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Fanfiction

Like A Fairytale - Can't Be True

von crazygirl

Hallooo :))
Hier kommt ein brandneues Chap zu LAF und es ist - ich fass es gar nicht - das 1. Chap in dem sie durchgehend zusammen sind!! Applaus bitte ;))
Okay, dazu muss ich noch was sagen :D Also, obwohl Lily und James ja jetzt endlich „zu sich gefunden haben“ (omg xD) sind uns die Ideen nicht ausgegangen.
Frage: Ihr wollt schon noch wissen, wie es in unserer Story mit den beiden weitergeht? Also: Ihr wĂĽrdet weiterlesen? Oder nicht?
Zuerst dachten wir, es wird ziemlich langweilig wenn sie ein Paar sind. Aaaber :D Wir haben so so so viele Ideen, unsere Kreativität war in den Ferien in Höchstform (auch wenn wir uns nicht gesehen haben) und es vergeht fast keine Nacht, in der ich nicht mitten drin aufwache, meinen iPod schnappe und irgendeine Idee / Formulierung zur FF eintippe xD
Auf jeden Fall, jetzt mal ganz ohne Schleichwerbung x)) Wir glauben nicht, dass es langweilig wird. Von daher wird die FF wohl noch ein paar Chaps kriegen, wir haben Ideen bis zu den Weihnachtsferien ;)
Okay, soweit dazu.
Dann. Kommis. DANKE!!! Auch wenns diesmal nicht ganz soo viele waren (jaja, ich weiß, wir sind schrecklich ;D) – die, die wir gekriegt haben, haben uns auf jeden Fall total aufgemuntert und ein wenig besänftigt – wir sind nämlich grade mal wieder so ein bisschen am Zweifeln, was die Versöhnung angeht, aber – egal. Ich kanns nur noch mal sagen: Danke, danke, danke, für die Kommis die mir teilweise einen furchtbaren Tag gerettet haben :D
Hier die Rekommis:

@Kairi Weasley:
Hey :)
Kein Problem (obwohl wir uns natürlich immer RIEßIG über deine Kommis freuen ;)), kann ich verstehen :) Ist bei uns auch des öfteren so... :)
Dankeeeeeee x))
Wunderartig ist ein tolles Wort xD
Du hast keine Ahnung, wie sehr's uns freut, dass dir die Versöhnung gefallen hat – wir waren irgendwie schon seeeehr kritisch =// Naja, irgendwie sind wir das ja immer xD
Dankeeeeeeeeee!! *freu* Ich liebe solche Sätze einfach *__* ;)
Ich fass es nicht xDDD Ehrlich, einen Tag vor deinem Kommi haben Ollo und ich über eine Fortsetzung gesprochen, wenn die FF zu Ende ist... Naja, ob wir eine machen, wissen wir noch nicht, weil... okay, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen... bescheuert, aber wir träumen schon seit der 3. Klasse von einem von uns geschriebenem Roman und eigentlich wollen wir uns jetzt mal an was Eigenes setzen... Aber wer weiß, vielleicht machen dir doch noch eine Fortsetzung, weil ich hätte keine Ahnung, was wir ohne diese FF die ganze Zeit über machen würden... Ehrlich, wir sehen uns drei Wochen nicht und unser erstes Gesprächthema ist die FF und die Kommis – krank ich weiß =// Naja, wir waren ja durch SMS die ganze Zeit in Kontakt... Naja, also was ich dir damit eigentlich sagen will: Ohne diese FF hätte ich keinen Plan, was ich mit meiner freien Zeit anfangen sollte, hätte weniger Gesprächstoff mit Ollo... Naja, wir wollen auch nicht dass sie endet =// Aber vielleicht gibt’s ja noch ne Fortsetzung ;) Weil irgendwie wird des schwierig, was Eigenes anzufangen – also nen eigenen Roman – ohne Kommischreiber, die einen ermuntern, weiterzumachen... ;)
Naja, okay, irgendwie laber ich hier ganz schöne Scheiße oO Sorry, falls ich dich mit meinem Gelaber nerve!! =//
Also um zu deinem Kommi zurĂĽckzukommen: Zur Zeit haben wir eben keine Geschichte, die nichts mit HP zu tun hat, weil wir uns ganz auf die FF konzentrieren xD Aber bei iherm Ende vielleicht eben... ;)
Danke!! ;) Ehrlich gesagt, ich liebe James' Gedankengänge. Also nicht, weil sie so toll sind, sondern weil ich es liebe sie zu schreiben. Irgendwie find ich es lustig mit als Mädchen in einen 17-jährigen Jungen hineinzuversetzen xD
Aaaaaaaah dankeeeee ;) Naja, wie schon mal gesagt, was die Versöhnung angeht, waren wir uns verdammt unsicher... ich wollte es dauernd ändern, aber dann haben's wir doch gelassen xD
Naja, wenn dir das letzte Ende so gut gefallen hat, dass gefällt dir dieses Ende wahrscheinlich eher nicht so... Naja, lies selbst ;)
Jaah, dieses neue Chap ist für unsere Verhältnisse wirklich schnell gekommen, oder? ;)
OH JA KEEEEKSE!!! Amercian Cookies bitte!! (Ollo's und meine Stammkekse xD)
Okay, so du hast es geschafft xD Sorry, dass du dir diese ganze ScheiĂźe durchgelesen hast xD irgendwie bin ich grad in Redelaune ;)
Naja, gggggglg und dankeee fĂĽr deinen Kommi ;)
Flollo <333

@ginny:
Hey :)
xD also ich muss sagen, dein Kommi fängt schon HAMMER an ;)
Hey, keinen Stress mit den Kommis! ;) xD Es ist schon einfach fantastisch, dass du überhaupt jedes Mal wieder einen da lässt – wann, ist ja nicht sooo wichtig ;)
Dankeee ;)
Ooooh ja – du hast keine Ahnung, was für Schuldgefühle ich hatte, als ich Lily so leiden gesehen (jaaah eher gelesen) hab. Aber ich glaub, das hatte ich schon im letzten Re-Kommi xD
NICHT DU AUCH NOCH!! Mein Jamsie ist kein Idiot *beleidigt* Nee schmarn ;) Ich hab ihn selbst schon ganze ZWEI Mal beleidigt... =// xD
Naja, was Lily kann, kann James auch – ich würde sagen, beide sind sowas von blind, verleugnend (gibt’s des Wort?) und hohl.
Ich mag Bruce auch nicht xD Okay, ich mag keinen Typen, der Lily anmacht, auĂźer James und Pad natĂĽrlich ;)
Jaah Freya *__* Ich liebe sie. Irgendwer muss Lily ja mal sagen, dass es so nicht weitergehen kann. ;)
Mein aaaaaaaaarmer Pad *heul* Nee schmarn... obwohl ein Monat schon sehr hart ist xD
Ich hasse sie auch -.- scheiĂź Slytherins... aber immerhin haben wir es ihnen zu verdanken, dass James und Lily zusammen sind, immer daran denken ;)
Aso, okay xD ZukĂĽnftige Todesser halt ^^ Musste auch mal rein ;)
Oh ja, Snape. Ich hab keine Ahnung, ob ich ihn hasse, mag oder ob er mir einfach leid tut. =//
Jaah, James musste einfach noch kommen xD
Ich weiĂź es selbst nicht -.- Ich hasse James fĂĽr seine Sturheit -.-
Hach ja, Freya. Wie gesagt, ich liebe sie. *__* xD
James aber eher nicht so xD
Zu verleugnen, dass er sich Sorgen macht, war dann schon an der Grenze zu unmöglich, oder? ;)
Oh ja. Die Rumtreiber. Die tun mir irgendwie voll Leid *sfz*
Naja, er denkt eigentlich schon die ganze Zeit darüber nach, schließlich „kann er sich das Gehirn ja schlecht rausreißen“, wie ich's in „Everytime I Hear Your Name“ beschrieben hab ;)
Jaah, mein Jamesie – einfach süß x)) Und das war jetzt kein Kompliment an mich, weil ich ihn ja spiele, sondern allgemein. Ich liebe James Potter einfach x))
Stimmt, gut, dass Moony da ist – auch wenn er uns etwas genervt hat irgendwie, weil er da bei der Versöhnung etwas unpassend war, aber gut xD Er war notwendig, find ich ;)
Ich mag Poppy irgendwie nicht xD Naja, irgendwie ja schon, aber es ist scheiße, sie zu spielen xD (Muss ich ja zum Glück nicht, aber Ollo hat sich oft genug darüber beschwert – okay, das ist übertrieben – ach egal xD)
Wow, James hat mal auf dich gehört ;)
Dankee x))
Oh ja, das sind sie – einfach süß x))
Aaaah dankeeeeee *__*
Also für unsere Verhältnisse waren wir diesmal verdammt schnell ;)
Danke fĂĽr deinen hammer Kommi ;)
Gggggglg Flollo
<333

@outstanding:
Hey :)
Dankeeeeeeeeeeeee x))
OH JA, ich weiß was du meinst ;) Ollo und ich sind auch süchtig nach dieser FF, sie ist das Gesprächsthema Nummer 1 bei uns... das ist schon krank, ehrlich xD
Bitte, bitte!! :D
Wir haben uns beeilt ;)
Ggggglg und danke fĂĽr deinen Kommi ;)
Flollo <333

@Lilyflower²:
Hey :)
Oh – heißt das, dass wir dir zu arrogant erschienen sind =// Also nochmal: Keine Sorge, wir sind immer noch verdammt kritisch – du müsstest uns mal hören: „Ollooo, das ist alles voll unlogisch..!“ „Flooooll, das gefällt mir GAR nicht...“... Und so weiter...
Naja egal xD
Es gibt keine Kritik *__* Haaach ;) *freu*
Süß sind Versöhnungen ja irgendwie immer xD ;)
Hmm ja xD irgendwie wollten wir nicht, dass James es ist, der sie rettet... weil das ist dann irgendwie so gestellt... so unrealistisch, dass genau er kommt... Verstehst du, was ich meine? :)
AuĂźerdem musste Snape mal rein xD
Keine Sorge, er muss es einsehen, sonst gäbe es Harry nicht ;) Okay, es könnte auch ein einmaliger Ausrutscher sein, aber... Ach egal xD
fairytale-Happy end x)) Mal schaun, was sich machen lässt ;)
Also sehr viel weiter als bis zu dem Ende der Weihnachtsferien geht’s hier wahrscheinlich nicht weiter ... =//
Keiiine Sorge, die Slytherins bekommen ihre „Strafe“ ;) Wenn auch erst im nächsten Chap beschrieben ;)
Oh. Das wird ein Problem xD Ganz Hogwarts ist bisschen zu viel verlangt, aber ein viertel sicher ;) Oder ein fĂĽnftel oder so xD
Oh. Ich hoffe, du findest, dass dieses Chap nicht völliger Scheiß ist =// Also weil ganz so schön weiter geht’s nicht... naja, lies selbst ;)
Dankee x))
Wir haben uns beeilt ;) Und für unsere Verhältnisse kam des Chap ganz schön schnell xD
Gggglg, viel SpaĂź beim Lesen und danke fĂĽr deinen Kommi x))
Flollo <333

@Lilygirl:
Hey :)
AAAAAAAAAAAAAH!!!!!!
Haaaaaaammer *___* Danke, danke, danke, dankeeee!! :*
(ich mach das jetzt auch so mit dem Numerieren, genau wie du ;))
1. xD Jaah, endlich die große Versöhnung ;) Allerdings sind sie noch nicht GANZ am Happy End angelangt ;)
2. Kein Kommentar =P
3. Mein armer Pad xD Hab mal ein bisschen Mitleid – ein Monat ist schon krass (und jaah, ich weiß, dass es ihn nicht gibt xD)
4. Heißt das, du bist auch so schön versaut? ;D
5. Kann ich nicht verraten, schließlich geht’s darum in diesem Chap xD
6. Der kommt auch noch mal des ein oder andere Mal vor xD (Oh ja, ich mag Schleimbeutel auch viel lieber als „Lucas“ xD)
War das bald genug?? =// ;)
Danke fĂĽr deinen Kommi ;)
Gggglg Flollo
<333

@ Ginny Molly Weasley:
Hey!! Danke fĂĽr dein Kommi =*
Hach das ist gut =) wir waren im nachhinein nämlich gar nicht mehr so von der art der Versöhnung überzeugt... aber naja ;)
Ă„hhm, welche Bestechung findest du klasse?? Sorry, versteh ich irgendwie nich xD
ECHT???? Dein LIEBLINGSCHAP? Wow! Cool! Mir persönlich... Naja ich finde, es gibt schönere aber es ist klasse, wenn es dir so gut gefällt!! *rumhüpf* Sie sind ja auch eeendlich zusammen *.* ;D Tjaa, mal schauen, ob wir das Chap noch toppen können... Mit diesem hier wahrscheinlich nicht unbedingt wenn du ... Egal. Ich will ja nichts verraten ;))
Naja also viel SpaĂź mit Chap Nr... (watre, ich schau schnell nach xD) Nummer 14 (Was?? So weiĂźt schon?? 0o) xD !!
Alles liebe und die allerschönsten Grüße zurück
Ollo<3333 =)=)=)

@ LittleMissCullen:
Bon soir ;)
Hach das ist schön :)
Das auch :D
Coool =))) Jaa, Freya war mal wieder ziemlich aktiv :))
Uff, danke :D Mit den Slytherins... waren wir uns ein wenig unsicher, ob das zu übertrieben ist oder plötzlich oder so... Egal xD Danke ;)
Wer stupor gerufen hat? Also zuerst Bella, und am Ende zwei Slytherins gleichzeitig, die aber nicht namentlich benennt werden. (Im rpg waren es Bella und Avery ;) ) Also die beiden haben Lily in den See befördert :)
Jaah, James ist sĂĽĂź *.* Ich will auch einen xD
Unspektakulär. Da lag/liegt auch unser Problem :D Ich/ wir sind nämlich, wie du geschrieben hast, ziemlich drama-mäßig und dafür war die Versöhnung echt unspektakulär... Aber ich mein, es kann ja nicht immer alles hochübertrieben sein xD Kommt eh noch genug im Laufe der Zeit :S xD
Aber gut wenns dir auch so gefallen hat x))
Jap, sie sind ein Paar. Wow. Hat 13 Chaps gebraucht :D
Ich gehe jezz mal davon aus, dass du seeeeeeeeehr viel SpaĂź bei deinen Hausaufgaben hattest ;D Aber jetzt ist erstmal Wochenende *freu*
Naja :D
Wir haben uns beeilt :) Bzw das Chap war eh schon größtenteils fertig (in den Ferien...) und jetzt ist es on. Wie du wahrscheinlich schon gemerkt hat :D Omg was laber ich. Egal.
Ganz ganz liebe GrĂĽĂźe :)) & Danke fĂĽrs immer kommentieren!!! (hmm der satzbau war falsch aber ich hoffe du verstehst was ich meine ;D)
Ollo <33

@ Mrs.Black:
Hey!
Okay, das klingt jetzt vielleicht sadistisch aber es ist irgendwie schön zu hören, dass dir die 4 Wochen lang vorgekommen sind xD ;))
Haach, guuut x)) Danke!
Jap, Freya in Action :D
Ohh ja, Sev ist ein Riesenfeigling, aber irgendwie mag ich ihn trotzdem. Ich find ihn irgendwie... toll. Ohne ihn gäbe es praktisch kein Harry Potter, zumindest nich SO... Egal xD
Auf jeden Fall mag ich ihn und somit auch dieses Chap... Naja, lies einfach ;D (Sorry, bin grad n bissl durch den Wind ;) )
James. Ich liebe ihn - Ich will auch einen James! ;D
Soo, hier ist es :)
WAAH, cool!! Geil! Klasse! Danke! FĂĽr all deine Kommis!! Hat uns auch dieses mal ehrlich aufgebaut! :)))
Ggglg Ollo <333

@ Hermi1990:
Hey!
Kein Problem :) ABer wir ham uns total gefreut, dass du wieder kommentierst!! *auf und ab hĂĽpf* x))
Jaah. Endlich zusammen *.* Schwere Geburt, muss man sagen, aber - es hat geklappt. Bis jetzt *muahaha* ;D
Dankeeeeeee *___*
& Ich liebe (!) Kommischreiber, inklusive dich <3 Danke!
Kleine Frage noch: Was heiĂźt das (Y) am Ende?? xD
Gggglg und noch mal DANKE! Ollo <333


Okay, dann viel SpaĂź mit Chap Nummer 14!
Diesmal passiert wieder mal was... eher unwahrscheinliches... und komisches... und krankes... Aber wie ihr wisst, sind wir Spezialisten in gestörten Dingen und hoffentlich passt die Handlung in diesem Chap eurer Meinung nach in das Geschehen hinein!
Have Fun :)

__________


~*Lily*~

Das Wasser war überall. Ich spürte, wie es durch meine Kleidung sickerte, mich nach unten zog… Ich konnte mich nicht bewegen, ich war zu erschöpft, um noch zu kämpfen. Das Wasser drang in meine Lungen - Ich konnte nicht mehr atmen….
Ich schrak hoch. Mein Herz pochte.
Kein Wasser. Kein Avery, kein Rookwood, keine Bellatrix. Keine roten Lichtblitze, kein Sev, der dabei stand und einfach nur zusah...
Alles war gut.
Das erinnerte mich an etwas anderes.
James.
Das war kein Traum gewesen, so eine lebendige Fantasie hatte nicht einmal ich.
Ir waren... Waren wir... War ich allen ernstes mit James Potter zusammen? Nein. Unmöglich. Zu lange hatte ich mich gewehrt, zu lange hatte ich gekämpft, gelitten.
Es war schwer vorzustellen, dass die Ereignisse der letzten Wochen, besonders nach Halloween wirklich vorbei sein sollten. Er hatte mir Tag für Tag gezeigt, wie egal ich ihm war, wie sehr er auf mich verzichten konnte. Das konnte unmöglich alles gespielt gewesen sein…
Plötzlich spürte ich, wie sich das Gewicht auf meinem Bett verlagerte. Saß da jemand? Vorsichtig öffnete ich ein Auge.
Zuckte zusammen und klappte es wieder zu.
Auf meinem Bett saß James, er sah mich an und - hielt meine Hand? Meine Gedanken überschlugen sich. Okay, das sah eher so aus, als hätte er mir gestern wirklich verziehen. Oder ich hatte Wahnvorstellungen. Hm. Auch durchaus möglich.
Ich atmete tief durch. Angenommen, alles war wirklich passiert. Ich war von ein paar Slytherins fast umgebracht worden, von Sev - meine Eingeweiden zogen sich unangenehm zusammen, als ich daran dachte, was er für mich getan hatte - gerettet worden und schließlich hatten James und ich uns wieder versöhnt. War wirklich alles… gut?
Das klang so abwegig in meinen Ohren. Ich hatte mich schon fast daran gewöhnt, dass das mit James und mir immer schlecht endete.
Ich überlegte, was ich jetzt tun sollte. Am liebsten hätte ich mich einfach schlafend gestellt, aber das ging nicht. Entschlossen klappte ich meine Augen wieder auf.
James war immer noch da. (ZugegebenermaĂźen erleichterte mich das, in Hinblick auf mein Wahnvorstellungs-Theorie...) Von meiner Reaktion offenbar etwas verunsichert, grinste er mich an.
Er grinste. Richtig. Wegen mir. Endlich, endlich strahlten seine Augen wieder. Ich war nicht mehr Schuld daran, dass das Beste an seiner Ausstrahlung fehlte. Das war der endgĂĽltige Beweis - Er hatte mir verziehen. Er liebte mich wirklich. Und ich ihn auch, bei Merlin.
Einen Moment lang war ich fast wĂĽtend auf ihn, weil er mich so lange hatte zappeln lassen. Aber damit war jetzt Schluss, endgĂĽltig. Endlich.
„Tut mir Leid - Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er leise.
„Kein Problem“, erwiderte ich und lächelte. „Ich konnte nur nicht - Naja, ich war mir gerade nicht sicher, ob das gestern wirklich passiert ist.“
„Wenn du die Tatsache meinst, dass du gestern fast ertrunken bist - ja, das ist wirklich passiert“, bestätigte er und grinste schwach. Offenbar war er von der Vorstellung, ich läge im Moment tot auf dem Grund des Sees genauso wenig begeistert wie ich.
Aber eigentlich hatte ich das gar nicht gemeint - Ich war noch so damit beschäftigt gewesen, dass er mir wahrhaftig verziehen hatte, dass ich die Folgen meines netten, kleinen Ausflugs in den See gestern total verdrängt hatte. Doch jetzt, wo er es sagte, spürte ich, wie schwach und kraftlos ich war.
„So fühl ich mich auch“, meinte ich mit einem etwas gequälten Grinsen. „Aber eigentlich meinte ich... Dass du... Naja... Du hasst mich nicht mehr, oder?“, fuhr ich schnell fort und bereute meine Worte im selben Moment. Merlin, klang das behämmert. Aber trotzdem wollte ich seine Antwort kennen, noch einmal mit meinen eigenen Ohren hören, dass diese Zeit vorbei war.
Er lächelte über meine Unsicherheit. „Definitiv nicht.“ Er beugte sich vor und mein Herzschlag verzehnfachte sich. Sanft legte er seine Lippen auf meine.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Ich konnte es nicht fassen. Er hasste mich nicht, im Gegenteil, mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit liebte er mich sogar. Und jetzt gab es nichts mehr, was uns im Weg stehen konnte. Ich fasste es nicht, dass endlich alles gut werden sollte.
Bereitwillig erwiderte ich den Kuss. Wie hatte ich es die letzten Wochen geschafft, ohne das zu ĂĽberleben?!
Er legte eine Hand an meine Wange und wurde leidenschaftlicher. Eigentlich hatte ich kein Problem damit, ich hätte Stunden so weitermachen können, aber…
Etwas widerstrebend löste ich mich von ihm. „James... Ähm - Wenn Poppy reinkommt...“ Ich konnte mir vorstellen, dass er von meinen Worten wenig begeistert war. Immerhin führten wir hier keine Affäre mehr - Aber meine Verklemmtheit hatte ja nicht nur damit etwas zu tun gehabt. Ich hatte einfach grundsätzlich ein Problem damit, in der Öffentlichkeit mit einem Typen - also auch James - rumzuknutschen. Vielleicht ganz besonders mit James.
Er runzelte die Stirn. „Ich dachte, wir sind jetzt offiziell zusammen?“
Die Frage warf mich aus der Bahn. „Ich weiß nicht. Sind wir?“ Ich biss mir auf die Lippe. Das war jetzt wohl das Dümmste, was ich hätte sagen können.
Skeptisch sah er mich an. „Naja - willst du etwa lieber mit der Affäre weitermachen, oder was?“
„Nein, nein, natürlich nicht“, wehrte ich ab und versuchte, meine Unsicherheit zu erklären. „Es war nur - Naja, ich kann's irgendwie einfach nicht fassen.“ Ich lächelte entschuldigend. „Ich meine - das ist so abwegig... Es hat solange gedauert, bis... du mich endlich überzeugt hast... Und dann kam die ganze Sache mit... Lucas...“ Es fiel mir schwer, den Namen in James' Anwesenheit über die Lippen zu bringen. Verunsichert verstummte ich.
Er schien nicht zu wissen, was er darauf entgegnen sollte. „Und was heißt das jetzt?“, fragte er schließlich.
Gute Frage.
„Dass... dass wir zusammen sind?“, sagte ich vorsichtig. Merlin, was für ein schwachsinnige Unterhaltung.
„Ja dann“, sagte er, allerdings wirkte das etwas gezwungen.
Unsicher starrte ich ihn an.
„Oder hast du ein Problem damit?“, fragte ich schließlich nach. Ehrlich, diese Unterhaltung war so bescheuert, dass ich es schon fast wieder lustig fand. Hätte ich nicht so angespannte auf seine Antwort gewartet.
Plötzlich grinste er. „Dasselbe hast du mich im Schulsprechersaal auch gefragt, als du meintest, dass du... mit Parker Schluss machen würdest. Naja, die Antwort ist immer noch dieselbe.“
Erleichterung durchströmte mich. „Na dann“, lächelte ich, setzt mich auf und küsste ihn.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Zärtlich erwiderte er den Kuss. Eine Hand legte er an meine Wange, die andere an meine Hüfte.
Es war, als würden tausend Hippogreife gegen meine Magenwand donnern, Purzelbäume schlagen und gleichzeitig das Glory Hallelujah singen - Dieses Gefühl war unbeschreiblich.
Trotzdem musste ich mit einem mulmigen Gefühl daran denken, dass er mich vorher falsch verstanden hatte. Ich hatte den Kuss nicht unterbrochen, weil ich gedachte hatte, wir wären nicht offiziell zusammen, sondern eher… grundsätzlich. Mir graute es einfach vor der Vorstellung, dass Madame Pomfrey jederzeit hereinplatzen könnte, während James und ich knutschend auf meinem Bett lagen.
Aber ich hatte nicht die geringste Lust, ihm das zu erklären. Ich versuchte, dieses unwohle Gefühl auszublenden (was mir, ehrlich gesagt, nicht sonderlich schwer fiel) und vergrub stattdessen meine Hände in seinem Haar, zog ihn enger an mich.
Bald küsste er mich nicht mehr zärtlich sondern wild und leidenschaftlich. Eine Hand lag nach wie vor an meiner Hüfte, die andere strich über mein Gesicht.
Ich fasste, fasste, fasste es nicht - drei Jahre lang hätte ich das alles haben können, aber erst jetzt -
Die Schulklingel ertönte. Die erste Stunde begann.
James hörte nicht auf, mich zu küssen, obwohl er längst zumindest auf dem Weg zum Unterricht sein sollte. Eigentlich hätte mich das nicht wundern dürfen - Ein James Potter ließ sich von so etwas Lästigem wie einer Schulklingel nicht stören.
Schließlich war ich diejenige, die ihn weg schob. Ich hatte vorgehabt, ihn gnadenlos in seinen Unterricht zu schicken, aber als ich den Ausdruck in seinen Augen sah… Er strahlte förmlich, glühend lag sein Blick auf meinem. Ich seufzte.
„Ich hätte gute Lust, dich zum Schwänzen zu überreden“, rutschte es mir raus. Nein. Oh nein, das hatte ich jetzt nicht wirklich gesagt, oder? Einer Lily Evans stand das eigentlich nicht zu. Aber ich wollte so gerne, dass er blieb…
„Hast du schon“, sagte er atemlos und legte wieder seine Lippen auf meine. Ich drehte leicht den Kopf weg und hielt ihn etwas auf Abstand. Mir schwirrte der Kopf, es kostete mich alle Kraft, ihm nicht sofort nachzugeben.
„Das kann ich nicht verantworten.“ Allerdings konnte ich ein Grinsen nicht unterdrücken, was meinen Widerstand ziemlich unglaubhaft erschienen ließ. „Aber mal ehrlich, wie willst du das Madame Pomfrey erklären?“
„Naja, irgendeine Ausrede würde mir bestimmt einfallen...“
„Hmm“, machte ich. Wieder sah er mich mit seinem unbeschreiblichen Blick an und ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis ich ihm nachgeben würde. „Na, von mir aus... Aber die Idee hast du nicht von mir.“
„Nein, na-“
Der Vorhang vor meinem Bett wurde zur Seite geschoben und eine geschäftige Madame Pomfrey eilte herein. Ich schob James ein Stück zur Seite und lehnte mich weiter nach hinten. Nicht rotwerden, Lily. Na wenigstens hatte sie uns nicht beim Knutschen erwischt.
„Guten Morgen Miss Ev- Oh, hallo Mr Potter“, begrüßte Pomfrey uns, wobei sie James mit einem missbilligenden Blick bedachte. Ganz offensichtlich gefiel es ihr nicht, dass er schon wieder auf meinem Bett saß. „Ich dachte, der Unterricht hätte gerade begonnen?“
Gespannt sah ich James an und wartete auf die Ausrede.
„Ich hab' in der ersten Stunde keinen Unterricht, Madame Pomfrey“, log er total überzeugend. Ich hätte es sofort geglaubt, hätte ich ihn nicht eben noch selbst zum Schwänzen angestiftet. Ich grinste breit.
Misstrauisch sah Pomfrey ihn an. „Da bist du dir ganz sicher?“
James verdrehte die Augen, als hätte sie ihn mit dieser Frage ernsthaft beleidigt. „Nach zwei Monaten sollte selbst ich den Stundenplan können, oder?“
„Na dann...“ Sie wandte sich von ihm ab und sah mich an. James lehnte sich entspannt zurück, während ich die nächsten fünf Minuten mit Fragen über mein Befinden gelöchert wurde. Da meine Antworten anscheinend ganz zufrieden stellend waren - „Ja, Madame Pomfrey, natürlich, nein, ich habe keine Schmerzen, ja, ich habe die Nacht durchgeschlafen, nein, ich hatte keine Alpträume von grinsenden Einhörnern, was kann ich dafür, wenn ihr Mittel das bei den anderen Patienten auslöst“ - beschloss sie, mich noch mindestens eine Nacht im Krankenflügel zu behalten.
Schließlich ließ sie mich in Ruhe und zog sich in ihre Privaträume zurück, allerdings nicht, ohne mich und insbesondere James darauf hinzuweisen, dass wir uns in einem Krankenflügel befanden, leise sein und uns anständig benehmen sollten.
Ich lugte am Vorhang vorbei. Neben meinem Bett waren, soweit ich das sehen konnte, mindestens noch drei Betten belegt. Ich wusste nicht genau, warum mich das so erleichterte. Eigentlich sollte ich mir doch wünschen, dass James und ich mal alleine waren, oder? Da aber offensichtlich das Gegenteil der Fall war - hallo? Ich freute mich, dass andere Leute im Raum waren? -, unterdrückte ich einen resignierten Seufzer. Ich war so ein Schisser. Wenn ich ehrlich war, war ich heilfroh, dass die anderen Verletzten im Krankenflügel als Puffer da waren, denn so würde James sich wahrscheinlich wirklich etwas … benehmen. Ich hatte Angst davor, mit ihm allein zu sein, weil ich genau wusste, was er jetzt von mir erwartete. Und ich wusste genauso, dass ich ihn zurückweisen würde. Lange würde sich das natürlich nicht mehr hinausschieben lassen, aber zunächst waren wir zwischen den anderen Leuten gefangen und ich konnte beruhigt sein.
Sobald die TĂĽr zu Pomfrey's Zimmer zugefallen war, rutschte James wieder ein StĂĽck zu mir her und grinste mich an.
„Ich sag' doch, meine Ausreden sind ganz schön überzeugend, oder?“
Ich beobachtete ihn, konnte den Blick nicht von seinem Gesicht wenden, seinen Lippen. „Naja, aber zur zweiten Stunde musst du dann echt gehen“, murmelte ich und verzog das Gesicht. Ich wollte trotz allem nicht, dass er ging. Ich wollte ihn hier bei mir haben, wo ich sicher sein konnte, dass ich mir nicht alles nur eingebildet hatte.

(A/N: Das war die originale Version von James' Antwort: Fuck - voll verpennt. Alter, hätte ich des gewusst, hätte ich was krass Andres gesagt - Merlin geht mir des jetzt aufm Sack)

„Stimmt, aber was Anderes hätte ich schlecht sagen können“, gab er zu bedenken, aber ich sah ihm an, dass er sich auch lieber für zwei, drei Stunden befreit hätte, wenn nicht gleich für den ganzen Tag.
„Aber bis dahin haben wir ja noch ´ne Dreiviertelstunde...“
„Und die sollten wir auch ausnutzen“, beschloss er, grinste und beugte sich wieder über mich, um mich zu küssen. Einen Augenblick dachte ich an die anderen Schüler im Krankenflügel, und was die wohl dachten, aber ich konnte mich nicht lange darauf konzentrieren. Ich ergab mich, schlang die Arme um seinen Nacken und erwiderte seinen Kuss.

Es klingelte zum zweiten Mal an diesem Morgen. Zeit für die nächste Unterrichtsstunde.
Diesmal war ich fest dazu entschlossen, James wenn nötig eigenhändig aus dem Krankenflügel zu werfen - ich wollte nicht Schuld sein, dass er gerade wichtigen UTZ-Stoff verpasste - aber offensichtlich war das gar nicht nötig. Gerade, als ich ihn wegschieben wollte, stand er auf und lächelte mich an. „Bis später.“ Er küsste mich noch einmal zärtlich und machte sich auf den Weg zur Tür. Wow, so brav kannte ich ihn ja gar nicht...
Mein Kopf schwirrte. Ich hatte Schwierigkeiten, mich zu konzentrieren, und ich war mir ziemlich sicher, dass das nichts mit meinem Unfall gestern zu tun hatte. „James?“
„Ja?“ Er blieb stehen.
„Kannst du… Wenn du Sev siehst - also Snape - kannst du ihm sagen, dass er mich mal hier besuchen kommen kann… Wenn er will?“
Als ich seinen Gesichtsausdruck sah, verfluchte ich mich. Ich hätte wohl doch besser warten sollen, bis meine Freundinnen kamen, und sie bitten sollen, zu Sev zu gehen.
„Schniefelus?! Was willst du denn von dem?!“ Offenbar widerstrebte ihm die Tatsache, dass ich seinen Erzfeind sehen wollte. Und das war noch nett ausgedrückt.
„Mit ihm reden“, antwortete ich. Ich wusste selbst nicht genau, woher der drängende Wunsch kam, meinen ehemaligen besten Freund zu sehen, aber ich wollte es unbedingt. Ich wollte wissen, warum er mit diesen Slytherins, potentiellen Mördern abhing, mir aber doch das Leben gerettet hatte. Ich wollte ihn verstehen. Bittend sah ich James an. „Bitte, James… Sonst frag' ich Freya.“
Das war gemein, aber ich musste Sev sehen. James würde das akzeptieren… müssen.
„Schon gut“, gab James nach, aber er klang irgendwie sauer - seine Stimme war viel zu laut. Grimmig fuhr er fort: „Du hast Glück, dass ich eh noch zu den Slytherins muss.“
Ahnungslos sah ich ihn an. „Wieso da-“ Klick. Plötzlich wusste ich, was James bei ihnen wollte, natürlich wusste ich es. James war der Typ, der sich nichts gefallen ließ. Er wollte immer Rache. Ob das nun ihn betraf, seine Freunde, oder wie, im jetzigen Fall, mich, war egal. „Nein, bitte, lass den Scheiß - Nur weil ich mich mal wieder in Schwierigkeiten gebracht habe, musst du nicht dasselbe provozieren!“ Ich stolperte über meine Worte, während ich eilig versuchte, ihn davon abzuhalten.
„Keine Sorge, ich bring mich nicht in Schwierigkeiten“, sagte James beschwichtigend, aber ich glaubte ihm kein Wort.
„Na, sicher - Bitte lass es, okay? Du musst mich nicht… rächen oder so, das macht alles nur noch schlimmer!“ Wenn James jetzt eingriff, wer wusste, was sie nächstes Mal mit mir anstellen würden… Ich erschauderte.
James drehte sich ganz zu mir um und ging die paar Schritte wieder zu meinem Bett zurück. „Merlin, Lily, mach dir einfach keine Sorgen, okay?“ Er küsste mich kurz und zärtlich, aber das half in keinem Fall, meine Stimmung zu besänftigen.
Ich sah ihn an, schließlich seufzte ich. „Ich kann dich eh nicht davon abhalten, oder?“ Okay, vielleicht hatte er mich doch ein ganz klein wenig besänftigt…?
„Genau“, bestätigte James und grinste mich schamlos an. „Bis dann.“ Wieder küsste er mich eine Sekunde lang, bevor er sich umdrehte und zur Tür ging.
„Aber lass wenigstens Sev - Snape - in Ruhe“, rief ich ihm hinterher. „Ich will nur mit ihm reden und nicht, dass er neben mir im Krankenflügel einzieht!“
Ein Schatten huschte über James Gesicht, ehe er seufzte. „Wenn dir so viel daran liegt…“ Er öffnete die Tür.
„Danke James.“ Ich lächelte. „Und… ich liebe dich.“ Ein heißes Gefühl durchströmte mich bei diesen Worten, und für einen Moment hoffte ich, dass keiner im Krankenflügel das mitgekriegt hatte. Aber eigentlich war das eh egal, denn bestimmt redete inzwischen die ganze Schule darüber… Oh Merlin.
„Ich dich auch, Lily“, erwiderte James lächelnd, seine Wut schien wie weggeblasen. „Bis dann - Ich muss jetzt.“ Hinter ihm fiel die Tür zu.

„Schläft sie?“
„Ich weiß nicht…“
„Heute Morgen war sie wach, das hat zumindest Potter erzählt…“
„Meint ihr, wir können sie wecken?“
Ich grinste. „Nicht nötig“, erklärte ich meinen Freundinnen und schob den Vorhang zur Seite, sodass sie freie Sicht auf mein Krankenflügelbett hatten.
„Lily!“
„Wie geht's dir?“
„Was ist passiert? Und was ist mit dir und James? Alles wieder in Ordnung?“
Das Bett sank eine Etage tiefer, als sich Freya, Holly und Leah auf mein Bett drängten. Ich rutschte ein Stück zur Seite und lehnte mich gegen die Kopfstütze, um ihnen Platz zu machen.
„Ich freu mich auch, euch zu sehen“, strahlte ich. „Poppy hat gesagt, ihr wart gestern Abend schon mal da?“
„Ja, aber da hast du noch geschlafen“, erklärte Leah.
„Und heute Morgen war James schneller als wir, und da dachten wir -“
„- da dachten wir, euch bei eurem Versöhnungssex zu stören, wäre gemein“, vollendete Freya Hollys Satz.
Grinsend schüttelte ich den Kopf. „Doch nicht hier im Krankenflügel, das wäre -“
„- zu laut? Hmm, das ist ein Argument.“
Im Bett nebenan räusperte sich jemand vernehmlich. Anscheinend war ich nicht die Einzige, die einen Themawechsel wollte.
Wieder musste ich lachen. „Naja, auch wenn unsere Versöhnung ein wenig anständiger ausgefallen ist: Danke, dass ihr uns nicht gestört habt.“ Ich musste daran denken, wie James mich geküsst hatte, und war wirklich froh, dass meine Freundinnen nicht hereingeplatzt waren.
„Anständig und langweilig“, murmelte Freya, aber sie wurde von uns Übrigen ignoriert.
„Jetzt erzähl mal. Was ist denn eigentlich passiert? In den ganzen Schule schwirren Gerüchte herum, du hättest mit Bellatrix gewettet, wer von euch besser schwimmen kann, oder James wäre so krank vor Eifersucht gewesen, dass er versucht hat dich zu ertränken… Ein paar Leute sagen auch, du wolltest du umbringen?!“ Entrüstet sah Holly mich an.
„Also die genialste Version ist meiner Meinung immer noch, dass du dich mit dem Riesenkraken duelliert hast“, grinste Leah.
„Hast du?“, fragte Freya interessiert.
Ach du Scheiße, das war Hogwarts wie ich es kannte und hasste. Sich innerhalb zwölf Stunden so viel Schwachsinn ausdenken - darin waren die Hogwartsschüler begabt wie keine Anderen. Und ausnahmsweise hatten die Slytherins sich einmal nicht mit ihrer Tat gebrüstet - Vermutlich, weil sie wussten, dass ihnen diesmal ein Rausschmiss gesichert wäre. Das war versuchter Mord gewesen, und Dumbledore hätte das unter keinen Umständen durchgehen lassen.
Ich wusste nicht warum, aber aus irgendeinem Grund wollte ich Bellatrix, Snape und Avery nicht verpetzen. Und Sev natürlich erst recht nicht - immerhin hatte er mir das Leben gerettet. James und Remus (und inzwischen wahrscheinlich auch der Rest der Rumtreiber) waren bisher die Einzigen, die wussten, was wirklich geschehen war. Madame Pomfrey hatte ich eine ungenaue Schilderung geliefert, die zwar nicht unbedingt zufrieden stellend aber ausreichend war. Es scherte sich anscheinend niemand besonders darum. James hatte offenbar auch nicht vor, die Slytherins zu verpetzen - Er löste das lieber auf seine eigene Weise. Ich schauderte, als ich daran dachte, dass er wahrscheinlich gerade dabei war, das Problem auf seine Weise zu lösen.
Freya, Holly und Leah sahen mich immer noch gespannt an, und ich entschloss mich dazu, ihnen die Wahrheit zu sagen.
„Tja, ich muss euch enttäuschen - Die Gerüchte liegen alle ziemlich falsch… Tja, bis auf das, dass Bellatrix mich tatsächlich auf einen kleinen Ausflug in den See geschickt hat.“ Ich lächelte bitter. „Naja, nachdem ich… aus dem Schlafsaal gegangen bin…“
„Du meinst, nachdem du vor mir geflohen bist“, verbesserte mich Freya belustigt.
Ich verdrehte dir Augen. „Egal. Als ich draußen war, hab ich mich an den See gesetzt, und dann…“ Ich atmete tief durch. „Naja, Bellatrix, Avery und Rookwood haben mir gezeigt, was sie unter ?Spielzeug' verstehen. Tja, sie haben's ziemlich eindrücklich gemacht, denn eigentlich hatte ich den Sinn ihrer Taten schon kapiert, bevor ich bewusstlos im See lag…“ Ich riss mich zusammen. „Snape war auch dabei. Er hat aber nicht mitgemacht, sondern… er hat mir das Leben gerettet. Er hat mich aus dem See gezogen.“ Ich flüsterte beinahe. „Fragt mich nicht, wieso. Ich hatte bisher auch noch keine Gelegenheit, mit ihm zu sprechen, weil, kaum dass ich wieder aufgewacht bin, James und Remus kamen und dann… War meine Aufmerksamkeit eher James gewidmet. Ich weiß nicht wirklich, was James dazu bewogen hat, aber er hat sich in diesem Moment offensichtlich dazu entschieden, mir zu verzeihen.“
„Diese Penner… Monster… Und diese Schlampe von Bellatrix! Warum erzählst du niemanden, was wirklich passiert ist?!“ Freya zitterte vor unterdrückter Wut. Leah und Holly sahen auch nicht viel besser aus.
„Ach, James regelt das schon“, murmelte ich und verzog das Gesicht.
„Jetzt im Moment? Wo sind sie? Ich könnte ihm helfen, das zu regeln“, bot Freya sofort grimmig an und zog ihren Zauberstab.
Erschrocken wich ich zurück. „Hey, nein, kein überstürzter Eifer… Das hab ich James auch schon gesagt - Je schlimmer ihr auf diesen Vorfall reagiert, desto gefährlicher wird es für mich in der nächsten Zeit. Bitte, ich möchte ihnen nicht den Triumph bieten, dass sie womöglich auch noch einen von euch verletzen.“ Ich biss mir auf die Lippe und betete, dass James sich geschickt anstellte. Und Remus. Und Black und Pettigrew auch (denn sie waren bestimmt auch dabei) - keiner sollte etwas abbekommen, nur weil ich mich mal wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte.
Freya schien nicht ĂĽberzeugt.
„Lass es, Freya. Bitte. Tu es für mich?“, versuchte ich es auf die andere Tour.
Zögerlich steckte sie ihren Zauberstab wieder ein und sah mich grimmig an. „Weil du's bist. Aber ich schwöre dir, wenn sie dich noch einmal anrühren, helfe ich Potter, sie so richtig fertigzumachen.“ Eine Art grimmige Vorfreude lag in ihrem Blick.
Irgendwie war es rührend, wie meine Freundin sich um mich kümmerte. Ich lächelte.
„Es kommt einfach nicht mehr so weit, okay?“, schlug Holly vor.
„Gute Idee“, stimmte ich zu.
„Wir werden dich keine Sekunde mehr aus den Augen lassen“, drohte Leah. „Einer von uns oder von den Rumtreibern wird immer bei dir sein, du wirst nie mehr unbewacht durch die Gänge wandeln können… Du kriegst einen persönlichen Begleitschutz, der dich von deinem Platz im Klassenzimmer zur Tür bringt und wieder zurück... Im Gemeinschaftsraum sitzen wir alle um dich herum, damit dich niemand anrühren kann...“
Ich lachte. „Und was, wenn ich in der Dusche bin?“
Freya grinste. „Das ist das Geringste Problem - James wäre bestimmt bereit, dir dort Gesellschaft zu leisten. Und wenn ich es mir so überlege - Black bestimmt auch.“
„Davon wäre James aber sicher nicht begeistert“, warf Leah ein.
„Und ich erst Recht nicht“, meinte ich abwehrend. Dass ich James genauso wenig in meiner Dusche haben wollte wie Black, ließ ich unerwähnt.
Wir schwiegen eine Weile, bevor Holly ihre Beine anzog und mich erwartungsvoll ansah. „Du und James, ihr seid jetzt also wirklich zusammen, oder?“
„Jaah, ich denke scho-“
„Wuhu!“, unterbrach mich Freya. Jubelnd stieß sie ihre Faust in die Luft. „Ich hab die Wette gewonnen! Hat zwar drei Jahre gedauert, aber das gilt trotzdem noch!“ Triumphierend strahlte sie mich an. „Danke, Lily! Damit hast du mir einen riesigen Gefallen getan!“
„Immer wieder gerne“, meinte ich zwinkernd und ließ mich von ihr umarmen.
Holly und Leah lachten. Freya ließ mich los und sah mich abschätzend an.
„Und wie lange denkst du, dass ihr zusammenbleibt?“
Ich wurde misstrauisch. „Wieso interessiert dich das?“
Sie winkte ab. „Nur noch ´ne Wette mit Black. Wäre schön, die auch noch zu gewinnen…“
„Was habt ihr getippt?“, fragte ich und griff nach dem Wasserglas, das auf meinem Nachttisch stand.
„Er meinte, ein Monat, dann trennt ihr euch wieder. Aber ich glaube, er überschätzt dein Temperament.“
Ich verschluckte mich. Holly klopfte mir auf den Rücken, während ich hustete. „Zwei Wochen?“, brachte ich schließlich hervor. „Und was hast du gesagt?“
„Bis zum Ende der Weihnachtsferien“, entgegnete sie lässig.
Ein Monat? Weihnachten? Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Natürlich, diese Zeitspannen waren typisch für ein Siebtklässler-Pärchen, aber… Ich hatte noch gar nicht in Betracht gezogen, dass James und ich uns so schnell trennen konnten. Dass wir uns überhaupt trennen konnten. Irgendwie war ich immer davon ausgegangen, dass, wenn wir uns endlich gefunden hatten, sich uns nichts mehr in den Weg stellen konnte. Merlin, klang das kitschig. War ich naiv? Oder kannten Freya und Black uns einfach nicht gut genug? Kannten sie das Thema Liebe allgemein nicht gut genug?
Freya lachte los. „Merlin, Lily, du müsstest jetzt mal dein Gesicht sehen - als ob du denken würdest, dass du und James irgendwann mal heiraten würdet…“
Leah packte ihren Arm. „Freya, halt die Klappe. Nur weil du nichts kennst außer One-Night-Stands -“
„Willst du mich verarschen?!“, unterbrach Freya sie. „Seit wann kennst du dich denn bitte mit der wahren Liebe aus?!“ Einen Moment starrten Freya und Leah sich an. Holly und ich warfen uns besorgte Blicke zu.
Doch anstatt dass Leah jetzt anfing, zu brĂĽllen, senkte sie den Blick und - wurde rot?
„Seit gestern“, murmelte sie verlegen und lächelte leicht.
Sofort hatte Freya die kleine Auseinandersetzung vergessen - sie war echt nicht nachtragend, dass musste man ihr lassen - und beugte sich näher zu Leah. „Aha! Du hast einen Typen? Also, darauf wäre ich nicht gekommen. Du kannst Dinge besser verheimlichen als Lily... Jetzt erzähl doch mal. Wer ist denn der Glückliche, hmmm?“
Gespannt starrten wir Leah an. Sie lachte. „Finn. Wir waren gestern unten am See und… jetzt sind wir zusammen.“ Sie lächelte glücklich.
„Ohh, Leah, das ist ja klasse! Gratultion!“, beglückwünschte sie eine strahlende Holly.
„Naja, es ist kein so großes Ding wie bei Lily und James - Es weiß eigentlich noch keiner“, sagte Leah schulterzuckend.
Ich verkrampfte mich. Kein so groĂźes Ding wie bei mir und James?! Genau das war es, was ich hasste. Im Mittelpunkt zu stehen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit und des Getratsches zu sein. Das mit mir und James war also ein groĂźes Ding?
„Was heißt das jetzt?“, fragte ich schreckensstarr nach. „Im Bezug auf James und mich?“
„Naja, inzwischen weiß eigentlich jeder, dass ihr endlich zusammen seid… James macht ja auch kein großes Geheimnis draus“, erklärte Holly leichthin.
„Was heißt das? Ist das euer Ernst? Wissen das wirklich schon alle?“ Panisch sah ich meine Freundinnen an.
„Hey, Lily, komm mal runter - Willst du ihn verleugnen oder was?! Spätestens wenn du wieder zur Schule musst, kannst du nicht mehr verhindern, dass es ganz Hogwarts erfährt“, meinte Freya und verdrehte die Augen. „Außerdem würde James sich über diese Reaktion wahrscheinlich nicht besonders freuen - gut, dass er das nicht mitgekriegt hat.“ Sie seufzte. „Lily, er wirkt wirklich überglücklich, wenn er darüber redet, okay? Sei nicht so verklemmt. Es ist nichts Schlimmes, ehrlich nicht.“
Wenig überzeugt sah ich sie an. Wieso konnte die Sache zwischen mir und James nicht genauso entspannt ablaufen wie bei Leah und Finn? Wieso mussten alle so ein Tamtam drum machen? Ärgerlich zerknüllte ich das Laken in meiner Hand. Tja, James und ich waren wohl in jeder Beziehung irgendwie… besonders.

Zwei Stunden und viel Gelächter später war mein Bett um drei Personen leichter und meine Stimmung drei Etagen tiefer. Der Grund dafür lag allerdings nicht bei meinen Freundinnen sondern an - Snape. Sev.
Wenn Sev sich dazu entschlossen haben sollte, mir einen Besuch abzustatten, mĂĽsste er bald kommen. Wenn.
Ich konnte mich nicht auf mein Buch konzentrieren, nicht auf meinen Aufsatz - ich saĂź einfach nur da und starrte auf die TĂĽr.
Es dauerte auch gar nicht lange, bis die Klinke heruntergedrĂĽckt wurde und die TĂĽr einen Spalt aufging - Oh mein Gott.
Was sollte ich jetzt tun? Was sollte ich Sev sagen? Ich war kurz vorm Hyperventilieren. Was, wenn er versuchen würde, mich umzubringen? Wenn er es plötzlich bereute, mich gerettet zu haben? Wenn er -
Oh. Das war gar nicht Sev. Nur irgendsoein Zwerg, der seinen Freund zwei Betten neben mir besuchen wollte. Mist.
Okay, Kommando zurĂĽck - Herzschlag verlangsamen, Puls herunterfahren, tief durchatmen. Weiter die TĂĽr anstarren.
Diesmal dauerte es etwas länger, bis sich endlich etwas rührte. Der Knirps von vorhin saß neben seinem Freund und erzählte ihm lauter Merlin-Witze - einer schlechter als der andere. Ich verstand jedes Wort.
„Merlin steht in der Ecke und poliert seinen Hut. Was fehlt?“
„Ich weiß es nicht“, sagte der verletzte Zweitklässler und ich erwischte mich dabei, wie ich gespannt auf die Antwort wartete.
„Der Witz! Der Witz fehlt!“, rief der erste Knirps und die beiden brüllten vor Lachen, wie bei den letzten zehntausend schlechten Witzen auch schon. Wie humorlos. Einen noch, und ich würde rübergehen und dem Knirps eine auf's Maul… Nein, Lily, keine Gewaltfantasien entwickeln.
Aber das konnte ja lustig werden - Ich verstand fast alles, was da drüben geredet wurde. Das hieß folglich, dass die beiden (und der Rest des Krankenflügels wahrscheinlich auch) genauso gut hören konnten, was bei mir geredet wurde. Sie hatten also das Gespräch mit meinen Freundinnen mitgekriegt - Nicht so schlimm. Das Gespräch mit James - Definitiv schlimm. Meine Wangen wurden heiß, wenn ich daran dachte.
Aber was wohl das Schlimmste war: Sollte Sev wirklich kommen, würde auch die Unterhaltung zwischen uns beiden nicht unter uns bleiben. Seufz. Wo blieb hier die Privatsphäre?!
Die Tür knarrte, als sie geöffnet wurde. Mein Kopf fuhr hoch. Mein Herzschlag beschleunigte sich wieder, mein Puls schoss in die Höhe…
Sev. Er war tatsächlich gekommen. Langsam ging er durch den Gang und sah sich nach mir um.
„Sev“, sagte ich, als er nur noch ein Bett von mir entfernt war. Aus irgendeinem Grund zitterte meine Stimme.
Er sah mich an. Lächelte leicht. „Lily.“ Er schob den Vorhang des leeren Bettes links neben mir zur Seite und setzte sich darauf. Der Abstand zwischen uns betrug vielleicht einen Meter - Sehr geräumig waren die einzelnen Betten wirklich nicht. Er wirkte irgendwie scheu, wie er mir gegenüber saß und auf seine Hände starrte. So ganz anders, wie gestern, als er mit seinen Todesser-Freunden unterwegs gewesen war…
„Du hast dich für sie entschieden, oder?“ Ohne Einleitung kamen die Worte aus meinem Mund. Ich konnte nicht verhindern, dass Enttäuschung in meinem Blick mitschwang.
Er schwieg eine ganze Weile lang, ohne mich anzusehen. Schließlich sah er langsam hoch. Sein Gesicht war abweisend. „Ja.“
Wamm.
Obwohl ich diese Antwort erwartet hatte, waren seine Worte wie ein Schlag in den Magen - Sämtliche Luft wurde aus meinen Lungen gepresst. Mein ehemaliger bester Freund hatte sich endgültig entschieden. Gegen mich. Für Tod, Mordschlag, Angriffe… Für eine grausame, gnadenlose Welt.
„Wieso hast du mich dann überhaupt gerettet? Wäre es nicht besser, wenn ich in diesem See ersoffen wäre? Dann gäbe es ein dreckiges Schlammblut weniger auf der Erde!“ Wütend, bitter, enttäuscht sah ich ihn an. Mein Vorsatz, ihm nicht meine ganzen Vorwürfe an den Kopf zu werfen, war vergessen - zu sehr hatte mich sein einfaches Geständnis verletzt.
„Lily… Für mich bist du kein dreckiges Schlammblut - aber ich habe keine Wahl. Versuch doch wenigstens, mich zu verstehen.“
„Da gibt es nichts zu verstehen. Diese Leute sind Monster, Sev, und du jetzt auch!“ Wie von selbst nannte ich ihn bei seinem Spitznamen, wie früher… wie davor. „Man hat immer eine Wahl! Warum?“ Meine Stimme zitterte; mein Versuch, teilnahmslos zu bleiben, war gescheitert.
„Diese Monster sind meine Familie geworden! Mein Dad ist im Gefängnis und meine Mutter ist tot!“ Ich zuckte zusammen. Die Nachricht, dass Sev's Vater im besoffenen Zustand seine eigene Ehefrau, Sev's Mutter, umgebracht hatte, hatte sich wie ein Lauffeuer in Hogwarts verbreitet. Seitdem war Sev noch unbeliebter geworden - Und ich war nicht da gewesen um ihn zu trösten oder ihm zu helfen. Ich war nicht da, nicht da, nicht da gewesen. Alle hatten ihn im Stich gelassen.
„Selbst du, meine beste Freundin, hast dich von mir abgewandt!“, fuhr er fort. „Und sonst will auch keiner was von mir wissen! Ich habe außer diesen Leuten keinen, okay? Sie sind meine einzige Möglichkeit, mich zu - was zu erreichen!“
Vergessen waren meine SchuldgefĂĽhle und mein schlechtes Gewissen. Die EndgĂĽltigkeit in seiner Stimme machte mich wahnsinnig.
„Was zu erreichen?! Menschen umbringen, ausbeuten, erpressen; Muggel unterdrücken? Sind das deine Ziele?! Ich wollte mich nicht von dir abwenden und ich würde es auch immer noch nicht tun, wenn du mich nicht als Dreck bezeichnet hättest! Ich habe dich immer vor allen meinen Freunden verteidigt, ich habe mich ständig für dich eingesetzt, aber vielleicht erinnerst du dich noch daran, dass du keine Hilfe von kleinen, dreckigen Schlammblütern wie mir haben wolltest!“ Zornig funkelte ich ihn an und plötzlich war alles wieder da: Die ganze Überraschung, Wut und Verletztheit darüber, dass er mich vor allen zurückgewiesen und gedemütigt hatte. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht loszuheulen.
Hart sah er mich an. „Wir hatten uns auseinander gelebt - jeden Tag wieder hatten wir Streit, immer hattest du etwas auszusetzen. Ich habe nun mal meinen Weg gewählt - wobei ich nicht wirklich eine Wahl hatte, ich meine, ich bin Slytherin - und du deinen.“
So wie er es sagte, klang es unausweichlich, endgĂĽltig. Ich sah ihm in die Augen und suchte nach einem Funken Hoffnung - fĂĽr ihn, fĂĽr eine bessere Welt, fĂĽr uns. Aber nichts. Nichts auĂźer der harten, kalten Wahrheit.
„Okay. Das war's dann. Ich hoffe mal, du hast noch viel Spaß auf deinem Weg“, sagte ich eisig. Mein Atem zitterte. So hatte ich mir unser Gespräch nicht vorgestellt, auch wenn das vielleicht naiv war. Irgendwo hatte ich immer noch gehofft, dass es eine Lösung für uns beide gab.
„Lily…“ Zögerlich erhob er sich. „Es - Es tut mir Leid, wirklich. Versuch es bitte.“
„Du hättest eine Chance gehabt. Auch wenn du Slytherin bist. Ich kann dich einfach nicht verstehen.“
„Nein, hatte ich nicht“, widersprach er. „Aber du weißt nichts von dem, was ich durchgemacht habe. Du hast keine Ahnung. Kein Wunder, dass du mich nicht verstehst.“
Seine Worte taten so weh. Wie ein Messer, das er mir in die Brust rammte, spĂĽrte ich sie. Meine Augen wurden schmal als ich versuchte, den Schmerz mit meiner Wut zu ĂĽberdecken.
„Warum sitzt du dann noch hier? Warum verschwendest du deine Zeit mit einem Schlammblut, das dich soundso nicht versteht? Verschwinde doch zu deinen Todesserfreunden. Vielleicht könnt ihr ja schon mal planen, was ihr jetzt mit mir anstellt, weil ich das letzte Mal ja leider überlebt habe“, schlug ich beißend vor. Das war gemein und ich wusste es. Trotzdem sah ich Angriff als die beste Verteidigung an - Ich wollte nicht, dass er merkte, wie sehr er mir zusetzte. Ich blinzelte eine Träne weg. Wut, Trauer, alles lag so nah beieinander.
Er sah mich abweisend an. So kannte ich ihn nicht, so war er nicht Sev, nicht mein bester Freund.
„Was die Anderen machen, ist nicht meine Schuld. Zu dem was ich mache, stehe ich, aber ich habe dich nicht gef… gefoltert. Im Gegenteil, ich habe dich aus dem See gerettet.“
„Aber wenn du einer von ihnen wirst, kommst du da nicht mehr drum herum! Irgendwann wirst du auch foltern, und töten… Stehst du auch dazu?“
Er überging mich einfach. „War's das jetzt also? Soll das jetzt echt - das Ende unserer Freundschaft sein?“
Ich zögerte. Eigentlich war die Antwort klar. Unsere Freundschaft hatte keine Perspektive, außerdem hatten wir uns, wie er schon bemerkt hatte, schon lange auseinander gelebt. Ich hatte keine Ahnung, warum sich ein viel zu großer Teil in mir sträubte, das zuzugeben. Aber wenn es eins gab, in dem ich begabt war, dann darin, die Wahrheit zu verleugnen. Siehe James Potter.
„Ich… Ich weiß nicht… Aber…“ Plötzlich sprudelten die Worte aus mir heraus. „Es müsste nicht so sein, Sev. Wenn du keiner von ihnen wirst - Wir könnten befreundet sein, und du müsstest nicht… Ich will nur, dass du weißt - Du hast eine Wahl.“
Ich hatte ihm eine Chance nach der anderen gegeben, immer und immer wieder. Und ich tat es schon wieder. Ich musste wahnsinnig sein.
Ich sah ihn an, versuchte, irgendeinen Teil von ihm dazu zu bewegen, mir Glauben zu schenken, Hoffnung zu bewahren. Kurz zuckte sein Blick, dann war er wieder die eisige Maske von vorhin.
„Du bist mit Potter zusammen, oder?“
Was? Bitte? Ich glaubte, mich verhört zu haben. Seine Frage war völlig zusammenhangslos, ich kapierte nicht, was er damit wollte.
„Was hat das denn jetzt damit zu tun?“
„Bist du?“, fragte er wieder und ignorierte meine Verwirrung.
Aus irgendeinem Grund fiel es mir schwer, das zuzugeben, vor Sev noch schwerer, als ohnehin schon.
„Ich… Ja, schon.“
Er spannte seine Kiefernmuskeln an. Offenbar wollte er irgendeine Reaktion unterdrücken. „Naja, also habe ich letztendlich doch keine Wahl.“
„Was?“ Es dauerte ein wenig, bis mir einfiel, dass James und Sev verfeindet waren. Dass sie sich so sehr hassten, wie wahrscheinlich keine Zweiten in Hogwarts. „Aber… Ich dachte… Wir könnten trotzdem befreundet sein! Es ist mir egal, ob ihr euch hasst, ich habe damit nichts zu tun - Er wird das schon akzeptieren… müssen.“ Ich weigerte mich, einzusehen, was für einen Irrsinn ich redete. Das war total abwegig und doch… Ich war so gierig. Wie bei Lucas - Ich wollte immer alles haben. James alleine reichte mir nicht, nein, ich wollte nun auch noch Sev als Freund behalten. Ich war so stur, dass ich nicht merkte, wie sehr ich mit meiner Gier verletzen würde - James, Sev und mich selbst.
Er lächelte mich spöttisch an. „Du weißt genauso gut wie ich, dass er das nicht wird - Und ich auch nicht. Früher oder später wirst du dich entscheiden müssen - Für Potter oder für mich.“
„Das ist nicht den Ernst, oder? Du kannst mir nicht vorwerfen, ich hätte dir keine Chance gegeben - Dass James und du so kindisch seid und so an euren Vorteilen hängt, ist nicht meine Schuld. Könnt ihr nicht wenigstens versuchen, das zu ignorieren? Für… Für mich? Es ist ja nicht so, als würde ich James betrügen - Wir können ja wohl einfach befreundet sein, während er und ich zusammen sind, oder?“
Hör auf, Lily, mach nicht noch alles schlimmer. Schick ihn weg und das war's, sagte eine Stimme in meinem Kopf. Aber ich wollte sie nicht hören. Trotzig wie ein Kleinkind wartete ich auf seine Antwort.
„Das wird nicht klappen. Verdammt, Lily, das Leben ist kein Märchen! Du würdest mich früher oder später wieder fallen lassen, weil Potter es so will - und darauf hab ich einfach keine Lust.“
Wieder widersprach ich, und wieder war ich vollkommen davon überzeugt, immer noch alles ändern zu können. „Ich bin immer noch ein freier Mensch - nur weil James das so will, werde ich dich sicher nicht im Stich lassen! Es könnte höchstens sein, dass ihr beide mich mit eurer Feindseligkeit so ankotzt, dass ich… Dass ich…“ Oh, fuck. Fuck, fuck, fuck. Es würde auf's Selbe hinauslaufen, wie bei Lucas: Ich würde mich entscheiden müssen. Sev hatte Recht. Und diesmal würde ich vermutlich nicht so lange dafür brauchen. Aber ich wolltewolltewollte Sev nicht verlieren. Nicht schon wieder. „Naja, wenn ihr euch ein bisschen Mühe gebt - Wir könnten Freunde bleiben, Sev, ich weiß es.“
Er wurde wütend. „Verdammt, Lily, wach endlich mal auf! Es geht nicht - Nicht, wenn du dich für Potter entscheidest.“
Ach ja? Jetzt war es meine Schuld? „Das liegt aber nicht an mir, sondern an euren scheiß Vorurteilen und dieser schwachsinnigen Feindschaft!“, verteidigte ich mich laut.
„Aber die kannst auch du nicht mehr beseitigen - Also liegt es letztendlich an dir, oder?“ Er sah mich prüfend an. Ich starrte zurück, mein Kopf war leer. Keine Ahnung, was er in meinem Blick fand, aber es schien seine Gedanken zu bestätigen. „Du hast deine Entscheidung schon getroffen, hab ich Recht? Natürlich hab ich Recht. Du brauchst dazu nichts mehr zu sagen - Worte ändern auch nichts mehr.“
Ich schloss die Augen und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, zumindest solange, bis er weg war. Denn er hatte Recht, natürlich hatte er es gewusst. Eigentlich war es die ganze Zeit klar gewesen.
Er stand auf, doch anstatt zur TĂĽr zu gehen, machte er eher unbewusst ein paar Schritte auf mich zu. Ich hatte keine Ahnung, was jetzt kam.
„Nur, vergiss niemals, du bist mir wichtig.“ Wieso hörte er nicht einfach auf? Wieso quälte er mich noch so sehr? Er hatte doch selbst gesagt, Worte änderten nichts mehr. Wieso musste er diesem Abschied noch schwerer machen, als er ohnehin schon war, auch wenn ich keine Ahnung hatte, warum mich das so sehr mitnahm?
„Anscheinend ja nicht wichtig genug“, widersprach ich hart. Sonst könntest du James James sein lassen und mein Freund sein.“
Er verstand mich nicht. „Lily, ich bin dir nicht wichtig genug - sonst könntest du James James sein lassen und meine Freundin sein.“
„Ich bin deine Freundin, Sev.“ Ich flüsterte fast. Ich würde diese Worte nicht zurücknehmen - So, wie ich es meinte, stimmte es ja.
Er sah mich halb gequält, halb zweifelnd an. Schließlich setzte er sich neben mich aufs Bett und nahm meine Hand. Ich zog sie nicht weg. „Mach dir nichts vor, Lily.“
Gedankenverloren strich ich mit dem Daumen über seinen Handrücken. „Ich verstehe dich nicht“, gab ich zögernd zu.
Er seufzte und sah mich an. „Ich weiß.“
„Erklär's mir.“
Wir sahen uns an. Plötzlich beugte er sich vor und… und küsste mich.
.
.
.
Severus Snape, mein bester Freund. KĂĽsste. Mich. Er kĂĽsste mich.
Verzweifelt, drängend, leidenschaftlich.
Erwartungsvoll, überraschend, völlig SUREAL.
Das konnte nicht wahr sein, das war unmöglich. Ich war wie gefangen in einer Schockstarre. Meine Gedanken überschlugen sich. War das seine Erklärung?
Sev legte eine Hand an meine Wange und kĂĽsste mich fordernder. Er wartete auf meine Reaktion.
Ohne eine Sekunde lang nachzudenken, schob ich ihn weg. „Sev - Das…“ Langsam schüttelte ich den Kopf, versuchte, zu begreifen.
Er setzte ein höhnisches Gesicht auf und erhob sich. „Ich denke, jetzt ist wirklich alles gesagt.“
Eine Träne sammelte sich in meinem Augenwinkel. „Es… Es tut mir Leid.“ Ich biss mir auf die Lippe.
„Mir auch - wirklich.“ Er sah mich schmerzerfüllt an, ein letztes Mal, bevor er aus dem Zimmer ging.
Aus dem Zimmer, aus meinem Leben.
Die Tränen stiegen hoch und liefen über. Ich fing an, zu schluchzen und konnte nicht mehr aufhören. Mit einer Hand fasste ich an meinen Mund. Eigentlich wollte ich nichts lieber, als Sev und seinen Kuss zu vergessen. Ich strich mir über die Lippen, als könnte ich damit alle Erinnerung wegwischen - Aber ich wusste, dass das nicht funktionieren würde. Zu stark waren Erinnerungen, alle Eindrücke, alles, was ich mit Sev erlebt hatte. Er hatte mich in die Zaubererwelt eingeführt. Er hatte mir geholfen, mir immer zugehört, war immer für mich da gewesen. Und jetzt musste ich ihn im Stich lassen.
FĂĽr mich, fĂĽr James. Beides konnte ich nicht haben, es ging einfach nicht. Und diesmal tat es noch mehr weh, als mit Lucas - mit Sev verband mich so viel mehr.
Trotzdem zweifelte ich keine Sekunde an meiner Entscheidung. Denn sie war richtig, eigentlich hatte ich das all die Jahre gewusst. Ich gehörte zu James, ich brauchte ihn. Ich liebte ihn.
Auch wenn das Schicksal anscheinend irgendein Problem damit hatte - zuerst Lucas, jetzt Sev. Ich schauderte, als ich an James' Reaktion dachte, wenn er von Sev's Kuss erfuhr. Ich durfte es ihm nicht erzählen, Sev zuliebe. Aber ich wusste nicht, wie lange ich etwas vor ihm verheimlichen konnte.
Erst jetzt fiel mir auf, wie still es im Krankenflügel war. Vermutlich hatten alle unser Gespräch mitgekriegt - Merlin, das war besser als jede Soap. Lily Evans, die James Potter zunächst mit Lucas Parker betrogen hatte, hatte jetzt auch noch was mit Severus Snape. Ich konnte die Gerüchteküche schon förmlich brodeln hören. Das alles beschäftigte mich aber nur zweitrangig - Dafür war ich noch viel zu sehr geschockt von dem Gespräch zwischen mir und Sev…
Snape. Er musste Snape bleiben, denn er konnte nicht mein Freund Sev sein, solange ich mit James zusammen war. Er konnte nicht zu mir gehören. Er hatte es noch nie gekonnt.
Wieso verstand ich so etwas immer nur, wenn es schon zu spät war?
Und auf einmal wurde mir etwas klar.
James hätte damals nicht die ganze Nacht vor dem Portraitloch auf mich gewartet. Nie im Leben.
Er hätte etwas unternommen. Den Eingang mit irgendeinem Zauber geöffnet, oder notfalls körperliche Gewalt angewandt; meinetwegen eine Kettensäge heraufbeschworen und damit das Bildnis bearbeitet - was weiß ich. Und genau das war der Unterschied zwischen den beiden - Seit James gemerkt hatte, dass ich ihm mehr bedeutete, als andere Mädchen, hatte er mir das Tag für Tag ins Gesicht gesagt, er hatte nicht locker gelassen, jeden neuen Tag wieder eine Chance gefordert. Meine ständigen Zurückweisungen hatten ihm nichts ausgemacht - Im Gegenteil, vielleicht hatte ihn mein offensichtliches Desinteresse sogar noch angespornt. Als ich Sev jedoch das Ende unserer Freundschaft verkündet hatte, war es vorbei gewesen. Ein paar flehende Sätze, Blicke - na gut, aber er hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden. Also würde er auch damit leben müssen.
James hatte um mich gekämpft, lange, viel zu lange, als dass es im Bereich des Möglichen lag, dass wir wirklich zusammen kommen könnten. Aber wir waren zusammen. Auch wenn das wahrscheinlich gleich wieder auf die Probe gestellt wurde - Ich betete, dass ich meinen Mund halten konnte und ihm nichts von Sev's Kuss erzählen würde. Seine Reaktion darauf konnte ich mir nur allzu gut vorstellen… Ich musste es schaffen, ihm nichts davon zu erzählen. Was ziemlich schwer war, immerhin war ich immer noch am Heulen.
Na klasse. Zeit fĂĽr eine neue Krise.
Ich war naiv, so naiv. Ich sah die Dinge immer erst, wenn es zu spät war, um zu handeln, ich war so blind. Ganz Hogwarts hatte vor mir verstanden, dass Sev ein zukünftiger Todesser war, doch selbst, als er mich Schlammblut genannt hatte, hatte ich den Glauben an ihn nicht verloren. Ich war mir sicher gewesen, dass alles nur eine Maske war - Dass der echte Sev, mein Freund, wieder zum Vorschein kommen würde, wenn ich nur lange genug suchte.
Aber ich hatte mich getäuscht. Sev war keine Maske. Er hatte eine Wahl gehabt, und doch hatte er sich für die böse Seite entschieden. Er war böse. Er war nicht mein Sev, ich lag falsch, wenn ich dachte, er wäre es jemals gewesen.
Er war ein Todesser. Ich war ihm nicht wichtig genug.
Das war die Realität, nicht die Maske. Und als ich den Unterschied begriff, konnte ich nicht mehr atmen.
Ich war so naiv.



~*James*~
It's a beautiful day, it's a beautiful morning
It's coming home, it's a beautiful day, it's a beautiful morning...


Pfeifend schob ich den Wandbehang zur Seite und trat in den Gang.
Ich bekam dieses scheiß Lied einfach nicht aus dem Kopf – Sprout hatte mir deswegen schon Punkte abgezogen und Nachsitzen gegeben. (Störung des Unterrichts – so ein Schwachsinn.)
Ich war gut drauf – verdammt gut drauf.
Wie denn auch nicht?
Ich war schließlich endlich mit Lily Evans zusammen – endlich. Nach drei Jahren. Ich konnte es immer noch nicht fassen... und all die anderen Schüler anscheinend auch nicht, die nicht einmal versuchten, zu verheimlichen, dass sie über mich sprachen, wenn ich an ihnen vorbei ging. Es war das Gerücht des Jahrhunderts – Die Nachricht, dass wir zusammen waren, war so schnell zu jedem einzelnem Schüler in Hogwarts durchgedrungen, dass es durchaus als neuer Rekord bezeichnet werden konnte.
Die Anderen, die im KrankenflĂĽgel lagen, hatten es offensichtlich mit Feuereifer ihren Freunden, die sie besucht hatten, mitgeteilt und die wiederum ihrem ganzen Freundeskreis...
Und die, die nicht so gute Verbindungen hatten, hatten wahrscheinlich mitbekommen, dass ich andauernd im Krankenflügel verschwand – ob nur kurz zwischen den Unterrichtsstunden oder in den Freistunden - und auch, dass ich wie ausgewechselt war, dass ich mit einem Dauergrinsen rumlief.
Auch wusste so gut wie jeder Schüler, dass sich Lily im Krankenflügel befand. Wie sie dort hin gelangt war... darüber gab es auch hundert verschiedene Geschichten, allerdings machte es der Bevölkerung Hogwarts anscheinend mehr Spaß, über Lily und mich zu diskutieren.
Die Reaktionen der einzelnen Schüler auf die Neuigkeit, dass wir zwei zusammen waren, waren so unterschiedlich, dass es wirklich lachhaft war. Die beste Szene war aber immer noch die in meinen Schlafsaal gewesen – auch wenn alle ziemlich ähnlich reagiert hatten.

Flashback
Immer noch mit einem Strahlen auf dem Gesicht öffnete ich die Tür zum Schlafsaal. Pad, der mitten im Zimmer stand, drehte sich zu mir um. „Hey Prongs! Was hälst du von 'ner Runde Feuerwhi- Was ist los?“ Misstrauisch sah er mich an. „Du grinst so – was ist passiert?“
„Ich... ich bin mit Lily zusammen.“ Es auszusprechen war... unbeschreiblich. Das Glück in mir schien nochmals zu explodieren und sich zu vervielfalten – das hatte ich eigentlich nicht mehr für möglich gehalten.
Ich konnte nicht fassen, wie lange ich schon darauf gewartet hatte, diesen einen Satz zu sagen. Drei Jahre. Es kam mir immer noch unwirklich, unmöglich vor, dass es endlich geklappt hatte. Dass Lily wirklich meine Freundin war.
Aber es war real.
Pad ließ die Flasche Feuerwhisky, die er in der Hand gehalten hatte, fallen – sie prallte auf den Boden und zersprang in hundert kleine Scherben. Sprachlos sah er mich an.
Wormy hob so schnell seinen Kopf, dass er mit voller Wucht gegen die Kante seines Nachttisches stieß. „Ah!“
„Danke Merlin!“, stieß Moony hervor und sah mich strahlend an. „Endlich.“
Finn spuckte den Inhalt seines Mundes – vermutlich Kürbissaft – auf seine Jeans. „Was?“
Kevin, der mich schon fast entsetzt anstarrte, stolperte über den Quaffel, der hier auf dem Boden herumlag und knallte mit dem Kopf gegen sein Bett. „Fuck!“
Frank, der noch an dem Verwandlungsaufsatz saß, zerbrach seine Feder. „Was?“
Da dies alles gleichzeitig geschah, prustete ich los. „Ihr seid genial, echt“, brachte ich hervor.
Pad starrte mich immer noch sprachlos an. Wow, könnte sein Rekord werden, normalerweile schaffte es im wachen Zustand keine zwei Sekunden zu schweigen.
„Du bist was? Mit Lily zusammen? Lily Evans?“, vergewisserte sich Frank ungläubig.
„Jap.“ Grinsend bahnte ich mir ein Weg durch das Chaos und ließ mich auf mein Bett fallen.
„Du... du hast dich endlich entschieden?“, fragte Wormy erstaunt.
Ich nickte langsam. „No risk, no fun.“ Ich hatte viel zu lange mein Lebensmotto vergessen, ignoriert, einfach nicht beachtet.
„Wow“, sagte Finn leise. „James Potter und Lily Evans – geil. Die Schülerschaft Hogwarts wird ausrasten bei der Neuigkeit.“ Plötzlich sah er mich schon fast neugierig an. „Du musst ihr echt wichtig sein – sie hasst es im Mittelpunkt zu stehen. Und das wird sie.“
Bei seinen Worten strömte das warme Gefühl, dass seit ungefähr einer Stunde fortwährend in meiner Brust vorhanden war, in meinen ganzen Körper.
„Stop“, hörte ich plötzlich Pad's Stimme. „Du... du bist jetzt im Ernst mit Evans zusammen? Nichts mehr mit Single oder mit Casanova, oder... Ihr... ihr seid jetzt echt zusammen?“
Ich lachte. „Nicht gleich so entsetzt, Pad.“
„Ich... Du... Fuck!“
Beleidigt sah ich ihn an. „Also ich hätte gedacht, dass du dich wenigstens ein bisschen freuen würdest.“
„Wie soll ich das nur aushalten? Aaah, verdammt. Einen ganzen Monat! Warum hab-“
„Äh Pad? Ich denke, dass die Beziehung zwischen den beiden länger andauern wird...“, warf Moony ein.
„-ich mich eigentlich jemals darauf eingelassen? Ah, Merlin, steh mir bei-“
„Pad! Was soll das Theater?“, wollte Wormy stirnrunzelnd wissen.
„Einen Monat kein Sex“, murmelte er entsetzt.
„Von – ah.“ Mir ging ein Licht auf, ganz so, als ob man in meinem Kopf gerade eine Glühbirne angeschalten hätte. „Die Wette!“ Dann lachte ich los.
„Welche Wette?“, fragte Frank.
„Er und Freya haben gewettet... sie hat getippt, dass Lily und ich in diesem Schuljahr zusammen kommen, während er der Meinung war, dass ich Lily schon im sechsten 'rumkriege... naja, seine einzige Hoffnung war noch, dass wir es gar nicht mehr schaffen“, erklärte ich grinsend. „Das wird hart, Pad.“
Es war wirklich ein großer Freundschaftsbeweis von Pad, dass er mich trotz dieser Wette unterstützt hatte, versucht hatte, mich zu überreden, Lily einfach zu glauben – er hatte gewusst, was das für Konsequenzen für ihn haben würde. Aber trotzdem war ihm mein Glück wichtiger gewesen als sein Sexleben.
Okay, so ein groĂźer Freundschaftsbeweis nach sieben Jahren Freundschaft war es dann vielleicht doch nicht.
„Merlin, Merlin... Wie soll ich das nur aushalten? Einen Monat keinen Sex mehr... Aber stopp mal – wie hat Evans das eigentlich wieder hingekriegt?“
„Lange Geschichte.“
„Setz dich.“ Dass ich schon saß, interessierte ihn recht wenig – er hingegen ließ sich auf sein Bett fallen, während Wormy sich gegen seines lehnte und Frank und Kevin sich aufrichteten.
Ich erzählte den sechs alles: von dem Blick auf die Karte bis zu dem Moment, in dem ich aus dem Krankenflügel gegangen war – okay, fast alles. Die Details über unsere Versöhnung ließ ich aus: Die Rumtreiber waren zwar meine besten Freunde und auch mit Finn, Frank und Kevin war ich mittlerweile recht gut befreundet, aber es gab eben auch Sachen, die nur Lily und mich was angingen.
„Ich hatte Recht!“, rief Pad, kaum dass ich geendet hatte. „Merlin und ich hatten Recht! Glückwunsch, Prongs!“ Auch er strahlte – obwohl er Evans hasste, obwohl er meinem Leben als Casanova bestimmt mehr nachtrauern würde als ich, obwohl er mir früher so oft von ihr abgerieten hatte – und obwohl er es deswegen jetzt einen Monat ohne seine One-night-stands aushalten musste.
Ich grinste ihn an. „Danke. Wenn ihr Rumtreiber nicht gewesen wärt, dann wär' ich wahrscheinlich immer noch so bescheuert, das Risiko nicht einzugehen.“
„Dafür sind wir ja da“, sagte Wormy achselzuckend und Moony lächelte mich an.
Alle vier Rumtreiber schienen in diesem Moment einfach glĂĽcklich und auch den anderen drei Jungs sah man es an, dass sie sich fĂĽr mich freuten.
Plötzlich jedoch verdüsterte sich Pad's Gesichtsausdruck. „Also, du hast zwei Möglichkeiten: Entweder, du bringst Bella, Rookwood und Avery wegen dieser Geschichte um oder...“
„Oder...?“, fragte ich nach. Bis jetzt war mir nicht klar gewesen, dass es noch eine andere Möglichkeit hatte.
„Du bedankst dich herzlich bei ihnen, am besten mithilfe von Pralinen und Rosen. Schließlich wärst du ohne ihre Hilfe wahrscheinlich immer noch nicht mir Evans zusammen.“ Er grinste und ich war mir sicher, dass mein Gesichtsausdruck nach dem ersten Teil seinen Satzes auch echt zum Lachen war, denn die anderen Jungs pusteten los.
„Äh... Also ich glaube, ich hab mich für eine der beiden Möglichkeiten entschieden“, sagte ich grinsend, während ich mich davon zu überzeugen versuchte, dass ich auch so mit Lily zusammen gekommen wäre und ich also definitiv nicht irgendwie Dankbarkeit gegenüber den Schlangen zu empfinden musste.
„Okay, war ja klar – du besorgst die Pralinen, ich die Rosen, okay?“
Ich lachte.
„Was hält ihr von Gift in den Pralinen und Bomben in den Rosen?“, schlug Wormy vor.
„Bo-was?“, fragten Pad und ich wie aus einem Mund.
„Bomben – dieses Muggelzeug, was explodiert“, erklärte Moony.
„Hey, das ist gut – so bedankst du dich und bringst sie gleichzeitig um!“, lachte Pad.
„Bomben funktionieren hier in Hogwarts eh nicht“, bemerkte Moony.
„Okay, dann verzichten wir einfach auf die Dankesnummer, oder?“, sagte ich grinsend.
„Wenn's sein muss... Dann bringen wir die drei eben anders um. Was hälst du von-“
„Also dafür, dass du Evans hasst, liegt dir relativ viel daran, sie zu rächen“, warf Moony ein.
„Ja, ist ja logisch. Evans ist jetzt die Freundin von Prongsi, meinem besten Freund, da steht sie automatisch unter dem Schutz von uns Rumtreibern, oder? Und das sollten wir denen, denen das bis jetzt nicht klar war, klar machen, nicht?“
„Ganz deiner Meinung, Pad.“
Flashback Ende

Ich grinste, als ich daran dachte. Allerdings gab es auch Leute, die anders reagiert hatten.
Parker zum Beispiel hatte so gewirkt, als müsste er mit sich kämpfen, um sich nicht auf mich zu stürzen – okay, ich konnte es ihm nicht verdenken, ich kannte dieses Gefühl. Aber irgendwie und unerklärlicherweise bereitete es mir nicht Genugtuung, ihn so zu sehen, im Gegenteil. Er tat mir Leid.
Phillip dagegen hatte mir grinsend auf die Schulter geklopft, als ich es ihm erzählt hatte, und Leah mich stürmisch umarmt.
Green aber – ein Mädchen, mit dem ich einmal für sehr kurze Zeit zusammen gewesen war – hatte mich nur abschätzig gemustert und dann zu ihrer Freundin gesagt, dass das nie im Leben stimmen könnte, da ich mich niemals auf ein Mädchen wie Evans einlassen würde.
Kurz: Die meisten Gryffindors kamen sofort zu mir und wollten wissen, ob es stimmte, dass Lily und ich endlich zusammen waren und jubelten los, sobald ich es bejahte.
Die weibliche Bevölkerung Hogwarts dagegen (natürlich mit ein paar Ausnahmen) waren von dieser Nachricht kein bisschen begeistert und lästerten über Lily, um sich davon zu überzeugen, dass ich mit so einer nie im Leben etwas anfangen würde – allerdings kam keine von ihnen zu mir, um mich persönlich zu fragen.
Die männliche Bevölkerung Hogwarts – aber größtenteils nur die, die eben nicht in Gryffindor waren – hielten es nach dem Theater in der Großen Halle für schlichtweg unmöglich. Es gab viele, die mich einfach darauf ansprachen, aber mindestens die Hälfte spekulierte einfach wild.
Ich war also den ganzen Tag von Schülern umgeben, die mit ihren Fragen auf mich einstürmte. Am Anfang hatte ich die meisten noch beantwortet, aber irgendwann nervten sie mich nur noch mit ihren schwachsinnigen Fragen: „Ihr seid echt zusammen? Und das nachdem du sie fast umgebracht hast?“ „Macht sie das echt freiwillig?“ „Sicher, dass Evans dir keinen Liebestrank gegeben hat?“ „Stimmt es, dass du sie vergewaltigt hast und sie jetzt schwanger von dir ist? Deswegen seid ihr doch jetzt auch notdürftig zusammen, oder?“
Während ich die ganzen Schüler ab Mittag einfach schlichtweg ignorierte, war Pad vor Kräuterkunde der Kragen geplatzt (sie waren uns zu den Gewächshäusern gefolgt, obwohl sie eigentlich im Schloss Unterricht hatten...): „Wusstet ihr das etwa nicht? Prongs hat schon vier Typen umgebracht, die Evans gedatet haben, es war nur eine Frage der Zeit, bis er versuchen würde, sie umzubringen. Aus Frust hat er sie dann einfach mal vergewaltigt und demnächst macht er noch bei bei dem Voldi-Club mit.“
„Echt?“, hatte ein kleiner Zweitklässler mit großen Augen gefragt.
„Nein verdammt! Wie naiv seid ihr eigentlich? Verpisst euch, okay?“, hatte Pad wütend gerufen und daraufhin hatte ich vorerst meine Ruhe gehabt. Naja, genau eine Dreiviertelstunde, weil nach Kräuterkunde hatte es wieder angefangen.
Mir machte es nicht viel aus, dass ganz Hogwarts über mich sprach. Ich war es eh gewohnt, dass über mich gesprochen wurde, dass sich Schüler um mich lagerten – nach einem gewonnenem Quidditchspiel war es immer so gewesen. Und diesmal war es sogar eine Sache, die mich noch glücklicher machte, als ein Sieg.
Ich war wie ausgewechselt. Oder anders gesagt: Ich war wieder ich.
Ich hatte heute Morgen beim Frühstück plötzlich wieder Appetit gehabt und mehr gegessen, als die letzten paar Wochen zusammen. Ich hatte Pad zwischen Kräuterkunde und Zauberkunst vorgeschlagen, Filch mal wieder einen Streich zu spielen und bei diesen Worten hatte er so gestrahlt, dass er gegen eine Wand gelaufen war. Vor Zaubertränke hatte ich mich mit Bella, Avery und Rookwood "duelliert" und in Verwandlung war ich der Erste gewesen, der es geschafft hatte, den Kakadu in einen Flubberwurm zu verwandeln. McGonnagal hatte mir dafür zwanzig Punkte gegeben und mich dabei so gelächelt, dass ich mir sicher war, dass sie keinem Anderen und auch mir nicht so viele Punkte gegeben hätte. Es lag einfach an der Tatsache, dass ich wieder was auf die Reihe bekam.
In Verteidigung gegen die Dunklen Künste erschrak Ms Clapp, als ich meine Hand hob, so sehr, dass sie einen Schritt nach hinten machte. Wie die anderen Lehrer hatte sie sich daran gewöhnt, dass ich auf meinen Tisch starrte und kein Wort, was sie sagte, aufnahm. Aber diese Stunde konnte ich mich plötzlich auf sie konzentrieren und wusste fast alle Antworten – und sie rief mich jedes Mal, wenn ich mich meldete, auf. Vielleicht hatte sie Angst, dass ich sonst beleidigt oder so hätte sein können und wieder in die „alten Gewohnheiten“ fiel. Allerdings passte der Ausdruck nicht so ganz. „Zwischenzeitliche Gewohnheiten“ beschrieb es besser.
Auch Flitwick hatte von den Gerüchten gehört: Er hatte mich nach seinem Unterricht abgefangen und mich ganz aufgeregt gefragt, ob es denn stimme, was man so über mich und „Miss Evans“ höre. Als ich gesagt hatte, dass wir wirklich zusammen seien, war es ganz aus dem Häuschen gewesen und mir mindestens fünf Minuten die Hand geschüttelt, während er mir beteuert hatte, dass wir ein „wunderschönes Paar“ wären. Wenigstens glaubte nicht jeder, dass wir nur zusammen waren, weil sie schwanger von mir war oder wegen irgendwelchen Liebestränken.
Selbst Slughorn geriet ganz aus dem Häuschen, als mein Trank endlich mal wieder passabel ausah. "Wurde auch mal Zeit, Potter! Wurde auch Zeit!"
Doch deren Freude ĂĽber meine Wendung war nichts im Vergleich zu der meiner besten Freunde. Die Rumtreiber liefen die ganze Zeit nur strahlend rum - besonders Pad. Der einzige, der noch breiter grinste als er, war ich.
Es war wirklich komisch, wie man von einer Sekunde auf die andere so glĂĽcklich sein konnte. Und Lily - ihr ging es endlich mal wieder gut. Freya war mir um den Hals gefallen, nachdem sie bei Lily gewesen war, allerdings hatte sie mir gleich darauf eine geknallt. Die Umarmung war dafĂĽr gewesen, dass es durch mich Lily endlich wieder besser ging und die Ohrfeige dafĂĽr, dass ich so lange so stur gewesen war und sie verletzt hatte. Ich hatte gewusst, dass ich das verdient hatte und hatte mich nicht beschwert.
Es ging Lily wirklich besser, viel besser. Sie sprach, sie lachte, sie aß, sie hatte wieder Farbe bekommen, sie strahlte. Ich war so froh, sie endlich mal wieder lächeln zu sehen.
„Potter?“, hörte ich eine leise Stimme hinter mir.
Innerlich verdrehte ich die Augen. Zeit fĂĽr eine neue Theorie? Vielleicht wollte er ja wissen, ob ich mich wirklich bis auf den Tod mit den Wassermenschen duelliert hatte, um Lily zu retten?
Irgendwie waren alle überzeugt, dass ich sie aus dem See gerettet hatte – zumindest die, die nicht glaubten, dass ich sie hatte umbringen wollen. Und es störte mich, dass es nicht so gewesen war. Dass Snape sie gerettet hatte.
Langsam drehte ich mich um. Vor mir stand ein kleiner Junge. Er hatte schwarze Haare und hüpfte von einem Bein auf das Andere. Anscheinend war er nervös. Er war Gryffindor, ich hatte ihn schon ein paar Mal im Gemeinschaftsraum gesehen.
Sonst war niemand in diesem Gang.
„Was?“, fragte ich, sehr viel weniger unfreundlich als beabsichtigt.
„Du – das stimmt alles nicht, oder? Also, ich meine... Du hast keine Menschen umgebracht? Und... und du vergewaltigst auch keine Mädchen und du... du bist kein Psycho... Dings. Oder?“, fragte er so schnell, dass er über die einzelnen Wörter stolperte. Mit großen Augen sah er mich an, ganz so, als hinge sein Weltbild von meiner Antwort ab. Und seine Unterlippe zitterte sogar ein ganz kleines bisschen.
Lächelnd ging ich in die Hocke, damit wir auf Augenhöhe waren. Der Knirps war verdammt klein.
„Du bist doch einer von... den Guten, oder?“, fuhr er mit zittriger Stimme fort.
„Ja.“ Ich nickte. „Ja, das bin ich. Und ich bin sicher kein Psychopath. Ich habe Lily nicht vergewaltigt und auch nicht versucht, sie umzubringen, denn das würde ich nie tun. Ich liebe sie. Und sie mich auch, hoffe ich. Auch ohne Liebestrank. Okay?“
Ein Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Wie heißt du eigentlich?“, wollte ich wissen.
„Seth. Und... James?“, fragte er leise.
„Hm?“
„Glaubst du, ich kann auch mal so wie du werden?“
„Was meinst du?“
„Naja, so... cool. Du bist ein Rumtreiber, Schulsprecher und Quidditchstar. Außerdem hast du eine tolle Freundin.“
Ich grinste. „Magst du sie auch?“
Er nickte, sicherer als vorher. „Sie sieht toll aus. Und sie passt zu dir.“
Ich legte den Kopf schief. „Magst du Quidditch?“
Er nickte schnell. „Oh ja! Ich liebe Fliegen, in den Ferien mach ich nichts Anderes.“
„Versuch nächstes Jahr doch mal in die Mannschaft zu kommen. Zweitklässler werden ab und zu mal genommen, wenn sie wirklich gut sind. Was für eine Position willst du denn mal spielen?“
„Jäger.“
„Die suchen nächstes Jahr eh zwei davon. Geh einfach mal zu den Auswahlspielen, okay? Und Schulsprecher kannst du auch werden, das ist ganz leicht, ich musste mich noch nicht einmal anstrengen. Nur das mit dem Rumtreiber geht nicht, tut mir Leid. Wir sind schon komplett. Aber ich bin mir sicher, dass du auch tolle Freunde hast, genau wie ich. Und bestimmt bekommst du auch eine tolle Freundin. Deine Lily. Okay?“
Er nickte.
Ich grinste und richtete mich auf. Irgendwie mochte ich diesen Jungen auf Anhieb. „Ich muss jetzt los, aber wir sehen uns bestimmt bald. Bis dann, okay?“
„Bis dann, James!“, rief Seth, drehte sich um und verschwand.
Lächelnd sah ich ihm nach, bis er um die Ecke verschwand. Irgendwie war es ein tolles Gefühl für so einen kleinen Jungen ein Vorbild zu sein. So ein richtiges.
In Gedanken versunken setzte ich meinen Weg zum KrankenflĂĽgel fort.

Vier Minuten später öffnete ich die Tür – und prallte gegen jemanden, der gerade herauskam.
Die Person vor mir fluchte kurz, drängte sich an mir vorbei, sah mich kurz hasserfüllt an und verschwand.
Schniefelus.
Ich seufzte. Ich verstand nicht, warum Lily den unbedingt hatte sehen wollen – das war Schwachsinn. Er hatte sie Schlammblut genannt, er war es nicht wert, dass sie überhaupt noch mit ihm sprach.
Kopfschüttelnd betrat ich den Krankenflügel und warf Lily einen Blick zu. Ich lächelte, doch sie achtete nicht auf mich. Sie schien in diesem Moment eindeutig mit sich selbst beschäftigt zu sein.
Sie weinte.
„Lily? Lily, was ist los?“ Mit drei großen Schritten war ich bei ihr. „Lily?“ Vorsichtig ließ ich mich neben sie auf das Bett fallen.
Und da verbanden sich einzelne Informationen miteinander und ich verstand.
Snape. Er war gerade noch hier gewesen. Er hatte Lily zum Weinen gebracht.
„Was hat er gemacht?“, fragte ich drängend. Ich wollte unbedingt wissen, ob es schlimm genug war, um ihn auf der Stelle umzubringen.
„Er - er hat nichts gemacht, es ist nur...“ Sie brach ab.
Und da fĂĽgte sich auch das letzte Puzzleteil zusammen.
Er hatte sie nicht verletzt – zumindest nicht körperlich. Er hatte ihr nur klar gemacht, dass er zu ihnen gehörte. Dass er früher oder später ein Todesser werden würde.
„Lily -“, begann ich wahllos. Ich hatte keine Ahnung, wie man sich in einer Situation verhalten sollte, in der seine Freundin wegen einem anderen Typen weinte (zum Glück wusste ich, dass bei Snape kein Grund zur Eifersucht vorhanden war!), aber ich entschied, dass es bestimmt nicht schadetet, sie in den Arm zu nehmen. „Es tut mir so Leid.“ Und ich meinte es ernst. Es tat mir für sie leid, dass Snape so ein Idiot war, es tat mir für sie leid, dass ihr bester Freund ein Slytherin sein musste, und es tat mir leid, dass sie trotz allem immer noch an das Gute in Snape geglaubt hatte.
Jeder in Hogwarts hatte das schon lange aufgegeben, hatte es vielleicht gar nicht erst versucht. Es war von Anfang an klar gewesen, was Snape mal werden würde – die dunklen Künste hatten ihn schon immer interessiert, fasziniert. Es tat mir so leid, dass sie in diesem Punkt so verdammt naiv gewesen war.
Lily schluchzte und klammerte sich an meinen Pulli.
„Willst du reden?“, fragte ich leise, während ich sanft über ihren Rücken strich.
Ich hatte nicht erwartet, dass sie darauf eingehen würde, doch sie fing sofort an, unterm Schluchzen und ohne Einleitung. „Es hätte klappen können, weißt du... Er hätte es vielleicht geschafft, von diesen Wahnsinnigen loszukommen... Aber wieder lag alles an mir... Und ich konnte nicht - Ich konnte nicht zu ihm stehen. Er meinte... Das Problem wäre... Dass du... Naja...“
„Dass ich?“, fragte ich stirnrunzelnd nach. Was hatte ich denn damit zu tun?
„Dass du mein Freund bist. Als hätten eure kindischen Vorurteile was damit zu tun! Ich hätte doch trotzdem mit ihm befreundet sein können... Ich hätte das hingekriegt, auch wenn du da wahrscheinlich anderer Meinung bist“, erklärte sie halb missbilligend, halb vorsichtig. Sie hatte nie verstanden, was mein Problem mit Snape war – aber für seine Ex-beste-Freundin war das vielleicht auch etwas schwierig. Es war einfach schon... so etwas wie Hass auf den ersten Blick gewesen. Schon im Hogwartsexpress waren wir aneinander geraten und er war auch der gewesen, mit dem ich mich das erste Mal duelliert hatte. Wir waren einfach so unterschiedlich, da war Hass unvermeidlich.
„Da bin ich definitiv anderer Meinung, Lily.“ Ich versuchte wirklich, immer noch sanft zu klingen und nicht zu hart. Das letzte was ich wollte, war noch ein Streit mit ihr. Aber es hätte einfach niemals geklappt – sie hätte nicht mit mir zusammen und mit Snape befreundet sein können. Das wäre unmöglich.
Lily brachte etwas Abstand zwischen uns und sah mich trotzig an. „Aber jetzt ist es meine Schuld, dass Sev - Snape... Dass er einer von ihnen wird!
Ă„h was? Warum sollte das ihre Schuld sein?!
„Nein, Lily, das ist definitiv nicht deine Schuld. Ich - es war letztendlich seine Entscheidung, und er hat anscheinend entschieden - wenn ich das alles richtig verstehe - ein Todesser zu werden. Aber er ist dafür verantwortlich, nicht du, wirklich nicht.“
„Ich hätte mich gegen dich entscheiden müssen“, murmelte sie plötzlich. Mein Gesicht verhärtete sich. Ich fasste es nicht – wir waren kaum einen Tag zusammen und sofort drehte sich wieder alles um's Entscheiden! Ich hatte eigentlich gedacht, dass diese Phase mit Parker überwunden worden war?
„Aber was hätte er davon?!“, fuhr sie fort, aber ich hatte das Gefühl, dass sie eher mit sich selbst sprach. „Ich meine, es ging hier nur um die Tatsache, ob wir weiter befreundet bleiben und nicht darum, ob wir irgendwann mal heiraten!“ Ich bemerkte am Rand, dass sich Lily irgendwie komisch verhielt – ihr Tonfall. Sie hatte das gerade ausgesprochen... ich wusste auch nicht. Einfach komisch. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass sie mir irgendwas verschwieg – aber dieses Gefühl wurde eine Sekunde später – als mein Gehirn ihre Worte erfasste – von Wut abgelöst.
„Er hat dich echt darum gebeten, mit mir Schluss zu machen?“ Fassungslos sah ich sie an. Was bildete Schniefelus sich bitte ein?! Dass er irgendein Recht darauf hatte, Lily zu sagen, mit wem zu zusammen sein sollte? In dem Moment bereute ich es, dass ich ihn verschont hatte, als ich bei den Slytherins gewesen war.
„Naja... Nicht direkt... Obwohl, eigentlich war das der springende Punkt. Er meinte, er hätte keine andere Wahl, wenn du mein Freund wärst... Ich...“ Offensichtlich war sie mit den Nerven am Ende – und vor allem war sie irgendwie nervös – oder bildete ich mir das nur ein?
Zumindest schien sie aus dem Verhalten von Snape kein bisschen schlau zu werden – im Gegensatz zu mir. Es war so offensichtlich.
Er hatte sich in sie verliebt.
Bei dem Gedanken an Snape und Lily, wie sie sich leidenschaftlich küssten, schmeckte ich sofort den Geschmack von Magensäure auf der Zunge. Das war einfach widerlich. Abartig.
Lily hatte eindeutig einen Besseren verdient. Und ja, ich war besser. Tausend Mal besser als Schniefelus.
„Und hast du kurz mit dem Gedanken gespielt, dich für ihn zu entscheiden? Ich möchte eine ehrliche Antwort - bitte.“ Wieder versuchte ich, nicht zu kalt zu klingen – vergeblich. Meine Stimme hatte richtig hart geklungen. Kein Wunder eigentlich. Wir waren gerade mal einen Tag zusammen und sprachen über Schniefelus. Parker, Schniefelus... wer kam als Nächstes? Ian? Oder doch lieber wieder Finn?
Vorsichtig blickte ich Lily an. Ich hatte keine Angst vor ihrer Reaktion auf meine – ich war mir sicher, dass sie mich verstand. Aber ich hatte Angst vor ihrer Antwort.
Wenn sie jetzt „ja“ sagen würde... Ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen sollte.
Stumm flehte ich sie an. Bitte, bitte, nur einmal die richtige Antwort... Bitte, bitte, bitte sag, dass du nicht einmal im Traum daran denken wĂĽrdest...
„Ich... Nein, eigentlich nicht. Ich hab zu viel Erfahrung damit, wie es ohne dich ist... Ich liebe dich, James. Und Sev... Er ist - war - mein bester Freund, aber das... war's dann auch schon.“
Vorsichtig sah sie mich an – anscheinend fürchtete sie, dass das nicht die richtige Antwort war.
Ich lächelte sie an. „Lily, bitte versprich mir was“, verlangte ich, einer plötzlichen Eingebung folgend.
„Alles“, sagte sie sofort und ohne zu Überlegen.
„Bitte gib dir niemals die Schuld an dem, was Snape machen wird, okay? Niemals.“ Ernst sah ich sie an.
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich - Aber ich hätte... Die Entscheidung lag bei mir. Und jetzt ist ein weiterer Mensch Todesser geworden... Auf meine Verantwortung hin.“
Was fĂĽr ein Schwachsinn.
„Nein. Es war ganz allein seine Entscheidung. Er hatte eine Wahl, oder?“
„Das hab ich auch gesagt. Aber er... hat gesagt, dass das nicht stimmt... solange du mein Freund bist.“ Schon fast ängstlich sah sie mich wieder an.
Ich seufzte und nahm ihr Gesicht in meine Hände.
Was für ein Schwachsinn. Jeder Mensch hatte eine Wahl, das hatte mir mein Grandpa schon in der fünften Klasse, als Du-weißt-schon-wer aufgetaucht war, eingeschärft. „Jeder Mensch hat eine Wahl, James, merk dir das – und die, die behaupten, dass sie keine hätten, die versuchen nur, sich irgendetwas einzureden. Jeder hat die Wahl. Die Wahl zwischen dem bequemen Weg und dem richtigen. Das Richtige zu tun ist nicht immer einfach, im Gegenteil. Aber irgendwann zahlt sich das alles aus, da bin ich mir sicher. Aber was dich angeht... Ich vertraue dir – ich bin mir sicher, dass du nicht zu der Art von Mensch gehört, die einfach wegschauen können, wenn Muggel und Muggelstämmige abgeschlachtet werden. Wenn es Reinblüter gibt, die verstanden haben, dass alle Menschen, egal ob Reinblüter, Halbblut, Muggelstämmig oder Muggel – oder Halbriese, Zentaur oder sonst was – gleichrangig sind, gehörst du dazu.“ Plötzlich überkam mich die Sehnsucht nach meinem Grandpa, so plötzlich, dass es mich eiskalt erwischte. Lily würde ihn nie kennenlernen, und ich war mir doch so sicher, dass sie ihn gemocht hätte. Und er hätte sicher auch die richtigen Worte gefunden, um ihr klarzumachen, dass es nicht ihre Schuld war. Im Gegensatz zu mir.
„Lily – ich...“, fing ich unsicher an. Ich hatte keinen Plan, was ich hätte sagen können – und vor allem, was sie hören wollte.
Aber auf irgendeinem unerfindlichem Grund hatte ich plötzlich Schuldgefühle. Wegen mir litt Lily so – dabei wollte ich sie doch einfach glücklich machen. Aber wäre ich nicht, dass hätte sie dieses Problem mit Snape nicht. Dann könnten sie befreundet sein, dass müsste sie sich keine Sorgen mehr machen, dass er ein Todesser werden würde.
Aber andererseits... Das war alles Schwachsinn.
Die zwei waren schon ewig nicht mehr so befreundet, wie früher – sie hatten sich schon vor langer Zeit auseinandergelebt.
Und natürlich war es allein Snape's Schuld – er hatte sie... Schlammblut genannt. Wollte man mit jemanden befreundet sein, der einen so bezeichnete?
Wut bäumte sich wieder in mich auf – ich wäre am liebsten sofort aufgesprungen und hätte mich mit diesem Idioten duelliert. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass das Lily unglücklich machen würde, hätte ich es getan.
„Du kannst nichts dafür. Du am wenigsten“, unterbrach sie meine Gedankengänge und schloss die Augen.
„Aber du auch nicht, Lily“, hielt ich dagegen.
„Ich... Naja, ich weiß nicht. Eigentlich nicht - immerhin ist es meine freie Entscheidung, und ihm war von vornherein klar, dass ich dich nicht mehr so leicht aufgeben würde...“ Sie lächelte mich an, doch irgendwie falsch. Irgendwas beschäftigte sie noch. Irgendetwas war da noch...
„Genau“, antwortete ich etwas erleichtert – schließlich hatte sie eingesehen, dass sie nicht Schuld war. Aber dieses Gefühl, dass sie mir noch irgendetwas verheimlichte, schwand nicht.
„Ich gib mein bestes, mir keine Vorwürfe zu machen – Versprochen. Bist du jetzt zufrieden?“
„Jap, bin ich.“ Ich lächelte sie trotz allem an – ich war mir sicher, dass wenn etwas war, sie es mir schon erzählen würde. Ich beugte mich zu ihr runter und legte sanft meine Lippen auf ihre.
Auf Lily's Reaktion allerdings war ich nicht gewappnet.
Sie zuckte zusammen und schob mich von sich weg.
?!
Sprachlos sah ich sie an, zu verwirrt, um irgendeinen klaren Gedanken zu fassen.
Lily atmete tief ein. „James... Bevor du reingekommen bist... Sev... Er hat mich – er hat mich geküsst“, brachte sie raus. Ängstlich sah sie mich an. „Jetzt bitte nicht ausflippen, ja?“
Drei Sekunden vergingen. Drei Sekunden in denen ich sie verständnislos ansah. Dann verstand ich.
Automatisch zog ich meine Hand weg. „Er hat was? Das ist nicht dein Ernst, oder?“, fragte ich, mit jedem Wort lauter werdend.
Fassungslos sah ich sie an. Ich fasste es nicht, ich fasste es nicht.
Keine vierundzwanzig Stunden. Wir waren keine vierundzwanzig Stunden zusammen – und sie küsste gleich einen anderen Typen?
Und dann auch noch Schniefelus?!
„Naja, doch. Aber es war nur -“
„Nur?!“, unterbrach ich sie ungläubig. „Ich fass es nicht! Kaum sind wir zusammen, knutscht du schon wieder mit einem anderen Typen rum – und dann auch noch mit Schniefelus?! Ich fass es nicht.“
„James, das ist kompletter Schwachsinn! Wir haben erstens nicht rumgeknutscht, er hat mich einfach geküsst und ich hab ich sofort weggeschoben! Natürlich! Es war absolut nicht meine Absicht, Sev zu küssen!“
Mir war es egal, dass Lily auch langsam wütend wurde wegen meiner heftigten Reaktion, dass wir uns kaum dass wir zusammen waren schon wieder stritten und mir war es erst recht egal, dass unsere Auseinandersetzung von den anderen Schülern hier im Krankenflügel mitgehört wurde.
Allein die Vorstellung, wie Snape – mein Erzfeind – meine Freundin küsste... verursachte in mir einen Brechreiz.
Aber Lily hatte Recht, es war falsch, dass ich an ihr das alles ausließ – ich sollte am besten Snape suchen.
„Ich bring ihn um, ich bring ihn um!“, brachte ich wütend zwischen meinen Zähnen hervor. Warum eigentlich nicht? Was machte ich hier noch? Warum ging ich hier total wütend auf und ab? „Am besten sofort.“
Zielstrebig ging ich auf die TĂĽr zu.
„JAMES! Geht’s noch?! Er hat mich ja nicht vergewaltigt oder so-“
Ruckartig blieb ich stehen und drehte mich zu ihr.
„Ach, du hast also brav mitgemacht?“, unterbrach ich sie laut. „Am Ende hat's dir noch gefallen, von dem geküsst zu werden?! 'Ne nette Abwechslung, oder wie? Merlin, wir sind gerade erst einen Tag zusammen und dann das...“
Und ich hatte sie auch noch getröstet, ich hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, ich... das war einfach nur irrwitzig.
Die Wut verhinderte, dass ich klar denken konnte.
„Verdammt, jetzt krieg' dich mal wieder ein – Du hast sie ja nicht mehr alle. Wie ich grade schon gesagt habe, hab ich natürlich nicht mitgemacht und es war auch sicher nicht meine Idee!“ Wütend funkelte sie mich an.
Ich wollte gerade etwas erwidern, als die Tür zu den Hinterräumen aufging und Pomfrey hereinkam.
„Mr Potter! Was soll das Geschrei? Meine Patienten benötigen absolute Ruhe! Unterlassen sie das oder verlassen sie sofort den Krankenflügel!“
„Ja, verdammt!“, rief ich, dann realisierte ich erst, dass es nur die Krankenschwester war, die ich gerade angeschrien hatte. Mühsam versuchte ich mich zu beherrschen – ich mochte Poppy (schließlich hatte sie uns Rumtreiber schon oft geholfen nach Vollmondnächten, und das immer ohne viele Fragen zu stellen) und es tat mir wirklich Leid.
„Entschuldigung, Madame... Ja, das geht in Ordnung“, hörte ich mich selbst sagen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich noch über irgendetwas die Kontrolle hätte – plötzlich fühlte ich mich müde, aufgelaugt.
Poppy sah mich erstaunt an, dann drehte sie sich einfach kopfschĂĽttelnd um und verschwand.
Ich atmetet laut aus, dann lehnte ich mich an die Wand, zwischen dem Fenster und Lily's Bett – allerdings war noch genug Abstand zwischen uns. „Ich fass es einfach nicht“, murmelte ich.
„Es... tut mir leid?“, sagte sie so unsicher, dass es eher wie eine Frage klang. Ihr tat es leid? Ihr. Snape sollte es leid tun - und das würde es ihm noch.
„Ihm sollte es Leid tun, dich jemals angefasst zu haben! Ich bring ihn um!“
Solche Mordgedanken waren mir selten durch den Kopf gegangen – nicht mal auf Schleimbeutel hatte ich so reagiert. Bei ihm war das alles anders gewesen – es war Lily's Entscheidung gewesen und sie war gerade noch irgendwie nachvollziehbar gewesen (okay, wenn man bedachte, dass sie anstatt ihn auch mich hätte haben können, nicht). Aber bei Snape – er hatte sie einfach geküsst, obwohl sie das nicht gewollt hatte.
Eine leise Stimme in meinem Hinterkopf regte sich, behauptete, dass ich das auch getan hatte. Sie hatte mir gerade noch erzählt, wie sehr sie mich doch hassen würde und dann hatte ich einfach meine Lippen auf ihre gedrückt.
Das jedoch war auch was völlig Anderes, redete ich mir ein.
Lily hatte mir schon mit so vielen Sachen... „Interesse“ gezeigt – und ich hoffte wirklich, dass sie das nicht auch bei Schniefelus gemacht hatte, ich konnte es mir einfach nicht vorstellen.
„Hör auf mit der Scheiße. Ich glaub, er hat es ganz gut verstanden, dass er mich nicht mehr... anfassen sollte“, erklärte sie vorsichtig.
„Ach ja?“ Skeptisch musterte ich sie. „Warum, wie hast du reagiert? Ihm eine geknallt?“
Das hatte bei mir aber auch nicht geholfen – okay, Severus Snape mit James Potter zu vergleichen war auch einfach idiotisch.
Auch mal von den offensichtlichen Dingen abgesehen, waren wir total verschieden.
Er liebte sie nicht – zumindest nicht so krankhaft wie ich. Ich hätte es nie über mich gebracht, sie wie er zu beschimpfen.
Und er hatte auch nie so für sie gekämpft wie ich.
Also wĂĽrde ihn eine Ohrfeige vielleicht doch aufhalten.
„Ich – Nein, das nicht.“ Überrascht sah ich Lily an. Was?! Mir knallte sie eine, aber Snape nicht? Hieß das etwa, dass sie kein Problem damit hatte, wenn der sie küsste, aber als ich sie geküsst hatte, schon?!
Wut bäumte sich wieder in mir auf und mit ihm auch der Schmerz – wenn auch nicht so stark wie der in den letzten Wochen ohne Lily.
Sie schien zuerst zu zögern, doch dann sprach sie schnell weiter – schon fast ängstlich sah sie mich an. „Aber das war irgendwie etwas anderes – Er hatte von Anfang an praktisch verloren. Das musste ich nicht mehr deutlich machen. Ich hab ihm schon genug wehgetan. Bei dir... War das...“
Automatisch setzte ich meinen abweisenden Gesichtsausdruck auf – ich wollte nicht, dass sie sah, wie sehr sie mich schon wieder verletzt hatte. Und das in noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden!
„Schon klar, was Anderes“, fuhr ich einfach fort, als sie nicht weitersprach. „Einen James Potter kann man ja nie genug verletzen?!“
Ich wurde schon wieder laut, doch das war mir egal, Poppy's Warnung hatte in meinem Kopf gerade keinen Platz.
„Nein, so war das jetzt nicht gemeint – Ich meine, bei dir musste ich deutlicher machen, dass ich das nicht will, was ja eigentlich gar nicht gestimmt hat, aber bei ihm-“
„Halt einfach die Klappe!“, rief ich plötzlich. Ich wollte das nicht hören, ich wollte nicht ihre irrwitzigen Ausreden hören, die rein gar keinen Sinn hatten.
Bewusst nahm ich nicht wahr, dass ich sie mit dieser Aussage verletzt hatte, aber kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, bemerkte ich, dass mein Schmerz gewachsen war.
Warum?! Warum musste ich ausgerechnet Lily Evans lieben, so sehr, dass wenn ich sie verletzte, ich mich selbst verletzte? Warum hatte ich mich nicht in irgendwen verlieben können, der es mir leichter machte?
Ich musste hier raus – ich musste nachdenken, aber nicht hier und nicht jetzt.
Fliegen.
Ohne noch einen Blick auf Lily zu werfen verlieĂź ich den KrankenflĂĽgel.

__________



Das war’s.
Hmm. Kein so tolles Ende, aber der Rest?
Snape? Lily, James? Der verdammte Kuss??
Irgendetwas, das ihr sonst noch dalassen wollt? Kein Problem, einfach ein kleines Kommi tippen x))
Und, die Tatsache, dass das das erste Chap ist, in dem sie endgĂĽltig zusammen sind, ist doch ein kommi wert, oder? Auch wenn sie sich gleich wieder gestritten haben. Aber das ist iwie der Charakter dieser FF ;D
Danke fĂĽrs weiterlesen, hoffentlich hats euch gefallen :)
Gespannt, wie der ganze Schrott bei euch angekommen ist,
Flollo & Ollo <33


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