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Fanfiction

Like A Fairytale - So Many Things, All At Once

von crazygirl

Heeeeeey!!
Wir sind's wieder, Flollo & Ollo (im Moment Ollo :D) mit einem neuen Chap!!
Tut uns echt total leid, dass es wieder so lange gedauert hat, aber iwie hatten wir am Anfang keine guten Ideen mehr... Wir haben sage und schreibe 5 (!!!) Dialoge geschrieben, bis wir einen hatten, der uns gefiel! Naja, zumindest gefällt uns das, was herausgekommen ist... War echt verdammt lustig zu schreiben xD
Und dafür, dass ihr so lange warten musstet, ist es auch extra lang... Noch länger als das Letzte. Und dabei ist das eig gar nicht geplant gewesen, uns fallen dann aber doch noch immer so viele Sachen ein, die wir unbedingt in ein Chap bringen müssen... Naja :D

Hier die ReKommis:
8GinnyWeasley8:Jaah, das war uns auch ziemlich wichtig, also wir wollten nicht, dass er sich verändert damit Lily ihn mag... Das wäre ja iwie auch keine echte Liebe oder?? xD
Danke für deinen Kommi!! Hoffentlich gefallen dir auch in diesem Chap die Selbstgespräche *gg*
Gglg Ollo <33

Hermi 1990:Dankeeee!!
Tut uns echt Leid, dass wir so lange für das neue Chap gebraucht haben, aber ... Naja, wie schon gesagt... öhhm geschrieben, wir hatten einen kleinen Kreativitäts-Mangel xD
Naja, hoffentlich gefällt dir das, was trotzdem rausgekommen ist!! ;)
Gglg Ollo <33

Kairi Weasley:Hey! Jaah, kann man schon so sagen xD Wir fanden die Idee iwie so lustig, dass nicht immer nur James ihr erzählt, wie toll sie ist... *ggg*
Wie es mit Sirius und Lily weitergeht erfährst du auch gleich, man hoffen dass du auch diese Art von „Auseinandersetzung“ zwischen den beiden magst... Also es hat auf jeden Fall SEEHR viel Spaß gemacht, dass zu schreiben xDD
Danke danke für deine Kommis!!
Gglg Ollo <33

ginnymileyweasley:Oh ja, das letzte Chap war lang, aber noch nichts gegen dieses hier... Uns fällt immer viel zu viel ein, was wir in ein Chap packen müssen xD Naja, ich hoffe mal es ist nicht schlimm wenn die Chaps so lang sind...!!
Naja, Sirius war echt nicht nett aber Rache ist süß... Naja, wirst schon noch sehen wie’s da weitergeht *muahahaha xD*
Lächerlich machen ist eben typisch für Lily... Aber das ist sie, wie wir sie kennen und lieben... Also ich zumindest, aber ich „spiel“ sie ja auch xDD
Danke für deinen Kommi!!
Gglg Ollo <33


LittleMissCullen: Omg dein Kommi fängt schon so hammer an *.* danke!! :)))
Jaah aber diesmal nur minimaler Unterschied, wir haben uns wirklich bemüht, sie gleichlang zu machen ;)
Diesmal hats leider schon wieder so lang gedauert -.- iwie kriegen wirs nich hin, uns mal zu beeilen, obwohl wirs so versuchen -.- sry!!
Und ach ja, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen, diese FF werden wir nie aufgeben, wir lieben es sie zu schreiben!! :D
Danke!! Nein, wir haben kein Betareader :)
Danke..!! :DD
Ich liebe deine Kommis ;)
Ich hoffe, dir gefällt dieses Chap auch.
Ggglg Flollo <33

Strawberry<3: Danke!! Tut uns echt Leid, diesmal hats auch schon wieder so lange gedauert :/
Danke!! :))
Ggglg Flollo <33


Enim-Reh
: Danke :)) Wir habens versucht... :/ Hmm, also in seiner Gegenwart stimmt das definitiv nich xD
Danke für dein Kommi
Ggglg Flollo <33

LilyLunaMalfoy: Wir lieben ihn auch xDD Hmm ja :D Jaah, in diesem Chap wirds immer eindeutiger ;) McGonnagal is auch toll, des stimmt schon ;)
Danke!!
Ggglg Flollo <33

Ooooookay, und jetzt viiiiel Spaß mit dem neuen Chap!! *Trompetenhymne* xDD


~*James*~

"Moony!", rief ich, als ich den Schlafsaal betrat, ihn als erstes sah und stürmisch umarmte. "Ist heute nicht ein wundervoller Tag?"
"Bist du high, oder was?", fragte er mich stirnrunzelnd.
"Ja! High vor Liebe!", rief ich und umarmte auch Wormy, der gerade aus dem Bad kam.
"Ich glaub’, der ist besoffen", meinte Pad hinter mir. Ich drehte mich um fiel auch ihm um den Hals. "Das find ich echt asozial von dir."
Ich fing an zu pfeifen und begab mich in Richtung Bett.
"Du hättest mir ja was sagen können. Das letzte Mal dass ich besoffen war, war gestern! Gestern!"
Ich lachte überschwingt und setze mich auf mein Bett.
"James, was ist los?", fragte Remus, als ich schließlich anfing auf meinem Bett rumzuhüpfen.
"Das tollste was nur passieren kann!", sagte ich und sprang auf, denn ich konnte in diesem Moment einfach nicht ruhig sitzen.
"Hast du Lily etwa geküsst? Das hättest du nicht machen sollen, sie hat das besti-"
"Neein!", meinte ich. "Das nicht. Ihr habt noch zwei Versuche."
"Evans würde ihn umbringen, das kann also gar nicht sein", kommentierte Pad und setzte sich mir gegenüber, also auf sein Bett.
"Aber es hat was mit Lily zu tun!", flötete ich. Irgendwie kam ich mir selber albern und unreif vor, aber bei solchen Augenblicken und solchen Gründen war das ja wohl auch berechtigt.
"Ist ja logisch, schließlich kommst du ja grad von ihr", sagte Wormy.
"Hat sie dich wieder angeschrieen?", fragte Pad stirnrunzelnd.
"Nein. Ja doch, schon. Aber am Ende hat unser Gespräch 'ne totale Wendung genommen. Dann haben wir... über Gefühle und den ganzen Kram gesprochen - nein, Wormy, ich hab ihr noch nicht gesagt, dass ich sie liebe, aber wenn sie es bis jetzt noch nicht gecheckt hat, so eindeutig, wie ich es gemacht habe... Naja und am Schluss war sie irgendwie so sauer, weil sie mir einfach nicht glauben konnte - denke ich - und dann hat sie angefangen mir zu erzählen, wie toll ich bin! Ist das nicht wunderbar?!", rief ich und umarmte Moony, der neben mir stand, noch einmal stürmisch.
"Wie jetzt?", fragten Wormy und Pad gleichzeitig. "Was hat sie denn gesagt?"
"Sie hat gesagt, dass ich überhaupt nicht reden brauch, weil ich ja der Schwarm aller Mädchen und Idol aller Jungs bin... Sie hat gesagt, ich sei ziem- nein, echt gut gebaut, ziemlich perfekte Statur, gerade so viele Muskeln, dass man keine Angst kriegt, wenn man neben mir steht. Meine Frisur versucht fast der ganze männliche Teil von Hogwarts nachzuahmen. Und dass die Mädchen sich alle darum reißen, auch nur einen coolen Spruch aus meinem Mund zu hören. Und dann meinte sie noch, dass wenn man mir in die Augen schaut... Wow. Dass mein Blick so fest ist, stark aber trotzdem weich. Und dass sie von meinen Augen stundenlang schwärmen könnte... Dann noch, dass ich die wunderbarsten Komplimente aus dem Nichts hervorzaubere, bei denen jedes Mädchen dahinschmelzen muss. Und dann hat sie noch gesagt, dass meine Freundschaft zu euch Rumtreibern, besonders zu dir, Pad, so tief geht, als ob wir erst zusammen komplett wären... Sie meinte, dass das echt was Besonderes wäre. Und dass ich meinen Teamgeist in Quidditch bewiesen hätte. So ein Talent wie mich wird es wahrscheinlich nie mehr geben, ihrer Meinung nach. Und dann meinte sie, ich wär hier der Märchenprinz." Ich strahlte meine Freunde an - die mich anstarrten, als hätte ich behauptet, ich wäre ein Todesser. "Also? Findet sie mich gar nicht so schlimm? Meine Frisur scheint sie auch zu mögen, oder? Obwohl sie die ganze Zeit sagt, sie hasst meine Haare! Und sie findet meine Sprüche gar nicht so bescheuert, wie sie immer behauptet, sondern eigentlich cool, oder wie? Und sie mag meine Augen, oder? Ich mein', das ist doch ziemlich eindeutig, nicht? Und heißt des jetzt, dass sie insgeheim auch immer dahinschmilzt bei meinen Komplimenten, es sich nur nicht anmerken lässt? Und dann findet Lily uns Rumtreiber insgesamt ja eigentlich auch nicht so schlimm, oder? Schließlich bewundert sie unsere Freundschaft, oder? Und dann meinte sie ja noch das mit dem Quidditch. Da hab ich gar keine Ahnung, wie ich das deuten soll. Naja, da könnt ihr mir ja auch helfen, oder? Aber sie bewundert mein Talent ja schon, oder?
Und wie soll ich das jetzt deuten, dass ich hier der Märchenprinz bin? Sie hat doch Angst vor Märchen! Ist das dann eher eine Beleidigung? Aber die ganzen Komplimente von vorher und dann am Ende eine Beleidigung, das geht ja echt nicht, oder? Das ergibt doch keinen Sinn!"
"Du hast dir alles genau gemerkt, was Evans gesagt hat?", fragte Pad ungläubig, als ich schließlich geendet hatte.
"Klar", nickte ich.
"Aber sonst merkst du dir nicht mal unsere Geburtstage", schmollte er.
"Tust du auch nie", meinte ich und wendete mich nun an Moony und Wormy.
"Also?"
"Naja. Also auf jeden Fall findet sie dich nicht so schlimm, wie sie immer behauptet. Ja, ich denke schon. Ja, sonst hätte sie anstatt cool bescheuert gesagt. Das war wirklich eindeutig. Du musst irgendwas an deinen Augen haben, was sie irgendwie... anziehend findet. Auf jeden Fall, aber deine Komplimente sind schon... nicht schlecht. Ja, ich denke auch, dass sie diese Freundschaft eher gut als abstoßend findet...
Naja, ich glaube schon, dass sie dich beim Quidditch bewundert. Ist ja auch mehr als schwierig, es nicht zu tun.
Und ich glaube nicht, dass das negativ gemeint war. Sie hat ja keine Angst vor den Prinzen, sondern vor den Drach-"
"Nein, die Drachen mag sie, aber vor den Stiefmüttern und den sprechendes Spiegeln hat sie Angst", unterbrach ich Moony.
"Naja, wie auch immer, ich denke, Märchenprinzen sind für Lily ein Symbol für... die Perfektion? Die Prinzen sind es schließlich, die die Prinzessinnen immer retten und sie sind wirklich imme-"
"Hä?", fragte Pad nicht sehr geistreich. "Von was labert ihr eigentlich grad?"
Ich verdrehte die Augen. Typisch Pad.
"Er beantwortet mir gerade nur all meine Fragen."
"Die hast du dir gemerkt?", fragte Pad unseren Werwolf fassungslos. "Ich hab ab der Hälfte aufgehört versucht mitzukommen."
Nun war es an Moony die Augen zu verdrehen.
"Also, kurz gesagt und so, dass selbst du es verstehst, Pad: Ich denke, dass Lily Evans gerade wirklich dabei ist, sich in dich, James Potter, zu verlieben."
Meine Kinnlade machte fast Bekanntschaft mit dem Boden, während Pad aus seinem Bett fiel und Wormy, der gerade was getrunken hatte, alles wieder auf den Boden spuckte.
Moony prustete los.
"Meinst du echt?", fragte ich fassungslos und musste bei diesem Satz sofort an Lily denken.
Er nickte grinsend. "Ich glaub, sie will es selber noch nicht wahr haben, aber es scheint so. Ich glaub ja schon lange, dass sie dich gar nicht so hasst, wie sie immer behauptet, aber das hier ist ja wohl wirklich der endgültige Beweis, oder?"
Lily.Evans.War.Dabei.Sich.In.Mich.Zu.Verlieben?!?!
Wie geil!
Von dieser Aussage immer noch benommen, setzte ich mich langsam auf den Boden im Schneidersitz hin. Zu viel Information.
Die Tür öffnete sich und Frank, Finn und Kevin kamen herein.
"Was geht denn hier ab?", fragte Finn und sah auf Pad, der ganz schön komisch vor seinem Bett lag (er war schließlich gerade aus dem gefallen) zu Wormy, der eine Wasserflasche in der Hand hielt, noch nass am Kinn war und vor dem eine Pfütze Wasser war, zu mir, der im Schneidersitz vor Moony saß und schließlich zu unserem Werwolf, der wieder einen Lachanfall bekommen hatte und von uns allen fassungslos angestarrt wurde.
"Ich-Sie-Lily", brachte der unter seinem Lachen hervor.
"Ah ja", meinte Frank und setzte sich auf sein Bett. "Alles klar."
Nun mussten selbst die anderen lachen - im Gegensatz zu mir, ich saß weiter auf dem Boden und dachte, ob das wirklich sein konnte - konnte Lily Evans wirklich dabei sein, sich in mich zu verlieben? Mich, den kindischen, bescheuerten, egoistischen, arroganten und dummen Macho?



Ich hatte irgendwas erwartet. Irgendwas ihrerseits. Ich wusste nicht was.
Aber ich hatte nicht erwartet, dass sie so auf Abstand ging.
Beim Frühstück, beim Mittagsessen und beim Abendessen war sie immer zehn Minuten (naja, also eigentlich ja 10 Minuten und 34 Sekunden, dann 9 Minuten und 56 Sekunden und dann schließlich 11 Minuten und 4 Sekunden - also alles ungefähr 10 Minuten) zu spät gekommen und hatte sich, ohne mir auch nur einen Blick zuzuwerfen, ans andere Ende des Tisches gesetzt.
Im Unterricht ignorierte sie mich total und sie war auch immer die Letzte, die reinkam und die Erste, die verschwand. Ich hatte also keine Chance, sie anzusprechen.
Nach dem Abendessen hatte ich sie gerade noch abfangen können - als sie an mir vorbeilief, das Gesicht demonstrativ zu Freya gewandt.
"Hey Evans", rief ich und hätte mir am liebsten sofort auf die Zunge gebissen. Warum hatte ich sie nicht Lily nennen können? Nein, ich musste sie ja unbedingt mit ihrem Nachnamen ansprechen - obwohl, das würde ich liebend gerne tun, wenn sie Potter hieße... Lily Potter... ach du Scheiße, klingt das geil!
"Was?", keifte sie und blinzelte mich gereizt an.
"Heute acht Uhr? Nein, kein Date, ich meinte lediglich ein Treffen unter zwei Schulsprechern, die ein Hogsmeadwochenende festzulegen haben", beeilte ich mich zu sagen.
Sie sah mich kurz und kühl an. Mit einem "Sei pünktlich" verschwand sie schließlich.

Ich war pünktlich, aber sie sagte nichts dazu. Überhaupt redeten wir recht wenig und kaum gab es nichts mehr zu sagen, verschwand sie so schnell wir möglich. Fuck.
Auch in den nächsten Tagen veränderte sich daran nichts. Ich versuchte immer, sie irgendwie abzupassen und mit ihr zu reden, aber sie blockte immer ab und haute so schnell wie möglich umgeben mit ihrer Schar von Freundinnen ab. War die eigentlich irgendwann man allein? Nein, ich denke nicht.
Entweder war Holly bei ihr, oder Leah, Freya oder auch alle drei. Wobei sie noch am öftesten mit Freya unterwegs war. Komisch, eigentlich war sonst immer Holly ihre beste Freundin gewesen.
Naja, auf jeden Fall denke ich, dass sie in den letzten Tagen genau darauf achtete, dass sie nie allein war.
Merlin. Oder eher Frauen.
Und ich hatte mich über ihre Worte auch noch so gefreut! Dabei hatten sie alles nur noch schlimmer gemacht. Keine 180 Grad Drehung, wie ich gedacht hatte. Wir waren jetzt nicht besser befreundet und so. Und von einer Beziehung waren wir noch meilenweit entfernt. Fuck.


"Prongs! Prongs, hörst du mir eigentlich zu?"
"Hm?" Ich sah auf. Vor mir stand Pad, der gerade etwas wütend aussah. "Ähm, nee sorry, ich war gerade... wo anders."
"Bei Evans. Oder?" Er wartete meine Antwort gar nicht ab, sondern sprach einfach weiter. "Natürlich Evans! Du denkst doch die ganze Zeit an sie! Nein, nicht an Lacey, Zoey oder an Ashley oder wie die ganzen Scharfen alle heißen, nein, natürlich an Evans! Prongs, sie ist es echt nicht wert, dass du so viel von deinem Tag an sie verschwendest! Und seit drei Wochen ist alles sogar noch schlimmer geworden!
Ich verfluche sie dafür, dass sie dir schon wieder so viel Hoffnung gemacht hat! Sie hat alles noch viel schlimmer gemacht! Aber was, wenn sie einfach zu blöd ist zu checken, dass du de-"
"Pad", stöhnte ich. "Das hatten wir alles schon. Es tut mir Leid, ja? Ich kann ja nichts dafür, dass ich mich ausgerechnet in sie verliebt hab. Beschwer dich bei Merlin."
"Hmm... vielleicht gar keine so schlechte Idee...", grinste er und kniete sich auf den Boden vor mir. Pad schloss die Augen, legte die Hände zusammen und sagte dann schließlich in bedächtigem Ton. "Merlin! Merlin, ich rufe dich! Sprich mit mir! Ich habe dir etwas zu sagen! Aaaaaaaaah, ich spüre seine Anwesenheit! Er hört mich!" Dramatisch verbeugte er sich, immer noch kniend, wobei er fast den Boden küsste. "Merliiin! Ich habe eine... Beschwerde. Ja, eine Beschwerde, keine Bitte. Also, die Sache ist die – Warum musst du Prongs glauben lassen, dass er in diese Evans verknallt ist? Hm? Das ist doch vollkommener Schwachsinn! Evans? Ich mein, die passen doch überhaupt nicht! Er ist ein Rumtreiber und sie - eine Streberin! Merliin! Das kannst du uns doch allen nicht antun! Denk doch auch mal an uns Rumtreiber! Aber da ist nichts mehr zu machen? Nicht? Nein? Sicher nicht? Sicher? Fuck. Könntest du das dann bitte so einrichten, dass sie ihm auch endlich mal verfällt? Ja? Cool! Und wann wäre das denn? Kann das nicht ein bisschen früh- Nein? Hm. Naja. Wenn da dann nichts mehr zu machen ist- Ach komm schon, Merlin, sei doch nicht so! Jaja, ist ja gut!" Er öffnete die Augen und sah mich an. "Merlin, mit Merlin kann man ja überhaupt nicht verhandeln!"
Wir sahen uns kurz an und prusteten schließlich los.
"Pad, du spinnst!"
"Ich weiß", lachte er. "Aber so hab ich dich wenigstens abgelenkt."
Ich schüttelte den Kopf, während Pad sich auf mein Bett setzte. "Naja, Merlin meinte, es dauert noch ein wenig, bis sie es auch endlich mal checkt, aber das wird schon." Aufmunternd klopfte er mir auf die Schulter.
"Aber ich hab nicht ewig Zeit. Es ist das letzte Jahr und-"
"Keine Sorge, Merlin meinte, du schaffst es dieses Jahr noch."
"Und wenn Merlin das sagt..."
"Und ich das auch noch beteuere", warf Pad ein.
"...dann muss es ja stimmen."
Wir grinsten uns an.
Plötzlich klopfte etwas ans Fenster.
"Bestimmt Merlin. Ich glaube, wir könnten richtig gute Freunde werden."
Ich stand auf und schlug ihm gegen den Hinterkopf. "Du spinnst."
"Aber du nicht, oder wie?"
"Das habe ich ja auch nie behauptet!"
Lachend öffnete ich das Fenster. Eine kleine Eule kam reingehopst. Smarty.
Die Eule meiner Eltern. Warum kam der Brief denn dann jetzt und nicht am Morgen?
"Und, Merlin oder?"
"Nein", sagte ich lachend. "Meine Eltern. Haben wir irgendwas Schlimmes angestellt?"
Pad überlegte kurz. "Vielleicht hätten wir Filch's Viech in Ruhe lassen sollen? Vielleicht hat er sich ja beschwert, dass die jetzt genauso riecht, wie er."
Lachend öffnete ich den Brief.

James,
du musst jetzt stark sein.
Ich weiß nicht wirklich wie ich es dir sagen soll - aber Grandpa ist tot. Die Todesser haben sein Haus angegriffen. Grandma liegt im St Mungos.
Am Dienstag ist die Beerdigung. Ich hole dich dann am Montag in Hogwarts ab.
Es tut mir Leid. Ich wünschte, ich könnte jetzt bei dir sein, aber ich muss mich um die Beerdigung, um Oma und um deinen Vater kümmern.
Ich liebe dich
Mum


Entsetzt starrte ich auf das Blatt.
Nein, nein, nein. Das konnte nicht sein. Unmöglich.
Grandpa - tot - St Mungos - Hogwarts - Todesser - Beerdigung...
Nein, nein, nein. Nein.
"Prongs?"
Ich sah auf, aber ich sah ihn nicht.
Grandpa war tot? Nein.
Nein, das durfte er einfach nicht.
"Prongs?" Pad stand auf und hob den Brief auf, den ich fallen gelassen hatte. Nach wenigen Sekunden sah er mich an und ich sah in seinen Augen meinen Schmerz widergespiegelt. "James, ich-"
Ich schüttelte nur leicht den Kopf. Das letzte was ich wollte war Mitleid.
"Es tut mir Leid", sagte er trotzdem und umarmte mich.
Und wir beide weinten los.


"Schläft er?", fragte Remus, der gerade reingekommen war.
"Denke nicht."
Wenige Sekunden später wurde der Vorhang von meinem Bett nach hinten geschoben.
Ich drehte meinen Kopf weg. Ich wollte gerade allein sein. Einfach allein.
"James, iss was."
"Kein Hunger", murmelte ich.
"James. Du hast den ganzen Tag nichts gegessen."
"Lass ihn", meinte Pad, der in seinem Bett lag. Ihm ging es ähnlich wie mir, das wusste ich. Auch er hatte Grandpa gemocht - aber er kannte ihn schließlich noch nicht so lange wie ich, hatte noch nicht so viel mit ihm erlebt.
Er war immer mit mir angeln gegangen.
Als ich sechs war, hatten wir zusammen ein Baumhaus gebaut - natürlich ein wenig mit Magie seinerseits.
Er hatte mir meinen ersten Besen gekauft. Er war es gewesen, der mich auf das Ding gesetzt hatte.
Er hatte mir beigebracht, worauf ich achten musste, wenn ich den Schnatz suchte.
Er hatte uns Rumtreiber immer unterstützt und verteidigt meinen Eltern gegenüber.
Er hatte mir auch immer wieder eingeschärft, dass Muggel und Muggelstämmige keine Tiere sind, sondern genauso gut wie er und ich.
Er hatte mir das Schach spielen beigebracht.
Er hatte mir immer wieder auf die Schulter geklopft, wenn ich davon erzählte, wie wir McGonnagal zur Weißglut getrieben hatten.
Er hatte mir das Klavier geschenkt und mir auch das Spielen beigebracht.
Er hatte mir Quidditch im Wandel der Zeiten geschenkt.
Er hatte mir so viele Zauber gezeigt.
Mit ihm hatte ich meinen ersten und bis jetzt letzten Kuchen gebacken - ich hatte ihm bei einer Valentinstagüberraschung für Grandma geholfen.
Ich hatte immer zu ihm gehen können - und wenn er sich zwischen Dad, seinem eigenem Sohn, und mir, seinem Enkel, entscheiden musste, stand er immer zu mir.
Er hatte so viel für mich getan.
Und jetzt sollte er weg sein? Für immer?
Nein, nein.
Moony zog den Vorgang zurück und ließ mich für den Rest des Abends allein.
Sie alle waren bestürzt gewesen, als sie es gehört hatten - sie alle hatten ihn gut gekannt.
Aber jetzt war er tot. Tot. Nein, das konnte nicht sein. Ermodert von Todessern. Von Du-weißt-schon-wer.
Ein unglaublicher Hass bäumte sich in mir auf und ich schwor mir, es ihnen irgendwann mal heimzuzahlen. Am liebsten wäre ich jetzt aufgesprungen und sie suchen gegangen, aber ich wusste, dass das keinen Sinn hatte. Und ich wusste auch, dass Grandpa das nicht gewollt hätte. Aber ich würde mich rächen. Das versprach ich gleichzeitig mir und ihm. Irgendwann würde selbst Du-weißt-schon-wer das bekommen, was er verdient hatte.
Bei diesen Rachegedanken konnte ich einfach nicht mehr still liegen. Ich musste raus. Raus aus diesem Zimmer, wo so viele waren, die mich bemitleideten. Die bestimmt schon Löcher in den Vorhang starrten. Die sich Sorgen um mich machten.
Nein, das hielte ich nicht länger aus.
Mechanisch stand ich auf.
"James, willst du e-"
"Ich muss raus. Allein. Bitte", unterbrach ich Moony und verließ das Zimmer so schnell ich konnte. Ihre Blicke waren noch schlimmer, als ich gedacht hatte.
Auf der Treppe blieb ich stehen. Nein, nicht durch den Gemeinschaftsraum. Dort würden noch mehr sein, die mich bemitleideten. Alle hatten den Artikel heute Morgen im Tagespropheten gelesen. Zum Glück war ich heute befreit gewesen. Ich wollte ihr Beileid nicht. Die verstanden das alle doch eh nicht.
Warum hatte ich auch nicht daran gedacht, den Tarnumhang mitzunehmen? Ich wollte schon fast umdrehen, aber in den Schlafsaal zurück wollte ich auch nicht.
Und irgendwann musste ich da eh durch. Morgen zwar noch nicht, da war ich schließlich bei der Beerdigung aber danach musste ich auch wieder am Unterricht teilnehmen.
Außerdem war ich ein Gryffindor und die waren schließlich tapfer.
Ich seufzte und stieg die Treppe schließlich hinunter.
"James! Es tut mir so Leid!", rief Holly und sprang auf.
"James, wie geht's dir?" - Lacey.
"Alles klar, James?" - Phillip.
Ich fuhr mir durch die Haare. Ja, ich war nervös. Wie verhielt man sich in so einer Situation? Ich wollte kein Mitleid, verdammt. Warum verstand das niemand? "Wenn ich irgendwas fü-"
"Lasst mich einfach allein, okay?", unterbrach ich Frank.
"Ich- ähm klar, wenn du-"
Den Rest hörte ich nicht mehr, denn ich war schon durch das Potraitloch verschwunden.
Zuerst wusste ich nicht, wo ich hinsollte - wo war am ehesten niemand? Ich dachte kurz an den Raum der Wünsche, aber was ich brauchte war frische Luft - einen freien Kopf. Und am See gab es einen Platz, den kaum wer kannte.
Dank tausender Geheimwege traf ich niemanden. Die meisten waren schon in ihren Gemeinschaftsräumen - in einer halben Stunde war die Ausgangssperre.

Ich warf einen Stein nach dem anderen ins Wasser. Das hatte ich schon als kleines Kind gemacht, Grandpa neben mir, der mir erklärte, wie das Angeln ging.
Und jetzt würde ich das nie mehr mit ihm machen - und in diesem Moment wusste ich, dass ich nie mehr überhaupt angeln gehen würde - ohne Grandpa hatte das keinen Sinn, würde es keinen Spaß machen.
Mir kamen schon wieder die Tränen. Obwohl hier keiner war, wischte ich sie schnell weg. Ich hatte es schon als kleines Kind gehasst, zu weinen - Schwäche zu zeigen. Und doch ließ es sich nicht immer vermeiden.
Ich schloss die Augen, damit nicht noch mehr kamen, als ich plötzlich hinter mir ein Geräusch hörte, was verdächtig nach einem Aufprall klang und keine Sekunde später ein "Fuck!“.
Stopp - dieses Fuck hatte verdächtig nach Lily geklungen. Ich drehte mich zu dieser Person um, aber obwohl bald Vollmond war, erkannte ich nicht viel. Trotzdem glaubte ich ein rötliches Schimmern zu sehen.
"Lily?"
"James?" James? James?! Nicht Potter? Ich wollte mich schon freuen, als mir der Grund dafür einfiel - Mitleid. Wie ich es hasste.
"Alles okay?", fragte ich etwas kühl und sah wieder auf den See hinaus.
Lily rappelte sich währenddessen auf und kam langsam auf mich zu. "Jaah, alles klar... Und - bei dir...?"
Ich stöhnte und fuhr mir durchs Haar. Ich wollte diese Frage nicht dauernd beantworten müssen. Pad, Moony, Wormy, Finn, Frank, Kevin, Lacey, Phillip und sie - alle mussten ja unbedingt wissen, wie es mir ging.
Wie sollte mir denn schon gehen? Was erwarteten die alle? Dass ich mich total freute, da mein Grandpa mir bestimmt ein halbes Vermögen hinterlassen hat? Oder wollten sie hören, dass es mir beschissen ging und ich mich am liebsten vom Astronomieturm stürzen würde?
Aber ich antwortete Lily lediglich mit einem "Es geht..."
Zu konnte ja schließlich nichts dafür, dass ich von dieser Frage schon so genervt war.
Ein Stück von mir entfernt setzte sie sich schließlich hin.
"Du... willst nicht drüber reden, oder?"
"Lily, was soll das? Du willst doch sonst auch nie mit mir reden. Warum jetzt plötzlich? Nur aus Mitleid? Danke, aber genau vor dem versuche ich eigentlich zu fliehen."
"Ich hab grundsätzlich keine Probleme, mit dir zu reden... mir gefällt nur die Richtung nicht, auf die alle unsere Gespräche hinauslaufen! Und im Übrigen versuche ich gerade nur, dir zu helfen, denn wenn du dich darüber ausschweigst, wird das sicher auch nicht besser..."
Sie klang zwar ganz schön schnippisch, aber es... freute mich?!
"Tut mir Leid - ich weiß ja, dass du's nur gut meinst, aber... es kotzt mich einfach an, dieses ganze verdammte Mitleid!"
"Ich hab noch kein einziges Mal erwähnt, dass ich dich bemitleide!", rief sie. Aber warum saß sie sonst hier mit mir?
"Und ich sitze nicht hier, um dich zu trösten, sondern ich bin eigentlich nur hergekommen, um in Ruhe mein Buch zu lesen, und als ich gesehen hab, dass du schon hier sitzt wollte ich eigentlich gleich wieder verschwinden, weil ich mir schon gedacht habe, dass du jetzt alleine sein willst und als ich gerade abhauen wollte, bin ich ausgerutscht. Zufrieden?"
Ja. Obwohl, mir war schon klar gewesen, dass sie hier nur aus Zufall war und nicht, weil sie mich gesucht hat. Aber ihre zickige Art tat irgendwie gut. Endlich mal wer, der mit mir nicht wie mit einem rohen Ei umging.
Ich erwiderte darauf nichts, sondern fing wieder mit dem Steine-ins-Wasser-werfen an. Auch Lily wusste anscheinend nicht so recht, was sie sagen sollte, aber mich störte das Schweigen nicht.
Lily hingegen schon:
"Merlin, James, willst du diese einzigartige, verlockende Möglichkeit, mit mir zu reden nicht nutzen...?"
"Eigentlich wär ich ein Vollidiot, wenn ich's nicht tun würde...", sagte ich und ging damit auf ihren Versuch ein, das ganze ins Lächerliche zu ziehen - und sie schaffte es sogar, dass ich ganz leicht grinsen musste. Aber irgendwie fühlte sich das falsch an - Grandpa war gestern gestorben und einen Tag später grinste ich wieder?
"Also?", fragte sie lächelnd.
Seufzend warf ich noch einen Stein ins Wasser. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich dir erzählen soll..."
"Naja... hast du ... dich gut mit ihm verstanden? Vermisst du ihn? Wenn ich mir vorstellen würde, dass meine Granny sterben würde..." Sie erschauderte kurz, während ich mir total verarscht vorkam.
"Willst du jetzt Psychologin spielen, oder was?", fragte ich bissig.
"In der Grundschule wollte ich das immer, aber ich glaube, ich mach doch lieber was anderes... Wär mir viel zu anstrengend. Vor allem mit so verstockten Patienten wie dir", sagte sie, meinen Ton total ignorierend und wieder musste ich leicht grinsen - es fühlte sich aber immer noch total verkehrt an - aber es fühlte sich auch verkehrt an, dass es sich verkehrt anfühlte. Oh Merlin.
"Wie wär's, du lässt weitere Fragen, bei denen ich mir total verarscht vorkomme, und ich rede?"
"Einverstanden", meinte sie und nickte.
"Also... Hmm... Ich... natürlich hab ich mich mit ihm gut verstanden. Er war ja auch mein einziger Opa - der Vater meiner Mutter ist gestorben, bevor ich auf der Welt war.
Wir haben eben diese... typischen Opa-Enkel Sachen gemacht: Wir sind immer zusammen angeln gegangen und haben, als ich sechs war, sogar ein Baumhaus zusammen gebaut.
Außerdem hat er mir meinen ersten Besen gekauft, einen Sauberwisch 32 - ich hab ihn immer noch und er hat mir auch alles, was ein Sucher wissen muss, beigebracht.
Er war immer für mich da - ich konnte mit allem zu ihm kommen, wirklich allem. Er stand immer zu uns Rumtreibern und hat uns neue Ideen für Streiche gegeben und au-" Meine Stimme brach ab. Ich holte tief Luft und sprach weiter: "Naja... und bis jetzt vermisse ich ihn noch nicht wirklich - ich bin es gewohnt, dass er hier in Hogwarts nicht ist... aber ich hab schreckliche Angst vor der Beerdigung - und vor dem leeren Haus... weißt du, er hat zwei Häuser weiter gewohnt und ich war da fast jeden Tag und-" Wieder brach ich ab. Diese Vorstellung - der Schaukelstuhl im Wohnzimmer - leer - das war... entsetzlich. Es würde Keiner mehr den Tagespropheten beiseite legen, wenn ich reinkam und mir Kekse anbieten.
Wieder kamen die Tränen hoch. Ich schwieg und versuchte mit aller Macht, sie zurückzuhalten.
Nicht vor Lily, nicht vor Lily, nicht vor Lily... Sie war die letzte, die mich so schwach sehen sollte.
Sie rutschte zu mir rüber und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ich bemerkte, wie sie erschauderte und legte automatisch einen Arm um sie. Aber-
"Lily... ich - ich will nicht, dass du das jetzt nur aus Mitleid machst."
"Merlin, James, hör jetzt mal auf mit diesem Mitleid-Geschwafel. Und keine Sorge, ich tu schon nichts, was ich nicht will."
Hieß das jetzt, dass sie das eigentlich wollte? Aber das hieß ja, dass sie mich definitiv nicht hasste! Also wenn Snape mir einen Arm um die Schultern legen würde, ich würde ihn umbringen!
Aber hieß das auch, dass sie in mich verliebt war? Oder war's doch nur Mitleid?
Wir schwiegen beide und sahen auf den See. Ich bemerkte nur am Rand, dass Lily noch näher rückte - in Gedanken war ich wieder bei meinem Grandpa.
Wie er wohl genau gestorben war? Hatte er noch eine Möglichkeit gehabt, sich zu wehren? Oder waren sie zu zehnt gekommen und er hatte keine Chance gehabt und war sofort gestorben? Oder hatten sie in noch gefoltert, gequält? Jetzt wünschte ich mir, ich hätte den Artikel gelesen, doch ich hatte den Tagespropheten auf meinem Nachttisch, den mir Moony dort hingelegt hatte, einfach ignoriert.
Hass kam wieder in mir hoch, aber gleichzeitig auch ungeheuerliche Traurigkeit.
Ich vergrub mein Gesicht unwillkürlich in Lily's Haaren, als neue Tränen kamen.
Plötzlich spürte ich, wie ihre Hand behutsam meine nahm, und mit dem Daumen darüber strich.
"Mitleid, Mitleid, Mitleid, nur Mitleid!", schien eine Stimme in meinem Kopf zu schreien.
Ich zog meine Hand automatisch zurück. "Lily, ich will das nicht - nicht so... Und du kannst einfach nicht behaupten, dass wenn mein Grandpa nicht gestorben wäre, du hier neben mir sitzen würdest und - und zwar so und-"
"Nur weil ich jetzt neben dir sitze, heißt es aber auch nicht gleich, dass ich dich heiraten will oder so", sagte sie schnippisch. Bildete ich mir das nur ein, oder klang sie sogar verletzt?
"Du verstehst mich nicht", seufzte ich und wollte schon anfangen, ihr alles zu erklären, als ich sie leise murmeln hörte: "Ich glaub, ich würde im Moment ziemlich viel geben, um mich selbst zu verstehen..."
"Hä? Wie meinst du das jetzt?" fragte ich verwirrt.
"Ich... Ach ich weiß es nicht! Ich weiß zur Zeit irgendwie einfach gar nichts mehr...! Wenn.... wenn Dinge, die mich verwirren und mich eigentlich nicht verwirren sollten, mich trotzdem verwirren, und ich dann total verwirrt bin - dann - dann..."
Und ihre Sätze waren erst verwirrend... Doch ich glaubte, ich hatte es verstanden.
"Heißt das, ich verwirr dich seit neustem?"
"Ich- ich weiß es nicht", sagte sie und sah mich aus ihren wunderschönen grünen Augen an.
Ich wollte schon nachfragen, aber ich beschloss, sie erstmal in Ruhe zu lassen.
Wer weiß, vielleicht hatte Moony ja wirklich Recht? Vielleicht war sie wirklich dabei, sich in mich zu verlieben, wollte es aber selbst nicht wahrhaben? Vielleicht versuchte sie es ja mit allen Mitteln zu unterdrücken, was ihr aber immer schwerer fiel?
Fuck, Pad hatte Recht, ich machte mir wieder viel zu große Hoffnungen. Was, wenn es nicht so war? Was, wenn wir alle einfach zu viel in das alles hineininterpretierten?
Nur weil sie jetzt netter zu mir war, hieß das ja nicht gleich, dass sie in mich verliebt war. Ja, vielleicht konnten wir Freunde werden, aber mehr?
Vielleicht, vielleicht, vielleicht - Wenn, wenn, wenn.
Aber mehr als Vermutungen aufstellen, konnte ich auch nicht machen. Nicht bevor sie sich nicht über ihre Gefühle im Klaren war. Aber wie lange würde das noch dauern?
Anscheinend dachte Lily, dass ich in Gedanken wieder bei meinem Grandpa war, denn sie legte mir wieder ihren Kopf auf die Schulter.
Eine leise Stimme in meinem Kopf meinte jedoch, dass es ihr so vielleicht auch einfach gefiel. Dass das vielleicht nicht nur Mitleid war.
Ich weiß, eigentlich sollte ich mir Sorgen machen, dass ich schon Stimmen hörte, aber ich war gerade mit anderem beschäftigt.
Meine Gedanken drehten sich abwechselnd um meinen Grandpa und seinen Tod und um Lily, die neben mir saß, und schwieg.
Auch als ich schließlich begann, mit ihren Haaren zu spielen, wehrte sie sich nicht.
Und obwohl ich schrecklich traurig war und diese Unwissenheit einfach nur zum Kotzen war, wünschte ich mir, dass dieser Moment nie endete.



~*Lily*~

Ich sah auf meinen Stundenplan. Langsam musste ich ihn doch auswendig können - immerhin waren schon fast drei Wochen seit Schulbeginn vergangen und ich war dafür bekannt, die Stundenpläne immer als Erste auswendig zu können. Naja. Im Moment waren meine Gedanken mit etwas Wichtigerem beschäftigt - Lucas.
Ich hatte ein Date! Ich hätte am liebsten den ganzen Tag gesungen. Gestern, nach dem Mittagessen war Lucas auf mich zugekommen und hatte mich gefragt, ob ich mit ihm am Wochenende nach Hogsmead gehen wollte! Ich konnte es immer noch nicht fassen...
In Gedanken versunken bog ich in einen Gang ab.
Lucas war auch ein ziemlich beliebter Typ aus unserer Jahrgangsstufe, wenn vielleicht nicht ganz so beliebt und gutaussehend wie die Rumtr- Oh Merlin! Was dachte ich schon wieder?! Es konnte doch nicht sein, dass ich jedes Mal, wenn ich -
Wumms.
Mit voller Wucht krachte ich gegen irgendetwas... ähhm, Mittelhartes. Automatisch versuchte ich, mich abzufangen und krallte mich dabei in... jaah, es war eindeutig ein Oberarm. Daraus konnte ich immerhin schon mal schließen, dass es ein Mensch war, den ich gerade zusammengerannt hatte.
Meine tolle Abstütz-Aktion brachte mein Gegenüber dann wohl doch noch endgültig zu Fall - eine halbe Sekunde später kippte es nach hinten um und ich genau drauf.
„Autsch!“, beschwerte ich mich und schlug die Augen, die ich während meinem Fall wohl instinktiv geschlossen hatte, wieder auf.
„Oh man“, stöhnte mein Opfer. Ohhh-oh... Die Stimme kam mir viel zu bekannt vor... „Kannst du nicht ma- Oh, hey, Lily!“, sagte James und lächelte mich an.
Nein! Nein, nein, bitte nicht der schon wieder!!
Ergeben blickte ich auf und sah in zwei haselnussbraune Augen. Aber irgendetwas fehlte. Sie strahlten nicht, wie sonst immer. Stattdessen sahen sie erschöpft und müde aus und wurden von dunklen Ringen umrandet.
„Hi, James“, seufzte ich schließlich. „Tut mir Leid, dass du mal wieder meinem unmöglichen Gleichgewichtssinn ausgesetzt warst.“
„Du sagst jetzt schon automatisch James!“, bemerkte er und ignorierte meine Worte komplett.
Oh. War mir noch gar nicht aufgefallen. Mit großen Augen starrte ich ihn an. Aber er hatte Recht... Immer wenn er zur Zeit in meinen Gedanken auftauchte - und das tat er öfter als es mir lieb war - dann tat er das als James. Nicht als Potter. Ups. Aber das so einfach zugeben...?!
„Ähm... Jaah, kann schon sein...“, sagte ich unbestimmt und wurde auch noch rot dabei. Ich lies meine Haare über mein Gesicht fallen und versuchte so, meine neue Gesichtsfarbe zu verstecken.
„Sorry, ich wollte dich nicht schon wieder in Verlegenheit bringen...“, erlöste James ... Potter ... James (??) mich schließlich. „Und, Lily...?“ Ich sah auf. Hmm, seine Augen sahen echt nicht gut aus... Fast, als hätte er die ganze Nacht geheult. Aber er und heulen?? Ich konnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen... Mit seinen nächsten Worten unterbrach er meine Spekulationen.
„Es ist echt toll, unter dir zu liegen, aber erstens bevorzuge ich es oben und zweitens ist es hier auf dem Boden ein bisschen unbequem“, erklärte er mir und man sah ihm an, dass er fast grinsen musste.
Was?!
In diesem Moment fiel mir ein, in was für einer Stellung wir uns befanden. Oh Merlin! Wie er ganz richtig festgestellt hatte, saß ich praktisch genau auf ihm drauf. Und bemerkte es nicht einmal!!
Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich hoch und wich einen Schritt zurück. Heilige Scheiße, wie peinlich!
Auch er rappelte sich jetzt auf und blieb einen Schritt vor mir stehen. Er fuhr sich durch die Haare, während ich nur noch röter wurde. Eine echt vollkommen entspannte Atmosphäre, kann ich euch sagen... Haha.
„Das braucht dir jetzt nicht peinlich zu sein...“, begann Potter schließlich. (Ha! So bald wir uns wieder in so einer Situation befanden, nannte ich ihn wieder Potter!) „So gut wie jedes Mädchen liegt gerne auf, beziehungsweise unter mir.“
So ein eingebildeter Macho...! „So viel zu deiner Bescheidenheit“, meinte ich schließlich. „Und außerdem - wer sagt, dass es mir gefallen hat...? Ich war im Moment einfach nur zu beschäftigt damit, dir in die Augen zu -“
„Ich hab nie gesagt, dass ich bescheiden bin“, erklärte er und lachte leise. Dann sah er einen Moment nachdenklich aus. „Wenn ich es nicht so lieben würde, dass du immer genau das sagst, was du denkst, würde ich dir raten, erst zu denken und dann zu reden - aber lass es lieber!“, fügte er schließlich noch hinzu.
„Was ist denn daran bitte liebenswert?!“, platzte ich sofort heraus, wie um seine Worte zu unterstreichen. „Das ist die Hölle pur! Nicht, dass man mir meine Gedanken eh schon von der Stirn ablesen kann, nein, ich muss sie auch immer gleich noch laut aussprechen... Echt praktisch, danke!“
„Okay, für dich ist es echt kein großer Gewinn... Aber dafür für mich“, sagte er und grinste schon wieder fast.
„Wahnsinn. Warum hast du das nicht gleich gesagt? Das macht es echt total schmackhaft in meinen Augen!“, ätzte ich.
Uups. Eigentlich könnte ich echt mal ein bisschen netter sein... Immerhin war gestern erst die Beerdigung von seinem Grandpa gewesen. Und ich musste ihn natürlich gleich wieder anmotzen!
Er schüttelte den Kopf. „Das denke ich mir, was gibt es Schöneres, als einen James glücklich zu machen!“, sagte er überschwänglich.
Hmm, da konnte ich mir definitiv Schöneres vorstellen.
„Naja... Aber eigentlich mach ich dich ja gar nicht glücklich, denn ich hab mir vorgenommen, jetzt mal ein bisschen netter zu sein, und kaum läufst du mir über den Weg, zick' ich hier rum anstatt einfach mal die Klappe zu halten - macht dich das glücklich?“, fragte ich laut. Öhm, ok, so direkt hatte ich ihm das eigentlich nicht unbedingt sagen wollen...
Er seufzte. „Aber genau das brauche ich - du bist die Einzige, die nicht mit mir umgeht wie mit einem rohen Ei... Ich will einfach behandelt werden wie immer. Und genau das machst du - mehr oder weniger zumindest.“ Er lächelte mich an. Und zwar so, dass mein Körper eine Art Stromschlag abbekam.
Zzzzzzp.
Huch!!
„Wow. Ich hab's echt drauf“, murmelte ich, während ich versuchte, nicht daran zu denken, was es mit dieser Reaktion nun auf sich hatte.
Ich runzelte die Stirn und verdrängte diese Gedanken für's Erste. „Man, ich muss echt ein Naturtalent sein... Aber, man, James, kann ich eigentlich auch mal was falsch machen bei dir? Egal was für einen Blödsinn ich laber, ob ich dich zusammenrenn' oder dich anzicke - irgendwie bist du mir nie sauer oder so!“ Ich sah ihn fast schon vorwurfsvoll an. Genau! Warum konnte er mir nicht mal sauer sein?! Das würde einiges leichter machen!
Potter schien zu überlegen. „Hmm... Bei dir ist es ein bisschen wie bei Pad - ihr beide müsst euch schon verdammt anstrengen dass ich mal länger auf euch sauer sein kann...“, erklärte er mir dann.
Was? Sollte das heißen, ich hätte etwas mit Black gemeinsam?! Wenn das als Kompliment gemeint war, war es nicht sehr schmeichelhaft...!
„Aber wieso denn bei mir? Bei Black kann ich's ja verstehen - ihr seid ja echt gut befreundet, aber ich?“ Ich sah ihn mehr oder weniger ungläubig an. „Ich mach den ganzen Tag nichts anderes, als dich anzuschreien und zurückzuweisen... Hmm.“ Ich legte meinen Kopf schräg. „Zumindest war das mal so. Jetzt sind wir immerhin schon so weit, dass wir sinnliche Gespräche miteinander führen...“
Oh-ohh, hoffentlich hatte ich ihm damit keine neuen Hoffnungen gemacht! Aber noch schlimmer als neulich im Schulsprecher-Raum konnte es gar nicht mehr werden. Schon wenn ich daran dachte, was ich ihm damals alles gesagt hatte... Hilfe!
„Findest du das jetzt gut oder schlecht?“, wollte James wissen und lächelte.
Ich wusste es nicht. Ich hatte keine Ahnung. Wie ich ihm vorgestern am See (Wieder so eine peinliche Aktion...!!) mitgeteilt
hatte, wusste ich zur Zeit gar nichts mehr. Ich war vierundzwanzig Stunden am Tag verwirrt... Besonders was ihn anging.
„Öhhm...“, machte ich schließlich hochintelligent. „Also... Es ist... Anders.“ Irgendwie logisch.
„Aber nicht schlecht-anders, oder?“, hakte James nach.
Schlecht-anders?! Das wurde ja noch hochkompliziert hier!
Ich überlegte kurz. „Ganz ehrlich?“
„Ja, bitte“, verlangte er und legte den Kopf schief.
„Nein“, antwortete ich ehrlich. „Nicht schlecht-anders. Etwas gewöhnungsbedürftig, jaah, aber nicht schlecht.“ Ich lächelte widerstrebend und hatte das Gefühl, in den letzten Wochen viel zu viel von mir preisgegeben zu haben.
„Und gut-anders?“, fragte er gespannt.
Oh-oh... Gemeine Frage. Wenn ich jetzt ja sagte, offenbarte ich ihm dann zu viel? Und stimmte das überhaupt?
„Ganz ehrlich?“, fragte ich schließlich wieder, aber diesmal wartete ich keine Antwort ab. „Ich weiß es nicht. Es ist so ... anders-anders, dass ich es noch gar nicht richtig einordnen kann“, versuchte ich zu erklären und musste dabei grinsen. Anders-anders! Wo waren wir bloß hingekommen?!
Ich schüttelte nur den Kopf. „Irgendwie schon komisch. Das mit uns. Also, ich mein, also...“
„Immer noch verwirrt, was?“, meinte er mitfühlend.
„Oh ja!“, sagte ich und nickte belebt mit dem Kopf.
Ich sah ihn an, und überlegte, ob es sich gut anfühlte. Er lächelte mich an.
Zzzzzzp.
Schon wieder fuhr ein elektrischer Schlag durch meinen Körper. Daraus musste ich wohl schließen, dass es sich gut anfühlte. Definitiv.
Schließlich ergab ich mich und lächelte schüchtern zurück. Merlin, ich kam mir so unerfahren vor wie ein Grundschulkind! „Ähm... Lily?“, fragte er plötzlich und suchte abermals meinen Blick. Diesmal versuchte ich gezielt, den Elektro-Schock zu unterdrücken - aber es half nichts. Unsere Blicke trafen sich.
Zzzzzzp.
„James?“, erwiderte ich zaghaft. James!! Wenn das unsere Mitschüler erfahren würden... Dass ich ihn bei seinem Vornamen nannte... Merlin.
James (!) fuhr sich durch die Haare und ließ seine Hand am Hinterkopf liegen. Seine Geste drückte absolute Unschlüssigkeit aus. Man, so sah er echt verdammt süß au- Nein! Neinneinnein! James Potter ist nicht süß...!!
Er unterbrach meine Gedanken. „Ähm, nächstes Wochenende ist ja Hogsmeadewochenende... weißt du schon, mit wem du da hinwillst?“
Mein Lächeln erstarb. Ich versteifte mich. Auf einmal fühlte ich mich total unwohl. Eigentlich hätte ich ja selbst darauf kommen können, dass er mich gleich fragen würde. James konnte einfach nicht für längere Zeit normal mit mir reden.
Außerdem zwang er mich so dazu, ihm von meiner Verabredung mit Lucas zu erzählen. Ich hatte zwar nicht vorgehabt, es vor ihm zu verheimlichen, aber ich brannte auch nicht darauf, ihm das zu erzählen - Im Gegenteil. Ich hatte ehrlich gesagt ziemliche Angst, was er mit Lucas anstellen würde.
„Ähm...“, begann ich vorsichtig. „Also... eigentlich...“
„Ich will das nicht gleich wieder alles kaputt machen - vergiss es einfach okay?“, sagte er einfach schnell und sah mich bittend an.
Was? Wie?! Er verzichtete auf meine Antwort, nur um das einigermaßen herrschende Gleichgewicht zwischen uns zu erhalten?!
Wer bist du und was hast du mit Potter gemacht?!, fragte eine Stimme in meinem Kopf energisch.
James, antwortete eine andere.
Bitte?!
Du hast schon richtig gehört. Das hier ist James, nicht Potter.
HILFE! In meinem Kopf reden zwei Stimmen und ich hör ihnen zu! Ich gehörte eindeutig in eine Gummizelle, und zwar dringend!!
„Nein, nein, ist schon okay“, sagte ich schnell an James/Potter gewandt. „Du bist ja auch nur ein Mann...“ Ich grinste vorsichtig.
Bitte?! Was redete ich?! Natürlich war es nicht okay, dass er nicht mit mir reden konnte, ohne mich nach einem Date zu fragen! Das war alles anders als okay, abnormal war das!
Er lächelte erleichtert und ich redete weiter.
„Und ich glaub', zur Zeit... Naja, irgendwie...“, fuhr ich fort. Merlin, bitte schneid mir die Zunge ab!, sandte ich ein Stoßgebet in den Himmel oder wo auch immer Merlin sich gerade aufhielt.
„Naja, also nächstes Wochenende ist auf jeden Fall nicht so gut. Also, um es kurz zu sagen... Ich hab schon eine Verabredung.“ So. Jetzt war es draußen. Kurz und schmerzlos. Ich biss mir auf die Lippe und schaute ihm ins Gesicht.
Sein Lächeln erstarb. Man konnte förmlich sehen, wie in ihm die Eifersucht hochkam. Aber - Das war unmöglich! Er konnte, er durfte einfach nicht eifersüchtig sein!! Er konnte jede haben, jede, die er wollte - außer mir. Und ausgerechnet auf mich sollte er es abgesehen haben?! Das konnte, durfte ich nicht glauben.
Sein Gesichtsausdruck war inzwischen mehr als bedenklich. „Du... stürzt dich jetzt aber nicht vom Astronomieturm oder so...?“, fragte ich vorsichtig nach.
„Nee, nee...“, antwortete er und grinste zwanghaft. „Und mit wem?“
„Mit Lucas“, sagte ich und sah ihm weiterhin aufmerksam ins Gesicht. „Und ... James?“
„Hm?“
„Naja, also, jetzt, wo wir so miteinander reden... Also ich fände es sehr schön, wenn du ihn in Ruhe lassen könntest. O-okay?“, erklärte ich mit leicht zitternder Stimme. War das zu direkt? Zu gemein? Aber ich meinte es ernst.
„Hmm“, machte er wieder.
Das nahm ich jetzt einfach mal als Zustimmung.
„Danke, James“, sagte ich, und ich meinte es auch so.
„Gern geschehen trifft's nicht so ganz“, murmelte er nur.
Und auf einmal tat er mir so leid. Zuerst starb sein Grandpa, den er, wie er mir ja erzählt hatte, wirklich gemocht hatte. Und er war nicht einfach gestorben, sondern war ermordet worden. Von Todessern. Gestern war die Beerdigung gewesen - das war sicher sehr schwer für ihn gewesen. Er sah ja immer noch fertig aus. Und jetzt hatte ich nichts Besseres zu tun, als ihn wieder mal abzuweisen und ihm mein Date mit Lucas unter die Nase zu reiben. Ich kam mir selbst so mies vor.
„Trotzdem, danke“, sagte ich und lächelte ihn an.
Und da passierte es einfach. Eine Kurzschlussreaktion.
Ich beugte mich vor, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange.
Eine Sekunde starrte ich ihn an. Er starrte zurück. Es war fast, als würde die Welt um uns herum still stehen. (Wie in so einem Kitsch-Film, haha.) (Nein, ich bin nicht unromantisch, nur realistisch. Ich und Potter würden eben nie in einem Kitschfilm vorkommen...!)
Dann wirbelte ich herum und rannte schon fast davon. Als ich mich am Ende des Ganges noch einmal kurz umdrehte, sah ich, wie er eine Hand an die Stelle legte, an der meine Lippen seine Haut berührt hatten.
Merlin.

Ein paar Stunden später saß ich mit Freya, Holly und Lucas (!) im Gemeinschaftsraum und hatte das, was heute Mittag geschehen war, schon fast wieder vergessen.
Aber auch nur fast. Denn ganz ignorieren konnte ich das, was zwischen James und mir in der letzten Zeit passierte nicht. Ich kam mir so gemein dabei vor, wenn ich an ihn dachte, und mich gleichzeitig mit Lucas unterhielt. Wenn Lucas seine Hand dicht neben meine legte, und ich meine sofort wegzog und unter dem Tisch verkrampfte, weil es sich irgendwie falsch anfühlte... Und dabei mochte ich Lucas! Sehr sogar.
„So eine dumme Schlampe!“, hörte ich aus Richtung des Portraitlochs und gleich darauf das Geräusch von vier Leuten, die durch den Eingang kletterten.
„Die denkt doch ernsthaft, sie würde mich einschüchtern!! Wie ich sie doch hasse!“, lauschte ich weiter der lieblichen Stimme von Black. Bestimmt regte er sich über Bellatrix auf... Als sich Remus und Pettigrew auch noch in seine Beschwerden einmischten, waren meine Gedanken aber schon wo anders.
Wenn Remus, Pettigrew und Black hier waren, war James bestimmt nicht weit. Und das machte mir richtig Angst.
So unauffällig wie möglich schielte ich zum Portraitloch - und wirklich, davor standen alle vier Rumtreiber. Verdammt!
„Lily?! Lilyy!“, hörte ich auf einmal Freya rufen. Huch! Sie, Holly und Lucas gab es ja auch noch... Merlin!
„Bin noch anwesend“, murmelte ich und lächelte flüchtig. Ich konnte mich nicht richtig auf meine Freunde konzentrieren - ich wurde durch ein „Bin gleich wieder da...“, das eindeutig von James stammte, abgelenkt. Und ganz wie vermutet hörte ich Schritte in meine Richtung kommen.
Bitte, bitte nicht!!
Erstens hatte ich richtig Bammel, ihn wieder zu sehen. Meine Verabschiedung von ihm heute Mittag war ja fast noch peinlicher als alles an Komplimenten, mit denen ich ihn neulich überschüttet hatte, auf einmal!! Und das war schon verdammt viel gewesen...
Zweitens hatte ich Angst, dass ich wieder einen elektronischen Schlag kriegen würde, wenn er in meiner Nähe war... Und noch mehr Angst hatte ich davor, herauszufinden, was diese Reaktion auslöste.
Und drittens wollte ich auf gar keinen Fall miterleben, wie James und Lucas sich das erste Mal begegneten, nachdem ich James von meinem Date erzählt hatte! Die Jungs hatten beide keine allzu große Beherrschung... Und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie die Situation gleich eskalieren würde.
Hilfe! Wenn das mal nicht genug Gründe waren, um nicht zu wollen, dass Potter gleich zu mir an den Tisch kam.
Haha, irgendwie schon lustig, das mit seinen Namen. Früher war er ausnahmslos Potter für mich gewesen - jetzt, oder besser seit vorgestern am See, nannte ich ihn eigentlich James. Mit der kleinen Ausnahme, dass ich immer, wenn ich ihn gerade nicht brauchen konnte als Potter an ihn dachte. Oh man.
„Hey, Lily!“
Merlin, ich würde ihm nie wieder in die Augen sehen können!
„Hi, James“, nuschelte ich und starrte noch einen Moment auf die Tischplatte, bevor ich mich ergab und meinen Blick zu ihm hoch wandte.
Zzzzzzzzp.
Ich blickte in seine Augen, und alles war gut. Es war so einfach, so natürlich und so wunderbar, dass es mir schon fast albern vorkam, mich davor gefürchtet zu haben. Merlin!
Natürlich war auch der Stromschlag nicht ausgeblieben, der mich durchzuckte als unsere Blicke sich trafen.
Zum Glück war ich noch geistesgegenwärtig genug um zu merken, dass es weder bei meinen Freundinnen, noch bei Lucas so gut ankommen würde wenn ich James stundenlang wie eine Bekloppte in die Augen schauen würde. Von ihm selbst ganz zu schweigen... Obwohl, vielleicht würde er sich sogar noch freuen. Und außerdem hielt er mich inzwischen wahrscheinlich soundso schon für verrückt.
Ich sah ihn also genau so lange an, dass es nicht als unhöflich bezeichnet werden konnte, aber auch nicht als überschwänglich. Auf jeden Fall lange genug um festzustellen, dass er immer noch total fertig aussah. Seine Augenringe waren noch nicht verblasst und seine Augen strahlten auch noch nicht - Und ich hatte das Gefühl, dass es noch ziemlich lange dauern würde, bis sie wieder aussahen wie früher.
Ich hatte gedacht, diesen Blick aus seinen Augen zu hassen, aber es war nicht so. Ohne das Strahlen fehlte etwas an ihm, als hätte man eine Kerze ausgeblasen oder so. Und ich vermisste es.
„Ähm...“, begann James, was mich wieder dazu veranlasste, zu ihm hoch zu schauen.
Zzzzzzzp.
„Ich wollte -“, fuhr er fort, doch weiter kam er nicht.
„Also, Lily, was hälst du davon, wenn wir am Samstag ins Puddifoot's gehen?“, schlug Lucas vor, als wäre James gar nicht da. Er ignorierte ihn einfach komplett, obwohl er gerade mit mir reden wollte! Und das, obwohl er immer noch so fertig war. Ich wollte James ja echt keine Hoffnungen machen, was Samstag anging, aber ich wollte ihm auch nicht unter die Nase reiben, dass ich mit einem Anderen dort hingehen würde. Das war einfach nur gemein, und vor allem jetzt brauchte er keine zusätzliche Kränkung mehr. Er hatte schon genug Schwierigkeiten.
„Weißt du, Lucas“, sagte ich deshalb, und es klang noch etwas kühler, als ich eigentlich wollte. „Ehrlich gesagt ist es mir da drin etwas zu ... rosa.“ Das klang jetzt aber wirklich nicht mehr nett oder gar bedauernd - das war schon fast unfreundlich. Merlin, was tat ich hier? Ich wollte Lucas, und mein Herz hüpfte, wenn ich an Samstag dachte... Aber alles, was ich tat, war ihn zurückzuweisen und James immer mehr Hoffnungen zu machen!! Was wiederum nicht gut für James war, denn wenn er das jetzt ernst nahm, würde ich ihn ein weiteres Mal enttäuschen müssen. Und im Moment sah er nicht so aus, als würde er das verkraften... Vor allem, wenn ich weiterhin so nett zu ihm war. Aber unfreundlich zu ihm sein...?! Hmm, nein, das war wahrscheinlich auch nicht ganz die richtige Taktik. Ich würde wohl einen Mittelweg finden müssen. Seufz.
Ich bemerkte, wie James Lucas einen triumphierenden Blick zuwarf und bekam ein richtig schlechtes Gewissen. Was immer ich tat, es war falsch! Falsch, falsch, falsch!
Ich drehte mich zu James um und sah ihn auffordernd an, um mir anzuhören was er mir hatte sagen wollen.
„Ähm... Du hast vorhin dein Verwandlungsbuch fallen gelassen - Ich hab's mitgenommen“, erklärte mir James und wirkte dabei irgendwie ziemlich verloren.
„Oh“, sagte ich lahm. „Danke, dass du's mitgenommen hast.“ Verlegen wandte ich meinen Blick auf die Tischplatte. Ich spürte, wie Freya, Holly und Lucas mich aufmerksam musterten.
„Ich hab's jetzt aber oben liegen... Wenn du willst, kannst du schnell mit hoch kommen und es dir holen“, schlug James vor und lächelte mich dabei an.
Zzzzzzp.
Neben dem (zu erwartenden) elektrischen Schlag machte mein Herz einen Hüpfer bei seinen Worten. ?! Das wurde ja immer seltsamer...!
Ich spürte, wie Lucas sich neben mir verkrampfte. Holly sah zwischen den beiden jungen Männern hin und her und Freya schürzte nur die Lippen. Jetzt bloß keine falsche Reaktion, Lily.
„Also... Ich kann auch einfach schnell holen, wenn du mir sagst, wo...“, meinte ich aufopferungsvoll, obwohl ich es ein wenig übertrieben fand - fast so, als dürften James und ich nicht zu zweit in den Schlafsaal gehen...!
„Ich wollte eigentlich eh grad hoch, also?“
„Okay“, sagte ich und mied Lucas Blick. Aus den Augenwinkeln konnte ich aber sehen, wie Freya die Augenbrauen hochzog und vielsagend zwischen James und mir hin und her schaute.
„Jetzt guck doch nicht so“, bemerkte ich ungehalten. „Er wird mich wohl kaum vergewaltigen! ... Oder?“ Grinsend drehte ich mich zu James um. Hmm, er war schon ganz schön groß, und stark sowieso... Und wenn er jetzt so gefrustet war? Wenn er wirklich wollte, hatte er bestimmt kein Problem, mich...
Merlin, Lily! Was dachte ich da?!
„Traust du mir das echt zu?“, wollte James halb grinsend wissen.
„Ganz ehrlich?“, fragte ich und sagte dann schnell: „Nein. Eigentlich nicht“, wobei ich meine vorherigen Gedanken verdrängte.
Freya grinste. „Naja, wer weiß...“, sagte sie neckisch.
James verdrehte die Augen, lächelte aber. „Komm jetzt“, wandte er sich schließlich an mich und zog mich zur Treppe, die zum Jungenschlafsaal führte. Ich ersparte mir einen Blick nach hinten, ich wusste auch so, dass alle drei uns hinterherstarrten. Hmmpf.
Als ich die ersten Treppenstufen hochlief, wurde ich doch ein wenig neugierig. Um ehrlich zu sein, ich war noch nie in einem Jungenschlafsaal gewesen. Was ich James aber nie erzählen würde - irgendwie war das peinlich und klang total unerfahren. (Obwohl peinlich und unerfahren zwei Wörter waren, die ungeheuer gut zu mir passten... Leider.)
„Und, schon neugierig wie der Schlafsaal der berühmt-berüchtigten Rumtreiber wohl aussehen mag?“, fragte James, als hätte er meine Gedanken erraten.
Aber eigentlich hatte ich da ein ziemlich klares Bild vor Augen. „Naja, ich glaube, ich kann's mir ganz gut vorstellen... Black's Bett wird wohl am schlimmsten aussehen, auch wenn du und Pettigrew ihm wahrscheinlich in Nichts nachstehen werden... Remus' Ecke ist die einzig einigermaßen Ordentliche, schätz ich mal.“ Ich grinste ihn an.
„Nicht schlecht“, sagte er und grinste zurück. Aber nicht richtig. Seine Augen... Schon wieder fehlte etwas, was ich dringend brauchte.
Er öffnete eine Tür und trat einen Schritt zurück. „Voilà!“
Vorsichtig wagte ich einen Blick in den Schlafsaal hinein. Uff! Ich hatte es mir ja schon echt unordentlich vorgestellt aber das... Das hier war das Chaos pur. Über den Boden waren verschieden große Klamottenhaufen verteilt, überall lagen Süßigkeiten und Schokofrosch-Karten herum und die Nachttische waren vor lauter Pergamenten und anderen, undefinierbaren Dingen schon fast gar nicht mehr zu erkennen. Aber wenn man das mal ignorierte (gar nicht so leicht, echt) sah es im Großen und Ganzen aus, wie im Mädchenschlafsaal.
„Also, das ist mein Bett, das gehört Pad, das daneben ist Moony's und das hier ist Wormy's. Die anderen Betten gehören Frank, Finn und Kevin“, erklärte James und deutete zwischendurch auf die jeweiligen Betten.
„O...kay“, sagte ich mit hochgezogenen Augenbrauen.
Vorsichtig versuchte ich, mir einen Weg durch das pure Chaos am Boden zu bahnen. Als ich merkte, dass es unmöglich war von A nach B zu kommen ohne über das ganze, auf dem Boden verteilte Zeug draufzusteigen, hopste ich einfach über eine graue Jacke und einen Stapel Pergamente zu dem Bett, das James als seins bezeichnet hatte. Ich schob ein paar Schokofrosch-Papiere zur Seite, setzte mich auf die Tagesdecke und zog die Beine an.
Er grinste wieder leicht und fuhr sich durch die Haare. Schließlich kam er ebenfalls zu seinem Bett und begann, seinen Nachttisch nach meinem Verwandlungsbuch zu durchsuchen.
„Hier...“, sagte er und zog mein Buch hervor, wobei mir endlos viele Pergamentstücke vor die Füße fielen. “Dein Buch.“
Er reichte es mir und als ich das Buch nehmen wollte, streifte seine Hand meine.
Zzzzzzzzzp.
Merlin! Als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte murmelte ich ein „Danke“, und legte das Buch erstmal neben mich. Dann griff ich wahllos vor mir auf den Boden und hob eine kleine Pergamentrolle auf. Wenn ich schon mal im Schlafsaal der Rumtreiber war, wieso dann nicht gleich mal nachsehen, ob ich was über die ganzen Rumtreiber-Geheimnisse erfahren konnten? Manche Dinge, die die vier Jungs heraufbeschworen, zeugten wirklich von großer Magie, und es interessierte mich echt, wie diese Idioten das hinkriegten... Wenn nicht einmal ich einen Plan hatte, solche Sachen zu kreieren...? Aber wahrscheinlich mangelte es mir einfach nur an der bekloppten Fantasie, wie man am meisten Regeln auf einmal brechen konnte. Hmmpf.
„Darf ich?“, fragte ich also an James gewandt und lächelte ihn etwas schüchtern an - war ich nicht viel zu neugierig?
„Ähm... klar“, meinte James und lächelte mich an. Er sah dabei aber so aus, als wüsste er nicht wirklich, was da unten so alles lag.
Ich rollte das Pergament auf und begann zu lesen.
Während ich las, wechselte mein Gesichtsausdruck von neugierig über verständnislos und erschrocken zu total entsetzt.
Was ich gerade in der Hand hielt war ein Liebesbrief, ein Liebesbrief der schrecklichsten Sorte. Die Sorte, in der der Verfasser selbst wusste, dass er keine Chance hatte und eh nur benutzt wurde, um danach wieder fallen gelassen zu werden, aber trotzdem irgendwo ein Fünkchen Hoffnung in sich trug, dass es bei ihm anders sein würde... Und es einfach versuchte.
Merlin! Wie schafften diese erbärmlichen, kleinen Schlampen es nur, so was auf's Papier zu bringen?! Keine zehntausend Todesser könnten mich dazu zwingen so etwas zu schreiben, und vor allem nicht an Potter.
Mir kam fast die Galle hoch.
James, oder im Moment eher Potter bemerkte meine veränderte Stimmung anscheinend und beugte sich zu mir herüber, um mir besorgt über die Schulter zu gucken, wobei er sich natürlich durch die Haare fuhr. Er wurde ziemlich blass während er las.
Ich funkelte ihn an und biss die Zähne zusammen. „Ah ja? Wie verzweifelt muss man sein um so was zu schreiben?! Wie armselig!“, brachte ich hervor.
Langsam wurde mir bewusst, dass mein kleiner Wutausbruch total unberechtigt war. Es war das gute Recht dieses Mädchens, so etwas zu schreiben und ich hatte absolut keinen Grund, mich darüber aufzuregen. Warum tat ich mir das überhaupt an?! Und warum fühlte es sich an, als hätte Potter mich verraten?! Warum konnte ich nicht aufhören, daran zu denken, dass er das Mädchen bestimmt angefasst hatte, auch wenn sie ihm gar nichts bedeutete?
Das war es! Endlich fiel mir eine Erklärung für mein Verhalten ein: Das arme Mädchen. Genau. Ich hatte einfach nur Mitleid mit diesem armen, dummen Ding, das versuchte, Potter auf sich aufmerksam zu machen... Es hatte nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass ich nicht wollte, dass Potter etwas mit anderen Mädchen hatte. Das hatte ich ja schon immer gewusst, ich wusste, dass er es mit mir einfach nicht ernst meinen konnte.
„Ich kann ja nichts dafür!“, verteidigte er sich und hob abwehrend die Hände. Hmm, stimmte eigentlich. Er konnte wirklich nichts dafür, dass er solche Briefe bekam...
„Pad und ich lachen und auch immer über diese Briefe tot“, erklärte er schnell als er sah, dass kein weiterer Wutausbruch von meiner Seite drohte.
„Jaah“, stimmte ich ihm immer noch bissig zu. „Aber ihr fickt sie trotzdem, oder?“ Huch, alsoo... So direkt hatte ich das eigentlich nicht formulieren wollen.
Potter sah mich einen Augenblick ziemlich erschrocken an, dann fuhr er sich nervös durch die Haare. „Ähm...“
Naja, ich kannte seine Antwort soundso. Und ich hatte wirklich kein Recht mich darüber aufzuregen!!
„Hmpf. Tut mir Leid. Geht mich nichts an, ich weiß“, murmelte ich schließlich mit Blick auf den Boden.
Merlin, warum mussten unsere Gespräche auch immer so peinlich verlaufen?!
„Ähm... Schon gut“, sagte James (Ok, er war unschuldig, ich würde ihm vergeben (Was eigentlich...?!) und ihn wieder bei seinem Vornamen nennen...) und fuhr sich - nein, so eine Überraschung - durch die Haare.“ Also, eigentlich -“
Die Tür ging auf. Er verstummte. Ich erstarrte.
Black betrat den Raum und fixierte James. „Hey, Prongs, wo bleibst -“ In diesem Moment realisierte er mich und seine Augen weiteten sich. Schließlich lehnte er sich lässig gegen den Türrahmen und grinste mich vielsagend an. Scheiße.
„Oh là là, stör ich? Also ich hätte nicht gedacht, dass du sie schon so weit hast, Prongs...!“ Er grinste fett.
Im selben Augenblick wurde mir bewusst, wie wir wohl aussahen. James und ich saßen auf seinem Bett, er war zu mir rübergebeugt - wahrscheinlich hatten wir uns während unserer kleinen „Auseinandersetzung“ intuitiv aufeinander zugelehnt. Für Black allerdings sah es wahrscheinlich so aus, als wollte er mich gerade küssen... oder so ähnlich. Merlin! Schon bei der Vorstellung wurde mir ganz anders. Heiß, irgendwie, und mein Herz fing fast an zu rasen. Hilfe, bei diesen Nebenwirkungen dachte ich doch besser an was anderes...!
James bemerkte scheinbar im selben Moment wie ich, wie wir wirken mussten und wir fuhren auseinander. Als hätte man uns bei etwas Verbotenem ertappt... Dabei hatte ich nur mein Buch geholt!! Ok, wir waren vielleicht etwas abgeschweift, aber nicht in die Richtung auf die Black anspielte, sondern in die genau Gegenteilige...! Ich hasste Missverständnisse.
„Oh man, Pad...“, begann James und man sah ihm an, dass er sich genauso unwohl fühlte wie ich mich. Nur hatte er zu seinem Glück seine normale Gesichtsfarbe beibehalten, während ich bestimmt schon in ein schönes, dunkles Rot verfallen war. Juhu.
„Vielleicht ist es besser, wenn ich jetzt erst mal gehe“, sagte ich steif und stand auf.
„Nein, nein, bleib ruhig, ich hau schon ab“, meinte Black und grinste durchtrieben. Nein, danke.
„Nein, echt, ich wollte wirklich gerade gehen. Ich habe nur mein Verwandlungsbuch geholt“, versuchte ich zu erklären. Hmm, apropos mein Buch, wo war das eigentlich...?
„Ach ja, hier“, sagte James und kam mir zuvor, indem er mir abermals das Buch reichte.
„Öh... danke“, murmelte ich.
Na super, damit hatten wir es bestimmt total glaubhaft gemacht, dass ich eigentlich nur mein Buch holen wollte.
„Sorry, dass ich dich von deinem Orgasmus abgehalten hab, Prongs“, sagte Black ehrlich betroffen und sah James entschuldigend an.
Das war ja wohl das Letzte!
„Pad!“ Auch James sah seinen besten Freund langsam ziemlich ungehalten an. „Wir haben nur geredet!“
Ich nickte schnell, aber Black schien immer noch nicht überzeugt.
„Geht das überhaupt?“, fragte er interessiert und runzelte die Stirn.
James seufzte. „Ja, aber du ka-“
„PROOONGS, DU HAST GESEUFZT!!!“
Ich zuckte zusammen. James hatte geseufzt, na und? Kein Grund, so ein Geschrei zu veranstalten!
Black jedoch griff sich dramatisch an die Brust. Shakespeare wäre stolz auf ihn gewesen... (Meine Eltern waren Muggel, ich kannte solche Typen...!)
„Komm“, fuhr Black fort. „Wir müssen auf dem schnellsten Wege eine Sitzung einberufen!“
„Die Zwei werden eh dafür stimmen, dass ich nicht rausgeschmissen werde“, stellte James mit genervter Stimme fest.
Bitte...? Wer wurde wo rausgeschmissen?!
„Das kannst du nicht wissen!“, ereiferte sich Black.
„Heißt das, du würdest dafür stimmen, dass ich rausgeschmissen werde?“, erkundigte sich James bissig.
Hoppla... Konnte es sein, dass ich gerade die Ehre hatte, live bei einem Streit zwischen den beiden dabei zu sein? Wow, dann wäre ich wahrscheinlich die Erste. Ich wusste nicht, ob ich das jetzt gut oder schlecht finden sollte. Hmmpf.
„Nein, natürlich nicht!“, entrüstete sich Black, und wurde dabei auch laut. „Aber wann versteht ihr endlich, dass Seufzen so... unmännlich rüber kommt!“
„Da bist du aber auch der Einzige der das denkt!“, warf ihm James vor.
Was?! Langsam glaubte ich, den Grund ihrer Auseinandersetzung verstanden zu haben. Aber ich konnte kaum glauben das Seufzen ein Grund war, bei den Rumtreibern rausgeschmissen zu werden...! So was Hirnrissiges konnte sich auch nur Black ausdenken, oder?!
„Was?!“, sagte ich laut und starrte Black ziemlich entsetzt an.
Er jedoch ignorierte mich einfach. „Aber warum warst du dann einverstanden, dass wir diese Regel einführen?!“, schleuderte er James entgegen.
„Weil du es immer schaffst mich so lange zu nerven, bis -“
Das konnte man sich doch nicht anhören! Echt, ich hatte die zwei noch nie streiten sehen, auch wenn es um ernstere Dinge ging... Und ausgerechnet über so eine schwachsinnige Regel mussten sie sich die Köpfe einschlagen?! Das war echt nicht zum Aushalten. „Also... bei den Rumtreibern wird man rausgeschmissen, wenn man seufzt?!“, mischte ich mich schließlich auch noch ein und starrte die beiden mit einer Mischung aus verständnislos und entsetzt an.
Beide wandten ihren Blick zu mir. Black sah immer noch ärgerlich aus während James mich total überrascht anstarrte, als hätte er ganz vergessen dass ich auch noch da war.
„Ähm... Naja, es wird eine Sitzung einberufen, in der dann darüber... entschieden wird“, erklärte er mir schließlich.
„Was ist daran bitte so schlimm?“ Das war ja wohl eine berechtigte Frage meinerseits.
„Merlin, ist das nicht offensichtlich?!“, rief Black.
Öhm, für mich nicht.
„Seufzen ist ein Zeichen von Schwäche, ist gleich unmännlich, ist gleich verboten für die Rumtreiber!“ Black sah mich an, als wäre das das Natürlichste der Welt. Hatte der ein verzerrtes Weltbild oder so?! Wenn Seufzen sein größtes Problem war, wollte ich seine Probleme haben, echt.
„Unmännlich?!“, platzte es aus mir heraus. „Seufzen ist doch was total Natürliches!“ Vor allem, wenn man viel Zeit mit ihm verbrachte, ließ sich das meiner Meinung nach verhindern... Und seinen besten Freunden wollte er das verbieten? „Da fallen mir tausend unmännlichere Dinge ein... Zum Beispiel...“ Ich überlegte einen Moment und nahm dann das Erstbeste, das mir einfiel.
„Deine Beziehung zu deinen Haaren!“, rief ich. „DAS ist unmännlich... Man könnte glatt denken, du wärst schwul!“
Ich sagte es einfach so dahin und dachte mir nichts dabei.
Umso mehr überraschte mich die Reaktion der beiden. James starrte mich mit einem Ausdruck puren Entsetzens an. Als hätte ich ihnen gerade erzählt, dass Lord Voldemort mein zweites Ich war.
Black sah mich erstmal einen Moment total verdutzt an, dann erstarrte er. Langsam schien er meine Worte zu begreifen. Seine Augen traten hervor und sein Mund klappte auf.
„WAS?!?!?!?!“
„Fuck“, murmelte James und sah angsterfüllt zu seinem besten Freund.
„SCHWUL?!“
Ich hatte das Ausmaß meiner Worte wohl noch nicht erkannt. „Jaah... Sch...wul“, sagte ich und nickte leicht.
„Das war das schlimmste was du sagen konntest!“, sagte James schnell und leise und sah mich dabei immer noch entsetzt an.
Black schien ihn nicht wahrzunehmen. „MAN DENKT ICH SEI SCHWUL?!“ Er sprach das Wort aus, als wäre es etwas Widerliches.
Ich verstand immer noch nicht richtig, was daran so schlimm war. Ich hatte es doch nur so dahin gesagt!
Blacks vollkommen irrer Blick schüchterte mich dann aber doch ein wenig ein. Ich hatte ihn noch nie so aufgelöst gesehen...!!
„Also... so hab ich das nicht direkt gesagt...“, versuchte ich zu erklären, um meine vorherigen Worte etwas abzudämpfen.
Leider erfolglos. Er starrte mich immer noch an als wäre er von Sinnen.
„Was ist an meinen Haaren denn bitte unmännlich?!?!“, rief er und sein Ausdruck kippte zu totaler Verzweiflung.
Merlin!
„Nicht unbedingt an deinen Haaren... aber... Naja“, sagte ich schließlich und stand auf. Flucht war im Moment wohl die beste Lösung, nicht dass er mir noch einen Todesfluch aufjagen würde oder so... Im Moment sah er durchaus dazu fähig aus. „Nimm's nicht so schwer“, fuhr ich fort. „Jeder hat mal Selbstzweifel...“ Ich ging an ihm vorbei und klopfte ihm dabei auf die Schulter. „Das wird schon wieder“, sagte ich schließlich wobei ich ihn aufmunternd ansah.
Sein Blick war jetzt nicht mehr entgeistert sondern einfach nur noch verdattert.
„Naja, also, bis dann mal“, sagte ich, langsam nervös werdend. „Ich bin jetzt dann mal weg.“
„PROOONGS!“, brüllte Black. „Tu was!“
Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ich lächelte James noch einmal kurz unsicher zu, der aber zu perplex schien um darauf zu reagieren und verschwand dann schnell nach draußen.
„Wirke ich wirklich schwul, Prongs?!“, hörte ich Black keine Sekunde später aus dem Schlafsaal. „Sie sagt das doch nicht ohne Grund!“ Seine Stimme war einfach nur zum Totlachen. Ich konnte nicht mehr, ehrlich. Ich lehnte mich gegen die Tür, ließ mich daran heruntergleiten, legte mein Buch neben mich und lachte, bis mir fast die Tränen kamen. Merlin, so was hatte ich noch nie erlebt! Um einen Menschen so aus der Fassung zu bringen, da gehörte schon Einiges dazu. So einen Schicksalsschlag hatte der in seinem Leben wahrscheinlich noch nicht erlebt!
Von außen hörte ich, wie Black immer noch verzweifelt auf James einredete und musste noch mehr lachen.
Das hatte er jetzt davon! Hatte er mich nicht erst dieses Schuljahr auch so fertig gemacht?! Von wegen Streberin und Zicke und so weiter...
Da kam mir eine Idee.
Ich erhob mich und klopfte immer noch grinsend an die Schlafsaaltür. Ohne ein „Herein“ oder Ähnliches abzuwarten ging ich hinein und geradewegs auf Black zu.
„Ach ja, und, Black?“
Er drehte sich zu mir um.
„Also... Du kannst das jetzt als Rache nehmen“, erklärte ich. „Zu damals, als du mich beim Frühstück fertig gemacht hast, in der ersten Schulwoche... Weißt du noch?“ Ich sah ihn freundlich an. „Naja, ich wollte nur sagen, wir sind jetzt quitt“, schloss ich und zwinkerte ihm zu.
Ha! Ich war bestimmt das erste Mädchen das ihn derart aus der Fassung gebracht hatte... Und das, ohne meine weiblichen Reize.
Langsam schien er zu begreifen, auf was ich hinauswollte. „Ach das! Das war ja nur die Wahrheit!“
Dankeschön! Langsam merkte man ihm doch wieder an, dass er der Alte geblieben war... Wie schön.
„Das ist auch nur die Wahrheit“, sagte ich schlicht.
„Was ist denn bitte daran schwul, nur weil ich mich um mein Aussehen kümmere?!“, warf er ein.
„Also, das mit deinen Haaren ist auf jeden Fall genauso unmännlich wie seufzen“, stellte ich klar. „Wenn nicht sogar noch schlimmer.“
Wie viel schlimmer wollte ich ihm jedoch nicht zumuten, dafür hielt ich seinen psychischen Zustand dann doch noch nicht standhaft genug.
Man sah ihm förmlich an, wie sein Gehirn ratterte. Ein total angestrengter Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Heißt das... wenn wir die Regel auflösen, dann... ist meine Beziehung zu meinen Haaren nicht mehr unmännlich...?“, fragte er schließlich. Er schien von seiner eigenen Logik überwältigt.
Hey! Vielleicht war er doch gar kein so hoffnungsloser Fall! Mit dem richtigen Training konnte man bestimmt noch was aus ihm machen.
„Ja!“, stimmte ich ihm zu und nickte ihm aufmunternd zu. „Genau!“
In seinem Gesicht ging die Sonne auf. Merlin.
„PRONGS!“, rief er dann, packte seinen besten Freund am Arm und zerrte ihn von seinem Bett. „Los! Wir müssen sofort eine Rumtreibersitzung einberufen!“
„PAD!“, rief James, der unsanft auf den Boden gelandet war. „Geht's noch?“
„Komm jetzt!“, sagte Black nur und zog weiter an James' Arm.
Ich grinste breit und hüpfte amüsiert die Treppe hinunter, die Jungs im Schlepptau.
Unten angekommen machte ich mich, immer noch hüpfend auf den Weg zu meinen Freunden.
Stopp. Meine Freunde? Lucas, Freya, Holly - Merlin! Die gab es ja auch noch! Hatte ich irgendwie total verdrängt. Und wie die mich anschauten! Als hätte ich etwas total Abartiges gemacht... Naja, vielleicht dachten sie das auch. Immerhin hatte ich ziemlich lange gebraucht, um mein Buch zu -
Mein Buch!
Das lag gerade vor der Tür des Schlafsaals... An das hatte ich gar nicht mehr gedacht! Oh nein! Die würden mir nie glauben was da oben passiert war... Klar, ich wollte nur mein Buch holen und huch!, hatte ich es oben vergessen. Total glaubwürdig, echt.
„Naa, Lils, was habt ihr denn so lange dort oben gemacht, hmmm?“, fragte Freya und sah mich mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht an. Na toll.
„Geredet“, sagte ich, und das war ja auch die Wahrheit.
Mir war trotzdem klar, dass mir das keiner glauben würde - erstens lief ich bei dieser Aussage knallrot an und zweitens wussten die meisten nur, dass James und ich uns unmöglich normal unterhalten konnten, ohne dass ich ihn anschrie (wie schnell sich das ändern konnte, haha).
„Geredet, alles klar“, sagte Holly und nickte.
Lucas sagte gar nichts und das machte mir Angst. Was dachte der bloß?
„Um ehrlich zu sein, du siehst aus wie frisch durchgevögelt“, grinste Freya.
So was nannte man Freundin?! Und das auch noch vor Lucas! Merliiin, hilf!
Ich schielte zum Tisch der Rumtreiber, wo Black inzwischen schon eifrig auf Remus und Pettigrew einredete und verkniff mir ein Grinsen.
Plötzlich wandte James seinen Kopf und blickte zu mir. Ich vergaß meine Freunde, die mich anschauten, ich vergaß den ganzen Gemeinschaftsraum, der dachte, ich würde James immer noch hassen und lächelte ihn strahlend an.
Und er lächelte zurück. Und zwar richtig. Seine Augen strahlten wieder. Da war nichts mehr, was fehlte, sein Lächeln war vollkommen. So hatte er seit dem Tod seines Großvaters nicht mehr gelächelt.
Zzzzzzzzzzzzzzp.



Soooo, das war's erstmal =))
Hat's euch gefallen?? *neugierig*
Wie fandet ihr die Reaktion von James auf Das, was Lily ihm im letzten Chap gesagt hat?
Wie fandet ihr das mit James' Grandpa?
Wie fandet ihr Lilys ganze Gefühle, die sie selbst nicht versteht?
Und das sie ihn auf die Wange geküsst hat?
Und wie hat euch die ganze Geschichte mit Pad am Ende gefallen??
Also, um uns das alles zu sagen müsst ihr... Jaah, richtig, einen Kommi (!!) schreiben!!
Bitte, bitte, bitte!! *Auf Knie fall*
Naja, und je mehr Kommis desto mehr werden wir angespornt, was heißt dass wir auch schneller fertig werden... :D
Merlin, ich laber mal wieder, also was ich eig nur sagen wollte ist: Ciao, bis zum nächsten Chap und schreibt einen Kommi!!! xDD
<33<33<33<33<33


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