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Fanfiction

The durable Chaos - Zwischen Emanzipation und Arschlochliebe II

von Mary_Evans15

Ich hasse es, um Reviews zu betteln, aber ich bekomme auch gerne welche =)
Ihr dürft mir auch sagen, was euch nicht gefällt.
Vielen lieben Dank an Dumbledore,Albus und Sunshiiine<33!
Liebe Grüße, Marie


__________________________________________



17. Zwischen Emanzipation und Arschlochliebe II



Donnerstag, der 31.10.1977, abends – Weiterführung


„Schöner als ein Sonnenaufgang am Meer“, kommentierte sie, als ich mich im Ganzkörperspiegel ansah. Ich konnte ihr nur dankbar in die Arme fallen – denn irgendwie hatte sie Recht.
„So, nun husche nach unten zu den anderen, die warten sicher schon sehnlichst.“ Ich nickte nur glücklich, küsste sie noch mal auf die Wange und stürzte, so schnell es mit einem türbreiten Kleid eben ging, in den Gemeinschaftsraum.

Im Gemeinschaftsraum stand Sophie als Engel verkleidet (irgendwie passten unsere Verkleidungen mehr zu einer Faschingsveranstaltung als zu einer Halloweennacht) am Buffet und winkte mir zu. Der Gemeinschaftsraum war abgedunkelt, nur einige große Kerzen verbreiteten ein wunderschönes Licht in dem hohen Raum, sodass sogar das hellorange Kürbiskostüm einer Drittklässlerin irgendwie gut aussah.
„Das ist ja – wow. Wunderhübsch, Lily!“, begrüßte mich Sophie, als ich mich zu ihr gesellte. Ich lächelte nur und gab das Kompliment zurück. „Aber Holly hat dir sicher die letzten Nerven geraubt. Sobald man fünf Minuten mit ihr in einem Raum ist, fühlt man sich, als sei sie die Topstylistin und man selbst die unwissende Erstklässlerin.“
Ich lachte laut auf.
„Allerdings. Aber dafür hat sie mein Selbstbewusstsein mindestens verdoppelt, als sie mir den Spiegel vorgehalten hat“, grinste ich und griff nach einer Flasche Butterbier.
„Sophie, schau mal wer da ist, Sirius sieht aus wie ein Gott!“ Cynthia und Cheyenne stürzten sich auf uns, ein Wirbel von Mädchenkleidern. Sie gingen als Hanni und Nanni und hatten anscheinend Frieden geschlossen, nachdem sie vorhin noch debattiert hatten, wer nun Nanni sein durfte, weil ein 'N' als Anfangsbuchstabe wohl exotischer war.
„Wo?“, fragte ich nach, in der Hoffnung, dass James bester Freund mich entdecken, zu mir kommen und mich mit etwas wie „Eigentlich liebt er dich“ aufheitern könnte.
„Da hinten, am Kamin“, erklärte mir Nanni und fügte argwöhnisch hinzu: „Kennst du ihn? Warst du schon mal ihm zusammen?“ Sie schaute, als würde sie mir den Kopf abreißen, mich verstoßen und gesellschaftlich erniedrigen, wenn ich bejahte, aber nicht bevor ich ihr verriet, wie er küsste und wie weit wir gekommen waren.
„Nein-nein.“ Um Gottes Willen! „Ich kenne ihn nur flüchtig, durch's Quidditchtraining und so.“
Mein Blick wanderte zum Kamin. Der Gemeinschaftsraum war zum Erbrechen voll und so entdeckte ich ihn nicht gleich. Doch dann sah ich Sirius, der nur ein blaues Hemd und eine schwarze Jeans trug und wirklich nicht schlecht aussah. Er unterhielt sich gerade mit Remus, bis dieser in Richtung improvisierter Bar verschwand.
Ich nutzte meine Chance, stellte die Butterbierflasche weg und gesellte mich zu dem Schönling.
„Pumucklchen!“, begrüßte er mich sofort und lächelte mich breit an. „Mensch, gut siehst du aus. Wo hast denn du so ein Kleid herbekommen?“
„Eine Freundin hat es mir geliehen“, erklärte ich und schnappte mir die Flasche aus seiner Hand. „Du siehst auch nicht schlecht aus. Aber das haben dir bestimmte schon ganz viele Mädchen heute gesagt.“
„Nein, du bist die erste und einzige. Die anderen gucken immer nur so anzüglich und sind viel zu feige, um es mir ins Gesicht zu sagen.“ Ich nahm das mal als Kompliment und nippte gedankenverloren an der Flasche. Urgh, was brannte das in der Kehle!
Ich hustete und keuchte. Sirius klopfte mir sofort hilfsbereit auf den Rücken, nicht ganz so heftig wie er es noch heute Morgen bei James getan hatte. James. James.
Tapfer schluckte ich den letzten Rest hinunter.
„Was ist denn das?“, hakte ich nach und beäugte die Flasche skeptisch.
„Keine Ahnung. Irgendwas Hochprozentiges.“
„Na dann, ist doch genau das richtige nach diesem Tag.“ Ich riss mich zusammen und nahm größere Schlucke. Vielleicht würde ich ja schon bald, ganz ohne Liebeskummer und vor allem ohne Bewusstsein, auf dem Tisch tanzen und 'I Don't Need A Man' kreischen. Wahlweise auch 'Big Girls Don't Cry'.
Sirius beobachtete mich stumm, während ich abwechselnd hustend und dann wieder trinkend vor ihm stand und darauf wartete, dass ich aufhörte zu denken.
Das Kleid, die Mädchen und Jerys liebevolle Art hatten mich zwar ein paar Minuten bei Laune gehalten, aber es hielt nicht lange an. Wenigstens schien James keine Lust zu haben, hier die Stimmung zu vermiesen und hatte sich lieber anderswo verkrochen. Allerdings, Mariella hatte ich auch noch nicht gesehen...
„Alles okay?“, fragte Sirius in einem Tonfall, den ich noch nie aus seinem Mund gehört hatte. Er klang fast ein bisschen wie Jery, wenn er seiner kleinen Schwester Ruby erklärte, dass sie sich vor den schreienden und unfreundlichen Portraits nicht zu fürchten bräuchte. „Weinst du etwa?“
„Quatsch“, schniefte ich und drückte ihm die Flasche wieder in die Hand, ohne ihn anzusehen.
„Ach, Lily.“
Bevor ich mich wehren konnte, hatte mich Sirius schon ein bisschen aus dem Blickfeld gezogen und seine Arme um mich geschlungen, sodass ich wie ein Schluck Wasser darin hing, und hemmungslos schluchzte.
„Warum hasst er mich nur so? Warum? Ich will nicht, dass er mich hasst! Ich will, dass er mich liebt“, winselte ich pathetisch. „Und jetzt hat er mich einfach aus dem Team geworfen, dabei hat es doch gerade angefangen, mir solch einen Spaß zu machen, obwohl ich sonst kaum noch Zeit für irgendwas anderes habe. Ich hänge mich doch voll und ganz in alles rein! Und ausgerechnet Mariella“ (an der Stelle hickste ich laut auf und ein ganzes Schwall Tränen floss mir aus den Augen) „will er nehmen, das ist doch nicht fair! Ich meine, ich habe doch gar nichts getan! McGonagall hat einfach übertrieben, ich kann doch nichts dafür, wenn mein Mund ihr sagt, dass sie einen Besenstiel im Arsch hat, ich meine...“
„Du hast was?“ Sirius packte mich sanft an den Schultern und hielt mich ein bisschen von sich weg, um in mein tränenverschmiertes Gesicht gucken zu können. Er grinste breit. „Du Wahnsinnsmädchen, du! Das hätte ich mich nie getraut! So ein Jammer, dass ich nicht dabei war, ich hätte dich total unterstützt, endlich sagt mal jemand seine Meinung.“ Ich weinte und lachte zugleich. „Du solltest auch ein Marauder werden, die andern fangen langsam an zu schwächeln, sie sind der Meinung, wir wären zu alt für derartige Belustigungen.“ Er verdrehte die Augen und zauberte ein Lächeln auf meinen Mund. Es tat so gut, mit ihm zu reden, wenn man nicht gerade ein Flirtopfer war.
Dann wurde er wieder ernst. Er wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
„Du – du hast ihn wirklich gerne, hm? Es ist keine Kleinmädchen-Schwärmerei, wie bei den anderen Verehrerinnen, nicht wahr?“
„Ist doch auch egal“, murmelte ich und wischte mir energisch die letzten Tränen aus dem Gesicht, „Er hat ja eh nur Augen für Mariella und behandelt mich furchtbar.“
„Er meint das nicht so, Lily, das kannst du mir glauben. Er – James ist, was Quidditch anbelangt, übereifrig, beinahe fanatisch. Wenn er einen Fehler macht, kann er das nicht ertragen und sucht sich jemand anderen, an dem er es auslassen kann. Deswegen spiele ich ja auch kein Quidditch, das würde unsere Freundschaft ernsthaft gefährden, vor allem mit ihm als Kapitän. Schließlich hast du ja sicherlich schon mitbekommen, dass launisch als eine Charaktereigenschaft von ihm reichlich untertrieben ist.“
„Doofer Choleriker“, murmelte ich wütend.
„Na da passt ihr doch gut zusammen.“ Ich sah ihn böse an und er lachte. „Du müsstest euch mal sehen, wenn ihr euch zankt. Voller Leidenschaft und schrecklich froh, dass ihr endlich mal alle Reserven herausholen könnt, weil der andere auch immer weiter macht.“
Ich boxte ihn in den Bauch. Er lachte und wurde dann wieder ernst.
„Und das mir Mariella, Liebes, das ist – kompliziert. Und bestimmt nicht die Liebe ihres Lebens.“

Vielleicht hätte ich ihm das sogar geglaubt. Schließlich schien Sirius verborgene Seelentröstertalente zu besitzen. Gerade, als ich ihm sagen wollte, er hätte meinen Tag gerettet und mich wieder banaleren Dingen, wie meinem Aussehen zuwenden wollte, stolperten zwei Personen die Treppe von den Jungenschlafsälen hinunter, eng umschlungen und laut kichernd.
James – ebenfalls in blauem Hemd und schwarzer Hose – und Mariella verzogen sich schnell auf einen Sessel und küssten sich, als gäbe es die hundert Schüler um sie herum gar nicht.
Als Sirius begriff und mir nachrief, war ich schon aus dem Gemeinschaftsraum gestürmt.

***


Schließlich versiegten die Tränen irgendwann. Ob meine Hände schon ganz schrumpelig waren, weil alles Wasser aus meinem Körper gesogen wurde, um meine Tränen irgendwie zu meistern?
Mein armer Körper. Ich sollte ihn morgen früh mit jeder Menge Feuchtigkeitslotion verwöhnen, sonst sehe ich bis Weihnachten aus wie eine weibliche Dumbledore.
Schon seit einer geschlagenen halben Stunde saß ich auf dem Mädchenklo im ersten Stock. Ich kam mir ja selbst ganz armselig vor. Was heulte ich hier nur so herum?
Wenigstens mein Aussehen war mit Hilfe meines Zauberstabes wieder hergestellt worden.
Vielleicht sollte ich wieder hoch gehen und mich weiter betrinken. Sophie fragte sich sicher schon, wo ich blieb. Und Holly hatte mich ja schließlich nicht so zurechtgemacht, damit das Kleid den Geruch von Schultoiletten annahm.
„Lily? Bist du da drin?“
Mir stockte der Atem. Das konnte doch nicht wahr sein!
„Was für eine Frage, ich weiß, dass du da drin bist, und ich weiß sogar, dass du in dem zweiten Klo von links sitzt. Also komm raus, ich will mit dir reden.“
Unverschämtheit! Absolute Unverschämtheit!
„Ich aber nicht mit dir!“, brüllte ich also hemmungslos zurück. Pah, der sollte zurück zu seiner blonden Knutschkugel gehen!
„Ach komm schon, Lils.“ Er kam ins Mädchenklo und stellte sich dicht vor meine Kabinentür. Ich hielt den Atem an. „Lily, nun mach schon auf. Ich will dich angucken, wenn ich mit dir rede.“
Nee, nee, so leicht kam er mir nicht davon. Mir fiel auf, dass ich, wenn ich ihn nicht ansehen muss und seinen Augen nicht widerstehen muss, deutlich konsequenter sein kann.
„Du hast es nicht anders gewollt“, knurrte James letztendlich bedrohlich, und ich kauerte mich auf dem Klodeckel zusammen. „Eins – zwei -“
Mit der Drei trat er die Tür ein (anstatt den Zauberstab zu benutzen, tss!). Ich schrie völlig erschrocken auf, sprang von dem Klo, stieß gegen die Wand und stolperte schließlich genau so, dass er mich auffangen musste. Anscheinend war mein Stolz mit auf Klassenfahrt gefahren. Rasch machte ich mich wieder los und stemmte die Arme in die Hüften.
„Funkle mich doch nicht so böse an“, lächelte James auf mich herab und strich mir eine Locke aus den Augen.
Dieser...!
„Fass mich nicht an!“, fauchte ich und zischte an ihm vorbei, aus dem Mädchenklo in den Gang, der zu den verschiedensten Klassenräumen führte. Dort trugen mich meine Füße weiter, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Was bildete er sich eigentlich ein? Dass ich, sobald er Lust hatte wieder nett zu mir zu sein, ihm sofort in die Arme fallen würde? Bei aller Liebe, aber ein bisschen Selbstachtung kann man auch nach solchen Tagen noch bewahren.
„Lils. Lils, nun bleib doch stehen. Lily!“ James hastete mir hinterher, bestimmt nur um die Szene für Außenstehende dramatischer erscheinen zu lassen.
Es dauerte nicht lange und er hatte mich eingeholt. Energisch zog er mich in den nächsten Raum, dann ließ er mich los. Übereilig griff ich nach meinem Zauberstab, aber ich hatte ihn noch nicht einmal richtig in der Hand, da hatte mich James schon entwaffnet. Mit einem Klicken schloss er die Tür ab. Ich war in dem Klassenraum gefangen – ürgh, Arithmantik.
„Lass mich raus“, zischte ich und ging auf ihn zu, bis wir direkt voreinander standen. Nicht, dass er sich noch einbildete, ich hätte Angst vor ihm.
„Erst, wenn wir uns ausgesprochen haben“, sagte er bestimmt und verschränkte die Arme vor der Brust.
Ich schnaubte ungläubig.
„Aussprechen? Ich denke, du musst dich erst mal bei mir entschuldigen!“
„Wieso?“
„Wieso?!“ Ich explodierte. „Hm, lass mich mal überlegen. Vielleicht, weil du mich völlig grundlos angeschnauzt und aus dem Team geworfen hast? Und weil du die ganze Zeit nichts Besseres zu tun hast, als mich für alles verantwortlich zu machen, was schief läuft, selbst für die Dinge, für die ich gar nichts kann?“ Ich redete mich richtig in Rage, wobei ich wild mit meinen Armen fuchtelte. „Oder weil du immer all deine schlechte Laune an mir auslässt und ich nie weiß, woran ich bin? Aber das schlimmste ist ja wohl, dass du...“, ...mich nicht liebst und mich nicht heiraten willst und mir nie eine Lilie zum Geburtstag schenken wirst und mir nicht sagst, wie toll ich in dem Kleid aussehe, sondern dich lieber mit den ganzen anderen Mädchen abgibst, zum Beispiel... „Mariella statt mich beim Quidditch einsetzen willst.“ Ich zeigte ihm wild gestikulierend einen Vogel. Und dann fiel mir ein: „Sie hat doch sogar Höhenangst.“
James fuhr sich mit der Hand über sein schönes Gesicht und sah mich trotzig an.
„Du weißt doch, dass ich das nicht ernst gemeint habe. Du bist die beste Sucherin, die ich habe, wenn du nicht gerade im Zuschauerraum sitzen musst. Ich war halt -“, er rang nach Worten, „- enttäuscht. Von dem Spiel und von deiner Unachtsamkeit McGonagall gegenüber.“ Und am meisten von sich selbst, weil er nicht Jäger und Sucher zugleich sein konnte. Aber das würde er wohl erst im Sterbebett zugeben. Wenigstens würde ich dann Inhalt seiner letzten Worte sein.
Ich war noch nicht besänftigt und sah ihn weiterhin eisig an.
„Mein Gott, jetzt übertreibe aber nicht“, stöhnte James genervt. „Ist ja nicht so, als hätte ich drei Monate nicht mit dir gesprochen.“
„Du gibst mir an allem die Schuld, anstatt zu überlegen, was du selbst falsch gemacht haben könntest, dabei hat McGonagall mir einfach nur eine zu harte Strafe gegeben, du verletzt mich absichtlich und du lässt deine schlechte Laune an mir aus wie ein bockiges Kind. Ich finde das genügt, um eine simple Entschuldigung zu verlangen.“
„'Tschuldigung“, nuschelte er.
„Wie bitte? Ich habe dich nicht ganz verstanden.“ Demonstrativ neigte ich meinen Kopf und hielt meine Hand an das rechte Ohr, als lauschte ich. Ich hatte ihn sehr wohl verstanden.
James blickte finster.
„Es tut mir Leid“, knurrte er wesentlich lauter.
„Ah, jetzt. Entschuldigung angenommen. Gerade so.“
James sah mich erst wütend an – zugegebener Maßen verhielt ich mich ja ziemlich arrogant, aber ich genoss es auch – doch dann legte er den Kopf schief und musste grinsen.
„Nicht so frech, Prinzessin“, sagte er leise.
Mein Widerstand bröckelte gewaltig.

Ein paar Minuten sagten weder er noch ich etwas. Er lehnte an einem Tisch und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Ich dagegen hatte mich an die Wand gekauert und fragte mich, wie lange ich wohl noch hier drin bleiben sollte, und ob das so eine geheime Art trotziges Machtspiel von ihm war. Gerade, als ich James daran erinnern wollte, dass die Klassenzimmertür abgeschlossen war und ich keinen Zauberstab mehr in den Händen hielt – vielleicht hatte er es ja einfach vergessen – ergriff er wieder das Wort.
„Wieso hast du eigentlich geweint?“
Oh. Äh, schlechtes Thema.
„Ich habe gar nicht geweint“, protestierte ich auch schon.
„Aha.“ James sah mich überheblich an und zog die Augenbrauen hoch. „Du willst also behaupten, Sirius durchnässtes T-Shirt sei durch ein verschüttetes Bier entstanden?“
„Ge-genau.“
Er kam wieder auf mich zu, bis er direkt vor mir stand.
„Lilylein, Sirius hat mir schon erzählt, dass es dir gar nicht gut geht. Deswegen hat er mich ja von Mariella weggezogen, und mich nach unten geschickt. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass du da warst.“
Super. Also gab er sich eigentlich nur mit mir ab, weil der rührselige, warmherzige Sirius Black der Meinung war, ein Mädchen wie ich sollte nicht wegen seines besten Freundes weinen. Sicherlich hatte er sich auch nur bei mir entschuldigt, weil Sirius das von ihm verlangte. „Sonst gibt es morgen keine Schokokekse vor dem Einschlafen!“
„Na das ist ja auch kein Wunder“, fauchte ich kühl, „schließlich warst du ja ach so sehr mit Mariella beschäftigt. So wie immer!“
Upsi.
Einen Moment schaute James verdutzt, dann fing er an zu lachen.
„Du bist ja eifersüchtig!“
„Bin ich gar nicht!“ Widerstand war zwecklos. Ich hatte mich hoffnungslos verraten.
James grinste mich von oben herab an, als ich mich näher an die Wand drückte. Er verringerte den Abstand zwischen uns auf das Geringste.
„Du hast doch nicht etwa wegen mir geweint?“, fragte er leise und sah mir direkt in die Augen. Mir wurde ganz schwindelig. Ich versuchte, seinen Oberkörper mit den Händen wegzustemmen, aber er bewegte sich keinen Millimeter.
„Blödsinn“, hauchte ich vollkommen benebelt, um ein letztes Aufbegehren bemüht. Er lächelte verschmitzt und musterte mich in dem blauen Rokoko-Kleid von Kopf bis Fuß.
„Du siehst aus... wie eine Prinzessin.“
Damit zog er mich noch näher an sich heran und küsste mich. Ewig.
Meine Hände hatten den Widerstand aufgegeben
Nie, nie, nie sollte er aufhören.

***


Tja, Emmalein. Irgendwann endete es schließlich doch. Wir sahen uns beide perplex an. Was war das? Was hatte das zu bedeuten? Hatte er nicht eine Freundin?
Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen, jedenfalls nicht heute, dafür war der Kuss zu schön gewesen. Daher stibitzte ich mir meinen Zauberstab aus seiner Hosentasche, öffnete die Tür, rannte an ihm vorbei, durch die Korridore, die Treppen hinauf in den Gemeinschaftsraum. Die Feier war im vollen Gange, anscheinend waren alle betrunken genug, um die Niederlage gegen Ravenclaw bereits verdrängt zu haben. Immer noch vollkommen durcheinander bahnte ich mir einen Weg durch die Schülermassen, um in meinen Mädchenschlafsaal zu gelangen.
Und hier liege ich nun auf meinem Bett, immer noch in dem wunderschönen Kleid (wahrscheinlich werde ich auch gleich darin schlafen, denn ich habe weiß Gott nicht die Nerven, mich jetzt umzuziehen oder gar abzuschminken!) und spule die Szene immer wieder vor meinem geistigen Auge ab.
Was soll das werden, Emma? Ich kann ihm doch jetzt nie wieder ins Gesicht gucken!

Eine vollkommen aufgelöste, aber auf rosaroten Wolken schwebende Lily


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