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Fanfiction

Familie Granger - Familie Granger

von lemontree

Familie Granger

Der Kampf war vorĂĽber. Endlich. Es hatte viele Verletzte und Tote gegeben. Der Schock und die Trauer darĂĽber waren bei allen groĂź. Man versuchte sich zu sammeln, man versuchte das Geschehene zu verarbeiten, doch es war nicht so leicht. Im Hause Weasley herrschte noch immer das blanke Entsetzen vor. Der Verlust von Fred Weasley erschĂĽtterte alle gleichermaĂźen.
Hermine tröstete Molly Weasley so gut sie es vermochte. Gleichzeitig kümmerte sie sich rührend um Ron, der, so wie jeden Tag, schweigend in der Küche saß und kaum ein Wort sagte. Sie selbst hatte allerdings noch ein ganz anderes Problem. Ihre Eltern. Nun, da sie das letzte Gefecht überlebt hatte und mit ansehen musste, wie sich die einzelnen Familienmitglieder gegenseitig Trost spendeten, verspürte sie den sehnlichen Wunsch, ihre eigenen Eltern wieder zu sehen, die sie in weiser Voraussicht mit einem Gedächtniszauber belegt hatte, um ihnen im Falle ihres Todes ein sorgenfreies Leben, ohne die Trauer um ihre Tochter, zu ermöglichen. Ihre Mutter und ihr Vater würden zu diesem Zeitpunkt irgendwo in Australien unter falschem Namen dabei sein, ein neues Leben zu beginnen, sich eine neue Existenz aufzubauen…ohne zu wissen, dass sie eine Tochter namens Hermine Jane Granger hatten. Der Gedanke daran schmerzte. Mit jedem Tag, der verging, fühlte sie sich schlechter. Und am Morgen des fünften Tages im Fuchsbau hielt sie es nicht mehr länger aus. Sie musste irgendetwas unternehmen, um aus Mr. Wendell Wilkins und Mrs. Monica Wilkins wieder Mr. und Mrs. Granger zu machen. So ging das nicht weiter. Ihre Schuldgefühle wuchsen ihr langsam über den Kopf; die Sehnsucht nach ihren Eltern nahm Überhand.

Bedrückt schlich sie die Treppen hinunter. Sie wusste nicht, wie sie Ron erklären sollte, dass sie gehen musste. Er würde bestimmt schon am Tisch sitzen, sie ahnte es. Es war jeden Tag dasselbe. Noch lange bevor sie erwachte, hatte er sich schon ohne ein Geräusch zu verursachen aus dem Zimmer gestohlen und war auf leisen Füßen nach unten geschlichen. Sie täuschte sich nicht. Er saß bereits dort.
„Guten Morgen, Ron“, sagte sie leise und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund, den er jedoch nur halbherzig erwiderte. „Ron“, begann Hermine vorsichtig und strich ihm zaghaft über den Arm, „ich möchte meine Eltern wieder sehen.“ So, nun war es raus. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie ihren Freund. „Ja, gut“, murmelte Ron gedankenverloren und rührte weiterhin in seinem schon längst erkalteten Tee herum. Hermine war den Tränen nahe. Verdammt, hatte er ihr überhaupt zugehört? „RON“, ihre Stimme klang schrill, „ich möchte zu meinen Eltern.“ Ron hob den Kopf und blickte sie überrascht an. Nur langsam dämmerte es ihm, worauf Hermine hinaus wollte. Nur allmählich begann er zu begreifen, dass Hermines Eltern von ihrer eigenen Tochter manipuliert worden waren und nun irgendwo in Australien unterwegs sein mussten. Unsicher rutschte er auf seinem Stuhl hin und her und versuchte, während er hektisch überlegte, was Hermine mit dem Wunsch zu ihren Eltern zu wollen, genau meinen könnte, ihrem Blick auszuweichen. „Sie fehlen mir so sehr“, flüsterte Hermine mit matter Stimme. Ron schluckte. Ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er in den letzten Tagen nicht einen einzigen Gedanken an ihre Eltern verschwendet hatte. Alles drehte sich nur um seine Familie. Er zögerte kurz, dann räusperte er sich umständlich und zog sie endlich in seine Arme. Hermine schluchzte auf und presste sich ganz dicht an ihn. Ron war ergriffen. Er wollte nicht, dass sie weinte. Nach Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, schob er sie sacht von sich, sah sie prüfend an und sagte entschieden: „Ich werde mitkommen, Hermine.“ „Wirklich?“, Hermine strahlte. „Was ist mit deiner Familie?“ „Ich kann nicht ewig hier herum hängen“, antwortete Ron schlicht und zuckte mit den Schultern. „Deine Eltern sind auch wichtig, und ich möchte dich eben nicht allein gehen lassen.“ „Oh, Ron!“ Überglücklich schlang Hermine ihre Arme um Rons Hals und küsste ihn zärtlich.

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Am nächsten Morgen, in aller Frühe, die Sonne war gerade erst aufgegangen, verabschiedeten sich Ron und Hermine von Molly, Ginny, Arthur und den anderen, um sich auf den Weg nach Australien zu begeben. Beladen mit unzähligen kleinen Päckchen an Proviant, die Molly ihnen förmlich aufgedrängt hatte, traten sie eine Reise an, von der sie hofften, ihr Ziel so schnell als möglich zu erreichen. Sie hatten keine Ahnung, wo sie mit der Suche zuerst beginnen sollten. Australien war groß. Hermine hatte wieder einmal ihre kleine Handtasche dabei, in die sie alle möglichen Dinge gestopft hatte, die man zum Überleben benötigte. Darunter waren selbstverständlich auch einige Bücher. Eines davon handelte von Ortungszaubern, mit deren Hilfe sie ihre Suche beschleunigen wollten.
Nach unzähligen Apparationen, von Land zu Land, von Erdteil zu Erdteil, erreichten sie mitten in der Nacht endlich den australischen Kontinent und schlugen außerhalb der Stadt ihr kleines Nachtlager auf. Am frühen Morgen begannen sie ihre Suche in Brisbane. Einen halben Tag lang fragten sie sich durch die Stadt. Doch nirgendwo hatten sich Zahnärzte aus England niedergelassen. Diverse Versuche, direkt zu Hermines Eltern zu apparieren, schlugen fehl. Offenbar hielten sich diese nicht in der Stadt auf. Hermine war der Verzweiflung nahe. Zur Stärkung begaben sie sich in ein kleines Cafe. Und während Ron sich durch einen Berg von landestypischen Gerichten arbeitete, blätterte Hermine in ihrem Buch über Ortungszauber hektisch eine Seite nach der anderen um.
„Ich werde noch verrückt. Wo soll ich bloß anfangen?“, jammerte sie nervös. Ron war überfordert. Und hilflos. Wenn Hermine schon nicht wusste, wo sie suchen sollten, dann würde er es erst recht nicht wissen.
„Vielleicht sind sie nicht in Brisbane, sondern woanders“, brummte er kauend vor sich hin. „Haben sie denn nie gesagt, welche Stadt in Australien sie besonders mögen? Habt ihr mal irgendwann darüber gesprochen?“
„Nein.“
„Wie bist du denn überhaupt darauf gekommen, dass es ihr größter Wunsch ist, nach Australien auszuwandern?“
„Na ja, weil es weit weg ist“, murmelte Hermine und blätterte wilder als jemals zuvor in diesem enttäuschenden Buch herum. „Weil es weit weg ist und die Wahrscheinlichkeit gefunden zu werden…Moment mal…“, ihr Gesicht erhellte sich plötzlich, „…und weil mein Vater irgendwann mal erwähnt hat, unbedingt nach Sydney zu wollen, weil er sich dieses Bauwerk…dieses, wie heißt es doch gleich…ähm, dieses, ja, genau Opernhaus, ansehen wollte. Das Wahrzeichen von Sydney mit fünf Theatern, die insgesamt 5532 Sitzplätze haben und ganz viele Restaurants und Bars und Kinos.“ Hermines Wangen glühten vor Aufregung. „Und weil er immer schon mal ein klassisches Konzert dort hören wollte. Ich erinnere mich noch ganz genau an den Bildband, den er über Sydney gekauft hat. Er stand bei uns im Wohnzimmer, in dem kleinen Regal, gleich neben… “
„…ok, schon gut“, Ron winkte ab und schüttelte über Hermines Feuereifer den Kopf, „schon gut, dann reisen wir eben nach Sydney.“
In Sydney angekommen liefen sie zunächst wieder etwas ratlos und konfus durch die Gegend. Die Stadt war einfach zu groß. In einem Park, im Schatten eines alten Baumes, ließen sie sich erschöpft nieder und beratschlagten, wie sie weiter vorgehen wollten. Nach einem kleinen Imbiss beförderte Hermine erneut das Buch hervor. Entschieden schlug sie es auf und begann zu lesen. Ron fühlte sich schon fehl am Platz, da er so gar nichts tun konnte, da rief Hermine: „Ja, das ist es. Ich muss nur noch – verflixt noch mal, wo sind denn die Fotos?“ Ungeduldig kramte sie in der Handtasche herum und kippte sie schlussendlich auf dem Rasen aus. Rons Augen wurden immer größer. Er hatte keine Ahnung, was nun die Lösung sein sollte.
„Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Nein, nein“, antwortete Hermine sofort und durchstöberte weiter ihre Habseligkeiten, „ich suche nur noch…warte einen Moment. Ha, hier sind sie.“ Grinsend hielt sie Ron einen Stapel alter Fotografien unter die Nase. „Ähm, und nun?“ Ron sah sie fragend an.
„Sieh mal“, forderte Hermine ungestüm, „das hier bin ich, als ich 9 Jahre alt war und hier, das sind meine Eltern bei einem Urlaub in Frankreich und hier…“
„Hermine!“, Ron wurde langsam ärgerlich. „Was willst du damit? Willst du dir die alten Bilder angucken und damit zu deinen Eltern apparieren, oder was?“
„Genau, Ron. Indem ich mir die Fotografien vor Augen halte, verstärke ich den Zauber um ein Vielfaches. So kann ich meine Eltern schneller aufspüren. Durch die Fotos sind wir stärker miteinander verbunden, aber egal“, Hermine beugte sich übermütig zu Ron, küsste ihn und trällerte: „ich wusste ohnehin, dass du mich verstehen würdest. Ich packe nur schnell ein…So fertig. Komm, gib mir deine Hand!“ Kopfschüttelnd reichte Ron ihr die Hand, hörte still den gemurmelten Worten Hermines zu, schloss die Augen und löste sich mit ihr auf.
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„Hallo, könnt ihr nicht aufpassen?“, schimpfte eine Frau und hob ärgerlich die Zeitschriften vom Boden auf, die ihr beim Zusammenprall mit den beiden jungen Leuten aus den Händen gefallen waren. Hermine stockte der Atem. „Mum“, raunte sie leise und krallte sich an Ron fest. „Wie bitte?“Die Frau lächelte verwundert. „Nein, ich bin bestimmt nicht ihre Mutter, Miss. Ich wüsste, wenn ich eine Tochter hätte. Sie müssen mich verwechseln.“
„Ich, äh…“, Hermine fehlten die Worte, ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Was ist mit Ihnen? Geht es ihnen nicht gut?“ Besorgt trat die Frau an sie heran. „Miss, kann ich Ihnen helfen, kann ich etwas für Sie tun? So sagen Sie doch etwas!“ Hermine konnte nicht antworten, jegliches Wort blieb ihr im Halse stecken. Festzustellen, dass ihr Zauber so gut funktioniert hatte, dass ihre eigene Mutter sie tatsächlich nicht mehr erkannte, war zu viel für ihre Nerven. Rons Hilflosigkeit erreichte einen neuen Höhepunkt. Besorgt stützte er Hermine.
„Junger Mann, was ist denn mit ihr?“, wandte sich Mrs. Granger verzweifelt an Ron. „Nur weil ich eben ein wenig geschimpft habe, muss sie doch nicht gleich weinen.“
„Nein, es ist etwas anderes, sie hat, ähm…sie glaubte Sie zu kennen und daher…“, Ron stammelte sinnlos etwas vor sich hin und hoffte, dass Hermine ganz schnell irgendetwas Gescheites einfiel, um diese blöde Situation aufzulösen. „Mach schon, heb den Fluch auf“, raunte er Hermine ungehalten ins Ohr. „Die Gelegenheit ist günstig. Auf was willst du denn noch warten?“
„Sie erkennt mich nicht mehr“, wandte Hermine ein.
„Natürlich nicht, du hast ja auch ihr Gedächtnis verändert.“
„Hier sind so viele Leute, Ron“, fauchte Hermine zurück. Nur langsam überwand sie ihren Schreck. „Sieh dich doch mal um! Außerdem wird es ein Schock für sie sein.“
„Das wird es so oder so sein, mach einfach…“
„Na gut, sie scheint sich ja erholt zu haben“, sagte da Hermines Mutter und warf einen prüfenden Blick auf die jüngere Frau. „Ich muss dann auch los. Gehen Sie mit ihr besser ein wenig in den Schatten. Ihr scheint die Sonne nicht zu bekommen.“
„Ich brauche keinen Schatten“, widersprach Hermine mit klopfendem Herzen und trat dicht an ihre Mutter heran. „Sie sind Mrs. Wilkins, nicht wahr?“
„Ja, darf ich fragen, woher Sie meinen Namen kennen?“ Verwunderung spiegelte sich auf ihrem Gesicht wider. „Nun, das ist eine lange Geschichte“, erwiderte Hermine umgehend. „Hätten Sie vielleicht Zeit für einen Tee?“, schlug sie freundlich vor. „Und könnten Sie Ihren Mann eventuell auch dazu bitten?“
„Also jetzt mal langsam, Miss“, Mrs. Granger trat einen Schritt zurück, ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Mein Mann und ich sind noch nicht lange in dieser Stadt. Niemand kennt uns hier. Und dann werde ich von zwei Teenagern über den Haufen gerannt, die auch noch wissen wer ich bin, und noch besser, die sogar wissen, dass ich verheiratet bin. Wer sind Sie eigentlich?“
„Oh“, Hermine war aufgeregt, ihr Herz schlug wild, „also ich bin Hermine Granger, und das ist mein Freund Ronald Weasley.“
„Aha. Habe ich noch nie gehört. Ist Ihnen sonst noch etwas über mich bekannt, junge Frau?“ Misstrauisch wanderten ihre Augen von einem zum anderen. Hermine nickte. „Sie sind beide Zahnärzte, stammen aus London und hatten schon immer den Wunsch, nach Australien auszuwandern. Sie sind…ähm…kinderlos.“ Mrs. Granger klappte die Kinnlade herunter. Fassungslos starrte sie Hermine an. „Was wollen Sie von mir?“, hauchte sie ängstlich. „Geld? Wollen Sie mich erpressen? Ich habe nichts Unrechtes getan.“
„Das wissen wir doch.“ Hermine lächelte nun zaghaft. „Bitte, Mum…Verzeihung, Mrs. Wilkins. Ich möchte einfach nur mit Ihnen und Ihrem Mann einen Tee trinken. Und ich möchte mich mit Ihnen unterhalten. Bitte“, setzte sie flehend hinzu.
„Ich verstehe nicht…“
„Nun sagen Sie schon ja, meine Freundin kann ziemlich hartnäckig sein“, forderte Ron, der das Gefühl hatte, auch endlich mal etwas sagen zu müssen. „Ich versichere Ihnen, dass Sie es nicht bereuen werden.“
„Da bin ich mir im Moment nicht so ganz sicher“, murmelte Hermines Mutter und angelte mit fahrigen Fingern ein Handy aus der Tasche. „Ich rufe nur eben mal meinen Mann an, wenn es recht ist.“
„Ja, sicher, tun Sie das“, erwiderte Ron. Sowohl er als auch Hermine sahen mit gemischten Gefühlen dabei zu, wie Mrs. Granger telefonierte. Es war nicht zu übersehen, dass sie Angst hatte und heilfroh gewesen wäre, sie beide ganz schnell verschwinden zu sehen. Es schmerzte vor allem Hermine. Ron konnte nichts anderes tun, als ihr den Arm um die Schulter zu legen und mit ihr gemeinsam zu hoffen, dass das Treffen und damit die Umkehr des Fluches ganz schnell vonstatten gehen konnte.
„Sie haben doch nichts dagegen, wenn mein Mann mich hier abholt?“
„Nein, gewiss nicht“, erwiderte Hermine schnell und konnte es dabei gar nicht erwarten, ihren Vater zu sehen. Unruhig trippelte sie in den dreißig Minuten, die sie noch auf Mr. Granger warten mussten, von einem Bein aufs andere. Ihrer Mutter kam sie dabei immer suspekter vor. Hermine ahnte, dass sie es innerlich bereute, sich darauf überhaupt eingelassen zu haben. Doch sie freute sich im Vorfeld schon; nichts und niemand konnte sie jetzt mehr von ihren Eltern trennen. Und dann kam Mr. Granger. Eilig schritt er auf seine Frau zu und sah sie besorgt an. „Was um alles in der Welt ist denn nur passiert? Du klangst so merkwürdig.“
„Die beiden da sind merkwürdig“, hauchte Mrs. Granger und deutete auf Hermine und Ron. „Die wollen mit uns einen Tee trinken. Ich weiß nicht so recht…“
„Wer sind Sie denn?“, fragte Mr. Granger scharf. „Darf man das auch erfahren? Was wollen Sie denn von uns?“
„Oh nein, Sir, Sie brauchen wirklich keine Bedenken zu haben“, erklärte Hermine und strahlte dabei wie ein Honigkuchenpferd. „Lassen Sie uns einfach nur einen ruhigen Platz für einen Tee finden. Bitte, ich muss Ihnen beiden sehr vieles erzählen.“ „Na gut“, meinte Mr. Granger mit geneigtem Haupt, „dort drüben ist ein kleines Cafe. Erzählen Sie, was Sie zu erzählen haben, und dann gehen Sie wieder.“
„Natürlich Sir, natürlich“

Und so schritten die Grangers voran, die gar nicht wussten, dass sie die Grangers waren, und Hermine und Ron folgten ihnen schweigend, doch voller Hoffnung, dass gleich alles gut werden wĂĽrde.
Zum Glück waren um diese Uhrzeit in dem besagten Cafe erstaunlich wenige Plätze besetzt, so dass Hermine sogleich einen Tisch in einer kleinen Nische, fernab von neugierigen Blicken, ansteuerte. Sie musste sich Mühe geben, die Ruhe zu bewahren und hoffte, alles richtig bedacht zu haben. Der Tee war schnell bestellt, die Grangers wurden jedoch mit jeder Minute, die verstrich, beunruhigter. Erst recht, als sie mitbekamen, dass Hermine unter dem Tisch mit irgendetwas hantierte, was ihren Augen verborgen blieb.
„So, was haben Sie denn nun zu erzählen“, fragte Mr. Granger nach einer Weile mit drohendem Unterton, „Sie wollten reden, also tun Sie das auch! Den ganzen Tag lang haben wir bestimmt nicht die Zeit, uns hier mit Ihnen abzugeben. Erst recht nicht, wenn die Umstände recht mysteriös anmuten. Was…“ Ein klirrendes Geräusch neben dem Tisch ließ ihn inne halten und sich verwundert umdrehen. Die Zeit, die Mr. Granger benötigte, die Geräuschquelle ausfindig zu machen, nutzte Hermine sofort, um den Zauberstab auf ihre Mutter zu richten. Funken stoben aus seiner Spitze, Hermine sagte unverdrossen ihren Spruch auf, und während sie dies tat, trat ein ungläubiger Gesichtsausdruck auf Mrs. Grangers Gesicht, der sich stetig steigerte, so lange, bis ihr die Tränen in die Augen traten und sie ihre Tochter in die Arme riss.
„Hermine“, schluchzte sie, „wie kommst du denn so plötzlich hierher? Ist das eine Überraschung. Eben noch…ähm, ich bin völlig verwirrt. Dieses Mädchen…“
Mr. Granger fuhr herum. „Höre ich richtig? Hermine? Woher kennst du diese junge Frau?“
„Na sag mal, du wirst doch deine Tochter erkennen. Sieh sie dir nur an, wie schmal sie im Gesicht geworden ist.“
„WAS ist hier los?“ Mr. Granger sprang abrupt auf und starrte alle der Reihe nach entsetzt an. Niemand sagte etwas, was ihn nur noch mehr auf die Palme brachte. „Verflixt und zugenäht, was geht hier vor?“, stieß er ungehalten aus. „Ich verstehe überhaupt nichts mehr.“
„Das ist Hermine, unsere Tochter.“ Mrs. Granger schüttelte verständnislos den Kopf und schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund, als sie sah, wie Hermine nun den Zauberstab auf ihren Vater richtete und die Prozedur wiederholte. Ihr leises: „Nein, nicht!“, ging unter. Hermine konnte jetzt nicht mehr zurück. Jetzt oder nie lautete ihre Devise. Die Sorge ihrer Mutter völlig außer Acht lassend, wiederholte sie den Zauber. Ihr stand der Schweiß auf der Stirn, ihre Hand zitterte, denn ihr Vater schritt rasant auf sie zu. Sie konnte sich nicht richtig konzentrieren, verhaspelte sich und war starr vor Schreck, als sie mit dem Zauber endete und Mr. Granger fuchsteufelswild schrie: „Das reicht mir jetzt!“ Energisch packte er die Hand seiner Frau und wollte mir ihr die Lokalität verlassen. Doch zu seiner grenzenlosen Verwunderung wollte seine Frau nicht mit, sondern riss sich los und stammelte: „Nicht…ähm, wir müssen bleiben. Hermine…dort ist Hermine…sie…sie…“
„Jetzt höre mir doch mit dieser Hermine auf“, fauchte Mr. Granger. „Es ist mir doch völlig egal, wie dieses Mädchen dort heißt, doch eines scheint klar: sie ist nicht ganz normal!“
„Ja“, Mrs. Granger schaute sich nach allen Seiten hin um und flüsterte voller Stolz in der Stimme: „Sie ist eine Hexe.“ Mr. Granger erstarrte. Er schaute seine Frau ungläubig an. „Hast du den Verstand verloren?“, keuchte er entsetzt.
Ron beobachtete das Geschehen unruhig. Hermine lehnte mit noch immer zitternden Händen und total unglücklich am Tisch. Er überlegte fieberhaft wie er helfen konnte ohne großes Aufsehen zu erregen. Der Kellner war nicht zu sehen und Ron wusste sich in seiner Not nicht anders zu helfen, als hinter dem Rücken von Hermines Vater blitzschnell auf den Stuhl zu steigen und zu rufen: „Hallo Sir, hier bin ich, fangen Sie mich doch!“ Er fand es albern, allerdings bestand so die Chance, Hermine noch mal von vorn beginnen zu lassen. Er täuschte sich nicht. Mit einem Ruck fuhr Mr. Granger herum – und Hermine nutzte die Möglichkeit. Ihr Vater taumelte. Seine Finger bekamen die Lehne des Stuhles zu fassen auf dem Ron stand. Er sah zu dem jungen Mann auf und krächzte heiser: „Ich kenne Sie. Ron. Ronald Weasley, nicht wahr?“ Ron nickte müde und zeigte auf Hermine. „Und dort Sir, ist Ihre Tochter. Hermine.“

Hermines Eltern waren fassungslos, als sie dem Bericht ihrer Tochter lauschten. Sie waren nicht nur erstaunt, sich in Australien zu befinden, sondern vor allem entsetzt über das Handeln ihrer Tochter. Mr. Granger hatte den Kopf in die Hände gestützt, Mrs. Granger starrte ausdrucklos die Wand an. Hermine selbst schluchzte pausenlos und entschuldigte sich mehrmals für ihren Zauber.
„Ich habe es nur gut gemeint“, hauchte sie und schnäuzte sich geräuschvoll. „Ich…ich wollte doch nicht, dass ihr euch Sorgen macht. Ich…es tut mir leid, Mum, bitte. Überlegt doch mal! Was wäre denn gewesen, wenn es mich im Kampf gegen Voldemort erwischt hätte?“
„Ich fasse es nicht, unsere eigene Tochter hat uns verflucht!“, raunte Mr. Granger und raufte sich die Haare. Mrs Granger jammerte still vor sich hin. Hermine wischte sich eine Träne nach der nächsten von der Wange. Es folgte ein unerträgliches Schweigen. Alle vier starrten trüb vor sich hin.
Ein Geräusch vom Fenster her ließ alle aufblicken. „Ein Kakadu“, stellte Ron verwundert fest. „Ein Kakadu mit einem Brief im Schnabel und…und der Vogel guckt in meine Richtung. Ich gehe mal besser hinaus, bevor uns noch jemand sieht.“ Im Vorübergehen strich er Hermine hilflos über den Kopf. Es war ihm mehr als Recht, für einen Moment den Ort des Geschehens zu verlassen.

Da Ron nicht wieder auftauchte, traten die Grangers nach einer Weile gemeinsam vor die TĂĽr und suchten ihn. Sie fanden ihn auf einer Bank sitzend vor. In der Hand hielt er ein StĂĽck Pergament, auf das er pausenlos starrte.
„Ron, was ist das?“, fragte Hermine. „Eine schlechte Nachricht?“ Wortlos reichte er ihr das Schriftstück, Hermine überflog es hastig. „Ron, das ist doch toll!“, rief sie freudig und zeigte es gleich ihren Eltern. „Seht mal, Ron hat vom Zaubereiminister persönlich Post bekommen. Kingsley Shacklebolt würde sich freuen, wenn Ron ab September eine Ausbildung zum Auroren beginnen würde.“
„So fröhlich sieht er aber nicht aus“, bemerkte Hermines Vater trocken.
„Die Freude kommt schon noch“, wandte Mrs. Granger ein, und Hermine fügte hinzu: „Er ist bestimmt sprachlos vor Freude. Er wollte schon immer Auror werden, müsst ihr wissen.“ Mit diesen Worten trat sie auf Ron zu und hauchte ihm ins Ohr: „Die nötige Bewerbung schicken wir heute noch ab, und nun komm mit, meine Eltern haben uns angeboten, ein paar Tage hier mit ihnen zu verbringen, bevor wir vorerst alle zusammen nach England zurückkehren. Meine Eltern wollen vielleicht sogar hier bleiben, bzw. hierher zurückkehren, nachdem sie uns ordnungsgemäß in London abgeliefert haben. Na ja, und außerdem möchten sie…ähm, noch so einiges wissen, vom Kampf und so. Davor graut mir ehrlich gesagt jetzt schon.“
„Hat dein Vater sich also wieder beruhigt?“
„Noch nicht so richtig, er ist enttäuscht, wütend, verzweifelt und was weiß ich nicht noch alles“, seufzte Hermine, „aber ich bin sicher, dass er es überleben wird. Komm, ein paar Tage Abwechslung tun uns bestimmt ganz gut.“
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Fünf Tage später fanden sich Hermine und Ron im Fuchsbau ein. Sie waren zufrieden, dass mit Hermines Eltern wieder alles im Reinen war. Sie saßen entspannt im Garten und schlürften kühle Limonade. Eigentlich hätte Hermine sehr froh sein sollen. Den Kampf hatten sie überlebt, Voldemort war Vergangenheit und mit ihren Eltern verstand sie sich wieder blendend. Einzig Ron warf einen kleinen Schatten auf ihr Glück, denn er hatte sich noch immer nicht endgültig entschieden, ob er die Ausbildung zum Auroren antrat oder nicht. Für den 1. September war also alles offen.


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