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Fanfiction

The durable Chaos - Ein tanzendes Wirrwarr I

von Mary_Evans15

Irgendwie schaffe ich es gerade nicht, vernünftige Rereviews zu Papier oder zum Display zu bringen. Dafür danke ich Loui Black, crazygirl, Lily_Luna_Lovegood und Dumbledore,Albus zehntausendmal für ihre tollen Reviews!
Viel Spaß jetzt.
(Jaah, Flollo und Ollo, irgendwann kriegt ihr noch eure restlichen Reviews, versprochen^^)
Alles Liebe, Marie


__________________________________________________

22. Ein tanzendes Wirrwarr I

im Wahrsageraum - Freitag, der 06.11.1977; dritte Stunde (meine Uhr ist immer noch weg)

Twinny hat den seltsamsten Stundenplan, den ich je zu Gesicht bekommen habe.
Wer bitte wählt denn freiwillig nicht nur Arithmantik, sondern auch Wahrsagen? Nicht nur Alte Runen, sondern auch Muggelkunde (als Halbblut, wie sie mir verraten hat)? Von der Hälfte dieser Fächer wusste ich nicht mal mehr, dass sie existieren; die Fragebögen der Zweiten Klasse habe ich nie so richtig für voll genommen und mich einfach auf Pflege magischer Geschöpfe und Zusatzstunden in Zaubertränke festgelegt. Ich würde eingehen, wenn ich diesen Raum regelmäßig betreten müsste, schon jetzt kriege ich kaum noch Luft und die Professorin schaut mich immer ganz entrüstet an, wenn ich niese, weil sie ihren Schnupftabak, den sie Traumpulver nennt, durch die Luft pustet. Aber sie hat mich eh nur widerwillig eintreten lassen, sie sagt, meine Aura sei so schwarz wie Teer und sie könne nicht zu lassen, derartig schlechtes Charisma unter ihre Schüler zu führen. Francesca hat mich boshaft angegrinst. Sie kann bestimmt nichts außer Kugellesen.
Ich habe gerade den letzten Eintrag nochmal überflogen, als Beruhigung gewissermaßen. Insbesondere der Streit mit James hat es mir angetan. Wenn ich heute daran zurückdenke, kommt mir alles so verschwommen vor, ich kann mich gerade mal richtig daran erinnern, dass er müde, aber trotzdem gut aussah, dass er plötzlich in der Tür stand und Wickliff uns unsanft auseinandergerissen hat. Der Rest ist nur verschwommen. Aber ich nehme es als ein gutes Zeichen. Wenn ich gestern in der Lage war, so mutig zu sein, dass ich sogar einen Streit mit James führen konnte, dann müsste der Abend heute doch ein Klacks für mich sein.
Aber wieso fühlt es sich dann an, als würden Elefanten anstatt Schmetterlinge in meinem Magen Walzer tanzen? Wieso ist mir so schlecht, dass ich vorhin schon bei dem Geruch von Frühstückscroissants umkehren musste, obwohl Sophie mir einen Vortrag hielt, wie wichtig die erste Mahlzeit des Tages sei? Und wieso will ich dann im Moment lieber ein Jahr nur Verwandlungsnachhilfe nehmen, jeden Tag von morgens bis abends, wenn mir damit nur diese Party vom Hals bliebe? Es ist ein Graus.
„Lily, pack das lieber weg, Mrs Hale guckt schon so komisch in deine Richtung.“
Oh oh, Twinny hat recht. Wäre gar nicht gut, wenn sie das in die Hände bekommt. Sie würde mir bestimmt als Strafe für meine Unaufmerksamkeit eine Extraladung Schnupftabak ins Gesicht pusten. Außerdem beobachtet mich Francesca bereits wie eine wütend Katze. Ich wette, sie hat keiner zur Party eingeladen.
Die Glückliche.


Mädchenschlafsaal der Fünftklässlerinnen – letzte Stunde

Das Mittagessen habe ich auch ausfallen lassen. Mir ist schon halb schlecht vor Hunger, aber sie dort alle zu sehen, insbesondere – oder eigentlich nur – James und Mariella, und das aufgeregte Gerede meiner lieben Freundinnen zu ertragen, die alles mit Begeisterung und Vorfreude eins zu eins durchgehen... das hätte ich nicht ausgehalten.
Eigentlich wollte ich mich hoch zu Gales schleichen, aber er war weder in meinem Schlafsaal, noch in dem der Fünftklässlerinnen anzutreffen. Hoffentlich hat er kein Muffensausen bekommen und will kneifen.
Als ich noch einmal in meinen Schlafsaal spähte, um mich zu vergewissern, hörte ich eine sonderbare Melodie, die mir entfernt bekannt vorkam und irgendetwas bedeutete...
Bis ich begriffen hatte, dass es mein halb eingestäubtes Handy war, das klingelte, hatte Jery – wie mir mein Display verriet – schon aufgegeben. Fünfzehn Anrufe in Abwesenheit! Der Erste an dem Freitag nach ihrer Abfahrt. Ich musste sie überhört haben.
Bevor ich mich länger darüber wundern konnte, dass Jery nun tatsächlich ein Mobiltelefon bedienen kann und offensichtlich seine grüner-Hörer-roter-Hörer-Schwäche überwunden hat, rief ich schon zurück. Typisch Jery, ließ auch er eingeschnappt auf sich warten.
„Und ich dachte, du hast uns längst vergessen.“
Es tat so gut, seine Stimme zu hören! Zum ersten Mal fiel mir auf, dass James Getue mit Jerys halber Eifersucht und Kennys forscher Gelassenheit im Rücken immer leichter zu ertragen ist.
„Jery! Es tut mir ja so leid! Ich wollte euch schreiben, aber du weißt ja, wie brieffaul ich bin, und dann geht das hier alles auch noch drunter und drüber, es tut mir so leid!"
„Jetzt beruhige dich mal, Lil, is' ja niemand gestorben“, hörte ich Kenny aus dem Hintergrund brummen.
„Nee nee, die kann ruhig ein kleines schlechtes Gewissen haben, Ken“, rief Jery, aber mit einem Lächeln in der Stimme.
„Und nie im Traum hätte ich damit gerechnet, dass ihr die Handys mitnehmt, die ich euch geschenkt habe“, fuhr ich aufgeregt fort. „Woher wisst ihr denn, wie die funktionieren?“
„Leyla ist muggelstämmig – und hat Muggelkunde gewählt, Lily, trotzdem, hast du das schon mal gehört? - sie muss es ja wissen. Ich soll dir übrigens liebe Grüße bestellen.“ Es dauerte eine Weile, bis ich Begriff, dass Leyla das brünette Mädchen mit den High Heels war, das wir am Zug getroffen hatten. Ich horchte kurz in mich hinein, aber die erwartete Eifersucht blieb aus. Wahrscheinlich war keine mehr übrig.
„Leyla, hm?“, neckte ich ihn und hörte Kenny im Hintergrund glucksen.
„Es ist nicht so, wie du denkst!“, erwiderte Jery vage.
„Also stehst du nicht auf ein überdurchschnittlich intelligentes, strebsames, selbstbewusstes Ravenclaw-Mädchen und bist auch nicht mit ihr zusammen, ja?“
„Wir sind nicht zusammen! Du weißt, das mir solche Mädchen den letzten Nerv rauben!“, wich er entgeistert aus. „Übernimm mal, Kenny, Lily kennt mich zu gut, das verkrafte ich jetzt nicht.“
Ich lachte und hatte schnell Kenny am Apparat, der mich selbst durch's Telefon irgendwie beruhigte und mir leider das Gefühl gab, alle meine Sorgen bei ihm abladen zu können, es würde ihn eh nicht umhauen.
„Na, Lil, alles klar?“
„Ja, doch, schon“, sagte ich brüchig.
„Ich bin nicht der einzige, der hier entlarvt wird, Lily, darauf kannst du Gift nehmen! Wir haben Beweise!“, rief Jery im Hintergrund.
„Wie... was meint er?“, fragte ich verwirrt.
Kenny seufzte schwer und atmete geräuschvoll aus, bevor er antwortete.
„Ich habe versprochen, nichts zu sagen.“
„Komm mir nicht damit, Ken Steward!“
„Na gut.“ Er atmete nochmal geräuschvoll. „Sophie und ich sind viel in Kontakt, dank der Eulen und...“
„Oh nein!“, stöhnte ich. „Ihr wisst Bescheid!“
„So ziemlich, ja“, gab er verlegen zu. „Aber das was wir wissen, passt alles nicht so richtig zusammen. Wir überlegen schon immer jeden Abend bis spät in die Nacht und Jery holt manchmal noch weibliche Verstärkung...“ („Weibliche Verstärkung bis spät in die Nacht. Sag doch gleich, dass Leyla immer heimlich bei ihm schläft“, höhnte ich. - „Wie macht sie das?“, verzweifelte Jery.) „... aber wir kommen zu keinem Schluss. Wir wissen, dass noch am Donnerstagabend irgendwas vorgefallen ist, aber Sophie verrät uns nicht, was genau...“
„Zu ihrem Glück“, knurrte ich.
„...aber es muss was mit James zu tun haben. Und wenn ich das richtig verstanden habe, ist es ein Wirrwarr aus James Freundin, die aber irgendwie immer nett zu dir ist, obwohl du nicht nett zu ihr bist...“
„Wieso sollte ich auch?“, rief ich empört und Jery lachte („Das ist meine Kleine!“). „Wenn die einen auf beste Freundin machen will, dann -“
„... und es ist irgendwie alles sehr kompliziert.“ Kenny ließ sich nicht beirren. „Inzwischen kommt wohl noch ein heimlich eingeschmuggelter Sechstklässler mit dazu, mit dem du heute auf eine Slug-Party gehen wirst, um James eifersüchtig zu machen. Sophie sieht selbst nicht durch.“ Ich fand es schon beachtlich, was sie alles wusste. Natürlich war ich ein bisschen sauer, dass sie die Fakten einfach so weitergab, aber schließlich hatte sie sich an die richtige Adresse gewandt und war besorgt.
Ich hörte Kenny wieder laut pusten und begriff etwas ganz anderes.
„Rauchst du etwa?“, zischte ich.
„Ich habe dir gesagt, du solltest das lieber lassen, wenn du mit Lily telefonierst“, schaltete sich wieder Jery ein. „Die merkt alles.“ Im Hintergrund hörte ich eine Tür auf- und zugehen und eine Mädchenstimme schimpfen, er solle sich gefälligst beeilen. „Ich muss los, Lil, man hört sich.“
„Grüß Leyla schön“, rief ich frech, bevor ich mich wieder tadelnd an Kenny wandte.
„Du hast Sophie versprochen, aufzuhören. Meinetwegen könntest du gerne Nikotin inhalieren, solange du keine gelben Fingernägel kriegst, aber Sophie...“
„Sie ist doch nicht hier“, verteidigte er sich kleinlaut. „Sobald wir wieder in Hogwarts sind, höre ich auf, versprochen! Aber bitte erzähl's ihr nicht, ja, das würde sie nur unnötig aufregen.“
Ich seufzte schwer. „Meinetwegen. Aber nur, wenn du mir deinen teuren Rat leihst.“
„Dann schieß mal los“, sagte Kenny und zog noch einmal an seiner Zigarette.

Wir redeten die ganze Mittagspause und auch die vorletzte Stunde durch. Als Kenny mich fragte, ob ich nicht zum Unterricht müsse, erwiderte ich nur, das wir jetzt Doppelstunde Verwandlung hätten, die ich neben James bestehen müsste, und das ich darauf getrost verzichten konnte. Als ich nachhakte, wie es denn mit ihm sei und was sie überhaupt den ganzen Tag so anstellten, winkte er nur ab.
„Ach, wir machen nur ab- und zu einen geplanten Ausflug, auf dem wir dann ein bisschen Kinderkram zaubern, den Rest des Tages ziehen wir von Zimmer zu Zimmer, spielen irgendwas oder so.“
Er deutete mein neidisches Schweigen richtig.
„Aber meistens ist es auch ganz langweilig“, beeilte er sich zu sagen.
„Wie geht’s Tia?“, fragte ich leise.
„Ganz gut“, meinte Kenny. „Sie und Louis sind unzertrennlich und ziemlich eigenbrötlerisch, aber ich weiß, dass sie dich vermisst. Sie war neulich ganz verzweifelt, weil ihr Akku alle ist und sie dich nicht anrufen kann, aber zum Schreiben ist sie zu faul. Außerdem meint sie, du würdest ja eh...“
„... nicht antworten, ja.“ Ich lächelte müde und war kurz sehr wütend auf Professor McGonagall, zum Glück, denn so blieb mir das schlechte Gewissen wegen des Schwänzens erspart. Hätte sie mir die Klassenfahrt nicht versaut, wäre ich jetzt irgendwo in Schottland oder Irland (den genauen Aufenthaltsort weiß niemand; aber alle, die schon da gewesen sind, beschreiben das Camp immer als sehr grün), würde mit meinen Jahrgangskumpanen Wahrheit oder Pflicht spielen und mich haltlos blamieren und amüsieren, anstatt mich hier mit James Potter abzukämpfen. Andererseits... würde mir genau der fehlen und ich hätte weder die Mädchen kennen gelernt, noch erfahren, dass Sirius eigentlich ganz akzeptabel ist.
Ich rief mich streng zur Ordnung, ich habe genug reale Probleme, als das ich mir noch über die Konjunktiv-Thematiken Gedanken machen kann.
Kenny erinnerte mich noch einmal daran, Sophie zu grüßen und nicht zu unfair zu Mariella zu sein, ich sagte, er solle weiterträumen oder mit dem Rauchen aufhören und Tia grüßen, dann verabschiedeten wir uns.
Kenny hat mich nochmal auf den Boden gebracht. Ich habe ihm nur kurz meine Sorgen berichtet, dann hat er gesagt, ich solle mich zusammenreißen, und meine Laune lieber mit Berichten über die Kombination Jery/Leyla aufgehellt, denn „dieses Zerreden bringt ja doch niemanden was“. Jery scheint sich ziemlich zum Affen zu machen.
Und jetzt sitze ich hier im Gemeinschaftsraum der Mädchen und warte, bis sie vom Unterricht zurück sind. Und vertreibe die Elefanten aus meinem Magen.
Erfolglos.


Immer noch der gleiche Raum, aber viel, viel voller – irgendwann nachmittags

„Kopf gerade Lily, wie soll ich sonst deine Frisur ordentlich hinbekommen, oder möchtest du wie der Turm von Pisa herumlaufen? Und nimmt die Fingernägel aus dem Mund, na aber! Ich verstehe ja, dass du aufgeregt bist, aber überlege doch mal, die müssen noch lackiert werden! Gerade, habe ich gesagt.“
Holly war ganz in ihrem Temperament. Ich fühlte mich wie damals, als meine Eltern mit mir zum ersten Mal beim Frisur waren. Ich war gerade acht geworden und hatte derzeit eine Allergie gegen Kämme und Haarbürsten. Die Friseuse schimpfte lautstark mit mir und schalt meine Eltern, warum sie denn da nicht konsequenter seinen, ich hätte so schönes Haar, das verkümmern zu lassen sollte strafbar sein! Mein Papa hatte damals auch heimlich an den Nägeln gekaut.
Mein Kleid trug ich bereits, und es war wirklich wunderschön, riesig zwar und bauschend, sodass ich mich fragte, wie zum Himmel ich damit nicht das Buffet abräumen sollte, aber ich fühlte mich wie eine Adelige – und das war Gold für mein angeschlagenes Selbstbewusstsein, besonders bei dem, was bevor stand.
Als ich Kleid und Schuhe und den dazu passenden Schmuck endlich trug (allein das hatte eine halbe Stunde gedauert) hatte ich erleichtert geseufzt, aber Holly hatte mich daran erinnert, dass Make Up und Frisur noch fehlten. Und da sie dafür die Verantwortliche war, wagte ich es nicht, anzufragen, ob man das nicht auch nur grob andeuten könnte.
Um mich herum wirbelten die anderen; Sophie und Gales, der kommentarlos wieder aufgetaucht war, waren bereits fertig und fächelten sich gut gelaunt gegenseitig Luft zu, während Cheyenne gerade von Millie in einen blauen Traum gesteckt wurde und Cynthia hinter mir hin und her lief und hektisch gestikulierte.
„Also, Lily, mir ist aufgefallen, wir haben noch gar nicht das Konzept besprochen!“, sagte sie hektisch.
„Welches... Konzept?“, fragte ich verunsichert und bemühte mich zu reden, ohne mit dem Kopf zu wackeln.
„Das Konzept, den Plan, die Taktik“, erklärte Cheyenne ungeduldig. „Du weißt schon! Das gute Aussehen allein genügt nicht, du musst James ausreizen, ihn manipulieren und mit Fingerspitzengefühl die richtige Mischung aus Spott und unerwiderter Leidenschaft treffen.“ Im Hintergrund hörte ich Gales schnauben und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie Cynthia ihm wütend eine Kopfnuss verpasste.
„Ich glaube kaum, dass Lily dafür einen Plan braucht, Cyn“, warf Sophie ein. „James und sie sind dafür geschaffen, sich gegenseitig zu reizen.“
„Ach ja? Wie... schön. Ich bin trotzdem der Meinung, wir sollten Grundlegendes besprechen. Erstens, Lily, solltest du dich so gefasst wie möglich geben. Gucke bloß nicht in seine Richtung oder beobachtete ihn gar mit Mariella, dann würdest du es ihm nur allzu leicht machen.“
Das würde wohl unmöglich werden, dachte ich bei dem Gedanken daran, wie er sie zum Tanzen aufforderte, und sackte in mich zusammen. „Gerade!“, zischte Holly.
„Zweitens ist es wichtig, dass ihr ständig zusammen seid, du und Gales. Drittens solltest du immer mal wieder Rücksprache mit uns halten, wir als Außenstehende können die Situation besser einschätzen. Viertens...“
„Ach komm schon, mach's ihr nicht noch schwerer“, meinte Sophie.
„Eine Taktik ist der Grundbaustein jedes Erfolgs, Sophie Nickelson! Oder denkst du, man konnte das Kolosseum ohne einen Architekten erbauen, hm? Viertens musst du so viel tanzen wie möglich. Fünftens...“
„Ähm“, machte ich, in Gedanken an meinen zehn-Zentimeter-Absatz.
„... solltest du nicht zu viel Essen. Das macht einen schlechten Eindruck.“ Mein Magen knurrte protestierend und ich unterdrückte nur mit Mühe einen hysterischen Anfall. „Sechstens solltest du auch nicht zu viel Trinken. Dann musst du nur zu oft auf Toilette und verpasst den halben Abend, bis du dich aus diesem Kleid geschält hast. Und siebtens... sei so unbeschwert wie möglich, dann wird er die Augen nicht von dir lassen können.“
Damit war es um mich geschehen, ich fing haltlos an zu lachen und warf meinen Kopf hysterisch nach hinten. Einige Spangen lösten sich, Holly fluchte und gab mir eine Ohrfeige, damit ich mich wieder beruhigte und ordentlich hinsetzte. Es funktionierte sogar, aber das Kichern konnte ich mir nicht verkneifen.
„Hast du das verstanden, Lily?“, fragte Cynthia, die sich nicht verunsichern ließ. „Ich frage dich nachher nochmal ab, ja?“
„Okay“, prustete ich.
„Dann entschuldige mich jetzt, ich muss mich hübsch machen, Hudson wartet.“ Ich hörte förmlich, wie sie das Gesicht verzog, wagte es aber nicht, mich umzudrehen. Wenigstens eine Wange sollte unbeschadet davon kommen.
„Wenn du dich an die Sieben Goldenen Regeln hältst, wird Sirius dich retten“, rief ich ihr hinterher bekam eine Kopfnuss, weil Holly mir gerade den Lippenstift auftragen wollte, und nun meine Zähne bemalt hatte.

Jetzt bin ich fertig und habe tatsächlich eine Ecke gefunden, in der ich ungestört schreiben kann. Ich habe Angst, Emma. Cynthia hat mir nochmal deutlich gemacht, was alles schief gehen kann, und ich darf es nicht vermasseln, wo die Mädchen sich doch alle so viel Mühe gegeben haben. Am liebsten würde ich Kenny nochmal anrufen und mir Jerys Peinlichkeiten erzählen lassen, aber ich glaube kaum, dass ich die Chance haben werde zu kneifen.
Ich fürchte, da muss ich durch. Ich kann dich ja wenigstens klein hexen und in meinen eh zu üppigen Ausschnitt stecken. Falls ich mal eine Minute habe...


drei Uhr morgens

Ah, also ich hatte keine Minute zwischendurch. Ich hatte nicht mal eine Sekunde.
Aber du willst sicher die ganze Geschichte hören, hm?
Es sollte um acht Uhr anfangen, reichlich früh, aber wir waren sowieso erst um neun dort, weil Millie und Holly sich letztendlich noch gegenseitig kleiden mussten und wir uns weigerten schon vorzugehen, wie sie verlangten. Allein Cynthia wurde unruhig und ging schon hinunter in den Gemeinschaftsraum, um die restlichen Marauder zu vertrösten (und Sirius gegenüber dezent anzudeuten, dass sie mit Hudson nicht der Sympathie wegen ging – aber das ist nur eine böse Vermutung). Sophie blieb die ganze Zeit ungewöhnlich gelassen und versuchte mich abzulenken.
„Kenny hat erzählt, dass ihr telefoniert habt.“ Wir saßen beide auf ihrem Bett und versuchten angestrengt, nicht unsere Frisuren zu ruinieren.
„Wie schnell fliegen denn eure Eulen?“, fragte ich ungläubig.
„Wie haben einen Zwei-Wege-Spiegel“, erklärte sie lächelnd. „Tut mir Leid, dass ich den Jungs alles erzählt hab, Lily, aber ich war besorgt und wollte mit jemanden reden, der dich schon länger kennt, weißt du?“
„Ist schon okay“, grinste ich. „Ich kann ja im Gegenzug erzählen, dass du mit Remus Lupin ein Date hast, ich denke, dann sind wir wieder Quitt.“
„Nein, Lily, bitte!“, rief Sophie verzweifelt. „Remus weiß, dass ich einen Freund habe, und es wird auch nichts vorfallen, aber Kenny würde sich nur unnötig aufregen und...“
„War nur ein Scherz, Sophie“, beruhigte ich sie. „Ich bin doch nicht blöd. - Naja, zumindest nicht, wenn James und ich räumlich getrennt sind“, fügte ich finster hinzu und Sophie tätschelte mir seufzend den Rücken.

Es muss amüsant ausgesehen haben, wie wir durch das Schloss zu Slughorns umfunktioniertes Büro marschiert sind, pärchenweise und im Gänsemarsch. Nicht wenige Schüler in den Gängen blieben verzückt, belustigt oder spottend stehen und schauten zu, wie Sirius und Cheyenne, Sophie und Remus, Millie und Peter, Gales und ich, sowie Holly und ihr Freund, ein Fünftklässler aus Ravenclaw, der bei mir spontan das Wort Versicherungsmakler hervorrief, und artig vor dem Gemeinschaftsraum gewartet hatte, durch die Gänge liefen. Cynthia, die ihren Partner erst vor Ort traf, ging voran und verscheuchte wild fuchtelnd alle Schüler, die im Weg standen, während Sirius sie gebannt beobachtete und immer wieder Kommentare einwarf, die sie dazu brachten, sich umzudrehen, zu lachen und ihm spielerisch mit ihrem Fächer eins auf die Mütze zu geben.
Ich fühlte mich irgendwie fremd in dieser ausgelassenen Gesellschaft, zwar war auch ich inzwischen übermütig, aber immer noch angespannt. Gales, an dessen Arm ich mich krallte, war intelligent genug um das zu verstehen. Er tätschelte ungeschickt meine Hand.
„Wird schon gut gehen“, sagte er, aber auch seine Stimme war ungewohnt kratzig. Hatte er etwa auch Angst?
„Warum bist du eigentlich hier?“, fragte ich, um mich irgendwie abzulenken.
„Wegen meiner Freundin“, sagte er düster. Ich sah ihn verwirrt an, ging aber nicht weiter darauf ein.
„Und die haben dich einfach so gehen lassen? In diesem Camp, meine ich?“
„Nein, ich habe ihnen erzählt, meiner Mutter ginge es schlecht und ich müsse nach Hause. Weil meine Eltern Muggel und ich ein tadelloser Schüler bin, haben sie nicht nachgeforscht.“
„Und du meinst, das klappt? Da sind ein Haufen Schüler“, zweifelte ich. In Schwierigkeiten sollte er ja nun auch nicht kommen.
„Ach, das geht schon. Ich sage einfach, ich wollte die tolle Party nicht verpassen“, grinste er ironisch.
„Und deine Freundin... ist die auch auf der Party?“
„Kann man so sagen, ja.“
„Und was willst du von ihr?“
„Das gleiche, was du von James willst.“
Er sah mich intensiv an und wahrscheinlich wollte er mir damit etwas sagen, ohne es auszusprechen, aber mein Gehirn war zu sehr mit lächerlichen Fragen wie „Sitzt meine Frisur noch?“ und „Passe ich mit diesem Kleid überhaupt durch die Tür?“ beschäftigt, um es verstehen.
Cynthia beendete unsere kleine Unterhaltung, indem sie nach hinten schwebte und mich nach den Sieben Goldenen Regeln abfragte.

„Was hältst du von Regel Nummer Vier?“, fragte ich meinen Begleiter, als wir letztendlich ein wenig hilflos in dem großen Spektakel standen. Slughorns Büro war magisch stark vergrößert worden und glich nun mehr einem Ballsaal, mit der hohen Decke, die von vier mächtigen Säulen gehalten wurde, dem prächtigen Buffet und den goldenen Verzierungen wohin man auch schaute. In der Mitte des Saals herrschte ein buntes Durcheinander, viele tanzten oder standen in Gruppen beisammen und unterhielten sich. Am Rand waren Tische aufgestellt, wo die Leute sich setzten, wenn sie nicht mehr stehen konnten, oder in Ruhe essen wollten. Ich hatte erst befürchtet, die Mädchen und ich wären in der kleinen Schar Schüler, aus der die Slug-Partys gewöhnlich bestanden und zwischen denen meist ausschließlich ich dem ganzen eine amüsante Seite abgewinnen konnte, weil ich die Bowle für mich beanspruchte, vollkommen overdressed, aber diese Feier schien ein bisschen anders zu sein als gewöhnlich. Ich hatte nun wirklich keine Lust, genau nachzuzählen, aber ich schätzte die Gesellschaft auf fünfhundert Menschen, die wenigsten davon waren derzeitige Schüler und alle waren reichlich aufgetakelt.
Unser Gefolge hatte sich schnell darin verloren, nicht ohne uns jeder noch einen Hinweis zuzurufen (Holly schimpfte: „Rücken gerade!“).
„War das die Regel mit dem Tanzen?“, hakte Gales nach und verzog nach Gesicht.
„Ja. Ach komm, wir werden uns ja wohl nicht den Abend versauen lassen!“ Ich stieß ihn den Ellenbogen in die Seite. „Wir sind jung und fit und sollten fröhlich sein.“ Gales sah nicht sonderlich begeistert aus. „Komm! Ich habe einen Geheimtipp für angeschlagene Nerven.“
Ich zog ihn zu der Bowle, die in einer großen, gläsernen Glasschale auf dem Tisch thronte und sich immer wieder neu auffüllte, wenn jemand etwas abschöpfte.
„Oh, schau, sie haben wieder die leckere Ananas hineingetan!“, rief ich begeistert und schöpfte mir gleich drei große Kellen ab. Gales stand tatenlos neben mir und sah ein bisschen erschrocken aus.
„Äh, Lily, meinst du, das ist eine gute Idee? Ich meine, jetzt Alkohol zu trinken auf unsere leeren Mägen? Denk daran, was du noch vorhast. Willst du nicht erst mal eine Kleinigkeit essen?“
„Ach“, rief ich mit reichlich Ananas im Mund, „ich setze mich doch nicht zu den Langweilern an die Tische da! Wir haben keine Zeit zum Essen. Und außerdem ist hier Obst drin, das ist auch nahrhaft.“
„Ja, aber in dem Obst ist auch das meiste Alko- “
„Sei nicht so ein Spießer“, schalt ich ihn und kniff ihm liebevoll in die Wange, wie es Omas immer tun. Die laute Musik und die tanzenden Gestalten um mich herum steckten mich an und machten mich übermütig. „Und wenn du schon nichts trinken willst, lass mir wenigstens den Spaß.“ Damit nahm ich mein Glas auf Ex, stellte es wieder schwungvoll auf den Tisch und zog Gales mit mir auf die Tanzfläche.
Wir hörten Musik, die unterschiedlicher nicht sein konnte, tanzten Tänze, die ebenso verschieden waren, aber alle für eine gute Stimmung sorgten. Am Anfang war es noch krampfhaft und ich hielt unaufhörlich die Augen offen, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht, aber mit der Zeit entspannten wir uns beide.
„Wie heißt du eigentlich mit Vornamen?“, fragte ich irgendwann, als wir gerade einen ruhigen Walzer hinlegten und es ziemlich still im Saal war.
„John“, antwortete er widerwillig.
Ich musste irgendwie grinsen. John passte gar nicht zu ihm.
„Johnny Gales also, ja?“
Er sah mich finster an und ich lachte schon wieder. Johnny passte wirklich noch weniger.
Johnny John Gales kommentierte das nicht sondern beobachtete über meinen Kopf hinweg die umschlungenen Pärchen. Fast alle waren auf die Tanzfläche getreten, sogar der träge Slughorn hatte eine alte Kollegin aufgefordert. Gales starrte über mich hinweg und schien über irgendetwas krampfhaft nachzudenken, bis er auf einmal wie zu Eis gefror und das Pärchen neben uns, ein altes Ehepaar das wütend schimpfte, beinahe in uns hinein gerannt wäre.
„Gales, was hast du denn?“, zischte ich aufgebracht und drehte mich auf der Stelle, um seinem Blick zu folgen, wobei mein weiter Rock einen Bogen schlug, der bestimmt einen Durchmesser von zwei Metern hatte.
Und da standen sie. Mr Gefühlsduselig und Miss Supermoralfreundin waren etwa zehn Meter von uns entfernt, eng umschlungen und tanzten... ja, sie tanzten tatsächlich mit geschlossenen Augen. Ich musste mir Mühe geben, meine Ananas bei mir zu behalten, besonders, als ich sah, wie ein Beauftragter der Hexenwoche ganz verzückt Bilder von dem lieblichen Paar schoss. Ich muss gestehen, dass sie gut aussahen, zusammen. Mariella Haare glänzten in dem Kerzenlicht, das von allen Seiten strahlte, und das Kleid, das nicht halb so bauschig aber genauso schön war wie meines, stand ihr ausgezeichnet. James sah beinahe aus wie immer, er trug einen Anzug, aber seine Jacke war lose zugeknöpft und seine Krawatte hatte er nur leger umgebunden. Als ich zu ihnen schaute, flüsterte er Mariella gerade etwas ins Ohr, das sie zum Lachen brachte.
Ich würgte.
„Du mitkommen“, befahl ich Gales und zog ihn am Ärmel. „Mehr Bowle. Sofort!“
Zu meinem Erstaunen entrüstete er sich nicht einmal wegen des Alkohols, sondern ließ sich von mir ziehen, beinahe genauso haltlos wie ich mich fühlte. Es war niemand am Buffet, als wir dort angekommen waren, ich konnte mir sogar ein besonders großes Glas nehmen. Irgendwo im Hintergrund bildete ich mir ein, Cynthia wütend „Regel Sechs!“ zischen zu hören und drehte mich ertappt um, aber ich hatte Glück: Sie war zu sehr damit beschäftigt, Hudson davon abzuhalten, seine Hand zu tief wandern zu lassen. Ich hatte kurz ein schlechtes Gewissen, aber dann fiel mir ein, dass es ihr immer noch besser ging als mir und ich drehte mich energisch zu der Bowle um.
„Du, Lily“, sagte Gales, der wie gebrochen neben mir stand und tatenlos beobachtete, wie ich mir das Obst heraus kescherte, „ich muss dir was gestehen, bevor du... nicht mehr zurechnungsfähig bist.“
„Immer her mit den Geständnissen!“, rief ich ein bisschen zu laut aus. „Mich schockt nichts mehr!“
„Na gut.“ Er holte tief Luft. „Ich bin wegen Mariella hier.“
Außer das vielleicht.


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