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Fanfiction

Momentaufnahmen - Dianas Geburt

von ChrissiTine

Dianas Geburt


31. März 2028


"Sie ist so winzig", murmelte Scorpius fasziniert und schaute auf seine neugeborene Tochter. "Ich hätte nicht gedacht, dass sie so winzig sein würde."

Rose lächelte ihn erschöpft an. "Du hast doch schon Dora und Jeremy gesehen.", sagte sie. "Und die waren auch nicht viel größer." Scorpius und sie hatten ihre Cousinen Victoire und Molly ein paar Tage nach der Geburt von Dora und Jeremy besucht und die Neugeborenen auch immer auf dem Arm gehalten. Eigentlich hätte es keine Überraschung für ihn sein sollten, dass seine Tochter so klein war.

"Das ist aber was anderes, Rose", widersprach er überzeugt und lächelte sein Kind an, das müde zurückblinzelte, aber so geschafft zu sein schien, dass es nicht mal die Kraft zum Schreien aufbrachte. "Dora und Jeremy sind nicht meine Kinder. Und ich finde trotzdem, dass sie viel winziger ist."

"Wenn du meinst, Dad", erwiderte sie beschwichtigend und streckte ihre Arme aus, denn Scorpius hatte sie definitiv lange genug gehalten. Er schaute sie liebevoll an und legte ihr ihre Tochter so vorsichtig in die Arme, als ob er Angst hätte, sie zu zerbrechen, wenn er die falsche Bewegung machte.

Rose strich ihr sanft über den Kopf und betrachtete sie ganz genau. Die kleine hatte kaum Haare, aber die wenigen, die auf ihrem Kopf waren, hatten einen Stich ins Rötliche, was Rose eigentlich ziemlich wunderte, da sie selbst braune Haare hatte und Scorpius so blond wie sein Vater war, aber vielleicht schlug das Weasleyerbe hier durch. Sie hatte die blauen Augen, die jedes Neugeborene hatte, und Rose hoffte, dass sie sie auch behalten würde, denn sie liebte Scorpius' blaue Augen. Ihr Gesicht war leicht gerötet vom vielen Weinen, mit dem sie erst vor zehn Minuten aufgehört hatte und ihre kleine Stupsnase war die niedlichste, die sie seit langem gesehen hatte.

Rose beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Stirn. "Sie ist so wunderschön", murmelte sie und Tränen stiegen ihr in die Augen.

"Daran hab ich nie gezweifelt.", erwiderte Scorpius, setzte sich an ihre Bettkante und legte seiner Frau einen Arm um die Schulter. "Bei einer Mutter wie dir ist nichts anderes möglich." Er sah von seiner Tochter zu Rose, die ihn anschaute. Ein paar Tränen liefen ihr die Wangen hinunter und er hob seine freie Hand, um sie wegzuwischen. "Ich liebe dich, Rose."

"Ich dich auch", erwiderte sie mit belegter Stimme und schluckte schwer. Er war der wunderbarste Mann auf der ganzen Welt und es war gar nicht möglich, ihn nicht zu lieben. Er gab ihr immer das Gefühl, das wertvollste in seinem Leben zu sein und jetzt hatte er ihr auch noch eine fantastische kleine Tochter geschenkt. Ihr Leben konnte gar nicht besser sein.

Sie lehnte sich zu ihm und küsste ihn.

"Oh, Entschuldigung! Störe ich?", unterbrach sie eine Stimme. Rose und Scorpius lösten sich voneinander und schauten zur Tür, in der Scorpius' Vater mit einem Blumestrauß stand. Scorpius schüttelte den Kopf und stand auf.

"Natürlich nicht. Komm rein, Dad."

Draco nickte und schloss die Tür hinter sich. "Es tut mir Leid, dass ich erst so spät komme, aber ich konnte keinen früheren Portschlüssel bekommen." Er war geschäftlich in Norwegen gewesen. Eigentlich hatte er alles so geregelt, dass er drei Tage vor dem errechneten Geburtstermin seines ersten Enkelkindes wieder in England sein würde, aber bei Rose war schon zwei Wochen früher die Fruchtblase geplatzt. Das konnte man jetzt allerdings auch nicht mehr ändern.

"Macht nichts, Dad. Die letzten Verwandten sind erst vor zwanzig Minuten gegangen, jetzt haben wir wenigstens etwas mehr Ruhe.", erwiderte Scorpius und umarmte seinen Vater. Der schlug ihm auf den Rücken, bevor er zu Rose sah und auf das kleine Bündel, das sie in den Armen hielt.

"Ist sie das?", fragte er gespannt und trat zum Bett seiner Schwiegertochter. Rose nickte lächelnd. Es war unglaublich, wie oft ihr diese Frage schon gestellt worden war. Als ob sie irgendein anderes Kind im Arm halten würde!

"Das ist deine Enkeltochter, Grandpa", sagte sie. Er machte Anstalten, sie in den Arm zu nehmen, aber er hielt noch den großen Blumenstrauß in der Hand. Scorpius erbarmte sich und nahm ihn schließlich seinem Vater ab.

"Ich besorge eine Vase", sagte er, lächelte Rose zu und verließ dann schnell das Zimmer. Rose legte ihm vorsichtig das Baby in die Arme und beobachtete zufrieden, wie ihr Schwiegervater das Kind liebevoll anschaute.

"Sie ist wirklich wundervoll, Rose", sagte er nach einer Minute, in der er sie nur still betrachtet hatte. "Habt ihr schon einen Namen für die Kleine?", fragte er und wandte den Blick kurz von ihr ab.

Sie schüttelte den Kopf. "Wir haben uns noch nicht ganz geeinigt.", gab sie zu. Sie schwankten noch zwischen Diana Claire und Mary Sue und Rose war zu erschöpft, um mit Scorpius darüber zu diskutieren. Morgen war schließlich auch noch ein Tag. Das wichtigste war ohnehin, dass sie gesund war.

"Und ihr wollt wirklich nicht Cassiopeia Clamydomona?", wollte er wissen.

Rose schüttelte entschlossen den Kopf. Vor ein paar Wochen war Scorpius nach Hause gekommen und hatte ihr entsetzt erzählt, dass sein Vater und sein Großvater nach dem Abendessen den Familienstammbaum zur Hand genommen hatten und zu dem Schluss gekommen waren, dass Cassiopeia Clamydomona (seine Urgroßtante hatte Cassiopeia geheißen und irgendeine noch weiter entfernte Cousine Clamydomona) der perfekte Name für seine Tochter war. Rose hatte vorzeitige Wehen gehabt und deshalb Bettruhe verordnet bekommen, weshalb sie nicht dabei sein konnte. Scorpius wäre viel lieber bei ihr geblieben, aber das Essen war schon seit Wochen geplant gewesen und sie hatte ihm mit dem Zauberstab gedroht, damit er hinging (seine überfürsorgliche Art war ihr schrecklich auf die Nerven gegangen und sie hatte sich darauf gefreut, sich ungestört mit Lily unterhalten zu können, die vorbeikommen wollte).

"Tut mir Leid, Draco, aber den Namen kriegt sie auf keinen Fall.", sagte sie entschieden. Sie wusste, wie sehr Scorpius seinen Namen verabscheute und dass Al mit seinem auch nicht sonderlich glücklich war und sie wollte für ihre Tochter einen normalen Namen, so wie sie einen hatte. Mit ihrem war sie immer glücklich gewesen und das wollte sie für ihr Kind auch.

"Schade", murmelte er. "Dabei ist das so ein hübscher Name."

Rose bemühte sich, das Lachen zu unterdrücken, denn sie wusste, dass er es ernst meinte.

Draco seufzte und schaute von dem Baby zu ihr. "Danke Rose."

Sie blickte ihn verwundert an. "Wofür denn?"

"Für dieses wunderbare Wesen hier.", sagte sie und deutete mit seinem Kopf auf das Baby. "Und dafür, dass du meinen Sohn liebst und ihn glücklich machst." Rose errötete leicht und lächelte. So direkt war er sonst nicht bei ihr. "Ich war anfangs nicht wirklich mit eurer Beziehung einverstanden, das weißt du bestimmt." Rose machte ein unverständliches Geräusch. Natürlich wusste sie das. Aber ihr Dad war auch nicht besser gewesen und sie hatten beide einige Zeit gebraucht, um sich daran zu gewöhnen. "Aber ihr liebt euch und du machst ihn glücklich und dafür bin ich dir sehr dankbar. Ich möchte, dass du das weißt."

Rose nickte und schaute auf ihre Tochter, die endlich eingeschlafen war. Draco wollte sie ihr zurückgeben, aber Rose schüttelte den Kopf und deutete auf das Babybettchen, das neben ihrem Bett stand. Er legte sie vorsichtig hinein und versicherte sich, dass sie richtig zugedeckt war. Man konnte genau sehen, dass er ein geübter Vater war.

Er zog den Stuhl zu sich, der für Besucher gedacht war, und setzte sich. Er schaute sie wehmütig an. "Ich mag meinen Vater nicht besonders, Rose. Als Kind bewunderte ich ihn über die Maßen und wollte so sein wie er und als der Dunkle Lord zurück war, da wollte ich noch mehr in seine Fußstapfen treten. Er hat mir nie gesagt, wie schwer das alles ist und wie sehr es einen belasten und kaputt machen kann ..." Er brach ab und schloss für einen Moment die Augen. Rose wusste nicht, was sie davon halten sollte. Davon hatte er ihr noch nie erzählt. Und in Anbetracht der Tatsache, wie gequält er aussah, hatte er die Erlebnisse von damals immer noch nicht überwunden. "Aber er ist mein Vater und im letzten Kampf hat er sich nicht mehr ums Kämpfen geschert, sondern nur noch um mich und deshalb habe ich ihn verziehen.

Aber als ich dann Astoria kennen gelernt habe ... sie ist reinblütig, die ganze Familie ist es schon seit Generationen und sie war auch in Slytherin. Es gibt keine Einwände gegen sie, sie ist eine geeignete Kandidatin für einen Malfoy, aber Vater hat sie nie akzeptiert. Er hatte eine andere im Visier für mich, aber weder sie noch ich hatten Interesse und es wäre sicher nichts daraus geworden. Und Astoria ... ich liebe sie und sie macht mich glücklich, aber Vater ... es scheint ihm egal zu sein. Er hat trotzdem nur herablassene Blicke für sie übrig und gibt ihr das Gefühl, dass sie nicht erwünscht ist und sowieso nicht die Richtige für mich und ... und das kann ich ihm nicht verzeihen.

Ich werde nicht lügen, Rose, ich habe mir jemand anderen für meinen Sohn vorgestellt, jemandem, der unserer Familie ähnlicher ist, der so erzogen worden ist, wie wir ihn erzogen haben und ganz besonders keine Weasley." Er schüttelte lächelnd den Kopf. "Aber ich sehe, wie sehr du ihn liebst und wie sehr er dich liebt und wie glücklich ihr seid und das reicht mir. Ich wollte nicht wie mein Vater sein und es riskieren, meinen Sohn zu verlieren, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er dich gewählt hätte, wenn es dazu gekommen wäre."

"Aber du bist doch nicht wie dein Vater", widersprach Rose. "Und du hast mich auch nie herablassend angesehen oder mir das Gefühl gegeben, unerwünscht zu sein." Sie hatte zwar anfangs das Gefühl gehabt, dass er nicht glücklich mit der Wahl seines Sohnes war, aber er war trotzdem immer höflich zu ihr gewesen und mit der Zeit war sein Lächeln auch immer herzlicher geworden, wenn Scorpius sie zu ihm nach Hause mitgebracht hatte.

"Ich habe es versucht. Und für Astoria bist du schon fast wie eine Tochter." Er lächelte sie an und schaute dann auf das Baby. "Ich habe mich bemüht, ein besserer Vater für meinen Sohn zu sein als mein Vater es für mich war. Und ich hoffe, ich werde ein besserer Großvater sein, als er es ist." Scorpius konnte seinen Großvater absolut nicht leiden und vermied Begegnungen mit ihm, wenn es irgendwie möglich war, anders als bei seiner Großmutter, die er sehr gerne hatte. Sie war heute auch schon hier gewesen und hatte mit Tränen in den Augen ihre Urenkelin im Arm gehalten. Rose bezweifelte, dass Lucius Malfoy das Baby jemals akzeptieren würde, immerhin war sie zur Hälfte von einer Blutsverräterin und kein Reinblut. Rose selbst hatte er nie akzeptiert, tolerierte sie aber um Scorpius' Willen, da er wusste, dass er Scorpius sonst gar nicht mehr zu Gesicht bekommen würde. Aber selbst wenn Lucius Interesse an ihrer Tochter zeigen sollte, bezweifelte Rose, dass sie sie in seine Nähe lassen würde. Aber wenn sie Draco so sah, der jetzt hingebungsvoll zu dem schlafenden Säugling schaute und erinnerungsselig lächelte, dann wusste sie, dass er Lucius in diesem Aspekt überhaupt nicht ähnlich sein würde und dass die Kleine bestimmt gerne Zeit mit ihrem Großvater verbringen würde.

"Daran habe ich keine Zweifel, Grandpa." Sie lächelte und beugte sich vor, um ihn zu umarmen.

"Rosie, ich hoffe, ich störe nicht, ich wollte nur noch einmal vorbei -", hörte sie die Stimme ihres Dads und schaute über die Schulter ihres Schwiegervaters auf ihn. Er hatte den entgeistertsten Gesichtsausdruck aufgesetzt, den sie je an ihm gesehen hatte (und das sollte schon etwas heißen) und konnte das Lachen nicht mehr unterdrücken.

"Rose?" Scorpius kam neben ihrem Vater zum Stehen und schaute sie besorgt an. Er hielt die hässlichste Vase in der Hand, die sie je gesehen hatte. "Ist alles in Ordnung?"

Sie nickte und wischte sich alle Tränen ab, die ihr vom Weinen und vom Lachen in die Augen getreten waren. "Ich hab wirklich die verrückteste Familie auf der ganzen Welt."

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A/N: Ich weiß, der Titel passt nicht ganz, da das ja alles erst nach Dianas Geburt passiert, aber mir ist kein anderer eingefallen.

Die Urgroßtante von Scorpius hieß tatsächlich Cassiopeia, was ich festgestellt habe, als ich mir den Black'schen Stammbaum mal angesehen habe. Ich war ganz überrascht, da ich mir den Namen ursprünglich nur von einem beliebigen Sternbild geschnappt habe. Clamydomona ist allerdings von mir, der Name war nicht auf dem Stammbaum drauf (das ist eigentlich irgendein Einzeller und er wird auch anders geschrieben, aber ich fand den Klang immer ganz hübsch).


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz