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Fanfiction

The durable Chaos - Goldbesteck

von Mary_Evans15

@Dumbledore,Albus: ...und du schreibst immer noch ein Review nach jedem Kapitel. Wahnsinn, absoluter Wahnsinn. Danke danke. Wenn du mal eine Pause brauchst vom ständigen reviewn bin ich aber trotzdem nicht sauer oder so =)
Und jaah, sie steht vor ihr, weil Lily ja in der Großen Halle Tagebuch schreibt. Erklärungen gibt's in diesem Kapitel.

@Black Pearl: Ich glaube, ich war ein bisschen schneller als sonst... war ich doch? Ich versuche, künftig konsequent zu bleiben, viele Kapitel kommen ja eh nicht mehr, bald ist alles geklärt. Aber danke danke danke für's Review.

Lily_Lina_Lovegood: Jetzt habe ich ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich nur ein Kapitel hochgeladen habe, wo du doch extra nochmal ein zweites Review geschrieben hast! Also tadaaa, hier ist es. Ich hoffe, schnell genug. Und danke danke danke für's Review!


Aaaah, wieder nur drei Reviews! Naja, bestimmt seit ihr alle furchtbar beschäftigt. Aber mich würde mal interessieren, wie viele tatsächlich mitlesen.
Gut gut, hier geht es weiter. Ich bin nicht wirklich zufrieden, aber im nächsten Kapitel geht die Handlung wieder ein bisschen voran und Lily hat auch noch anderes im Sinn als immer nur Jamesjamesjames =D
Also, im entferntesten jedenfalls. Denke ich. Wahrscheinlich. Noch ist es ja nicht geschrieben.
Nun, viel Spaß beim Lesen jetzt. Gewidmet ist es den Kommischreibern Black Pearl, Lily_Lina_Lovegood und Dumbledore,Albus!
Eure Marie

_________________________________________________


19. Goldbesteck


immer noch Große Halle - Montag, der 04.11.1977, fünf Minuten später

Nicht zu fassen, nicht zu fassen.
Wie gesagt hat mich McGonagall gerade beim Frühstück gestört.
„Miss Evans, kommen Sie mal bitte?“
Ich war kurz sprachlos und sah Sophie, die mir gegenüber sitzt und auch jetzt wieder darauf achtet, dass niemand heimlich in mein Tagebuch blinzelt, verdattert an. Sie zuckte nur mit den Schultern und formte ein „Viel Glück!“ mit den Lippen.
Während ich meiner Verwandlungslehrerin hinterher stapfte, die zuerst die Einganghalle und dann eines der Klassenräume anvisierte, fiel mir das ganze böse Gespräch wieder ein, das McGonagall und ich letzte Woche geführt haben. Auf einmal kam es mir kindisch vor und ich schämte mich dafür. Eine Lehrerin zu hassen, die höchstens ein bisschen unfair und zickig war – wieso denn eigentlich? Zum Glück hatte ich über die … Aufregung mit James beinahe alles vergessen. Sie offensichtlich nicht.
Inzwischen waren wir angekommen und McGonagall verschloss die Tür mit einem Wedel ihres Zauberstabs, um ungebetene Schüler am Lauschen zu hindern.
Ah, wunderbar. Arithmantik.
Ich lief feuerrot an.
Professor McGonagall stand aufgerichtet vor mir, das Jackett perfekt geknöpft. Mit meinen abgenutzten Sneakers und dem lose umgebundenen Schal kam ich mir ganz komisch vor. Auf einmal wusste ich, warum wir uns so gar nicht vertrugen.
„Nun, Miss Evans, Sie fragen sich sicher, warum Sie hier sind.“
Allerdings. Schweigend sah ich sie an und wusste nicht wohin mit meinen Händen. Hosentaschen? Nein, das kam nicht in Frage, nicht bei meinem Verhör. Hinter dem Rücken? Nein, zu duckhaft. Ich legte sie auf meinen Bauch.
„Ist Ihnen übel, Miss?“
Na wunderbar. Doch lieber die Hosentaschen.
„Nein nein, keine Sorge. Also ja, eigentlich schon, aber mir ist immer ein bisschen schlecht, also das hat nichts hiermit zu tun, also mit der Situation, meine ich. Ich bin nicht aufgeregt oder so.“
Ich redete mich um Kopf und Kragen, aber erstaunlicherweise erschien ein schmallippiges Lächeln auf dem Mund der Professorin und ich lachte. „Entschuldigung, fahren Sie einfach fort.“
„Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen. - Nun schauen Sie nicht so ungläubig, ich komme mir ja noch schlechter vor. Sie hier zulassen, und dann auch noch das Quidditchspiel zu verbieten... und meine Aussage...“ Sie räusperte sich. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich natürlich auch Ihnen alles erdenklich Gute wünsche. Ich weiß auch nicht, warum mir bei Ihnen immer die Sicherungen durchbrennen, vielleicht, weil sie mich so an meine kleine Schwester erinnern. Sie war genauso, wissen Sie, das ganze Gegenteil von mir. Wir haben uns sehr geliebt, aber auch ständig gestritten. Wenn ich Zaubersprüche gepaukt habe, hat sie sich wild mit den Nachbarskindern duelliert. Sie hatte auch so schönes rotes Haar.“ Warmherzig lächelte sie mich an und hinter ihren Brillengläsern glitzerte es verdächtig. Ich schluckte vor Rührung. Da sie im Präteritum sprach, musste sie ihre Schwester bereits verloren haben. Wie alt war sie wohl geworden? Fünfundzwanzig?
„Ich muss mich aber auch entschuldigen“, erwiderte ich sanft und erwischte mich dabei, wie ich ihr mein Taschentuch anbot. Zu meiner größten Verwunderung nahm sie an und schnaubte lauthals.
„Wir waren beide reichlich dumm, nicht wahr?“, schniefte sie, reinigte das Tuch und gab es mir zurück. „Lassen Sie uns nochmal von vorne anfangen.“
„Gerne.“ Kurzzeitig schwebte ich vor Glückseligkeit. Ich hatte gar nicht gewusst, dass mir die Lehrerin, die ich immer zu hassen geglaubt hatte, doch so wichtig war.
„Ihre Strafen kann ich leider nicht mehr zurücknehmen“, meinte sie entschuldigend, „aber ich würde Ihnen Nachhilfe anbieten. Ich weiß, Verwandlung liegt Ihnen nicht so, aber Sie sind nicht dumm und ich bin mir sicher, Sie könnten es schaffen, wenn Sie sich bemühen. Sie wollen doch noch Aurorin werden? Wie wäre es mit Mittwochabend? Da ist doch kein Quidditchtraining angesetzt, oder?“
„Ja, ja und nein“, antwortete ich, belustigt über ihre Salve an Fragen.
Sie lächelte. „Sehr schön. Nun denn, bis zur nächsten Verwandlungsstunde. Achso, bis Ihre Klassenkameraden wieder zurück sind, folgen Sie bitte Twinny McMiller. Aber ihre erste Stunde heute haben sie ohnehin bei mir, ich kann ein paar Extrastunden geben, weil die Sechstklässler nicht da sind.“ Na da werden sich die Schüler aber freuen, dachte ich, und biss mir auf die Lippe, um es nicht auch laut auszusprechen. „Und machen diese Zusatzaufgaben.“ Sie lud mir einen ganzen Stapel Pergament auf den Arm. „Das müsste zu schaffen sein in den zwei Wochen, von Hausaufgaben sind Sie erstmal befreit.“
„Dankeschön“, nuschelte ich, aber ich weiß nicht, ob es angekommen ist durch das ganze Pergament. „Bis demnächst dann.“
„Warten Sie, warten Sie, ich helfe Ihnen noch mit dem Tragen.“

***

„Sie hat dir mit dem Tragen geholfen? Echt? Ich denke, ihr hasst euch?“ Gerade eben habe ich alles Sophie erzählt und sie war noch verblüffter als ich. „Nana, wir hassen uns nicht. Also, nicht mehr.“ Ich grinste und nahm mir einigermaßen gut gelaunt nochmal Nachschlag. Wir waren zeitig aufgestanden und hatten selbst mit dieser Unterbrechung reichlich Zeit.
„Und hat sie dir auch gesagt, wo du jetzt hingehst, also in welche Klasse?“, erkundigte sich Sophie und jonglierte mit drei Frühstückseiern. „Wo sollst du jetzt hin?“
„Ähm, zu McMiller soll ich“, antworte ich, irritiert von ihren Zirkuskünsten.
„Hat die auch einen Vornamen?“
„Twinny.“ Mir fiel es wie Schuppen vor die Augen. „Oh Gott. Oh Gott, oh Gott, oh Gott.“
„Lily?“
„Twinny McMiller, Sophie, Twinny!“

***

Dass mein Hochgefühl so schnell wieder verjagt wurde, war ja prinzipiell kein Wunder. Schließlich scheint es mir nicht erlaubt, für länger als fünf Minuten gute Laune zu haben oder optimistisch in die nahe Zukunft zu blicken. Ich versuchte mich an das Mädchen aus James Jahrgang zu erinnern, aber mir fiel nur das Gespräch wieder ein.
„Mariella und James gehören schon zusammen, seit sie klein sind. Sie kennen sich durch ihre Familien, am Anfang waren sie befreundet, später zusammen, zigmal getrennt, aber nie wirklich. Irgendwie gehören sie zusammen, wie Schnee und Eis.
Nun, das hatten sie gestern mit ihrer geheimen Unterhaltung noch einmal deutlich gemacht, nicht wahr? Ihre traute Familienverbundenheit. Die Riesenhochzeit mit Tauben, Pferdekutschen und Goldbesteck war bestimmt schon perfekt durchgeplant; Blumenmädchen und Fotografen längst organisiert. Vielleicht war die Trauung auch schon längst in geheimen Gefilden vollzogen worden, ganz stilvoll am 7.7.77.
Mit Goldbesteck.
Um alldem die Krone aufzusetzen, kam das Hochzeitspaar händchenhaltend in die Große Halle. Damit war es dann wohl offiziell; James war ein Ausrutscher geschehen, von dem niemand etwas wusste außer ich und Sirius – und wir beide lieben ihn zu sehr, um seinen Ruf zu ruinieren und scheiße, das weiß er –, um es zu vertuschen hatte er artig seine Mum besucht und jetzt ging der Alltag weiter. Wie Twinny gesagt hatte.
Glaube mir, ich habe schon so viele Mädchen und Jungen gesehen, die gehofft hatten, sie wären endlich die Ersten, die diesem Bündnis ein Ende bereiten könnten. Und alle wurden sie enttäuscht. Ich möchte nicht noch ein Mädchen sehen, das sich eine Woche nicht heraustraut, weil ihre Augen zu sehr geschwollen sind.
Den Gefallen werde ich dir tun, denke ich entschlossen und würdige James, der jetzt immer noch irgendwie versucht, nonverbale Konversation mit mir zu betreiben, keines Blickes.
Wie lange ich das durchhalte, schreibe ich dir heute Abend.



Schlafsaal - Montag, der 04.11.1977, abends

Nachdem ich Sophie vage die Gesamtsituation erläutert hatte, ohne der eigentlichen Dramatik auch nur im geringsten gerecht zu werden, machte ich mich mit Schlotterknien und Gänsehaut auf zum Verwandlungsklassenraum. Ich bin nicht gerade erpicht auf eine Stunde mit James, dieses ganze Ich-bin-immer-noch-mit-Mariella-zusammen-und-tue-so-als-sei-am-letzten-Donnerstag-nichts-geschehen-Ding hat mich mehr mitgenommen als geplant. Aber ich hatte nicht geheult, wie versprochen. Noch nicht.
Mit Anweisungen an mich selbst versuchte ich mich zum Gehen zu zwingen.
„Jetzt die Tür aufmachen, Lily. Jaah, gut so. Und jetzt geradeaus. Ja, der Erstklässlerin kannst du ruhig aus dem Weg gehen. Und jetzt linksherum. Nein, das andere Links. Vorzüglich, Lily. Mummy wäre stolz auf dich. Ah, nein, ducken, Lily, ducken -“
Ich duckte mich zu langsam.
„Ah, Lily, wie schön Sie zu sehen!“ Slughorn war offenbar in Plauderlaune. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr, bemerkte, dass die Stunde schon begonnen hatte und ließ das Lächeln auf meinem Gesicht erfrieren, damit es auch ja nicht wegrutschte. „Wieso waren Sie denn nicht auf meiner letzten Party, Darling, auf unserer letzten Party meine ich, der Slugclub-Party? Hudson hat sie schrecklich vermisst!“
Mein Lächeln geriet nun doch ein wenig ins Wanken, als ich an den bulligen, ekelhaften Siebtklässler aus Hufflepuff dachte, der meint, in mich verliebt zu sein. Seit seiner peinlichen Liebeserklärung nach jeder Menge Butterbier und Feuerwhiskey bin ich auf den Partys damit beschäftigt, mich so sehr zu verunstalten wie nur möglich. Einmal habe ich mir dafür sogar mein Gesicht mit dem Zauberstab aufgeblasen und mir die Zähne gelb bemalt. Ich weiß noch, wie ich McGonagall begegnet bin und sie mich entgeistert angestarrt hat. „Leiden Sie an mangelnder Aufmerksamkeit, Miss?“, hatte sie gesagt.
Scheiße, McGonagall! Slughorn!
„Miss Evans?“, sagte letzterer und wedelte mir mit der Hand vor den Augen herum. „Alles okay mit Ihnen? Haben Sie noch Kummer wegen der Bestrafungen? Ich habe es ja gleich für übertrieben gehalten. Minerva, habe ich gesagt, liebste Minerva, so sehr ich Ihre pädagogische Arbeit auch zu schätzen weiß, -“
„Nein, nein, alles in bester Ordnung, Horace.“ Er besteht seit neuestem darauf, dass ich ihn beim Vornamen nenne. Wenn ich es doch mal vergesse, wird er so seltsam grünlich im Gesicht. Cynthia meint, das sind die Wechseljahre. „Es ist nur...ich habe jetzt Unterricht, wissen Sie?“
„Oh, natürlich, verzeihen Sie.“ Er hickste und irgendwie glaube ich, dass von der letzten Slug-Party noch ein paar Fläschchen übrig waren. „Aber Sie kommen doch zu dieser Feier? Am Freitag?“
„Sicherlich“, erwiderte ich großzügig und mein Strahlelächeln erschien wieder. Jetzt war ich ihn los.
Ich eilte an ihm vorbei den Korridor hinauf, betend, dass McGonagall nachsichtig sein würde, wenn ich ihr die Ausrede auftischte und dass Twinny McMiller mir einen Platz frei gehalten hatte.
„Und bringen Sie eine Begleitung mit, Lily, hören Sie?“ Himmel! „Eine männliche bitte!“ Dann verschwand er mit einem lauten Hicksen endgültig.
Ich habe ja auch sonst keine Sorgen, Horace.
Außer vielleicht, dass ich nun vor dem Klassenzimmer für Verwandlung angekommen war, McGonagalls Blicke förmlich schon spüren konnte und Angst hatte, dass unsere zerbrechliche Verbindung, die wir vor einer guten Viertelstunde eingegangen waren, schon wieder zunichte gemacht wurde.
Obwohl...ich könnte ja Slughorn als Ausrede benutzen. Aber würde ihr das reichen? Vielleicht sollte ich noch ein bisschen warten und erst hineingehen, wenn ich genau sieben Minuten zu spät bin. Die Sieben ist bekanntlich eine Glückszahl.
Oder ich ging gar nicht hinein. Ich meine, mit allen Siebtklässlern der Gryffendors Verwandlung zu machen – also mit Pettigrew (wie war nochmal sein Vorname?), Remus, James, Sirius, Mariella, Twinny und noch anderen Mädchen, die ich bestimmt bald kennenlernen würde – gehörte doch eher zu meinen Albträumen. Nein, eigentlich war es mein Albtraum. Mein ganz persönlicher Albtraum.
Aber ich konnte nicht gehen. Schließlich hatte McGonagall mich vorhin noch putzmunter gesehen.
Vielleicht war die Idee mit der Glückszahl gut, aber ich sollte dreizehn Minuten warten... siebenmal dreizehn Minuten...
„Nun kommen Sie schon herein, Miss Evans!“
Ah, das kann nicht wahr sein. Panisch lasse ich meine Faust, die ich bereits zum Klopfen erhoben hatte, während ich mit mir selbst rang, sinken. Wenigstens klingst sie nicht wütend.
„Haare zurückstreichen, Lily. Türklinke herunterdrücken, Lily. Eine leichte Bewegung nach vorn, Lily.“

***

Meine werte Frau Lehrerin war wirklich nicht sauer. Sie war eher...wie soll ich es sagen? Amüsiert.
Kaum stand ich in dem Raum, entschuldigte ich mich auch schon. Ich sei pünktlich losgegangen, überpünktlich, um genau zu sein, aber ausgerechnet da sei mir Professor Slughorn entgegengekommen und wir hätten noch etwas wichtiges zu besprechen gehabt -
„Nun, dass haben wir gehört“, unterbrach sie mich und einige lachten. Ich starrte sie entgeistert an. Haben sie alles...mitgehört?
„Oh“, erwiderte ich wenig geistreich und wollte mir am liebsten selbst eine Ohrfeige geben, „die Wände sind wohl dünner als ich dachte. Aber dann wissen Sie wenigstens, dass es die Wahrheit ist.“
„Ich hätte Ihnen auch so geglaubt“, entgegnete Professor McGonagall bedeutungsvoll und lächelte mich an. Mir wurde ein bisschen weicher ums Herz, ein kleines bisschen nur, aber ich sah mich zum ersten Mal kurz um. Es waren vier Mädchen und drei Jungen anwesend. Die Mädchen saßen jeweils paarweise auf der rechten Seite des Raumes – Twinny und Mariella hatten sich jeweils mit mir nur vom Sehen bekannten Mädchen zusammengetan, die mich allerdings beide ganz komisch musterten –, die Jungs links, wobei Remus und Sirius zusammen weiter vorn saßen und James...nun ja, allein.
Immerhin hatte ich genügend Auswahl an Plätzen, da der Raum für deutlich mehr Schüler zusammengestellt ist. Wie automatisch steuerte ich einen Platz rechts vorn an, weil die Sicht dort so gut ist. Und ich gleich neben einem Fenster gesessen hätte. Überhaupt schien die rechte Seite ja die Mädchenseite zu sein.
Okay okay, und es war der Sitzplatz, der am weitesten entfernt von James war. Rein zufällig.
McGonagall hatte schon wieder mit dem Unterricht begonnen und redete von Animagi, doch sie brach urplötzlich ab und beobachtete perplex, wie ich meine Tasche auf dem gewählten Tisch abstellte.
„Was tun Sie da, Miss Evans?“ Sie sah ehrlich verwirrt aus.
„Äh, ich setze mich. Wenn das erlaubt ist. Soll ich lieber stehen?“, sagte ich. Großzügig überging sie meine kleine Frechheit, allerdings bestimmt nur, weil der loyale Sirius lachen musste und die anderen mitzog.
„Sie sollten sich doch neben James setzen. Deswegen sitzt er dort allein.“ Sprachlos wandte ich mich um und sah, wie James selbstgefällig grinste. Sobald ich ihn ansah, verkrampfte sich alles in mir. Jede meiner Bewegungen nahm ich dreifach war und kontrollierte sie, meine Schultern zogen sich hoch, meine Hände waren vollkommen Fehl am Platz. Und meine Augen brannten.
Dieser Scheißkerl.
„Er kann Ihnen doch helfen, wenn Sie Schwierigkeiten haben und ihnen alles erklären.“ Ja, Sie haben recht, es gibt einiges, dass er mir erklären kann. Hat allerdings alles nichts mit Verwandlung zu tun. „Ich meine, das ist eine Wiederholungsstunde ich glaube nicht, dass Mr. Potter Sie nötig hat.“ Sie lächelt warm in seine Richtung. Ich nicht. „Sie haben großes Glück mit ihrem Partner, da bin ich mir ganz sicher.“
„Ich nicht“, zickte ich, ging aber trotzdem zu James Tisch und stellte meine Tasche ab. McGonagall begann wieder zu unterrichten und blickte nicht einmal zu uns nach hinten, anscheinend war so eine Art Privatunterricht organisiert worden.
„Okay“, fauchte ich im Flüsterton und baute mich vor James auf. Die Stinkwut, die in mir aufstieg, verscheuchte meine Verkrampftheit. „Auf wessen Mist ist das gewachsen?“
„Auf meinen natürlich“, erwiderte nonchalant und sah mich unschuldig an aus diesen doofen, hässlichen, braunen Augen. „Ich wollte dir helfen.“
„Gut, und ich will, dass du mich in Ruhe lässt. Ich schaffe das allein.“
„Ach komm, Prinzessin, jetzt sei nicht so -“
„Geh lieber trainieren, damit du beim nächsten Spiel nicht wieder so jämmerlich versagst.“
Das hatte gesessen. Ich hatte mit unerlaubten Mitteln gekämpft und es tat mir sofort Leid, aber hätte ich es nicht getan, wären die Tränen nur so geflossen. Und das durfte nicht passieren. Nicht nochmal.
„Schön.“ Seine Stimme klang auf einmal ganz kalt und jedes Grinsen war aus seinem Gesicht gewischt. Er rückte sogar freiwillig ab und ließ mir allen Platz der Welt.
Ebenfalls schön, Mr. Beleidigt, dachte ich. Jetzt habe ich alles, was ich brauche.

***

Ich hatte gar nichts. Ich konnte nicht mal arbeiten, weil ich vor Enttäuschung und Wut nur so zitterte. Und weil James da in der Ecke saß, an die Wand gelehnt und mich die ganze Zeit abschätzig musterte.
Mir war zum Heulen.
Erläutern Sie die einfache Verwandlung einer Schildkröte in eine Teekanne! Diese allerallerallererste Aufgabe (ja, das 1.1.1.1 davor deprimierte mich besonders) hatte ich mir schon mindestens zwanzigmal durchgelesen. Mir wollte einfach nichts einfallen. James Weihnachten und Ostern war offenbar zusammengelegt worden, wie er mich so beobachten konnte, ganz und gar hilflos.
Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass er eine Ahnung hat, was er mir bedeutet. Sonst hätte er mich nicht einfach so geküsst. Selbst ein Potter hätte da mehr Zurückhaltung gehabt. Ich wurde immer zittriger, immer verängstigter und überlegte schon, McGonagall zu fragen, ob ich aufs Klo gehen könne, aber sie achtete gerade so schön gar nicht auf uns und das konnte auch so bleiben.
Den Kommentar für unsere, äh, prächtige Zusammenarbeit musste ich nicht unbedingt hören.
„Und, hast du schon eine Idee für deine männliche Begleitung bei der Slug-Party?“, brach James das Schweigen. Erst wollte ich so tun, als hätte ich nichts gehört, aber er durchschaute meinen Plan und legte noch eins obendrauf. „Vielleicht Hudson?“
Gegen meinen Willen wurde ich rot.
„Eher nicht“, erwiderte ich knapp und tat, als würde ich meine ersten Antworten kritzeln. Aber...hatte ich da etwa Eifersucht gehört?
„Naja, zur Not darfst du sicher auch allein hingehen. Slughorn wird bestimmt nicht allzu böse sein“, höhnte er weiter. Anscheinend konnte er sich ein ganz gutes Bild von meinen raren Jungenbekanntschaften machen.
„Na, ich hatte an Timothy gedacht“, log ich fröhlich und sah zufrieden, wie James Gesichtszüge auseinander fielen. „Wir haben uns neulich so nett unterhalten, er hätte bestimmt nichts dagegen.“
Kein Wort hatte ich je mit dem gewechselt, aber Timothy war der gutaussehende Ravenclaw-Jäger und hatte, soweit ich wusste, James beim letzten Spiel das Leben schwer gemacht. Ich wusste also auch, was ich tat. Gehässig sah ich James an, der sich allmählich wieder sammelte. Beinahe hätte ich ihm die Zunge rausgestreckt.
„Ach“, sagte er langsam, „ich dachte, der hat so eine schrecklich eifersüchtige Freundin, die jedem Mädchen, das ihrem Schatz zu nahe kommt, die Haare herausreißt.“
„Sie haben sich letzten Freitag getrennt.“
Ha! Nimm das!
Und es war ausnahmsweise nicht gelogen, sondern meine Freundschaft zu Cynthia und Cheyenne machte sich bezahlt. Ihre Freudenschreie waren nicht zu überhören gewesen.
„Hmm. Ich wäre trotzdem vorsichtig, sie soll noch sehr sauer sein.“
Beinahe hätte ich gelächelt. Er war ja wirklich eifersüchtig.
„Ich werd's mir merken.“
Wir verfielen wieder in ein angespanntes Schweigen und ich gab es schließlich ganz auf mit den Übungsblättern und steckte sie frustriert weg. Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass ich erst die Hälfte der Doppelstunde überstanden hatte.
„Kommst du zum Training heute?“, nahm James das Gespräch wieder auf. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Sein Gesichtsausdruck war beinahe neutral, aber den Abstand zwischen uns konnte er nicht wettmachen. Dies war kein Gespräch unter Freunden.
Als hätte er meine Gedanken gelesen, setzte er sich wieder neben mich, sah mich aber immer noch an. Mir war das unangenehm. Hatte ich da einen Knutschfleck auf der Wange oder was?
„Ich muss wohl“, murmelte ich düster mit einem Blick aus dem Fenster, der dichte Schauer vorhersagte. „Ich fürchte, mein Kapitän schmeißt mich sonst raus.“
„Naja, so hart wäre er wohl nicht“, ging James darauf ein. „Er darf ja nicht so streng sein zu seinen Mannschaftskameraden, wo er doch selbst so jämmerlich versagt hat.“
Ich hörte den Schmerz in seiner Stimme, auch wenn er ihn zu überspielen versuchte, und auf einmal tat mir das alles wieder furchtbar Leid. Er tat mir weh, ich tat ihm weh, ohne je darauf zu kommen, was uns wirklich störte. Alles eine einzige Scheiße.
Ich erwischte mich dabei, wie ich ihm Haare aus der Stirn strich. Er sah so...verletzt aus, wie er da so neben mir saß, eine Hand an seinem Stuhl und eine andere in seinem dichten Haar. Diese traurigen Augen gaben mir den Rest. „James, ich habe nicht – das war – du spielst ganz toll Quidditch. Besser als jeder andere, den ich kenne.“
Er lächelte gequält. „Nicht so gut wie Timothy.“
„Du spielst viel besser als Timothy!“
„Und warum lädst du ihn dann auf diese doofe Slug-Party ein?“
Fassungslos starre ich ihn an. Hat er etwa...er ist doch nicht...
„James!“
Erschrocken fuhren wir auseinander. Obwohl Mariellas Zischen leise und diskret war, kam es mir vor, als hätte sie uns direkt ins Ohr geschrien. James sah ertappt drein und wollte sofort wegrutschen, aber einer inneren Eingebung folgend hielt ich seine Hand fest.
„Wenn du das jetzt tust...“, begann ich und brach dann ab. Er schien genau zu wissen, was ich meinte. Ich konnte meinen Augen nicht von den seinen lösen, obwohl ich es immer wieder versuchte. In ihnen spiegelte sich ein Kampf ab, er schien hin und her zu überlegen. Wie lange wir so da saßen, weiß ich nicht mehr. Es hätte eine Sekunde sein können oder auch fünf Minuten.
Plötzlich holte er tief Luft und starrte fast schüchtern die gegenüberliegende Wand an.
„Tut mir Leid.“
Sobald ich seine Hand nicht mehr spüren konnte, gefror etwas in mir. Ich fauchte, ich wisse jetzt wieso ich Timothy einlade, er sei wenigstens nicht so... sprunghaft, auf ihn sei verlass und überhaupt spiele er eben doch viel besser Quidditch. James kommentierte das nicht, aber sein Gesichtsausdruck sprach Bände.

***

Der restliche Tag war das Desaster in sich. Twinny ist wirklich nett – sie hat übrigens kurze schwarze Haare und ein sehr hübsches Gesicht – und hat sich alle Mühe mit mir gegeben, aber ich war nicht aufzuheitern. Obwohl wir nur noch eine weitere gemeinsame Stunde mit James hatten, und das war Zaubertränke mit Slughorn, äh Horace, wo ich auch noch triumphierte, weil mein Trank des Todes um Welten besser gewesen ist als der von James („Wunderbar haben Sie das gemacht, Darling, wunderbar wie eh und je. Hudson wird begeistert sein, wenn ich ihm davon erzähle!“).
Zum Training bin ich trotz allem gegangen, aber nur, um Cheyenne, Cynthia und Sophie aus dem Weg zu gehen, die sich schreckliche Sorgen machen (sind sie nicht herzallerliebst, wie sie sich so um mich kümmern?). Es war nicht weiter beachtlich, aber die Kühle, die zwischen uns herrschte, nagte doch beträchtlich an mir. Ich konnte mich nicht mal darüber freuen, dass James nicht kommentierte, wie sehr meine Ausdauer doch gelitten hatte, und mich stattdessen wortlos überrundete.
Und jetzt werde ich aufhören mit dieser Jammerei. Morgen erzähle ich alles den Mädchen und dann überlegen wir, welche Krankheit ich vortäuschen kann, um diese doofe Party zu verpassen.
Ich wollte eh nie heiraten. Mit Goldbesteck.
Pah.


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