von Mexxi3003
Ungeahnte 'ZwischenfÀlle'
Nun stand ich da. Am Bahngleis 9 3/4, zusammen mit meinem kleinen Bruder, Scorp, aber was noch viel interessanter schien. Er hatte sich verliebt, mein kleiner Bruder hatte sich verliebt. Wie habe ich das herausbekommen, wĂŒrde man sich jetzt bestimmt fragen. Nun ja, eigentlich war es ganz einfach.
Wir haben uns am Bahngleis getroffen unser GepĂ€ck zusammen verstaut und warteten nur noch auf unseren, wobei man 'unseren' noch definitiv nĂ€her definieren mĂŒssten, Dad, da er in ein GesprĂ€ch verwickelt war, sah ich es. Diesen verliebten Blick, den ich hasste. Ich liebte es mir fremde Liebesgeschichten anzuschauen und anzuhören. Aber es am eigen Leib erfahren, wollte ich es nicht.
Mein kleiner Bruder, schaute dieses Rothaarige MĂ€dchen mit einem so trĂ€umerischen Blick an, das ein Blinder es hĂ€tte sehen mĂŒssen. Ich nahm mir natĂŒrlich gleich vor, ihn auf der Zugfahrt auszuquetschen.
Die Zugfahrt. Die ganze Woche habe ich versucht es zu verdrÀngen. Habe es auch erfolgreich geschafft, bis jetzt. Warum tat ich all dies nur. Ich musste in eine fremde Klasse gehen, mich mit Leuten unterhalten, die vielleicht Muggel hassten und das nur weil mein Dad es so wollte. Wo bleib meine Eigeninitiative, wo mein Selbstbewusstsein.
âMöchtest du mal die berĂŒhmten Potters kennen lernen?â fragte mich mein kleiner Bruder. âWarum berĂŒhmt?â âWeiĂt du es nicht. Harry Potter hat damals Lord Voldemort getötet, oder eher besiegt. Seine Kinder sind richtige BerĂŒhmtheiten im Schloss.â âWer sind den die Kinder?â âNaja, da hĂ€tten wir einmal Lily Potter. Sie ist die jĂŒngste und schon ein richtiges Genie im Heilen; sie ist in Ravenclaw. Albus Potter, mein bester Freund nebenbei bemerkt, ist eigentlich der vorsichtigste von allen, aber sag es ihm ja nicht. Er ist mit mir zusammen in Slytherin. Und der Ă€lteste James Potter ist in...â âIch bin in Gryffendor und du bist?â Ein junger Mann hielt mir seine groĂe Hand hin. Er grinste mich verschmitzt an, fast ein Playboy lĂ€cheln. Ich sah in seine braune Augen, die mich voller Selbstsicherheit anstrahlten.
Wo war meine Selbstsicherheit, wenn man sie mal brauchte. Ich verlor mich fast in seinen, so wunderschönen Augen. Meine Knie wurden wackelig, meine HĂ€nde fĂŒhlten sich ganz nass an und mein Herz pochte so laut, dass ich Angst hatte, dass er es hören konnte. Doch ich wĂ€re nicht MĂ€xym Malfoy wenn ich all das nicht verstecken hĂ€tte können. Innerlich war ein kleines Feuerwerk ausgebrochen, mir wurde heiĂ und kalt zugleich. Doch rein ĂuĂerlich war ich das Kalte etwas selbst. Ich musterte ihn mit einen dieser Blicke, die mein Vater bei unangenehmen Personen auch immer hatte. Dabei viel mir auf, wie gut er gebaut war. Seine lange ausgewaschene Designerjeans passt perfekt mit seinem hellem T-Shirt zusammen. DarĂŒber hatte er eine lange Lederjacke an, die ihn um noch einigeres Cooler aussehen lieĂ, wenn das ĂŒberhaupt gehen konnte. Nichtsdestotrotz, konnte ich nie meine Maske fallen lassen und deswegen sagte ich nur
âNicht interessiertâ
Dann kam zum GlĂŒck mein Vater und schob uns unsanft in den Zug, da dieser gleich drohte abzufahren. Zum GlĂŒck, denn lange Abschiedsszenen konnte ich noch nie ertragen.
Scorp und ich suchten uns also ein Abteil. âMöchtest du nicht lieber mit deinen Freunden zusammen sitzen?â fragte ich und bemĂŒhte beilĂ€ufig zu klingen. âNöö, warum auch, man hat ja nicht immer die Gelegenheit neben der umwerfenden Hexe zu sitzen, die auch noch ein Naturtalent ist. Aber mal was ganz anderes, wie fandest du eigentlich gerade James?â und auch versuchte auf einmal ganz beilĂ€ufig zu klingen. Ich schmunzelte leicht. âNaja, selbst wenn er der letzte Mensch auf Erden wĂ€re, wĂŒrde ich mich nicht mit ihm einlassen.â âDas ist aber schade, denn bei meinem Cousin hast du einen gewaltigen Eindruck gemacht.â sagte das rothaarige MĂ€dchen. âMĂ€x, darf ich vorstellen, das ist einer meiner besten Freunde Rose Weasley, Rose, das ist meine Schwester, MĂ€xym Malfoy.â erwiderte er Stolz. Ich dachte mir, sei doch nett zu deiner kĂŒnftigen SchwĂ€gerin und musste innerlich grinsen. âNett dich kennen zu lernen, Rose.â âGanz meinerseits, darf ich mich zu euch setzen?â fragte sie und warf ein so verfĂŒhrerisches LĂ€cheln Scorp zu, das dieser gar keine Wahl hatte. Sie setzte sich gleich neben Scorp hin und holte BĂŒcher heraus und begann zu lesen. Scorp machte die Augen zu und schlief die ganze Fahrt hin durch.
Ich hingegen machte mir um vieles Gedanken. Warum hatte ich nur so ein GefĂŒhl bei diesem Potter? Was erwartet mich in Hogwarts? Mein Dad sagte, das ich bestimmt in Slytherin sein wĂŒrde, wohingegen ich mehr Zweifel besaĂ, warum wusste ich auch nicht. Um keine Kopfschmerzen zu bekommen, schaute ich einfach aus dem Fenster und beobachtete faszinierend die schöne Landschaft, die an mir vorbeizog. Ich merkte nicht wie Rose ging um sich etwas Essen zu kaufen, und auch nicht, dass sich jemand neben mich setzte.
âWunderschön oder? Fast wie aus einem MĂ€rchenâ sagte der neben mir. Ich drehte mich ruckartig um und blickte in zwei wunderschöne Seelenspiegel. Sie fixierten mich und lieĂen mich nicht aus ihrem Bann. Langsam legte er die InnenflĂ€che seiner Hand an meiner Wange, und es dauerte nur noch Sekunden bis seine warmen, weichen Lippen, die meinen berĂŒhrten. Es war so, als hĂ€tte mich jemand wieder zurĂŒck an die OberflĂ€che geholt. Als wĂŒrde alles verschwinden was unwichtig war, wichtig war nur er. Ich konnte die verschiedensten GefĂŒhle wieder in mir selbst fĂŒhlen, die lange in der tiefsten Ecke meines Herzens vergraben waren. Es war, als hĂ€tte er mir wieder Leben eingehaucht. Aber so wie alles andere, könnte er es mir bestimmt auch wieder nehmen. Als uns der Sauerstoff ausging (i-wie finde ich diese Umschreibung nicht passend) schauten wir uns wieder in die Augen. Er lĂ€chelte âUnd, bist du immer noch nicht interessiert?â fragte mich James.
âNaja, was hat das denn mit Interesse zu tun?â haucht ich in sein Ohr, wobei er gleich GĂ€nsehaut auf seinem Arm bekam. Wieder schauten wir uns in die Augen und bevor ich in ihnen zu versinken drohte drehte ich mein Kopf wieder Richtung Fenster. Es waren alles so viel auf einmal fĂŒr mich. All diese neuen und auch wieder entdeckten GefĂŒhle. âDu gehörst mirâ sagte er leise und verschwand, so wie er gekommen war, lautlos.
Dieser Satz löste so viel in mir aus, es war nicht Wut, es war eher Freude. Auch wenn das komisch klingen mag, aber es waren die drei Wörter, in denen ich meine Selbstsicherheit wieder fand.
Der Rest des Tages verlief ohne solche ZwischenfĂ€lle, obwohl ZwischenfĂ€lle nicht ganz das richtige Wort dafĂŒr waren. Es stellte sich heraus, das ich, trotz meiner Abstammung recht gut in mein Haus mich zurecht fand. Ich wĂŒrde sogar wie eine König gefeiert. NatĂŒrlich war mein Haus Slytherin, was sonst. Aber James sah ich nicht mehr an diesem Tag und auch nicht an den darauf folgenden, doch dieser Kuss wollte mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
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