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Fanfiction

Gestern, Heute, Morgen - Gestern, Heute, Morgen

von synkona

Der Herbst brachte Erinnerungen mit sich. Sie huschten wie Schatten durch sein Gedächtnis, vage Gestalten, nach denen er sich nie zu greifen traute. Wenn sich die Blätter braun und golden und blutrot färbten, dann konnte er seine Vergangenheit fühlen. Doch es verging meist so schnell wieder, wie es gekommen war und es blieb nur ein fahler Nachgeschmack, der ihn bis in den Winter begleitete. Der Herbst im Jahr 1943 war anders. Er begann kälter als in den vergangenen Jahren, als ob etwas von dem, was kommen würde, bereits in der Luft lag.
Albus kannte seine Zukunft nicht und seine Vergangenheit hätte er manchmal gerne vergessen. Aber Anfang Oktober fühlte er zum ersten Mal mit beängstigender Bestimmtheit, dass sich beide in der Gegenwart vereint hatten, in der Gestalt eines fünfzehnjährigen Jungen.

Tom Riddle hatte sich verändert. Er war zuvor schon ein blasser, schweigsamer Junge gewesen, mit einer kalten Intelligenz, die Albus vom ersten Augenblick an fasziniert hatte. Er hatte lange überlegt, was anders war, nachdem er Tom am ersten September die Große Halle betreten sah. Vielleicht lag es daran, dass die Ereignisse des vorigen Schuljahres noch allen im Kopf waren - das Öffnen der Kammer des Schreckens, der Tod einer Schülerin. War Tom nicht derjenige gewesen, der den Schuldigen enttarnte? Albus zweifelte am Ausgang der Geschichte. Erst ein paar Wochen später wurde ihm bewusst, warum er einen Sturm aufziehen sah, wenn er über Tom nachdachte. An seinem Äußeren hatte sich nichts verändert, auch sein Verhalten war gleich geblieben. Aber seine Präsenz war anders, dunkler. Die anderen Schüler begannen damit, ihm aus dem Weg zu gehen.
Im Unterricht saß Tom allein an seinem Tisch in der ersten Reihe und schien jedes Wort in sich aufzunehmen. Und seit die Erinnerungen zurückkamen, so viel stärker als in den Jahren davor, konnte Albus seine Gedanken nicht mehr von ihm loslösen.
Am vierten Oktober sah er es dann - das, was alles miteinander in Verbindung brachte und die Erinnerungen so greifbar werden ließ, als wären sie vor seinen Augen dem Denkarium entstiegen.
Tom war ein begabter Schüler, nicht nur in Verwandlungen. Albus erkannte Talent sofort und er fand oftmals Gefallen daran, es zu fördern. Tom jedoch hatte bisher jegliche Unterstützung vehement abgewiesen. Es hätte Albus schon früher auffallen müssen, der harte Blick, mit dem der Junge jeden von sich wies, der seine Mitschüler bereits das Fürchten lehrte. Aber es war das dunkle Lächeln und ein Schimmer von geheimem Wissen, der ihm nun anhaftete, die Albus sehen ließen, was er zuvor nicht erkannte. Und die Worte - natürlich die Worte.

„Haben Sie Ideale, Professor?“ Tom legte die Feder beiseite, als er das sagte und schaute auf.

„Ich würde es Ihnen hoch anrechnen, wenn Sie Ihre Arbeit vor zehn Uhr beenden könnten, Mr. Riddle, damit wir beide zu Bett gehen können“, erwiderte Albus. „Andernfalls werde ich Sie darum bitten, Ihre Strafe zu einem späteren Zeitraum nachzuholen.“

„Die Strafarbeit ist nicht gerechtfertigt“, sagte Tom. In keiner Weise aufgebracht oder vorwurfsvoll, sondern nüchtern: Eine Tatsache.

„Es ist Ihnen nicht gestattet, die Verbotene Abteilung ohne die Erlaubnis eines Lehrers zu betreten. Falls Ihnen dieser Punkt in der Schulordnung entgangen sein sollte.“

„Professor Dumbledore“ Tom lehnte sich zurück und verzog die Lippen zu einem wissenden Lächeln. „Ich habe mich der Verbotenen Abteilung keineswegs genähert.“ Der belehrende Tonfall behagte Albus nicht.

„Nein“, bestätigte er. „Sie haben Mr. Chadwick beauftragt, den entsprechenden Titel für Sie zu... leihen.“

Tom schnaubte.
„Sie haben keine Beweise dafür. Sie haben Chadwick erwischt und bestrafen mich grundlos an seiner Stelle. Mir scheint es vielmehr, als hegten Sie einen persönlichen Groll gegen mich, Professor... Ich dachte schon darüber nach, die Sache dem Direktor zu melden.“
Tom machte keine Anstalten, den Aufsatz zu beenden, den Albus ihn in seiner Gegenwart zu schreiben beauftragt hatte. Natürlich hätte er lediglich verlangen können, dass Tom die Arbeit ohne seine Aufsicht schrieb und sie ihm dann aushändigte. Aber es ging um mehr als eine bloße Bestrafung. Es ging darum, mit dem jungen Schüler in einem Raum zu sein, seinem nicht gerade großen Büro, in dem sie einander direkt gegenüber saßen - Albus hatte Tom den ganzen Abend lang schweigend beobachtet. Der Junge schob nun das Pergament vollends von sich fort und lehnte sich zurück, um seinen Lehrer mit einem beinahe schon herausfordernden Lächeln anzusehen.

„Ich versichere Ihnen“, begann Albus und fragte sich im nächsten Augenblick, warum er den Satz nicht vollenden konnte, warum die Worte plötzlich nicht mehr da waren.

„Sie versichern mir?“, wiederholte Tom und sein Grinsen wurde breiter. „Dass ich ausschließlich hier bin, weil Sie mich einer Sache für schuldig halten? Oder weil es etwas gibt, dass Sie mich fragen wollen? Sie werden auffällig, Professor Dumbledore. Wenn Sie mich beobachten. Sie sollten vorsichtig sein, ehe jemand... falsche Schlüsse ziehen könnte.“

Albus schwieg einen Moment lang und beschränkte sich darauf, Tom Riddle zu betrachten. Es gab zahlreiche Fragen, die ihm in den Sinn kamen, doch er drängte sie alle zurück. Er konnte die Faszination, die dieser Junge auf ihn ausübte nicht verleugnen - fast so, als würde er ein reizvolles Kunstwerk ansehen - doch er verspürte zugleich, dass ihn eben jene Faszination an den Rand eines Abgrunds trieb, dem er vor langer Zeit den Rücken gekehrt hatte.

„Sie können gehen“, sagte Albus dann, mehr um seiner Willen als des Jungen wegen. Aber Tom rührte sich nicht.

„Wollen Sie wissen, wie ich ihn dazu gebracht habe? Chadwick?“, fragte er beiläufig, doch Albus konnte den Spott in seiner Stimme förmlich spüren. Tom trieb sein Spiel mit ihm und in diesem Augenblick war er der Überlegene. Albus wollte nicht darauf eingehen, wollte es wirklich nicht. Aber die Erinnerungen waren zurück und sie hielten ihn fest. Er nickte.

„Ich habe ihm gesagt“, flüsterte Tom und beugte sich dabei halb über den Tisch. „Habe ihm gesagt, es sei für einen guten Zweck. Ein höheres Gut, wenn Sie es so wollen...“

Gellert Grindelwald. Der Name wurde in Albus' Kopf wieder so lebendig, wie er lange Zeit nicht gewesen war - er konnte es nun sehen. Alles an Tom war wie Gellert. Seine Art zu sprechen und der überlegene Blick, das wissende Lächeln. Alles.

„Aber es ist wohl niemand zu Schaden gekommen“, fuhr Tom gelassen fort.

Albus' Hände zitterten.
„Gehen Sie, Mr Riddle.“

„Ich denke, ich werde meine Arbeit beenden“ Tom zog das Pergament wieder zu sich heran, nahm die Feder zur Hand und begann zu schreiben, langsam und bedacht. Und Albus' wusste, dass er damit aufhören musste, ihn zu beobachten - zumindest der Teil von ihm, den Toms Genie auf eine ähnliche Weise faszinierte wie es einstmals Gellerts Worte getan hatten. So lange her wie ein ganzes Leben.

„Wofür haben Sie es gebraucht? Das Buch?“, fragte Albus. Tom schaute nicht auf, aber das zufriedene Lächeln verriet Albus, dass er auf die Frage gehofft hatte.

„Interesse“, erwiderte er langsam.

„Für Mysterien der Schwarzen Magie?“

„Ein rein theoretisches Interesse, versteht sich“, fügte Tom an. „Haben Sie es gelesen?“

„Nein“, log Albus.

So lange her.

„Sie sollten es versuchen. Ein faszinierendes Thema.“

„Aber kaum das richtige für einen fünfzehnjährigen Jungen, Tom.“

Tom hielt kurz im Schreiben inne und schaute auf.
„Können Sie mir sagen, warum man uns in Verteidigung gegen die Dunklen Künste zwar beibringt, uns zu schützen, aber doch niemals genauer erklärt, wogegen? Ich versuche lediglich, ein Unterrichtsfach weiter zu vertiefen, von dessen Lehrplan ich nicht sonderlich überzeugt bin.“
Er hatte etwas seltsam Charismatisches an sich, fast schon verführerisch. Wenngleich ein Großteil seiner Mitschüler mittlerweile genug Respekt vor ihm hatte, um ihm gewissenhaft aus dem Weg so gehen, so befürchtete Albus doch zugleich, dass es auch solche gab, die diesem Charme irgendwann verfielen.

Genau wie er, damals. Gellert war immer gut mit Worten gewesen. Und sein Lachen...

„Haben Sie sich denn nie mit der Schwarzen Magie auseinander gesetzt, Professor? Sie scheinen mir ein erfahrener Mann zu sein.“

„Oberflächlich“, erwiderte Albus. Noch eine Lüge. „Weit genug, um mir darüber im Klaren zu sein, dass es Dinge gibt, die man lieber ruhen lässt.“

Gellert hatte ihm alles gezeigt und er hatte es zugelassen. Er durfte die Grenze niemals wieder überschreiten.

„Sie meinen das als guten Ratschlag, nicht wahr? Ich versichere Ihnen, dass Sie sich nicht um mich sorgen müssen, Professor. Ich habe keine bösen Absichten.“
Albus war sich nie zuvor so sicher gewesen, dass etwas an Tom wirklich finster war. Es begann sich nun deutlicher hervorzuzeichnen und es zeigte in die Zukunft. Tom war wie Gellert. Aber es gab Geschichten, die sich nie wiederholen durften. Niemals.

„Sie glauben mir nicht“, sagte Tom. Es war eine Feststellung.

„Ich habe mich noch nicht entschieden“, entgegnete Albus.

Es wurde spät und das Feuer im Kamin brannte allmählich herunter. Es geschah selten, dass Albus einen Abend im Frühherbst wirklich genießen konnte und Tom trug dazu bei, dass sich auch an diesem Tag nichts daran änderte. Vielleicht würde es eines Tages anders sein. Doch noch bemühte sich seine Vergangenheit darum, ihm in die Zukunft zu folgen.

„Dann muss ich Ihnen wohl einen Grund gegeben haben, mir zu misstrauen“, sagte Tom. Er legte die Feder endgültig beiseite, hob das Pergament an und blies die Tinte trocken. „Ich habe den Aufsatz beendet.“

„Dann sind Sie entlassen. Gehen Sie zu Bett.“

Tom stand auf und ging zur Tür hin, hielt aber noch einmal inne, um sich zu Albus umzudrehen.
„Sie werden nicht aufhören, mich zu beobachten, nicht wahr?“

„Gute Nacht, Tom.“

„Dann werden Sie es irgendwann sehen, Professor. Sie werden sehen, welche Absichten ich wirklich habe.“

Irgendwann. Das Wort hallte in Albus' Kopf nach, auch noch Minuten nachdem Tom gegangen war. Es würde nichts Gutes kommen. Albus war nicht sicher, woher er diese Gewissheit nahm, aber sie war da, so greifbar wie der Aufsatz, den Tom auf dem Tisch hatte liegen lassen. Albus erhob sich langsam und starrte in die sterbenden Flammen.

Irgendwann. Gellert hatte es auch gesagt. Irgendwann würde ihnen die Welt gehören. Nur sie allein, niemand sonst. Albus und Gellert. Für immer.

Er warf nur einen kurzen Blick auf den Aufsatz. Tom hatte das Pergament beidseitig beschrieben - er hatte eine elegante Schrift. Albus wollte sich für den Moment nicht weiter mit dem Jungen beschäftigen, auch wenn er ahnte, dass Tom ein Teil seiner Zukunft sein würde, auf die ein oder andere Weise.

Die Faszination, die ein Teil von ihm für den Jungen empfand, würde niemals ganz weichen, auch dann nicht, wenn Tom Riddle längst Lord Voldemort geworden war. Etwas blieb immer. Auch Gellert würde immer einen Platz in seinen Erinnerungen haben und auch Albus' letzter Herbst würde sie noch mit sich bringen. In so vielen Jahren.
Bereits am nächsten Morgen würde er erfahren, dass Gellert erneut nach Macht strebte und er würde nach ihm suchen und dann diesem Teil seiner Vergangenheit in einem letzten Duell gegenüber treten. Danach würde er Gellert nie wiedersehen.
Mit Tom würde ihn immer etwas verbinden, irgendwie. Und der Aufsatz, den Tom an jenem Abend geschrieben hatte - eine Begründung hatte es sein sollen, warum das, was er zuvor getan hatte, nicht richtig war - würde in Albus Besitz bleiben, bis zum Tag seines Todes. Ungelesen.


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