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Fanfiction

Momentaufnahmen - Der größte Schock seines Lebens

von ChrissiTine

Der größte Schock seines Lebens

September 2027


"Hat sie gesagt, was sie wollten?"

"Ich hab's dir doch schon gesagt, Ron, sie wollen mit uns über etwas sprechen.", sagte Hermine augenverdrehend und stellte eine große Vase mit Herbstblumen auf den Esszimmertisch. Ron hatte keine Ahnung, was für Blumen das waren, aber sie sahen sehr schön aus.

"Und sie hat nicht mal angedeutet, um was es geht?", wollte er wissen und schlang seine Arme von hinten um seine Frau.

Hermine stieß einen überraschten Schrei aus und ließ eine orangefarbene Blume fallen, bevor sie sich wieder beruhigte und gegen ihn lehnte. Er küsste sie auf die Wange und sie schloss die Augen und legte ihre Hände auf seine.

"Sie klang glücklich am Telefon.", murmelte sie.

"Glücklich? Dann kann ich wohl nicht auf eine Scheidung hoffen", erwiderte Ron enttäuscht und schnappte einen Moment später nach Luft, weil Hermine ihm ihren Ellbogen in die Rippen gerammt hatte. "Aua!"

"Und du willst ein Auror sein, also wirklich", sagte sie kopfschüttelnd und löste sich wieder aus seinen Armen. Sie nahm die Blume, die sie fallen gelassen hatte und steckte sie wieder in die Vase. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass du auf eine Scheidung von deiner Tochter sehr lange warten musst."

"Das glaube ich leider auch", seufzte er und ging in die Küche, um nach dem Kuchen zu schauen, den er vor einer halben Stunde in den Backofen geschoben hatte. Es war ein Schokoladenkuchen und der Lieblingsnachtisch von Rose.

Er hatte keine Ahnung, was seine Tochter und ihr Mann Hermine und ihm sagen wollten, aber es musste irgendetwas größeres sein, weil sie sich bereits vor einer Woche zum Tee am Sonntag angemeldet hatten. Das letzte Mal, dass sie so offiziell waren, war an dem Tag, an dem Malfoy ihn um Roses Hand gebeten hatte. Es war nicht einfach für ihn gewesen, dem zuzustimmen, denn am liebsten hätte er Rose oben in ihrem alten Zimmer eingesperrt und ihr nie wieder erlaubt, heraus zu kommen. Es war schlimm genug gewesen, dass sie überhaupt so jung hatte heiraten wollen, aber dass es ein Malfoy war, den sie hatte ehelichen wollen, hatte dem ganzen die Krone aufgesetzt.

Als Hermine ihm das gesagt hatte (nach ziemlich fantastischem Sex, musste man zugeben, mit dem sie wohl gehofft hatte, ihn milde zu stimmen), da wäre er am liebsten aufgesprungen und hätte Malfoy dafür gefoltert, dass er ihm sein kleines Mädchen wegnahm, seine kleine Rose, seine Prinzessin, sein Wunder.

Aber Hermine hatte ihn aufgehalten und ihm gesagt, dass Rose bereits ja gesagt hatte und dass sie ihn liebte und dass es keinen besseren Mann für ihr kleines Mädchen gab.

Ron hatte ihr nach vielen Verwünschungen zugestimmt, denn sie hatte Recht. Malfoy liebte Rose wirklich, leider, aber es war trotzdem nicht einfach sie loszulassen. Sie war erst zwanzig gewesen und es kam ihm wie gestern vor, als sie auf seinem Schoß gesessen und sich eine Geschichte von ihm hatte vorlesen lassen.

Er konnte sich noch daran erinnern, wie er darüber gelacht hatte, wie sein großer Bruder Percy sich angestellt hatte, weil seine Tochter Molly direkt nach ihrem Abschluss in Hogwarts hatte heiraten wollen. Rose war nicht viel älter, als sie diesen Entschluss gefasst hatte und Ron konnte Percy plötzlich so viel besser verstehen.

Es war wirklich nicht leicht gewesen. Aber als Rose und Malfoy an dem Abend zu ihnen kamen und sie so sehr gestrahlt hatten wie noch nie, da wusste er, dass er gar nicht anders konnte, als ihnen seinen Segen zu geben. Er würde alles dafür tun, dass Rose glücklich war und wenn sie einen Malfoy heiraten musste, um glücklich zu sein, dann war das eben so.

Aber was die beiden jetzt wollten ... ihm fiel nichts ein, was so gravierend sein konnte, dass sie es ihnen offiziell verkünden mussten. Vielleicht wollten sie umziehen. Die Wohnung, in der sie lebten, war schon ziemlich klein und er wusste, dass Malfoy mit einundzwanzig Zugang zu seinem Treuhandvermögen bekam, einem Verließ, das randvoll war mit Gold, das er zu seiner Geburt von seiner Familie bekommen hatte. Vielleicht wollten sie sich ja ein Haus kaufen. Obwohl das eigentlich keine große Sache sein konnte.

Oder ... Ron gefror das Blut in den Adern. Vielleicht hatten sie sich ja dazu entschlossen, zusammen ins Ausland zu gehen. Malfoy schwärmte immer sehr von dem einen Jahr, das er im amerikanischen Ministerium gearbeitet hatte. Vielleicht hatte er Rose so sehr mit seiner Begeisterung angesteckt, dass sie auch Fernweh bekommen und sich dazu entschieden hatte, ihre Ausbildung in Amerika zu beenden.

Beim Merlin, wenn sie wirklich nach Amerika gehen würden ... wann würde er Rose denn da noch zu Gesicht bekommen? Es war schon jetzt nicht das einfachste Unterfangen, wo sie verheiratet mit Malfoy zusammen lebte, aber immerhin wohnte sie noch in London. Er konnte in sekundenschnelle zu ihnen apparieren oder sie zu ihm. Aber Amerika ... man brauchte Portschlüssel und Genehmigungen und man würde sich nur noch alle Jubeljahre mal sehen.

"Ron?" Er drehte sich um und sah Hermine, die in der Tür stand und ihn besorgt musterte. "Was ist denn? Hast du dich verbrannt?" Sie ging zu ihm, hob ihre Hand und wischte ihm eine Träne weg, die er gar nicht bemerkt hatte. "Was hast du?"

"Was ist, wenn sie weggehen? Nach Amerika? Oder Asien? Vielleicht sogar Australien?"

Sie seufzte und schlang ihre Arme um ihn. "Ach Ron. Jetzt mal doch nicht den Teufel an die Wand.", sagte sie entschlossen und lächelte ihn zuversichtlich an. "Vielleicht möchte sie auch einfach nur mit uns feiern, dass Rose ihre große Prüfung gestern bestanden hat. Du weißt doch, dass die am Freitag war."

Ron schaute sie zweifelnd an. "Meinst du wirklich?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Vielleicht ist es auch etwas anderes. Aber Rose freut sich darüber, dann kann es nicht so schlimm sein."

Er seufzte. "Für sie ist es ja vielleicht etwas gutes, aber für uns ..."

Hermine schüttelte den Kopf und legte ihm ihren Finger auf die Lippen. "Hör auf. Hör auf, dir darüber Gedanken zu machen. Die beiden kommen gleich und dann werden sie uns sagen, was für Neuigkeiten sie für uns haben und dann kannst du ausflippen." Sie ließ ihren Finger wieder sinken und sah zu, wie Ron seufzend nickte.

"Na schön", gab er sich geschlagen, auch wenn er nicht einfach aufhören konnte, sich darüber Gedanken zu machen, jetzt, wo er einmal angefangen hatte. Aber vielleicht hatte Hermine ja Recht und Rose und Malfoy wollten ihnen nur irgendetwas ganz banales sagen und er hatte sich völlig zu Unrecht solche Sorgen gemacht.

"Gut", erwiderte sie lächelnd, streckte sich und presste ihre Lippen auf seine. Er schloss seine Augen, zog sie noch näher zu sich und versank in dem Kuss. Wenn es etwas gab, das ihn ablenken konnte, dann war das seine Frau. Obwohl sie schon fast achtundvierzig Jahre alt war, fühlte er sich immer noch so sehr zu ihr hingezogen wie mit siebzehn.

"Mum? Dad?"

Ron und Hermine fuhren auseinander und schauten überrascht zur Tür. Dort standen Rose und Malfoy und schauten die beiden grinsend an. Ron räusperte sich, trat einen Schritt von seiner Frau weg und zog sein Hemd glatt. Dann musterte er seine Tochter prüfend. Sie war etwas blasser als üblich und wirkte sehr erschöpft, aber das war wohl normal, wenn man eine Ausbildung zur Heilerin machte. Trotzdem wirkte sie glücklich und zufrieden, auch wenn sie jetzt aufgehört hatte zu grinsen und sich nervös auf die Lippe biss. Ein Blick zu Malfoy verriet ihm, dass er ebenso nervös war wie seine Tochter, wenn nicht sogar noch nervöser. Sie hielten sich an den Händen und umklammerten sie so fest, dass das Weiße der Knöchel hervortrat.

"Hey, ihr zwei!", begrüßte Hermine sie und umarmte erst Rose und dann Malfoy. "Ihr seid früher dran, als wir dachten."

Rose lachte. "Das haben wir gesehen." Sie lächelte ihren Vater an, bevor er sie in seine Arme zog und fest an sich drückte.

"Hey, meine Kleine", flüsterte er ihr zu. "Ich hab dich vermisst."

Sie löste sich von ihm und er sah zu seiner Bestürzung, dass Tränen in ihren Augen standen. "Ich hab dich auch vermisst, Dad.", sagte sie schniefend. Malfoy war sofort an ihrer Seite und legte einen Arm um sie. Sie lehnte sich an ihn und schenkte ihm ein kleines Lächeln.

Ron streckte seufzend seine Hand aus und Malfoy ergriff sie und erwiderte seinen festen Händedruck. Zu mehr konnte er sich einfach nicht durchringen, besonders dann nicht, wenn er sah, wie Malfoy die Dinge tat, die er früher getan hatte. Es war immer noch schwer einzusehen, dass er nicht mehr der wichtigste Mann im Leben seiner Tochter war.

"Ihr seid allerdings noch etwas zu früh dran. Der Kuchen ist noch nicht fertig."

Roses Augen leuchteten auf, als sie einen Blick in den Ofen warf und den Schokoladenkuchen erblickte. Ron lächelte zufrieden. Er hatte es immer noch drauf, seine Kleine aufzumuntern und glücklich zu machen. Malfoy hin oder her.

"Der Kaffee ist allerdings schon fertig", fügte Hermine hinzu und deutete auf die Kaffeekanne, die sie einmal von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte. "Und ich hab noch ein paar Kekse gekauft, als ich gestern Abend eingekauft habe. Wir können uns schon mal hinsetzen", schlug sie vor.

Malfoy nickte und wandte sich Richtung Esszimmer, aber Rose blieb stehen, wo sie war, und biss sich auf die Lippe. "Ähm ... Mum? Hast du auch irgendwas anderes als Kaffee? Das Koffein ist mir in letzter Zeit nicht so gut bekommen ..."

Hermine nickte verwirrt und ging zum Kühlschrank, während Ron besorgt zu seiner Tochter trat und ihr eine Hand auf die Stirn legte. "Ist alles in Ordnung mit dir, Rosie? Du siehst schon ziemlich blass aus." Rose schüttelte energisch den Kopf, aber Ron ließ sich nicht beirren. Ihre Stirn war zwar nicht heißer als sonst, aber gesund wirkte sie trotzdem nicht. "Hast du dich vielleicht mit irgendetwas im Krankenhaus angesteckt? Dort wird man doch ständig mit irgendwelchen schweren Krankheiten konfrontiert ..."

Rose schüttelte lächelnd den Kopf. "Dad, mach dir keine Sorge, ich bin nicht krank. Und mir geht es gut. Ich hatte nur sehr viel Stress mit der Prüfung am Freitag."

"Ach ja, die Prüfung", erinnerte er sich und sah, wie sich auf ihrem Gesicht ein zufriedenes Grinsen ausbreitete. "Und? Wie ist es gelaufen? Hast du bestanden?" Die Frage war völlig unnötig, denn er wusste, dass seine Tochter auf jeden Fall bestanden hatte. Sie war noch nie durch irgendeine Prüfung gefallen und Ron war sich sicher, dass das auch nie passieren würde. Sie war schließlich Hermines Tochter.

"Natürlich hat sie bestanden", sagte Malfoy an Roses Stelle und küsste sie auf die Wange. "Mit achtzig Prozent."

"Achtzig?", fragte Hermine verwundert und wedelte mit ihrem Zauberstab, woraufhin der Teller mit Gebäck, die Kanne Kaffee, das Geschirr und eine Kanne Tee in Richtung Esszimmer schwebten. "Du hast nur achtzig Prozent? Normalerweise hattest du doch immer weit über neunzig."

Ron schaute Rose erstaunt an, aber die zuckte nur mit den Schultern. "Der Stoff war sehr schwierig und mir ging es nicht so besonders gut ..." Sie zuckte erneut mit den Schultern und schaute hilfesuchend zu ihrem Vater.

"Ach komm, Hermine", beeilte er sich zu sagen. "Sie hat bestanden, das ist doch das wichtigste. Es ist doch egal, wieviel Prozent sie hat."

Hermine öffnete den Mund, um zu protestieren, aber nach einem Blick von Ron schloss sie ihn wieder. "Jeder hat mal einen schlechten Tag", murmelte sie.

Rose lächelte Ron dankend an. "Vielleicht sollten wir dann anfangen, bevor der Kaffee und der Tee kalt werden.", schlug er dann vor und scheuchte die anderen ins Esszimmer, wo Rose und Malfoy gegenüber von Hermine und ihm Platz nahmen. Hermine schenkte Tee und Kaffee aus und Ron nahm sich ein paar Kekse. Stirnrunzelnd nahm er zur Kenntnis, wie Rose die Hand ihres Mannes ergriff, die auf der Tischplatte lag. Er konnte ihren Verlobungs- und Ehering im Tageslicht funkeln sehen und wandte den Blick ab. Scheidung war wohl wirklich nicht drin. Leider. Hätte ihn sehr glücklich gemacht.

"Also, was ist der Grund dieses Treffens?", wollte Hermine schließlich wissen. "Mein Geburtstag kann es nicht sein, der ist ja erst am neunzehnten."

Ron sah von seiner Tochter zu seinem Schwiegersohn und registrierte verwundert, wie unruhig und nervös die beiden waren. Ihm lief es kalt den Rücken herunter. Sollten sie sich wirklich dazu entschlossen haben, England zu verlassen? Was würde er dann ohne seine Rosie tun?

"Wollen wir nicht erst warten, bis Dads Kuchen fertig ist?", fragte Rose schnell mit merklich höherer Stimme als sonst. Ron hatte genug Verdächtige verhört, um zu wissen, dass sie nervös war und etwas zu verbergen hatte. Und selbst wenn er kein Auror gewesen wäre, wäre ihm das aufgefallen, denn schließlich kannte er seine Tochter wie kein zweiter.

"Nein", erwiderte er streng, obwohl ein Teil von ihm es am liebsten nie erfahren hätte. Aber diese Ungewissheit würde ihn noch umbringen. "Ihr seid doch hier, weil ihr uns etwas wichtiges mitteilen wollt. Also raus damit und dann können wir in Ruhe unseren Kuchen essen." Er warf seiner Frau einen Blick zu, die zustimmend nickte und fixierte dann wieder Rose und Malfoy . Täuschte er sich, oder standen mittlerweile Schweißperlen auf seiner Stirn? Was, um Himmels Willen, wollten sie ihnen nur sagen?

Rose seufzte schwer und schaute auf den Keks, der auf ihrem Teller lag, den sie aber noch nicht angerührt hatte. "Ich hab keine Ahnung, wie ich dir das sagen soll, Dad. Und ich hoffe wirklich, dass du Scorpius nicht umbringst, denn ohne ihn schaffe ich das auf keinen Fall ..." Sie schluckte und Ron ahnte schreckliches. Aber das konnte nicht sein, das war nicht möglich. Das ging gar nicht. "Also es ist so ... Mum, Dad, ich bin schwanger." Rons Keks fiel ihm aus der Hand. "Es war nicht geplant, aber es ist so und wir wollen das Baby behalten. Es kam für uns beide überraschend, aber mittlerweile haben wir uns damit arrangiert und jetzt freuen wir uns auf unser Kind und ... ja. Das war's. Also können wir jetzt den Kuchen essen?"

Ron brachte es nicht einmal fertig zu blinzeln, als er versuchte, die Worte, die er eben gehört hatte, zu verarbeiten. Sie war schwanger. Seine kleine Rosie war schwanger. Sie bekam ein Baby. Von einem Malfoy. Ein Malfoy würde der Vater seines ersten Enkelkindes sein. Oh Merlin ... sein erstes Enkelkind. Er würde ein Großvater sein. Er war noch nicht mal fünfzig und würde bald ein Großvater sein.

Ihm wurde übel. Richtig übel. Er wollte aufstehen, aber der Raum fing an, sich zu drehen und bevor er es verhindern konnte, war er nach hinten gekippt. Er spürte einen starken Schmerz am Hinterkopf und dann wurde plötzlich alles schwarz um ihn herum.

/-/

"Und dir geht es wirklich gut?"

Rose verdrehte die Augen und sah Scorpius finster an. "Ja, es geht mir gut. Wirklich. Nur der Geruch von Blut ..." Sie erschauderte und wurde noch blasser.

Scorpius schaute sie besorgt an und machte Anstalten, sie auf das leere Krankenbett zu schieben, das neben dem seines Schwiegervaters stand. Rose schüttelte protestierend den Kopf und Hermine sah sich gezwungen einzugreifen.

"Scorpius, wirklich, es geht ihr gut. Mach dir keine Sorgen." Rose lächelte ihre Mutter dankbar an. Scorpius schien nicht überzeugt, aber er schien zu begreifen, dass er auf verlorenem Posten kämpfte. Gegen die beiden Frauen hatte er keine Chance. Wäre Ron allerdings nicht bewusstlos gewesen, dann sähe die Sache auf jeden Fall anders aus.

"Es geht mir sogar so gut, dass ich noch nach einer Patientin von mir sehen werde, wenn ich schon mal im Krankenhaus bin." Entschlossen schaute sie ihren Mann an, der es nicht wagte, ihr zu widersprechen. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund, um ihn zu besänftigen und ging dann zur Tür, wenn auch nicht mit ganz so sicherem Schritt wie sie gewollt hätte.

Scorpius schaute ihr seufzend nach und ließ sich auf das Bett sinken, auf das er gerade noch Rose hatte bugsieren wollen.

Hermine musterte ihren Schwiegersohn und musste sich das Lachen verkneifen, weil er Ron so unglaublich ähnlich sah. Optisch hätten sie unterschiedlicher nicht sein können, Ron, mit seinem großen, immer noch etwas schlaksigen, wenn auch sehr viel muskulöser gewordenem Körper, seinen Sommersprossen und roten Haaren und Scorpius, der etwas kleiner und viel stämmiger gebaut, aber sehr gut durchtrainiert war mit seinen makellosen Gesichtszügen und seinem blonden Haar. Das einzige, was sie äußerlich verband, waren ihre strahlend blauen Augen. Augen, die Hermine an Ron liebte und von denen sie wusste, weil Rose ihr es einmal erzählt hatte, dass ihre Tochter sie an Scorpius unwiderstehlich fand.

Aber das meinte sie gar nicht. Es war der Gesichtsausdruck, mit dem Scorpius Rose nachgeschaut hatte. Die Liebe, die Besorgnis, die Angst um sie standen ihm ins Gesicht geschrieben. Und wenn Ron in diesem Moment wach gewesen wäre, dann hätte er sie ganz genauso angesehen und sich exakt wie Scorpius verhalten.

Es war wie eine Zeitreise. Als sie damals schwanger gewesen war, hätte Ron sie am liebsten ans Bett gefesselt und absolut nichts mehr machen lassen aus Angst, dass ihren Kindern etwas passieren würde. Es war süß, diese Fürsorglichkeit, aber mit jedem Tag war es auch nerviger geworden, weil es ihr wirklich gut gegangen war und sie durchaus in der Lage dazu gewesen war, Staub zu wischen, Wäsche zu waschen, im Ministerium zu arbeiten und auch mal alleine einzukaufen. Doch je größer ihr Bauch geworden war, desto weniger hatte Ron sich von ihren Argumenten beeindrucken lassen.

Und als sie Scorpius so anschaute, hatte sie das Gefühl, dass es bei ihm ganz genauso sein würde.

Sie lächelte ihm aufmunternd zu und ließ sich neben ihm auf das Bett sinken.

"Weißt du, Scorpius, so eine Schwangerschaft ist eine ganz normale und natürliche Sache für eine Frau. Es passieren zwar einige Dinge mit dem eigenen Körper, die beängstigend sein können, aber auch das ist normal. Es ist wichtig, dass du für sie da bist, wenn sie dich braucht. Wenn sie nach mir kommt, dann wird ihr häufig schlecht werden und ich weiß noch, dass ich mich immer sehr viel besser gefühlt habe, wenn Ron danach bei mir gewesen ist, mir über die Haare gestrichen und mich im Arm gehalten hat, obwohl ich nach Erbrochenem gerochen habe und das nicht einfach gewesen sein konnte."

Sie dachte gerne an diese Momente zurück. Die Übelkeit war schrecklich gewesen, weil manchmal schon der Geruch von Brot oder Erdbeeren oder ihrem Lieblingsparfüm gereicht hatte, damit sie über der Kloschüssel hing, aber daran erinnerte sie sich nicht. Sie erinnerte sich nur an die Nähe zu Ron, seine Liebe und die verrückten Zukunftsträume, die sie sich für ihre Kinder ausgemalt hatten.

"Aber, Scorpius, und das ist wirklich wahnsinnig wichtig, weil ihr euch sonst mit großer Wahrscheinlichkeit sehr häufig streiten werdet, du darfst sie nicht wie eine Schwerkranke behandeln. Sie ist nicht krank, sie ist nur schwanger und sie ist durchaus in der Lage, alle Dinge, die sie vor der Schwangerschaft getan hat, auch weiterhin zu tun, es sei denn, die Heiler raten ihr etwas anderes."

Scorpius seufzte. "Aber Rose ist schrecklich stur. Ich kenne sie. Sie wird sich bestimmt überlasten, nur um mir zu beweisen, dass sie es schafft."

Hermine schüttelte den Kopf, musste aber trotzdem zugeben, dass da etwas dran war. Sie selbst hatte sich auch das eine oder andere Mal überlastet, besonders zum Ende ihrer Schwangerschaft hin, und das nur, weil Ron so überzeugt davon war, dass sie es nicht mehr schaffte, die Fenster zu putzen. Er hatte Recht gehabt und sie hatte sich eine Woche Bettruhe eingehandelt.

"Sie ist vernünftig und wenn du vernünftig mit ihr redest und ihr nichts befiehlst", sie warf ihrem bewusstlosen Mann einen bösen Blick zu, "dann wird sie auch mit sich reden lassen. Es ist schließlich auch die Gesundheit eures Kindes, die auf dem Spiel steht. Aber sei du auch vernünftig und lass sie auch mal machen, so lange sie im neunten Monat keine Regale aufbauen will oder irgendwelche Melonen durch die Gegend schleppt." Scorpius lächelte und nickte. "Und vertrau ihr. Wenn sie dir sagt, dass es ihr gut geht, dann geht es ihr auch gut. Es ist zwar unglaublich süß und lieb von dir, dass du dir solche Sorgen um sie machst, aber alles hat seine Grenzen."

Scorpius nickte erneut, aber das Lächeln verblasste. "Ich weiß, Hermine, ich weiß. Aber ich hab sie noch nie so gesehen. Sie ist dauernd so blass und ihr wird so oft schlecht und ihr ist so oft schwindelig und sie ist dünner geworden und nicht dicker ... Ich hab Angst. Sie ist schon früher an ihre Grenzen in ihrer Ausbildung geraten und jetzt ..." Er schaute sie an und Hermine konnte die Angst in seinen Augen sehen. "Ich will sie nicht verlieren. Und ich will nicht, dass sie so leiden muss ..." Er fuhr sich durch die Haare und wandte den Blick wieder ab.

Hermine legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter. Eine Schwangerschaft war nicht einfach für die Frau, aber es war auch nicht einfach für den Mann, einfach daneben zu stehen und zuzusehen, was alles passierte, ohne etwas dagegen tun zu können. Es war manchmal leichter die Schmerzen selbst durchzustehen als daneben zu stehen und zuzusehen, wie die Person, die man am meisten liebte, so leiden musste.

"Es ist nicht einfach, ich weiß", gab sie zu. "Aber ihr werdet das schon schaffen, das weiß ich. Und es wird etwas wunderbares dabei herauskommen. Und am Ende hat sich alles gelohnt, das verspreche ich dir."

Scorpius nickte stumm. Ob sie ihn überzeugt hatte, wusste sie nicht, aber sie hoffte es, denn es war das schönste Abenteuer, das zwei Menschen, die sich liebten, gemeinsam erleben konnten.

"Es ging vorhin alles so schnell, als ihr es uns gesagt habt, deshalb hatte ich noch gar keine Gelegenheit, euch zu gratulieren.", versuchte sie ihn dann das Thema ein bisschen zu wechseln. Scorpius schaute sie wieder an, diesmal überrascht. "Es war etwas plötzlich und es hat uns beide sehr überrascht, dass ihr so früh eine Familie gründen wollt, aber wir freuen uns für euch."

Scorpius warf einen Blick auf seinen bewusstlosen Schwiegervater, dessen große, heftig blutende Platzwunde am Hinterkopf erst vor fünfzehn Minuten geheilt worden war und hob zweifelnd die Augenbrauen.

Hermine lachte. "Ja, auch Ron freut sich. Er ist momentan einfach nur zu geschockt, um das ganze wirklich zu realisieren. Aber ich verspreche dir, er wird sich bald einkriegen und dann wird er sich größere Sorgen um Rose machen als du und dann wird er der beste Großvater sein, den ihr euch für euer Baby wünschen könnt." Davon war sie fest überzeugt. Genauso, wie sie davon überzeugt war, dass Ron Scorpius gern hatte. Es konnte gar nicht in seiner Natur sein, jemanden zu hassen, der seine Rosie so sehr liebte wie Scorpius. Und auch wenn es eine Weile dauern konnte, bis er darüber hinweg war, dass Scorpius und Rose tatsächlich Sex hatten und ihn jetzt zu einem Großvater machten, so würde er sein Enkelkind doch genauso vergöttern, wie er Rose und Hugo vergötterte. Er würde gar nicht anders können.

Hermine umarmte ihren Schwiegersohn herzlich. "Ich freue mich wirklich für euch beide. Ihr werdet gute Eltern sein, das weiß ich." Sie lächelte ihn ermutigend an und löste sich aus der Umarmung, als die zuständige Heilerin hereinkam, sich kurz über Ron beugte, zufrieden nickte und Hermine dann bat, ihr zu folgen, damit sie noch einige Papiere unterzeichnen konnte. Hermine verließ das Zimmer und ließ Scorpius mit einem bewusstlosen Ron zurück.

/-/

Verwirrt blinzelte Ron. Er wusste, dass er in einem Bett lag, aber er hatte keine Ahnung, wie er da hinein gekommen war. Er konnte sich nicht daran erinnern, sich hingelegt zu haben. Aber es musste so sein, denn er hatte gerade den verrücktesten Traum seines ganzen Lebens gehabt. Seine kleine Rosie hatte ihm gerade gesagt, dass sie schwanger war. Aber das konnte gar nicht sein. Sie war noch viel zu jung für ein Baby. Sie sollte noch nicht mal wissen, was Sex überhaupt war. Ganz zu schweigen davon, dass sie schon verheiratet war. Viel zu früh, das hatte er immer schon gesagt. Sogar als er sie zum Altar geführt hatte, hatte er ihr noch zugeflüstert, dass es noch nicht zu spät war, um sich umzuentscheiden.

Aber Merlin sei Dank hatte er geträumt.

Er schlug die Augen auf und erstarrte, als er erkannte, dass er in einem Krankenzimmer im St. Mungos war. Er sah sich um, konnte aber außer Malfoy niemand anderen im Zimmer entdecken. Und der schien nicht bemerkt zu haben, dass er aufgewacht war, so gedankenverloren, wie er ins Leere starrte.

Panik stieg in ihm auf, als er erkannte, dass sein Schwiegersohn genau die gleichen Sachen anhatte wie in seinem Traum und er hatte das Gefühl, dass ihm schlecht wurde, als er seinen Kopf bewegte und ihn ein leichter Schmerz durchfuhr.

"Oh bitte nicht", murmelte er.

Er hatte nicht geträumt. Er hatte nicht geträumt. Rose war schwanger. Sie bekam ein Baby. Sie wurde Mutter. Er wurde Großvater. Und das alles hatte er diesem ... diesem ... diesem Malfoy zu verdanken. Es wusste, dass er Rosie nie in seine Nähe hätte lassen dürfen. Er hätte sie zu Hause unterrichten sollen. Oder nach Beauxbatons schicken. Oder auch nach Durmstrang. So lange sie nicht in der Nähe von diesem ... diesem ... diesem Malfoy gewesen wäre.

Er hatte als Vater versagt. Er hatte völlig versagt. Und jetzt würde sein kleines Mädchen mitten in der Ausbildung ein Baby bekommen, ihre Ausbildung wahrscheinlich nie zu Ende bringen und zu Hause mit dem Baby verrotten und ihr ganzes Talent völlig vergeuden. Und das hatte sie alles nur diesem ... diesem ... diesem Malfoy zu verdanken. Er hätte ihn kastrieren sollen, solange er die Gelegenheit dazu gehabt hatte.

Aber er konnte ihn immer noch umbringen dafür, dass er seiner Rosie so etwas angetan hatte. Er tastete unauffällig nach seinem Zauberstab, aber er war nicht in seiner Hosentasche. Er musterte ihn unauffällig aus den Augenwinkeln und überlegte, ob er ihn vielleicht sogar ohne Magie zur Strecke bringen konnte, aber dieser ... dieser ... dieser Malfoy war jung, verdammt gut durchtrainiert und hatte wahrscheinlich schnellere Reaktionen als er selbst, besonders da ihm der Hinterkopf mit jeder Sekunde mehr wehtat und er mittlerweile ein ziemlich unangenehmes Pochen in den Schläfen verspürte. Dann würde er wohl warten müssen, bis er wieder auf den Beinen war. Aber dieser ... dieser ... dieser Malfoy würde dafür bezahlen, dafür würde er höchstpersönlich sorgen, jawohl!

Malfoy schien aufgefallen zu sein, dass Ron nicht mehr bewusstlos war, denn er stand auf und kam mit besorgter Miene zu seinem Bett. Ron wäre es lieber gewesen, von ihm ignoriert zu werden. Es war so viel schwieriger, jemanden zu hassen, der so nett und aufmerksam war wie Malfoy. Es wäre Ron viel lieber gewesen, wenn er genauso hochnäsig und ignorant gewesen wäre wie sein Vater. Dann wäre Rosie nie auf ihn hereingefallen und dann würde er jetzt nicht in diesem verdammten Bett liegen.

"Mr Weasley? Wie fühlen Sie sich?"

Ron murmelte etwas unverständliches und starrte stur geradeaus. Er versuchte, seine Mordgedanken unter Kontrolle zu bringen. Rose würde ihn umbringen, wenn er ihrem Mann etwas antat. Und Hermine wäre auch nicht sonderlich erfreut.

"Mr Weasley? Können Sie mich hören?", fragte er und Ron konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass er noch besorgter zu sein schien.

"Du hast vielleicht Nerven!", rief er schließlich. "Erst schwängerst du meine Tochter und jetzt tust du so, als ob du dich wirklich für meine Gesundheit interessieren würdest! Ich versteh sowieso nicht, wie du mir noch guten Gewissens in die Augen schauen kannst!"

Malfoy war überrascht einen Schritt zurück getreten und runzelte verwirrt die Stirn. "Entschuldigen Sie bitte?", fragte er, ganz so, als ob er ihn nicht verstanden hätte. Ron war sich allerdings sicher, dass er sehr gut verstanden hatte.

"Du weißt genau, was ich meine! Wie konntest du es wagen, meine Rosie zu schwängern? Sie ist noch viel zu jung für ein Baby. Und für Sex im Grunde genommen auch."

Malfoy lachte humorlos auf und schüttelte den Kopf. "Also wollen Sie mich jetzt dafür umbringen, dass ich mit meiner Frau geschlafen habe?", fragte er nüchtern und Ron fluchte innerlich laut. Wenn Malfoy das so sagte, dann war eigentlich absolut nichts dagegen einzuwenden. Umbringen könnte er ihn trotzdem. Langsam und schmerzhaft.

"Ihr hättet zumindest vorsichtiger sein können, verdammt noch mal! Ihr seid noch nicht mal zweiundzwanzig! Rosie ist noch mitten in ihrer Ausbildung. Jetzt war die ganze harte Arbeit völlig umsonst!"

Malfoy zog die Augenbrauen zusammen. Rons Bemerkungen schienen ihm wohl ganz und gar nicht zu passen. Sehr gut.

"Glauben Sie allen Ernstes, wir haben dieses Baby geplant, Mr Weasley? Glauben Sie wirklich, wir wollen so früh die Verantwortung für ein weiteres Lebewesen?", fragte er völlig ruhig, jedoch mit einem gefährlichen Unterton.

"Dann hättest du eben besser aufpassen müssen!"

"Wir haben aufgepasst, verdammt noch mal! Rose schluckt seit Jahren diesen Trank und es hat bis jetzt immer perfekt funktioniert." Ron verzog das Gesicht, als er die Worte "seit Jahren" hörte. Er wollte sich gar nicht erst vorstellen, dass seine Tochter bereits seit Jahren mit diesem ... Malfoy ins Bett ging. Er erschauderte. "Wir hatten beide keine Ahnung, dass dieser Trank gegen Grippe ihren Verhütungstrank außer Kraft setzt. Also wenn Sie unbedingt Ihre Vorwürfe loswerden wollen, dann schreien Sie gefälligst nicht nur mich an, sondern auch Rose, denn sie ist genauso sehr Schuld daran, dass sie jetzt schwanger ist, wie ich es bin!" Malfoy verschränkte die Hände vor der Brust und schaute Ron erwartungsvoll an.

Ron seufzte. Das war ein kluger Schachzug gewesen, denn Malfoy wusste ganz genau, dass er Rose nie anschreien oder ihr deshalb Vorwürfe machen würde. Und wenn er wirklich ehrlich war, dann wusste er auch, dass es unfair war, Malfoy deshalb Vorwürfe zu machen. Rose war nicht unschuldig an dieser Situation und die beiden waren erwachsen und verheiratet und es war ganz normal, dass man da Sex hatte. Merlin, wenn er daran zurückdachte, wie Hermine und er damals gewesen waren ...

Malfoy seufzte. "Hören Sie, Mr Weasley, wir haben uns das auch anders vorgestellt. Wir wollten erst in ein paar Jahren Kinder haben, wenn wir uns dafür bereit fühlen und älter sind und wir es auch geplant haben, eine Familie zu gründen, aber Rose ist nun einmal schwanger und wir bekommen ein Baby und zwar jetzt. Daran werden Sie auch nichts ändern, aber ich kann Ihnen versichern, Rose ist Ihre Unterstützung und Zustimmung sehr wichtig."

Ron schüttelte den Kopf. Verdammt! Malfoy war gut. Er wusste genau, was er sagen musste, um ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Ihm! Einem der besten Auroren im Ministerium! Vor dem Malfoy eigentlich eine Scheißangst haben sollte. Und anstelle dass ihm jetzt die Knie zitterten, hatte Ron das Gefühl, sein kleines Mädchen im Stich zu lassen.

"Und eins noch, Mr Weasley", fuhr Malfoy fort und Ron zuckte zusammen. Mittlerweile hatte er schon beinahe Angst davor, was jetzt noch kommen würde. Ein schöner Auror war er, wenn er sich jetzt schon von einem Einundzwanzigjährigen einschüchtern ließ, der bei seiner Hochzeit noch ziemlich unbehaglich ausgesehen hatte, als er einmal alleine mit ihm in einem Zimmer gewesen war. "Rose wird ihre Ausbildung fertig machen. Sie wird eine Heilerin werden. Sie wird die beste Heilerin werden, die dieses verdammte Krankenhaus je gesehen hat. Daran wird auch dieses Baby nichts ändern."

"Und wie? Ist euch klar, wie viel Arbeit ein Baby macht?", fragte Ron zweifelnd. Die ersten Monate nach Roses Geburt hatte er sich wie gerädert gefühlt. Das eine Jahr auf der Flucht damals, als er siebzehn gewesen war, war nichts dagegen gewesen und da hatten sie in kleinen Zelt übernachtet, eine Todesangst gehabt und nicht gewusst, ob der Rest seiner Familie noch am Leben war.

"Das ist uns klar. Aber wir werden es trotzdem hinkriegen.", sagte Malfoy zuversichtlich. Ron schaute ihn zweifelnd an. Kinder waren längst nicht so einfach, wie man sich das vorstellte, wenn man noch keine hatte. Das hatte er selbst auf die harte Tour lernen müssen. "Was für eine Möglichkeit haben wir denn sonst? Wir würden es beide nicht über's Herz bringen und eine Abtreibung machen lassen können und ich bin mir sicher, dass mein Vater einiges dagegen hätte, wenn wir das Kind zur Adoption freigeben. Und ich bin mir sicher, dass Sie auch etwas dagegen hätten." Ron nickte heftig und zuckte zusammen, als ihn ein starker Schmerz durchfuhr. "Und ich glaube auch nicht, dass Rose oder ich es fertig bringen würden, unser Baby wegzugeben, nachdem wir es erst einmal in den Armen gehalten haben." Malfoy seufzte erneut und fuhr sich durch seine blonden Haare. "Also was bleibt dann noch? Außerdem wollen wir dieses Kind. Wir waren überrascht und geschockt, aber wir wollen es trotzdem. Und wir haben es auch schon halbwegs geregelt. Rose kann so lange weitermachen mit ihrer Ausbildung, wie die Schwangerschaft es zulässt und dann das Baby bekommen und die ersten Monate mit ihm zusammen sein, bis ein Jahr rum ist und sie wieder da einsteigen kann in ihrer Ausbildung, wo sie aufgehört hat. Sie hat schon mit ihrer Mentorin gesprochen und die sieht keinen Grund, warum das nicht klappen könnte."

"Und dann?", fragte Ron, immer noch zweifelnd, aber doch unendlich erleichtert, weil der größte Traum seiner Tochter nicht wie eine Seifenblase zerplatzen würde.

"Dann kümmere ich mich um das Baby. Ich werde noch mit meinen Vorgesetzen sprechen, um zu sehen, ob ich es mit ins Ministerium nehmen kann. Ich hab sowieso mehr die Schreibtischarbeit übernommen und den Kontakt mit den ausländischen Ministerien und meine Außeneinsätze schon etwas heruntergeschraubt. Obwohl es vielleicht manchmal ganz praktisch sein könnte, die Polizei mit einem Baby auf dem Arm von der Harmlosigkeit der Zauberer zu überzeugen", überlegte er schmunzelnd. "Und wenn ich das Baby nicht mitnehmen kann, dann werde ich eben so lange Zuhause bleiben, bis es alt genug ist, um in den Kindergarten zu gehen. Einen Teil meiner Arbeit kann ich bestimmt auch von Zuhause erledigen.", fuhr er dann fort. Ron schaute ihn überrascht an. Er hätte nie im Leben gedacht, dass Malfoy dazu bereit sein würde, so ein Opfer zu bringen, damit seine Tochter eine Heilerin werden konnte. Er setzte praktisch seine Karriere aufs Spiel.

"Ich kann versuchen, mit den Verantwortlichen zu sprechen", schlug Ron ihm vor und war selbst überrascht über die Worte, die aus seinem Mund kamen. "Oder Hermine. Sie ist überzeugender als ich. Oder sogar Harry, dem wird niemand etwas abschlagen."

Malfoy schüttelte grinsend den Kopf. "Vielen Dank, Mr Weasley, aber ich glaube, das wird auch ohne Ihre Hilfe gehen. Das Ministerium rühmt sich doch für seine außerordentliche Familienpolitik." Er lachte kurz auf. "Außerdem hat der Name Malfoy auch noch einiges Gewicht im Ministerium, wenn auch nicht so viel wie der Name Weasley oder Potter."

"Es wird gehen", sagte Ron zuversichtlich. "Und wenn nicht ... Hermine und ich werden gerne auf das Kleine aufpassen, wenn es notwendig ist. Und Mum bestimmt auch, sie ist verrückt nach Babys."

"Das haben Rose und Al auch schon gesagt", erwiderte Malfoy. Das Lächeln, das eben noch da gewesen war und das er von seiner Mutter haben musste, verschwand wieder und er schaute ihn ernst an. "Danke, Mr Weasley. Dafür, dass Sie mich nicht umbringen werden", erklärte er, nachdem Ron ihn fragend angesehen hatte. "Und dafür, dass Sie sich freuen. Davor hatte Rose die meiste Angst, dass Sie sich nicht freuen würden und dass Sie vielleicht schlecht über sie denken würden, weil wir diesen Fehler gemacht haben."

Ron schüttelte entschieden den Kopf. "Niemals. Niemals würde ich schlecht über sie denken können." Was für ein absurder Gedanke! Sie war sein kleines Mädchen und das würde sie immer bleiben.

"Ich weiß, Mr Weasley", erwiderte Scorpius.

"Ron", seufzte Ron und tat damit etwas, gegen das er sich bisher immer gesträubt hatte. "Nenn mich Ron. Du bist immerhin der Vater meines Enkelkindes."

"Wirklich?", fragte Scorpius überrascht und ein ehrliches Lächelnd breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Ron nickte widerwillig. Gerade hatte sich wieder bestätigt, was er schon seit Jahren wusste, was er aber immer wieder gerne verdrängte: Dass es wirklich keinen besseren Mann auf dieser Welt für seine kleine Rosie geben konnte als Scorpius Hyperion Malfoy. Er hoffte nur, dass er so vernünftig sein und seinem Enkelkind einen normalen Namen geben würde.


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A/N: Ich weiß, ich weiß, ich hab wieder sehr lange gebraucht, bis ihr wieder etwas von mir zu lesen bekommen habt, aber ich hatte wenig Zeit und als Entschädigung ist dieser One-Shot ein kleines bisschen länger als die meisten.

Vor einiger Zeit habe ich schon die Vorgeschichte dazu geschrieben, die auch so lang geworden ist wie die Geschichte von James und Julia und die ich wahrscheinlich sehr bald, wenn ich sie zufriedenstellend für mich überarbeitet habe, als weitere Kurzgeschichte veröffentlichen werde.

Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir ein kleines Review. Das würde mich wirklich sehr freuen.


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