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Fanfiction

Das Klicken seiner Kamera - Das Klicken seiner Kamera

von AshLee

Er verpasste der leeren Milchflasche einen kräftigen Tritt. Sie zerschellte an der nächsten Wand und das jämmerliche Geräusch, das sie von sich gab, ließ ihn grinsen. Draußen strahlte die Sonne, die Wiesen waren grün und es ekelte ihn an. Dennis Creeveys Sommerferien hatten begonnen. Und es war erst Frühling. Sein freudloses Grinsen wurde breiter. Das hätte er sich als Schüler gewünscht. Ferien im Frühling.
Im Wohnzimmer lag sein Vater auf der alten Couch, die er schon besessen hatte, als er noch ein kleiner Junge war. Wie einen Schatz hatte er dieses dämliche Möbelstück behütet; keines seiner Kinder durfte sich drauf setzen, wenn sein Überzug gewaschen wurde. Nun war es mit Flecken übersäht, zerschlissen. Mit Schuhen lag Milchmann Creevey auf Mathilda.
Wenn Colin das sehen würde, hätte er ein Foto gemacht. Das war das Einzige, das Dennis in letzter Zeit wusste.
"Die verdammten Leute beschweren sich, dass ihre Milch ausbleibt!", murrte Dennis, nur um etwas zu sagen. Wie lange hatte in diesem Haus keiner mehr ein Wort gesprochen?
Sein Vater zuckte mit den Schultern. "Sollen sie in den Supermarkt." Hatte er sich nur eingebildet, dass sein Vater gesprochen hatte?
Dennis' Herz schlug schneller.

Dad, warum kaufen die Leute ihre Milch nicht im Supermarkt?", fragte der kleine Colin, als sein Vater seinen alten Lieferwagen belud.
"Ja, Daddy, warum nicht?", lispelte Dennis mit fehlenden Vorderzähnen, während er die Hand seines Bruders festhielt, weil er immer noch, obwohl er vier Jahre alt war, das Laufen nicht mochte.
"Wie soll ich denn dann das Geld verdienen?" Sein Vater lachte.


"Wie sollst du dann das Geld verdienen?", fragte Dennis leise, mit abwesendem Blick.
Sein Vater antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Was war das Papier, das Geld genannt wurde, schon wert, wenn man wusste, dass man morgen nicht aufwachen wollte.
Unerklärliche Wut ergriff Dennis. Er gig mit schnellen forschen Schritten auf seinen Vater zu, riss an dessen Jacke und suchte in den Taschen, bis er gefunden hatte, was er suchte. Die Wagenschlüssel. Er hatte nie gelernt, wie man Auto fuhr. Er war ja auch erst fünfzehn. Scheiss drauf.
Sein Vater sagte nichts. Tat nichts. Hielt ihn nicht davon ab. Was machte es für einen Unterschied, ob Dennis sich in den Tod fuhr? Seine Augen nahmen kein Leben an. Keine Panik zeichnete sich in ihnen ab, wie früher, wenn eines seiner Jungs zu dicht am Straßenrand spielte. Hatte er gemerkt, was Dennis getan hatte? Es war egal.
Dennis stürmte auf die Haustür zu, rannte die Auffahrt hinunter, steckte den verdammten Schlüssel in das verdammte Autoschloss und kletterte auf den Sitz. Was tust du da?, hörte er Colin beinahe fragen. Aber nur beinahe.

Ich fahre die Milch aus

Ja, das tat er jetzt.

Und davon kriegst du kein Foto, Colin

Er rammte den Schlüssel ins Zündschloss. Der Wagen erwachte zum Leben, grollte wie ein Drache. Was hatte sein Vater immer gemacht? Er trat auf die Kupplung. Wo war das scheiss Gaspedal? Er konnte sich zwischen beiden Pedalen nicht entscheiden.

Egal

Das, welches er runterdrückte, war dann wohl das Gaspedal. Der Wagen machte einen Satz nach vorne, stieß gegen die Hausmauer. Wunderbar.
Er klammerte sich an das Lenkrad und wartete. Sein Vater kam nicht raus.
Dann trat er mit dem Fuß die Tür auf und schritt raus. Wohin jetzt?

Egal

Seine Füßen trugen ihn zum Marktplatz.
Hunderte von Erinnerungen prasselten auf ihn ein.
Er an der Hand von Colin auf den Steinen des Marktbrunnens. Da war Mum noch am Leben gewesen. Colin mit seiner ersten Kamera, der Dennis an den Rand des Brunnens setze, ein paar Schritte rückwärts schritt und dann der Blitz. Dennis war sein erstes Modell gewesen. Er sah Colin, wie er sich drehte und wie ein Irrer auf den Auslöseknopf drückte. Er spürte sogar den Blitz, der seine Augen traf.

"Drück nicht immer deine Augen zu, Dennis

"Aber es blendet, Colin!"

"Tut mir Leid, manche Menschen mögen das Licht nicht. Wer ist Colin?"

Was zum - ? Als Dennis seine Augen öffnete, stand ein Mädchen vor ihm. Sie hatte blonde Zöpfe und eine große Kamera in der Hand.

"Ich habe dich fotografiert", fügte sie noch hinzu.

Ruhig bleiben. Die Kamera starrte ihn an. Bohrte ein Loch in seine Brust. Drückte auf die Lunge. Schnürrte ihm die Luft ab. Scheiss Luft, die er nicht einatmen wollte.

"Geht's dir gut?"

Verschwinde

"Das ist eine Kamera von meinem Dad -"

"Hey!"

Sie schaute ihn fragend an. Er fügte nichts hinzu. Er wollte nur, dass sie aufhörte zu reden. Mehr hatte er mit seinem Ausruf nicht bezwecken wollen.

"Sieh mal, was eine süße Katze!" Sie deutete auf irgendeinen Flohspender am Boden. Dann hob sie die Kamera.

Colin

Sie suchte den richtigen Blickwinkel.

Colin, Colin

Sie drückte auf den Auslöser.

Colin!

Ihre Kamera zersprang in ihre Einzelteile. Schwer atmend hatte Dennis den Arm immer noch erhoben.

"Warum hast du das getan?", fragte sie, schluckte. Sie war kaum jünger als er. Ein Muggel. Ein dummer Muggel, der nichts ahnte von dem, was in ihrer Welt geschehen war. Was der Zaubererwelt zugestoßen war. Was einem Jungen zugestoßen war, der genauso gern Bilder machte.
Ruckartig drehte er sich um und lief.

Eigenhändig hatte er seinen Bruder begraben. Dass andere geholfen hatten, spielte keine Rolle. Dass Harry Potter selbst ein paar Worte gesagt hatte, hatte er nicht mitbekommen, obwohl er daneben gestanden hatte. Dass sein Vater nach Colins Leiche verlangt hatte, geschrien hatte, man solle ihm seinen Jungen zurückgeben, war nicht von Bedeutung.

Leiche

Colin lag auf dem Friedhof von Hogwarts. Dem Friedhof, den es erst seit einigen Wochen gab.
Colin liebte Hogwarts. Dennis hatte es gehasst. Zwei Jahre lang, war Hogwarts das blöde Schloss gewesen, das ihm seinen Bruder gestohlen hatte. Dann kam auch sein Brief...

Sein Gesicht war nass. Sein Vater lag noch immer auf der Couch. Und schlief. Er pennte in letzter Zeit nur noch. Wie gern würde Dennis auch schlafen. Ruhig schlafen. Neben Colin unter der Erde schlafen.

Die zerbrochene Milchflasche lag noch immer auf dem Boden. Er hob eine große Scherbe auf, rannte ins Bad. Übergab sich, obwohl er nichts im Magen hatte. Übergab weißen Schaum. Ekelhafte Magensäure. Dann starrte er in den Spiegel.

"Colin, wo ist Mummy hin?"
Er war erst sechs, er verstand es nicht. Colin drückte seine Kamera, die seine Mutter ihm geschenkt hatte, an sich.
"Mummy ist weg", sagte er nur.
"Wann kommt sie wieder?", fragte Dennis. Er versuchte nicht zu weinen. Mummy würde sicher gleich kommen. Er musste endlich aufhören, ihr dauernd hinterherzuheulen. Colin machte das doch auch nicht.
"Sie kommt nicht mehr."
"Nein", sagte Dennis, fing trotzig an zu weinen.
"Aber ich bleibe bei dir", fügte Colin leise zu und umarmte den Jüngeren.


Dennis zog hinten am Kragen seines T-Shirts und zog es aus. Man konnte seine Rippen zählen. Jeden einzelnen. Seit wann aß er nichts mehr? Das letzte Mal hatte McGonagall ihn gezwungen, ein Hühnerbein zu essen. Das war nach Colins Begräbnis gewesen. Seine Hände hatten etliche Blasen vom Schaufeln. Das Hühnerbein sah lächerlich aus in seinen Fingern. Ekelhaft. Seine Zähne hatten das Fleisch mechanisch geschnitten. McGonagall durfte man nicht reizen. Das hatte Colin ihm immer eingeschärft. Dann war er auf die Toilette gerannt und hatte sich erbrochen.

Er nahm die Scherbe in die Hand. Sie war noch voller Milch. Dann spannte er seinen Arm an und schnitt rein, tief, tief, tief. Es brannte, es schmerzte. Und er lachte. Dieses Lachen, schon männlich, ohne jede Freude, schallte nach.
Er atmete heftig. Am liebsten hätte er geschrien vor Schmerz. Doch er lachte. Dann zog er die Scherbe quer über seine Brust. Hellrotes Blut lief über seinen Bauch.

Komm, Colin, mach ein Foto

Er lachte wie ein Irrer.

"Aber ich bleibe bei dir."

"Lügner. Lügner."

Ein Schnitt in die Schulter. Lügner

Noch ein Schnitt durch seine Hand. Lügner!

Ein Fotoapparat klickte. Elender Lügner!

Es klickte. Wieder und wieder. Ließ ihm keine Ruhe.
Wieso war es hier so heiß? Er versuchte sich am Waschbecken festzuhalten, doch es war nass und er rutschte ab. Nass von seinem Blut.
Es klickte immer noch. Warum klickte es? Ihm war schwindelig.

"Colin, ich bin in den See gefallen..."

Hatte er das wirklich jetzt gesagt? Oder vor vielen Jahren?

Colin würde sicher gleich von der Schule nach Hause kommen.

"Übernächstes Jahr gehst du auch", sagte sein Vater lächelnd.

Ja, zwei Jahre nach Colin war Dennis zur Schule gegangen. Zwei Jahre nach Colin kam er nach Hogwarts. Zwei Jahre nach Colin würde er hoffentlich auch tot sein.

"Macht endlich die verdammte Kamera aus!", schrie er wie von Sinnen. Es klickte! Dann wurde es schwarz um ihn.

Als er wieder zu sich kam, klickte das Ding noch immer. Seine Hand, seine Brust, sein Bauch, seine Schultern. Alles schmerzte. Alles war voller Blut. Er zog sich mühsam hoch.
Mathilda war leer. Wo war sein Vater? Dennis' Kopf schmerzte. Es klickte. Unaufhörlich. Was war das? Ach ja. Colin war bestimmt in seinem Zimmer und machte sinnlose Bilder.

"Es gibt keine sinnlosen Bilder, Dennis!"

Bist du jetzt wütend auf mich?

Colin ist nicht in seinem Zimmer, raunte ihm eine Stimme in seinem Kopf zu. Er ist tot.
tot
tot
tot
tot
tot

Er schrie auf. Das Klicken verstummte für einen Moment, ehe es wieder anfing.
Es kam aus Colins Zimmer!
Er rannte die knarrenden treppen hoch, stieß die Tür auf.
Da saß sein Vater. Alt und vergrämt und drückte auf den Auslöser, als ob er dafür bezahlt werden würde. Sein Blick war in die Leere gerichtet.

"Colin hat immer Fotos gemacht", sagte er mit brüchiger Stimme. Seit er weinend wie ein kleines Kind nach der Leiche seines Sohnes verlangt hatte, hatte er nicht mehr geredet.

"Colin hat immer Fotos gemacht."

Als ob er das nicht wusste.

Dennis war überrascht, als sein Vater aufstand und ihn nicht gerade sanft in die Arme zog. Seine Wunden berührte und leise weinte.

Er erwiderte die Umarmung. Weinte mit.

Die Kamera auf Colins Bett schien Vater und Sohn anzustarren.




In ein paar Stunden würde es an der Haustür klingeln. Dennis würde sich ein T-Shirt überstreifen und an die Tür gehen. Als ob es normal wäre, die Tür aufzumachen, wenn es klingelte.
Das Mädchen mit den blonden Zöpfen würde nervös vor ihm stehen.
"Ich habe dich verfolgt", würde sie sagen.
"Ich kann dir deine scheiss Kamera nicht ersetzen", würde er antworten und sich über seine vulgäre Aussprache bewusst werden.
"Das musst du nicht", würde sie antworten. Dann würde sie unaufgefordert hereinkommen.
Sie würde ihn immer öfter besuchen und irgendwann würde Dennis ihr Colins Kameras zeigen. Und es würde nicht mehr so sehr wehtun. Aber sie durfte sie nicht anfassen.
Dann würde er nach Hogwarts zurückkehren und wenn er in den Ferien kam, würde sein Vater in seinem Milchwagen vor dem Bahnhof auf ihn warten. Und Mary würde auf ihn warten. Und Colins Kamera würde auf ihn warten.
Und trotzdem änderte das alles nichts daran, dass seine Narben auch warten würden. Darauf, wieder aufbrechen zu dürfen. Und das alles änderte nichts daran, dass die Wunde in seinem Herzen niemals vernarbte.
Niemals.

Sowas hatte Colin mit Sicherheit noch nie vor die Linse gekriegt.
Komm, Colin, mach ein Foto


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Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
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