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Fanfiction

Im Schatten eines großen Namen - Champagner und Verzweiflung

von Gwendolyn D.

März 1979

Ein wenig erschöpft erhob sich Sirius von seinem Stuhl, streckte sich genüsslich und folgte den Anderen, ohne sie weiter zu beachten, hinaus in den Flur.
Er hatte einen langen Tag hinter sich. Seine Arbeit im Ministerium war anstrengend gewesen und dann hatte dieses Ordenstreffen auch noch länger gedauert, als sie alle angenommen hatten. Dearborns Vortrag war so unglaublich langatmig und öde gewesen, dass Sirius bei manchen Passagen dachte, er würde einschlafen.
Doch nun hatte auch endlich dieses Treffen geendet und die Uhr, die über der Haustür am Ende des Flures hing, zeigte, dass es kurz nach elf war.
Etwas Gutes hatte das ganze allerdings. Vermutlich würde er heute Abend noch Gwendolyn antreffen und darauf freute er sich wirklich. Schon wieder hatten sie sich einige Tage nicht gesehen. Lange genug, dass er sie vermisste.
Es war schon grotesk, dass sie, nun, da sie zusammen wohnten, sich seltener sahen, als zu der Zeit, in der sie noch gemeinsam nach Hogwarts gingen.
Es war nicht nur grotesk, nein, es setzte ihm zu. Es machte ihn richtig fertig und das blieb nicht einmal James verborgen.
„Hey Tatze!“ Jemand schlug ihm von hinten auf die Schulter. „Kommst du noch zu `nem Butterbier mit zu uns? Wir warten auch auf dich!“
Stirnrunzelnd drehte sich Sirius zu seinem besten Freund und dessen Frau Lily um.
„Wieso warten?“
„Na, Dumbledore will dich noch kurz sprechen. Ich soll es dir ausrichten!“
„Dumbledore?“, fragte Sirius verdutzt.
„Was ist jetzt? Kommste mit?“ James ignorierte seine Frage. „Wurmschwanz kommt auch heute Abend. Ich könnt deine Hilfe gebrauchen, um ihn für den Orden zu begeistern!“
Doch Sirius hatte gar nicht richtig zugehört. Warum wollte Dumbledore ihn alleine sprechen? Seit seiner Mitgliedschaft vor ein paar Wochen hatte er noch nie mit ihm alleine sprechen wollen.
„Tatze!?!“ James wedelte mit seiner Hand vor dem Gesicht seines Freundes umher.
„Lass das! Nein, das wird mir zu spät, tut mir leid, James.“ Er wandte sich zum Gehen.
„Ach, komm schon! Ein Butterbier!“
Doch Sirius war bereits verschwunden.
Er verspürte eine leichte Nervosität, als er den Raum betrat, in dem Albus Dumbledore alleine am Kopfende zurückgeblieben war.
Er hatte die Spitzen seiner Finger aufeinander gelegt und beobachtete Sirius' Eintreten, während er anscheinend auf einem Bonbon herumlutschte.
„Ahm, Sir? Sie wollten mich sprechen?“
„Natürlich, setzen Sie sich, Mr. Black!“, sagte er und deutete auf den Stuhl rechts von ihm. „Möchten Sie etwas Trinken?“
„Nein, Sir. Danke!“, antwortete Sirius, als er Platz nahm.
„Ein Bonbon vielleicht?“
„Nein - danke, Sir!“, erwiderte er abermals irritierte.
Sein Herz klopfte wild in seiner Brust. Er kannte Dumbledore, natürlich. Er war sein Schulleiter in Hogwarts gewesen. Nicht selten hatten Lehrer ihn und James zu ihm ins Büro geschickt, wenn sie wieder einmal bei einem ihrer Streiche erwischt worden waren.
Damals war er einfach nur ihr Schulleiter gewesen. Ein alter Mann - aus seiner Sicht - ein Lehrer, eine Autoritätsperson, nicht weil er ihn geschätzt hätte, sondern weil der Respekt und seine Erziehung es ihm geboten hatten.
Heute, da er Mitglied im Orden war und mit eigenen Augen miterlebte, wie viel dieser Mann im Kampf gegen Voldemort leistete, wie viel sie alle ihm verdankten. Nun respektierte und achtete er ihn, weil ihm das Ausmaß seiner Handlungen bewusst war. Ohne Dumbledore hätte Voldemort schon lange die Macht erlangt.
Ohne Dumbledore, wären sie alle dem Wahn des Dunklen Lords von reinem Blut unterworfen.
Auch wenn nur sehr wenig an die Öffentlichkeit drang, ihre Widerstandsbewegung - der Orden des Phönix - war es, die Voldemorts Plänen ganze Felsen in den Weg legte. Der Orden war es, dem das Ministerium verdankte, noch nicht gefallen zu sein und der Orden war nichts ohne Dumbledore. Ohne Gwendolyns Vater.
Unerklärlicherweise wurde ihm unwohl bei diesem Gedanken.
„Nun, Mr. Black, wie kommen Sie zurecht mit Ihrem Patronus? Gelingt es Ihnen nun, dass die Botschaft übermittelt wird, die Sie versenden wollen?“
„Ahm … “, stammelte er und errötete augenblicklich.
Natürlich hatte er sich vorgenommen diesen Zauber zu üben, doch er hatte bisher keine Zeit dazu gehabt.
Im Orden war es üblich, Nachrichten mittels Patroni zu überbringen, denn diese konnten nicht von Todessern abgefangen werden. Dieser Zauber war einer der vielen Beiträge von Dumbledore. Nur ein Bruchteil, der die Brillanz offenbarte, die hinter dieser halbmondförmigen Brille verborgen lag. Der selben Brillanz, die auch in Gwen schlummerte.
„Also … nicht ganz, Sir. Die Arbeit im Ministerium beansprucht mich zurzeit sehr intensiv. Ich hatte noch keine Gelegenheit, dieses Thema zu vertiefen.“
„Nun, mit einem zukünftigen Auror wie Mr. Potter an Ihrer Seite, sollte das kein Hindernis darstellen. Zumal es für sie beide schon in Hogwarts keine Hürde gab, die sie nicht genommen hätten.“
Sirius war sich nicht ganz sicher, ob dies ein Tadel gewesen war oder ein Lob und so verhielt er sich auffällig ruhig.
Während sie für Sekunden schwiegen, fischte Dumbledore ein weiteres Bonbon aus der zitronengelben Packung, die vor ihm auf den Tisch lag und steckte es sich in den Mund.
„Gefällt Ihnen Ihre Arbeit im Ministerium?“, begann Dumbledore nach der Schweigeminute ein erneutes Gespräch.
„Sehr sogar, Sir! Ich bin gerne im Ausland, zumal es dort momentan wesentlich ruhiger zugeht. Voldemorts Arme reichen offensichtlich noch nicht bis dorthin.“
„Oh, da irren Sie sich, Mr. Black! Da irren Sie sich sehr!“
Der Blick, mit dem Dumbledore Sirius musterte, ließ ihm die Haare zu Berge stehen.
„Er pflegt bereits Kontakte in einigen Ländern Europas, ebenso wie der Orden, auch wenn Ihnen das bisher verborgen geblieben ist. Doch viele von ihnen warten ab. Sie werden sich erst bekennen, wenn er sich hier in England durchgesetzt hat. Deswegen ist es äußerst wichtig, dass wir eine Übernahme des Ministeriums vereiteln können.“
„Und dann verstecken sie Bagnold? Bei allem Respekt, Sir. Wer soll unser Ministerium in der Öffentlichkeit vertreten, wenn nicht unsere Ministerin?“
„Für Mrs. Bagnold“, betonte er, „war es überlebenswichtig unterzutauchen, Mr. Black. Es wurden bereits Todesser auf sie angesetzt und es ist nicht in unserem Sinne, wenn wir durch ihren Tod zu Neuwahlen gezwungen werden. Nicht in Zeiten, in denen wir nicht sicher sein können, wem wir trauen und wem nicht trauen können!“
„Das ist noch lange keine Entschuldigung, sich feige zu verstecken!“, antwortete er wütender, als er es hatte sein wollen. „Sie trägt Verantwortung, sie sollte Mut, Hoffnung und Sicherheit unserer Gemeinschaft vermitteln. Stattdessen verkriecht sie sich in einem Loch und-“
„Mr. Black!“, Dumbledore sah ihn über den Rand seiner Halbmondbrille hinweg streng an, sein Ton war scharf. „Ich schätze Ihr Engagement sehr. Sie sind zweifellos edelmütig und tapfer - ein wahrer Gryffindor eben - aber ich meine, angesichts unserer beider Alter, besser beurteilen zu können, was das richtige Verhalten in Mrs. Bagnolds Fall war. Eine nicht durchdachte und impulsive Handlung kann in einem Krieg schnell zur Guillotine werden, die einen selbst richtet.“
Sirius atmete tief durch. Nicht nur um sich zu beruhigen, sondern auch um den Schock darüber zu verdrängen, in welchem Ton er gerade mit seinem Anführer gesprochen hatte. Doch er hatte sich von Anfang an über diesen Plan geärgert. Die Ministerin gehörte zu ihrem Volk! Es war falsch sie zu verstecken. Was war das für ein Vorbild?
„Aber eigentlich habe ich Sie nicht sprechen wollen wegen Ministeriumsabwicklungen“, sagte Dumbledore, nachdem sich Sirius etwas beruhigt hatte. „Es ist wegen etwas viel persönlicherem!“
Sirius' Magen krampfte sich ruckartig zusammen. Hatte er eben gedacht, er wäre aufgeregt und sein Herz würde schnell schlagen, so hatte er sich geirrt.
„Ich komme mit einer Bitte zu Ihnen. Eine Bitte, sich in Acht zu nehmen.“ Er legte eine kurze Pause ein, die deutlich machte, dass er sich jedes Wort genau zurechtlegte. „Mr. Potter hat mir von Ihrem Verhältnis zu Gwendolyn und den damit verbundenen Unstimmigkeiten berichtet.“ Es war der Klang ihres Namens, der Sirius eine angespannte Körperhaltung einnehmen ließ, eine Abwehrhaltung. „Ich möchte Ihnen nur Ihre Sinne für die Gefahren öffnen, die-“
„Wir lieben uns! Sie würde mich nie in Gefahr bringen!“, widersprach Sirius trotzig, doch Dumbledore hatte mit einer solchen Reaktion gerechnet.
„Sirius“, die Tatsache, dass er ihn nun beim Vornamen ansprach, verunsicherte Sirius noch mehr, „Sie betreten beide Wege, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Es birgt eine Gefahr für euch beide!“
Genervt verschränkte Sirius die Arme vor der Brust. Dafür würde er James zur Rechenschaft ziehen, bei dem verfluchten Haus der Blacks! Er hatte sich daran gewöhnt, dass sein bester Freund immer gegen Gwendolyn hetzte und dass er ihre Beziehung nicht gut hieß. Doch dass er nun Albus Dumbledore auf ihn ansetzte, ging nun wirklich zu weit!
„Sie sind für diese Leute ein Blutsverräter, Sirius, die werden keine Gnade zeigen, wenn Sie denen in die Hände fallen.“
„Soll das heißen“, fragte er pampig, „dass Sie glauben, dass Ihre Tochter mich ausliefern würde. Wollen Sie DAS sagen!?!“
Dumbledore schwieg eine Weile, doch in seiner Miene war keine Emotion zu lesen.
„Auch Gwendolyn könnte Opfer eines Hinterhaltes werden.“ Er stockte wieder. Dann kam er zu dem Entschluss, dass es das Beste war, wenn er die Wahrheit sagte. „Ich bin ihr begegnet, Sirius. Ich stand ihr Auge in Auge gegenüber und ich habe gesehen und gefühlt, was sie bewegte.“
Sirius schnaubte ungläubig.
„Und ich meine, sie gut genug zu kennen, um ihr Verhalten zu deuten. Sie hat sich ein Ziel gesetzt, Sirius, und sie wird alles tun, was nötig ist, um es zu erreichen.“
„Sie würde mich nie verraten!“
„Sie ist eine Todesserin!“
„SIE IST KEINE TODESSERIN!“, Sirius war so hastig aufgesprungen, dass sein Stuhl rückwärts zu Boden fiel.
„Sirius-“, Dumbledore hatte sich ebenfalls erhoben.
„NEIN“, schrie er, „vielleicht ist ihr Umgang momentan nicht der beste. Vielleicht gibt sie sich auch einfach mit den falschen Leuten ab, aber sie ist KEIN TODESSER!“
„Sirius, Sie können die Augen nicht für immer-“
„Es reicht! Das Gespräch ist hiermit für mich beendet. Einen schönen Abend, Sir!“ Und mit diesen Worten rauschte er aus dem Raum und ließ Albus Dumbledore alleine mit seiner Packung Brausebonbons zurück.

Gwendolyn nippte währenddessen gelangweilt an ihrem Glas Champagner. Es war eine dieser öden Partys, in denen sich die ?Wichtigen' trafen oder vielmehr diejenigen, die sich als wichtig empfanden. Es war beinahe so langweilig wie die Slugpartys aus ihrer Schulzeit. Alleine die Aussicht noch einen Abstecher mit Lucius machen zu können, veranlasste Gwen zu bleiben.
Sie sah hinüber zu ihm. Offensichtlich war er in ein Gespräch mit dem ?Geburtstagskind' vertieft. Es war Rodolphus Lestranges Geburtstag, den sie heute feierten.
Gwen spürte eine Hand auf ihrer Schulter und drehte sich um. Es war Severus, seine Augen funkelten triumphierend.
„Ich habe gerade etwas erfahren, dass unser Problem lösen kann.“ Seine Stimme war leise, sodass nur Gwendolyn sie hören konnte. „Es gibt einen Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe für Experimentelles Zaubern, der unter einem Imperius steht.“
Gwendolyn sah überrascht zu ihrem Freund. Sie hatten bereits herausgefunden, dass es in der Abteilung für Magische Strafverfolgung ein Archiv gab, die der Arbeitsgruppe für Experimentelles Zaubern unterstellt war.
Es war der einzige Ort im Ministerium, an dem sie das Patent vermuteten. Ihre gemeinsame Überlegung in den letzten Tagen war, wie würden sie daran kommen ohne ein großes Aufsehen zu erregen, denn sie mussten es bald bekommen. Die Frist des Dunklen Lords würde in wenigen Tagen ablaufen und sie konnten ohne das Patent weder die Formel fertig stellen noch testen.
„Durch wen wurde er verhext“, fragte Gwendolyn stirnrunzelnd, „und vor allem: wie sollen wir denjenigen überzeugen uns zu helfen?“
„Genau das ist der Punkt“, sagte Severus und seine Augen blitzten. „Es waren Regulus und Barty, wann auch immer sie das gemacht haben. Sie haben sich damit offensichtlich die Gunst gesichert.“
Gwen erstarrte. Davon hatte ihr Regulus nichts gesagt. Andererseits hatten sie auch schon einige Zeit keinen Kontakt mehr gehabt.
„Am besten kümmerst du dich darum; zu dir sieht der junge Black auf. Wir sollten allerdings keine Zeit verlieren!“
„Woher hast du diese Info, Sev?“
Er zögerte einen Moment, bevor er antwortete: „Narzissa.“
Gwendolyns Blick glitt an ihrem Freund vorbei auf die hübsche, schlanke Frau, die am anderen Ende des Raumes mit einigen anderen ?Damen' zusammenstand. Gwen musste zugeben, dass sie in ihrer Abendgarderobe geradezu atemberaubend aussah. Auch wenn es schwer für sie war, dieses einzugestehen, denn obwohl sie Narzissa nie wirklich kennen gelernt hatte, verachtete sie sie abgrundtief.
„Ich werde mich gleich morgen früh darum kümmern, Sev!“, ihre Augen waren zurück zu ihrem Freund gehuscht, „doch wenn du mich nun entschuldigst, ich habe heute Abend noch etwas vor.“
Gwendolyn grinste süffisant und verabschiedete sich mit einem Kopfnicken von Severus, um schnurstracks auf die kleine Männerrunde zuzugehen, die sich mittlerweile um Rodolphus gebildet hatte.
Nach einem gespielten Lächeln und einem angedeuteten Prosit an den Gastgeber, wandte sie sich Lucius zu, der sie bereits bemerkt hatte.
Seine Augen waren ungewöhnlich ernst und er bedachte Gwen nicht mit seinem üblich charmanten Lächeln, was sie beinahe aus der Fasson gebracht hätte.
„Meine Herren“, sprach sie in die kleine Runde, nachdem sie ihre Selbstsicherheit wiedererlangt hatte, „kann ich Ihnen Lucius einen Moment lang entführen?“
Es war keine wirkliche Frage gewesen, sondern mehr ein Hinweis, sie für einen Augenblick zu entschuldigen und so wartete Gwen auch nicht die Reaktion der anderen ab, sondern drehte sich, nach einem vielsagenden Blick zu Lucius, herum und verließ den Saal um die angrenzenden Terrasse zu betreten.
Der Himmel draußen war sternenklar und die Luft noch eisig. Erst vor wenigen Tagen, war der letzte Schnee geschmolzen und Gwendolyn begann augenblicklich zu frösteln. Es dauerte einige Sekunden, bis Lucius nachgekommen war. Sein Auftreten und seine Mimik drückten dasselbe aus wie seine Augen, doch Gwen empfing ihn mit einem freudigen Lachen.
Lucius reagierte nicht darauf und ging stattdessen auf die Balustrade zu, um sich an diese anzulehnen und in den prächtigen Garten hinabzusehen, der von Raureif überzogen war.
„Nun, wie lange gedenkst du noch auf dieser langweiligen Party zu bleiben, Lucius?“ Sie war an seine Seite getreten und legte wie er, die Hände auf die steinerne Brüstung.
Er atmete tief ein und als anschließend eine große Atemwolke statt Worte aus seinen Lungen kamen, zog Gwen betont eine Braue nach oben. Doch auch dies entging ihm und so entschloss sie sich ihr Anliegen klar und unmissverständlich zu formulieren.
„Ich dachte, wir könnten heute Abend dort weitermachen, wo wir letzte Woche aufgehört haben“ Sie warf ihm einen Blick zu, von dem sie wusste, dass er ihm nicht widerstehen konnte, doch Lucius sah noch immer starr wie ein Wasserspeier hinab in den Garten.
Einige Sekunden, in der sie sich weiterhin beherrschte, wartete sie ab, doch langsam wurde Gwen ungeduldig. Über ihre Lippen zuckte für den Bruchteil eines Augenaufschlags ein Anzeichen von Wut, doch dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
Sie warf einen flüchtigen Blick über ihre Schulter zur Terrassentür, bevor sie Lucius am Revers seines Festumgangs packte, um sich heranzuziehen und sich an seinen Körper zu schmiegen.
Das altbekannte Kribbeln kehrte in ihr zurück und vermischte sich mit Verlangen, doch Lucius reagierte anders, als sie es von ihm erwartet hatte.
Er ergriff ihre Handgelenke, zaghaft jedoch bestimmt, um sie von sich zu lösen und trat einen Schritt zurück.
„Gwendolyn.“ Die Wut die so plötzlich in ihr aufschäumte, ließ sie den Schmerz in seiner Stimme nicht hören.
„Was??“, zischte sie und sammelte ihre gesamte Selbstbeherrschung, um nicht in Tobsucht zu verfallen.
Was war geschehen, dass er sie ablehnte? War es die Anwesenheit von Narzissa, die ihren gesellschaftlichen Pflichten als Gemahlin im Festsaal nachging oder war da vielleicht etwas anderes?
„Ich …“, er suchte einen Moment lang nach Worten und dieses Mal bemerkte Gwen, dass ihm etwas auf dem Herzen lag, dass ihn zu belasten schien, „mein Vater … er … er liegt im Sterben.“
Es war nicht das, was sie vermutet hatte, doch es veranlasste Gwendolyn ihre Hände wieder auf die Balustrade zu legen und jetzt war sie es, die in den Garten hinabstarrte. Der Zorn in ihr brannte noch immer und sie hatte ihn all die Jahre nicht vergessen. Gwen seufzte leise. Wie konnte es sein, dass es immer Abraxas Malfoy war, der dafür sorgte, dass sie nicht bekam, was sie wollte?
Lucius schien ihr Seufzen anders zu deuten.
„Er kämpft seit Wochen schon gegen die Drachenpocken, doch sein Zustand hat sich konstant verschlechtert. Der Heiler hat uns heute morgen mitgeteilt, dass er … dass er vermutlich … die kommende Woche nicht überstehen wird.“
Gwendolyn wandte sich ungerührt um und lehnte sich an das barocke Geländer. Auch wenn es nicht fair war, Lucius gegenüber, doch sie konnte für diesen dämlichen, alten Mann einfach kein Mitleid empfinden. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah hinauf in den sternenklaren Himmel und den Vollmond, der diese Nacht erhellte.
„Weißt du, Lucius“, sagte sie, ohne ihn anzusehen, „jede Medaille hat zwei Seiten. Vielleicht kannst du nun endlich dein Leben leben, so wie du es wünscht und nicht, wie dein Vater es gerne hätte.“
Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er sie ansah und so zog sie die Schultern zurück und warf ihr langes, blondes Haar in den Nacken, bevor sie seinen Blick erwiderte - noch hatte sie nicht aufgegeben.
Lucius musterte sie mit einer Mischung aus Sehnsucht und schlechtem Gewissen und kam ihr ungewollt schon wieder ein Stück näher, sodass Gwendolyn zufrieden feststellen konnten, wie seine Augen für einen kleinen Moment auf ihrem Dekolleté verweilten.
Sie grinste in sich hinein und kam ihm etwas entgegen, denn nun schien er nicht mehr abgeneigt zu sein.
Gwens Herz machte einen triumphierenden Hüpfer. Sie schloss die Augen und als sie seinen warmen Atem auf ihrer Haut spüren konnte, hielt sie die Luft an, als …
„LUCIUS?!?“
Gwen schlug ein wenig überrascht die Augen auf. Lucius hingegen, ließ sich nichts anmerken. Seine Hände lagen noch immer auf der Balustrade und er stand nun wieder aufrecht und mit dem Blick gen Garten, doch er brauchte sich nicht umzuwenden, denn er kannte diese Stimme gut.
„Geh' wieder hinein, Narzissa!“
Gwendolyn sträubten sich die Nackenhaare bei seinem harten Tonfall. Noch nie hatte sie ihn so sprechen hören. Es war ein Befehl - ein Befehl, der keine Widerrede duldete.
Gwens Augen huschen zu der jungen Frau, die nur wenige Schritte vor ihnen stand. Ihr Gesicht war zornesrot. Von der edlen Blässe, die sonst ihr Gesicht schmückte, war nichts zu sehen. Ihre Augen sprangen in einem rasanten Tempo von ihrem Gatten zu Gwendolyn und diese sah, wie ihre Unterlippe zu beben begann.
Gwen lächelte ihr süßestes Lächeln und funkelte Narzissa Malfoy mit provokantem Hohn an, während sie lässig mit dem Rücken an der Balustrade lehnte.
„Lucius, ich-“ Die Verzweiflung war kaum wahrnehmbar durch den flehenden Ton.
„Geh' hinein!“, wiederholte sich Lucius.
Ihre Blicke trafen sich. Narzissas hübsches Gesicht verformte sich zu einer hässlichen Grimasse und ihre Augen begannen nun deutlich zu schwimmen. Gwendolyns Lächeln wurde zu einem diabolischen Grinsen, doch das schien nun zu viel zu sein.
Rasend vor Zorn kam Narzissa auf sie zu. Während sie noch an ihrem Kleid herumnestelte, hatte Gwendolyn ihren Zauberstab längst gezogen und eine angespannte Haltung angenommen.
„Verschwinde, sofort, Narzissa!“ Lucius hatte sich umgewandt.
Seine Stimme war nur ein Zischen gewesen, doch Narzissa war wie eine Eisskulptur erstarrt. Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig. Sie sah ihren Mann an, voller Verzweiflung, voller Schmerz, doch dann steckte sie ihren Zauberstab wortlos zurück in ihr Kleid und verschwand ohne einen weiteren Blick auf Gwendolyn.
Diese frohlockte.
Narzissa war kaum aus ihren Blick entschwunden, als Lucius sie mit seiner gewohnt begierigen Art zu sich heranzog, um Gwen zu küssen.
Sie genoss den Kuss mit rasendem Herzen, doch dann löste sie sich von ihm mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Tut mir leid, Lucius, aber dein Vater liegt im Sterben.“
Sie bemerkte seine Verwirrung und die folgende Enttäuschung, als er die Bedeutung ihrer Worte in vollem Ausmaß begriffen hatte, doch nach einem weiteren Augenzwinkern war Gwendolyn zurück in den Festsaal gehuscht und verließ anschließend die Feier.
Wenn er glaubte, sie würde sich ihm wegen seines Trotzes hingeben, dann hatte er sich gehörig getäuscht, denn darauf war sie nicht angewiesen. Nicht, solange ein anderer Mann zu Hause auf sie wartete.


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