen Trank für Blutbildung. Die Lache unter seinem Kopf hatte sich weiter ausgebreitet.
Gwen sah auf und sah in Franks kalte Augen. Er hatte Alice zurückgestoßen und bedrohte sie nun mit seinem Zauberstab.
„Gib auf, Gwendolyn! Er muss ins St. Mungos gebracht werden." Er nickte zu Severus.
Gwen sprang so plötzlich und geschmeidig wie eine Katze auf, als der Aufruhr vor dem Haus das Ankommen weiterer Auroren ankündigte. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust, ihr Zauberstabarm zitterte vor Erschöpfung. Sie hatte keine Kraft, gegen all die Auroren anzukämpfen, doch sie hatte auch nicht genügend Kraft sich und Severus durch die Appariersperre zu bringen.
Gwendolyn saß in der Falle und doch war sie noch nicht bereit, ich und ihren Freund aufzugeben. Sie warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. Wenn sie ein Ablenkungsmanöver starten und Severus hinter die Disapperiersperre bringen konnte, würden sie entkommen.
„Gwen, mach keine Dummheiten!“, sagte Frank als er ihren Blick sah. „Wir sind in der Überzahl, dein Vater wird jeden Moment eintreffen. Noch kann man ihm helfen.“
„Angst, Longbottom?“ Sie ließ sich die Sorge nicht anmerken, suchte stattdessen fieberhaft nach einem Ausweg.
„Gwen, er braucht wirklich dringend einen Heiler!“, sagte Alice besänftigend.
Gwendolyn wollte Antworten, wollte eine Konfrontation noch ein wenig hinauszögern, als ihr die entscheidende Idee kam und sie augenblicklich schaudern ließ. Es war eine waghalsige Idee. Es war ein Risiko, doch sie hatte keine andere Wahl mehr.
Der Aufruhr vor dem Haus wurde leiser, das Zischen des Feuers verriet, dass die Zauberer begonnen hatten das brennende Haus zu löschen und eilige Schritte näherten sich ihnen nun. Frank Longbottom entspannte sich sichtlich, wagte es sogar, seinen Kopf zu neigen und nach seinen Kollegen zu rufen. Es war nur ein kleiner Moment der Unachtsamkeit, ein kleiner Moment der Gwendolyn ausreichte.
Mit einer fließenden Bewegung zog sie den Ärmel ihrer Robe nach oben. Frank zuckte zusammen und kam bedrohlich einen Schritt auf sie zu, doch Gwen hatte bereits zwei Finger auf den schwarzen Totenschädel gelegt, der ihren Arm zeichnete.
Ein unheilvolles Kribbeln durchströmte ihren Körper und Angst beschleunigte ihren Herzschlag noch um einige Takte. Würde es funktionieren? Niemand vor ihr hatte das gewagt. Niemand vor ihr hatte es gewagt, Lord Voldemort zu rufen, doch Gwendolyn hatte keine Wahl, alleine würde sie aus dieser Situation nicht herauskommen.
Drei weitere Auroren kamen keuchend durch den überwucherten Torbogen gerannt und betraten den Garten. Sie hielt den Atem an. Lauschte in die Dunkelheit und begann zu hoffen, doch nichts geschah. Die Auroren gaben den Lonbottoms Deckung und hüllten sie in schützende Zauber ein.
„Du kannst sie nun festnehmen, Frank!“, sagte einer von ihnen.
Gwendolyns Mund wurde trocken, doch sie wich keinen Schritt von Severus' Seite. Ihr Blick war entschlossen und auch wenn sie am Ende ihrer Kraft war, würde sie sich nicht kampflos ergeben.
Noch einmal sammelte sie all ihre Konzentration, um sich vorzubereiten, doch Frank Longbottom zögerte.
Die Gesichter der Auroren wurden unruhig und dann spürte Gwendolyn es. Ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und sie schloss die Augen, um das Knistern um sie herum zu genießen. Die pure, kribbelnde Magie, die um sie herum strömte und sie einhüllte wie die angenehme Wärme eines Kamins im Winter.
Gwendolyn seufzte erleichtert und öffnete die Augen. Sie waren gerettet. Lord Voldemort trat königlich und geschmeidig wie ein Raubtier an ihre Seite und die Auroren wichen im Gleichschritt zurück.
Es war nicht ihr Triumph, doch Gwendolyn kostete dieses Moment aus, als wäre es ihr eigener. Ihre Kraftlosigkeit war vergessen und ging in der Geborgenheit unter, die die magische Aura des Dunklen Lords ausstrahlte. Es war ein Gefühl von Sicherheit und Gwendolyn nahm weder seinen Zorn, noch die Gefahr darin wahr.
Er machte eine komplizierte Geste mit seinem Zauberstab. Ein unheilvolles Knacken ertönte, das entfernt an das Reißen von Glas erinnerte. Die Appariersperre war gebrochen. Etwas Silbernes brach aus dem Zauberstab eines Aurors hervor und verschwand, um nach Verstärkung zu rufen, und die Reaktion vor dem Haus war deutlich hörbar.
„Verschwindet!“, zischte der Dunkle Lord mit einer Geste zu Gwendolyn.
Es war ein Befehl, den sie nur zur gerne befolgte. Sie kniete sich neben den kalten Körper ihres Freundes, sah noch einmal besorgt in dessen Gesicht, bevor sie seine Hand ergriff. Sie hörte noch das Peitschen eines Zauberstabes, hörte das kreischen von Alice, doch einen Herzschlag später war sie mit Severus verschwunden.

Sie ging eilig die gepflasterte Straße entlang, die von einer ordentlichen, immergrünen Hecke gesäumt war und verfluchte innerlich die alten Herrenhäuser, dessen magischer Schutz oftmals viele hundert Meter um das Anwesen herum begann. Es zwang Gwendolyn, zu Fuß zu gehen. Kostete sie wertvolle Zeit. Zeit, die sie vielleicht nicht hatte.
Sie zitterte am ganzen Körper. Nicht nur vor Erschöpfung, sondern vor allem aus Angst. Severus' Atmung war kaum mehr wahrnehmbar. Der reglose Körper ihres besten – vielleicht auch ihres einzigen – Freundes schwebte schwerelos vor ihr her, während sie die letzten Meter zu dem schmiedeeisernen Tor hinter sich brachte. Es war ein Rennen gegen die Zeit. Zu viel Blut hatte Severus verloren, er brauchte dringend einen blutbildenden Trank.
Als sie das Tor des Anwesens passiert hatte, zwang ein plötzlicher, stechender Schmerz im linken Arm Gwendolyn fast in die Knie. Keuchend biss sie die Zähne zusammen und richtete die Konzentration auf den Zauber, der Severus trug. Nur noch wenige Meter trennten sie von dem großen Eingangsportal, doch jeder Schritt, den sie tat, war eine Qual.
Der Schmerz in ihrem Arm wurde schier unerträglich. Der Dunkle Lord rief nach ihr, doch noch nie war es so eindringlich gewesen. Erschöpft ließ sie Severus vorsichtig vor der Treppe auf den Boden gleiten, während sie versuchte die Pein in ihrem Arm zu ignorieren. Nur noch einige Minuten musste er sich gedulden. Gwendolyn musste erst sicher gehen, dass Severus in guten Händen war.
Sie erklomm die marmornen Stufen und klopfte energisch mit dem Türklopfer gegen den Flügel und wartete. Das Dunkle Mal pochte aufdringlich und machte ihren Arm fast taub. Noch einmal warf Gwendolyn einen besorgten Blick zu Severus, der am Fuß der Treppe lag, als sich die Tür vor ihr vorsichtig öffnete.
Ein Stein fiel Gwen vom Herzen, als sie nicht einen Hauselfen sah, sondern in das makellose Antlitz einer jungen Frau blickte, deren ernste, blaubraune Augen sie misstrauisch musterten.
„Guten Abend, Narzissa!“, sagte Gwendolyn und zwang sich zu einem Lächeln. „Dieses Mal komme ich mit einer Bitte.“


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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