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Fanfiction

Like A Fairytale - Please Don't Stop The Rain

von crazygirl

Huhu :)
Ich bins diesmal, Flollo/crazygirl!! :D
und ich glaube, ihr könnt auf uns stolz sein, so lang hats gar nich gedauert ;)
Aber uns gefällt es nicht wirklich =//
Der erste Teil ist mal eher der typische Alltag... iwann muss ja sowas auch mal rein :) Ist aber leider etwas langweilig, glaub ich =//
Und der zweite... naja lasst euch überraschen ;)
Also ich denke, gegen den Schluss habt ihr eig nichts ;)
Ach ja, ich sehe des Chap eher mal so als Ãœbergang... also freut euch nicht zu sehr auf dieses Chap... so gut wie das letzte ist es nicht =//
Naja, bevor ich wieder hier nur Anspielungen mache, lest selbst!! :D


Re-Kommis:

@ LittleMissCullen
Haach *.* Deinen Kommi zu lesen ist sooooo toll...!! :))
Wir haben versucht, so schnell wie möglich kreativ zu werden, aber dieses Chap gefällt uns beiden iwie nich so wirklich... Naja, dafür ham wir schon viiele Ideen für’s nächste Chap *gg*
Das mit deinem Streik ist einfach nur Hamma. Wahnsinn! Dankeeeee!!
Und danke dass du uns so spät ncoh so einen tollen Kommi gemacht hast *__* Dieses Mal kommt das Chap ja ein bisschen früher, also brauchst du dir auch wegen den Rechtschreibfehlern keine Sorgen zu machen *gg* Also ob Rechtschreibung in einem Kommi wichtig wäre!! xD
Naja, daaaaankkeeee für deisen wunderbaren Kommi, und hoffentlich kriegen wir nochmal so einen ;DD
Ggglg Ollo <33

@ Strawberry<3

Wow!! Danke!!!
Das ist guut :D
Naja, meiner Meinung nach war das letzte Chap besser als diese, aber naja. Dafür ist das hier etwas schneller gekommen ;))
Dankeee für den Kommi und hoffentlich lässt du uns wieder einen da...! :D
Gglg Olloo <33

@ ginnymileyweasley
Cool! Danke!
Okay, wenn du nichts gegen lange Chaps hast, dann ist das hier wieder was für dich... ;D
Mit James’ Grandpa stimmt auch, irgendwie so was musste ja kommen...
Jaah, die Stelle mit Pad... *ggg* Schön dass es dir gefallen hat!! =]]
Vielen Dank für deinen tollen Kommi =))
Gglg Ollo <33
PS: Oh ja, Lucas kann einem echt nur Leid tun xD

@ LilyLunaMalfoy
Jaah stimmt, es tut sich schon langsam was ;)
Cool, dass die die Stellen mit Sirius gefallen haben :D
Danke, danke, danke für deinen Kommi!!
Gglg Ollo <33

@ 8GinnyWeasley8
Sinnloses Kommi?!
Das war es sicher nicht! So ein Kommi spornt so an!! :DD
Also danke, danke, danke!
Jaah, ich hasse es, dass er sich in fast alles FFs für Lily verändert - des ist doch eig keine wahre Liebe oder?
xDD Da musste ich echt lachen ;)
Alsoo, ich würde Pad eig vorziehen, aber wir denken noch mal drüber nach ;)
Gglg und danke nochmal
Flollo <33

@ Kairi Weasley
Danke :D
1. Ist er ja auch iwie xD
2 - 4. Kp was ich dazu noch sagen soll xD
5. Pad ist einfach der Beste ;)
6. Danke und ja, das hat er getan :D Hoffe mal, dass dir dieses Chap auch so gut gefällt :D
Gglg Flollo <33

@Hermi1990
Danke :D
Schön dass dir die Stelle gefallen hatte (ich fand sie auch ziemlich gut, aber das soll jetzt nicht arrogant wirken...)
Was für ein Wunder xD Aber wir versuchen, Lucas so sympatisch wie möglich zu machen xD
Danke nochmal :D
Gglg Flollo <33

@Ginny Molly Weasley
Danke!! :D
Du weißt gar nicht, wie sehr so ein Kommi motiviert und schon allein glücklich macht xD Ich war voll depri, bevor ich den gelesen hab, aber danach gings mir besser xD
Bitteeeee danke eher für dieses Kommi :D
Gglg Flollo <33

@Mrs. Krummbein
Danke!!
Nach diesem Satz war ich fast high :D Was meinen Schreibstil angeht, bin ich mir immer etwas unsicher... :D
Danke, danke!
Danke! :D
Dieses Chap ist Freya wieder ein bisschen fies und für Lily kommt es noch ein bisschen schlimmer ;)
Wir haben echt versuchen, uns zu beeilen... :)
Dankee nochmal für diesen Kommi *.*
Gglg Flollo <33



Leute?! Ihr seid genial!!
Echt, nach solchen Kommis kann man gar nicht anders, als in jeder Schulstunde nebenbei RPG zu machen und bis spät in die Nacht weiter zu schreiben, bis dieses verfluchte Chap endlich fertig ist...
Diesmal fiel es uns leider wieder verdammt schwer, kreativ zu sein... Wir haben wieder fünf Anläufe oder mehr gebraucht, bis was rauskam, was uns einigermaßen gefiel... Naja, viel Spaß jetzt beim Lesen!



Viel Spaß!


__________


Gähnend nahm ich mir McGonnagal’s Zettel vom Tisch und streckte mich damit auf dem Sofa aus.
Ich überflog ihn kurz – er handelte größtenteils von der Dekoration.
„Rutsch mal“, hörte ich plötzlich Lily’s Stimme über mir und eine Sekunde später wurden meine Füße vom Sofa hinuntergestoßen und sie setzte sich auf den frei gewordenen Platz.
Grummeld richtete ich mich etwas auf.
Wir zwei saßen gerade im Schulsprecherraum und organisierten Helloween. Und das schon verdammt lange – es war kurz vor zwölf und ich war trotz zwei Kaffeetassen verdammt müde.
„Wegen den Kürbissen sollten wir Hagrid nochmal Bescheid sagen, nicht das er’s vergisst...“, meinte ich und legte den Zettel von McGonnagal wieder weg.
Lily jedoch ignorierte meine Aussage und sah stirnrunzeld auf ein Stück Pergament.
„Hey, schau mal, hier hat uns ein Zweitklässler gefragt, ob wir mal sprechende Kürbisse auf die Leherer hetzen wollen...“, seufzte sie kopfschüttelnd.
„Hey, die Idee könnte von uns sein!“, rief ich begeistert, riss ihr den Zettel aus der Hand und überflog ihn.
Die Schulsprecher hatten letztes Jahr so eine Art „Kummerkasten“ eingeführt, und Lily und ich hatten uns entschieden, den beizubehalten – ich hatte jedoch nicht damit gerechntet, dass so viel Scheiße kam.
Die Schüler beschwerten sich größtenteils über die Lehrer, teilweise auch über die unfairen Vertrauenschüler und schrieben uns Romane davon, wie überfordert sie doch mit dem ganzen Stoff seien.
Nur selten kam mal irgendwas, was man ernst nehmen konnte – wie diesen Vorschlag.
„Hab mir schon fast gedacht dass dir das gefällt...Wehe!“, erwiderte Lily und ihre wunderschönen grünen Augen funkelten mich bedrohlich an.
Hm. Ich würde ihr nicht verständlich machen können, wie sehr mich diese Nachricht freute – denn es bedeutete, dass auch wenn wir Rumtreiber nach diesem Jahr Hogwarts verlassen würden, andere Schüler dasein würden, die Unruhe stifteten und den Lehrern und Filch das Leben zur Hölle machen würden.
Genau solche Schüler brauchte eine Schule, sonst war sie... nichts Besonderes (und ich war wirklich stolz darauf, dass wir Rumtreiber die wahrscheinlich größten Unruhestifter der Geschichte waren - sagte zumindest McGonnagal).
Aber das würde Lily nicht verstehen.
„Schade!“, grinste ich also. „Aber... sprechende Kürbisse sind doch gar nicht so schlecht!“ Ich legte meinen Kopf schief. „An Weihnachten singen die Rüstungen doch auch immer.... aber gibt es Helloween-Lieder?“
Also in der Zauberwelt mit Sicherheit nicht, aber vielleicht bei den Muggeln?
Lily jedoch gähnte nur und murmelte: „Keine Ahnung... Ach, wollen wir das nicht wann anders fertig machen? Wie viel Uhr ist es eigentlich?“
Ich sah kurz auf die Uhr, die praktischerweise hier an der Wand hing. „Kurz vor zwölf...“, antwortete ich und sah sie an. „Hmm, aber wann denn dann?“ Es war eher selten der Fall, dass wir beide mal Zeit hatten – ich war meistens mit Quidditch, den Rumtreibern oder Hausaufgaben - selbst ich musste sagen, dass das UTZ-Jahr echt viel verlangte... Es verging fast kein Abend, an dem ich nicht an einem schrecklich langem Aufsatz saß - beschäftigt.
Und wenn ich dann mal Zeit für ein Treffen hatte, hatte Lily keine.
Und wenn wir mal beide welche hatten, benutzen wir die nur widerwillig für Schulsprechersachen – zumindest mir ging das so, aber ich vermutete, dass das bei ihr nicht wirklich anders war.
Deshalb dauerten unsere Treffen auch immer so lange – wenn wir schon mal dabei waren, wollten wir so viel Arbeit wie möglich auf einmal erledigen.
„Keine Ahnung, wann anders“, meinte Lily und gähnte erneut. „Ich hab das Gefühl, ich schlaf gleich ein.“ Sie seufzte und schloss die Augen, während ich mir durch die Haare fuhr. Ich war überfordert. Wenn sie so müde war, sollten wir vielleicht wirklich aufhören, aber andererseits hatte ich keine Lust, Helloween wann anders zu planen – in zwei Woche musste alles fertig organisiert sein.
„Wollen wir dann nur noch schnell die Dekoration fertig besprechen? Ich mach’ uns auch noch einen Kaffee, hm?“, schlug ich schließlich vor.
Doch Lily verzog nur – die Augen immernoch geschlossen – das Gesicht. „Dann kann ich wieder die ganze Nacht nicht schlafen... Wie wärs mit `ner heißen Schokolade oder so?“
„Okay“, meinte ich und lächelte sie an, was sie aber eh nicht sah.
“Danke, James“, sagte sie, als ich aufstand und zu der kleinen Eckküche ging.
„Kein Problem", meinte ich und betätigte stolz die Kaffeemaschine – Lily hatte zwar lange gebracht, bis ich verstanden hatte, wie sie funktionierte, aber sie hatte es ja schließlich geschafft. Und ich muss echt sagen, irgendwie waren die Muggel schon genial.
Ich wunderte mich zwar ein wenig, dass Lily so ruhig war, aber ich wusste auch nicht, was ich sagen sollte, also schwieg ich ebenfalls.
Es war ein... angenehmes Schweigen.
Nach ein paar Minuten war dann auch die heiße Schokolade fertig und ich trug die zwei Tassen zurück zum Sofa, auf dem Lily mit immernoch geschlossenen Augen halb lag, halb saß. Um ehrlich zu sein, sah das ziemlich ungemütlich aus. Ich beobachte sie kurz, dann fiel mir auf, dass ihr Atem viel zu gleichmäßig und langsam ging – sie war engeschlafen.
Lächelnd setzte ich die Tassen auf den Tisch ab und ließ mich neben sie fallen.
Lily sah so so friedlich aus – eine rote Strähne ihres Haars hing ihr ins Gesicht und sie hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Sie musste wirklich müde gewesen sein, dass sie so schnell eingeschlafen war und auch noch in so einer unbequemen Position.
Ohne groß Nachzudenken hob ich ihren Kopf auf meine Brust, sodass sie größtenteils lag und nur noch ihre Beine angewinkelt waren. Immernoch lächelnd legte ich meinen Arm und sie, strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht und überlegte.
Was sollte ich jetzt am besten machen?
Sie aufwecken?
Nein, das brachte ich nicht über mich. Sie sah so so süß aus.
Sie hier einfach schlafen lassen und selber in meinen Schlafsaal gehen?
Nein, dann würde sie bestimmt verschlafen und mich deswegen umbringen.
Sie in ihren Schlafsaal tragen?
Hm, und wie sollte ich dahin kommen?
Lily riss mich plötzlich aus meinen Gedanken, als sie irgendetwas vor sich hinmurmelte, was ich aber leider nicht verstand, und sich an mich schmiegte.
Lächelnd strich ich wieder über ihre Haare.

...
...
...


„James! James!!“, hörte ich eine Stimme rufen.
Ich wollte gerade „Lass mich Moony“ murmeln, als ich bemerkte, dass das sicher nicht seine Stimme gewesen war... es klang viel mehr nach ihr?
Träumte ich noch?!
Verschlafen öffnete ich meine Augen sah direkt in smaragdgrüne.
„Lily? Was machst du denn hier?“, fragte ich gähnend, fuhr mir durch die Haare und sah mich um.
Wir waren – im Schulsprecherraum?!
Aber was machten wir hier? Ich versuchte mich an gestern zu erinnern, aber das einzige was ich noch wusste, war, dass ich ihren Kopf auf meine Brust gezogen und einen Arm um sie gelegt hatte – so saßen/lagen wir übrigens immer noch, Lily hatte lediglich, als sie mich aufgeweckt hatte, ihren ein wenig Kopf gehoben - und sie dann beobachtet hatte. Fuck, ich war dann wohl auch eingeschlafen.
„Merlin, es ist viertel nach acht und wir haben Untericht!“, rief sie und sah mich entsetzt an.
Ich brauchte etwas, bis ich die Situation verstand (ich war schließlich gerade erst aufgewacht! Mein supergeniales Gehirn brauchte eben auf ein bisschen Zeit, bevor es auf Hochtouren laufen konnte!). „McGonnagal. Fuck!“
Doch mit diesen Worten stresste ich Lily noch viel mehr. Sie sprang auf, packte meinen Unterarm und zog mich ebenfalls hoch.
„Komm jetzt, wir müssen - und was wollen wir den anderen erzählen?“, fragte sie und blieb kurz stehen.
Ich fuhr mir (mal wieder) durch die Haare. „Was wohl? Vielleicht das wir einfach eingeschlafen sind?! Das klingt doch mal nach einer richtig guten Ausrede!“, sagte ich augenverdrehend und nun war ich es, der sie aus dem Schulsprecherraum zog.
Lily schüttelte meine Hand ab und schaubte. „Und du meinst, Black wird uns das glauben?“
Ich lachte. Oh Merlin, sicher nicht.
„Nee, eher nicht. Er wird fest davon überzeugt sein, dass wir’s die ganze Nacht mehrmals getrieben haben“, grinste ich und wartete gespannt auf ihre Reaktion. Früher hatte sie Pad und mir fast den Kopf abgerissen bei solchen Kommentaren.
„Mein erstes Mal im Schulsprecherraum - mein größter... Traum...“, sagte sie stockend und wurde augenblicklich rot.
Zuerst war ich überrascht, dass sie nichts Bissiges erwidert hatte, dann war ich von ihren Worten etwas verwirrt. Erstes Mal? Hä?
„Naja, halt überhaupt, halt“, beeilte sie sich zu sagen und wurde noch röter.
Ich beschloss, nicht länger darüber nachzudenken, es aber im Hinterkopf zu behalten und später vielleicht nochmal darauf zurück zu kommen – ich zog es gar nicht in Erwägung, dass sie damit gemeint hatte, dass sie noch Jungfrau war.
„Also, ich finds da eigentlich ganz schön“, gab ich zu und musste an die verschiedenen Möglichkeiten denken: Das Sofa, die Schreibtische, die Küchentheke...
Ich musste grinsen und versuchte dabei das Bild von Lily und mir zu verdrängen, bevor sie es irgendwie bemerkte (wer weiß, vielleicht konnte sie ja doch Gedankenlesen?). Denn dann hätte sie mich sicher sofort mit einem Avada Kedavra umgebracht – Unverzeihlich hin oder her.
Lily sah mich kurz missbilligend an. „Ach, ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dir vor der Nase aufzuwachen...!“
Mir fiel jedoch auf, dass sie kein bisschen auf das einging, was ich davor gesagt hatte. Hieß das jetzt, dass sie es auch mal gern im Schulsprecherraum treiben würde? Und etwa mit mir?!
Nein, sagte eine Stimme in meinem Kopf energisch. Vergrab deine kranken Fantasien gaaanz weit unten.
Ich versuchte die Tatsache, dass ich gerade eine Stimme in meinem Kopf hörte, zu vernachlässigen und beschloss einfach mal, auf sie zu hören.
„Also ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als von dir geweckt zu werden!“, sagte ich so enthusiastisch wie möglich.
Sie verzog abermals das Gesicht. Fuck. „Wenn du meinst... Naja ist jetzt auch egal, wir müssen in den Unterricht und zwar schnell!“
„Eigentlich könnten wir auch gleich schwänzen – kommt eh auf’s Selbe raus...“ Und zwar auf Nachsitzen. Nachsitzen. War das Lily eigentlich klar? Bis jetzt war sie noch nie nachgesessen. Hm.
Die sah mich gerade entgeistert an, was mich zum Nachdenken brachte. Hatte ich irgendwas Falsches gesagt?
Nein, eigentlich nicht. Ich hatte nur den Vorschlag gemacht, gar nicht zum Unterricht zu gehen.
„Schwänzen?! Ich schwänze ganz sicher nicht! Wir verpassen wahrscheinlich gerade wichtigen UTZ-Stoff! Und überhaupt, was sollten wir denn die ganze Zeit machen?“
Ich war kurz vorm Augenverdrehen, aber ich ließ es dann doch – keine Ahnung warum, war ja schließlich kein Verbrechen. Vielleicht, damit meine armen, armen Augen mal Ruhe hatten, schließlich war ich fast nur noch am Augenverdrehen.
Und über was für eine Scheiße ich schon wieder nachdachte – schrecklich.
„Wenn wir schwänzen?“, nahm ich den Faden des Gesprächs ohne Schwierigkeiten wieder auf. „Mir würde da schon was einfallen“, sagte ich und grinste sie an, wodurch alle kranken Fantasien im Schulsprecherraum wieder hochkamen – ganz schlecht, wenn ich gerade versuchte, mich ganz normal mit Lily zu unterhalten.
Diesmal war sie es, die die Augen verdrehte und mich dann schließlich mit einem „Komm jetzt“ weiter zerrte.
Und schon wieder hatte sie nichts erwidert. Hieß das jetzt, dass sie echt nicht abgeneigt war? Oder dachte sie einfach nicht an das Selbe wie ich?
Ach verdammt, Lily sollte echt aufhören, mir solche Hoffnungen zu machen, aber mich trotzdem in so einem Unwissen zu lassen!
„Wo gehst du eigentlich hin?“, fragte ich, als sie nach rechts einbog – zu dem Verwandlungsklassenzimmer.
Aber was sollten wir da ohne unser Zeug?
Lily schien kurz zu überlegen. „Kommt drauf an... Wie seh ich aus? Sehr verschlafen, ungekämmt...?“
Ich war wieder kurz vorm Augen verdrehen, doch dann entschied ich mich für ein Grinsen. „Nein, so wunderschön wie immer“, sagte ich ehrlich und lächelte sie etwas... schüchtern?! an.
Merlin, ich verstoßte gerade gegen eine Rumtreiberregel, die ich sogar relativ ernst nahm.
Ich mein’, welches Mädchen hat schon gern einen Freund, der schüchtern ist? Das ist doch zum Kotzen.
Oh. Eigentlich sagte ich hier jetzt gerade ganz schön was gegen Wormy. Der war verdammt schüchtern und lief deswegen auch jeden zweiten Tag Gefahr, rausgeschmissen zu werden.
Wenn ein weibliches Wesen (und sei es McGonnagal!) in seiner Nähe war, fing er nur noch an herumzustottern (wenn er sich denn mal trauen sollte, überhaupt was zu sagen).
Naja. Ich persönlich war auf jeden Fall gegen schüchtern sein. Bei Mädchen, okay, aber ein Junge, besonders ein Rumtreiber sollte keinenfalls irgendein Zeichen von Schüchternheit aufweisen.
In einer Beziehung sollte einfach der Mann die Hosen anhaben – also nicht dass jetzt jemand denkt, dass ich die Frauen unterdrücken wollte, aber... es war doch so.
Doch wenn ich auf Lily traf, wurde ich immer unsicher (was man an meinem Durch-die-Haare-fahren sah, was ich gerade übrigens wieder machte). Ich hatte immer eine verdammte... Angst, dass ich irgendwas falsch machte. Aber schüchtern war ich eigentlich nie. Nur unsicher. Und da ist ein Unterschied, wenn auch nur ein minimaler.
Doch wenn ich Glück hatte, war das schüchterne Lächeln Lily gar nicht aufgefallen (sie schien gerade etwas mit Rotwerden beschäftigt zu sein) und falls doch, fand sie es ja vielleicht auch süß.
Merlin, klingt das unwahrscheinlich, aber die Hoffnung stirbt doch zuletzt – und bei mir war sie vor Kurzem erst ums Doppelte gewachsen.
„Aber wie wärs, wenn wir erstmal unser Verwandlungszeug holen?“, schlug ich dann schließlich vor. Zu spät und ohne unsere Aufsätze – das hätte bei McGonnagal tödlich enden können.
„Öhhm... wär nicht schlecht“, stimmte mir Lily zu, woraufhin ich sie hinter einen Wandbehang zog – der kürzeste Weg von hier zu unserem Gemeinschaftsraum, in dem wir dann auch nach ein paar Minuten standen.
„Bis gleich dann“, sagte ich, lächelte sie an, freute mich wie ein kleines Kind, als sie zurücklächelte – wenn auch nur flüchtig – drehte mich um und verschwand die Treppe hoch zum Jungsschlafsaal.
Dort angekommen zog ich mich so schnell wie möglich um und rief mit einem Accio mein Verwandlungs-, Verteidigung gegen die dunklen Künste- und mein Zaubertrankbuch hervor, da ich keine Freistunde dazwischen hatte, in denen ich meine Bücher hätte holen können. Ich überlegte noch kurz, ob ich meine Haare kämmen sollte, entschied aber dann, dass das eh nichts bringen würde.
Ich sah bestimmt verdammt fertig aus, aber ohne Kaffee würde ich das nicht ändern können und den konnte ich mir jetzt echt nicht leisten.
Schnell verschwand ich wieder nach unten, wo Lily schon lächelnd auf mich wartete.
Ihre Haare waren nicht länger zerzaust, sie hatte sich auch schnell umgezogen und neben ihr lag ihre volle Tasche.
“Komm jetzt“, meinte sie, während ich noch irgendwie erleichtert darüber war, dass sie nicht einfach gegangen war. Vor ein paar Monaten hätte sie nie im Leben auf mich gewartet.

Wieder ein paar Minuten später standen wir etwas atemlos vor der Tür zum Verwandlungszimmer – wir waren 31 Minuten zu spät.
Ich wollte gerade meine Hand heben, um zu klopen, als Lily sagte: „Jaaames, wart mal... Wäre es nicht... irgendwie schlauer, wenn wir... also wenn wir nicht gemeinsam da rein gehen? Ich meine, was denken die sonst!“
Ich verdrehte die Augen. „Erstens, sollte es dir wirklich mal egal sein, was andere über dich denken... und zweitens, wenn ich fünf Minuten später reingehe, würde das genau den selben Effekt bringen – also.“
Ich wartete nicht mehr darauf, dass sie was erwiderte, denn ich war mir wirklich mal sicher, dass ich Recht hatte, und klopfte. Ohne eine Anwort abzuwarten, öffnete ich die Tür und ging von Lily gefolgt hinein.
Die ganze Klasse verstummte natürlich sofort und sah uns neugierig an, bevor sie dann schließlich wieder mit ihren Backnachbarn zu flüstern anfingen.
Ich bemerkte, wie Lily sich halb hinter mir versteckte und war mir sicher, dass sie knallrot geworden war.
McGonnagal sah auf. „Ihnen ist klar, dass der Unterricht vor mehr als einer halben Stunde angefangen hat, Mr Potter und Miss Evans?“
„Ähm ja, aber auch nur eine Minute mehr als eine halbe Stunde, Professor“, warf ich ein.
Doch die ignorierte meine Aussage einfach. „Das macht für jeden von ihnen zehn Punkte Abzug für Gryffindor. Und außerdem Nachsitzen bei mir am Samstag, 20 Uhr - auch wenn sie Schulsprecher sind, können sie sich so etwas nicht leisten - oder genau deswegen. Seien Sie pünktlich“, sagte sie. „Und nein, keine Aussage, keine Ausrede von Ihnen, Mr Potter, könnte mich umstimmen. Sie haben die Konsequenzen für so ein Verhalten zu tragen.“
Ich warf ihr einen finsteren Blick zu und wagte einen vorsichtigen auf Lily – ich hatte ehrlich gesagt eine rießen Angst vor ihrer Reaktion auf ihr erstes Nachsitzen.
„Nachsitzen?“, rief sie auch sofort und wurde daraufhin noch röter als ohnehin schon. „Ähm, ja Professor“, sagte sie schnell und beeilte sich, auf ihren Platz zwischen Freya und Holly zu kommen, während ich zu Pad schlenderte, der ein breites Grinsen im Gesicht hatte. „Na, wie oft habt ihr’s getrieben, so fertig wie du aussiehst? Dachte nicht, dass du sie schon so-"
“Mr Black, wollen sie den Beiden etwa Gesellschaft leisten?“, unterbrach McGonnagal ihn scharf.
„Nein, eigentlich nicht, Professor, da hab ich nämlich eine Verabredung mit Ashl-"
“Das interessiert hier keinen“, warf sie ein und schoss einen Todesblick auf ihn ab, bevor sie sich wieder den anderen Gryffindors und Ravenclaws zuwendete.
Ich wagte einen kurzen Blick auf Lily und sah sie entschuldigendend an, bevor Freya sie in Anspruch nahm und sie wahrscheinlich mit hunderten Fragen bombadierte.
Vorsichtig drehte ich mich zu Pad, der mich breit angrinste. „Ich bin echt stolz auf dich, ich dachte ja nicht, dass du sie schon so weit hast, aber anscheinend-„
“Pad, wir haben nicht miteinander geschlafen. Nur nebeneinander.“
Mein bester Freund sah mich entsetzt an.
„Das geht? Du hast keinen Drang verspürt, sie anzufassen?! Merlin, das kann ja fast nur bedeutet, dass du schwul bi-"
“Nein Pad, das muss nicht bedeuten, das James schwul ist“, warf Moony, der rechts neben ihm saß, ein. „Sie sind beide einfach eingeschlafen, stimmts?“
Ich nickte. „Zue-"
“Potter! Zuerst kommen sie zu spät und dann verbringen Sie die Zeit, die Sie hier sind, damit, sich mit ihren Freunden zu unterhalten? Haben Sie nichts Besseres zu tun, dass sie so auf Nachsitzen brennen? Ich hatte den Eindruck, dass sie mit ihrem Amt als Schulsprech mehr als beschäftigt seien, aber wenn-“
„Entschuldigung, Professor“, sagte ich schnell und bedeutete den restlichen Rumtreibern mit einem Blick, dass ich ihnen später alles erklären würde.


Es klingelte. Endlich.
Obwohl ich weniger als eine viertel Stunde in diesem Unterricht gewesen war, kam er mir endlos vor, da ich unbedingt mit Lily reden wollte – mich vielleicht auch entschuldigen, auch wenn ich nicht wüsste, wofür.
Ich ignorierte Pad dummes Kommentar und ging zu Lily, die gerade aufstehen wollte und gegen mich prallte.
“Man, was soll-" Sie unterbrach sich selbst, als sie mich sah, machte einen Schritt zurück, wobei sie über ihre Tache stolperte und wurde mal wieder knallrot.
Mein bester Freund lachte auf und musste natürlich wieder irgendein bescheuertes Kommentar abgeben. „Ich hoffe ja mal, Evans, dass ihr die Kondome nicht vergessen habt – nicht, dass du noch schwanger wirst.“
Ich verdrehte die Augen. „Merlin Pad, da lie-„
“Halt die Klappe, Black, halt einfach die Klappe“, rief sie und funkelte erst Pad, dann mich bedrohlich an. „Wieso hast du nichts gemacht?“
„Was hätte ich denn machen sollte?“, fragte ich verwirrt.
„Mich aufwecken?! Wir sind ja wohl kaum gleichzeitig eingeschlafen! Du hättest dich nicht einfach... neben mich legen .. und einschlafen..sollen.“
„Ich hab mich neben dich gesetzt und überlegt, was ich jetzt machen soll und dabei bin ich dann eingeschlafen – ist das jetzt ein Verbrechen?!“
„Ich musste noch nie nachsitzen“, sagte Lily plötzlich verzweifelt.
Ich fuhr mir durch die Haare – ich war überfordert. „Ich weiß...“
„Naja, freu dich, das erste Mal mit Prongs“, warf Pad ein und lachte über seinen eigenen Wortwitz - auch ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
Da er mein bester Freund war, war es nur logisch, dass wir den selben Humor hatten – schon allein sein Lachen brachte mich meistens auch zum Lachen. Er war einer der wenigen Menschen, die mich so leicht dazu bringen konnten.
„Schnauze, Black!“, rief Lily.
Jaah, Schnauze traf es relativ gut, weswegen ich schon wieder lachen musste.
„Lily... es tut mir Leid“, entschuldigte ich mich schließlich, nachdem ich wieder ernst geworden war. Allerdings hatte ich keine Ahnung, weswegen ich mich eigentlich entschuldigte, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, das es angebracht war.
„Ach vergiss es, du kannst ja auch nichts dafür. Ich bin einfach nur müde - und gefrustet - und – Was laber ich da!? Natürlich kannst du was dafür!“
Was? Was hatte ich denn jetzt schon wieder getan?!
„Gefrustet?! War Prongsie etwa so schlecht?!“, rief Pad entsetzt.
„Fresse Black!“, schrie Lily, bevor ich auch nur die Augen verdrehen konnte.
„Was kann ich denn dafür?“, wollte ich nun von ihr wissen.
Sie schien kurz aus der Bahn geworfen zu sein und überlegte, doch sie fing sich recht schnell wieder: „Du hättest mich wecken sollen du... Idiot! Oder zumindest... in dem Schlafsaal bringen-„
“In den ich aber nicht rein kann“, warf ich ein.
„-oder meine Freundinnen holen oder so - aber auf jeden Fall nicht neben mir einschlaf- Das ist mir doch egal!“
„Was kann ich denn dafür, wenn ich auch einschlafe?!“, verteidigte ich mich. Merlin, ich war doch wirklich unschuldig! Es war ja nicht so, dass ich mich einfach dazu gelegt hätte!
„Also, wenn das gespielt ist - Kompliment, echt gut gemacht... Aber ich bin immer noch der Meinung, dass ihr in der letzten Nacht... wenig geschlafen habt...“, meinte Freya und grinste Pad breit an.
Super, da hatten sich ja zwei gefunden!
Wie erwartet, ging mein bester Freund auch gleich darauf ein und grinste ebenso breit wie Lily’s beste Freundin.
Merlin, rette mich!
„Viel mehr, dass ihr miteinander geschlafen habt.“
“Jaah, so könnte man’s auch nennen“, lachte Freya, während sie gekonnt die Todesblicke von Lily ignorierte. Ich hätte Pad ja gern mal auf den Hinterkopf geschlagen (bekanntlich erhöht das ja das Denkvermögen...), doch der stand leider nicht in meiner Reichweite.
„Pad, tu mir einen Gefallen und halt mal die Fresse, ja?“, sagte ich und sah ihn böse an – dumme Sprüche waren das Letzte, was Lily gerade brauchen konnte, da war ich mir sicher.
„Bitte“, fügte diese noch hinzu, sah dabei jedoch ihre beste Freundin an.
„Ich würde Ihnen raten, euch so schnell wie möglich in die nächste Stunde zu begeben, außer sie haben nichts Besseres zu tun, als nachzusitzen“, ertönte hinter und plötzlich die Stimme von McGonnagal.
Die gabs ja auch noch...
Lily warf ihr einen bösen Blick zu – kann mich nicht erinner, dass sie den schon mal bei einem Lehrer benutzt hat – nahm ihre Tasche und verschwand wortlos aus dem Zimmer.
Ich ließ Pad und Freya einfach stehen und folgte ihr schnell. „Du bist mir doch jetzt nicht echt sauer, oder?“, fragte ich besorgt. Das letzte was ich wollte, war, das Lily mal wieder wütend auf mich war – obwohl das letzte Mal schon ewig her war.
Sie seufzte und sah sich kurz im Gang um – alle Schüler, die sich hier befanden (und das waren nicht wirklich wenig) starrten uns an.
Nach dieser Erkenntis wandte sie sich mit zusammengebissenen Zähnen wieder mir zu. „Müssen wir das hier besprechen?“
Ich verdrehte die Augen (hätte wirklich mal mitzählen sollen... und es noch nicht mal eine Stunde vergangen, seit ich wach bin!). „Das ist so ziemlich das Einzige, was mich an dir schrecklich nervt - warum legst du dauernd so viel Wert darauf, was andere über dich denken?“, sagte ich und verfluchte mich im selben Moment dafür. Ja, so konnte ich ihr es am besten beweisen, dass ich sie wirklich liebte – indem ich ihr sagte, was mich bei ihr störte. Super.
Die jedoch seufzte nur wieder, sah sich nochmal im Gang um und keifte dann schließlich: „Du musst dich ja nicht mit mir abgeben, wenn ich dich so nerve.“ Bildete ich mir das nur ein, oder klang sie wirklich beleidigt?
„Nein, keine Sorge, du nervst mich nicht, nur dieses Eine halt...“, erklärte ich ihr, wobei ihr mal wieder meine Augen verdrehte. „Also?“, fragte ich jetzt. „Bist du mir wirklich sauer?“
Sie warf noch ein paar bissige Blicke auf unsere "Zuschauer", bevor sie leise murmelte: „Ich wäre ja echt gerne sauer auf dich aber... ich glaub mir fehlen die Gründe. Also nein.“
Normalerweise hasste ich ja ihre Neins, aber jetzt erleichterte es mich.
„War’s das jetzt?“, wollte Lily schließlich mit einem gernervten Blick wissen.
„Nee... Warum wärst du denn gern sauer auf mich?“
„Ich weiß auch nicht, alter Reflex...“, erklärte sie und sah sich mal wieder um. Wurde die jetzt paranoid, oder was? „Abeeer... J-James?“
„Hm?“, machte ich, während ich grinsend ihre Reaktion auf das entsetzte Gesicht einer Blondine im Gang bei meinem Vornamen aus ihrem Mund beobachte: Lily sah sie doch wirklich triumphierend an.
Also entweder ich hatte eine grauenvolle männliche Intuition (falls es sowas überhaupt gab...), oder... Moony hatte doch Recht.
„Ist Nachsitzen sehr... demütigend?“, riss sie mich schließlich aus meinen Überlegungen und sah mich aus ihren grünen Augen kläglich an. „Ich meine, tragen es einem die Lehrer noch lange hinterher?“
Ich grinste. „Nee, keine Sorge – sonst müsste McGonnagal Pad und mich ja schon abgrundtief hassen.“
“Und es wirkt sich auch nicht auf die Noten aus?“
„Nein, tut’s nicht – keiner von uns Rumtreibern ist wirklich schlecht, oder?“
“Hmm...“, machte sie deprimiert. „Seid wann bist du so logisch?!“
„Hatten wir das nicht schon mal?“, fragte ich stirnrunzelnd. Doch, das hatte sie mich schon mal gefragt – bei unserer tollen Wette im Gemeinschaftsraum auf der Party.
„Hmpf, kann sein. Ich kann's mir aber immer noch nicht erklären... Egal.“
Wir schiegen kurz, als ihr Magen plötzlich knurrte.
„Hunger?“ Ich sah sie besorgt an, woraufhin sie wieder diese Blondine - ich glaub, die hieß Vanessa - ansah, die daraufhin mit einem kalten Blick in unsere Richtung, verschwand.
„Mein Magen fragt sich, wo das Frühstück geblieben ist“, meinte Lily dann grinsend.
„Nach der Stunde besorg ich uns was“, versprach ich und zwinkerte ihr zu, als wir dann schließlich das Zaubertrankklassenzimmer im Kerker erreichten. Ich lächelte sie nochmal an, bevor ich mich dann neben Moony setzte.
Ich hörte noch, wie Freya, die gerade mit Pad hereingekommen war, zu Lily sagte: „Du hast ihm hinterhergestarrt wie... wie eine Bekloppte.“
Ich konnte nicht verhindern, dass ich nach diesem Satz wie ein Bekloppter anfing zu grinsen.
„Hör bloß auf“, hörte ich noch Lily’s wütende Stimme, bevor Slughorn dann schließlich eine Frage stellte und sie erstmal beschäftigt war – mit Melden.

Zaubertränke war eine gute Möglichkeit meinen Freunden alles zu erklären – Moony und Wormy schienen kein bisschen überrascht zu sein, während Pad mich fassungslos anstarrte. Seiner Meinung nach war es ja auch unmöglich, einfach neben einem Mädchen zu schlafen – aber ehrlich gesagt tat ich das normalerweise auch nicht gerne.
Nach dem anstrengendem Erklären sprang ich logischerweise sofort auf, als es klingelte – außerdem wollte ich Lily ja noch die Küche zeigen.
Die jedoch schien das total vergessen zu haben, denn sie stand auf und verließ mit Freya, Holly und Leah den Raum.
„Ähm Lily?“, fragte ich.
Sie drehte sich etwas überrascht um und sah mich dann fragend an.
„Ich dachte, wir wollten uns noch schnell Frühstück besorgen?“
„Öhm... Jaah...“, meinte sie und sah ihre Freundinnen kurz an, woraufhin Freya die zwei anderen mit sich zog.
“Kein Problem, wir gehen schon.“
Lily seufzte und ich sah sie mal wieder besorgt an, während wir in Richtung Küche gingen.
“Was ist denn los?“
„Frag besser nicht“, murmelte sie.
„Ich frag aber.“ Vorsichtig lächelte ich sie an.
„Ich schätze, wir sollten aufpassen, sonst fangen die Leute noch an, mit Bananen auf uns zu werfen... Wir sind der neue Zoo in Hogwarts so wie’s aussieht.“
Eine kurzen Augenblick lang war ich verwirrt. Hä?
Doch als sie den umstehenden Schülern missbillige Blicke zuwarf, verstand ich, was sie meinte.
„Ach das - das legt sich auch noch“, versuchte ich, sie zu beruhigen.
„Wie, das legt sich noch? Also ich will dich jetzt nicht beleidigen, aber ich hab nicht vor, mich jeden Tag mit dir in den Zwischenstunden zu unterhalten... Und schlafe auch lieber in meinem eigenen Bett, anstatt auf dem Sofa in unserem Schulsprecherraum...“
„Es liegt ja nicht nur an den heutigen Morgen... Die Leute wundern sich allgemein, dass du netter zu mir bist, aber die gewöhnen sich auch bald mal daran", erklärte ich ihr, woraufhin sie mich entsetzt ansah.
„Bin ich das?“ Sie überlegte kurz. „Hm. Kann sein.“
Ich lächelte sie an und blieb schließlich bei dem Obstpotrait stehen – dem Eingang zur Küche. Während ich auf Lily’s Reaktion wartete, kitzelte ich die Birne.
„Was machst du da?“
„Ich kitzle die Birne.“
“Ach nee, aber was soll- Ahh, das ist also die Küche?“, fragte sie fasziniert, als die Birne sich in eine Klinke verwandelte.
„Genau“, lächelte ich und stieß die Tür auf.
Während Lily noch dabei war, sich staunend umzusehen, kamem drei Hauselfen auf uns zugelaufen.
„Guten Morgen, Mr Potter und Miss...?“
“Evans“, sagten wir beide gleichzeitig, woraufhin wir uns angrinsten. Und irgendwie wünschte ich mir in diesem Moment ich hätte mit Potter anworten können... Aber ich sollte diesen Gedanken wohl lieber mal verdrängen.
„Kann Fully Ihnen irgendetwas bringen, Mister und Miss?“
Ich sah Lily fragend an, die mir zuraunte: „Meinst du, die haben hier auch... Feuerwhisky?“
Ich lachte. Dieses Mädchen war verrückt, eindeutig.
„Jaah, denke schon. Aber willst du echt zum Frühstück Feuerwhisky?!“
“Das ist jetzt genau das, was ich brauche, um nicht in der nächsten Stunde einzuschlafen“, erklärte sie mir.
„Ah okay – mir reicht da eigentlich ein Kaffee, aber gut“, grinste ich und wandte mich nun Fully zu: „Einen Kaffee und einen Feuerwhisky... und sonst noch zwei... Crossaints?“
Ich warf Lily einen fragenden Blick zu.
“Mit viel Butter und Feigenmarmalade.... Wenn das geht.“
„Meins bitte einfach mit Schokolade“, sagte ich und lächelte den Hauself an.
„In Ordnung, Fully ist schon auf dem Weg.“
“Danke, Fully. Ach ja, könntet ihr euch vielleicht etwas beeilen? Wir haben gleich wieder Unterricht...“
Er nickte eifrig und machte sich sofort an die Arbeit.
„Wow, das ist echt ein Service hier...“, grinste Lily.
„Jaah, das stimmt“, meinte ich und setzte mich auf die Armlehne des einzigen Sessels hier in der Küche.
Lily ließ sich, immernoch grinsend auf die andere Lehne fallen.
Ich fuhr mir durch die Haare und überlegte, was ich denn jetzt sagen konnte, aber mir fiel einfach nichts ein.
Zum Glück kamen die Hauselfen gerade mit einem Tablett herbeigeeilt.
“Hier, Mr Potter und Miss Evans“, sagte Fully und reichte Lily den Feuerwhisky und ihr Croissant und mir meine Kaffeetasse und das Gebäck.
„Vielen, vielen Dank“, meinte Lily.
Ich bedankte mich natürlich auch nochmal mit einem Lächeln und nahm die Tasse und das Croissant entgegen.
„Okay, jetzt müssen wir uns ein bisschen beeilen“, erklärte ich mit einem Blick auf die Uhr und steuerte auf den Ausgang zu, Lily dicht hinter mir.
„Wär nicht schlecht“, stimmte mir Lily kauend zu.
Mein Blick fiel auf ihren Feuerwhisky. Hm. „Hey, warte mal...“ Ich holte meinen Zauberstab raus, richtete ihn auf ihr Glas und murmelte etwas, woraufhin es die Form einer Kaffeetasse annahm und die Farbe des Getränks zu braun wechselte.
„Oh, danke!“, rief Lily und folgte mir schließlich nach draußen.
„Kein Problem - komm jetzt“, sagte ich und bog in einen Geheimgang ein.
“Ich weiß nicht, ob die Lehrer so erbaut wären, wenn sie mich schon um halb zehn beim Whisky-Trinken erwischen würden...“
“Jaah, ich glaube, die wären nicht so begeistert...“, grinste ich und stieß kurz darauf die Tür zu unserem VgdDK-Klassenzimmer auf. Abermals starrte uns die ganze Klasse an.
Ich warf einen Blick auf Lily, die mal wieder knallrot geworden war und sich schnell neben Holly setzte – nur eine Bank vor Pad und mir.
„’Ne kurze nummer in der Küche? So ziemlich der schnellste Orgasmus der Welt würde ich sagen“, rief Pad, gerade so laut, dass es jeder hören konnte.
Ich sah, wie Lily ihr Federmäppchen etwas fester nahm und ich war mir sicher, dass sie mit dem Gedanken spielte, es auf Pad zu werfen.
“Es wäre nett, wenn du solche Sprüche mal sein lassen könntest“, murmelte ich ihm zu.
„Prongs! Du verlangst Unmögliches von mir! Ich ka-"
„Soo, jetzt lassen Sie mal eure Patroni sehen! Mal sehen, wie viele es heute hinkriegen, nachdem die letzte Stunde für die Meisten von Ihnen ja nicht gerade mit Erfolg gesegnet war...“, wurde er von Miss Clapp, unserer (heißen - sie war auch verdammt jung, 23 glaub ich) Lehrerin unterbrochen.
Ich holte meinen Zauberstab raus und dachte kurz nach. Letztes Stunde hatte ich es erst mit der Erinnerung an unseren ersten Streich - eigentlich die Gründung der Rumtreiber - und dann noch mit der, in der wir letztes Jahr den Quidditchpokal gewonnen hatten, geschafft.
Doch als ich jetzt kurz zu Lily sah und beobachtete, wie sie sich vergeblich bemühte, mehr als nur ein silbriges Schimmern aus ihrem Zauberstab entstehen zu lassen, schoss mir ein Bild von ihr in den Kopf.
Lächeld dachte ich daran, wie süß und friedlich sie schlafend ausgesehen hatte und an das Gefühl, was immer in mir hervorgerufen wurde, wenn sie so nah war und murmelte „Expecto Patronum.“ Augenblicklich schoss der Hirsch mit seiner ganzen Pracht aus meinem Zauberstab und lief anmutig zu Pad’s Hund.
Ein wenig später gesellte sich auch Moony’s Wolf dazu und wir beobachten die drei Tiere grinsend.
Daraufhin versuchte Moony, Peter zu helfen, während ich wieder zu Lily sah, die ein wenig neidisch zu uns Rumtreibern schaute, doch leider wurde sie abgelenkt – Parker.
Er lächelte sie schrecklich süß an – wirklich, das war ja schon fast widerlich. Und so schrecklich... schleimig!
“Woran hast du denn gedacht?“, hörte ich Lily zu diesem Idioten sagen. „Ich krieg das einfach nicht hin!“
“Ich sag nur soviel: Du bist die Hauptperson in meiner Erinnerung“, sagte nun das widerliche... ähm Parker und ich war mir sicher, dass er sie schon wieder so abartig anlächelte.
Mein Patronus verblasste einwenig, als ich sie aus dem Augenwinkel zurücklächeln sah, bis er durch die aufkommende Eifersucht schließlich ganz verschwand.
Auf Pad’s fragenden Blick deute ich mit dem Kopf auf Parker. „Bring mir 'nen Eimer...“, murmelte ich, woraufhin mein bester Freund ihm ebenfalls einen hasserfüllten Blick zuwarf, den er aber leider nicht bemerkte.
„Oh!“, hörte ich Lily rufen und erkannte schon an ihrem Tonfall, dass sie gerade rot wurde.
Ich atmete einmal tief durch, dachte noch einmal an die heutige Nacht und ein „Expecto Patronum“ später erschien mein Hirsch wieder.
Natürlich beobachtete ich Lily weiter und betete, dass jetzt, da sie bestimmt an irgendeine Erinnerung mit Parker dachte, kein Patronus erschien und war erleichtert, als sie frustriert seufzte.
Auch dieses Arschloch schien enttäuscht (ich konnte nicht verhindern, dass Schadenfreude mich beinahe überflutete) wurde aber von seinem besten Freund Ian abgelenkt.
Lily versuchte es noch einmal, doch wieder geschah nichts und sie sah uns ärgerlich an – ich wette, sie kam mit der Tatsache, dass wir mal einen Spruch schneller beherrschten als sie, nicht wirklich klar.
Ich lächelte sie aufmunternd an und wandte mich anschließend Pad zu, der gerade versuchte mit seinem unwiderstehlichem Charme, bei Miss Clapp zu landen - erfolglos. Obwohl ich mir sicher bin, dass sie gar nicht mal so abgeneigt gewesen wäre, wenn er nicht ihr Schüler wäre.
Ein überraschter Ausruf – er stammte eindeutig von Lily – lenkte mich ab. Überrascht drehte ich mich wieder zu ihr und sah, wie eine silbern leuchtende Gestalt zu meinem Hirsch lief. Ich lächelte sie an. Mein Herz machte einen rießen Sprung, als sie mein Lächeln strahlend erwiderte.
„Woho, Evans hat’s auch mal geschafft!“, grinste Pad.
Irritiert beobachtete ich, wie Lily’s Augen groß wurden, als sie ihren Patronus betrachtete. Verwirrt folgte ich ihrem Blick.
Es war ein ganz normaler Patronus. Leuchtend, silbern und die Gestalt von... ich würde sagen, das war eine Hirschkuh.
Eine Hirschkuh?!
„Sag mal, Evans, ist das etwa 'ne Hirschkuh?! Du weißt schon, das Prong’s Patronus ein Hirsch ist, oder?“, rief Pad mit einem seinem breitestem Grinsen – auch ich konnte nicht verhindern, dass genau das selbe auf meinem Gesicht erschien.
Nur am Rande bemerkte ich, dass nun Parker der war, der vor Eifersucht am Platzen war. Die Zähne zusammengebissen sah er von Lily zu mir, und ich konnte einfach nicht verhindern, dass ich die Schadenfreude wieder hochkam.
„Das... nein... als...“, stammelte Lily und sah entsetzt zu mir, dann böse zu Pad und dann hilflos zu Parker.
„Ich würde meinen, dass ist sehr wohl eine Hirschkuh“, meinte Clapp freundlich lächelnd. „Gute Arbeit, Miss Evans!“
Diese Aussage brachte nun alle anderen Schüler dazu, sich zu uns zu drehen und dann, kaum dass sie die Situation verstanden haben, anzufangen, wild mit ihren Freunden flüsternd zu diskutieren.
Merlin...
Moony grinste mich vielsagend an, bevor er Lily kurz aufmunternd anlächelte.
Ich fuhr mir – immernoch strahlend – durch die Haare.
„Eine Hirschkuh!“, murmelte Lily verzweifelt und sah mich böse an. „Bild dir ja nichts drauf ein, das heißt gar nichts!“
Ich wollte gerade etwas erwidern, doch Pad kam mir zuvor. „Natürlich heißt das was! Aber 'ne große Überraschung nach der heutigen Nacht ist ja eigentlich nicht.“
„Sei bloß still, Black, sonst hetzt ich mein Viech auf dich!“
“Na, na, Miss Evans!“ Tadelnd sah Clapp sie an und Lily schenkte einem Professor zum zweiten Mal in ihrem Leben einen Todesblick, bevor sie dann wieder ihren Patronus verzweifelnd ansah.
Sie konnte mir in diesem Moment nicht leid tun, unmöglich.
Ihr Patronus war eine Hirschkuh. Und meiner ein Hirsch.
Das musste doch was heißen, oder?
Es musste einfach. Das konnte einfach kein Zufall sein.
Hieß das jetzt wirklich, das Lily wirklich in mich verliebt war, es nur nicht wahrhaben wollte?
Ich konnte es in dem Moment nicht anders erklären.
Aber warum hatte sie dann morgen ein Date mit Lucas und nicht mit mir?

~*Lily*~

Meine Nerven standen unter Strom. Mein Herzschlag hatte sich verdoppelt. Meine Augen glänzten vor Vorfreude.
Ich hüpfte die Treppe hinunter - wie neulich, als ich mit James...
Halt, stopp. Heute würde es keinen James geben und auch keinen Potter. Heute gab es nur mich - und Lucas.
Es war Samstag, es war Hogsmeadewochenende, es war mein Date. Ich schaute mich suchend im Gemeinschaftsraum um und da stand er. Lächelnd. Mein Herz hüpfte.
Strahlend lief ich auf ihn zu und lächelte ihn an.
Lucas' Augen streiften durch den Gemeinschaftsraum und entdeckten schließlich mich, am Ende der Treppe. Er strahlte auch. “Hey, Lily!“, rief er.
„Morgen!“, begrüßte ich ihn und sah mich im Gemeinschaftsraum um. Erst nachdem mein Hirn registriert hatte, dass ich das, was ich suchte, nicht gefunden hatte, kapierte ich, dass ich nach James Ausschau gehalten hatte. Merlin, was sollte das...?
Zurück zu Lucas. Er strahlte mich immer noch an und umarmte mich. Es fühlte sich gut an, sehr gut sogar, aber nicht so natürlich wie - Merlin, Lily!
Ich löste mich aus seiner Umarmung und trat einen Schritt zurück. „Also?“
„Gehen wir?“, fragte er, immer noch lächelnd.
„Jap“, stimmte ich zu.
Vorsichtig griff er nach meiner Hand und unsere Finger verschränkten sich automatisch. Ich lächelte zufrieden.
Gemeinsam gingen wir aus dem Schloss.

Eine halbe Stunde später hatte ich immer noch Schmetterlinge im Bauch und dazu ein totaal süßes Zuckerherz in der Tasche. Lucas hatte es mir geschenkt, als wir im Honigtopf waren... Außerdem hatte er darauf bestanden, mir die Feder, die ich mir kaufen wollte, zu bezahlen, aber ich hatte abgelehnt. Ich ging schließlich nicht mit ihm aus, um von ihm beschenkt zu werden.
Als wir schließlich aus Derwisch & Banges heraustraten, fing es an zu regnen. Aber so richtig - es schüttete wie aus Kübeln.
Ich lächelte unwillkürlich. Regen! Ich liebte Regen. Regen rief bei mir irgendwie ein Gefühl von Freiheit hervor.
Schon nach dem kurzen Stück von Derwisch & Banges zu den Drei Besen waren wir total durchweicht.
„So ein scheiß Wetter!“, fluchte Lucas, als wir (leider) den trockenen Innenraum der Drei Besen betraten. Er fuhr sich durch das nasse Haar. Die Geste war wahrscheinlich ganz natürlich, aber mir kam sie irgendwie nicht richtig vor... Und ich brauchte auch nicht lange, um zu verstehen, dass das Durch-Die-Haare-Fahren zu James gehörte, basta. Bei Lucas wirkte sie irgendwie... falsch. Wie eine billige Imitation.
„Findest du?“, erwiderte ich mit kaum merklicher Verzögerung auf Lucas' Bemerkung zum Wetter. „Nein, ich mag Regen...!“
„Echt? Hmm, die meisten Mädchen hassen es, weil dadurch ihre Frisur und ihre Schminke ruiniert wird. Da brauchst du dir aber eh keine Sorgen zu machen, du siehst immer hammer aus“, sagte Lucas und lächelte mich total süß an.
Ich spürte, wie ich rot wurde. Und diesmal machte es mir fast nichts aus - immerhin war das ein schöner Grund, die Gesichtsfarbe zu wechseln und nicht so ein peinlicher wie bei all meinen Gesprächen mit Jam- ... Öhm, mit dem, den es heute für mich eigentlich gar nicht geben sollte. Räusper.
Er lächelte. „Butterbier?“
Ich grinste nur. „Butterbier.“ Irgendwie wäre es ja echt bescheuert, wenn ich ihm sagen würde, dass ich eigentlich viel lieber Feuerwhisky trank... Naja, wenn wir uns erst mal besser kennen lernen würden, würde er es schon merken. James hätte es gewusst... Merlin! Was erlaubte sich dieser Idiot, andauernd in meinen Gedanken aufzutauchen?!
„Ok“, sagte Lucas und riss mich so glücklicherweise aus meinen Überlegungen. „Du kannst dir ja schon mal 'nen Platz suchen und ich geh zur Bar?“
„Damit du ungestört mich Madame Rosmerta flirten kannst, schon klar...“, bemerkte ich und grinste. Rosmerta war eine hübsche, junge Hexe, sie arbeitete noch nicht lange in den Drei Besen.
„Ich bin schon ewig hinter ihr her“, gestand Lucas und zwinkerte mir zu. „Aber sie scheint leider mehr an Black interessiert zu sein... Naja, das krieg ich schon hin.“ Er grinste.
„Na dann, viel Glück“, sagte ich. „Und mach dir keine Sorgen wegen Black, der is ein Volltrottel!“ Ich zwinkerte zurück und sah mich nach einem freien Tisch um. Im Eck stand ein schöner, kleiner Tisch für zwei Personen, noch dazu am Fenster. Perfekt.
Ich setzte mich auf die Seite der Eckbank, von der aus ich aus dem Fenster sehen konnte. Verträumt starrte ich hinaus und betrachtete den Regen. Plötzlich jedoch schob sich ein, mir ziemlich bekannter, schwarzer Haarschopf in mein friedliches Bild, und mit ihm drei weitere Köpfe. Die Rumtreiber lachten und James fuhr sich durch die Haare. Und es war richtig, nicht so unnatürlich wie bei Lucas. Also, was das anging, brauchte ihm keiner etwas vorzumachen... Ich lächelte in den Regen.
Auf einmal klebte die unschöne Form eines gefüllten Butterbierkrugs vor meiner Nase und als ich leicht erschrocken aufsah, erkannte ich den lächelnden Lucas mit zwei Butterbier in den Händen. Ich richtete mich auf und er setzte sich neben mich auf die Eckbank.
„Danke“, sagte ich und nahm ihm eine Flasche ab.
„Madame Rosmerta hat leider nicht angebissen, aber ich hab ja zum Glück noch dich“, erklärte er mir bedauernd und grinste.
„Aha, also ich bin hier die zweite Wahl, oder was?“, klagte ich scherzhaft und machte einen Schmollmund.
„Ähm... Ist das ein Problem?“
„Ganz ehrlich?“, fragte ich und dachte dabei sofort an den, der im Moment nicht existierte. Verdammt. „Jaah“, fuhr ich schließlich fort. „Definitiv.“
„Hmm“, machte er und wirkte für einen Moment nachdenklich. „Wenn du willst, vergesse ich Rosmerta für dich“, sagte er lächelnd und nahm meine Hand, die auf dem Tisch lag.
Von seiner Berührung abgelenkt (Es fühlte sich an, als würden meine Nervenenden Tango tanzen) erwiderte ich leise: „Das ist ja wohl das Mindeste...“
„Eigentlich bist du eh viel hübscher und netter als die“, bemerkte Lucas und beugte sich ein Stück zu mir.
Mein Herzschlag erhöhte sich um das Zehnfache. Klopf-klopf, klopf-klopf, klopf-klopf.
„Das will ich ja wohl hoffen“, sagte ich leise und nahm meinen Blick von der Tischplatte, um ihm in die Augen zu schauen.
„Das brauchst du nicht zu hoffen, das ist so“, murmelte Lucas und kam mir noch näher. Klopfklopfklopfklopfklopfklopf.
Ich war unfähig, etwas zu erwidern.
Vorsichtig überbrückte Lucas die letzten Zentimeter zwischen uns und legte seine Lippen auf meine.
Auch die letzten Raupen in meinem Magen verwandelten sich in Schmetterlinge und flatterten wie auf Drogen in meinem Bauch herum. Merlin!
Langsam legte ich meine Arme um seinen Nacken.
Ich war vollends glücklich. Anscheinend hatte ich's mir gestern doch nicht mit ihm verdorben, als ich mit James im - Heilige Scheiße! Ich küsste Lucas und dachte dabei an James?!
Lucas legte einen Arm um meine Hüfte und zog mich an sich und lenkte mich somit -Merlin sei Dank- von meinen Gedanken ab.
Ich vergaß endlich alles um mich herum und genoss diesen Moment - es gab nur Lucas und mich.
Plötzlich schwang die Tür zu den Drei Besen auf und ein kalter Windstoß fuhr in das Lokal. Aber das war es nicht, was mich aufhorchen ließ. Ein vierstimmiges, lautes Lachen ertönte, dann hörte man Black's Stimme: „Das war einfach nur geil!“
James' Stimme trat aus der Menge hervor. Ich saß genauso, dass ich Blick auf die Tür hatte, vor der die Rumtreiber standen.
„Ja“, sagte James. „Aber vor-“
Er entdeckte mich und brach ab. Das Strahlen seiner Augen, das ich so dringend brauchte, verschwand.
Augenblicklich löste ich mich von Lucas und meine Gedanken überschlugen sich. Wieso fiel mir seit Neustem jedes Detail, das James’ Augen betraf, auf? Wieso bekam ich ein mulmiges Gefühl wenn ich daran dachte, was James wohl gerade durch den Kopf ging? Wieso konnte ich mich einfach nicht auf Lucas konzentrieren, wie sonst? Und warum hatte ich jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen?!


Ich hatte wirklich geglaubt, den ... "Vorfall" (Das war eine Beschreibung, die andere war: James/Potter hatte mich und Lucas beim Knutschen gesehen, was bei mir Gefühle hervorrief, die eindeutig falsch waren und über die ich sonst aber gar nicht erst nachdenken wollte) in eine schöne, leere Schublade gepackt zu haben, wo die Erinnerungen daran vergammeln sollten - aber ich hatte es nicht geschafft. Ich hatte sogar ziemlich kläglich versagt.
Es war super, mich mit Lucas zu unterhalten, noch schöner war es, wenn er mich berührte und wenn er mich küsste, bekam ich Herzrasen.
Das war Tatsache.
Aber warum (Argh, wie ich dieses Wort inzwischen hasste...!) hatte ich dann ein schlechtes Gewissen? Und was ich noch lieber wüsste: Wem galt das? Fühlte ich mich Lucas oder James gegenüber so mies? Warum konnte ich vor James nicht mit Lucas rumknutschen? Wieso konnte ich nicht einfach den Tag mit Lucs genießen?
Und warum, warum musste auch alles immer so schrecklich kompliziert sein?!
Genug Fragen, um nachzudenken. Alleine.
Ich saß im Gryffindorgemeinschaftsraum, Lucas hielt meine Hand. Unser Date war noch nicht wirklich beendet, aber dann würde ich das eben ändern müssen. Ich konnte mich im Moment eh auf nichts mehr konzentrieren.
„Duu, Lucas?“, fragte ich und schaute geknickt. „Du weißt doch, wir müssen für Verwandlung einen riesen Aufsatz schreiben, und Arithmatik und alte Runen hab' ich auch noch nicht gemacht...“ Das stimme alles nicht, meine Aufsätze hatte ich gestern beendet und ich betete, dass er das nicht mitbekommen hatte. „Ich glaube, ich fange jetzt schon mal damit an, damit ich morgen nicht so viel um die Ohren habe...“ Hoffentlich wurde ich nicht rot, ich war eine grottenschlechte Lügnerin. „Außerdem wollte Freya eh noch mit mir reden, ich geh jetzt dann mal hoch“, fügte ich schnell hinzu.
Er öffnete seinen Mund - bestimmt wollte er mir erklären dass ich später mit Freya reden und meine Hausaufgaben machen konnte, aber ich war schneller.
Blitzschnell beugte ich mich vor, schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn.
Ich will meine Küsse ja nicht überbewerten, aber ich glaube, ich kriegte es ganz gut ihn, ihn abzulenken, denn er erwiderte meinen Kuss sofort und zog mich an sich. Naja, das war zwar nicht ganz der gewünschte Effekt aber immerhin.
Nach ein paar Sekunden löste ich mich von ihm und lächelte ihn noch einmal verlegen an.
„Ich geh jetzt dann mal... Hausaufgaben, Freya und frische Luft schnappen. War echt ... ein wunderschöner Tag heute!“, rief ich ihm zu während ich mit schnellen Schritten rückwärts zum Portraitloch ging, winkte und nach draußen kletterte.
Merlin. Der Anfang einer großartigen Beziehung - schon am ersten Tag flüchtete ich vor ihm.
Was er jetzt wohl von mir dachte? Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass es mir im Moment relativ egal war. Darum würde ich mich ein andermal kümmern. Jetzt erstmal raus, an die frische Luft, in den Regen.
Mit schnellen Schritten ging ich Treppen und Gänge entlang und hoffte, keinem zu begegnen der mit mir reden wollte. Ich hatte Glück - bis ich in den zweiten Stock kam.
Ich bog um eine Ecke und lief direkt in die Arme von Sev.
Autsch.
Es war nicht der körperliche Schmerz, der mich innerlich aufschreien ließ, sondern der seelische.
Er heißt nicht Sev, er heißt Snape. Oder noch besser, Schniefelus!, rief eine wütende Stimme in meinem Kopf.
Sei nicht dumm, du weißt doch, dass er tief drinnen dein bester Freund bleibt! Du könntest ihm ruhig mal vergeben!
Bester Freund? Und wer hat uns im fünften Jahr "Schlammblut" genann-
Merlin, Merlin, ich drehte nun vollkommen durch, oder was? Ich schüttelte leicht den Kopf, richtete mich auf und versuchte, so gut es ging, die Stimmen, die in meinem Kopf stritten, zu verdrängen.
„Lily!“, rief ... er.
„Snape“, sagte ich kühl und versuchte, mich an ihm vorbeizudrängen.
Er versperrte mir den Weg. Na super. Snape war wirklich der Letzte, mit dem ich reden wollte. Er würde weder meine sich verändernde Beziehung zu James, noch die zu Lucas gutheißen - im Gegenteil. Und ich hatte echt keinen Bock, mir auch noch von ihm das sagen zu lassen, was ich mir unterbewusst eh dauernd vorwarf. Denn das würde er gleich tun - auch, wenn unsere Freundschaft lang nicht mehr das war, was sie einmal gewesen war (falls sie überhaupt noch existierte), würde das ... "unsichtbare Band" zwischen uns nicht reißen.
Merlin, klingt das jetzt bescheuert. Aber es war so. Er hatte die seltsame Gabe, immer genau das auszusprechen, was ich vor mir selbst nicht zugeben wollte. Leider.
„Lass mich!“, sagte ich unfreundlich und versuchte ohne Erfolg, ihn wegzustoßen.
„Lily! Du weißt doch selbst, dass das mit Lucas keine echte Liebe ist!“, sagte Sev ... öhm, halt, Snape, mit verwundernder Ernsthaftigkeit und sehr eindringlich. „Und was ist eigentlich mit Potter los? Du hast ihn gehasst! Und was machst -“
„Lass mich!“, rief ich noch einmal. Ich wollte es nicht mehr hören! Hektisch sah ich mich um und entdeckte meine Rettung: Eine Mädchentoilette!
Ich lief auf die Tür zu und stürmte hinein. Hinter mir schlug ich sie mit aller Kraft zu, setzte meinen Zauberstab darauf und schrie: „Colloportus!“
Heftig atmend lehnte ich mich gegen die verschlossene Tür.
Ha! So leicht würde der hier nicht reinkommen... Sogar "Alohomora"“ konnte gegen diesen Spruch nichts ausrichten. Gut gemacht, Lily! (Mal zur Abwechslung, haha.)
„Lily!“, hörte ich Sev... ähm, Snape draußen rufen. „Alohomora! Alohomora!“
Sofort beschlich mich ein schlechtes Gewissen. Ich war ein richtiger Feigling. Aber im Moment hielt ich es einfach für die beste Lösung, vor ihm zu fliehen - mit ihm reden wollte ich unter keinen Umständen und ihn verhexen noch weniger. Blieb also nur noch wegrennen. Und zwar schnell.
„Lily! Versteck dich ruhig, aber ich warte! Und zwar genauso lange, bis du hier rauskommst!“, drohte Snape von draußen.
Mist! Und was jetzt? Notgedrungen sah ich mich in meinem "Gefängnis", also der Mädchentoilette im zweiten Stock, um.
Hmm, besonders viele Fluchtmöglichkeiten gab es hier nicht... Vielleicht könnte ich die Toilette sprengen, die Rohre vergrößern und dann die Kanalisation entlang wandern, irgendwo musste ich schließlich rauskommen. Oh Merlin, was für ein schwachsinniger Plan. Da konnte ich mich ja gleich runterspülen.
Mein Blick fiel auf das gekippte Fenster.
Ja! Das war es! Ich würde aus dem Fenster klettern! Okay, der beste Plan war das vielleicht auch nicht, aber immerhin etwas.
Ich ging zum Fenster und versuchte, es zu öffnen. Mist, abgeschlossen... Aber wozu war ich eine Hexe?!
Ich richtete meinen Zauberstab auf die Glasscheibe und das Fenster sprang geräuschlos auf. Unausgesprochene Zauber waren schon praktisch, vor allem in Situationen wie diesen. Denn ich wollte nicht, dass Snape meine Flucht durch's Fenster mitbekam - am Ende fing er mich dann unten an der Mauer wieder ab.
Vorsichtig lehnte ich mich aus dem Fenster und schaute nach unten. Sooo hoch war es doch gar nicht, nur zwei Stockwerke... Und einen Fenstersims gab es auch noch, einen breiten dazu. Also, ganz einfach, eigentlich.
„Lily!“, schrie Snape. „Ich warte hier, bis du rauskommst und mit mir redest!“
Tjaah, dachte ich, da kannst du warten, bis du tot umfällst... Ich geh hier nicht raus. Zumindest nicht durch die Tür.
In meinem Kopf nahm ein Plan Gestalt an. Es war ganz einfach. Ich würde nicht einmal nach unten schauen müssen - ich konnte ja schließlich auch zaubern, ohne mein Ziel anzustieren.
Ich würde auf das Fensterbrett klettern und vor dort aus hinunterspringen, natürlich erst, nachdem ich einen Polsterungszauber nach unten geschickt hatte. Kein Grund zur Panik. Ich würde ganz weich landen.
Entschlossen zückte ich meinen Zauberstab, klemmte ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und schwang ein Bein durch's Fenster. Noch ein Stück, und schon stand ich mit einem Bein auf dem Fensterbrett. Zehn Sekunden später hatte ich auch mein zweites Bein nach draußen befördert und stand nun ganz auf dem Fenstersims.
Merlin... War das hoch!
Mit zitternden Fingern richtete ich meinen Zauberstab nach unten und murmelte fast lautlos den Spruch für den Polsterungszauber.
Keine Panik, Lily, du kriegst das schon hin. Und jetzt einfach nur springen.
Ich versuchte es, wirklich. Aber es gelang mir nicht - Meine Füße weigerten sich, auch nur einen Millimeter von der Stelle zu rücken.
Okay, wenn ich es von hier aus nicht schaffte, vielleicht von weiter unten? Gaaanz vorsichtig, und ohne auf die Erde zu schauen, blickte ich die Mauer entlang nach unten.
Merlin sei Dank! Vielleicht einen Meter unter mir erblickte ich einen einigermaßen breiten Vorsprung, fast länger als das Fensterbrett. Die Frage, wozu der wohl da war, stellte ich in meinem Kopf erstmal hinten an - ich hatte Wichtigeres zu tun.
Zwei Minuten, viel Gezittere und eine Panikattacke später stand ich endlich auf diesem verdammten Vorsprung, meine blutleeren Hände an das Fensterbrett geklammert. Auch das Wissen, dass ich, wenn ich fallen würde, nur weich landen konnte, hatte das Klettern nicht leichter gemacht.
Apropos: Wie lange hielten Polsterungszauber? Lang genug, dass ich jetzt springen konnte? Wohl eher nicht. Also schickte ich besser noch einen hinterher.
Vorsichtig zog ich meinen Zauberstab aus der Jackentasche und - er fiel.
Nein!
Bei Merlins gepunkteter Unterhose - Nein!! Das konnte nicht wahr sein! Mein Zauberstab... Wie sollte ich jetzt bitteschön hier runterkommen? Oder hoch? Schlimmer konnte es echt nicht mehr kommen. Sah ganz so aus, als würde ich auf diesem mickrigen Vorsprung ver-
„Lily?!“
Okay, ich verbessere mich: Es konnte schlimmer kommen. Definitiv.
Arggh!!!
„James“, sagte ich deprimiert.
„Was. Machst. Du. Da?!“
„Ich... also... naja, ich bin gerade dabei, im zweiten Stock aus einem Fenster zu klettern. Dazu muss man vielleicht noch sagen, dass mir soeben mein Zauberstab hinuntergefallen ist, mit dem ich eigentlich einen Polsterungszauber heraufbeschwören wollte. Zusätzlich dazu versuche ich gerade verzweifelt, nicht nach unten zu schauen, denn das wäre in meiner jetzigen Lage eher kontraproduktiv.“
Wie deprimierend das klang. Und das Schlimmste - Es stimmte alles.
„Und das ist nicht witzig!“, fügte ich schnell noch hinzu, Potter wäre es zuzutrauen, sich über meine ernste verzweifelte Lage auch noch lustig zu machen. Aber... Was war mit James? Würde er auch darüber lachen?
Mein Kopf schwirrte, und ich beschloss später über schwierige Fragen wie diese nachzudenken.
„Du hast sie nicht mehr alle“, stellte James nüchtern fest. Auch schon gemerkt. Hmm, war das jetzt schlimmer als Lachen...?
„Das war jetzt nicht ganz das, was ich hören wollte“, erklärte ich ihm schließlich.
„Und warum bei Merlin kletterst du aus dem Fenster?!“, fragte James stirnrunzelnd und überging meinen sarkastischen Einwurf. „Ich weiß ja nicht, ob dir das bekannt ist, aber es gibt auch Türen.“
„Zufälligerweise ist mir das bekannt, und normalerweise benutze ich auch Türen, wie jeder andere Mensch auch, aber...“ Ich wusste nicht mehr ganz, wie ich meine zunächst schnippische Bemerkung beenden sollte. Wie konnte man beschreiben warum ich aus diesem verdammten Fenster geklettert war?! Ich wusste es nicht einmal selbst mehr genau. „Naja“, sagte ich schließlich unbestimmt. „Das war mehr oder weniger ein Notfall.“
„Und der wäre?“, fragte James mit einem kritischen Blick zu mir nach oben. „Küsst Parker etwa so schlecht, dass du gleich flüchten musstest?“
„Naja, also, nein, natürlich nicht, aber, also, ich... ich musste erstmal nachdenken“, stammelte ich und nickte einigermaßen überzeugt zu ihm hinunter. Mir wurde kotzübel.
Nicht runterschauen, sagte ich zu mir selbst, bloß nicht nach unten schauen.
„Nachdenken?“, wiederholte James mit zusammengekniffenen Augenbrauen. „Ah ja, und das kann man am besten, indem man aus einem Fenster klettert?!“
„Richtig, Das hat irgendwie so was... Entspannendes“, meinte ich und verdrehte die Augen.
„Alles klar... Also, soll ich dir nicht irgendwie helfen?“
Gut erkannt. Aber - wie? Naja, eigentlich brauchte ich nur den bescheuerten Polsterungszauber.
„Meinen Zauberstab, bitte“, verlangte ich also und versuchte, die Hand auszustrecken ohne hinunterzufallen.
„Und du glaubst echt, dass du den jetzt fangen könntest? Ich glaub', selbst mir würde das schwer fallen.“ James grinste breit.
„Was schlägst du sonst vor?“, wollte ich genervt wissen. Inzwischen wollte ich eigentlich nur noch hier runter, egal wie.
„Dass ich das Zaubern übernehme?“
Hmm, gute Idee. „Von mir aus, aber beeil dich!“, herrschte ich ihn an. Freundlich, wie eh und je, haha.
Er schien kurz zu überlegen. Was gab es da zu überlegen?
Langsam fing ich an zu zittern. Wenn er nicht schnell machte, würde es mich noch runterhauen!
"Der Polsterungszauber, oder?", fragte er.
„Das hatte ich auch vor, bevor mir mein Zauberstab hinuntergefallen is... Und jetzt mach!“
Er schwang seinen Zauberstab über dem Boden. „So, jetzt kannst du springen“, teilte er mir, immer noch grinsend, mit.
Springen. Klang eigentlich ganz einfach. War es ja auch. Theoretisch. Aber... praktisch? Ehrlich gesagt konnte ich mir im Moment nichts Schwierigeres vorstellen.
Ich blickte zu einem, mich erwartungsvoll ansehenden, James hinunter und wurde blass.
„Merlin, ich... oh fuck ist das hoch!“, rief ich. Und konnte mich gerade noch davon abhalten, die Hände vor den Mund zu schlagen (was in meiner wackeligen Position sozusagen 'Mein Ende' bedeuten würde). Normalerweise benutzte ich solche Wörter nicht in der Öffentlichkeit... Naja, das hier fiel unter die Kategorie „Notfall“, also entschied ich, dass es okay war.
James schien auch nichts daran zu finden. Klar, von seinen Rumtreiberfreunden musste er sich das bestimmt auch Tag und Nacht anhören, und eigentlich war ja auch nichts dabei. Rumfluchen war nur einfach nicht meine Art.
„Du brauchst echt keine Angst haben!“, versuchte James mich zu beruhigen - erfolglos.
„Die hab ich aber!“, platzte ich raus und wurde dabei noch nicht einmal rot. Peinlich sein konnte mir die Situation später immer noch, im Moment wollte ich nur noch weg hier. „Ich kann da nicht runterspringen. Ich kann einfach nicht!“, fügte ich etwas leiser hinzu.
„Dann... ähm...“ Hilflos zerwuschelte James sich die Haare. Er schien nachzudenken. „Warte, ich hab 'ne Idee!“, kam es schließlich. Na hoffentlich eine gute, sonst würde ich hier oben noch verrecken. „Ich könnte meinen Besen nehmen und dich dann runter holen...?“, schlug er vor.
„Besen?“ Meine Stimme rutschte drei Oktaven in die Höhe.
„Ähm.... Okay, dann vielleicht doch nicht“, sagte er und sah ratlos zu mir hoch.
Ich schüttelte nur den Kopf. Auf einem Besen zu fliegen war jetzt nicht unbedingt das, was ich brauchte. Ich hatte Angst davor. Und Angst hatte ich genug für den Moment.
„Dann...“, sagte er und überlegte angestrengt weiter. Irgendwie süß von ihm, dass er sich so den Kopf zerbrach, nur um mich hier heil runter zu hol- Nein, nein, Lily, nein, das macht er nur, weil... Weil... Weil er denkt, dass er, wenn er mir jetzt hilft, etwas bei mir gut hat... Ein Date zum Beispiel.
Bei Merlin, Lily, sagte eine Stimme in meinem Kopf. Hilfe! Deine Ausreden waren auch schon mal besser. Man, ist das weit hergeholt!
Ich versuchte, sie zu ignorieren.
„Fuck, fuck, fuck“, murmelte James unten und sah total besorgt zu mir hoch.
Zzzzzzzzzzzp.
Hmm, wenn ich jetzt denke, dass ich nicht denke, dass er gerade einfach nur süß ist, hab ich dann daran gedacht oder nicht?
„Merlin Lily, spring doch einfach!“, kam es wieder von unten und ich sah ihn automatisch wieder an, woraufhin ich wieder einen Stromschlag bekam.
Zzzzzzzzzzp.
Ich hatte alle Mühe, mich noch auf diesem bescheuerten Vorsprung festzuhalten. Na super. Irgendwann würde es mich hier nur runterhauen, weil er mich so verdammt besorgt anschaute.
„Dabei kann ich dir auch nicht helfen!“, rief er.
Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen.
„Ich - springe - nicht!“, presste ich zwischen meinen Atemzügen hervor.
„Hmm...“, machte er. „Dann...“
Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass mir gleich meine Finger abfallen würden. Dass es immer noch strömend regnete, machte das ganze auch nicht besser.
James fuhr sich überfordert durch die Haare. Plötzlich sah er zu mir hoch. So viel ich durch die Regenschleier erkennen konnte, blickte er ziemlich entschlossen drein.
„Warte, ich komm hoch.“
Bitte?! Das war wohl ein Witz.
„Und was willst du dann hier oben machen? Dich mit mir zusammen vom Fensterbrett stürzen?!“ Ich musste schon fast grinsen.
„Genau“, bestätigte er, steckte seinen Zauberstab weg und ging zur Wand. Prüfend schaute er zu mir nach oben.
Er meinte es ernst! Wenn ich verrückt war, weil ich hier oben hing, war er komplett gestört. Oh man, wir passten ja großartig zusammen. Also, ich meinte, was das anging. Also die Abnormalität. Sonst passten wir natürlich gar nicht zusammen. Kein bisschen. Null Komma null, null, null.
„Was?“, rief ich hinunter. „Lass das, du Idiot!“
Er ignorierte mich und begann vorsichtig, die Mauer hochzuklettern.
Oh Merlin! Was tat er denn da?! Das war total... abnormal und krank und gefährlich und... romantisch. Irgendwie. Naja, ich meine, Sev kann zwar eine ganze Nacht vor dem Portrait der fetten Dame warten, Lucas kann mit mir Spaß in Hogsmeade haben und mir ein Zuckerherz kaufen - aber bei strömendem Regen eine Wand hochzuklettern, um mit mir gemeinsam da runter zu springen weil ich mich alleine nicht traute? Ich wusste nicht, wer das noch für mich getan hätte.
„James! Komm da sofort wieder runter! Du brichst dir noch was!“ Merlin, man hörte die Sorge aus meiner Stimme heraus. Und das war nicht gut. Wahrscheinlich tat er das hier eh nur, damit er sich später noch toller fühlen konnte als ohnehin schon. Hmmpf.
„Also, ich meine“, fügte ich schnell noch hinzu und merkte, wie ich rot wurde. „Das wäre nicht gut für... für deine... für die nächsten Quidditchspiele, meine ich.“
Er lachte. „Pass auf, das klang fast so, als ob du dir Sorgen um mich machen würdest“, warnte er mich. „Und wenn das die anderen hören...“ Seine Stimme klang belustigt, aber man hörte, dass er angestrengt war. Da hochzuklettern war bestimmt schwieriger, als er gedacht hatte.
„Mhh, das war nur, weil, wenn du jetzt fallen und dir das Genick brechen würdest würden alle denken, ich hätte dich runtergeschubst... was, zugegeben, gar nicht so abwegig wäre...“, versuchte ich zu erklären, warum ich vorher so besorgt geklungen hatte. „Deshalb wär's besser für mich, du passt auf, sonst sperren sie mich noch ein!“ Oh man, war das weit hergeholt. Total unglaubwürdig.
In dem Moment fiel mir ein, dass ihn unten der Polsterungstauber erwartete. Ihm würde so und so nichts passieren. Meine Finger, mit denen ich mich mit aller Kraft an das Fensterbrett über mit geklammert hatte, entspannten sich ein wenig.
„Also wäre es dir eig egal, wenn ich runterfalle?“, fragte er. Offenbar nahm er mir das doch ab. Na toll, und was sollte ich ihm jetzt sagen?
„Also... Naja... Ok, gut, das wäre gelogen. Egal wär's mir nicht. Aber natürlich nur weil... weil ich dann... keinen mehr zum Anschreien hätte“, sagte ich schließlich. Das war zumindest nahe an der Wahrheit dran. Aber was war die Wahrheit eigentlich?
Er lachte leise. „Weil du mich in letzter Zeit ja auch nur noch anschreist“, stellte er ironisch fest. Er hatte inzwischen ein Fensterbrett aus dem ersten Stock erreicht und blieb kurz stehen um zu Verschnaufen.
Ich erstarrte. Hmm. Er hatte Recht. „Uh. Öhm. Jaah. Naja.“ Eine hoch intelligente Äußerung meinerseits. Ich riss mich zusammen. „Wäre es dir lieber, wenn ich dich weiter anschreien würde oder was?“
„Nee mir gefällt's so“, sagte James grinsend und griff nach einem Vorsprung, um weiterzuklettern. Jetzt war es gar nicht mehr so weit. „Ich finde ja, es ist gut-anders“, fügte er noch hinzu.
Gut-anders?! Ah, unser kleines Spielchen... Merlin, erinnert der sich an alles was ich zu ihm gesagt hab...?
„Hmmpf. Naja, Schlecht-anders ist es wirklich nicht“, gab ich schließlich zu. Ihn jetzt anzulügen wäre auch wirklich gemein gewesen. Vielleicht hätte es ihn sogar so stark getroffen, dass er von der Wand gefallen wäre und damit wäre meine Rettung im Arsch gewesen. (Nein, ich war gaaar nicht egozentrisch oder so...)
Kurz war es still, das einzige was noch zu hören war, waren unsere Atemzüge, die Geräusche, die er beim Klettern machte und der Regen, der gegen die Mauer und die Erde prasselte.
Irgendwann wurde das Schnaufen, das von unten kam lauter, und als ich hinunter sah, kam er gerade auf einem weiteren Fensterbrett unter mir zum Stehen. Merlin, wie viele Fenster gab es eigentlich in Hogwarts? Im Moment jedenfalls war ich froh, dass es so viele waren.
James sah zu mir hoch. Ich schaute ihn an und war unendlich froh dass ihm nichts passiert war... Und unendlich dankbar, dass er mir jetzt so nah war, dass er mir helfen wollte.
Und ich hasste mich dafür.
„Und was machen wir jetzt...?“, fragte ich und versuchte, alle Erleichterung aus meiner Stimme zu verbannen.
„Gute Frage...“, sinnierte er und verzog das Gesicht. Zwei Sekunden später hob er den Kopf und sah mich wieder an. „Warte mal... Kannst du dich vielleicht runterhängen lassen? Auf den Vorsprung pass ich nicht auch noch drauf.“
„Wie, runterhängen?“, hakte ich nach und hörte, wie meine Stimme wieder höher wurde.
„Also, dass du dich mit den Händen an dem Vorsprung festhältst und die Beine zu mir runterstreckst... Dann kann ich dich zu mir auf das Fensterbrett heben“, erklärte er. „Okay?“
Merlin, das klang schon so kompliziert. Und mit meinem exzellenten Gleichgewichtssinn hatte ich sicher meine Probleme damit.
„Aber wenn ich hier loslasse, dann falle ich!“, rief ich panisch.
„Nein, tust du nicht! Ich hab dich, ganz sicher!“, versuchte er, mich zu beruhigen. Nicht besonders erfolgreich.
Okay, wie standen die Chancen, dass ich hier irgendwie anderweitig runterkam? Nach oben klettern konnte ich nicht, dass wäre noch komplizierter und alleine springen wollte ich auf gar keinen Fall. Blieb also nur noch die "Flucht nach unten", und zwar genau so, wie James es mir erklärt hatte.
Na klasse.
Gaaaanz vorsichtig und im Schneckentempo bewegte ich meine Beine nach unten und klammerte mich mit meinen Fingern an jedem hervorstehenden Zentimeter von Stein fest, bis ich mit den Händen an dem Vorsprung hing, meine Beine nach unten weg hingen und mein Herz hämmerte wie ein Presslufthammer. Aber ich hatte es geschafft.
„Und jetzt erschrick nicht...“, sagte James ohne ein Wort des Lobes. Tss.
Er packte meine Hüft und hob mich zu sich auf das Fensterbrett.
Zzzzzzzzzzzzzzzp.
Der heftige Stromschlag, der durch meinen Körper zuckte, erschrak mich mehr als seine plötzliche Berührung. Merlin.
„Du... also... danke“, stammelte ich.
„Kein Problem. ich hätte dich ja jetzt wohl kaum hier allein stehen lassen können“, sagte er, lächelte mich an und nahm seine Hände von meiner Hüfte. Schade irgendwie. Also, natürlich nur weil die Gefahr, dass ich jetzt runterfallen könnte dadurch enorm gestiegen war. Natürlich. Innerlich seufzend lächelte ich zurück.
„Und wie kommen wir jetzt da runter?“, fragte ich schließlich.
„Springen?“
„O...kay“, murmelte ich. Einatmen, ausatmen. Einatmen, ausatmen.
„Ganz ruhig, Lily“, sagte James und nahm meine Hand.
Zzzzzzzzzzzzzzp.
Er sah mich vorsichtig an, als hätte er Angst, ich würde ihn gleich anfallen oder so. Hmm, wahrscheinlich war seine Angst auch begründet. Aber war ich wirklich so ein Monster...? Im Moment tat seine große Hand über meiner einfach nur gut.
Ich sah nach unten. Merlin! Auch wenn ich jetzt schon weiter unten stand und nicht mehr alleine war, hatte ich nicht die geringste Lust, zu springen. Ich spürte, wie ich blass wurde. Und jetzt wurde mir auch noch kalt, was sich in einem Zittern meiner Hände bemerkbar machte. Mist.
Beruhigend strich James mit dem Daumen über meinen Handrücken. Und es fühlte sich gut an. Verdammt.
„Ganz ruhig, Lily... Stell dir einfach vor, du würdest auf einem Tisch stehen und da runter springen wollen, okay?“
Ich lächelte unwillkürlich. „Warum sollte ich von einem Tisch springen?“
Er freute sich sichtlich, dass ich darauf eingegangen war. „Weil... wir beide auf dem Tisch stehen... und ich dich... gerade... ähm... k-“ Ich hörte deutlich heraus, wie er in Gedanken über ein Wort stolperte. „k...itzeln will und dann bleibt dir ja gar keine andere Wahl als zu springen“, schloss er. Oh Merlin, ich war mir sicher, dass er fast küssen gesagt hätte. Das wäre allerdings ein Grund gewesen, vom Tisch zu springen.
„Hmm, stimmt“, sagte ich und grinste leicht. „Ich springe also von einem Tisch.“ Ich versuchte, mich darauf einzustellen dass ich gleich einfach die Füße heben und auf das Polster, das mich unten erwartete springen würde.
„Genau“, bestätigte er. „Und ich bin gerade dabei dich zu kitzeln. Springen wir jetzt?“
„Okay“, hauchte ich und gab mir alle Mühe, nicht zu hyperventilieren. Einatmen, ausatmen. Gaaanz langsam.
„Denk daran, du stehst auf einem Tisch“, ermahnte er mich. Seine Stimme kam von ziemlich weit weg, wie durch Watte oder so.
„Ach ja“, japste ich. „Der Tisch.“
„Auf drei?“
Ich nickte nur.
„Eins...“
Ich schloss kurz die Augen.
„Zwei...“
Ich biss mir auf die Lippe, während sein besorgter Blick über mich strich.
„Drei!“, rief James und sprang. Er packte meine Hand fester und zog mich mit sich hinunter.
Und ich fiel.
Aaaaaaaaaaaaahhhh!
Ich war nicht in der Lage, meine Stimmbänder zu benutzen, geschweige denn meine Augen zu öffnen, also schrie ich in Gedanken.
Und schon war es vorbei. Ich landete weich. Wie in einem flauschigen Watte-Meer.
Mein Herz schlug immer noch Presslufthammermäßig. Ich lauschte eine Weile meinem Herzschlag, bevor ich meine Augen öffnete und zu James schaute.
Er lachte. „Geil, oder?“
Ich sah ihn an, als wäre er komplett gestört. Was er meiner Meinung nach auch war.
„Total geil, echt“, sagte ich sarkastisch.
Er richtete sich ein wenig auf, blieb aber trotzdem noch sitzen. „Fandest du's etwa sehr schlimm?“, fragte er und sah mich wieder mit seinem besorgten Blick an. Vermutlich instinktiv griff er nach meiner Hand.
Zzzzzzzzzzzp.
Langsam beruhigte sich mein Atem. „Schlimm ist gar kein Ausdruck“, erklärte ich, musste dabei aber schon wieder grinsen.
„Naja, du hast es überlebt - kein Herzinfarkt oder so“, meinte James und grinste nun ebenfalls.
Er rappelte sich auf und zog mich hoch.
„Stimmt“, sagte ich und zog meine Hand weg, sobald ich mir sicher war, wieder eigenständig stehen zu können.
Er fuhr sich durch die Haare.
Langsam begann ich, mich unwohl zu fühlen. Das hätte ich wohl schon die ganze Zeit tun sollen, hatte es aber wegen dem Ernst der Lage verdrängt. Jetzt wurde mir erst bewusst, wie peinlich diese ganze Aktion gewesen war. Merlin! James hatte mich in einer unmöglichen Situation gefunden (alleine und total verzweifelt auf einem Vorsprung in der Schlossmauer stehend) und mich dann sozusagen gerettet. Zumindest wusste ich nicht, wie ich anders hätte hinunter kommen sollen. Klasse, jetzt stand ich also auch noch irgendwie in seiner Schuld oder was?!
„Was hast du eig hier draußen gemacht? Ich meine, als du mich gesehen hast?“, fragte ich ihn, um das langsam unangenehm werdende Schweigen zu brechen.
„Ich bin geflogen“, meinte James und deutete mit dem Kopf zum nicht weit entfernten Quidditchfeld.
„Oh“, sagte ich. Ich wusste echt nicht, was ich darauf sonst hätte erwidern können.
„Und was bringt dich jetzt dazu, einfach so aus einem Fenster zu klettern?“, wollte er wissen.
Oh, verdammt. Wie sollte ich ihm das erklären?!
„Wie gesagt, das mach ich immer, wenn ich mich entspannen will...“, sagte ich scherzeshalber und grinste schwach. „Naja, eigentlich ... Also, ich bin geflüchtet“, gab ich schließlich zu, wobei ich natürlich rot wurde. „Wie du ja schon weißt, wollte ich nachdenken... Also war ich dabei, aus dem Schloss zu gehen, aber im zweiten Stock wurde ich von... Snape aufgehalten... Und weil ich nicht mit ihm reden, ihn aber auch nicht weh tun wollte, bin ich auf die tolle Idee gekommen, aus dem Fenster zu klettern.“
„Wegen Snape?“ James' Gesichtsausdruck verdunkelte sich bedrohlich.
„Jaah, also... Er kann nichts dafür. Also ich meine, normale Menschen würden mit ihm reden und nicht aus dem Fenster klettern“, verteidigte ich Sev. Warum, bei Merlin, tat ich das immer noch?!
„Was hat er gemacht? Waren die anderen Schlangen auch dabei?“, fragte er und man merkte, das er wütend wurde.
„Nein, nein, es war nur er“, sagte ich schnell. "Und er wollte nur mit mir reden. Über Lucas und über... dich.“ Ich spürte, wie mir noch mehr Blut in's Gesicht schoss. „Und das ist kein Grund, mit deinen idiotischen, unreifen Freunden auf ihn loszugehen!“, fügte ich noch warnend hinzu.
„Über mich?“, wiederholte James nur und sah mich überrascht an.
„Jaah... also... Naja, ich weiß auch nicht direkt, was das sollte, ich hab ja nicht mit ihm geredet. Aber er schien es mir irgendwie vorzuwerfen, dass ich dich nicht mehr so - hasse wie früher“, sagte ich verlegen.
„Und das stört ihn oder wie?“
„Anscheinend. Also er war auf jeden Fall nicht erfreut“, erklärte ich.
„Warum sollte ihn das stören?!“, sagte James laut. Er schien ziemlich aufgelöst. Merlin, man konnte es auch übertreiben.
„Was weiß ich, frag Merlin!“, rief ich kopfschüttelnd. „Du bist doch hier der Mann, erzähl du mir wie Männer ticken...!“
„Fuck, ich hab was mit Schniefelus gemeinsam!“, stellte James entsetzt fest.
Ich musste lachen.
„Aber... Schniefelus tickt nicht wie normale Männer. Der ist 'ne Ausnahme“, sagte er schließlich überzeugt.
„Ich würde sagen, die Grundprinzipien sind die selben. Also, warum will er nicht, dass ich nett zu anderen Jungs bin?“ Ich sah ihn gespannt an.
„Okay, ich ignoriere einfach mal das es sich um Schniefelus handelt“, sagte er. „Naja... Das heißt eigentlich, dass er eifersüchtig ist...“ Er legte den Kopf schief. „Aber das würde eigentlich bedeuten... dass er in dich verliebt ist?“
„Was?“, rief ich entsetzt. „Aber... Sev - Niemals! Er... Er war mein bester Freund! Er...“ Ich schüttelte den Kopf. Seine männliche Intuition hatte in diesem Fall eindeutig versagt.
„Hmm...“, machte James und fuhr sich durch die Haare. „Es könnte theoretisch auch sein, dass er wieder gern dein bester Freund wäre und deshalb auf alle Männer, die mit dir... mehr zu tun haben, eifersüchtig ist.“
„Jaah“, stimmt ich zu und nickte wieder, diesmal erleichtert. „Das muss es sein.“
„Halte ich aber eig für unwahrscheinlich“, sagte er.
„Nee, nee, Sev steht nicht auf mich... Das wäre ja...“
„Widerlich“, beendete James meinen Satz. „Naja, da er ja 'ne Ausnahme ist, kann es vielleicht auch das Andere sein...“
„Bestimmt. Es muss einfach das Andere sein“, murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm.
„Hmm“, machte er nur wenig überzeugt.
Ein kalter Windstoß fegte über die Wiese, über die wir schlenderten und klebte mir meine völlig durchnässten Haare an die Stirn. Es schüttete immer noch wie aus Kübeln und inzwischen hatte ich Sehnsucht nach dem trockenen Sessel im Gemeinschaftsraum vor dem Feuer. Wieso hatte ich eigentlich keine Jacke mitgenommen? Die nächste Windböe kam und ich erschauderte.
„Ist dir kalt?“, fragte James mit einem besorgten Blick zu mir.
„Schon okay“, meinte ich und lächelte ihn an. „Aber vielleicht sollten wir mal zurück zum Schloss zurückgehen.“
„Keine schlechte Idee. Aber bis dahin...“, James zog seine Jacke aus. „... kriegst du Die.“ Er reichte sie mir.
„Ach, James, lass den Quatsch“, sagte ich und wich zur Seite aus.
Er verdrehte die Augen. „Keine Sorge, die beißt nicht. Und jetzt mach schon, sonst erkältest du dich noch.“
„Und du?“, fragte ich. „Dir ist doch sicher auch kalt. Echt, du musst nicht so... gentleman-like tun!“ Er sah mich an und ich seufzte. „Okay, okay, ich nehm sie ja schon.“ Schnell schlüpfte ich in die Ärmel und zog den Reißverschluss zu. Ahh, war das warm. Und der Geruch erst! So unauffällig wie möglich sog ich den Duft aus seiner Jacke. Was auch immer er für ein Parfüm benutzte, es roch himmlisch.
„Mein Immunsystem ist aber stärker als deins“, grinste James.
„Hmm“, erwiderte ich nur, gab ihm aber im Stillen Recht. Ich erkältete mich ziemlich schnell.
Eine Weile gingen wir schweigend nebeneinander her.
James vergrub seine Hände in den Hosentaschen. „Bist du... bist du jetzt eigentlich mit dem zusammen?“, fragte er schließlich.
„Mit Lucas?“
„Nein, mit Snape!“ Er verdrehte die Augen. „Natürlich mit Parker!“
„Öhm... Jaah... Glaub schon“, sagte ich und grinste schwach. „Also, ausgesprochen hat es noch keiner aber es ist ziemlich... offensichtlich. Irgendwie.“
„Hmm.“ Er blickte zu Boden.
Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte.
„Mann, jetzt guck doch nicht so... depressiv!“, rief ich schließlich. „Ich hab eh schon ein schlechtes Gewissen - frag mich nicht, warum! Und wenn du jetzt auch noch so...“
„Wenn ich was?“, fragte er nach und blieb stehen.
„Wenn du mich jetzt auch noch so scheiß eifersüchtig anschaust dann weiß ich gar nicht mehr, was ich tun soll!“, ereiferte ich mich.
„Was kann ich denn dafür, wenn ich eifersüchtig bin?!“ Langsam wurde er auch lauter.
„Hör auf damit! Sonst fang' ich irgendwann wirklich an zu glauben, du meinst es ernst... mit mir, und dann... ach, fuck, ich weiß es auch nicht! Wieso muss auch alles so scheißkompliziert sein?“ Ich hielt inne.
Er sah mich etwas überrumpelt an.
„Verdammt Lily, ich meins ernst mit dir!“, rief er schließlich. „Warum sonst sollte ich dir jetzt schon drei Jahre hinterher rennen? Weil ich nichts Besseres zu tun hab?!“
Einen Moment stutzte ich, dann hatte ich mich wieder im Griff. „Das wäre sozusagen die Krönung“, sagte ich kalt. „Der absolute Beweis, dass du Jede rumkriegen kannst. Auch mich.“
„Aber warum bei Merlins pinker Unterhose sollte ich drei Jahre damit verschwenden?!“
„Weil - weil - Merlin, James, was weiß ich! Ich hab das Gefühl, ich weiß gar nichts mehr! Und das einzige, was ich weiß, ist, dass ich auf keinen Fall wissen will, wieso ich gar nichts mehr weiß!“, rief ich heftig.
„Aber... vielleicht ist es ja gut, wenn du es herausfindest“, sagte er sanfter als erwartet.
„Hmmpf. Nein. Ja. Ach, Keine Ahnung!“, rief ich. „Merlin, James! Hör endlich auf damit!! Du gibst mir so ein... scheiß Gefühl dass ich mich immer falsch entscheide! Ich weiß einfach nicht, was richtig ist, okay? Ich blick echt nicht mehr durch! Und wenn du jetzt kommst und... Ich weiß nicht, was ich tun soll, verdammt! Ich weiß echt nicht mehr was ich will!“ Ich starrte ihn an. „Man, James, ich...“
„Mit was soll ich aufhören?“, unterbrach er mich. „Dir die Wahrheit zu sagen?!“
Jetzt war ich gänzlich verwirrt. Ich blinzelte. „Was - ich - Merlin, was ist die Wahrheit?“ Ich sah ihn einfach nur an, total aus dem Konzept gebracht.
„Die Wahrheit?! Das ich's verdammt noch mal ernst mit dir meine. Dass ich fast jede Sekunde an dich denke. Dass ich eifersüchtig bin, auf alle Typen dieser Welt, die dich auch nur anschauen. Dass... dass ich immer nervös in deiner Gegenwart bin und dass ich mich immer freue, wie ein kleines Kind, wenn ich dich sehe. Dass mein Herzschlag sich verdreifacht, wenn du mich anlächelst. Die Wahrheit ist, ich liebe dich.“
Er sah mich an. Ich starrte zurück, wie erschlagen stand ich da.
Es regnete.
Er - Was?! Er liebte mich?! Das... das... war total... krank? Bescheuert? Romantisch? Mein Herz hämmerte, schneller als bei Lucas' Kuss, schneller als vorher, als ich aus dem Fenster geklettert war - es fühlte sich an also ob... Es war unbeschreiblich.
Und wie er mich anschaute!
Zzzzzzzzzzzzzzzzp.
Ein Stromschlag zuckte durch meinen Körper und ich fühlte mich, als hätte ich sonst was genommen.
Als würde endlich alles gut werden.
Aber ... mit James Potter?
Unmöglich.
Ich konnte ihn nicht in dem Glauben lassen, dass wir beide eine Chance hätten. Ich musste reinen Tisch machen. Ihm sagen, was ich über ihn dachte.
„Und ich hasse dich. Ich hasse, hasse, hasse dich! Ich hasse es, wie du dir deine bescheuerten Haare zerwuschelst!! Ich hasse es, wie du dich in deinem Ruhm sonnst!! Ich hasse es, wie toll du dir vorkommst, wenn du von allen angeschaut wirst!! Ich hasse es, wenn du andere Leute verhext! Die Regeln brichst! Ich hasse es, wie du mich ansiehst! Und wie du mich damit verwirrst!! Und ich hasse es, verdammt noch mal, dass du - dass du mich dazu bringst, an dich zu denken... Dass du mich trotz allem verwirrst! Und zwar viel mehr als du solltest!“ Ich atmete schwer. „Ich hasse di-“
Dann ging alles ganz schnell. Er beugte sich vor und legte seine Lippen auf meine. Ganz sanft, ganz leicht.
Ganz natürlich.
Zzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzzp.
Mein Gehirn verabschiedete sich vom Rest meines Körpers, ich war zu perplex um zu denken.
Meine Arme legten sich wie von selbst um seinen Nacken und ich schloss die Augen.
Für einen kurzen Moment schien James wohl zu überrascht, um zu reagieren, dann legte er seine Hände an meine Hüfte und zog mich an sich.
Mein Körper sehnte sich nach seiner Berührung, wie ausgehungert drückte ich mich an ihn.
Er küsste mich ungestüm. Und ich erwiderte seinen Kuss.
Mit seiner Zunge strich er über meine Unterlippe.
Er wurde immer leidenschaftlicher, ich krallte meine Hände in sein Haar, er zog mich noch enger an sich.
Ich schnappte nach Luft.
Ihn, James, zu küssen war so natürlich, wie Atmen - es war so einfach, so angenehm und selbstverständlich als hätte ich seit Jahren nichts anderes gemacht.
In diesem Moment wurde mir bewusst, was ich gerade tat.
Mein Gehirn war wieder präsent, und ich löste mich aus James' Armen.
Ich hob meine Hand, holte aus und knallte ihm eine.
Dann drehte ich mich um und lief zum Schloss zurück.
Weg, weg, weg. Merlin, Merlin! Das musste ein Traum sein! Ich konnte doch nicht im Ernst James Potter geküsst haben! Und wie er küssen konnte... Kein Vergleich zu allen anderen Jungs, die ich in meinem Leben geküsst hatte. Merlin, es war wunderbar gewesen... Seine Arme um meine Hüfte geschlungen, meine Hände in seinem Haar, und vor allem - seine Zunge in meinem Hals. Wenn das Schmetterlinge in meinem Bauch gewesen waren, als ich Lucas geküsst hatte, was donnerte dann jetzt in meiner Magengegend herum? Hippogreife?
Wenn das ein Traum war... Wollte ich dann aufwachen oder nicht? Und was sollte ich jetzt tun, sagen, wie sollte ich ihm je wieder in die Augen schauen?
Dazu kam noch, dass ich ihm eine Ohrfeige gegeben hatte. War das gut oder schlecht gewesen? Richtig oder falsch?
Mein Blick fiel auf meine Armbanduhr. 7:12 pm.
Nein. Nein! In weniger als sechzig Minuten würde ich nachsitzen müssen... Mit James.
Okay, jetzt war der Zeitpunkt gekommen, an dem ich ernsthaft darüber nachdenken sollte, mich vom siebten Stock aus dem Fenster zu stürzen.

__________



So, ihr habt's endlich geschafft.
Und sie haben sich das erste Mal geküsst :))
Vllt könnt ihr wegen dem Ende mal über das restliche Chap hinwegschauen? :)
Und ist die Tatsache, dass sie sich endlich geküsst haben, nicht ein Kommi wert?
Bitte :)
Ich schwörs euch, ein Kommi motiviert schrecklich, selbst wenn es Kritik ist... Also, wenn ihr schnell ein neues Chap wollt, wisst ihr, was zu tun ist :)
Ich hoffe, es hat euch wenigstens einigermaßen gefallen (also zumindest das Ende fanden wir gar nicht so schlecht :))
Gglg Ollo & Flollo
P.S: Wir haben jetzt einen Thread. Guckt doch mal rein :)


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Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
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