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Fanfiction

Im Schatten eines großen Namen - Die Suche nach dem Tränkemeister

von Gwendolyn D.

Juli 1979

„Und was soll mich davon abhalten, Lucius? Du etwa?“, fauchte Bellatrix.
„Genug!“ Gwendolyns durchdringende Stimme war endgültig.
Was fiel den beiden ein, einen Streit hier während ihres Auftrages zu beginnen? Lucius sah sie wütend an, doch Gwen beachtete ihn nicht.
„Augustus, du gehst mit Bella und Lucius nach oben! Severus und ich sehen hier unten nach!“
Bellatrix schnitt ihr eine Grimasse hinter dem Rücken. Rookwood ging voran, gefolgt von Lucius und schließlich Bella. Gwendolyn hörte, wie sie die hölzerne Treppe nach oben gingen.
„Gehst du da lang?“ Sie nickte mit dem Kopf nach rechts und Severus stimmte zu.
Sie selbst ging durch die linke Tür und hielt ihren Zauberstab vor sich, bereit sich zu verteidigen.
„Homenum revelio“, flüsterte sie kaum hörbar, doch es geschah nichts.
Sie sah sich in dem großen Raum um. Hier standen viele alte Möbelstücke, an denen teilweise der Zahn der Zeit genagt hatte oder vielleicht Kitzpurfel. Die schweren, dunkelgrünen Vorhänge waren zurückgezogen und Gwendolyn erkannte durch die kleinen Fenster den verwilderten Garten. In einer Nische auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes war eine weitere Tür und Gwen hatte sie fast erreicht, als ein lautes Poltern und der Schrei einer Frau über ihr sie stocken ließ. Sie sah zur Decke. Das schrille Lachen von Bellatrix und die Stimmen der anderen drangen aus dem Raum direkt über ihr. Hatten sie ihn bereits gefunden?
Gleich würde sie es erfahren, doch zunächst wollte Gwen sich umsehen. Als sie weiter zur Tür ging, hörte sie, wie Severus die Treppe hinaufeilte. Gwen legte die linke Hand auf den kalten Messingknauf und drehte ihn. Das Schloss klickte und ihr Herz schlug wild in ihrer Brust. Mit ihrem Fuß stieß sie die Tür auf und ließ ihren Zauberstab leuchten. Sie wiederholte den Zauber - auch in diesem Raum war niemand. Enttäuscht trat sie ein und sah sich um. In dieser fensterlosen Kammer waren hunderte von Büchern gestapelt. Interessiert nahm Gwen eins auf und sah auf den Einband, der schon uralt schien: Geheimnisse der Alchemie von Nicolas Flamel. Sie griff nach einem zweiten Buch, das so aussah, als wäre es mindestens genauso alt. Dieser Raum war eine wahre Schatzkammer! Das hätte sie Slughorn gar nicht zugetraut.
Sie wieder hörte Schritte über sich. Nur widerwillig löste sie sich von dem Drang, jedes Buch einzeln zu begutachten und verließ das Zimmer. Sie durchquerte den Raum durch den sie zuerst gegangen war und fand sich dann im Flur wieder. Als sie die knarrende Treppe emporstieg, erkannte sie einen leblosen Körper am Ende der Treppe. Nach seiner Uniform zu urteilen, war er ein Auror gewesen. Jetzt starrten seine glasigen Augen ausdruckslos an die Decke.
Gwendolyn runzelte die Stirn. Was hatten Auroren hier zu suchen? Woher wussten sie, dass man nach Slughorn suchen würde? Ein weiteres Geräusch, das aus einem der vielen Räume kam, riss sie zurück in die Gegenwart und Gwen stieg emotionslos über den Leichnam hinweg und ging vorsichtig den schmalen Flur entlang. Aus einen der unzähligen Räume drang ein Wimmern und Keuchen. Den Zauberstab erhoben folgte sie dem Gang bis zur ersten Tür auf der linken Seite, nicht ohne hineinzusehen. Dieser Raum war ebenfalls leer. Auch in den nächsten beiden war keine Menschenseele. Gwen näherte sich der zweiten Tür auf der rechten Seite. Sie konnte das Wimmern nun ganz deutlich hören, gefolgt von einem Stöhnen und Schnauben, welches bedeutend tiefer war. Als sie auf der Höhe des dunklen Türrahmens war und in das Zimmer sah, krampfte sich ihr Magen zusammen und ein Anflug von Übelkeit überkam sie. Überwältigt von diesem Gefühl blieb Gwen sekundenlang im Rahmen stehen und beobachtete die Szenerie.
Rookwood rang auf dem Fußboden mit einer jungen Frau. Auch sie trug die Uniform der Aurorenzentrale, doch Gwendolyn konnte ihr Gesicht nicht sehen, denn sie lag damit auf dem Boden. Sie wand sich und ächzte unter Augustus' Gewicht, der mit der linken Hand ihre Arme auf dem Rücken hielt und mit der freien rechten an seiner Hose nestelte. Die Frau mit dem aschblonden Haar wimmerte erneut und versuchte sich verzweifelt aus dem eisernen Griff des Todessers zu winden.
Als Gwen sich wieder gefasst hatte, betrat sie das Zimmer, den Zauberstab vor ihrer Brust erhoben und mit fester Stimme sprach sie Rookwood an: „Augustus, wir haben einen Auftrag!“
Sein Kopf zuckte in Gwendolyns Richtung, als er seinen Namen hörte, dann widmete er sich wieder seiner Hose.
„Jaaaa. Das dauert nicht lange.“ Seine Stimme klang dumpf hinter der Maske.
„Das glaube ich dir zweifellos!“, höhnte Gwen, doch Rookwood war zu beschäftigt und hörte nicht den Spott in ihrer Stimme.
Unter Anstrengung drehte die junge Frau ihren Kopf in Gwendolyns Richtung und zu ihrem Entsetzen erkannte Gwen sie. Es war Alice Longbottom. Sie war im selben Jahrgang wie Gwendolyn gewesen, gehörte jedoch dem Haus Gryffindor an. Sie blickte stumm, mit flehenden Blick zu ihr hinauf.
„Augustus!“ Gwen zeigte mit dem Zauberstab auf ihn. „Es ist genug, wir gehen weiter.“
Gwen sah die Angst in ihren Augen. Sie hatte, seit sie sich Voldemort angeschlossen hatte, schon viele Menschen in Todesangst gesehen. Sie war Zeugin von grausamer Folter und Mord geworden. Natürlich war sie anfangs geschockt gewesen, doch das war lange her. Alices Gesichtsausdruck hingegen ließ ihr das Blut in ihren Adern gefrieren.
Der Fluch, den Gwen warf, war nur eine Warnung gewesen. Der grüne Lichtblitz zuckte knapp an Rookwoods Kopf vorbei, traf seine Maske und ließ diese wie gläserner Rauch auseinander springen. Er verfehlte jedoch nicht seine Wirkung. Rookwoods Rechte zuckte von seiner Hose zurück und griff nach seinem Zauberstab. Als er sich im Raum umsah und begriff, dass der Zauber von Gwendolyn gekommen sein musste, nahm sein kantiges Gesicht eine hässliche rote Färbung an.
„Verschwinde!“, fluchte er und umklammerte seinen Zauberstab noch immer.
„Der nächste wird sein Ziel nicht verfehlen“, antwortete Gwen kalt und riss sich von Alices Gesicht los.
Als Rookwood sich nicht rührte, tat sie einen Schritt nach vorne. Er fluchte und stieß die junge Frau zornig von sich. Sie gab einen leisen Schmerzensschrei von sich, rührte sich aber nicht. Rookwood hatte sich erhoben und war mit gezücktem Zauberstab auf Gwen zugegangen. Sie wich nicht zurück. Er kam ihr bedrohlich nahe und blickte sie mit wutverzerrtem Gesicht an. Er kam ihr sogar so nahe, dass sie seinen übel riechenden Atem wahrnahm. Der Todesser spuckte respektlos auf dem Boden.
„Glaubst du, ich hab' Angst vor dir, Dumbledore?“
Gwendolyn überspielte ihre Nervosität mit einem Grinsen, denn sie wusste genau, dass Rookwood einer von den Todessern war, die sich nicht mit ihr anlegen würde. Dennoch, als Angst würde sie es nicht bezeichnen.
„Wir haben genug Zeit vertrödelt!“, antwortete sie leise. „Der Dunkle Lord hat genaue Vorstellung von unserer Ausführung.“
„Oh, glaub mir, der Dunkle Lord wird jedes Detail zu unserer Ausführung erfahren!“ Und mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
Gwendolyn atmete einmal tief durch und sah dann hinab zu Alice, die sich aufgesetzt hatte und ihren Umhang um ihre bloßen Schultern zog. Sie öffnete gerade ihren Mund, wohl um Gwen zu danken, doch als diese mit dem Zauberstab auf sie zeigte, verstummte sie augenblicklich. Ihr Körper sackte leblos zusammen, als sie von dem Schockzauber getroffen wurde.
Gwen verließ nun das Zimmer und eilte Roockwood den Flur hinterher. Als sie den letzten Raum betrat, befand sie in einem großen, hellen Bereich. Beinahe wäre sie mit Severus zusammengestoßen, der offensichtlich gerade zurückkommen wollte, um sie zu suchen.
„Er ist nicht hier, vermutlich geflohen“, sagte er atemlos und deutete auf eine Balkontür. „Die anderen sind bereits unten und suchen ihn.“
„Ich glaube nicht, dass wir ihn hier finden.“ Gwendolyn durchschritt den Raum, betrat den Balkon und begann die gewendelte Treppe hinabzusteigen.
„Wie kommst du darauf? Sie haben Auroren als Wachposten aufgestellt.“
Severus war ihr dicht auf den Fersen. Als sie den verwilderten Garten mit seinen etlichen Büschen und Sträuchern betraten, ahnte sie, dass ihr Bemühen vergeblich gwesen war. Gemeinsam bogen sie um die Hausecke und befanden sich nun hinter dem Haus. Das Grundstück war riesig und in seinen goldenen Jahren wohl auch prächtig gewesen. Als sie an einem Teich vorbeigingen, um zu den anderen zu gelangen, fragte sich Gwen erneut, wer die Auroren hierher bestellt hatte und wie sie von ihrem Vorhaben erfahren hatten.
„Nur so eine Vermutung“, antwortete sie endlich auf Severus' offene Frage.
Nach einigen Minuten stießen die anderen wieder zu ihnen, allen voran eine frohlockende Bellatrix.
„Nichts!“, flötete sie und lachte Gwendolyn unverhohlen ins Gesicht.
Das Voldemort sie unter Gwens Führung gestellt hatte, hatte ihr Ego noch immer nicht verkraftet und das der Auftrag nicht nach Plan verlief, stimmte sie fröhlich.
„Er wird nie hier gewesen sein“, sprach Lucius ernst. „Das Haus sieht nicht gerade bewohnt aus.“
Gwen sah zu ihm auf, doch er mied ihren Blick. Seit Gwendolyn ihn abgewiesen hatte, war ihr Verhältnis zueinander ziemlich distanziert. Er hatte nicht verstanden, aus welchen Gründen sie so handelte, aber sie hatte es ja selbst nicht verstanden.
„Der Meinung bin ich auch.“ Gwens Stimme war leise, doch nicht leise genug, um nicht von Bellatrix wahrgenommen zu werden. Sie feixte.
„Wir kommen hier nicht weiter, ihr könnt gehen!“
Rookwood ließ sich nicht zweimal bitten. Mit einem leisen ?Plop' war er verschwunden, Bellatrix hingegen wurde man nicht so einfach los.
„Arme, arme Gwendolyn“, höhnte sie, während sie lässig einen Bogen um sie herum ging. „Der Dunkle Lord wird furchtbar enttäuscht sein. Enttäuscht und zornig!“, zischte sie.
Gwendolyn zog die Brauen hoch und lächelte, bevor sie antwortete: „Glaub mir, Bella, ich habe meine ganz eigenen Methoden seinen Zorn zu lindern!“ Es war ein Bluff, doch er reichte aus, um aus Bellatrix' Grinsen eine Grimasse zu formen. Nach einer lautstarken Beschimpfung war auch sie verschwunden.
Gwen tauschte einen vielsagenden Blick mit Severus, dessen versteinerte Miene sich wieder entspannte.
„Was gedenkst du jetzt zu tun?“ Sie zuckte zusammen. Gwen hatte Lucius beinahe vergessen. Einen kurzen Augenblick begegneten sich ihre Blicke, bevor er sich wieder abwandte.
„Ich werde mir schon etwas überlegen, Lucius.“ Ihr Ton war spitzer gewesen, als sie es eigentlich gewollt hatte. „Es war immerhin nicht mein Verschulden.“
Sie brauchte keine Legilimentik, um zu wissen, was er dachte und Gwendolyn unterdrückte ein Schaudern.
Er zögerte noch einige Sekunden, dann zuckte Lucius mit den Schultern und war ebenfalls mit einem leisen ‚Plop' verschwunden.
Gwendolyn ließ sich mit dem Rücken an die Hauswand sinken und vergrub das Gesicht in den Händen.
Endlich waren sie weg. Endlich war sie allein und konnte in Ruhe über die nächsten Schritte nachdenken.
Severus nahm wortlos neben ihr Platz und erst nach einer Weile hob sie den Kopf und ließ ihren Blick in den verwilderten Kräutergarten schweifen. Eine sanfte Brise strich über die Wildblumen und einige Vögel zwitscherten munter von den Bäumen herab. Es war ein schöner Tag, doch daran konnte Gwendolyn keinen Gedanken verschwenden. Sie hatte versagt. Sie hatte ihren Auftrag nicht erfüllen können. Das würde Konsequenzen haben - auch für sie. Vielleicht hatte sie sich mit diesem Fauxpas die letzten Monate harter Arbeit mit einem Schlag zunichte gemacht.
Gwen seufzte. Es war nicht einmal ihre Schuld gewesen, doch sie wusste genau, dass es den Dunklen Lord nicht interessierte, wessen Schuld es war. Für ihn zählte allein die Erfüllung seines Auftrages: Gwendolyn hatte versagt.
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Severus ihr einen Blick zuwarf.
„Was meinst du“, fragte er nach kurzem Zögern. „hat Dumbledore davon erfahren oder hat er es geahnt?“
„Er wird es geahnt haben“, antwortete sie niedergeschlagen.
Sie war sauer auf sich selbst. Es war so offensichtlich gewesen. Gwendolyn hätte das erkennen müssen. Sie hätte den Dunklen Lord darauf aufmerksam machen müssen, doch in ihrer Euphorie hatte sie weder das eine noch das andere getan.
„Er wird gewusst haben, welche Stellung Abraxas' bei dem Dunklen Lord innehatte“, fuhr sie fort, „und er ahnte auch, dass sich dieser nach seinem Tod einen Neuen suchen muss.“
Es trat ihr nun so deutlich und klar vor die Augen, dass sie sich am liebsten selbst geohrfeigt hätte. Sie hatte sie alle in Gefahr gebracht, ihr Stolz und ihr Übermut wären über Leichen gegangen. Was wäre geschehen, wenn ihr Vater nicht nur Slughorn versteckt, sondern ihnen eine Falle gestellt hätte?
Mit einem Kopfschütteln schüttelte sie auch den Gedanken ab.
„Vermutlich ist er in den Ferien gar nicht zurückgekehrt“, grübelte Severus weiter.
„Das denke ich nun auch“, gab Gwen zu, „und damit hat sich die Sache auch erledigt. Er wäre dumm und töricht, wenn er Hogwarts' Schutz verlassen würde und wir wissen beide, dass Slughorn alles andere als dumm ist.“
Sie schwiegen einige Minuten und hingen ihren eigenen Gedanken nach. Gwendolyn hatte für einen kurzen Moment die Augen geschlossen, um in sich zu gehen, um Ruhe zu finden oder zumindest eine Lösung.
Wie sollte sie aus dem Schlamassel nur wieder heraus kommen?
Als hätte ihr Freund ihre Gedanken gelesen, sprach er wieder: „Was gedenkst du jetzt zu tun?“
Gwendolyn antwortete nicht direkt, denn sie hatte keine wirkliche Antwort auf diese Frage. Sie zuckte mit den Schultern.
„Er will ihn. Er braucht einen Tränkemeister.“
„Warum ausgerechnet Slughorn?“ Severus sprach damit die Frage aus, die Gwendolyn schon die letzten Tage gequält hatte. „Er ist ein Meister seines Faches, keine Frage, aber der beste? Ich meine, die paar Dinge, die in unseren Vorräten zu finden sind, bekommt jeder Fünftklässler hin!?!“
Gwendolyn lachte auf.
„Du vielleicht, Severus, aber mit Sicherheit nicht jeder.“ Es war das erste herzliche Lächeln seit vielen Tagen, das sie jemanden schenkte, „aber ich glaube auch nicht, dass es wirklich um die Vorräte geht. Das war mit Sicherheit nur ein Vorwand. Was kann Slughorn, was andere nicht können?“
„Langweilige Partys feiern?“
„Neee, das bekommt Rodolphus auch prima hin!“
Dieses Mal stimmte Severus in Gwens Lachen ein.
„Nun überleg' mal, Sev. Du warst sein Liebling, hat er nicht irgendwann mal was durchblicken gelassen.“
Einige spannende Sekunden überlegte er, doch dann schüttelte ihr Freund den Kopf.
„Er hat einmal erzählt, er könne den Felix mischen, aber du weißt doch, dass er viel sagt, wenn er genügend Aufmerksamkeit hat.“
„Felix Felicis“, wiederholte Gwendolyn.
Konnte das die Lösung sein? Strebte Lord Voldemort nach Flüssigem Glück?
Nein. Der Dunkle Lord vertraute, so wie Gwen auch, auf seine Fähigkeiten, nicht auf Glück. Zudem konnte die Wirkung des Trankes wissenschaftlich nie belegt werden.
Brauchte Voldemort Slughorn oder wollte er nur einfach den besten haben?
„Vielleicht solltest du einen Novizen-Antrag bei ihm stellen“, scherzte Gwendolyn, „dann kommen wir ihm schon mal ein bisschen näher.“
„Was, nachdem ich sein Angebot abgelehnt habe? Meinst du das kommt gut?“ Er lachte, doch Gwendolyn sah ihn überrascht an.
„Er hat dir das bereits angeboten?“
„Ja, ein gutes halbes Jahr vor unserer Abschlussprüfung.“
Gwen zog überrascht die Brauen hoch. Sie wusste, dass Severus mit Abstand der beste im Zaubertankunterricht gewesen war. Sie wusste auch, dass er seit seinem ersten Schuljahr Slughorn Liebling gewesen war. Doch ein solches Angebot war mehr als ungewöhnlich.
„Nun, ich war damals froh, dass ich ablehnte.“ Er warf einen flüchtigen Blick zu Gwen, schwieg dann jedoch. Doch Gwendolyn war das nicht entgangen.
„Wieso?“ Sie musterte Sev kritisch. „Das war eine einmalige Gelegenheit und du bereust das nicht?“
Er zierte sich noch ein wenig und Gwen benötigte all ihre Überredungskünste, bevor er endlich mit der Sprache herausrücke.
„Also, dein ... dein Vater kam am Tag unserer Abschlussfeier zu mir … Er bot mir an, ein gutes Wort bei einem altem Freund einzulegen, damit dieser mich aufnahm.“
„Einem Bekannten?“, hakte Gwendolyn nach. „Wen meinte er?“
„Das ist doch absolut unwichtig, es gehört der Vergangenheit an und-“
Gwendolyns Blicke durchbohrten ihn regelrecht. Warum versuchte Severus sich herauszureden?
„Wen meinte er?“, wiederholte sie.
„Nicolas Flamel.“
Gwen blieb der Mund offen stehen. Ihr Vater hatte Severus tatsächlich die Möglichkeit eröffnet, bei einem der erfolgreichsten Alchemisten zu lernen. Bei dem letzten Alchemist, der angeblich noch die Kunst beherrschte, den Stein der Weisen herzustellen. Den legendären Stein der Weisen.
„A-aber warum, bei Merlin, hast du das ausgeschlagen, Sev?“ Sie schrie ihn beinahe an, doch dessen Blick schweifte noch immer desinteressiert in dem alten Garten herum. „Severus, WARUM?!?“
„I-ich .. ich hab's nicht ausgeschlagen!“, verteidigte er sich. „Ich kam nicht mehr dazu, zuzustimmen.“
Seine Stimme war nur ein Flüstern gewesen und Gwendolyn brauchte einige Sekunden, um sie zu verstehen. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und die Erkenntnis traf sie wie ein Schock.
Er war nicht mehr dazu gekommen. Er war deshalb nicht dazu gekommen, weil Gwendolyn an diesem Abend alles hingeschmissen hatte. Sie hatte sich mit einem Dolchstoß abgenabelt, hatte in ihrem Zorn versucht, so viele wie möglich mitzureißen - erfolgreich.
Sie erinnerte sich mit einem Schaudern an den Moment, als sie gegangen war. Die Panik, die Unsicherheit, als alle Augen auf sie gerichtet waren. Sie anstarrten, wie gelähmt vor Verblüffung. Severus' war der erste gewesen. Er hatte sich erhoben und entschieden, ihr zu folgen und mit ihm kamen die anderen. Er war der erste gewesen, der Gwendolyn beigestanden hatte. Er stand zu ihr, schon immer, und er hatte mehr als einen Preis dafür gezahlt.
Gwendolyn schien das Blut in den Adern zu gefrieren, als sich ihre Blicke trafen. Sie spürte einen dicken Klos im Hals.
„Warum hast du mir das nie gesagt?“, fragte sie heiser.
Er zuckte gleichgültig mit den Schultern, doch in seinem Gesicht war ein warmes Lächeln zu sehen.
„Es ist egal, Gwendolyn, es war meine Entscheidung!“
Sie sah ihn ungläubig an und fand nicht die rechten Worte.
„Genug der Plauderei!“ Er stand auf und begann sich den Staub von der Robe zu klopfen. „Da wir uns ja nun einig sind, dass es nicht Slughorns Fähigkeiten sind, die der Dunkle Lord begehrt, habe ich auch bereits eine Lösung gefunden.“
Gwendolyn starrte ihn noch immer an und versuchte ihre Gedanken auf das Gesagte zu konzentrieren. „E-e-eine Lösung?“, stotterte sie verwirrt.
„Ja“, Severus reichte ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen. „Ich werde für dich bürgen!“
Der fassungslose Gesichtsausdruck kehrte auf ihr Gesicht zurück und brachte ihren Freund unweigerlich zum Lachen.
„Ich werde den Tränkemeister mimen“, erklärte er, „bis der Dunkle Lord einen besseren gefunden hat.“
„Nein, das wirst du nicht!“ Sie ignorierte seine Hand.
Severus' Lachen war augenblicklich aus seinem Gesicht gewichen.
Es war kein Zorn, kein Befehl der Gwens Stimme Ausdruck verlieh. Es war blanke Angst.
DAS konnte sie nicht verantworten! Sie war Zeugin bei Folter. Sie sah zu bei Morden, doch sie konnte nicht zulassen, dass Severus dieses Risiko einging. Sie wollte nicht den wertvollsten Menschen verlieren, den sie besaß!
„Gwendolyn!“, seine Stimme war angenehm ruhig, „das ist die Chance, das machen zu dürfen, in dem ich wirklich gut bin! Ich will es so; es ist meine Entscheidung!“
Gwendolyn schüttelte stumm den Kopf.
„Was soll schon passieren, Gwen?“
„Das weißt du ganz genau!“, flüsterte sie und allein die Vorstellung ließ ihr die Haare zu Berge stehen.
Severus lachte leise und Gwendolyn warf ihm einen kritisch tadelnden Blick zu und schürzte die Lippen.
„Ganz schön bitter, dass du so wenig Vertrauen in meine Fähigkeiten hast.“
Sie sah ihn an, ohne etwas zu erwidern.
„Komm schon, Gwen! Das ist meine Chance!“
Gwendolyn sah in seine schwarzen Augen, sah die Hoffnung darin, die Sehnsucht. Sie kannte das Gefühl nur zu gut. Sie wusste, wie es war. Sie wusste, wie penetrant der Drang sein konnte, sich zu beweisen.
Severus hatte es verdient aus dem Schatten zu treten. Er war jemand, der sein Leben lang nie die Anerkennung bekommen hatte, die er verdiente. Er war ein bisschen wie sie selbst. Und dann war da noch sein Opfer. Gwendolyn war es ihm schuldig.
Zögerlich ergriff sie seine Hand und er half ihr auf.
Sie sahen einander an und brauchten keine Worte. Es war nun eine beschlossene Sache und es war für beide ein Risiko.


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