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Fanfiction

The durable Chaos - Zwei Schritte vor, einen zurĂĽck

von Mary_Evans15

Also, äh, ja.
Ich glaube ein schnelles Kapitel ist euch lieber als langes Blabla?
Also einfach nur Entschuldigung, Dankeschön und eine schöne Weihnachtszeit.
Marie





13. Zwei Schritte vorwärts, einen zurück


Donnerstag, der 17.10.2010; 05.00 Uhr


Hey!
Ach Emma, ich kann nicht schlafen. Und das trotz des Quidditchtrainings gestern. James wird mich wĂĽrgen, wenn er die Augenringe unter meinen Augen sieht.
Vielleicht hätte ich gestern doch zu Ende schreiben sollen, diese ganze Geschichte wühlt mich immer so schrecklich auf. Ich -
Ach man.
Am besten ich erzähle schnell weiter, vielleicht sortiert sich mein Gehirn dann ganz allein.

***


„D-deswegen sollte ich zum See kommen?“, stotterte ich und sah ihn erschrocken an.
„Joup.“
„Oh“, stieß ich hervor. Ups, dachte ich.

James Blick veränderte sich nicht. Immer noch sah er mich wütend an, mit verschränkten Armen und verkniffenem Gesicht. Stand ihm ja mal so gar nicht.
Ich hingegen akklimatisierte mich langsam. Mein Köpfchen arbeitet zwar langsam mit Mr Oh-nein-sie-hat-meiner-Freundin-nicht-hallo-gesagt in der Nähe, aber es arbeitet.
Und es kam zu dem Schluss, dass ich mich wohl entschuldigen sollte.
„Es – es tut mir Leid, James. Ich lasse mich nur nicht so gern herumkommandieren, weißt du? Ich werde da schnell empfindlich. Tut mir Leid. Ich wusste ja nicht, dass du es so meinst.“ Und außerdem hättest du es ja trotzdem vorher schon mal erwähnen können. So ein ich würde dir helfen hätte ja schon gereicht. Aber das sagte ich nicht. Schließlich sah er immer noch nicht besänftigt aus. Nun war aber gut, Junge. Mehr als entschuldigen konnte ich mich jetzt aber auch nicht.
„Musst du dann gleich so zickig werden?“, knurrte James weiter.
„Meine Güte, ich reagiere halt auch mal über!“, fauchte ich – schon wieder. Vielleicht sollte ich mal Yoga anfangen, soll ja gut für die innere Balance sein.
Er quittierte das mit einem Räuspern, aus dem ich recht deutlich ein „Mal?!“ vernehmen konnte. Blödmann!
Angepisst drehte ich mich um und wollte aus dem Raum stolzieren, aber er stand plötzlich neben mir (sag ma', ist der Kerl aus dem Stand über den Tisch gesprungen?! Kann er solche - coolen - Aktionen bitte mal sein lassen, wenn ich sauer auf ihn bin?) und hielt mich am Unterarm fest. Recht grob, mal so nebenbei. Mariella fasst er bestimmt viel zärtlicher an – und lässt sie nicht so schnell wieder los.
Tsch, Lily, Eifersucht aus deinem Kopf!
Du bist W-Ăś-T-E-N-D.
„Warum warst du so garstig zu Mariella?“
Oh, habe ich den Knicks vor seiner Königin vergessen, ja? Als ob die nicht selber mit mir sprechen könnte.
„Geht dich das was an?“, schnappte ich.
„Ich will nur den Grund wissen.“
„Und, siehst du? Der Grund geht dich nichts an! Ich werde ja wohl noch selber mit mir ausmachen können, wem ich hallo sage und wem nicht. Oder muss ich da auch noch um Erlaubnis bitten? So, wie sich das gehört mit dir als oh-so-großartigem Quidditchkapitän?“
Ja, gut, er hat recht. Ich reagiere öfter mal über. Nicht, dass ich das je zugeben würde.
„Nun, Lily, du weißt, ich nehme immer gern Komplimente von dir an“, grinste er unverschämt, „aber könnten wir deine Flirteinlage mal kurz verschieben? Mich würde nämlich wirklich interessieren, warum du meine Freundin so hasst. Bevor die anderen kommen.“
Mir klappte der Mund auf.
Das war ja wohl die Höhe!
Flirteinlage? Der Kerl sollte erstmal einen Ironiekurs besuchen!
Das schlimmste daran war, dass ich überlegte, ob er langsam rausbekommen hatte, wie ich eigentlich über ihn dachte. Er soll nicht wissen, wie schrecklich ich ihn liebe. Allerdings war mir selbst während unseres Streits bewusst, wie sehr ich mir wünschte, das wäre ein Streit unter Liebendem. Ein einfacher Eifersuchtsstreit meinerseits, wo ich ihm vor den Kopf werfen könnte, dass er wegen ihr ganz plötzlich gar keine Augen mehr für mich hatte und er über meine Eifersucht selbstgefällig grinsen (schließlich war sie ein Liebesbeweis) und mir dann vorlügen könnte, das er nicht mal mehr ihren Namen wüsste.
Alles Wunschtraum.
„Also, willst du uns jetzt immer noch helfen oder nicht? Sollten wir wohl besprechen, bevor die anderen kommen. Ich mein' ja nur, nicht, dass du mich dann wieder herumkommandieren musst.“ Und ein Themawechsel war ja auch nicht ganz übel.
James schien meinen Themawechsel durchaus zu registrieren, aber er sagte nichts. Stattdessen grinste er breit über meine gereizte Antwort und sagte: „Ja, doch. Wenn du alle deine zerstrittenen Freunde zusammenkriegst, wäre ich durchaus noch bereit euch zu helfen.“
Er wäre bereit. Uuuuh. Wie sich das anhörte, wie als wäre er bereit sein Leben auf's Spiel zu setzen, wie in einem dieser melodramatischen Filme. Beinahe hätte ich gelacht, aber ich zog nur spöttisch die Augenbrauen hoch.
James lächelte trocken, als er das sah, und strich sanft die Falten von meiner Stirn.
„Hör mal auf zu zicken, Prinzessin“, grinste er. „Oder sage mir wenigstens, was los ist.“
Ich neigte verlegen den Kopf zu Seite. Mist! Er hatte ja so Recht. Aber ich werde nun mal zickig, wenn ich eifersĂĽchtig bin. Da hilft nichts.
Ich holte tief Luft, sammelte mich wieder, sah ihn an und fragte: „Also um Fünf am See?“
„Um Fünf am See.“ Er lächelte.
„Okay“, flüsterte ich nur noch, „ich verlass mich auf dich.“ Plötzlich war er wieder so – nah. Und all meine schlechte Laune wie verflogen.
Dann flog die TĂĽr auf und seine Klasse marschierte lautstark hinein. Ich beeilte mich, hinauszukommen.
Privatgespräche mit James Potter machen schnell die Runde über Schülerfunk Hogwarts.

***


Kenny und Jery hatten tatsächlich auf mich gewartet und so gingen wir gemeinsam. Ich gab den beiden schon den Auftrag, in zwei Stunden am See zu sein und verabschiedete mich dann, mit der Ausrede, mich ein bisschen um Tia zu kümmern. Die Jungs erzählten mir, sie würden schon mal mit Sophie und ein paar Freundinnen zu Hagrid gehen (ein paar Freundinnen, aha aha, Jery …) und dann von da aus zum See kommen.
Ich hatte mich entschlossen, Jery gar nicht groß zu erzählen, was das werden würde. Er würde sich eh einfach erstmal aufregen. Nachher konnte ihn James notfalls festhalten, sollte er Louis sofort unbedingt verpetzen wollen.
So. Um wen kümmerte ich mich jetzt als Erstes? Louis würde wohl die härtere Nuss werden, der alte Angsthase. Ich seufzte und klettere schnell die Treppe zum Jungenschlafsaal rauf.

Im Jungenschlafsaal angekommen musste ich erstmal husten. Wow. Anscheinend verhindert das y-Chromosom in besonderer Ausprägung das Öffnen von Fenstern. Oder den Geruchssinn.
„Lily?“
„Ja?“
Louis trat hervor. Nun, wenigstens sah er gepflegt aus. Rasiert, geduscht, saubere Klamotten.
„Hat dich Tia geschickt?“, frage er hoffnungsvoll.
„Tia?“ Hä?
„Hast du noch gar nicht mit ihr gesprochen?“, fragte er verwundert und setzte sich auf sein Bett. Ich setze mich auf das neben seinem, das in der Mitte, von dem ich wusste, dass es Kennys war (natürlich in der Mitte, sonst würden die Schlachten bis in den Morgen andauern) und stellte meine Tasche zwischen meine Beine.
„Nein“, antwortete ich und schüttelte mit dem Kopf, „Wir sprechen eigentlich – gar nicht. Also, sie sagt prinzipiell nichts. Zu niemandem.“ Ich wendete den Kopf ab, weil ich plötzlich so furchtbar traurig wurde. Sowas hatte Tia nicht verdient! Und ich auch nicht – und – und – überhaupt.
„Doch – mit mir.“
Von der Seite konnte ich sehen, wie Louis sich mit der Hand über die Stirn rieb, als wäre er ein alter Mann. Dann stand er auf, verschwand in der hinteren Zimmerecke und öffnete den Privatminikühlschrank der Jungs, den ich ihnen zu Ostern geschenkt hatte. Anfangs hatten sie öfter noch versucht den Kühlschrank im Sommer als Klimaanlage offen stehen zu lassen, aber so langsam schienen sie das System verstanden zu haben uns sich mit ihm anzufreunden.
„Auch was zu trinken, Lil?“, rief Louis. Ich bejahte.
Er schlenderte zurĂĽck, drĂĽckte mir die Flasche in die Hand und setze sich wieder auf sein Bett.
Butterbier.
Ah ja. Nun, wenigstens muss ich jetzt James nicht mehr für einen Alkoholiker halten. Butterbier scheint ja das neue Erfrischungsgetränk zu werden.
Ich drehte die Flasche unsicher in der Hand. Sollte ich trinken, oder nicht? Ich meine, könnte ja Gift drin sein.
Wie schrecklich, dass ich so von meinem Freund denken musste.
„Also, du hast mit Tia gesprochen, ja?“, durchbrach ich die Stille.
Er lachte hohl.
„Gesprochen ist wohl das falsche Wort. Ich habe mich am Mittwoch, als ihr in der Schule wart, vor eure Tür gestellt und gebettelt, dass sie aufmacht. Naja, sie, äh, hat einen umfassenden Wortschatz an Schimpfwörtern, die das Wort Vollidiot umschreiben.“
Ich konnte ein Grinsen nicht verbergen. Louis sah mich verwundert an.
„'Tschuldigung. Das hat sie wohl von mir. Habe ich mal alle an die Wand geschrieben, als mich in der dritten Klasse so ein Arschloch versetzt hat und ich Aggressionen abbauen musste. Meine Schuld, sie musste nur ablesen.“
„Jedenfalls – ich weiß nicht, was ich machen soll.“
„Du musst zu Dumbledore. Tia steht nicht auf Schisser.“
Ha, kann ich nicht toll das Thema in die richtige Richtung lenken?
Louis sagte nichts.
„Ach komm schon, Lou.“ Er lächelte, als ich seinen Spitznamen benutzte, „Wir – wir wollen uns eh am See treffen. James und seine Kumpels wollen uns helfen, diesen Schlangen den Spaß zu verderben. Ich meine, sie dürfen uns so nicht behandeln, dass ist nicht-“
„Potter weiß davon?“
„Huh?“ Ich erwachte aus meinem Überzeugungsvortrag.
„Warum weiß Potter davon? Wem hast du noch alles davon erzählt?“, fauchte Louis, betonte Potter besonders eklig, und sprang auf die Füße. Hoho, ruhig, Blonder.
„Nun, Tia hast du es selbst erzählt. Und James – James hat dich gesehen, als du mich mit der Kugel abgeschossen hast, auf dem Quidditchplatz, falls du dich erinnerst. Und sonst weiß es keiner von mir. James hat nur angeboten, dir zu helfen und die Schlangen abzulenken, während du zu Dumbledore gehst. Endlich mal.“ Ich machte eine Pause. Louis hatte sich wieder gesetzt und starrte demonstrativ zur Seite.
„Also, er will nur helfen. Pass mal auf was du sagst, ich glaube nicht, dass du in der Lage bist, allen und jeden Helfenden anmotzen zu können.“ Außerdem war das ja mein Part. Chrm-chrm.
Louis holte tief Luft und sah mich wieder an.
„Sorry, Lil, das ist alles so viel.“
„Wem sagst du das“, fauchte ich wütend. Schließlich konnte ich nicht mal Butterbier zur Beruhigung trinken. Könnte ja vergiftet sein.
„Wie trefft ihr euch da am See?“
„Heute, um Fünf. Und da bequatschen wir alles, glaube ich. Ganz genau weiß ich das auch nicht, James und mein Gespräch wurde, uh, unterbrochen.“
„Und wer kommt alles?“
„Na, James Leute und – wir.“ Mit wir meinte ich unsere Clique, aber er verstand schon.
„Jery auch? Und Tia?“ Louis schien sich unbehaglich zu fühlen. Ja, wahrscheinlich war es für ihn wirklich am kompliziertesten. Aber er hätte mich ja auch nicht versuchsweise umbringen müssen.
Ich nickte.
„Mit Tia habe ich noch nicht gesprochen, aber sie wird schon kommen. Und Jery – Jery weiß noch nichts und wieder nichts, er kommt einfach zum See. Und sollte er 'nen Ausraster kriegen, sind wir ja genug Leute um ihn aufhalten zu können.“ Ich lächelte ihn ermutigend an. „Also, kommst du?“
Er nickte.
Gut. War nur noch 1/3 von meinen zerstrittenen Freunden zu schaffen.
Ich stand auf, hängte mir meine Schultasche über die Schulter, nahm das Butterbier in die andere Hand und ging Richtung Tür. Als ich schon halb im Treppenflur stand, merkte ich, dass Louis mir gefolgt war. Er lehnte im Türrahmen, die Arme verschränkt. Wie er da so stand, wie geschlagen, tat er mir schrecklich Leid. Er hatte zwar tapfer erzählt, wie Tia ihn vollgeschrien hatte, aber er konnte mir nichts erzählen. Vermutlich war das schlimmer für ihn gewesen, als die Knebeleien der Slytherins.
„Lil, warum machst du das?“, fragte er leise.
„Was?“
„Mir helfen.“
„Du bist mein Kumpel“, ich grinste, „und der Freund meiner besten Freundin. Auch wenn du mir manchmal klunkige, hässliche Ringe andrehen willst, die leider ein paar Nebenwirkungen haben.“
Er sah mich nur an.
„Was, wenn ich es nochmal versuchen würde?“
„Würdest du nicht. Ich vertraue dir.“ Tat ich wirklich. In diesem Moment zumindest.
„Deswegen trinkst du ja auch das Butterbier ohne zu zögern“, lachte er hohl und sah mich überheblich an.
„Ich, äh, steh' nicht so auf dieses Alkoholzeug.“ Ertappt. Er zog nur spöttisch die Augenbrauen hoch.
Ich seufzte schwer, sagte mir gedanklich noch ein 'Hast ein schönes Leben gehabt, Schätzchen' und nahm einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Hm, es schmeckte. Und ich stand noch. Ah, ich hatte wohl Glück gehabt. Mein schönes Leben durfte weitergehen.
Ich grinste ihn triumphierend an, drückte dem ein wenig glücklicherem Louis die angefangene Flasche in die Hand und flog, plötzlich besserer Laune und stolz auf mich, die Treppe hinunter, ein „Bis um Fünf!“ trällernd.
Nur noch Tia, sagte ich mir, nur noch Tia.

***


Tia und ich kamen zu spät zum See. Sie hatte weniger Probleme als erwartet gemacht und einfach nur tapfer genickt, als ich ihr mein Vorhaben erzählt hatte. Sie meinte, sie wolle ja eigentlich der ganzen Sache endlich mal ein Ende bereiten. Wir hatten uns tatsächlich noch verquatscht und uns darüber ausgetauscht, wir sehr uns beiden diese einfachen Mädchenabende fehlten, dass wir manchmal die langweiligen Abende vermissten, in denen wir uns einen Kitschfilm nach dem anderen angeguckt hatten.
Schließlich sprangen und joggten wir die Treppen hinunter, mussten noch einmal zwei Stockwerke wiederholen, weil sich dir Treppen ganz plötzlich bewegt hatten und uns in einem Flur fünf Minuten im Mädchenklo verstecken, weil die Lehrerin für VgddK nicht sehen durfte, dass ich statt der Schüleruniform Jeans und Top trug (ich hatte mich im Mädchenschlafsaal noch schnell umgezogen – ich meine, bitte, wer trägt denn diese schwarzen, kratzigen Fetzen von Schuluniform freiwillig Freitagnachmittag?). Ich hatte nicht sonderlich große Lust auf ein Flubberwürmersortieren als Strafarbeit während der Trainingszeiten. Das wäre doppelt unangenehm.
Als wir allerdings am See angekommen waren, stellte ich düster fest, das noch niemand der Marauder anwesend war. Stattdessen hatten sich schon meine werten Klassenkameraden in eine – wie es schien – heftige Diskussion verwickelt. Selbst Kenny schien, als wäre er nicht bereit, den Diplomaten zu mimen.
„Hey-hey-hey!“, rief ich also, rannte auf den aufgeregten Haufen zu und quetschte mich zwischen sie, die Handflächen von mir gestreckt wie Stoppschilder. Anscheinend waren sie kurz davor gewesen, ihre angestauten Aggressionen in einer ordentlichen Prügelei abzubauen.
James hatte Recht. Langsam mussten wir mal eine Lösung finden. So konnte das ja schlecht weitergehen. Aber wo blieb er?
Ich redete kurz auf die drei Jungen ein und sie entfernten sich voneinander. Jedenfalls sahen sie jetzt nicht mehr so aus, als könnten sie jeden Moment explodieren. Tia hielt sich im Hintergrund, sie hatte sich etwas entfernt auf einen Baumstumpf gesetzt und schaute geflissentlich in die entgegengesetzte Richtung von Louis, den das nicht zu kümmern schien. Er ließ seine Exfreundin keine Sekunde aus den Augen und suchte immer wieder ihren Blick. Ich wusste nicht so recht, was ich von Typen halten sollte, die sich eine Woche im Zimmer verkrochen und dann plötzlich so reges Interesse hatten.
„Was passiert denn jetzt?“, meldete sich schließlich Jery zu Wort und ich war ihm dankbar dafür.
„Na, James meinte, ich solle euch alle zu siebzehn Uhr hierher dirigieren. Ich weiß auch nicht, warum er jetzt nicht kommt.“ Ich schaute auf die Uhr, viertel nach Fünf. Vielleicht hatte er es auch einfach vergessen?
„Weißt du denn, was er wollte?“
„Nun, ihm ist aufgefallen, das wir momentan alle irgendwie ziemlich zerstritten sind, und er wollte mir eigentlich helfen, all das aufzuklären“, erklärte ich und sah mich ein wenig hilflos um, auf der Suche nach einem Zeichen von James, notfalls auch inklusive Mariella. Zweifelsohne war ich überfordert mit der plötzlichen Zusammenkunft meiner Freunde.
„Wie wär's, wenn du mal die Mädchen dort drüben fragst?“ Kenny deutete auf eine Schar quasselnder Gryffendormädchen, die nicht weit entfernt von uns ein Picknick machten. „Soweit ich weiß, sind sie in James Jahrgang. Vielleicht wissen die genaueres.“
Ich zuckte mit den Schultern und lief auf die Mädchen zu, die sich prächtig amüsierten. Ihre Welt schien gerade sorgenfrei und leicht zu sein. Ich kam nicht umhin, sie zu beneiden.
Ein schmales Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren bemerkte mich als erstes. Sie hob den Kopf und musterte mich interessiert von oben bis unten. Dann verzog sich ihr hübscher Mund zu einem sympathischen Grinsen.
„Na?“, fragte sie keck, „Bist du ab Freitagnachmittag auch ein konsequenter Verweigerer von kratzigen, stinkenden Schuluniformen?“ Sofort fiel sämtliche Anspannung von mir ab.
„Selbstverständlich“, lächelte ich zurück.
Nun hatte ich die Aufmerksamkeit aller vier Mädchen, die mich gespannt anstarrten. Es waren nicht nur Gryffendors dabei, ich entdeckte auch eine Ravenclaw und eine aus Hufflepuff. Keine trug auch nur einen Fitzel der Uniform.
„Ich wollte fragen, ob ihr vielleicht wisst, wo James steckt?“, fragte ich direkt.
Hatten mich die Vier vorher gespannt gemustert, so wurde ich jetzt regelrecht von Blicken durchbohrt. Was konnte wohl eine kleine Sechstklässlerin von ihrem beliebten Klassenkameraden wollen?
„Er hat gesagt, er kommt gegen Fünf zum See, er wollte...“
Die Blicke wurden mitleidig.
„James ist heute mit Mariella – seiner Freundin – und seinen Kumpels nach Hogsmead gezogen, darauf haben sie sich schon die ganze Woche gefreut. Vielleicht hast du ihn falsch verstanden?“, antwortete ein anderes Mädchen. Ich spürte einen kleinen Stich. James hatte es sehr wohl gewusst, dass er gar nicht kommen konnte. Ich glaube nicht, dass er das vergessen hatte, wenn sie sich angeblich alle so darauf gefreut hatten. Aber was sollte das dann? Wütend biss ich mir auf die Lippe. Vielleicht war das eine Art Rache, weil ich so aus der Haut gefahren war?
Die Dunkelhaarige stand auf und legte mir die Hände auf die Schultern. Wahrscheinlich interpretierte sie mein verkniffenes Gesicht völlig falsch. Sicherlich dachte sie, ich sei ein unglücklich verliebtes, kleines Mädchen, dem James einmal ein Date versprochen hatte, um sie endlich loszuwerden. Nun, das war ja gar nicht völlig falsch.
„Darf ich die einmal was sagen, meine Liebe? So von Frau zu Frau?“, begann meine Gegenüber mit ruhiger, schonender Stimme, so als spreche sie mit einem sehr alten, senilen Menschen.
Ich nickte verwirrt.
„Mariella und James gehören schon zusammen, seit sie klein sind. Sie kennen sich durch ihre Familien, am Anfang waren sie befreundet, später zusammen, zigmal getrennt, aber nie wirklich. Irgendwie gehören sie zusammen, wie Schnee und Eis.“
„Was für ein Vergleich, Twinny“, lachte ein molligeres, fröhliches Mädchen und biss hungrig in einen Apfel.
„Tsch. Verstehst du? James hatte zwar immer mal wieder andere Freundinnen, genau wie Ella mit anderen Jungs zusammen war, aber sie haben immer wieder zueinander gefunden. Glaube mir, ich habe schon so viele Mädchen und Jungen gesehen, die gehofft hatten, sie wären endlich die Ersten, die diesem Bündnis ein Ende bereiten könnten. Und alle wurden sie enttäuscht. Ich möchte nicht noch ein Mädchen sehen, das sich eine Woche nicht heraustraut, weil ihre Augen zu sehr geschwollen sind.“
„Ich kenne James vom Quidditch, ich bin Sucherin“, erwiderte ich brüsk. Sie musste ja nicht wissen, wie sehr mich jedes einzelne Wort ihrer Warnung verletzt hatte. „Ich bin vor ein paar Wochen von einem Fluch belegt worden und im Krankenflügel gelandet, vielleicht habt ihr davon gehört. Jedenfalls sind meine Freunde jetzt alle ein wenig, äh, durcheinander, und James hatte mir versprochen, mir ein bisschen zur Hand zu gehen.“
„Oh, entschuldige!“, rief Twinny aufgeregt, während ihr Freundinnen „Du bist das?“ kreischten. „Das habe ich nicht gewusst. Dann tut es mir leid, er wird es wohl vergessen haben. Soll ich ihm was ausrichten?“
„Nein danke“, antwortete ich, um Freundlichkeit bemüht, was mir sehr schwer fiel. „Ich sehe ihn ja selbst morgen beim Training. Man sieht sich.“

Ich wollte nur noch weg. Ungeachtet meiner zerstrittenen Freunde, die alle am Ufer auf mich warteten, stürmte ich über die Ländereien Richtung Schloss. Auf einer der Treppen lief ich sogar fast in Professor McGonagall, die über meine unangemessene Kleidung zeterte, aber ich ignorierte sie und stürmte weiter. Wie egal mir das alles war! Sollten sie sich doch selbst alle um ihren Frieden kümmern, war das etwa meine Aufgabe? Sollten sie Gryffendor doch Punkte abziehen wegen unerlaubten Tragens von Alltagsklamotten, wer wurde denn bitte schon von so einem blöden Hauspokal wirklich glücklich?
…gehören schon zusammen, seit sie klein sind...
…haben immer wieder zueinander gefunden...
…alle wurden enttäuscht...

Immer wieder spukten mir die schlimmsten Sätze aus Twinnys Rede entgegen, während ich mit der Klinke zum Mädchenschlafsaal kämpfte und mich schluchzend auf mein Bett schmiss.
Ich weiß auch nicht, was genau mich so verletzte. All die Verwickelungen in meinem Freundeskreis, und dass alle erwarteten, ich würde das klären? Dass James lieber mit Mariella und den übrigen Maraudern ins Dorf zog, als mir zu helfen? War das nicht verständlich? Vielleicht, das er mich einfach so stehen gelassen hatte, sobald sie da gewesen war? Oder es war etwas ganz anderes, oder einfach alles zusammen?
Ich wusste es nicht.
Tatsache war, dass ich durch diese Warnung von seiner Klassenkameradin endgĂĽltig die Nerven verloren hatte.
Hätte ich doch einfach Kenny geschickt, um nach James zu fragen.
Vielleicht wären wir dann endlich mal zu Potte gekommen.

Lily


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