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Momentaufnahmen - Zweifelhafte Wahl

von ChrissiTine

Zweifelhafte Wahl

August 2022


„Daddy?" George schaute von seinem brodelnden Zaubertrank auf seine elfjährige Tochter Roxanne, die in der Tür zu seiner Werkstatt stand. Die Werkstatt schloss sich direkt an seinen Laden in der Winkelgasse an, damit er alles im Auge behalten konnte, wenn nötig. Er hatte eigentlich schon vor einer Stunde fertig sein wollen, aber Maxwell, sein Mitarbeiter, hatte den Trank falsch angerührt und wenn er ihn nicht sofort neu gebraut hätte, hätten sie die notwendige Mondphase verpasst und müssten noch einen Monat warten und dann würde es eng werden mit dem Weihnachtsgeschäft. Wer wollte keine Weihnachtsbaumkugeln, die unliebsame Verwandte bespucken konnten, nicht wahr?

„Daddy, kann ich das mitnehmen?" Sie hielt eine Großpackung der Nasch-und Schwänz-Leckereien in die Höhe und sah ihn flehentlich an.

George seufzte. „Roxy, Schätzchen, wir haben doch schon darüber gesprochen. Deine Mum glaubt nicht, dass es eine so gute Idee ist, wenn ein Erstklässler so viele Scherzartikel mitbringt." Er bemühte ich sehr, nicht die Augen zu verdrehen. Seiner Ansicht nach gab es so etwas wie „zu viele" Scherzartikel nicht, aber das war einer der Momente, in denen ein Kompromiss notwendig war, wenn er nicht allzu lange auf der Couch schlafen wollte. „Und du hast dir schon fünf Sachen ausgesucht, das muss reichen."

Roxanne verzog das Gesicht. „Aber Daddy", sie schaute ihn flehentlich an, „wie soll ich mich denn zwischen allen Sachen entscheiden, dass ist unfair, ich kann doch nicht …"

George seufzte. Das war nicht fair, Angelina musste sich nicht mit diesen traurigen Augen herumschlagen. „Ich sag dir was, wenn wir nach deiner Einschulung keine Eulen kriegen, weil du die Scherzartikel missbraucht hast oder eines der Feuerwerke im Flur hochgegangen sind", seinem Sohn Fred war das passiert, weil er zu viele mit sich herumgeschleppt hatte und Neville hatte die Hälfte beschlagnahmen müssen, was überhaupt erst der Grund für Angelinas Regel war, „dann schicke ich dir alle zwei Wochen etwas neues. Du darfst nur nicht zu viel Unsinn damit machen oder es deiner Mum erzählen, okay?"

Roxanne fing an zu strahlen und nickte heftig. „Darf ich mir gleich aussuchen, was du mir schickst? Bitte, Daddy!"

George seufzte erneut. Er hatte ein kleines Monster herangezogen. Reichte man ihr den kleinen Finger, versuchte sie gleich, den ganzen Arm abzureißen. Ein fantastisches Mädchen! „Na schön. Aber nichts zu großes, es soll doch nicht auffallen!"

Roxanne nickte. Sie rannte zu ihm und schlang ihre Arme um seine Hüften. „Danke, danke, danke, du bist der Größte, Daddy!"

Schon hatte sie sich wieder losgerissen, aber George schaute ihr grinsend hinterher. Solange er der Größte für seine Kleine war, war es einen Streit mit Angelina wert.

„Du solltest sowas fotografieren", hörte er die Stimme seines großen Bruders, der jetzt den Kopf zur Tür hereinsteckte. „Ich kann mich nicht erinnern, wann Molly oder Lucy sowas das letzte Mal zu mir gesagt haben." Ein sehnsüchtiger Ausdruck trat in seine Augen, als er Roxanne dabei beobachtete, wie sie durch den Laden hüpfte und die verschiedenen Verpackungen in Augenschein nahm. Dabei war das kaum notwendig, sie half schließlich immer beim Einräumen.

George zuckte mit den Schultern. „Wenn du ihnen ein paar Scherzartikel in die Schule geschickt hättest, wär das vielleicht anders."

Percy verdrehte die Augen. „Für Molly war das nicht wichtig genug und Lucy richtet schon genug Schaden mit den Produkten an, die du ihr gibst."

George lachte. „Deine Tochter kann mit ihrem Geld machen, was sie will, Perce. Ich diskriminiere nicht gegen meine Kunden, selbst wenn es die eigene Familie ist." Lucy war begeistert von seinen Produkten und George war so froh, dass sie nicht Percys Humor geerbt hatte, dass er ihr genauso wenig abschlagen konnte wie seiner eigenen Tochter.

Percy seufzte. „George, sie hat es mir erzählt."

George blinzelte verwirrt. Es war doch kein Geheimnis, dass Lucy gerne in seinem Laden einkaufte. „Wer hat dir was erzählt?", fragte er verständnislos.

Percy schüttelte den Kopf. „Ich kann einfach nicht verstehen, dass du sie auch noch ermutigst! Sie ist so intelligent und hat so viel Talent, sie könnte es im Ministerium weit bringen und du … du bringst sie dazu, das alles wegzuwerfen! Sie könnte die Welt verändern, sie könnte so vieles und du … du … sie soll das alles für ein paar falsche Zauberstäbe und reimenden Kaugummi wegwerfen!"

„Reimender Kaugummi?", wiederholte George grinsend. Die Idee klang gar nicht so schlecht. Zum Valentinstag und Muttertag könnte das erfolgreich sein. Er würde die Zauberkunstbücher nach einem passenden Spruch durchsuchen müssen, um einen Anfangspunkt zu finden, aber wenn er es richtig anstellte, könnte es vielleicht funktionieren … er würde mit Maxwell darüber sprechen, der Junge hatte ein paar nützliche Ideen.

„George! Es geht nicht um Kaugummi, es geht hier um Lucys Zukunft! Du kannst sie doch nicht einfach-"

„Was kann ich nicht? Sie hat mich gefragt, ob sie hier anfangen kann und ich hab ihr die Wahrheit gesagt. Hätte ich sie anlügen sollen?" Lucy fragte ihn schon seit Jahren und George hatte sie immer wieder vertröstet, aber wie lange hätte er sie noch hinhalten können?

„Du hättest sie nicht ermutigen sollen! Sie hat so viele Möglichkeiten, sie hat gute Noten, sie könnte alles machen, wenn sie sich richtig anstrengt, sie könnte Heilerin werden oder Aurorin oder die nächste Zaubereiministerin!"

„Nur keine Scherzartikelerfinderin, nicht wahr, Perce? Keine popelige kleine Scherzartikelerfinderin, die sich reimenden Kaugummi oder singende Luftballons oder Haarreifen ausdenkt, mit denen man die Haarfarbe wechseln kann. Das wäre zu sehr unter ihrer Würde, willst du das damit sagen?" George verschränkte die Arme vor der Brust und musterte seinen Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen.

Percy öffnete den Mund, erwiderte einen Moment lang aber nichts. „Ich … ich will deine Leistung nicht schmälern, George. Was Fred und du auf die Beine gestellt habt …", er schaute in den Ladenbereich, der vollgestopft mit Regalen und nie ganz ohne Kunden war, „das ist beeindruckend. Und du hast gute Ideen und viel Talent und das will ich dir wirklich nicht absprechen, aber Lucy … sie … ich hatte mir eine andere Zukunft für sie erhofft. Sicher, sie ist nicht so ehrgeizig wie Molly und gibt sich nicht so viel Mühe in der Schule, aber …" Molly hatte lange dazwischen geschwankt, ob sie Heilerin werden sollte oder bei Hermine in der Abteilung zur Magischen Strafverfolgung anfangen sollte und sich schließlich für ihre Tante entschieden, kein Wunder, dass Percy seine hohen Erwartungen auch an seine jüngste Tochter geknüpft hatte.

„Meine Arbeit wird nie so wichtig sein wie deine, ist es das, Percy? Ich habe mindestens fünfmal so viel Gold wie du, aber meine Arbeit ist nur halb so viel wert wie deine? Erzählst du dir das jeden Abend, um kein schlechtes Gewissen zu haben, dass dein kleiner Bruder erfolgreicher ist als du, obwohl er keinen Schulabschluss hat?"

Percy schnappte nach Luft. „Darum geht es überhaupt nicht!"

„Und worum soll es dann gehen? Du klingst genau wie Mum, als wir ihr damals gesagt haben, dass wir nicht im verdammten Ministerium versauern wollen!" Ihre Mum hatte sich zwar nie bei ihnen dafür entschuldigt, dass sie das Vorhaben der Zwillinge energisch versucht hatte zu sabotieren, als sie noch in der Schule gewesen waren, aber seit sie ihr Geschäft eröffnet hatten, hatte sie das Ministerium nie wieder in diesem Zusammenhang erwähnt und jedem stolz erzählt, wie erfolgreich ihre Söhne waren. So wie sie es bei jedem anderen ihrer Kinder auch gemacht hatte.

George seufzte. „Nach dem Desaster mit Molly möchte man meinen, dass du endlich dazu gelernt hast, Perce, aber nein, du willst die gleichen Fehler unbedingt noch einmal machen, nicht wahr?" Zwar entsprach Mollys berufliche Wahl ganz genau Percys Vorstellungen, aber sie hatte sich auch sofort nach ihrem Abschluss mit ihrem Freund verlobt und ihn letzte Weihnachten geheiratet, sehr zu Percys Verdruss. Beinahe bis zu Mollys Hochzeitstag hatte er versucht, es ihr auszureden, aber Molly war ebenso stur wie ihr Vater und hatte nicht mit sich reden lassen.

„Deine Töchter haben ihren eigenen Kopf und du wirst sie nicht dazu bringen, ihre Meinung zu ändern." Er grinste süffisant. „Oder besser gesagt, sich deiner Meinung anzuschließen."

Percy verschränkte die Arme vor der Brust und schaute George gekränkt an. „Lucy könnte es sehr weit bringen im Ministerium."

George nickte. „Bestimmt. Wenn sie wollte. Aber Bürokratie ist ihr zuwider und sie hat nicht die nötige Geduld. Sie wäre totunglücklich dort, und wenn du ehrlich bist, weißt du das genauso gut wie ich."

Percy konnte nicht wirklich widersprechen, egal wie sehr er wollte. „Aber das alles wehzuwerfen-"

„Du glaubst, sie würde ihr Talent wegwerfen, wenn sie hier arbeitet? Das glaubst du wirklich? Ich kann dir versprechen, dass es wenige andere Berufe gibt, in denen sie ihr Talent besser ausleben kann als hier."

Percy seufzte. „George, ich weiß, dass das, was du hier machst, nicht einfach ist, aber du kannst doch unmöglich glauben, dass du sie hier so fordern würdest-"

„Siehst du diesen Trank dort, Percy?", fauchte George ihn an, zum ersten Mal richtig wütend. „Das ist ein transformierender Formungstrank für kleine bis mittelgroße Gegenstände. Den lernt man frühestens in der siebten Klasse auf UTZ-Level. Häufig verzichtet der Professor darauf, ihn seinen Schülern beizubringen, weil er so kompliziert ist. Mein Mitarbeiter hat ein Ohnegleichen in seinem Zaubertränke-UTZ und er hat ihn heute falsch gebraut. Ich musste ihn noch einmal anfangen, sonst hätten wir einen Monat verloren. Ich, Percy! Den Snape nicht mal in seinen verdammten UTZ-Kurs reingelassen hat, weil ich kein O hatte. Um ehrlich zu sein bezweifle ich, dass du den Trank brauen könntest. Zaubertränke waren noch nie deine Stärke."

Percy verschränkte verstimmt die Arme vor der Brust und presste die Lippen missbilligend zusammen.

„Es bewerben sich unzählige Leute bei mir, jedes Jahr. Ich nehme die meisten probeweise, weil schließlich kaum jemand besser weiß als ich, dass Noten längst nicht alles über einen Menschen sagen, aber die meisten, die nicht wenigstens ein E in den meisten UTZen haben, gehen bald wieder. Weil hier keiner arbeiten kann, der kein umfassendes Wissen in Zauberkunst, Verwandlung und Zaubertränken hat. Ohne das kannst du unmöglich das erfinden, was wir erfunden haben. Ideen kann jeder haben, aber wüsstest du, wie man einen reimenden Kaugummi entwickelt?" Percy schüttelte kaum merklich den Kopf. „Deine Tochter ist eine der vielversprechendsten Bewerberinnen, die ich je gesehen habe. Sie hat Einfallsreichtum, sie kann um die Ecke denken und improvisieren. Ihre Schwäche ist Zauberkunst, aber das können andere kompensieren. Sie hat ein unglaublich großes Verständnis von defensiven Zaubersprüchen und ihre unkonventionellen Ideen haben mir schon das eine oder andere Mal geholfen. Du weißt doch, diese Lieferung von Schutzbrillen, mit denen man durch peruanisches Finsternispulver sehen kann, die dein tolles Ministerium vor zwei Wochen bekommen hat? Lucys Idee. Wenn ich ihr nicht schon vor Jahren gesagt hätte, dass sie erst die Schule fertig machen soll, um so viel Wissen wie möglich anzuhäufen, das ihr hier mehr als nützen wird, hätte sie schon vor Jahren hier anfangen können."

Percy schaute ihn mit großen Augen an. „Sie hat dir geholfen? Ohne meine Erlaubnis? Wann in aller Welt-"

„Was glaubst du denn, wo sie sich in den ganzen Sommerferien herumgetrieben hat?", lachte George kopfschüttelnd.

„Ich … ich … ich dachte, dass sie sich vielleicht mit einem Jungen trifft, sie hat sowas angedeutet …"

George grinste. Es gab tatsächlich einen Jungen, einen von Georges Lieferanten, also hatte Lucy nicht mal gelogen. George würde gerne behaupten, dass Lucy hier ganz nach ihrem Onkel George kam, aber Percy hatte es ein ganzes Jahr lang geschafft, seine Freundin Penelope Clearwater zu verheimlichen, also hatte sie das wohl von ihrem Vater.

„Percy, seit ich denken kann, hat Lucy mir geholfen. Sie hat immer neue Ideen gehabt, wenn wir uns bei den Familienfeiern gesehen haben und seit sie in der Schule ist, hat sie auch viele Vorschläge zur Umsetzung gemacht. Ich hab ihr gesagt, dass sie nicht bei mir arbeiten muss, dass sie andere Möglichkeiten hat, aber sie will nichts anderes und wer bin ich, dass ich ihr ihren Traum verbiete?"

„Seit Jahren?", fragte Percy mit zittriger Stimme. Ungläubig schaute er seinen kleinen Bruder an. „Und du hast nichts gesagt?"

George zuckte mit den Schultern. „Jeder braucht ein Hobby. Es war ihre Sache." Percy zuckte zusammen, als plötzlich ein paar Funken von der Wand rieselten. George warf einen Blick auf die Wanduhr, die die Funken versprüht hatte, und trat zum Trank. Er griff nach seinem Zauberstab und rührte bedächtig dreimal gegen den Uhrzeigersinn, klopfte zweimal gegen den Kessel und rührte dann noch viermal im Uhrzeigersinn, bis der Trank ein zufriedenstellendes Silber annahm. Er verkleinerte die Flamme und verhexte Wanduhr aufs Neue, damit er in sechzehn Stunden nicht vergaß, den Blutegelextrakt hinzuzufügen.

Er schaute zu Percy, der noch an der gleichen Stelle stand und George nachdenklich beobachtete. „Du kannst meinen Beruf missbilligen und meine Arbeit als lächerlich abtun, aber Tatsache ist, dass man viel Talent braucht, um es so weit zu bringen und dass Lucy dieses Talent hat. Ich werde sie hier nicht festhalten, wenn sie nicht will, sie kann jederzeit gehen. Wie Ron." Ron hatte ihm nach Freds Tod viel geholfen, er hatte das Geschäft geführt und George bei der Umsetzung seiner und Freds Ideen geholfen. Er war nicht so gut wie Fred gewesen, niemand war so gut wie Fred, aber er war dennoch viel besser als George es je erwartet hätte. Es hatte ihm nur keinen solchen Spaß gemacht. Er hatte bei Harry sein wollen, beim Ministerium, als Auror, und George hatte ihn gezwungen zu gehen und nicht aus schlechtem Gewissen bei seinem Bruder zu bleiben. Niemand bei den Zauberscherzen sollte unglücklich sein.

Und Rons Sohn Hugo erwies sich als ähnlich vielversprechendes Talent wie Lucy und Roxanne redete davon, bei ihn zu arbeiten, seit sie gelernt hatte zu sprechen, also machte er sich wirklich keine Sorgen.

„Denk, was du willst, Perce, mach, was du willst, aber rechne nicht damit, dass ich auf deiner Seite stehe. Wenn Lucy nächstes Jahr fertig ist mit Hogwarts und hier anfangen will, dann werde ich es ihr nicht verbieten." Er schlug seinem Bruder auf die Schulter. „Roxy?", rief er dann laut. Er wartete, bis Percy die Werkstatt verlassen hatte und versiegelte dann die Tür. „Deine Mum wartet bestimmt schon mit dem Abendessen." Roxanne tauchte im Gang vor ihnen auf, die Arme voller Scherzartikel. George lächelte sie stolz an. „Bring das Zeug ins Lager, ich schau mir das morgen an." Sie nickte und verschwand wieder. Kurz darauf hörte er ein lautes Krachen und lachte. Es war sowieso wieder Zeit, das Lager aufzuräumen. Einen Moment später erschien Roxanne wieder und schaute ihren Vater kleinlaut an. George verstrubbelte ihre schwarzen Haare und legte eine Hand auf ihre Schulter. Er lächelte Percy zu. „Grüß Audrey von mir. Wir sehen uns dann nächste Woche im Fuchsbau?"

Percy nickte langsam. Er kniff Roxanne in die Wange, die kichernd den Kopf abwandte. „Ja, bis nächste Woche", sagte er abwesend und verließ langsam den Laden. Er disapparierte an der Straßenecke und erschien einen Moment später in seinem Hausflur, wo er Umhang und Schuhe ablegte. Er fand Lucy im Wohnzimmer, wo sie etwas auf einem Pergament skizzierte, das aussah, wie eine tanzende Girlande.

Sie hörte, wie er hereinkam, und warf ihm einen finsteren Blick zu. Den selben Blick hatte Molly ihm zugeworfen, wann immer er auf ihre verfrühte Hochzeit zu sprechen gekommen war. Er konnte bei seinen Kindern auch nichts richtig machen. Er atmete tief durch. „Lucy-"

„Spar's dir, Dad", fauchte sie ihn an und drehte den Kopf weg.

Seufzend setzte er sich neben sie auf das Sofa. „Du weißt doch noch gar nicht, was ich sagen wollte."

Sie zuckte mit den Schultern und kritzelte weiter auf dem Pergament herum. „Du hast doch schon alles gesagt." Das hatte er wirklich. Alles, was er George gesagt hatte, hatte er gestern auch schon Lucy gesagt, als sie ihn schließlich über ihre Pläne informiert hatte, nachdem er wieder einmal ihre Noten kritisiert hatte. Er war immer noch der Ansicht, dass das Ministerium Lucy viel zu bieten hatte und das vor allem Lucy dem Ministerium viel zu bieten hatte, aber George hatte auch nicht Unrecht. Außerdem schien sein Bruder die Talente seiner Tochter viel besser zu kennen als er, was mehr als verstörend war. Nicht zu vergessen seine Mutter, die mit den Zwillingen das selbe durchgemacht hatte wie er jetzt mit Lucy. Sie hatte ihm schon unzählige Standpauken gehalten, als es um Mollys Hochzeit gegangen war, auf eine Wiederholung konnte er verzichten.

„Ich habe mit deinem Onkel gesprochen", fuhr er fort. Lucy warf ihm einen interessierten Blick zu, sagte aber nichts. „Er hat gemeint, dass du viel Talent hast."

„Hab ich doch gesagt!", sagte sie augenverdrehend. „Du hast nur nicht zugehört."

„Er hat auch gesagt, dass du jederzeit etwas anderes machen kannst, solltest du dort nicht glücklich sein. So wie dein Onkel Ron."

Lucy schnaubte. „Ich will kein Auror werden. Ich bin doch nicht bescheuert." Auror wäre auch nicht seine erste Wahl für sie, da es so gefährlich war, aber er zog es ehrlich gesagt immer noch Georges Laden vor.

Percy strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr und ließ seinen Daumen auf ihrer Wange ruhen. „Ich weiß. Aber … wenn doch, dann darfst du deine Meinung ändern."

„Weiß ich doch, Dad", erwiderte Lucy. „Onkel George hat das dauernd gesagt. Ich soll mich nicht so früh festlegen, vielleicht finde ich was anderes, was mir gefällt … aber ich will nur das machen. Das wollte ich schon immer und weiß, dass ich es kann."

Percy nickte langsam. Es entsprach nicht seinen Vorstellungen, aber was hatte er schon für eine Wahl. Er wollte seine Familie nie wieder verlieren. „Ich kann nicht so tun, als ob ich es verstehe oder wirklich damit einverstanden bin, aber … ich hab sowieso keine Chance gegen euch." Sonst wäre Molly jetzt noch nicht verheiratet. „Doch du musst die Schule fertig machen, du musst gute Noten haben, und wenn du jemals deine Meinung ändern solltest-"

Lucy nickte heftig. Sie ließ Pergament und Feder fallen und umarmte ihren Vater stürmisch. „Danke Dad", sagte sie leise lächelnd. „Ich werde es nicht bereuen und ich werde meine Meinung nicht ändern. Du wirst sehen."

Percy schluckte. „Ich will doch nur das Beste für dich. Ich wollte immer nur das Beste. Für euch beide. Und wenn es euch glücklich macht, euch ständig meinen Ansichten zu widersetzen …"

Lucy lachte. Sie schniefte leise und küsste Percy dann auf die Wange. „Ich hab dich lieb, Dad", murmelte sie.

„Ich dich auch", erwiderte er. „Ich dich auch."

/-/

Und wie George ihm in den nächsten Jahren gerne unter die Nase rieb, hatte er wirklich Unrecht gehabt. Bei Molly genauso wie bei Lucy. Molly und Justin hatten mit Stolpersteinen zu kämpfen, so wie jedes Ehepaar, aber sie gaben sich nie auf.

Und Lucy hatte keine Sekunde lang in Erwägung gezogen, irgendwo anders zu arbeiten. George hatte Recht behalten, ihr Talent war einzigartig und zusammen mit Hugo und Roxanne war sie unschlagbar. Ihr Umsatz stieg stetig weiter, ihre Produkte blieben ausgefallen und einfallsreich und mit dreißig Jahren hatten sie mehr Geld angehäuft als ihre Großeltern es sich jemals erträumt hatten. Nie hatten sie den Spaß an ihrem Beruf verloren und jeder, der ihre Arbeit belächelte, konnte sie mal am Arsch lecken.

Und Percy war einer der stolzesten Väter überhaupt.

_________________________________________________________

A/N: So, ich update nach einer Ewigkeit auch mal wieder meine One-Shots. Ich hab nach langer Zeit mal wieder die ganzen HP-Bücher gelesen und bin wieder einmal fasziniert von dem Percy-Konflikt in den späteren Büchern, der mich zu dieser Szene inspiriert hat. Ich hoffe, denjenigen, die hier noch vorbeischauen, hat es gefallen. Über ein kleines Review würde ich mich sehr freuen.


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Hoch motivierte Angestellte vergessen morgens aus der S-Bahn auszusteigen, weil sie unbedingt das Kapitel zu Ende lesen müssen. Seit die Potter-Bücher auch in den Chef-Etagen aufgetaucht sind, häufen sich im Management die plötzlichen Krankmeldungen.
Meike Bruhns, Berliner Zeitung