von ChrissiTine
Victoire Weasley
1. Sie mochte ihren Namen. Er war bedeutsam, aber kam nicht von einem Toten. Er klang auch nicht schlecht, wenn er richtig ausgesprochen wurde (Teddy hatte damit immer ein Problem, als er klein war). Und der Spitzname Vic klang auch nicht so übel. Sie hatte es wirklich nicht schlecht getroffen.
2. Sie war die Älteste aller Weasley-Kinder, deshalb machte sie alles zuerst. Und sie hatte anfangs große Angst, zuerst nach Hogwarts zu gehen, wo niemand aus ihrer Familie war und sie ganz alleine sein würde. Dann fiel ihr ein, dass Teddy schon in Hogwarts war und sie hatte keine Angst mehr davor, dorthin zu gehen.
3. Ihr erster Kuss war Teddy. Sie war sieben und er war neun. Zu der Zeit war sie nicht mehr in ihn verknallt, so wie mit vier, aber sie hatte sich schon eine ganze Weile gefragt, wie es sich anfühlte, einen Jungen zu küssen. (Um genauer zu sein seit der Zeit, als ihr wirklich bewusst geworden war, dass ihre Eltern sich ständig küssten, und sie fragte sich, was so toll daran sein sollte.) Sie versuchte erst, ihn zu überreden, es auszuprobieren (wer wäre denn nicht neugierig?), aber aus unerfindlichen Gründen weigerte er sich. Also beschloss sie irgendwann, einfach damit aufzuhören, ihn zu fragen. Das nächste Mal, als sie ihn sah, stürzte sie sich auf ihn, küsste ihn für ungefähr zehn Sekunden, und als sie in sein überraschtes Gesicht sah, entschied sie, dass am Küssen wirklich nichts so tolles dran war.
4. Sie konnte ziemlich gut Französisch sprechen. Ihre Mum hatte versucht, alle ihre Kinder zweisprachig zu erziehen, aber Dominique hatte sich nie sonderlich für die Sprache interessiert und konnte sie nur sehr lückenhaft sprechen, während Dominiques Zwillingsbruder Louis Französisch zwar gut sprechen konnte, sich aber selten die Mühe machte, es zu tun. Doch Victoire hatte es immer ziemlich gut gefallen, zwei Sprachen gut sprechen zu können und unterhielt sich deshalb oft mit ihrer Mutter auf Französisch. Außerdem hatte sie das Gefühl, dass sie ihrer Mutter damit eine große Freude machte.
5. Sie hatte nie gedacht, dass sie sich jemals in Teddy verlieben würde. Als sie klein war, war sie in ihn verknallt, aber er war auch der einzige Junge in ihrem Umfeld, mit dem sie nicht verwandt war und außerdem war er zwei Jahre älter. Aber als sie größer wurde, da war er nur noch ihr bester Freund und immer, wenn jemand aus ihrer Familie lachend darüber sprach, dass sie später heiraten würden (es war zu einem Familienwitz geworden), dann schüttelte sie immer nur angeekelt den Kopf.
Doch als sie eines Abends ein paar Feuerwhiskey über den Durst getrunken hatte und Ted sie in seine Wohnung brachte, damit ihre Eltern nichts mitkriegten, da hatte sie plötzlich das unverständliche Verlangen, ihn zu küssen und sie war gerade noch nüchtern genug gewesen, um es nicht zu tun. Denn schließlich war sie doch seine beste Freundin und Ted hatte keine tieferen Gefühle für sie. Oder?
6. Sie wollte Ted überhaupt nicht sagen, dass sie sich in ihn verliebt hatte, denn sie wusste, dass er ihre Gefühle nicht erwidern würde und warum sollte sie dann ihre langjährige Freundschaft aufs Spiel setzen? Aber weil sie ständig an ihn denken musste und sie sich irgendwann nicht mal mehr richtig auf die Schule konzentrieren konnte und sein Geburtstag vor der Tür stand, entschloss sie sich, ihm einen Brief zu schreiben. Wenn er sie in einem Brief abwies, dann war das nicht so schlimm, wie wenn er ihr persönlich sagte, dass er nichts von ihr wollte, richtig? Außerdem konnte sie sich so alles von der Seele schreiben. Sie brauchte ziemlich lange, um den Brief zu schreiben und schließlich verließ sie der Mut und sie schickte ihm nur eine unbedeutende Notiz zu seinem Geburtstag.
Sie vergaß, den Brief wegzuschmeißen, wie sie es eigentlich vorgehabt hatte, und Ted fand den Brief, als er sie in den Sommerferien besuchte. Sie wäre vor Scham beinahe im Boden versunken und floh zu ihrer besten Freundin. Glücklicherweise besuchten sie und ihre Geschwister am nächsten Tag ihre Tante Gabrielle in Paris, sodass sie Ted erst wieder bei der Quidditchweltmeisterschaft sehen würde.
Sie nahm sich vor, ihm aus dem Weg zu gehen, war aber trotzdem enttäuscht, als sie erfuhr, dass er nicht mit ihrer Familie zusammen campen würde, sondern mit seinen Freunden. Und als die Freundin von Teds bestem Freund sie bat, Ted zu überreden, doch mal mit ihrer besten Freundin auszugehen, da wusste sie, dass sie doch mit Ted sprechen sollte. Auch wenn die Hoffnung noch so klein war, sie wollte es doch wenigstens versucht haben.
Anfangs war das Gespräch ziemlich peinlich, aber als Ted sie schließlich küsste, nahm es eine unerwartete Wendung.
7. Sie wusste, dass ihre Mum sich gewünscht hätte, dass sie nach Beauxbatons ging und Victoire hatte auch kurz mit dem Gedanken gespielt, es zu tun. Aber wenn sie schon solche Angst davor hatte, nach Hogwarts zu gehen, weil sie die erste aus ihrer Familie war, wie würde sie sich dann in Beauxbatons fühlen, wo sie vielleicht die einzige bleiben würde? Außerdem gab es dort keinen Teddy und damit war die Entscheidung für sie eindeutig.
8. Sie fand die Narben ihres Dads faszinierend. Sie wusste, dass die kleine Lily vor Angst angefangen hatte zu weinen, als sie ihren Dad zum ersten Mal gesehen hatte, aber für Victoire waren die Narben nur ein Zeichen dafür, dass ihr Dad besonders mutig war und sie vor allem beschützen konnte.
9. Für sie war es nicht ganz so klar, was sie später einmal machen wollte, wie für einige ihrer Cousinen und Cousins und Ted. Die ersten fünf Jahre in Hogwarts hatte sie keine Ahnung. Sie hatte keine besonderen Interessen, kein Fach machte ihr besonders viel Spaß, hob sich von den anderen ab. In ihrem fünften Jahr las sie dann eine Broschüre über die Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit und sie wusste, dass es das Richtige für sie war. Sprachen lernte sie einfach und sie hatte gerne mit anderen Menschen zu tun. Nach der Schule lernte sie Spanisch, Italienisch, Griechisch und Türkisch, sowie einige Sprachen zur Kommunikation mit magischen Wesen, wie Meerisch, Koboldogack und Beamtenchinesisch. Durch ihren Beruf konnte sie viel von der Welt sehen, ohne mit gefährlichen Tieren arbeiten zu müssen, so wie ihr Onkel Charlie, oder ihre Zeit auf alten Grabstätten verbringen, so wie Al.
10. Ted und sie nannten ihre erste Tochter Nymphadora. Victoire mochte diesen Namen und sie hatte das Gefühl, so Ted wenigstens eine kleine Verbindung zu seinen toten Eltern zu geben. Sie hatte ziemlich lange gebraucht, um ihn zu überreden, aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es keinen anderen Namen für ihre erste Tochter geben konnte.
Und die kleine Nymphadora verabscheute ihren Namen genauso sehr, wie ihre Großmutter es getan hatte.
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A/N: Ich weiß, die Liste konzentriert sich sehr auf Victoire und Teddy, aber anders hat es irgendwie nicht hingehauen. Die Punkte 3., 5. und 6. sind an die fantastischen FFs von sweasley The Start, The Spark und A Year in the Life (alle auf Englisch) auf angelehnt, die eine so wunderschöne und realistische Liebesgeschichte für Victoire und Teddy geschrieben hat, dass ich mir keine andere für sie ausdenken konnte. Ich kann sie euch nur wärmstens empfehlen, denn ihre Charaktere sind sehr realistisch, individuell und auch wenn es gute zwanzig Kapitel braucht, bis die beiden ihre Gefühle für einander überhaupt erkennen, wird es nicht langweilig und die Charaktere wachsen einem ans Herz. Wenn ihr also nach einer guten FF über Victoire und Ted sucht, für die man ein bisschen mehr Zeit mitbringen muss, dann seid ihr bei ihr genau richtig. Auch das Englisch ist meiner Meinung nach sehr verständlich und längst nicht so komplex, wie es manchmal bei JK Rowling der Fall sein kann.
Außerdem habe ich jetzt damit angefangen, die zugehörigen One-Shots zu veröffentlichen, was ich unter dem Titel "Momentaufnahmen" tue. Im Moment ist nur der One-Shot über Albus, Lily und McLaggen zu finden, aber es werden bald mehr sein. Und vergesst nicht, hin und wieder auf meine Livejournal vorbei zu schauen, das wird immer auf dem neuesten Stand gehalten.
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