von meistermieses
Hermine wurde schlagartig aus ihren Gedanken gerissen.
Jemand klopfte gegen ihre Tür. Das war bestimmt wieder Parvati. Ihr war vielleicht noch was Wichtiges eingefallen, dass sie Hermine fragen wollte. Hoffentlich dauert es nicht zu lange, dachte Hermine. Sie war hundemüde. Nur mit großer Mühe konnte sie noch die Augen offen halten.
Langsam schlurfte sie zur Tür und öffnete sie.
Ihr Herz machte einen Satz. Mit Harry Erscheinen hatte sie an diesem Abend nicht im Geringsten mehr gerechnet.
Freudestrahlend schloss sie ihn in ihre Arme. Sie war unheimlich froh und wollte ihn schon gar nicht mehr loslassen.
"Ich denke wir haben einiges zu besprechen"
Harrys Stimme ließ Hermine abrupt innehalten.
Sie entließ Harry aus ihren Armen. Er schien sich nicht großartig zu freuen, sie zu sehen. Seine Stimme war irgendwie kalt und emotionslos gewesen. So kannte sie ihn gar nicht. Mit Schrecken wurde ihr klar, dass es einen schwerwiegenden Grund dafür geben musste. Etwas, was mit seinem Verhalten der letzten Tage zusammenhing. Und Harry war hier um sie darüber aufzuklären.
"Klar, komm doch rein."
Mehr war sie nicht imstande ihm zu antworten. Er war heute mit dem Reden an der Reihe und Hermine hoffte inständig, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen würde.
Harrys Gedanken kreisten um Hermine. Als sie ihn umarmt hatte, da hatte er absolut nichts gefühlt. Das war schon einmal ein guter Anfang. So würde sie ihn nicht ablenken können. Denn damit seine Lügengeschichte glaubhaft wirkte, musste er seine Gefühle für sie unbedingt im Zaum halten. Aber trotzdem entschloss er sich so Nahe an der Wahrheit wie möglich zu bleiben.
"Du wirst es kaum glauben, aber gestern Nacht hatte ich wieder eine unvorstellbare Sehnsucht nach Ginny. Ich hatte ihr Grab in den letzten Tagen gar nicht besucht.
Also habe ich beschlossen, es zu besuchen, bevor ich zur Arbeit in das Ministerium aufbreche."
Hermine war überrascht. Harry war fast die halbe Nacht an Ginnys Grab gewesen. Das kam ihr seltsam vor. Er hatte ihr Grab die letzten Tage gar nicht besucht und auf einmal hatte er das Verlangen so lange Zeit an ihrem Grab zu verbringen. Aber es war natürlich möglich und eine Erklärung für sein gestriges Verschwinden. Aber bevor sich Hermine weitere Gedanken machen konnte, fuhr Harry schon fort.
"Im Ministerium hatte ich Unmengen an Arbeit auf dem Schreibtisch. Tut mir Leid, dass du mich auch in der Mittagspause dort nicht antreffen konntest, denn ich war mit Parvati Patil auswärtig essen. Später wollte ich noch ein paar Überstunden machen, aber als ich vor lauter Müdigkeit kaum noch die Augen offen halten konnte bin ich eingeschlafen und erst um kurz vor Mitternacht wieder aufgewacht."
Das war eine einfache und plausible Geschichte. Hermine entspannte sich. Alles hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst. Ihre Sorgen schienen absolut unbegründet gewesen zu sein. Nur Harrys jetziges Verhalten war ihr unbegreiflich. Er war immer noch total unentspannt und hatte sich gar nicht richtig gefreut sie zu sehen. Sie spürte, dass das nicht alles war. Etwas beschäftigte ihn immer noch. Aber sie beschloss der Sache nicht weiter auf den Grund zu gehen. Harry war vielleicht immer noch ein wenig durch den Wind. Gut möglich, dass ihre Gefühle sie täuschten. Und wenn es doch etwas gab, dass ihn beschäftigte, dann konnte es nicht so wichtig sein. Er würde ihr es sonst bestimmt erzählen.
Wenig später waren beide müde und zufrieden zu Bett gegangen. Jeder hatte das erreicht, was er erhofft hatte.
Hermine war froh, dass es Harry gut ging und Harry hatte ihr sein gestriges Verhalten erläutert, ohne dass sie Verdacht schöpfte. Außerdem wusste Harry wie er es Verhindern konnte, dass seine Gefühle in Hermines Anwesenheit verrückt spielten. Und das war für ihn im Moment das Wichtigste.
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