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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Das rote Kreuz

von Quitschkugel

Ich rannte den gesamten Kerker hindurch, ich rannte hoch bis in den 6. Stock, ehe meine Beine versagten und ich auf dem Gang lag. Mein Atem ging rasselnd und ich bekam kaum noch Luft. Meine Beine spürte ich nicht mehr richtig und ich zitterte am ganzen Leib.
Wieso war Snape so ausgerastet? Ich hatte doch das erreicht, was er wollte. Ich hatte ihm eine Hirschkuh hingezaubert und er rastete deswegen vollkommen aus. Was hatte ich ihm getan? Es war wie in meinen ersten Weihnachtsferien in Hogwarts.
Ich rappelte mich auf und taumelte in den Gryffindorer Gemeinschaftsraum. Vor dem Porträt blieb ich noch stehen. Mein Atem hatte sich noch immer nicht richtig beruhigt und meine Beine waren zu wackelig, um darauf stehen zu können. Wenn mich jemand so sah, dachte er, mir wäre Gewalt angetan worden.
Was war mit Snape los? Was wollte er von mir?
Ich schüttelte den Kopf. Diese ganze Verwirrung in meinem Kopf, sie löste ein Gefühl von schlimmster Hilflosigkeit aus. Hatte ich etwa etwas falsch gemacht? Ich war doch nur seinen Forderungen gefolgt. Ich atmete tief durch, riss mich zusammen und betrat den Gemeinschaftsraum, wo auch meine Freundinnen saßen.
„Hey! Man, hat der dich wieder lange da behalten…“, begrüßte mich Samantha. Ich setzte mich neben sie auf das Sofa. Uns gegenüber saßen Lavender und Parvati. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon fast 22 Uhr war.
„Du siehst etwas blass aus. Hat er dich etwa die missglückten Tränke von Neville trinken lassen?!“, fragte Parvati und erschauderte.
„Nein, aber… er hat mir beigebracht, wie man einen Patronus beschwört“, erwiderte ich schulterzuckend.
„Wie jetzt?!“, fragte Sam verwirrt.
„Keine Ahnung, zuerst ließ er mich – wie einfallsreich – abschreiben wie immer. Dann zog er mich auf einmal in ein altes Klassenzimmer und ließ mich üben. Außerdem meinte er, wenn ich unaufgefordert reden würde, gäbe es jedes Mal drei weitere Abende Strafarbeit bei ihm“, erklärte ich.
„Dieser Mann hat sie nicht mehr alle…“, sagte Lavender und schüttelte den Kopf.
„Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander…“, murmelte Samantha.
„Ich wüsste nur zu gerne, was zum Teufel in seinem Kopf vorgeht. Das würde mich wahnsinnig interessieren“, gab ich zu. Und was bei Merlins Barte eben sein Problem gewesen war… ach Snape.
„Evey, du kannst doch Gedanken lesen. Wieso wendest du das nicht bei ihm mal an?“, fragte Samantha.
„Weil ich es nicht richtig kann. Ich kann es nur, wenn starke Emotionen aufflammen. Und dann ist das zusätzlich ein Zufallsprinzip, vielleicht hör ich was, vielleicht auch nicht. Das ist nicht so einfach…“, erklärte ich.
„Hm… na ja, wie dem auch sei. Wusstest du, wer heute Abend hier war, aber dann mit Hermine wieder gegangen ist?“, fragte Sam düster.
„Keine Ahnung…“, antwortete ich. Interessierte mich auch nicht wirklich. Ich wollte nur noch ins Bett und meine Ruhe haben. Und am besten nie wieder unter der Bettdecke hervorkommen.
„Der Name fängt mit V an…“, begann Parvati.
„… und hört mit iktor auf“, beendete Lavender.
„Waaas? Und der ist mit Hermine abgehauen?“, vergewisserte ich mich ungläubig.
„Ganz genau. Und sie sind immer noch nicht zurück!“, schmollte Samanda.

„Oooh… das tut mir leid für dich“, murmelte ich überrascht und ließ einen Becher mit Butterbier erscheinen, den ich erst einmal austrank. Gesegnet seien die Hauselfen.
„Kannst du jetzt eigentlich einen Patronus beschwören?“, fragte Lavender und tat es mir gleich.
„Jaaaa…“, antwortete ich gedehnt und dachte wieder an Snape, der fast vollkommen die Beherrschung verloren hatte. Ich hatte keine Lust, meinen Patronus jetzt zu beschwören. Ich wusste ja nicht mal, ob ich es komplett ohne ihn konnte. Zumindest hatte ich gerade nicht nennenswert Platz für eine glückliche Erinnerung an ihn. Ich musste mich beherrschen, um bei dem Gedanken nicht verächtlich zu schnauben. Wie konnte ich auch nur so ein Idiot sein und glauben, es wäre etwas Besonderes gewesen, als ich diese Erinnerung mit ihm teilte?
„Welches Tier?“, fragte Samantha und klaute Lavenders Becher, um einen Schluck daraus zu trinken. Kurz darauf spuckte sie es angewidert wieder aus. Lavender lachte.
„Bäääh, Lavender, wieso trinkst du Lebertran??“, schimpfte Samantha.
„Ein Hoch auf meine Reaktionsfähigkeit!! Ich habe aus Butterbier Lebertran gemacht“, lachte Lavender und holte sich ihren Becher zurück.
„Es ist eine Hirschkuh“, beantwortete ich schmunzelnd Sams Frage.
„Beschwör sie mal!“, forderte Parvati.
„Können wir das vielleicht verschieben? Ich bin echt müde. Ich zeig sie euch morgen.“
Schulterzucken und Nicken waren die Antwort, ehe Sam fortfuhr: „Und was hat Snape dazu gesagt?“
Ich zögerte und entschloss mich dann nach kurzem Nachdenken die Wahrheit zu sagen.
„Er ist ausgerastet und hat gesagt, dass ich verschwinden soll. Bin ich dann auch…“, erwiderte ich.
Samantha, Parvati und Lavender sahen mich verwirrt an.
„Hä!?“, machte Samantha.
„Keine Ahnung… er hat nur gebrüllt ‚Raus hier‘ und dann bin ich gegangen. Ich weiß auch nicht, wieso er so reagiert hat. Ich kann mir da keinen Reim drauf machen. Er hatte ja den Lehrdrang und nicht ich“, sagte ich.
Lavender zog die Augenbrauen zusammen. „Interessant…“, sagte sie.
Mein Magen knurrte und ich ließ mir ein Steak mit Pfeffersoße und Pommes erscheinen. Durch Snape hatte ich das Abendessen verpasst.
Parvati lachte.
„Was Essen angeht, hast du auch ‘ne Flatrate bei den Hauselfen, oder?“, sagte sie dann.
„Wasch? Wiescho? Eschen ischt wischtisch!!“, nuschelte ich mit vollem Mund, konnte aber ein Grinsen nicht ganz unterdrücken.
Die drei lachten, gaben mir aber Recht.
Kurz nachdem ich aufgegessen hatte, begab ich mich in den Schlafsaal und schlief fast sofort ein.


„Valentine, das ist der schlechteste Trank, den Sie jemals zubereitet haben!“, zischte Snape, als er mir über die Schulter sah.
„Und das ist der schlechteste Mobbingversuch, den Sie seit langem gebracht haben. Es wird langsam langweilig, jeder Gryffindorer ist bei Ihnen schlecht. Lassen Sie sich etwas Neues einfallen“, knurrte ich ungehalten zurück und verdrehte die Augen. Ich war so wütend auf ihn.
„Zügeln Sie Ihre Zunge, Valentine!“, flüsterte Snape mir ins Ohr.
Ich erschauderte, bemühte mich aber, mir nichts anmerken zu lassen, und erwiderte stattdessen: „Tz, so emotionsflexibel wie Sie immer sind. Gestern Abend war ja auch wieder typisch für Sie. Ich will gar nicht wissen, was ich da schon wieder falsch gemacht habe. Ich habe echt keine Lust mehr auf dieses Hin und Her“, erwiderte ich genervt, aber ebenso leise, damit es keiner mitbekam. Samantha wandte sich verwundert zu mir um, hütete sich aber, etwas zu sagen.
„Und auf meine Frage, was los ist, haben Sie mir immer noch nicht geantwortet. Und wissen Sie was? Es interessiert mich auch gar nicht mehr! Sollen Sie doch tun und lassen, was Sie wollen. Aber lassen Sie mich in Ruhe! Ich weiß doch, dass Sie nicht halb so böse sind, wie Sie immer tun. Sie wollen nur nicht verletzt werden, weil Sie schon verletzt genug sind. Ich habe keine genaue Vorstellung, wie das kam, geht mich auch nichts an, aber Sie sind es. Das weiß ich. So, und wenn Sie irgendwelche Jugendprobleme an mir ausleben, ist mir das egal, solange Sie das für sich tun und mich mein Leben leben lassen oder mich endlich aufklären. Aber Ihr Hin und Her kann mir gestohlen bleiben! Ich bin bereit, Ihnen zu helfen, wenn irgendwas ist, eben weil Sie mir leider nicht egal sind, aber machen Sie mit mir nicht irgendwelche Tests, in die ich nicht eingeweiht bin. Da hab ich was gegen. So, und wenn Sie es nicht stört, würde ich jetzt gerne Ihren Unterricht verlassen, weil ich mit meinem sooo schlechten Trank, der sowieso wieder ein Ohnegleichen wird, fertig bin und ich heute noch ein paar Sachen erledigen will. Hier haben Sie Ihr Fläschchen. Bis Morgen“, zischte ich, drückte dem verdatterten Snape das Fläschchen in die Hand und erhob mich.
Snape räusperte sich. Ich sah ihn ernst an.
„Bis heute Abend um 18 Uhr, Miss Valentine“, sagte er, dieses Mal weder kühl oder herablassend, einfach ganz normal, und ging zu seinem Pult.
Ich schaute ihm nach, ehe ich Sam einen letzten Blick zuwarf und verschwand.
Kaum war ich draußen, fing ich am ganzen Körper an zu zittern, als sei ein Schalter umgelegt worden. Ich musste mich erst einmal an die Wand lehnen und mich sammeln, bevor ich weitergehen konnte. In zwanzig Minuten musste ich zu Verwandlung, bis dahin, entschied ich, ging ich am besten noch was raus, um das eben Gesagte zu verarbeiten.
Ich ließ mich am See ins Gras sinken und beobachtete die Nixen beim Schwimmen.

War es eben wieder eine Strafarbeit, die er mir aufgegeben hatte? Oder wollte er am Abend mit mir reden? Er… war so gar nicht abweisend gewesen. War es ein Fehler gewesen ihn so anzugehen? Ich hatte ihm gesagt, dass er mir nicht egal war… in Merlins Namen, was war in mich gefahren? Ich verfluchte mich und mein Mundwerk. Wieso konnte ich mich nicht ein einziges Mal disziplinieren und… normal sein?!
Ich schüttelte den Kopf und ließ ein paar Steine über das Wasser hüpfen.
Auf einmal setze sich jemand neben mich.
„Ist alles okay?“, fragte eine mir bekannte Stimme mit bulgarischem Akzent.
„Ja, Viktor. Bei mir ist alles okay“, seufzte ich und warf den nächsten Stein. Der hatte mir ja gerade noch gefehlt.
„Du siehst aber gar nicht so aus, als sei alles okay“, gab er zurück.
„Bin nur was gestresst. Ich muss in ein paar Minuten zum nächsten Unterricht.“
„Aha…“
„Und wie war es gestern so mit Hermine?“, fragte ich dann. Okay, okay, ich geb‘s zu. Es wurmte mich ja doch ein wenig, dass Hermine auf einmal Kontakt zu Viktor hatte.
„Oh, du weißt davon?“
„Was denkst du denn? So was spricht sich schnell rum. Außerdem ist Hermine mit in meinem Schlafsaal. Wenn du nicht willst, dass man drüber redet, darfst du nicht nach ihr fragen kommen“, gab ich amüsiert zurück.
„Wir hatten viel Spaß“, gab Viktor ausweichend zurück.
„Ihr habt euch geküsst“, stellte ich fest.
Victor schwieg.
„Gut, sie hat momentan Zaubertränke. Da komm ich auch gerade her. Der Unterricht müsste gleich aus sein. Wenn du willst, kannst du sie ja da kurz abfangen. Sie freut sich sicherlich“, schlug ich vor und grinste in mich hinein, auch wenn ich das alles schade für Sam fand.
„Aber sag es bitte keinem…“, bat Viktor, „Bei mir wird immer so ein großer Tamtam gemacht und ich will das Hermine ersparen. Ich denke, es ist besser, wenn Hermine und ich nicht so oft und auffällig zusammen zu sehen sind.“
„Passt schon…“, erwiderte ich und ließ noch einen Stein hüpfen.
„Danke…“
Nun saßen wir da und schwiegen uns an. Nur das leise Platschen, das meine Steine verursachten, und das Rauschen des Windes waren zu hören.
„Sooo… ich muss mich dann mal verabschieden, sonst bringt Professor McGonagall mich um, wenn ich zu spät komme. Bis die Tage!“, verabschiedete ich und begab mich auf den Weg noch mal zu den Kerkern, um dort Samantha abzuholen. Ich kam gerade an, als die Klasse aus dem Raum strömte.
Sam kam als letztes.
„Woooaah, du hast dem ja so was von die Meinung gesagt!“, sagte sie mit großen Augen, als sie mich erblickte. „Respekt!“
Ich wurde rot und sah dann Snape hinter Samantha. Unsere Blicke trafen sich.
[„Sie ist wie Lily.“]
„Sam, lass uns gehen.“, sagte ich tonlos und floh regelrecht vor Snapes spürbarem Schmerz.


Mit zitternder Hand klopfte ich an Snapes Tür. Es war Punkt 18 Uhr.
„Bitte?“
Ich trat ein. Von der Selbstsicherheit, die ich heute Mittag noch im Unterricht verspürt hatte, war nichts mehr zu merken. Ich fühlte mich ausgeliefert und hatte eine Höllenangst.
„Miss Valentine, setzen Sie sich doch bitte“, sagte Snape und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Er stützte seinen Kopf auf seine Hände und sah mich mit undeutbaren Blick an.
Ich tat wie geheißen, sagte aber noch immer nichts. Dafür war ich viel zu aufgebracht und nervös.
„Nun… zugegeben habe ich ernsthaft darüber nachdenken müssen, ob Sie kommen würden oder nicht“, fing Snape ziemlich direkt an und verzog das Gesicht kaum merklich.
„Verzeihen Sie, dass ich heute so… unbeherrscht war. Ich war ziemlich aufgewühlt wegen dem gestrigen Abend“, gestand ich und sah beschämt auf die Schreibtischplatte.
Er sagte nichts und wir schwiegen uns einen Moment an.
„Jaaa… und… wieso bin ich jetzt hier?“, fragte ich und hob doch mal den Blick, in der Hoffnung, sein Gesicht würde mir irgendetwas verraten, doch er sah mir nur weiter geradeaus in die Augen.
„Das ist eine berechtigte Frage“, gab er zurück. Eine ziemlich… nichtssagende Aussage.
„Deswegen stelle ich sie…!?“, erwiderte ich verwirrt.
Snape lächelte steif. Ich fragte mich, ob er wohl immer so „lächelte“ und ob es deswegen so steif war, weil er es nicht gewohnt war, glücklich zu sein. Das war ein Gedanke, den ich nicht mochte, und deswegen versuchte ich ihn schnellstmöglich aus meinem Kopf zu verbannen.
„Ach, wissen Sie, Miss Valentine. Ich bin die ganze Zeit versucht, Sie Lily zu nennen, weil Sie-“
„- weil ich Sie wahnsinnig an Lily erinnere“, unterbrach ich Snape.
Dieser war nicht verwundert, dass ich das wusste.
„Sie haben es also doch gehört, als Sie Miss Sherin aus dem Unterricht abgeholt haben“, stellte er fest.
„Ja, habe ich, Sir. Verzeihen Sie“, erwiderte ich.
„Sind Sie jetzt langsam dazu in der Lage, die Gedanken vollständig zu lesen?“, fragte Snape. Er schien nicht böse zu sein, auch wenn er wie gewohnt kalt und abweisend klang. Das beruhigte mich… schon verdreht, wenn ich eine kalte Stimme beruhigend fand?! Na ja, bei Snape war sowieso so ziemlich alles verdreht.
„… nein, also noch nicht so richtig. Ich kann jetzt bisher nur Sätze hören, wenn starke Emotionen den Menschen in meinem näheren Umkreis beherrschen“, erklärte ich.
„Gut, wenn es sich verbessert hat, wird es ganz ausgereift sein, wenn Sie ausgewachsen sind, Miss Valentine. Das kommt noch“, sagte Snape.
„Ähm… Danke? Das beruhigt mich. Aber… irgendwie finde ich es unangenehm Gedanken zu lesen. Dann ist keine Grenze mehr vorhanden und der Reiz des Kennenlernens ist weg, wenn ich weiß, was der Gegenüber denkt.“ Ich versuchte, irgendeine angenehme Konversation zu betreiben, obwohl ich gerne wüsste, wieso ich nun in seinem Büro war.
„So ist es nicht immer, aber ja. Es ist spannender, wenn man es bei einem Menschen nicht kann“, gab Snape zurück.
„Sie reden so, als könnten Sie Gedanken lesen“, antwortete ich mit einem schiefen Lächeln.

„Sprechen wir lieber von Legilimentik und Okklumentik, nur Muggel nennen es Gedankenlesen. Vielleicht kann ich es nicht so perfektioniert wie manch Elbe. Aber Sie können sich nicht denken, wie viel man durch Legilimentik und Okklumentik alles erfährt“, erwiderte Snape und er schenkte mir sein erstes, wirklich kaum verkrampftes Lächeln, obwohl es noch immer Distanz und Kälte ausstrahlte.
„Oh, Sie beherrschen dieses beachtliche Können?“, stieß ich überrascht aus.
„Ja.“
„Jetzt bin ich… Moment, haben Sie mal in meinen Gedanken gelesen?“, fragte ich entsetzt.
Jetzt lachte Snape. Ja, er lachte. Zwar ziemlich steif und irgendwie etwas verklemmt, aber er lachte. Ich war vollkommen verdattert, sodass ich vergaß, was ich vorher überhaupt gesagt hatte, was ihn zum Lachen gebracht hatte.
„Eben das ist es, was ich meine. Ich würde lügen, würde ich behaupten, ich hätte es niemals versucht. Es ist interessant, wenn man es mal nicht kann. Und bei Ihnen ist es mir nicht möglich, Ihre Gedanken zu lesen, Miss Valentine. Ich weiß aber nicht, wieso. Entweder sind Sie ein sehr guter Okklumentiker, ohne es zu wissen, oder… etwas anderes. Mit Verlaub, ich schätze, es ist etwas anderes“, gestand er mir und Spott glänzte in seinen Augen.
Ich starrte ihn noch immer fasziniert an, da immer noch ein leichtes Lächeln auf seinen Zügen zu erkennen war (wie ich geahnt hatte, es war etwas versteift; er schien also immer so zu „lächeln“).
„Ist alles okay, Miss Valentine?“, fragte Snape, als ich nicht antwortete.
Erst da fiel mir auf, dass ich ihn einfach anstarrte und wurde rot.
„Verzeihung, es war das erste Mal, dass ich Sie hab lachen sehen…“, erklärte ich und sah noch immer puterrot zu Boden.
„Oh, das ist… bedauerlich. Nun… ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die viel lachen.“
„Das hab ich bemerkt, Professor. Das macht mich auch immer wieder traurig.“
Hatte ich das gerade wirklich gesagt!? Snapes Gesicht zu urteilen, ja.
Er selbst schien gerade etwas überfordert, fasste sich aber sofort wieder und streifte seine gewohnte Maske der Ausdruckslosigkeit über.
„Was Sie nicht sagen“, sagte er schließlich.
Bildete ich mir das nur ein oder war er tatsächlich ein bisschen rot geworden? Muhaha, welch triumphaler Moment: Snape wurde rot. Sobald ich wieder oben im Schlafsaal war, machte ich mir ein Kreuz in meinen Kalender.
„Es ist schade… und dabei haben Sie viel in Ihrem Leben erreicht, so wie ich das sehe…“
„Und noch mehr in meinem Leben zerstört, als Sie sich vorstellen können, Miss Valentine. Außerdem ist es nicht beachtlich, ein Professor an einer Schule zu sein“, erwiderte Snape brüsk. Seine Stimme konnte ich nicht genau deuten, doch ich spürte seinen Schmerz wieder so deutlich, dass es schien, als würde er meinen Brustkorb zusammendrücken, um mir die Luft zum Atmen zu nehmen.
„Professor, ich… ich möchte Ihnen gerne helfen, aber das kann ich nicht, wenn Sie mir nicht sagen, was los ist…“, erwiderte ich sanft und legte mit kurzem Zögern meine Hand auf die seine. Sie war kalt. Snape zuckte etwas unter der Berührung zusammen und sah auf unsere Hände.
Ich merkte, wie sich seine Emotionen wieder verstärkten. Sein Atem ging schneller und er war scheinbar wieder überfordert mit der Situation.
Ich atmete tief durch. Jetzt musste ich meine Worte mit Bedacht wählen, obwohl ich doch selbst gerade kaum klar denken konnte.
„Kommen Sie bitte zu mir, wenn Sie mich brauchen. Das ist mir sehr wichtig. Versprechen Sie es mir bitte!“, flüsterte ich.
Snape sah immer noch wie versteinert auf meine Hand, die auf der seinen lag.
„Sir…“, flüsterte ich.
Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Ich hoffte, ich würde irgendwann erfahren, was geschehen war, und ich hoffte, ich würde ihm dann helfen können. Ich nahm nochmal meinen ganzen Mut zusammen und strich leicht über seine Hand, ehe ich mich erhob und mit pochendem Herzen sein Büro verließ.


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