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Fanfiction

Momentaufnahmen - Ein Jahr

von ChrissiTine

Ein Jahr

Januar 2025

"So, zwei Feuerwhiskys für die Herren.", sagte Hannah Longbottom lächelnd und stellte zwei große Gläser vor Scorpius Malfoy und Albus Potter ab.

"Danke, Hannah", bedankte sich Al lächelnd bei der Wirtin des Tropfenden Kessels, die er kannte, seit er denken konnte und die auch schon fast ein Mitglied der Familie Weasley war.

"Kein Problem", erwiderte sie und wuschelte ihm einmal mütterlich durch seine unordentlichen schwarzen Haare. "Es ist schön, wenigstens mal einen aus der Weasley-Bande wieder hier zu sehen, ihr macht euch ja alle ziemlich rar im Moment."

Al hielt abwehrend seine Hände hoch. "Du weißt doch, wie das ist, Hannah. Lily und Hugo machen erst in einem Jahr ihren Abschluss, Louis treibt sich in Paris rum, Vic und Teddy warten darauf, dass das Baby endlich kommt, James ist mit seinem Training in Nordirland beschäftigt, Dominique mit dem in Schottland, Molly hat ihre ersten Fälle in der Abteilung für Magische Strafverfolgung und Lucy hat gerade im Laden in Hogsmeade alle Hände voll zu tun, von Rose ganz zu schweigen, die Tag und Nacht im Mungos verbringt und wenn sie mal nicht dort ist, dann ist sie im Bett mit Scorpius. Wann sollen wir denn da noch Zeit haben, hier vorbeizuschauen?"

Hannah lachte. "Ich weiß doch, wie viel ihr alle um die Ohren habt, Al. Ich hab doch nur gemeint, dass es Zeiten gab, in denen mindestens einer von euch abends hier war. Jetzt hab ich ja Glück, wenn ich euch einmal im Monat zu Gesicht bekomme."

Al grinste. "Ich versteh schon. Aber heute sind wir ja da und du kannst dich an unserem Anblick erfreuen." Er wackelte mit den Augenbrauen.

"Wenn du nicht grüne Augen und eine Brille hättest, dann würde ich dich jetzt für James halten, Al.", sagte Hannah kopfschüttelnd und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten. "Ich glaube, das Runenübersetzungstraining in der Ukraine hat deinem Charakter nicht gut getan."

"Ach komm schon, so schlimm wie James bin ich doch nun wirklich nicht.", verteidigte sich Al grinsend. Er war vielleicht ein bisschen lockerer und entspannter geworden, seit er aus Hogwarts weg war und im Ausland auf alten Ausgrabungsstellungen Alte Runen übersetzte, die zwar schon bekannt, aber ein sehr gutes Training für später waren, wenn er selbst auf noch nicht erforschten Ausgrabungsstellen schnell und effektiv arbeiten musste. Es waren viele Auszubildende aus vielen verschiedenen europäischen Ländern anwesend und er war endlich einmal nicht Albus Severus Potter, der Sohn des berühmten Harry Potters, sondern einfach nur Al. Auch wenn seine Wurzeln den meisten bekannt waren, hatte er trotzdem nicht das Gefühl, dass so ein Druck auf ihm lastete wie in Hogwarts, wo jeder besonders auf den Sohn des Auserwählten und Retters der Zaubererwelt achtete. Er konnte ohne Probleme er selbst sein und keiner kümmerte sich im besonderen um ihn und das war eine unglaubliche Erfahrung.

"Das stimmt, an James kommt hier wirklich niemand ran.", lenkte Hannah lächelnd ein und gab einem anderen Gast ein Zeichen, dass sie gleich kommen würde.

"Na siehst du.", lachte Al und trank einen Schluck aus seinem Glas. "Wie läuft es eigentlich bei Emma?" Die Tochter von Hannah und Neville Longbottom war mittlerweile in der fünften Klasse in Hogwarts. "Hat sie immer noch solche Probleme in Zauberkunst wie letztes Jahr?"

"Sie bekommt jetzt 'Nachhilfe' von Lorcan Scamander", erwiderte sie zwinkernd. "Ihre Noten sind allerdings noch nicht viel besser geworden, obwohl sie sich anscheinend ziemlich oft treffen. Neville kann sich das nicht erklären.", fügte sie lachend hinzu.

"Um Emmas Willen kann ich nur hoffen, dass Neville sich das noch eine ganze Weile nicht erklären kann.", lachte Al. Neville hatte sich als ziemlich beschützender Vater entpuppt, der seine Tochter am liebsten von allen Jungen fernhalten würde (und als Lehrer in Hogwarts hatte er da auch mehr Möglichkeiten als der Durchschnittsvater, worum ihn besonders sein Onkel Ron immer beneidet hatte). Aber glücklicherweise war er auch etwas naiv, was seine Tochter betraf und so lange sie ihre Beziehung mit dem Sohn von Luna und Rolf Scamander gut vertuschte, würde sie davon kommen können.

"Glaub mir, ich tue alles dafür, dass es so bleibt.", erwiderte Hannah. "Glücklicherweise ist Frank noch nicht so weit, dass er sich so für Mädchen interessiert." Ihr Sohn Frank war erst in der dritten Klasse. "Obwohl ich nicht glaube, dass das noch sehr lange so bleiben wird." Sie zuckte mit den Schultern und nahm sich den Bleistift, den sie hinter ihr Ohr geklemmt hatte. "Wenn ihr mich entschuldigt, ich glaube, der Kobold in der Ecke will was bestellen." Sie lächelte die beiden noch einmal an, bevor sie sich geschickt durch die Menschenmenge schlängelte.

"Also, was ist los?", wandte Al sich jetzt wieder seinem besten Freund zu, der bei dem Gespräch eben unnatürlich schweigsam gewesen war. "Ich dachte, dass Rose heute frei hat. Verbringt ihr nicht jede freie Minute zusammen?"

Scorpius seufzte. "Schon, aber ...", murmelte er mit gesenktem Blick. Er schien deprimiert zu sein.

"Habt ihr euch gestritten?", fragte Al überrascht. Scorpius und Rose stritten sich äußerst selten und eigentlich bemühten sie sich, sich schnell wieder zu vertragen. Aber es war gut möglich, dass sie sich wegen des ganzen Stresses, dem sie jetzt ausgesetzt waren, schneller streiten würden. Obwohl sie letzte Woche eigentlich so glücklich wie immer auf ihn gewirkt hatten.

"Nein!", sagte Scorpius kopfschüttelnd. "Nein, es ist alles in Ordnung." Er griff nach dem Glas und stürzte den Inhalt fast in einem Zug herunter. Al schaute ihn schief an. Dieses Verhalten sah Scorpius nicht ähnlich.

"Und was ist es dann? Es ist doch nicht normal, dass du dich mit mir an Roses freiem Abend triffst, besonders wenn du weißt, dass ich morgen Abend auch Zeit hätte.", bohrte Al nach. Irgendetwas stimmte nicht, dessen war er sich ganz sicher.

"Es ist ..." Scorpius fuhr sich durch seine blonden Haare und schaute Al verzweifelt an. "Ich hab vor ein paar Tagen das Angebot bekommen, ein Jahr für das Ministerium in Amerika arbeiten zu können."

Als Augen wurden groß. "Wow! Das ist ja fantastisch, Scorp!" Solche Angebote waren sehr selten. Außerdem war das amerikanische Ministerium fantastisch und hundert Mal größer als das britische.

Er seufzte und schaute auf den Tisch. "Ja. Ich weiß."

"Und warum freust du dich dann nicht? Du wolltest doch schon immer nach Amerika, seit wir uns kennen, sprichst du schon davon, mal dorthin zu gehen." Es war Al unerklärlich, warum Scorpius sich so anstellte. Das waren doch wirklich tolle Neuigkeiten.

"Ich weiß, Al", erwiderte Scorpius, immer noch mit diesem verzweifelten Tonfall. "Ich weiß."

"Und warum siehst du dann so aus, als ob jemand deine Katze getreten hätte? Weißt du eigentlich, was für eine riesen Chance das ist? Weißt du, wie viele Neunzehnjährige so ein Angebot bekommen?"

"Ich weiß das alles, verdammt noch mal!", rief Scorpius, jetzt weniger verzweifelt als wütend. "Natürlich weiß ich, was das für eine Chance ist und wie einmalig sie ist und wie sehr ich mir das immer gewünscht habe!"

"Und wo ist dann das Problem? Warum tanzt du nicht vor Freude auf dem Tisch, sondern machst ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter?" Al verstand Scorpius wirklich nicht. Jeder normale Mensch würde überglücklich sein, aber Scorpius? Was war bloß los mit ihm?

"Das Problem? Du willst wissen, was das Problem ist, Al?", brauste Scorpius auf und schlug so stark mit der Faust auf den Tisch, dass die Gläser beinahe umfielen und sich einige andere Gäste neugierig zu ihnen umdrehten. "Rose ist das Problem.", fuhr er mit gesenkter Stimme fort. Das letzte, was er wollte, war, dass man über den Streit etwas in der nächsten Hexenwoche lesen würde. "Ich würde ein Jahr von ihr getrennt sein, ein ganzes Jahr, Al! Es macht uns schon fertig, dass wir jetzt so wenig Zeit füreinander haben, wegen unseren Ausbildungen, obwohl wir zusammen wohnen. Jetzt schlafen wir wenigstens in einem Bett. Was ist, wenn wir einen ganzen Ozean zwischen uns haben? Ich liebe Rose, ich will sie nicht verlieren."

Al ergriff sein Glas und trank einen großen Schluck. Scorpius' Zweifel überraschten ihn sehr. Er war immer davon überzeugt gewesen, dass die Beziehung zwischen ihm und Rose felsenfest war. Sie hatte die Missbilligungen von Draco Malfoy und Ron Weasley überlebt, ein Jahr im Ausland hätte wirklich keine große Sache sein sollen. Er selbst hätte an Scorpius' Stelle keinen Moment gezögert. Aber er war ungebunden. Und zwischen Rose und Scorpius schien es mehr zu kriseln als er gedacht hätte.

"Okay. Du willst also wegen Rose die Chance deines Lebens nicht nutzen.", stellte er fest. Scorpius nickte. "Was sagt Rose dazu? Ist sie auch dieser Meinung?"

Scorpius schaute beschämt auf sein leeres Glas und kratzte sich am Kopf. "Sie ... sie weiß es nicht. Ich hab's ihr noch nicht gesagt. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt tun werde."

"Hast du sie noch alle?", rief Al laut und wieder drehten sich viele Kopf zu ihnen um. Hannah warf ihnen einen besorgten Blick zu, aber Al winkte ab. "Du willst ihr nicht mal davon erzählen?" Rose würde ihn umbringen, wenn sie davon erfuhr, dass er ihr dieses Angebot verschwiegen hatte.

"Sie würde mir nur sagen, dass ich gehen soll", murmelte er seufzend.

"Zurecht!" Rose würde ihn eigenhändig nach Amerika zerren, wenn es sein müsste. Sie würde es ihm nie verzeihen, wenn er nicht ging. "Scorp, das ist ein Wahnsinnsangebot, das kannst du nicht einfach ausschlagen! Rose liebt dich, sie wird auf dich warten, das ist doch kein Hindernis für euch!"

Scorpius sah auf. "Und woher weißt du das?" Die Verzweiflung war wieder da und die Wut verraucht. Al starrte ihn ungläubig an. Er hätte nie gedacht, dass Scorpius so unsicher war, was seine Beziehung mit Rose anging. "Woher weißt du, dass wir uns nicht so weit entfernen, dass eine Beziehung keinen Sinn mehr hat? Und was ist, wenn sie jemand anderen kennen lernt? Jemanden, der besser zu ihr passt, den sie mehr liebt ..."

Al hielt eine Hand hoch, um seinen besten Freund am Reden zu hindern. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. "Du weißt, dass du nicht nach Amerika gehen musst, damit das passiert? Ihr könnt euch genauso gut von einander entfernen, wenn ihr weiterhin in einem Bett schlaft, sie kann jemand anderen kennen lernen, während du hier im Ministerium arbeitest, das hat alles nichts damit zu tun, wo du bist." Scorpius seufzte. "Ich hätte eigentlich gedacht, dass eure Beziehung stark genug ist, um das auszuhalten. Ich meine, hast du irgendwelche Zweifel, was Rose betrifft? Läuft es so schlecht zwischen euch?" Er hatte eigentlich gedacht, dass es sehr gut lief, aber er war auch nicht so oft bei den beiden gewesen, um etwas anderes zu erkennen.

Scorpius schüttelte den Kopf. "Nein. Es läuft eigentlich ziemlich gut. Sicher, wir würden uns gerne öfter sehen, weil unsere Arbeitsabläufe so unterschiedlich sind und sie so häufig Schichtdienst hat in dieser Ausbildungsphase ... aber wenn wir zusammen sind ... wir haben keine Probleme. Aber wenn ich in Amerika bin ..." Er zuckte mit den Schultern und schaute Al bedeutungsvoll an.

"Dann werdet ihr es bestimmt auch schaffen. Ihr seid bald seit vier Jahren zusammen, ihr habt es geschafft, zusammen zu sein, obwohl die Weasleys und die Malfoys sich Spinnefeind sind, mein Großvater liebt dich, Onkel Ron hat dich akzeptiert und Rose sagt immer wieder, dass sie deinen Vater sehr nett findet ... ich meine, wenn ihr das alles geschafft habt und sogar zusammen wohnen könnt, ohne verheiratet zu sein und ohne dass Onkel Ron dich umbringt, dann werdet ihr doch wohl auch ein Jahr Amerika überleben."

Scorpius seufzte erneut. "Ich weiß, dass das alles logisch klingt und dass du wahrscheinlich Recht hast, Al -"

"Nicht nur wahrscheinlich, sondern ganz sicher!", widersprach Al überzeugt. Das wäre doch gelacht, wenn die beiden das nicht schaffen würden, das Traumpaar von Hogwarts, Romeo und Julia, die bisher alle Hindernisse gemeinsam und durch ihre Liebe meistern konnten und was sonst noch für ein kitschiger Quatsch über die zwei gesagt worden war.

"Ich weiß nicht, ob ich ein Jahr von Rose getrennt sein will.", sagte Scorpius schulterzuckend. "Ich weiß nicht, ob es das überhaupt wert ist."

Al verdrehte die Augen. "Flohnetzwerk? Portschlüssel? Schon mal was davon gehört? Es wird dich vielleicht erstaunen, aber mit den Dingern kann man schnell von einem Ort zum anderen kommen."

"Ha ha!", erwiderte Scorpius humorlos. "Sehr witzig, Al."

"Ach komm schon. Du wärst der größte Idiot, den ich kenne, sogar noch vor James, wenn du nicht gehen würdest." Er sah immer noch nicht ganz überzeugt aus. Al seufzte. Das war doch nicht auszuhalten! So stur war er sonst überhaupt nicht, besonders dann nicht, wenn er wusste, dass er im Unrecht war. "Sprich wenigstens mit Rose darüber. Hör dir an, was sie zu sagen hat und versuch bloß nicht, es ihr zu verschweigen. Irgendwann würde es rauskommen und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr dann viel größere Probleme haben werdet."

"Na wenn du meinst ..."

"Darauf kannst du wetten.", sagte er überzeugt und winkte Hannah heran, um noch einen Feuerwhisky zu bestellen. Den hatte er jetzt bitternötig.

/-/

"War's schön mit Al?", wollte Rose wissen, nachdem er sich die Asche von der Kleidung geklopft und aus dem Kamin getreten war. Sie saß in kurzen Pyjama-Shorts und einem ärmellosen Shirt am Küchentisch, auf dem vier aufgeschlagene Bücher lagen und unzählige Pergamente. Roses buschiges braunes Haar war zu einem unordentlichen Knoten hochgesteckt, aus dem sich einige Strähnen gelöst hatten und ihr in Augen und Nacken hingen. Sie überflog ein Pergament und kratzte sich mit einer ziemlich mitgenommenen Feder am Kinn. Sie war wunderschön. Bei dem Gedanken, sie nicht mehr jeden Tag sehen zu können, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen.

Er seufzte. Er wusste, dass Al Recht hatte und er mit ihr sprechen musste. Er konnte diese Entscheidung nicht treffen, ohne ihre Meinung zu kennen.

"Ich muss mit dir sprechen, Rose", sagte er, nachdem er tief durchgeatmet hatte.

Sie sah von ihren Notizen auf und schaute ihn besorgt an. "Ist alles in Ordnung? Ist etwas passiert? Ist es Al? Geht es ihm nicht gut?" Sie legte ihre Feder hin, stand auf und eilte auf ihn zu.

Er schüttelte den Kopf und schlang seine Arme um ihre schmale Hüfte. "Keine Sorge, mit Al ist alles okay. Und sonst ist auch niemandem etwas passiert."

"Und worüber musst du dann mit mir sprechen?", sie schaute ihn verwirrt an.

Er seufzte und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich hab ein Angebot bekommen. Vom amerikanischen Zaubereiministerium." Er wollte weiter sprechen, kam aber nicht dazu, weil Rose anfing, wild auf und ab zu hüpfen und ihn fest an sich zu drücken.

"Oh mein Gott, es hat geklappt? Es hat geklappt?", rief sie und küsste ihn. "Ich freu mich so! Ich wusste nicht, ob es klappt, aber es hat geklappt und dein Traum wird wahr ..." Sie strahlte ihn an und küsste ihn noch einmal, während Scorpius sie nur perplex anstarren konnte. Woher wusste sie davon? Und warum freute sie sich so?

"Woher ...?", brachte er schließlich heraus, nachdem Rose sich langsam beruhigt hatte.

"Ich hab meinen Grandpa gefragt, ob er nicht irgendwas machen kann. Du weißt doch, dass er mittlerweile ziemlich gute Kontakte nach Amerika hat. Und Onkel Harry hab ich auch gefragt, der hat ja schon häufiger mit ihnen zusammen gearbeitet." Sie strahlte immer noch. "Du hast mir doch erzählt, wie gerne du mal nach Amerika möchtest und ich dachte mir, dass so ein Aufenthalt ziemlich interessant für beide Seiten sein kann und dann kann vielleicht jemand von ihnen hierher kommen und es hätten beide Ministerien etwas davon. Aber ich wusste nicht, ob das wirklich klappen wird und ob die Leute in Amerika überhaupt Interesse an sowas haben werden, deshalb wollte ich dir nichts sagen, weil ich nicht wollte, dass du enttäuscht bist ... Aber es hat geklappt!" Sie umarmte ihn noch einmal und Scorpius drückte sie fest an sich. Es war unglaublich, was sie für ihn getan hatte. Sie war unglaublich. Aber dennoch ...

"Das wäre aber für ein ganzes Jahr, Rose", wandte er vorsichtig ein. Er wollte ihre Freude nur ungern trüben, aber er musste sie an die Schattenseiten erinnern. "Weißt du, was das bedeutet?"

"Natürlich weiß ich das", erwiderte sie und löste sich von ihm. Sie trat einen Schritt zurück und schaute ihn mit schiefgelegtem Kopf an. Ihr Lächeln verblasste etwas. "Du hast mehr Zeit dazu, das Land kennen zu lernen und die Leute und die Art, mit der sie dort arbeiten. Das ist doch viel besser als ein Monat."

Er biss sich auf die Lippe. Sie hatte natürlich Recht. Al hatte auch Recht. Aber er konnte nicht anders, als nur die Nachteile zu sehen, die viel schwerwiegender waren als die ganzen Vorteile.

Ihr Lächeln verschwand vollkommen, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. "Freust du dich gar nicht?"

Er seufzte. "Natürlich freue ich mich, Rose. Ich weiß, dass das schon immer mein Traum war und dass das eine riesengroße Chance ist ... aber ein Jahr? Ein ganzes Jahr getrennt von dir? Auf einem anderen Kontinent? Wo ich dich nicht jeden Tag sehen kann?" Er konnte sich das nicht vorstellen. So sehr er es auch versuchte, es ging nicht.

Sie schüttelte den Kopf und kam wieder zu ihm. Sie legte ihm eine Hand auf die Wange und er schloss die Augen, um das Gefühl zu genießen. "Es gibt Portschlüssel. Und das Flohnetzwerk. Du weißt, dass die Weasleys gute Kontakte haben und dass es mir bestimmt möglich ist, mindestens einmal im Monat zu dir zu kommen. Es liegt zwar ein Ozean dazwischen, aber wozu sind wir denn Zauberer?"

Er öffnete die Augen wieder und schaute sie zweifelnd an. "Aber wenn wir es nicht schaffen ... Fernbeziehungen sind schwierig und ... ich will dich nicht verlieren." Er wollte sein Leben nicht ohne Rose verbringen und er wusste nicht, ob er es überhaupt noch konnte.

"Scorpius", seufzte sie und ließ ihre Hand von seiner Wange auf seine Schulter gleiten. "Wenn ich nicht glauben würde, dass wir es schaffen, dann hätte ich meine Familie nie darum gebeten, es zu versuchen. Ich weiß, dass es nicht einfach sein wird, aber wir kriegen das hin."

Er atmete tief durch, bevor er antwortete. "Rose, ich weiß nicht ... ob ich das Angebot annehmen werde. Ich weiß, wie toll es ist, aber ich glaube nicht, dass ich so lange von dir getrennt sein will."

Sie schaute ihn überrascht an und dann trat ein wütendender Ausdruck in ihre Augen. Scorpius schluckte. Es war gar nicht gut, Rose wütend zu machen. Aber es ging hier doch um ihn und sein Leben und wenn er der Meinung war, dass er nicht gehen konnte, dann mussten sie und Al das auch akzeptieren. Er kam allerdings nicht dazu, den Gedanken weiterzuführen, denn in der Zwischenzeit war Rose zum Küchentisch gegangen, hatte sich den heutigen Tagespropheten geschnappt, ihn zusammen gerollt und war wieder zu ihm gekommen. Er konnte nicht mal richtig in Deckung gehen, bevor sie anfing, ihn mit der Zeitung zu schlagen. Abwehrend hob er die Hände hoch.

"Bist ... du ... wahnsinnig? Wie ... kannst ... du ... auch ... nur ... in ... Erwägung ... ziehen ... dieses ... einmalige ... Angebot ... abzulehnen?" Er brauchte eine Minute, bis er ihr die Zeitung aus den Händen reißen konnte. Er starrte sie schwer atmend an. Ihr Shirt war verrutscht und der Großteil ihres flachen Bauches war sichtbar geworden. Die meisten Haare hatten sich aus ihrem Knoten gelöst und standen zu Berge. Ihr Gesicht war rot und sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt. "Du meinst das doch nicht wirklich ernst, oder?", fragte sie und schnappte nach Luft. "Du hast seit Jahren davon geträumt, schon lange bevor wir zusammen waren. Und jetzt willst du dir diesen Traum nicht mehr erfüllen? Hast du sie noch alle?!"

Er fuhr sich durch seine blonden Haare und schmiss die Zeitung auf ihre alte Couch. "Ich weiß, dass das mein Traum war. Aber ich will ihn mir nicht erfüllen, wenn ich dich dadurch verliere. Das ist er mir nicht wert."

Tränen stiegen ihr in die Augen. "Hast du wirklich so wenig Vertrauen in uns? Glaubst du nicht, dass wir dieses eine Jahr hinkriegen würden? Denn wenn das so ist, dann weiß ich nicht, ob es überhaupt einen Sinn hat, noch zusammen zu sein ..."

"Nein, Rose!", rief er entsetzt. Das meinte sie doch wohl nicht ernst, oder?

Er ging zu ihr und zog sie zu sich, drückte sie so fest an sich, dass sie wahrscheinlich kaum noch Luft bekam. "Natürlich nicht. Aber es ist doch schon jetzt schwer genug. Wir sehen uns sowieso kaum, du hast Stress, ich hab Stress und wir hätten bestimmt mehr Probleme, wenn wir nicht einen Abend in der Woche alles liegen lassen würden, um Zeit zusammen zu verbringen. Aber wenn ich in Amerika bin ... wie soll das dann noch gehen?"

Er lockerte seinen Griff etwas, ließ sie aber nicht ganz los. Er sah, dass die Tränen ihr jetzt wirklich über das Gesicht liefen und küsste ihre Wangen.

"Wir sind nicht die ersten, die eine Fernbeziehung haben würden.", wandte sie ein und schluckte. "Ted und Victoire haben es hingekriegt, als sie noch in Hogwarts war und auch danach, als sie wegen ihrer Arbeit so viel reisen musste. Und Molly und Justin haben es auch geschafft, als sie noch in Hogwarts war. Und sie sind jetzt alle verheiratet und Ted und Vic bekommen ein Baby ... und wenn sie es schaffen, dann sollten wir es doch auch schaffen können. Ich weiß, dass ein Jahr lang ist, aber es ist nicht zu lang. Es sind nur dreihundertfünfundsechzig Tage."

Er lehnte seine Stirn gegen ihre. "Wenn du es so sagst ... ich weiß, dass es machbar ist, aber ich bin trotzdem nicht sicher, ob es das wert ist ... und es ist nicht so schlimm, wenn ich mir diesen Traum nicht erfülle. Es macht mir nichts aus."

Sie löste sich von ihm. "Aber mir macht es etwas aus, verdammt noch mal! Ich will nicht, dass du deine Träume wegen mir aufgibst, wenn es auch anders geht." Tränen standen ihr immer noch in den Augen, aber die Wut war auch wieder zurückgekehrt.

"Rose -", fing er beschwichtigend an, aber sie schüttelte nur den Kopf.

"Was wäre, wenn es anders herum wäre? Wenn ich die Möglichkeit hätte, nach Amerika zu gehen und wenn ich nicht wollte, weil ich mit dir zusammen sein will, obwohl du weißt, dass wir auch eine Fernbeziehung hinkriegen können? Würdest du wirklich wollen, dass ich nicht gehe?"

Er seufzte. Sie kämpfte alles andere als fair. Natürlich würde er wollen, dass sie ging, wenn sie die Möglichkeit dazu hatte. Er würde ihr nicht im Weg stehen wollen. Nie im Leben.

"Das ist nicht fair", murmelte er besiegt. Er konnte sehen, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.

"Das hab ich auch nie behauptet. Aber diese Chance ist einfach zu einmalig, um sie sausen zu lassen."

Er ging zu ihr und zog sie wieder in seine Arme. "Ich weiß ja, das du Recht hast. Ich werde gehen. Aber wehe, wenn du nicht einmal im Monat zu mir kommst!", sagte er drohend.

Sie lachte. "Fest versprochen."


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A/N: Danke für eure Reviews. Und danke an alle 40 Personen, die sich an der Umfrage in meinem Livejournal beteiligt haben, welche "10 Dinge" euch am besten gefallen haben. Teddy hat jetzt 9 Stimmen und einen leichten Vorsprung vor Scorpius mit 7 Stimmen. Den dritten Platz teilen sich nach wie vor Rose und James mit 5 Stimmen.

Es würde mich außerdem interessieren, ob ihr irgendwelche Wünsche bezüglich der One-Shots habt, ob ihr irgendein Ereignis besonders gerne sehen wollt, das in einem der "10 Dinge" erwähnt worden ist. Ich kann nicht versprechen, dass ich es auch schreiben werde, aber vielleicht fällt mir ja was dazu ein, was mir gefällt und euch dann hoffentlich auch. (Ich kann allerdings nicht garantieren, dass ich bei Victoire, Dominique, Louis und Teddy viel schreiben werde, da ich mich von sweasleys FF sehr habe beeinflussen lassen.) In meinem Livejournal findet ihr eine Liste von One-Shots, an denen ich bereits arbeite.

Ich freue mich auf eure Ideen und hoffe auch ein kleines Review.


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