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Fanfiction

I solemnly swear that I'm still up to no good - I solemnly swear that I'm still up to no good

von ~cloverleaf~

Dieses Jahr war der Winter mit Unmengen von Schnee und einer eisigen Kälte, vor allem über das kleine Dorf Ottery St. Catchpole hereingebrochen.

Am Morgen des 24. Dezember, als die meisten Leute noch schliefen, wurde die idyllische Ruhe des Dorfes von einem ohrenbetäubenden Lärm durchbrochen. Einige Leute kamen in ihren Schlafanzügen aus ihren Häusern um nach der Quelle des Lärms zu sehen und manche wurden dabei von ihren aufgeschreckten Katzen beinnahe überrannt.

Am Ende der Straße, zweifellos aus der Richtung des Lärms kommend, sah man einen Jungen, etwa 14 Jahre alt, in rekordverdächtiger Geschwindigkeit die Straße hinauf rennen. Eine alte Frau schrie ihm wütend hinterher:

„Komm sofort zurück!“ Doch der Junge machte keinerlei Anstalten stehen zu bleiben, stattdessen bog er rasend schnell in die nächste Seitenstraße ein, wo ihm die Sonne entgegenstrahlte.

Sie offenbarte einen unverkennbar rötlichen Schimmer in den dunkelbraunen, durch den Wind zerzausten Haaren, des Jungen. Er war ziemlich hübsch aber nicht allzu groß, seine Augen waren von einem einzigartigen Himmelblau und er trug einen rot-gold-gestreiften Schal um den Hals mit einem Wappen darauf, das einen Löwen zeigte.
Er setzte ein verbrecherisches Grinsen auf, als er seine Schritte verlangsamte und schließlich vor einem der Häuser stehen blieb.

Er keuchte und stemmte die Hände auf seine Knie um nach seinem Marathonlauf wieder zu Atem zu kommen. Als er wieder einigermaßen ruhig atmen konnte, öffnete der Junge die Gartentür vor dem Haus und ging auf den Eingang zu.

Das große Haus hob sich deutlich von seinen Nachbarn ab. Es hatte einen mit Schnee bedeckten Garten, der aussah als ob er nie gepflegt werden würde, aber dennoch wenn die Blumen wieder blühen würden, wunderschön war. Das schwarze Dach, auf dem eine Eule glücklich schuhute, war von einer 30 Zentimer dicken Schneeschicht bedeckt. Außerdem war die Einfahrt viel größer als die der anderen Häuser. Wer hier lebte, hatte offensichtlich eine menge Geld.
Leise schlich sich der Junge in das Haus und schloss die Tür. Als er sich umdrehte, fuhr er vor Schreck zusammen und schrie auf. Eine Frau hatte sich unbemerkt an ihn herangeschlichen. Sie trug noch einen Morgenmantel und hatte ihr langes braunes Haar zu einem Zopf gebunden.
„Fred Weasley“, sagte die Frau und funkelte den Jungen böse an, „was, bei Merlins Namen, hast du schon wieder angestellt?“
Fred war aufgeflogen. Es war naiv von ihm zu glauben, seine Mutter hätte diesen Lärm nicht gehört, dachte er und setzte eine seiner unschuldigsten Mienen auf, die er im Petto hatte.

„Ich weiß gar nicht was du meinst“, sagte er schließlich. Das Unschuldslamm nahm ihm seine Mutter jedoch schon lange nicht mehr ab, sie schien nur noch wütender.
„Tu nicht so!“, befahl sie, „Ich bin schließlich nicht taub, außerdem hat Mrs Nobel schon wieder hier angerufen, die Frau macht mich noch wahnsinnig.“
„Du sagst es Mum“, pflichtete Fred seiner Mutter bei, vermutlich in der Hoffnung es könnte sie besänftigen, „wenn du mich fragst, setzt es bei der guten Frau allmählich aus.“

Jetzt waren Schritte vom oberen Stockwerk des Hauses zu hören. Ein Mann mit zerzausten, flammend roten Haaren kam in einen Schlafanzug gehüllt und gähnend die Treppe heruntergestolpert. An seinem zerknautschten Gesicht konnte man sehen, dass er gerade erst aufgewacht war.
„Wasnlos Angelina?“, fragte er verschlafen. Angelina sah jetzt ziemlich verdattert aus.
„Was los ist?“, wiederholte sie. „Hast du denn nicht gehört was los ist?“
Der Mann schüttelte den Kopf. Selbst Fred schien ziemlich erstaunt, dass es tatsächlich einen Menschen gab, der diesen Lärm nicht gehört hat, war wirklich außergewöhnlich.
„Du bist unglaublich, George“, sagte Angelina jetzt. „Dein Sohn veranstaltet hier mit weiß-Gott-was einen Heidenlärm und weckt damit das ganze Dorf auf und du willst mir sagen, du hast das nicht gehört?“

George schüttelte erneut den Kopf und gähnte herzhaft. Jetzt meldete sich Fred wieder, der glaubte, dass es jetzt vielleicht etwas ungefährlicher wäre zu sprechen.
„Du musste es ihm nachsehen, Mum“, sagte er grinsend. „Dad hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, geschweige denn alle Ohren am Kopf... .“

George kam jetzt langsam zu sich und realisierte, was sein Sohn da eben gesagt hatte. Er musste sich eingestehen, dass es ziemlich witzig war und er konnte sich sein Lachen nicht verkneifen, selbst wenn seine Frau ziemlich sauer war. Angelina verdrehte nur die Augen und hatte auch ein Grinsen auf dem Gesicht, als sie in die Küche verschwand und etwas murmelte, von wegen, mit dir bin ich noch nicht fertig.

„Du bist genau wie Fred“, rutschte es George unwillkürlich heraus. Das hatte er eigentlich nicht so sagen wollen. Sein Sohn runzelte die Stirn.
„Jaah, das liegt wahrscheinlich daran, dass ich Fred bin“, entgegnete dieser.
„Allmählich glaube ich, dass es nicht nur bei der alten Mrs Nobel langsam aussetzt“, fügte er noch kaum hörbar hinzu und verließ kopfschüttelnd den Gang.

George fasste sich gedankenverloren an den Kopf, an die Stelle, wo eigentlich sein rechtes Ohr sein sollte. Ein plötzlicher Schwall von Erinnerungen stieg in seinem Kopf auf. Sein Sohn hatte ihn gerade wirklich an Fred erinnert. Fred, seinen verstorbenen Zwillingsbruder. Er war ihm so ähnlich, der gleiche Humor, das gleiche Aussehen, bis auf seine Haarfarbe, die hatte er von seine Mutter geerbt. Sein Sohn erinnerte ihn manchmal so sehr an seinen Zwillingsbruder, dass es schon fast weh tat.

George ging in die Küche und setzte sich an den Esstisch zu seiner Frau. Angelina war gerade in den Tagespropheten vertieft und las vermutlich den Sportteil. George konnte auf der Titelseite ein Bild von der um neunzehn Jahre gealterten Hermine Granger sehen, die einen Merlinsorden in der Hand hielt und fröhlich winkte. Die Schlagzeile lautete:

„Ministeriumsangestellte erhielt Auszeichnung für den besonderen Einsatz für Elfenrechte.“

George musste schmunzeln. Er erinnerte sich, dass Hermine ihn in seiner Schulzeit auch dazu bringen wollte, bei B.ELFE.R mitzumachen. Er und Fred hatten sich damals aber geweigert, doch am Ende, hat sie es wohl doch mit Belfer geschafft. Angelina legte jetzt den Propheten beiseite und sagte:

„Fred ist dir einfach viel zu ähnlich. Manchmal glaube ich, er ist dein früheres Ich. Ich hoffe nur, er will seine Schullaufbahn jetzt nicht so beenden wie du es ihm vorgemacht hast.“
George musste grinsen.
„Keine Angst“, sagte George. „Ich denke, er hat keinen Grund meinem Vorbild nachzueifern.“
Angelina seufzte.
„Das hoffe ich. Und das heute; ich glaube die ganze Nachbarschaft hasst uns und Mrs Nobel bringt mich langsam auf die Palme.“
„Das ist halb so schlimm, ich hab gestern schon mit ihr geredet“, antwortete George.
„Du hast was?“ Angelina war völlig erschrocken. „Was hast du ihr gesagt?“
„Na ich hab ihr einen kleinen Rat gegeben“, sagte George.
„Einen Rat?“
„Ja, ich hab ihr gesagt, wenn sie Fred noch einmal vor irgendetwas die Straße entlang wegrennen sieht, wäre es das Beste zu versuchen, so schnell wie möglich mit ihm mitzuhalten.“
George schien mit sich höchst zufrieden, immerhin war dies doch wirklich nützlich. Wenn sein Sohn vor irgendetwas wegrennt, konnte das nichts Gutes heißen. Das war schon bei ihm selbst und seinem Zwillingsbruder so. Es war immer besser einen Fred Weasley genau im Auge zu behalten.

Angelina jedoch schlug sich die Hände vors Gesicht. Mit diesem Rat hatte ihr Mann Mrs Nobel nur noch mehr gegen sie aufgehetzt, da war sie sich sicher.
„Was ist denn los?“, fragte George, der die Reaktion seiner Frau nicht nachvollziehen konnte.
Angelina blickte auf. George schien heute wieder besonders gut gelaunt zu sein.

„Nichts. Alles okay“, sagte sie und lächelte.
Wieder waren Schritte von der Treppe her zu hören. Diesmal jedoch viel leiser. George und Angelina drehten sich zur Küchentür.

Ein kleines Mädchen mit langen roten Haaren stand im Türrahmen. Sie trug ein weißes Nachthemd und rieb sich verschlafen mit der einen Hand die Augen und hielt mit der Anderen ihren Teddybär fest.

„Morgen Roxy-Schatz!“, sagte Angelina, stand auf und nahm ihre kleine Tochter in die Arme.
„Morgen Mami“, erwiderte Roxanne mit dumpfer Stimme.
„Bist du jetzt schon wach?“, fragte George.
Angelina sah ihn an und zog ihre Augenbrauen hoch.
George hob abwehrend die Hände in die Höhe.
„Hey es ist nicht meine Schuld, dass Fred so einen krach macht okay?“
Angelina ignorierte diese Aussage gekonnt und begann ihrer jüngsten Tochter Frühstück zu machen.

Nach einer Weile kam Fred auch wieder nach unten und die Familie aß gemeinsam.
„Oh verdammt“, entfuhr es George während dem Essen plötzlich.
„Das hab ich ganz vergessen, ich muss ja heute in den Laden.“
„Heute?“, fragte Angelina und ihre Stimme klang leicht gereizt.
George versuchte sie etwas zu beruhigen.
„Ja, es tut mir leid, aber an Heiligabend läuft das Geschäft immer besonders gut, weil die Leute noch Last-Minute-Einkäufe machen“, sagte er. „Außerdem hab ich Ron frei gegeben. Ich hab heute nur bis eins auf okay?“

Angelina seufzte. Wenn es um „Weasley's Zauberhafte Zauberscherze“ ging, konnte und wollte sie ihren Mann einfach nicht aufhalten.
„Dad, darf ich mitkommen?“, schaltete sich Fred in das Gespräch ein.
„Ich weiß nicht, ob - “, begann George.
„Geht schon, alle beide“, unterbrach ihn Angelina. „Ich will nicht, dass ihr wieder schlecht gelaunt seid, wenn wir in den Fuchsbau gehen.“
George stand auf und ging zu seiner Frau hinüber.
„Ich liebe dich, Angelina“, sagte er lächelnd und küsste seine Frau.
„Schon gut“, sagte Angelina. „Aber bevor du gehst, zieh dir doch bitte etwas öffentlichkeitstauglicheres an ja?“
„Yes Sir!“, salutierte George und verschwand, gefolgt von seinem Sohn, aus der Küche.

***********************

„Weasley's Zauberhafte Zauberscherze“ war für Fred immer der reinste Rummelplatz. Es gab kaum einen anderen Ort, an dem er sich lieber aufhielt. Schon allein der Anblick von Außen, stellte alle anderen Läden in der Winkelgasse in den Schatten. Knallbunt, wie aus einem Comic entsprungen, und mit den verschiedensten, leuchtenden und teilweise auch sprechenden Werbebannern verziert, war der Laden einfach ein Paradies für alle Tunichtgute.

„Fred?“, rief George jetzt aus der Ladentür. „Kommst du jetzt rein oder was?“
„Ich komm ja schon“, antwortete Fred und betrat den Scherzartikelladen.

Kaum war geöffnet, war es wie immer ziemlich voll und die Leute schienen tatsächlich noch im Weihnachtsstress zu sein, wie man es an ihren angespannten Gesichtern erkennen konnte. George hatte in den letzten Jahren die Räumlichkeiten magisch Vergrößert und sogar ein zweites Stockwerk eingebaut.

Fred erinnerte sich, als er zum ersten Mal da war. Dort oben stapelten zum größten Teil alle Süßigkeiten - zu grellen und knallbunten meterhohen Bergen aufgetürmt, die selbstverständlich bis unter die Decke reichten. Wenn man wollte, könnte man tatsächlich ein Bad in den Nasch-und-Schwänz-Leckereien nehmen.

„Hey Dad, was ist das denn?“, fragte Fred neugierig. In einem Regal neben einem kleinen Quidditchfeld, in den kleine Männchen auf Besen, schwarzen Gestalten mit Klatschern hinterher jagten, stand eine Schachtel mit kleinen Männchen. Sie ähnelten kleinen Voodoo-Puppen und hatten ein schlangenartiges Gesicht mit roten Augen.
„Oh die“, antwortete sein Vater, der sich gerade in seinen magentafarbenen Umhang geschmissen hatte.
„Meine neuste Erfindung“, sagte er und nahm, mit einem stolzen und gleichzeitig kriminellen Grinsen auf dem Gesicht, eines der Männchen aus der Schachtel.
„Der rasende Riddle. Gib ihm deine Wertgegenstände und er versteckt sie in Rekordzeit an einem fast unauffindbaren Ort. Ein Aufrufezauber nützt nichts, dafür hab ich gesorgt. Allerdings holt er die Sachen nicht mehr zurück, das ist das Problem bei der Sache.“
Fred war hellauf begeistert.
„Wow, echt cool“, frohlockte er. „Riddle, ja? Keine schlechte Idee.“

Der junge Weasley war zwar in Geschichte der Zauberei nie wirklich gut geschweige denn interessiert, doch es gab ein Thema - und der Name Riddle spielte dort eine große Rolle - bei dem er sich bestens auskannte.
„Ja ich hab mich dabei von jemandem inspirieren lassen“, sagte George geheimnisvoll. „Ist ein echter Bestseller, genau wie das gute alte Todesserquidditch hier.“

„Entschuldigung, Mr Weasley“, ertönte eine leise Stimme hinter ihnen.
George wirbelte herum.
„Kann ich Ihnen helfen hübsche Dame?“, fragte er lächelnd ein junges Mädchen, das dabei seine Gesichtsfarbe schlagartig in ein knalliges Rot verwandelte.
Fred verdrehte die Augen. Er kannte diese Masche nur zu gut von seinem Vater. Sie war ein weiterer Grund, warum der Laden so erfolgreich war - die Mädchen standen auf George.

Fred ließ seinen Vater die Kunden beraten und sah sich noch etwas um. In den letzten Jahren hatte George hart gearbeitet und man konnte sagen, dass es sich wirklich gelohnt hatte - „Weasley's Zauberhafte Zauberscherze“ konnte sich kaum vor Kunden retten und außerdem lebten sie in dem größten Haus in Ottery St. Catchpole.
Seine Mutter hatte Fred erzählt, dass sein Vater manchmal Nächtelang nicht nach Hause gekommen war. Und als sie sich dann aufgemacht hatte ihn zu suchen, fand sie ihn immer im Hinterzimmer des Scherzartikelladens, meistens halb verkohlt und bewusstlos oder schlafend auf dem Boden. Zum Glück hat Onkel Ron ihm so oft geholfen, sonst hätte sich George noch mit einem seiner Experimente in die Luft gesprengt.
Bei diesem Gedanken musste Fred innerlich lachen, das hätte er doch zu gern gesehen.

***************************

„Danke! Viel Spaß damit und beehren Sie uns bald wieder!“, rief George fröhlich seinen letzten Kunden für diesen Tag hinterher, drehte das Geöffnet-Schild herum und schloss die Tür.
„Das wars“, sagte George zu seinem Sohn, der gerade aus dem Hinterzimmer kam und seiner Stimme war keinerlei Erschöpfung anzumerken.
George beinahe unerschöpfliche Energie brachte Fred oft schon zum staunen.
„Dann gehen wir am Besten nach Hause, dass deine Mum nicht sauer wird. Ich geh nur noch schnell nach Oben und zieh mich um.“
„Okay“, antwortete Fred und folgte seinem Vater nach oben in die Wohnung, die jetzt im dritten Stock lag.

Während George sich im Bad frisch machte, untersuchte Fred - neugierig, wie er war - einmal das Schlafzimmer. Oft war er hier noch nicht gewesen, da er sich meistens immer nur unten im Verkaufsraum aufgehalten hatte um die neusten Erfindungen zu sehen.

Das Zimmer machten einen ziemlich unscheinbaren Eindruck. Vermutlich lag das auch daran, dass hier seit Jahren keiner mehr richtig gewohnt hatte. Zwei Betten, die zu einem Doppelbett zusammengeschoben waren standen in der Mitte. Gegenüber stand ein Kleiderschrank. Fred öffnete ihn und er war prall mit Klamotten gefüllt. Er nahm einen roten Pullover heraus, der mit einem großen, gelben „F“ auf der Mitte verziert war. Genau so einen bekam er selbst immer von seiner Oma geschenkt, das ganze kam ihm ziemlich merkwürdig vor. Als er sich die Klamotten näher betrachtete, waren dort eine ganze Menge Kleidungsstücke mit einem „F“ und auch vereinzelt ein paar mit einem „G“. Einige der Buchstaben waren offensichtlich zu sehen, andere nur versteckt auf der Innenseite eingekritzelt.
Fred schloss den Schrank wieder.

Er ging zur Wand daneben, wo eine kleine Kommode mit einer ganzen Bildergalerie darauf stand. Alle Bilder waren mit einer dicken Staubschicht überzogen, bis auf eines. Fred betrachtete sich dieses Bild genauer.

Es zeigte zwei junge Männer. Sie hatten beide ein Arm um die Schulter des jeweils Anderen gelegt und strahlten vollkommen glücklich und entspannt in die Kamera, fast wie zwei kleine Jungen, denen man gerade das größte Geschenk ihres Lebens gemacht hatte.
Ihre Gesichter waren selbst bei diesem breiten Lachen völlig identisch. Beide hatten flammend rotes Haar, das sie, durch die nicht ganz glatte Frisur, ziemlich cool wirken ließ. Außerdem trugen Beide die gleichen, vermutlich sehr teuren, Jacken aus grünem Drachenleder.
Jetzt erst fiel Fred auf, dass die beiden Männer vor „Weasley's Zauberhafte Zauberscherze“ standen, als das Foto gemacht wurde.

Fred hatte keine Ahnung, welcher von beiden George Weasley, also sein Vater war. Denn zu diesem Zeitpunkt hatte sein junger Vater noch beide Ohren.

Doch bei einem war Fred sich sicher: Ein solch unbeschwertes und absolut glückliches Lächeln hatte er auf dem Gesicht seines Vaters noch nie gesehen.
Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in Fred breit.
Sein Vater war ein sehr fröhlicher und positiv denkender Mensch. Er hat, seit er ihn kannte, immer viel gelacht und liebte es anderen Leuten Streiche zu spielen. Sein Vater war glücklich, das wusste Fred. Aber das Lächeln auf diesem Foto war anders, als er es jemals bei ihm gesehen hatte.

„Fred? Was machst du da?“
Fred zuckte vor Schreck heftig zusammen und wirbelte herum. Sein Vater stand im Türrahmen in einer eleganten Jacke und einer neuen Hose.
„Verdammt“, fluchte Fred. „Schleich dich doch nicht so an!“
George lachte.
„Ich wusste ja gar nicht, dass du so schreckhaft bist.“
„Bin ich nicht“, entrüstete sich Fred. „Ich war nur in Gedanken.“

Jetzt entdeckte George das eingerahmte Bild, das sein Sohn in der Hand hielt. Das Bild hatten sie nach dem Tag der Neueröffnung von „Weasley's Zauberhafte Zauberscherze“ geschossen. Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Laden unglaublich gut ankam.
„Dad?“, fragte Fred vorsichtig, da er den abwesenden Blick seines Vaters bemerkt hatte.
„Ja?“
„Wie war er denn so?“
„Wer?“
„Dein Zwillingsbruder. Fred.“
Fred kannte zwar alle Geschichten von den Missetaten der Weasely-Zwillinge, aber über die Persönlichkeit direkt wusste er kaum etwas.
George atmete tief durch und setzte sich auf eines der Betten. Fred setzte sich daneben, immer noch das Bild in der Hand.
„Er war ein hoffnungsloser Idiot“, antwortete George ruhig. „Und er hatte das Herz am rechten Fleck.“
Fred sagte nichts, er hörte seinem Vater einfach nur zu. Er wirkte ungewöhnlich gelassen, doch er sah ihn nicht an, er starrte die ganze Zeit die Wand gegenüber dem Bett an.
„Seit ich zurückdenken kann, hingen wir immer zusammen. Ich weiß nicht, ob es überhaupt mal einen Tag gab, an dem wir uns nicht gesehen haben. Wir wussten immer, was der Andere gerade denkt und beendeten zum Spaß gerne die Sätze des Anderen. Viele Leute fanden das gruselig, wodurch wir natürlich einen Heidenspaß hatten. Schon als Kleinkinder haben wir das Leben deiner Großeltern und auch deiner Onkel zur Hölle gemacht. Besonders Percy und Ron haben das zu spüren bekommen. In Hogwarts hatten wir natürlich dann Hochsaison, aber wir wussten trotzdem immer wo die Grenzen waren - immerhin haben wir es fast bis zum Abschluss durchgehalten.
Allerdings muss ich heute sagen, dass Fred derjenige von uns war, der sich noch am wenigsten um das Wohlergehen anderer Leute geschert hat, manchmal musste ich ihn sogar ein bisschen ausbremsen. Er hatte die verrücktesten Ideen und den schwärzesten Humor, den ein Mensch nur haben kann und ich habe nicht einmal im Traum daran Gedacht, ihn bei einer dieser Spinnereien einmal nicht zu unterstützen.
Ja, sein Temperament ging schon mal mit ihm durch, aber ich kann nicht behaupten, dass das bei mir nicht auch mal der Fall gewesen wäre. Du kennst sicher die Geschichte mit der Prügelei nach einem Quidditch-Spiel während Umbridges Herrschaft?“
Fred nickte.
Man hatte ihm erzählt, dass der Vater von Scorpius Malfoy die Eltern seines Vaters und Harry Potters Eltern damals übel beleidigt hatte.
Daraufhin ist sein Vater ausgerastet und zusammen mit Harry auf Malfoy losgegangen. Freds Mutter war dabei auch beteiligt. Sie war mit zwei weiteren Jägerinnen des damaligen Quidditch-Teams damit beschäftigt Fred Weasley davon abzuhalten auch mitzumischen und Malfoy zu Brei zu schlagen.
Diese Geschichten wurden heute immer noch in Hogwarts erzählt, da die Weasley-Zwillinge einfach den denkwürdigsten Abgang hingelegt hatten, den man dort je erlebt hatte.
George grinste und fuhr dann fort.
„Trotz allem war er ein verdammt guter Kerl. Wir waren beide sehr mutig, dachten wir wären unsterblich, manchmal waren wir sogar ein bisschen größenwahnsinnig. Manchmal schossen wir vielleicht sogar etwas über das Ziel hinaus. Das alles wahrscheinlich auch aufgrund unserer Naivität. Lieber wären wir draufgegangen, anstatt einen unserer Freunde im Stich zu lassen, denn unsere Freunde und Familie waren einfach das Wichtigste. Harry war und ist immer noch ein guter Freund. Er war derjenige, der es uns ermöglicht hat überhaupt einen Scherzartikelladen aufzubauen. Deshalb war es für uns natürlich auch reine Ehrensache, dass wir ihn in allem unterstützt haben. Bei Dumbeldore's Armee, der Zeit während Voldemorts Aufstieg und ... auch in der Schlacht von Hogwarts.“
Fred bemerkte die Wendung des Gespräches und versuchte es in eine etwas andere Richtung zu lenken.
„Dad, im Kleiderschrank da, die Klamotten...“
„Sie gehören Fred ja“, sagte George.
„Wir haben sie alle mit einem „F“ und einem „G“ beschriftet. Oft haben wir uns auch einen Spaß daraus gemacht, die jeweils falschen Buchstaben anzuziehen, um alle zu verwirren. Es war einfach unsere Lieblingsbeschäftigung. Du musst wissen, dass nicht mal deine Oma uns auseinanderhalten konnte, jedenfalls solange ich noch beide Ohren hatte. Selbst danach hat sie uns manchmal noch verwechselt, wir waren uns einfach zu ähnlich.“
George lachte jetzt plötzlich.
„Da fällt mir wieder so eine Eigenschaft von Fred ein, die wahrscheinlich auch auf mich zutrifft. Wenn es um mich ging, war er immer sehr besorgt. Als ich mein Ohr verloren hatte, war er einfach übervorsichtig und ist mir, in der ersten Zeit, nicht mehr von der Seite gewichen. Er hat versucht mich mit allen möglichen Scherzen aufzumuntern, obwohl es überhaupt nicht nötig war.“
Jetzt glaubte Fred wieder eine Frage stellten zu können, eine Frage, die er sich schon seit langem stellte.
„Warum hast du mich nach ihm benannt?“, fragte er schlicht und immer noch vorsichtig.
George blickte jetzt auf und sah seinen Sohn direkt an. Dann antwortete er mit ruhiger Stimme:
„Du fragst dich, warum ich dich nach einem Idioten benannt habe?“
Fred war leicht erschrocken, das hatte er damit nicht gemeint.
„Nein, ich...na ja, mir ist etwas aufgefallen“, sagte er. „All diese Klamotten und die Bilder, du hast sie hier, damit du dich nicht ständig an deinen Bruder erinnern musst oder? Und wenn das so ist, verstehe ich nicht, wieso ich diesen Namen habe, ich würde dich doch ununterbrochen an ihn erinnern.“
George wirkte erstaunt.
„Du hast vollkommen recht“, erwiderte er grinsend. „Das beweist wiedereinmal, dass du meinem Bruder und mir nicht so ähnlich bist, wie alle denken. Wir waren in solchen Dingen nie besonders Scharfsinnig. Aber du hast etwas übersehen. Es würde mir das Leben zwar unglaublich erschweren, wenn ich ständig diese Bilder von glücklichen Zeiten um mich hätte, die mich nur daran erinnern, dass ich meinen Bruder verloren habe, aber ich will ihn nicht aus meinem Leben ausradieren. Das kann ich nicht.“
George holte noch einmal tief Luft, es fiel ihm sichtlich schwer weiter zu sprechen.
„Du kannst dir überhaupt nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, als mir klar wurde, dass ich meinen Zwillingsbruder für immer verloren hatte. Alles was ich dachte, war dass mein Leben jetzt endgültig zuende ist. Ich dachte es ist vorbei, es musste zuende sein, wie sollte ich alleine... ohne Fred...“
Er brach ab. Plötzlich kamen alle Gefühle von damals wieder mit voller Wucht zurück und es war George unmöglich weiterzusprechen, diese Gefühle waren zu schmerzhaft, um sie überhaupt in Worte zu fassen.
Fred fühlte sich etwas hilflos und auch schuldig, weil er seinen Vater danach gefragt hatte. Dieser Vergrub sein Gesicht in den Händen und atmete schwer, so hatte Fred ihn noch nie gesehen.
„Ich verstehe es jetzt“, sagte Fred ernst. Er wusste jetzt, warum er diesen Namen trug. Sein Vater hatte Fred über alles geliebt und würde ihn nie vergessen und er wollte, dass er auch den anderen Menschen, die ihn kannten, für immer in Erinnerung bleibt.
„Und ich bin stolz, dass ich diesen Namen bekommen habe. Fred muss ein toller Kerl gewesen sein“, fügte Fred mit einem ehrlichen Lächeln hinzu.
George sah auf. Dann legte er einen Arm um die Schulter seines Sohnes und sagte:
„Deshalb trägst du diesen Namen auch zurecht.“
Danach stand er auf und setzte ein altbekannt fröhlich-schelmisches Grinsen auf.
„Ich denke wir machen uns lieber mal auf den Weg“, sagte er. Gerade als sie durch die Tür gehen wollten, hielt George inne.
„Da ist doch noch etwas das mich interessiert“, sagte George.
„Was?“, fragte Fred etwas verwirrt.
„Dieser Lärm, oder diese Explosion heute morgen. Was hat es damit auf sich?“, fragte George mit einem geheimnisvollen Grinsen auf dem Gesicht.
Fred grinste ebenfalls.
„Supernova-Kugeln“, antwortete er. „Hab ich gefunden.“
„Ah, gefunden? Verstehe“, sagte George und verließ mit einem Augenzwinkern den Raum. Denn er wusste genau, dass es nur einen Ort gab, an dem sein Sohn diese uralte Weasley-Erfindung - die in der Vergangenheit nur ein einziges Mal zum Einsatz kam - finden konnte. Aber das ist eine andere Geschichte.

THE END


*****************

Wenn ihrs bis hierher geschafft habt, bin ich stolz auf euch. Und die "andere Geschichte", ist Kapitel 7 von "The Twins' Story" (meine pausierende FF) ; )

Ich wünsche euch allen Frohe Weihnachten!


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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