Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Im Schatten eines großen Namen - Sirius' List

von Gwendolyn D.

April 1981

„Sirius!“
Er zuckte bei dem Klang seines Namens zusammen und hob den Kopf leicht.
„Niemand sonst kommt dafür in Frage! Das findest du doch auch, oder Liebling?“
Sirius’ Blick glitt zu der rothaarigen Frau, die in einem Schaukelstuhl saß und aus den Fenster blickte. Sie hatte ihren schlafenden Sohn fest an sich gedrückt und widmete dem Gespräch erst Aufmerksamkeit, als James sie angesprochen hatte.
Lily wandte ihnen das Gesicht zu. Ihre Augen waren stark gerötet und die Wangen noch immer feucht von den Tränen. Ihr Anblick schnürte Sirius die Kehle zu. Es war alles so ungerecht! Warum die Potters!?! Warum hatte Voldemort es ausgerechnet auf seinen besten Freund und dessen Familie abgesehen?
Sie nickte nur stumm und sah wieder hinaus.
„Das halte ich für eine gute Entscheidung“, sprach Dumbledore und besah Sirius über den Rand seiner Halbmondbrille mit einem strengen Blick, „vorausgesetzt, dass du dich in Zukunft an die Abmachungen hältst und in deinem eigenen Versteck bleibst!“
Es war ein Tadel und Sirius schluckte. Das Schuldgefühl wich jedoch augenblicklich der Wut. Wenn er sich heute nicht heimlich davon geschlichen hätte, dann hätte er niemals etwas von der Bedrohung der Potters erfahren. Er hätte nichts von ihren Sorgen und Ängsten gewusst und er hätte James in dieser schweren Zeit auch nicht beistehen können. Er wollte widersprechen, doch Dumbledore kam ihm zuvor.
„Auch für dich ist die Gefahr nicht gebannt, Sirius. Denk an die Medows oder an Dearborn!“ Er stand auf und legte James eine Hand auf die Schulter. „Vollzieht das Ritual so schnell wie möglich. Mein Zauber endet um Mitternacht, seht zu, dass es zu keinem Zeitfenster kommt!“
„Ich werde sofort alles vorbereiten, Sir!“
Dumbledore nickte zufrieden, ging hinüber zur Tür und drehte sich im Rahmen noch einmal um.
„Sei auf der Hut, Sirius, wenn du nach Hause gehst, und nimm dir meine Worte zu Herzen. Du bringst nicht nur dich durch deinen Leichtsinn in Gefahr!“
Dann war er aus Sirius‘ Blickfeld verschwunden und James folgte ihm, um ihn hinauszugeleiten.
Es folgte Stille. Nur getrübt, von Lily Potters gelegentlichem Schniefen.
Die Gedanken in seinem Kopf wirbelten wild umher und machten ihn fast schwindelig. Dumbledore fand, dass es eine gute Idee war, wenn er der Geheimniswahrer der Potters würde, wenn er selbst es schon nicht sein konnte. Sirius schüttelte kaum merklich den Kopf, denn er konnte die Entscheidung seines Freundes nicht nachvollziehen. Er war anderer Meinung. Es war zu offensichtlich. Jeder, der ein klein wenig Grips hatte, würde auf Sirius kommen. Er war James’ bester Freund, schon seit ihrer Zeit in Hogwarts, das wussten alle.
Natürlich hatte Dumbledore recht. Solange er sich im Schutz ihres eigenen Zaubers aufhielt, war es kaum möglich, an ihn und somit an James heranzukommen. Doch was war, wenn er gebrochen würde? Oder entdeckt? Das Risiko war deutlich gestiegen, seit Gwendolyn wieder in diesen Kreisen verkehrte. Sie konnten Opfer einer List werden. Sie waren, trotz des Fidelius, nicht vollkommen sicher und das würden die Potters dann ebenso wenig sein.
Ohne zu überlegen, sprang Sirius auf und eilte in den Flur, nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war, um James abzufangen.
„Du willst doch nicht gehen?“, fragte dieser überrascht, als er Sirius’ sorgenvolles Gesicht sah.
„Ich halte das für keine gute Idee!“, antwortete dieser ernst.
„Was?“
„Ich meine, das mit dem Geheimniswahrer.“
„Wie sollen wir uns sonst verstecken?“ James klang verwirrt.
„Nein, ihr müsst euch verstecken“, er seufzte gequält, „aber ich sollte nicht der Geheimniswahrer sein.“
James sah drein, als hätte Sirius ihm gerade eine Ohrfeige verpasst.
„Was soll das denn heißen? Niemand ist besser als du, Tatze! Ich vertraue dir! Ich vertraue dir mein – unser Leben an!“
„GENAU DAS IST ES!“, sagte er und senkte erschrocken die Stimme. „James! Jeder wird sofort wissen, dass ich es bin. Das liegt doch auf der Hand.“
„Aber du bist selbst in Sicherheit“, protestierte sein Freund.
Sirius seufzte wieder und schüttelte den Kopf. Er kannte James und seine Sturheit nur allzu gut. Er würde nicht einwilligen, wenn es nicht unausweichlich war, und dafür würde er ihm die Wahrheit sagen müssen.
„Nein.“ Sein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.
„Nein?“
Sirius atmete tief durch. Eigentlich wollte er es ihm nicht erzählen. Eigentlich wollte er es auch gar nicht aussprechen. Dann wäre es endgültig, unausweichlich und nicht länger für ihn zu verleumden. Sirius wollte es nicht wahrhaben, auch wenn er es tief in seinem Innern schon begriffen hatte.
„Gwendolyn … hat sich ihm wieder angeschlossen.“
„Bei Merlin!“, entfuhr es James.
Es gab einen kleinen Stich in Sirius’ Herzen.
Er sah, wie sich James‘ Brauen wütend zusammenzogen, sah, wie sich sein Mund im Prostest öffnete.
„Nein, James!“, unterbrach er die Hasstiraden seines Freundes, noch bevor sie beginnen konnten.
Er hatte es satt seine Vorwürfe zu hören. Er hatte es satt ständig gesagt zu bekommen, wie dumm er diesbezüglich war. Es tat weh, doch das Schlimmste daran war, dass er ihm bereits insgeheim recht gab.
„Aber sie hat …“, wollte sein Freund fortfahren.
„Bitte!“
James‘ Mund stand noch einige Sekunden lang offen, ohne dass er etwas sagte. Sirius sah ihn nicht an, hörte nur das verärgerte Ausatmen seines Gegenübers und war ihm überaus dankbar, dass er, zumindest dieses eine Mal, klein beigab.
„Wen sollten wir sonst nehmen? Remus?“
Er sah wieder auf und schüttelte energisch den Kopf.
„Nein. Ich dachte an Peter. Ich …“ Er schämte sich ein wenig, das zugeben zu müssen, „traue Remus nicht über den Weg. Er ist so verschlossen, so … anders.“
„Du glaubst, er hat sich der dunklen Seite zugewandt?“ James klang schockiert.
„Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Aber ich traue ihm nicht über den Weg. Es geht um euer Leben, James! Um Lilys und Harrys!“
Doch sein Freund zögerte.
„Überleg doch mal. Wer würde vermuten, dass du Peter auswählst? Peter Pettigrew? Es wäre die perfekte List.“
„Aber Wurmschwanz? Er …“, James suchte nach den passenden Worten, „er ist nicht gerade der Mutigste.“
„Aber gerade deswegen!“ Sirius hatte seinen Freund an den Schultern gepackt. „Niemand – absolut niemand, würde ihn verdächtigen.“
James Potter brauchte einige Sekunden um zu überlegen. Sein Herz sagte ihm deutlich, dass er niemand anderen als Sirius haben wollte, doch sein Freund hatte recht. Unter diesen Umständen war es besser auf jemanden anderen zuzugreifen. Warum nicht Peter? Er war unscheinbar, vorsichtig und, wie Sirius bereits sagte, niemand würde damit rechnen. Schließlich nickte er.
„In Ordnung. Lass uns Wurmschwanz nehmen.“
Sirius drückte seinen Freund erleichtert an sich und klopfte ihm auf die Schulter. Es war die beste Lösung – für sie beide.


Der Regen prasselte erbarmungslos auf sie nieder und Gwendolyn zog unwillkürlich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Beinahe im Laufschritt erklomm sie die Treppe der Residenz und fluchte innerlich, als sie den nassen Stoff ihrer Robe hochkrempeln musste, um den Türwächter das Dunkle Mal zu präsentieren.
Sie war noch nicht eingetreten, als sie bereits zurückgerufen wurde.
Sie drehte sich beim Klang der bekannten Stimme gerne um, wenn auch mit einem flauem Gefühl im Magen.
Severus Snape kam die Treppe hinauf geilt. Das feuchte Haar fiel ihm nass und strähnig in den Nacken und klebte an seinem Gesicht. Er zwang sich nicht einmal zu einem Lächeln, sondern zeigte direkt das Mal vor und gemeinsam traten sie ein. Die Freude wich Unbehagen.
„Was tust du hier?“ Seine Stimme war ernst.
„Dasselbe könnte ich dich fragen, Sev“, gab Gwendolyn ebenso kalt zurück.
„Der Dunkle Lord hat mich hierher bestellt. Kannst du das auch von dir behaupten?“
Es war wie ein unbeabsichtigter Schlag in ihre Magengegend, doch Gwen überspielte es geschickt.
„Nein und genau deswegen bin ich hier!“ Sie hob in geübter Manier stolz den Kopf hoch und schritt an ihrem Freund vorbei, während sie sich ihres Reisemantels entledigte, den ein Hauself auffing.
Severus tat es ihr gleich und das kleine Wesen wurde unter den beiden durchtränkten Roben begraben.
„Gwendolyn!“
Sie ignorierte den besorgten Ton in seiner Stimme.
„Bitte!“
Genervt hielt sie inne und wandte sich zu ihm um, nicht jedoch, ohne die Arme zu verschränken.
„Was?“
„Tu bitte nichts Unüberlegtes!“, flehte ihr Freund.
Sie schürzte die Lippen.
„Warum sollte ich das?“
„Weil es Menschen gibt, die dich lieben!“, sagte er und ging vorbei, ohne sie noch einmal anzusehen.
Severus hatte fast die Tür erreicht, die in den Saal führte, als Gwendolyn ihm nachrief. Einige Sekunden blieb er stehen, ohne sie anzusehen.
„Tut mir leid, Sev, mein Verhalten von neulich.“
„Schon in Ordnung.“ Und mit den Worten war er durch die Tür gehuscht und Gwendolyn folgte ihm aufgeregt.
Als sie selbst eintrat, drehten sich alle Köpfe in ihre Richtung. Einige Gesichter wirkten überrascht, einzelne sogar wütend und Gwendolyn hatte mit einem Blick ausmachen können, dass Severus der letzte gewesen sein musste, den sie erwartet hatten. Die Stühle waren ausnahmslos alle belegt.
Gwendolyn zog betont langsam die schwere Tür hinter sich zu und ließ sie leise ins Schloss gleiten.
„Welch seltener Besuch!“
Ihr Blick glitt zum Kopfende, an dem eine dürre, glatzköpfige Gestalt saß und sie aus roten Augen musterte. Lord Voldemort hatte die Fingerspitzen aufeinander gelegt und fixierte Gwen, wie eine Schlange die Maus. Stille und Anspannung lag in der Luft. Aus den Augenwinkeln konnte Gwendolyn erkennen, dass Severus ihr den Kopf zuwandte, um sie stumm anzuflehen.
Sie tat ihm den Gefallen – ihm, keinem anderen.
„Mylord“, demütig senkte Gwen den Kopf und deutete sogar eine Verbeugung an.
Es war, als hätte Voldemort auf dieses Zeichen gewartet. Er faltete die Hände auseinander, schnippte mit dem Zauberstab und zu seiner Linken materialisierte sich ein weiterer Stuhl.
„Nimm Platz!“, forderte der Dunkle Lord und dieses Mal folgte Gwendolyn seinem Befehl nur zu gerne.
Sie ging vorbei an Crabbe und Goyle, die sie bereits kennen gelernt hatte, vorbei an Barty und Evan Rosier und weiteren Todesser, dessen Namen sie nicht kannte.
Anmutig nahm sie den ihr zugeteilten Platz ein, ein wenig Stolz sogar, doch sie war klug genug, dieses Gefühl zu verbergen. Bellatrix Lestrange saß ihr gegenüber und ihr Blick spiegelte kalten, blanken Hass wider und wertete Gwendolyns kleinen Triumpf noch ein wenig auf.
„Zurück zur Tagesordnung!“ Voldemorts Stimme war hoch und eisig wie der Nordwind. „Was gibt es Neues, Igor?“
„Keine außerordentlichen Neuigkeiten, mein Lord." Ein schwarzhaariger Mann mit eindeutig östlichem Akzent aus den hinteren Reihen antwortete. „Professor Gromow ist weiterhin sehr von Eurer Arbeit angetan. Seine Unterstützung ist uns sicher, sobald sich die vereinbarten Bedingungen eingestellt haben.“
„Ausgezeichnet“, sagte Voldemort und ließ seinen Blick zu einem der Männer wandern, die Gwendolyn unbekannt waren. „Wann werden sich die Bedingungen eingestellt haben, Walden?“
Der Angesprochene atmete tief durch, bevor er antwortet.
„Herr, die Infiltrierung ist im vollen Gange. Alles läuft nach Plan und niemand schöpft Verdacht.“
„Niemand?“, hakte der Dunkle Lord kritisch nach.
„Nein Herr, es gibt nicht mehr Misstrauen, als es für diese Zeit üblich ist.“
„Bist du derselben Ansicht, Travers?“
Walden Macnair zuckte zusammen und warf dem Mann neben sich unauffällig einen Blick zu.
„Ja, Herr. Es läuft alles nach Plan“, antwortete dieser mit seiner tiefen Stimme. „Wie Walden bereits sagte, sie schöpfen keinen Verdacht. Meiner Meinung nach können wir zu Schritt zwei übergehen. Dann werden wir das Ministerium vielleicht noch vor Halloween in unserer Hand haben, Herr.“
Voldemorts rote Augen funkelten vor Genugtuung und Gwendolyn konnte seine Euphorie regelrecht fühlen.
„Nein, noch nicht. Wir haben nur diese eine Chance! In dieser Mission gibt es keine Fehltritte! Wer von euch in diesem Auftrag einen Fehler macht, den werde ich persönlich zur Rechenschaft ziehen!“ Seine Augen huschten über einige der Gestalten, die am hinteren Tisch der langen Tafel saßen und Gwendolyn folgte seinem Blick.
Bedrücktes Schweigen hatte sich über die Todesser gelegt. Jeder von ihnen hatte den Kopf gesenkt, vermied es tunlichst den Dunklen Lord anzusehen. Sie waren nervös, sie hatten Angst.
Gwendolyn lehnte sich genüsslich in ihren Stuhl zurück und hob den Kopf. Sie alle waren Feiglinge, zu schwach, um nach mehr zu streben. Zu mutlos, um zu widersprechen oder gar eigenständig zu handeln. Sie waren wie Schachfiguren auf Voldemorts Spielbrett und genauso behandelte er sie.
„Gibt es sonst noch besondere Vorkommnisse?“
Bellatrix Lestranges hob als erste den Kopf, sie hatte den Mund bereits geöffnet, doch Rodolphus kam ihr zuvor.
„Die Auroren haben Rabastan geschnappt, Mylord. Es geschah bei unserem letzten Auftrag. Sie waren uns zahlenmäßig überlegen, er konnte sich nicht wehren und es stand auch nicht in unserer Macht, ihn zu schützen.“
„Ein Lestrange weniger, was kümmert mich das?“, antwortete Voldemort und grinste gehässig.
Rodolphus erbleichte. Er war selbst Zeuge gewesen, als der Dunkle Lord seinen Vater hingerichtet hatte.
„H-h-herr … ich … ich“
Voldemort gebot ihn mit einer winzigen Handbewegung zu schweigen.
„Zu seiner Zeit wird er befreit werden. Rabastan hat mir stets loyal seine Dienste erwiesen!“
„Ich danke Euch, Mylord“, wisperte Rodolphus, „Ihr seid zu gnädig.“
Doch Voldemort achtete nicht weiter auf ihn, sondern hatte bereits den nächsten im Auge, doch sie wurden unterbrochen.
Es klopfte kurz an der Tür, dann flog der linke Flügel auf und Antonin Dolohow kam hineingestürzt.
„Mylord! Wir haben den Geheimniswahrer geschnappt.“
„Die Potters?“, flüsterte einer der Todesser ehrfürchtig, doch weder Antonin noch der Dunkle Lord schenkten ihm Beachtung.
Gwendolyns Haltung verkrampfte sich, sie suchte Severus‘ Blick, doch dieser blieb gelassen und schüttelte nur kaum merklich den Kopf.
Das Glücksgefühl, dass Voldemort durchströmte, schien geradezu greifbar im Raum zu sein. Keiner der Todesser wusste von dem Vorfall im Laboratorium und selbst Gwendolyn hatte die Situation nie im vollen Ausmaß begriffen. Sie wussten nicht, wie nahe er wirklich an der Niederlage gewesen war. Dass er in dem Moment seiner großen Schwäche beinahe besiegt worden wäre und dass die ungeplante, versehentliche Erzeugung eines weiteren Horkruxes ihn fast seinen Körper gekostet hätte. Doch nun hatten sie das Versteck der Prewetts ausfindig gemacht. Endlich würde er an Charles Prewetts Familie Rache üben können.
Ein Lächeln zuckte über Voldemorts Gesicht, als er die Todesser bestimmte, die in der folgenden Nacht ausziehen sollten, um die Familie zu überfallen. Nicht nur aus Freude über das Ereignis, sondern weil es auch eine Gelegenheit war, Gwendolyn zurechtzuweisen.
„Und der Anführer ist“, Voldemort machte eine theatralische Pause und wandte den Kopf zu Gwendolyn.
Diese hielt augenblicklich den Atem an, versuchte die euphorische Aufregung zu unterdrücken und die Hoffnung zurückzudrängen, die Augenblicklich in ihr aufkeimte. So lange lag ihr letzter Auftrag zurück. Sie sehnte sich nicht nur danach, endlich wieder ihr Können zu beweisen, es wäre auch eine Chance gewesen, ihre Schuld zu begleichen.
„Bellatrix!“
Gwendolyns Kiefer pressten sich so feste aufeinander, dass es schmerzte. Sie hielt Voldemorts Blickkontakt, dessen Augen boshaft funkelten.
Es war eine Demütigung, daran hatte Gwendolyn keine Zweifel. Er verhöhnte sie, verspottete sie und labte sich an ihrem Zorn. Das Herz schlug ihr bis zur Kehle, doch Gwendolyn beherrschte sich. Sie wollte sich nichts anmerken lassen, wollte Voldemort nicht diesen Triumph gönnen, doch innerlich kochte sie vor Wut und diese Demütigung brannte sich in ihr Gedächtnis, wie ein heißes Eisen auf bloße Haut.

„Dieses verfluchte Miststück!“, Gwendolyn tobte.
Immer noch. Den ganzen Weg bis hinter die Appariersperre der Lestranges Residenz hatte Severus ihre Hetzerei geduldig ertragen. Doch langsam ging auch die Geduld des Tränkemischers zur Neige.
„Nun komm mal wieder runter!“, antwortete er barsch, als sie in sein kleines Wohnzimmer eingetreten waren, doch seine Freundin beachtet ihn nicht.
„Er will mich provozieren! Nur deswegen hat er Bellatrix genommen!“
„Ich bitte dich, Gwendolyn, was bei Merlin sollte hinter dem Interesse des Dunklen Lords stecken, dich zu provozieren?“
„Er stellt mich auf das Abstellgleis, dabei war ich schon so nah an ihm dran!“ Sie presste den Zeigefinger fest auf den Daumen und hielt ihn Severus vor die Nase, ohne seinen Einwand zu registrieren.
„Ja, das warst du“, antwortete dieser kühl, „und dann hast du alles kaputt gemacht.“
Gwendolyn ließ die Hand sinken, hatte dem Mund vor Protest bereits geöffnet, doch hielt dann inne, denn Severus hatte recht. Sie selbst war schuld daran, dass sie in Ungnade gefallen war.
„Ja, und? Er hat mir eine weitere Chance gegeben, oder etwa nicht? Er hat mir die Möglichkeit in Aussicht gestellt, meine Schuld zu begleichen, nur lässt er es nicht zu, dass ich dies tun kann!“ Überrascht hielt sie inne, als ihr die Bedeutung ihrer Worte bewusst wurde.
Was war, wenn Voldemort gar nicht wollte, dass sie ihre Schuld beglich? Was, wenn es seine Absicht war, diese Schuld anzusparen, bis der Moment kam, an dem er es von ihr verlangen wollte? Unweigerlich musste sie an ihren Vater denken. Gwendolyn hatte die Situation im Ministerium nie vergessen. Sie konnte ein Schutzschild für Voldemort sein. War es das, worauf er wartete?
„Das war bestimmt keine barmherzige Tat!“, sagte Severus und durchbrach ihre Gedanken.
„Sicher nicht“, bestätigte Gwen, „darüber bin ich mir im Klaren. Aber ich lasse mich nicht weiterhin in den Schatten drängen! Ich bin weit mehr Wert als Bellatrix Lestrange. Er hat sie nur ausgewählt, weil er mich strafen wollte und vielleicht, weil sie ein Bett teilen! “
„Gwendolyn!“, zischte Severus erbost.
Einen kleinen Bruchteil einer Sekunde zog sie es in Erwägung sich ihm erneut anzubieten, doch verwarf den Gedanken augenblicklich. Auf Bellatrix' Niveau wollte sie sich nicht herablassen. Sie würde nicht Voldemorts Konkubine werden.
„Ich lasse mich nicht weiter auf ein Abstellgleis stellen, Severus. Und wenn der Dunkle Lord das weiterhin tut, wenn er mir weiter den Lohn verweigert, dann … dann …“
„Dann was, Gwendolyn?“ Severus zog ungläubig die Brauen nach oben.
Seine Freundin suchte fieberhaft nach einer Lösung. Sie hatte kein Druckmittel. Es gab nichts, an dem Voldemort hing – zumindest nichts, wovon sie wusste. Eine Sekunde lang schlich sich das Bild von Zoe und Sirius in ihr Gedächtnis, doch sie drängte es zurück, bevor dies ein Gedanke werden konnte.
Wenn Voldemort sie weiter so behandelte, dann wäre sie gezwungen zu handeln. Es war nicht in Gwendolyns Sinne, sie hatte sich nicht so früh von diesem hervorragenden Magier abwenden wollen, von dem sie noch so viel lernen konnte. Doch wenn er ihr nicht das gab, wofür sie sich ihm angeschlossen hatte, dann würde seine Gefolgschaft die Attraktivität für Gwendolyn verlieren.
Sie fluchte innerlich, denn es war nicht, was sie wollte. Sie wollte von Voldemort lernen, wollte den Status genießen, den sie inne gehabt hatte, bevor sie in Ungnade gefallen war. Jetzt, da die Dinge ihren Lauf nahmen, jetzt, da sie kurz davor waren, die Herrschaft über England zu übernehmen.
Das rumorende Gefühl in ihrem Magen war nicht zu ignorieren. Gwendolyn kannte es noch zu gut. Es war Hass und Verachtung. Es war Schmach und unerträgliche Wut auf jemanden, der ungeheuren Einfluss auf sie hatte.
Es lag in Voldemorts Hand und würde er so weit gehen, ihre Loyalität zu opfern, dann war Gwendolyn bereit, sich dem zu stellen. Dann würde sie Vergeltung wollen und, wenn es sein musste, würde sie ihm die Stirn bieten – auf der anderen Seite. Doch war die Rache an Lord Voldemort eine Versöhnung mit ihrem Vater wert? Waren sie nicht beide auf die gleiche Art verachtenswert?
Das waren sie. Doch sollte es so weit kommen, würde ihr Vater nur das Mittel zum Zweck sein, so wie es Voldemort einst gewesen war.
„Dann werde ich mir etwas einfallen lassen!“
Es war ein Versprechen, dass Severus einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Nicht, weil ihr Ton so entschlossen gewesen war, sondern weil er Gwendolyn nunmehr seit fast zehn Jahren kannte und weil er wusste, wie skrupellos sie sein konnte, wenn es um ihre große Liebe ging: die Magie.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wer gebeten wird, in einem Harry-Potter-Film mitzumachen, würde niemals ablehnen. Und mir hat die Rolle Spaß gemacht. Bellatrix’ Persönlichkeit ist offenbar ernsthaft gestört. Sie findet es richtig toll, besonders böse zu sein. Wahrscheinlich ist sie in Lord Voldemort verliebt; immerhin hat sie für ihn 14 Jahre im Gefängnis gesessen. Jetzt ist sie wieder draußen und noch fanatischer als je zuvor.
Helena Bonham Carter