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Fanfiction

Im Schatten eines großen Namen - Das Duell

von Gwendolyn D.

September 1981

Dicke, schwere Regentropfen fielen auf die trockene Erde, gerade als Gwendolyn die Schwelle der kleinen Tür erreicht hatte. Misstrauisch blickte sie sich um, bevor sie klopfte. Von drinnen ertönte eine vertraute Stimme, die sie darum bat einzutreten.
Die Hexe drückte die Tür auf und betrat das kleine, dunkle Zimmer. Severus erhob sich von einem Tisch, auf dem etliche Gefäße und Reagenzgläser standen.
„Schön, dich wieder zu sehen, Severus!“ Sie drückte den in schwarz gekleideten Zauberer in eine Umarmung, küsste ihn auf die Wange und musterte ihn kritisch.
Doch der Tränkemeister sah gut aus. Er hatte sich bestens erholt und die Gastfreundlichkeit von Malfoy Manor hatte seinem Äußeren ein bisschen Fülle verliehen. Von der kränklichen, mageren Gestalt war kaum etwas geblieben.
„Du bist früh dran“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Ich hielt es nicht länger aus!“ Ihre Stimme war fast hysterisch. „Wie lange ist es wieder her, Severus? Wie lange war ich wieder eingesperrt?“
„Gwen, du trägst jetzt Verantwortung“, tadelte Severus sie.
Die Hexe schien seinen Einwurf überhört zu haben. Ihre Aufmerksamkeit galt der Retorte, die gerade eine goldene Flüssigkeit zum Kondensieren brachte. Gwen ging um den Tisch herum und las in dem offenen Buch, in dem jede Menge handschriftliche Notizen waren.
„Dein wievielter Versuch ist das?“, fragte sie fast lachend.
„Mein dritter“, er grinste.
„Hast du die Zitwerwurzel schon gegen Wurmsamen ersetzt?“
„Ja.“
„Und auch gegen Gilbwurzeln?“
„Ja.“
„Was ist passiert?“, fragte Gwen begierig.
„Es gab einen Knall, viel gelben Schaum und einen unerträglichen Geruch“, antwortete Severus trocken.
„Hmmm“, sie schwieg einige Minuten. Severus nutzte die Zeit um ihnen zwei Gläser und eine Flasche Wein zu besorgen. „Vielleicht ist es der Trägerstoff?“, begann Gwen erneut.
„Ich denke“, er reichte ihr ein Glas, „es liegt an der Destillation. Sie ist nicht rein genug. Vielleicht sollte ich sie in mehreren Schritten aufarbeiten – du willst keinen Elfenwein?“
„Ich möchte heute Abend einen klaren Kopf haben!“
„Ich hatte nicht vor, die Flasche mit dir zu leeren“, lachte Severus.
Doch Gwendolyn blieb konsequent und so gab sich Severus mit einem halben Glas zufrieden.
„Erzähl mir von heute Abend! Wem hat er den Auftrag erteilt?“
Severus sah Gwen über sein Glas hinweg an. „Bella, Lucius und Mulciber.“
Gwendolyn kräuselte die Nase. „Bellatrix?“ Die Abfälligkeit in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
„Sie steht ganz oben in der Gunst des Dunklen Lords.“
„Das werde ich schon wieder ändern!“, sagte Gwen schnippisch.
„Gwendolyn“, Severus war plötzlich todernst, „du musst dich endlich damit abfinden, dass es nicht mehr so sein wird, wie es einmal war! Sei froh, dass du nicht mehr in Ungnade bist!“
„Ja, jetzt fang du auch noch an, mich zu bemuttern, Severus! Am besten sperrt ihr mich in einen goldenen Käfig, da bist du ja dann wenigstens einmal einer Meinung mit Sirius.“
„Ich bemuttere dich nicht!“, gab er barsch zurück. „Ich meine es wirklich ernst! Er ist launisch, er ist mies drauf und er ist verdammt schlecht auf dich zu sprechen.“
Er machte eine Pause um Gwendolyns Reaktion abzuwarten, doch diese lächelte ihn nur verstohlen an.
„Er ist schlecht auf mich zu sprechen?“, hakte sie belustigt nach.
„Allerdings“, Severus zog beide Brauen hoch, um seinen Worten Ausdruck zu verleihen.
„Wer spricht denn über mich?“ Ihre Stimme war zuckersüß und beinhaltete einen Hauch von Ironie.
Severus seufzte.
„Bellatrix lässt kein gutes Haar an dir, das muss ich dir ja wohl nicht erzählen!“
„Der arme, arme Rudolphus“, flötete Gwen.
Sie nahm Severus das Glas aus der Hand, nippte kurz daran und reichte es ihm, bevor sie aufstand.
„Wie wollen sie heil wieder aus Gringotts herauskommen?“
„Ich kenne keine Details zu dem Plan. Lucius wagt es nicht, etwas Preis zu geben.“
„Typisch.“
Sie stand am Fenster und betrachtete die Silhouette der Fabrikschornsteine, die sich schwarz vom Abendrot des Sonnenuntergangs abhoben.
„Wann gehen wir?“, fragte sie ungeduldig und Severus spürte ihre Sehnsucht plötzlich so deutlich, dass er einen Moment zögerte. Er sah zur Retorte, dann zur Wanduhr neben dem Fenster.
„In dreißig Minuten ist die Versammlung.“
Gwen seufzte, setze sich wieder an den Tisch und blätterte in dem Zaubertrankbuch ihres Freundes.

Severus und Gwen waren in den Schutz eines Busches am Rande eines Waldes appariert. Den Rest des Weges würden sie zu Fuß gehen müssen. Nach zehn Minuten Fußmarsch konnten sie die Umrisse des Anwesens in der Dunkelheit erkennen.
Als sie angekommen waren, klopften sie mit dem Schlangenkopfförmigen Türklopfer an die Tür. Eine Luke ging auf und ein milchgesichtiger, blonder Zauberer erschien. Severus und Gwendolyn entblößten ihre linken Unterarme. Der Zauberer murmelte hinter der Tür einige magische Worte, um die Echtheit der Male zu prüfen. Severus sah Gwen noch einmal an, die lächelte. Dieses warme, herzliche Lächeln, das er so sehr an ihr mochte und das sie nur wenigen schenkte. Die Tür ging auf, Gwens Lächeln wurde spitz und kalt, ihr Blick hart und mit erhobenem Kopf stolzierte sie hinein – die Show hatte begonnen.
„Na, wie geht’s Bartemius?“, fragte sie und zerwuschelte herablassend die Haare des jungen Zauberers, der sie eingelassen hatte.
„Ääähm - gut? Danke.“
Doch sie hatte gar nicht zugehört. Mit Severus an der Seite passierte sie die Eingangshalle und ging schnurstracks auf den Salon zu.
„Gwen?“
Sie brauchte sich nicht umzuwenden, denn sie kannte die Stimme sehr gut.
„Ja?“
Lucius Malfoy kam aus einem Nebenzimmer.
„Was tust du denn hier?“ Er schien ein wenig irritiert.
„Ich nehme an der Versammlung teil.“
Lucius sah sich in der Halle um, dann zog er Gwen außer Hörweite des Türwächters. Gwen sah sich nach ihrem Freund um und sah gerade noch, wie sein schwarzer Umhang hinter der Salontür verschwand.
„Hältst du DAS für eine gute Idee?“, zischte Lucius.
Die Hexe rollte mit den Augen.
„Du kannst mir auch ganz einfach sagen, was du, Mulciber und Bella heute Nacht vorhabt.“
Lucius‘ Blick wurde hart. „Ich kann dir dasselbe sagen wie Severus: Ich darf nicht darüber sprechen!“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Wenn alles gut läuft, werde ich euch sowieso begleiten.“ Sie wandte sich um, doch Lucius zog sie ein zweites Mal zurück, um etwas zu erwidern. „Bellatrix hat –“
Die Eingangstür ging auf und Rodolphus Lestrange flanierte herein. Gwen spürte augenblicklich, wie unangenehm Lucius diese Situation war; abrupt ließ er ihren Arm los. Rodolphus sah zu ihnen herüber, seine Miene verhärtete sich.
„Guten Abend, Lucius!“ Als er sie erreicht hatte, bedachte er Gwen mit einem arroganten Blick und tat so, als würde er sie nicht weiter beachten. „Mit dir wollte ich sprechen. Falls du nicht zu beschäftigt bist.“ Lucius Wangen färbten sich bei dieser spitzen Bemerkung kaum merklich rosa und er sah bewusst nicht zu Gwen, die mittlerweile amüsiert grinste.
„Selbstverständlich, Rodolphus! Ähm, sollen wir ... Sollen wir nicht 'rüber gehen?“
Er deutete auf den Nebenraum, aus dem er eben aufgetaucht war. Rodolphus stimmte zu und sie ließen Gwendolyn ungeachtet stehen. Gwen störte sich nicht daran, sondern ging schnurstracks auf den Salon zu.

Die meisten Todesser saßen bereits an ihren Plätzen an dem großen, granitenen Tisch und unterhielten sich gedämpft. Als Gwendolyn den Salon betrat, war es einen Augenblick still und alle Augen schienen auf ihr zu ruhen. Sie machte sich daraus allerdings wenig und spazierte, sich der Blicke bewusst, zu ihrem Platz links vom Kopfende. Bellatrix, die ihr mittlerweile genau gegenüber saß, warf ihr einen verhassten Blick zu. Gwen antwortete mit einem frechen Augenzwinkern.
Drei Plätze weiter saß Severus und er sah sie eindringlich und mahnend an. Sie schenkte ihm in Gedanken ein Lächeln.
Die leeren Stühle füllten sich nach und nach und auch Lucius kam nach einigen Minuten und ließ sich links von Bellatrix‘ Platz nieder. Mulciber bildete das Schlusslicht. Er ließ sich auf den leeren Platz links von Gwen fallen und tat, wie zuvor Rodolphus, als wäre ihre Anwesenheit nicht weiter von Bedeutung.
Noch bevor die Tür ein letztes Mal aufging, spürte Gwendolyn ihn kommen und das altbekannte Kribbeln, das von seiner Magie ausging, kehrte in ihren Körper zurück. Die Tür öffnete sich und die Todesser verstummten. Stühle schlurften über den Boden, als sie sich gemeinsam erhoben und Lord Voldemort trat ein.
Er ging ohne ein Wort an den Reihen der Todesser vorbei, welche anstatt aufzublicken auf den Tisch vor sich sahen. Alle außer Gwendolyn. Als er an Mulciber vorbeikam, blieb Voldemort abrupt stehen. Er sah Gwen mit seinen scharlachroten Augen an und sie erwiderte seinen Blick, ohne sich etwas von ihrer Aufregung anmerken zu lassen. Nach Sekunden ging er weiter zu seinen Platz, wobei Gwen ihm mit den Augen folgte, und setzte sich.
Die Todesser taten es ihm gleich. Ihre Blicke huschten unruhig durch den Raum. Niemand sprach ein Wort, denn das erste galt dem Lord. Gwen sah den langen Tisch herab. Es war, wie fast immer, nur der engste Kreis anwesend. Avery, Lucius, Bellatrix, Rodolphus, Walden, Crabbe, Goyle, Nott, Evan, Wilkes, Igor, Severus und Bartemius.
„Nun“, Voldemorts Stimme war leise, jedoch für jeden im Raum gut hörbar, „welche Neuigkeiten hast du für mich, Walden“
Macnair zuckte zusammen, als hätte jemand unter dem Tisch nach ihm getreten.
„Herr, keine Neuigkeiten, keine besonderen Vorkommnisse. Wir gehen davon aus, dass wir den Termin am fünften November einhalten können.“
Voldemorts Mund verzog sich zu einem Lächeln. Gwendolyn ahnte, warum. Severus hatte ihr alle Informationen von der Infiltrierung des Ministeriums zukommen gelassen, die er erlangen konnte. Der fünfte November sollte der Wendepunkt werden. Am fünften November wollten sie das Ministerium endgültig übernehmen und die Vertrauensfrage stellen.
Damit konnte die Zauberreiministerin Millicent Bagnold zum Rücktritt gezwungen werden, ohne dass die Todesser persönlich an sie herankommen mussten. Denn genau das hatte die Elite des Phönixordens seit Monaten erfolgreich verhindert.
Voldemorts Augen huschten zu Bartemius hinüber und Gwen hätte schwören können, dass er ihm über Legilimentik eine Anweisung gegeben hatte. Die Augen in seinem Milchgesicht glänzten und jener Ausdruck fanatischen Tatendranges, den sie von Bellatrix kannte, trat auf sein Gesicht.
„Wie verlief euer Auftrag, Christian?“
Crabbe und Goyle tauschten flüchtige Blicke, dann antwortete Crabbe: „Sie hat sich bis zum letzten geweigert, Herr. Travers hat sie schließlich erledigt.“
Er schien sehr unzufrieden. Gwen konnte seinen Zorn spüren; es trieb ihr eine Gänsehaut in den Nacken.
„Wir haben wirklich alles versucht, Herr, aber sie ...“
„Genug!“, beendete Voldemort Crabbes Demut.
Er sah in die Runde seiner Todesser. Die meisten wichen seinem Blick aus. Die seltsame Mutation seines Äußeren hatte den Respekt und die Angst auch bei seinen Anhängern geschürt.
„Enttäuschungen. Wieder Enttäuschungen! Lord Voldemorts Geduld sollte man nicht auf die Probe stellen.“
Bei der Erwähnung seines Namens stellte Gwen mit Genugtuung fest, dass auch Bellatrix zusammenzuckte. Sie rutschte ungeduldig wie ein Kleinkind auf ihrem Stuhl herum.
„Herr“, ihre Stimme war von einer kaum hörbaren Sehnsucht erfüllt „heute Nacht werden wir euch nicht enttäuschen!“
Seine Augen wandten sich Bellatrix zu. Sie sah ihn mit beinahe hysterischen Ausdruck an, als sei sie ganz versessen darauf, nicht zu versagen.
„Nun, Bella“, seine Stimme war so sanft, dass es sie in freudiger Erwartung zum Zittern brachte, „das hoffe ich für euch, denn solltet ihr bei diesem Auftrag scheitern, dann werdet ihr den Tod als gnädige Erlösung empfinden!“
Bellatrix' Lächeln gefror und Lucius ließ sich angespannt in seinen Stuhl zurückfallen. Voldemort war dies nicht entgangen. Er fixierte Lucius und dieser wurde noch blasser.
„Die Verliesnummer ist siebenhundertneunzehn. Wo ihr es findet, haben wir ja schon besprochen!“
Gwendolyns Herz machte einen plötzlichen Hüpfer. War es Überraschung oder Aufregung, darüber war sie sich nicht im Klaren, doch eines wusste sie: Verlies Nummer siebenhundertneunzehn gehörte ihrem Vater. Doch was konnte ihr Vater besitzen, was Voldemort begehrte?
„Was wollt ihr aus diesem Verlies?“ Gwen hatte die Worte ausgesprochen, bevor sie darüber nachdachte.
Voldemort sah sie berechnend an.
„Das braucht dich nicht zu interessieren, du wirst nicht mitgehen!“ Seine Stimme war abfällig und endgültig.
„Das braucht mich nicht zu interessieren?“ Wut brodelte aus den Tiefen ihres Innern heraus und brachte sie in Rage.
Sie hasste diese Behandlung, sie hasste diesen Ton.
Gwendolyn sah furchtlos in diese roten Augen, dessen schlitzförmigen Pupillen sie fixiert hatten.
„Ich weiß genau, wem dieses Verlies gehört“, sagte sie leise.
Sie spürte die Unruhe, die durch die Todesserreihen ging, doch es war ihr egal. Sie sah noch immer in Voldemorts ausdruckslose Augen. Was begehrte er, was ihr Vater besaß und warum ließ er es nicht Gwendolyn besorgen? Es wäre unauffällig, denn sie besaß einen offiziellen Schlüssel. Warum ging Voldemort dieses unnötige Risiko ein, anstatt ihr den Auftrag zu überlassen? War es nur eine weitere Demütigung? Oder steckte dahinter vielleicht sogar mehr?
„Was ist es, wovon ich nicht wissen soll?“
Bellatrix stieß ein Zischen aus.
„Das, Gwendolyn, obliegt ganz alleine meiner Entscheidung. Und wenn ich sage, dass du nichts mit diesem Auftrag zu tun haben wirst, dann ist das so!“
„Ein Einbruch bei Gringotts ist viel zu riskant. Ich habe einen Schlüssel, warum soll ich davon nicht Gebrauch machen?“
„GENUG!“, fauchte Voldemort.
Die beiden funkelten einander an, sahen einander in die Augen und Gwen hatte das Bild genau vor ihrem Geiste: sie stand am Schalter, an dem ein kleiner Kobold in Uniform empfangen wurde und reichte ihm den Schlüssel und ... doch Voldemort durchbrach ihren Gedanken.
Gwendolyn presste die Lippen so fest aufeinander, wie sie konnte. Doch ihre Wut linderte es nicht. Sie war sich sicher: es war eine weitere Erniedrigung.
Ihr Herz raste vor Aufregung. Was hatte Voldemort ihr schon geboten, seit sie sich ihm wieder angeschlossen hatte? Wann hatte sie jemals die Chance erhalten, sich erneut in seine Gunst zu stellen? Sie hatte nichts von ihm lernen können. Nichts. Er hatte ihr bisher alle Möglichkeiten verwehrt und sie sogar auf das wertlose Niveau seiner Todesser herabgesetzt.
Und wo blieb der Lohn für ihre Geduld? Für ihren Gehorsam oder die Dienste, die sie ihm stets erwiesen hatte?
Er hatte sie zu einer seiner Sklaven gemacht, doch Gwendolyn war nicht bereit ihm zu dienen, wenn er ihr verwehrte, was sie begehrte. Es war ein Kompromiss gewesen, den sie eingegangen war, um zu lernen, doch genau das verwehrte ihr Voldemort seit langem. Also war es an der Zeit, ihren Weg fortzusetzen. Diese Entscheidung hatte sie bereits vorher getroffen und nun war es so weit.
Sie stand wortlos auf und wandte sich um. Aus den Augenwinkeln konnte sie Severus‘ mahnenden Blick sehen. Sie hatte noch keinen Schritt gemacht, als sie eine Hand am linken Handgelenk zurückzog.
„Setze dich!“, sprach Voldemort bedrohlich und zog sie zurück.
Durch die Reihen der Todesser ging erneut eine Welle der Unruhe.
„Ihr sagt mir nicht länger, was ich zu tun habe!“ Mit einem Ruck riss sie sich frei, ohne die Augen von Voldemort zu nehmen.
Das Feuer in ihrem Inneren verwandelte sich in ein Inferno. Ihre Wut und Ausstrahlung hatte sich zu einer magischen Aura aufgebauscht, die die Luft zum Knistern brachte. Es war eine Macht, die selbst Voldemort spürte und einen Augenblick lang war er zu überrascht davon, als dass er gehandelt hätte.
Er hatte die Kiefer fest aufeinander gepresst und seine roten Augen funkelten bedrohlich, doch aus einem ihr unerklärlichen Grund zögerte er.
Mit einem kurzen Kopfrucken warf sie ihr Haar in den Nacken, hob ihr Kinn und sah den Dunklen Lord provozierend an, bevor sie sich umwandte.
Keiner der Todesser wagte es, sie aufzuhalten.
„Komm sofort zurück!“, zischte Voldemort ihr hinterher, doch sie ging zielstrebig weiter auf die Tür zu.
„GWENDOLYN!“ Sein Zorn war deutlich spürbar. „Wag es nicht!“
Gwen hielt inne. Ihr Herz hüpfte voller Freude über seine Reaktion. Sie zeugte von Respekt, zeugte von Diplomatie und bestätige Gwendolyn, dass sie mehr war als jeder der anwesenden Todesser. Gwendolyn war wichtig für ihn. Sie wusste es, hatte es mit eigenen Augen gesehen, hatte es anhand seines Verhaltens gemerkt. Nach jeder Stunde, die sie miteinander verbracht hatten, während Gwendolyn ihn begleiten durfte, war es ihr bewusster geworden. Mit jeder Minute, die sie an der Seite des größten, Schwarzmagiers ihrer Zeit verbringen konnte, hatte sie mehr hinter die Fassade blicken können. Hatte den Mann hinter dem Pseudonym gesehen. Ein Mann mit Visionen, ein Mann mit Schwächen und nicht zuletzt mit Ängsten.
Sie drehte sich auf den Absatz um und, zu Severus entsetzen, sah er ein Lächeln auf ihren Lippen.
„Nicht?“, fragte sie zuckersüß. „Wir sind zwei Seiten derselben Magie, erinnert ihr Euch? Ich lasse mir nichts verbieten! Schließlich seid ihr auch nur ein Mann!“ Sie hatte die abfällige Bemerkung kaum ausgesprochen, da zischte schon ein Fluch haarscharf an ihrem Kopf vorbei.
Die Todesser zwischen ihnen stoben auseinander und bevor Voldemort seinen zweiten Fluch gezaubert hatte, konnte Gwendolyn ihren Zauberstab ziehen.
Mit einem Schild wehrte sie den nächsten Zauber ab, der links von ihr an die Wand prallte. Nach den wenigen Sekunden schienen sich einige Todesser gefasst zu haben und zielten mit ihren Stäben auf Gwendolyn, die weitere Zauber abwenden konnte.
„NIEMAND MISCHT SICH EIN!“, hörte sie Voldemort kreischen.
Ein grüner Lichtblitz verfehlte sein Ziel und zerstörte den großen steinernen Tisch und wirbelte eine große Staubwolke auf.
Wo war Severus? Gwen suchte mit den Augenwinkeln die Reihen der Todesser ab. Ihre Unaufmerksamkeit wurde augenblicklich bestraft. Ein roter Blitz surrte an ihrem Kopf vorbei und versengte die Haut ihrer Wange, als wäre ein dickes Tau durch ihre Hände gezogen worden. Den zweiten Angriff konnte sie nur mit aller Krafttaufbringungen blockieren. Sie ließ ihren Gedanken los und konzentrierte sich.
Voldemorts Handgelenk zuckte, Gwen reagierte und sein Zauber schlug fehl.
Er sah sie an und sein Lächeln von eben war verschwunden.
Sie nutzte die Gelegenheit, schleuderte einen Cruciatus-Fluch nach ihm – er blockte, hob seinen Arm und Gwen wusste sofort, was er vor hatte- sein Zauber schlug fehl.
Voldemort kreischte wutentbrannt, Gwen lachte provozierend. Sie hatte mit ihm die Magie studiert, sie hatte sein Verhalten beobachtet, sie kannte seinen Stil.
Der nächste Zauber, den der Dunkle Lord auf sie lenkte, war so stark, dass die zierliche Frau sich mit vollem Gewicht gegen ihn lehnte, um ihren Schild aufrechtzuerhalten. Ein weiterer folgte, als das Schild erloschen war. Sie konterte. Er kam einige Schritte auf Gwen zu, musste jedoch zurückweichen, als sie ein Dämonsfeuer beschwor. Dunkle Rauchschwaden füllten den Saal, die Wände, Decke. Der Boden vor Gwendolyn erglühte rot, doch sie ahnte, dass dieser Zauber Voldemort nicht lange hinhalten würde. Und sie lag nicht falsch.
Sie sah, wie sich eine Form aus dem Feuer bildete. Ein gigantisches Gebilde kam auf sie zu und die unerträgliche Hitze ließ sie zurückstolpern. Die heiße Luft verbrannte fast ihre Lungen, machte das Atmen unerträglich, während sich das Wesen manifestieren. Gwendolyn blieb nichts anderes übrig, als den Zauber fallen zu lassen. Unter hoher Kraftaufbringung versuchte sie, das Wesen zu ersticken und gleichzeitig nicht die Kontrolle zu verlieren, um nicht selbst von dem Feuer versengt zu werden. Ein greller, grüner Lichtblitz zischte durch die Feuerwand, die ihr noch immer die Sicht zu ihrem Gegenüber verdeckte. Er verfehlte sie um Armeslänge und unter einem ohrenbetäubenden Kreischen erlosch das Dämonsfeuer und ließ den Saal gefüllt mit einem schwarzen, undurchdringlichen Rauch zurück.
Dann spürte Gwendolyn, wie Voldemort sich sammelte. Noch einmal nahm sie all ihre Konzentration zusammen, um seinen Zauber umzukehren. Es verging nur ein Bruchteil einer Sekunde, als Voldemort hinter ihr stand und Gwen an seine ursprüngliche Position teleportiert wurde. Ungeschickt konnte sie gerade noch einen Lichtblitz ausweichen, der durch den sich auflösenden Rauch auf sie zugeschossen kam.
Keuchend kam Gwendolyn einige Sekunden zur Ruhe und nahm sich vor, ihre Kräfte zu sparen. Jeder unnötige Zauber würde sie nun nur noch Schwächen. Sie musste den richtigen Moment abwarten. Der dichte Rauch lichtete sich weiter, war bald nicht mehr als ein farbloser Schleier zwischen ihnen.
„Müde?“, flüsterte Voldemort, sein Lächeln war auf das ausgemergelte Gesicht zurückgekehrt.
Gwen antwortete nicht, sondern beobachtete ihn genau. Nichts durfte ihr jetzt entgehen.
„HERR!“ Bellas schrille Stimme hallte durch den Raum. „Lasst uns doch helfen!“, flehte sie.
Voldemort ignorierte sie. Seine scharlachroten Augen fixierten noch immer Gwendolyn, als hoffte er ebenfalls, dass sie einen Fehler machte. Ihre Blicke trafen sich.
Vor Gwens inneres Auge drangen Bilder. Sie konnte ihren Geist nicht verschließen, das Dämonsfeuer hatte sie zu sehr geschwächt. Voldemort kam einige Schritte auf sie zu und sie wich dieselbe Anzahl der Schritte zurück. Versuchte die schrecklichen Bilder von Sirius und Zoe von sich zu schieben. In ihrem Geist konnte sie Voldemorts Stimme flüstern hören, doch sie verstand die Worte nicht. Sie taumelte zurück. Sie konnte sich selbst sehen, wie sie geschunden und gebrochen auf dem Boden kroch. Das Haar verklebt, die Lippen blutig und um Gnade winselnd.
Um Gnade flehend?
Bewusst blieb sie stehen und erinnerte sich. Voldemort hielt überrascht inne. Sie ignorierte die Bilder und kramte in ihrem eigenem Geiste nach der Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht. An jene Nacht, in der sie ihre kleine Tochter empfangen hatte. Und plötzlich waren die Bilder verschwunden und sie spürte, was sie damals gefühlt hatte, roch, was sie damals gerochen hatte. Und vor ihr stand er: real, wahrhaftig und in dem Bruchteil einer Sekunde erkannte sie ihren Augenblick.

Voldemort stand da, als habe er sich gerade die Finger verbrannt. Und so schnell, wie er seine Hand vom Herd zurückgezogen hätte, so urplötzlich ließ sein Geist von ihr ab. Er war verwirrt, was war da geschehen? Waren es womöglich seine eigenen Gedanken gewesen? Er schüttelte verärgert die Bilder aus seinem Gedächtnis, doch zu spät sah er, dass Gwendolyn sich bereits gefasst hatte.

Entschlossen ging sie drei Schritte nach vorne, als würde sie Anlauf nehmen. Ihr Zauberstab peitschte und sie sprach den Zauber aus um zu verhindern, dass Voldemort sich vor ihm schützen konnte: „SECTUMSEMPRA!“
Der Fluch krachte gegen Voldemorts Brust, riss ihn fast von den Beinen und hinterließ eine große, offene Wunde in seinem Fleisch. Bellatrix kreischte. Gwen stand noch immer mit ausgestrecktem Zauberstabarm vor ihm und wartete. Voldemort keuchte, als er sich beide Hände auf die Verletzung drückte, um das Blut zu stoppen, dass rhythmisch aus der Wunde spritzte. Durch die Todesserschar ging ein ängstliches Raunen. Einige flüchteten, doch Bellatrix hechtete über die Trümmer zu ihren Meister.
„HERR! HERR!“Ihre Stimme war hysterisch. „Lasst mich Euch helfen! Lasst mich Euch helfen!“
Sie versuchte ihn zu stützen, drückte dabei mit ihrer rechten Hand auf die Wunde, um die Blutung zu stoppen. Gemeinsam gingen sie in die Knie.
Gwendolyn rührte sich nicht. Kritisch wartete sie ab. Es konnte nicht mehr lange dauern, er würde verbluten. Flüchtig ging ihr Blick in den Hintergrund. Es waren nur noch eine Handvoll Todesser anwesend. Mit denen konnte sie fertig werden.
„Herr!“, wimmerte Bellatrix.
„Du kannst mir helfen“, Voldemorts Stimme war nur ein Flüstern. Er sah auf, direkt in Gwendolyns Augen.
Ein kalter Schauer lief der Hexe über den Rücken, als er zu ihr aufsah. Etwas stimmte nicht.
„Alles! Ich tue alles, Herr!“
Der folgende Schrei ließ Gwendolyns Haare zu Berge stehen. Voldemort hatte sich über Bellatrix gebeugt, die Hand auf ihrem Gesicht und undeutliche Worte murmelnd.
Gwen reagierte augenblicklich, sie warf erneut einen Fluch auf Voldemort – er prallte ab. Mulciber und Rookwood hatten ihre Stäbe erhoben und einer von ihnen hatte einen Schild zwischen Gwendolyn und den Dunklen Lord geworfen.
Gwens Magen krampfte sich zusammen, als sie das widerwärtige Schauspiel beobachtete. Ihr Puls raste und es fiel ihr schwer, ein Zittern zu unterdrücken.
Nach einigen Minuten regte Voldemort sich wieder, stand auf und ließ die bewusstlose Bellatrix mit ausgemergelten Wangen am Boden liegen. Er dagegen schien neue Kraft geschöpft zu haben und als er sich erneut Gwendolyn zuwandte, lächelte er. Die Wunde auf seiner Brust klaffte noch immer, doch sie blutete nicht mehr. Sein Gesicht war nicht mehr blass, es war weiß wie geschliffener Marmor.
Wie hatte er das überlebt? Gwen versuchte ihre Unsicherheit zu unterdrücken, doch plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und bei dem Gedanken wurde ihr übel.
... die Bezeichnung eines Gefäßes, an das ein Teil einer Seele gebunden wurde ... Es war also nicht nur bloße Theorie. Sie schauderte.
„Horkrux“, flüsterte sie so leise, dass nur Voldemort es hören konnte. „Ihr … ihr habt tatsächlich einen erzeugt?“
„Nein“, seine Stimme war sanft und außerordentlich bedrohlich, „Sechs, Gwen“
Sie schluckte. Blankes Entsetzen legte seine Krallen um sie. Lord Voldemort hatte seine Seele gespalten und in einen Gegenstand gebannt.
Das Szenario in der verfallenen Hütte in Little Hangleton fiel ihr wieder ein. Seine seltsame Reaktion, als Gwendolyn die Schatulle mit dem Goldring geöffnet hatte. Jetzt ergab alles einen Sinn und doch war das nun zweitrangig.
Voldemort kam einen Schritt auf sie zu und Gwen wich zurück. Sie konnte dieses Duell nicht gewinnen. Sie konnte ihn nicht besiegen, solange es die Horkruxe gab.
Voldemort nutzte ihre Unachtsamkeit um erneut anzugreifen, doch Gwendolyn parierte den Zauber. Dem zweiten konnte sie ausweichen. Sie griff ihn jedoch nicht mehr an. Das war sinnlos und würde ihr nur die bereits wenigen Kräfte rauben. Mit der wenigen Kraft, die ihr blieb, erzeugte sie einen Schild, dann sah sie sich um. War es für sie möglich, die Tür zu erreichen?
Ein grüner Lichtblitz prallte gegen den Schild, kurz darauf folgten zwei weitere. Gwen schoss einen einfachen Schockzauber zurück, um Voldemort zum Ausweichen zu zwingen – er parierte. Der folgende Zauber zerstörte ihr Schild und sie musste dem nächsten durch Ducken ausweichen. Sie konzentrierte sich. Ihre einzige Chance war es, sich zur Tür zu teleportieren. Sie wich einem weiteren Lichtblitz aus und ging einige Schritte zurück, dann geschah es.
Gwendolyn trat mit dem Absatz ihres Stiefels auf einen am Boden liegenden Stein. Sie knickte um, verlor beinahe das Gleichgewicht, fing sich aber im letzten Moment. Doch die Sekunden der Unaufmerksamkeit reichten aus. Voldemorts Zauber traf sie an der linken Schulter, riss sie zu Boden.
„Expelliarmus!“, rief Voldemort.
Ihr wurde der Zauberstab aus der Hand gerissen. Der Gedanke unbewaffnet zu sein, ließ sie nicht an den Schmerz über den Sturz denken. Sie raffte sich auf. Voldemort funkelte sie triumphierend an, während sich die verbliebenen Todesser wieder an seiner Seite sammelten.
Gwens Herz schlug ihr bis zum Hals, ihr Mund war trocken. Voldemort starrte sie an. Kein Wort, kein Gedanke, nur sein Blick schien sie zu durchdringen.
„Worauf wartet ihr?“ Er hatte das Wort an seine Todesser gerichtet. „Sie gehört euch.“
Gwendolyns Herz trommelte gegen ihren Brustkorb. Einige Todesser lösten sich zögerlich aus der Reihe.
„Nein!“
Avery kam auf sie zu.
„Wag' es nicht mich anzurühren, AVERY!“ Die Autorität und die Bestimmtheit in ihrer Stimme ließen ihn und die anderen Todesser innehalten. Alle bis auf Rookwood. Als dieser sie gepackt hatte, taten die anderen es ihm gleich.
„Lasst mich SOFORT los!“ Sie versuchte sich loszureißen, sich zu widersetzen, doch ohne ihren Zauberstab war sie machtlos und das wussten sie.
Sie blickte zu Voldemort, dessen Augen noch immer auf ihr ruhten und dann sah sie hinter ihm eine Gestalt an der Tür. Mit blondem Haar und den Rücken zu ihr gekehrt.
„Lucius!“
Er hielt inne, drehte seinen Kopf kaum merklich nach links, doch dann ging er durch die Tür und schloss sie hinter sich.


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