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Fanfiction

The durable Chaos - Ein Hogsmeadsamstag

von Mary_Evans15

Hi!
Erstmal eine grooße Entschuldigung, dass es so lange gedauert hat. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht genau wieso, es war irgendwie soviel los..!
Ich hoffe, ihr seid nicht zu böse?

@Tink-Blume:
Äh jaah, soviel dann zum „Schnell-weiter-schreiben“^^
Meine einzige Ausrede ist: Das Kapitel ist lang :D
Vielen Dank für Review :)

@SuperSuNnEsChIiIn:
Jaah, mein Laptop hat schon durchgehalten, dem kann ich die Schuld nicht zuschieben.
Aber jetzt gibt’s endlich ein neues Kapi.
Ich hoffe, es gefällt dir.
Vielen Dank für's Review :)

@Dumbledor,Albus:
Vielen Dank nochmal für deine E-Mail!
Ohne so einen Anstupser hätte ich vielleicht gar nicht >so schnell< *chrm* weitergeschrieben. Jetzt habe ich's endlich geschafft und die Krise ist überwunden, glaube ich :)
Ich hoffe, das Chap gefällt dir und die Länge gleicht die Zeit ein bisschen aus :)
LG

@Luna123:
Auch hier ein großes Dankeschön für's Review :)
Freut mich, wenn ich >Lachstoff< geben kann :D
GGLG


Soo, nun euch eine schöne Woche und trampelt ruhig auf mir herum, wenn ich euch so lange warten lasse :D


---------------------------------------------------------------------


11. Ein Hogsmeadsamstag


Samstag, der 05.10.1977, 19.00 Uhr


Ich könnte schreien! Schreien, heulen, schlagen, weinen, fluchen!
Doch alles auf Anfang.

~


Heute war der erste Hogsmeadtag in diesem Schuljahr, dem alle engegengefiebert haben. Die Drittklässler, die das erste mal mit ins Dorf durften, waren besonders aufgeregt gewesen und hatten sich schon seit Wochen über kaum etwas anderes unterhalten; eine harte Zeit für die wenigen in diesem Jahrgang, die nicht mitdurften.
Die älteren Schüler sehnten sich eigentlich noch mehr, schließlich kennen wir die ganzen Vorzüge des kleinen, schülerfreundlichen Dorfes schon. Wir waren nur nicht mehr so aufgeregt, oder wir fanden die Aufregung zu kindisch oder peinlich, um sie zu zeigen.
Es war das erste Jahr, in dem die Hufflepuffs, Ravenclaws und Gryffendors an einem anderen Tag nach Hogsmead gehen durften als die Slytherins. Als Grund schoben die Lehrer Platzmangel oder kleinere Streiteren vor, um kein großes Aufsehen zu erregen. In Wahrheit, und das wusste jeder, hatten sie Angst vor irgendwelchen größeren Auseinandersetzungen zwischen Slytherins und Gryffendors.
Seit dem sich das gesamte Zaubervolk in Gut und Böse teilt, gibt es noch mehr Streiteren zwischen meinem Haus und dem der Schlangen. Auch die Ravenclaws und Hufflepuffs sind im Grunde genommen auf Streitzug gegen die Schlangen, tragen es aber nicht öffentlich in solch einem Zauberdorf zur Schau.
Jery würde sagen, die Hufflepuffs seien zu feige und die Ravenclaws zu spießig - ich meine, die Huffs sind zu freundlich für eine Schülerschlacht, die Ravenclaws denken zu lange und zu viel, als das es überhaupt zu einem Kampf kommt.
Wir Gryffendors sind da schon geeigneter. Mutig (und ständig bereit, eine Chance anzunehmen, um das zu beweisen), oft viel zu impulsiv oder unüberlegt, mehr oder weniger klug.
Jedenfalls hat Dumbledore (kluger, weiser, alter Dumbledore) entschieden, es sei besser, wenn drei Häuser samstags und die Schlangen am Sonntag das Dorf besuchen würden. Louis ist ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als er das erfahren hat. Er hat Tia ein Date am Hogsmeadwochenende versprochen, an dem er ihr „alles erklären“ wollte und schreckliche Angst vor einem Überfall der Slytherins gehabt, die schließlich noch immer wütend auf ihn waren, weil ich nicht tot im Sarg lag. Soviel dann zum gryffendorschen Mut.

Also gingen Tia und Louis zusammen nach Hogsmead, sie brachen recht schnell nach dem Frühstück auf, noch recht ausgelassen und fröhlich. Ich war ziemlich gespannt, wie Tia auf das reagiern würde, was Louis ihr in wenigen Stunden erzählen würde.
Das zweite Hogsmeadpärchen, mein Lieblingpärchen Kenny und Sophie, brach weitaus später auf. Kenny hatte verschlafen und musste sich noch den Mundgeruch von den vielen Zigaretten ausspülen, die er gestern zur Beruhigung geraucht hatte. Sophie saß derweil wie auf Kohlen neben mir und meckerte die ganze Zeit.
„Warum kommt er denn nicht? Er ist schon eine halbe Stunde zu spät! Ist das normal? Macht er das immer?“
„Ja, das ist noch harmlos. Ich finde, du solltest stolz sein, dass er überhaupt schon aufgestanden ist“, antwortete ihr Jery geduldig. Er hatte ihr schon alles mögliche mit einer Ausdauer versichert, die ich von ihm gar nicht erwartet hätte.
Allerdings hatte auch er das kleine Mädchen mit den blonden Haaren sehr schnell ins Herz geschlossen, in seiner Großer-Bruder-Art, die wundervoll war. Auch ich hatte sie ein paar Monate genießen können, bis er sich (angeblich, ich hoffe ja immer noch) in mich verliebt hatte. Ich erinnere mich noch, wie ich, ungefähr ein Monat nachdem wir unsere Freundschaft wirklich besiegelt hatten, überlegt hatte, ob wohl seine ganze fehlende Gescheitheit, die ihn so liebenswürdig mittelmäßig intelligent machten, in liebevolle Brüderlichkeit gesteckt worden war. Wusste ich doch, dass Jerys Ein und Alles seine kleine Schwester Ruby war.
„Lily, meinst du, er hat mich vergessen?“, jammerte Sophie und riss mich so aus den Gedanken.
„Ach Unsinn, Sophie. Der Typ liebt dich viel zu sehr um dich zu vergessen.“
„Meinst du?“
Ich sah sie ungläubig und genervt an – für jemanden wie ich, der selbst das Liebesglück einer neunzigjährigen Witwe hat, ist das Ja-er-liebt-dich-Versichern ziemlich anstrengend-, aber als ich in ihre großen Augen schaute, wurde mein Blick sofort wieder weich. Sie schien wirklich unsicher zu sein.
„Sophie, der Kerl liebt dich mehr, als-“
Mir viel kein passender Vergleich ein und ich sah Jery hilfesuchend an. Ich war nicht gemacht für die Rolle des großen Geschwisterkindes; das war sein Job.
„- seine Qualmteile.“
„Jery!“, rief ich empört und klang dabei wie eine alte Ehefrau, die mit ihrem Mann schimpfte. Sophie lachte und Jery grinste mich schief an.
„Ist doch so!“, murmelte Jery. „Ich finde, für Kenny ist das ein ziemliches Kompliment.“
„Mach ihn nicht so schlecht – vor seiner Freundin“, fügte ich mit einem Blick in Sophies Richtung hinzu. Ihre Augen strahlten.
Jery zuckte nur mit den Schultern und Sophie fuhr fort, sich Sorgen zu machen und sich aufzuregen.

Nach einer Viertelstunden wurden wir erlöst.
Sophie hatte sich gerade in einen ihrer Monologe hineingesteigert, als ich ihn kommen sah.
„Es ist schon viertelzehn! Er wollte halbneun da sein!“ Hatte er das wirklich gesagt?! Hatte er Selbstüberschätzungsschübe bekommen? „Wenn er nicht gleich kommt, können wir eigentlich auch gleich hier bleiben, die anderen sind alle schon los. Warum ist er bloß so spät?“
„Sophie-“, fing ich sanft an, als Kenny sich in unsere Richtung bewegte.
„Bestimmt hat er sich gestern total zugekifft, weil er so'ne Angst vor mir hatte! Und jetzt sieht er total scheiße aus und weil er zu eitel ist, um es zuzugeben-“
„Sophie!“, veruchte ich sie nochmal zur Ordnung zu rufen, als Kenny nicht mehr weit entfernt war. Doch sie war nicht zu stoppen.
„-hat er sich jetzt lauter so'n Puderzeugs raufgeschmiert. Nein, das reicht nicht, das ist nicht peinlich genug für ihn!“
Kenny stand inzwischen schon hintere ihr, die Arme lässig verschränkt, hatte längst begriffen, um was oder wen es ging und hörte ihr grinsend zu.
„Er hat sich bestimmt das MakeUp aus irgendeinem Mädchenschlafsaal gestohlen, ist dabei noch ein paar mal die Treppe runtergerutscht, weil er total vergessen hat, dass die sich in eine Rutschbahn verwandelt, wenn man als Junge da raufläuft, sich noch lauter Knochen gebrochen und liegt jetzt im Krankenflügel. Und da liegt er jetzt, gucke, Lily, so:“
Sie drehte sich zu mir um und wollte mir etwas zeigen, und ich hob die Hand, um sie zu unterbrechen.
„Sophie, er-“
„Warte, Lily, guck, so liegt er jetzt da und wünschte ich wäre da!“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, rieb sich damit in den Augen, verzog den Mund und tat dann mit einem perfekten „Uääääääh“-Heulton, bei dem sich viele Schüler belustigt umdrehten, so, als würde sie weinen.
Dann erwachte sie aus ihrer Kreativen Phase und sah mich fragend an: „Was wolltest du?“
„Ist echt berauschend, deine Phantasie“, meinte Kenny mit einem trockenen, aber belustigten Grinsen und sah auf sie, hinab. Sophie starrte erschrocken nach oben und ihr entwich nur ein entgeistertes „Oh!“.
Das alles, dieser lässig da stehende große Kenny und die erschrockene, süße, viel kleiner und jünger wirkende Sophie reichte, damit Jery und ich in einen totalen Lachanfall ausbrachen.
Als ich mich wieder beruhigte, hatte Kenny sich schon hingesetzt, Sophie auf seinen Schoß gezogen und begonnen zu essen. Ich krabbelte unter dem Tisch hindurch uns setzte mich neben Jery, um die Beiden im Blick zu haben. Jery lächelte mich ein wenig zu freundlich an, als mein Gesicht unter der Tischdecke erschien.
„Wie viel willst du noch essen?“, quengelte Sophie, als Kenny sich das zweite Brötchen beschmierte. „Wir haben schon genug Zeit vertrödelt, findest du nicht?“
„Ehrlich gesagt – nein“, antwortet Ken lässig und duckte sich lachend, als sie ihm eine Kopfnuss geben wollte.
„Aber die anderen sind alle schon los, und es ist schon halbzehn!“
„Alle sind schon los, ja? Dann frage ich mich, wer die zweihundert anderen Leute sind, die hier noch um mich herum sitzen. Und, Sophie, wir sollen erst um sechs wieder zurück sein! Hattest du echt vor, neun Stunden mit mir durch die Gegend zu laufen?“
„Nein, aber es wird doch so früh dunkel!“, erwiderte Sophie leicht verzweifelt.
Kenny sah sie spöttisch an.
„Ich habe keine Angst im Dunkeln, keine Sorge“, erwiderte er höhnisch.
„Nein, ich weiß, aber ich“, erwiderte sie tapfer und mit dieser entwaffnenden Ehrlichkeit. Ich gebe nie zu, wenn ich Angst habe, aber es merken trotzdem alle.
Kennys Hohn verschwand und er lächelte sie ermutigend an: „Da sind doch Straßenlaternen im Dorf.“
„Aber nicht auf dem Weg zum Schloss“, murmelte Sophie unruhig. Kenny verdrehte sanft die Augen und schob sich ein weiteres Stück von seinem Brötchen in den Mund.
„Wozu hast du einen Zauberstab und einen Freund? Ach nein, ich liege ja im Krankenflügel und heule, ich bin dir wohl keine große Hilfe.“
Sophie grinste schwach und beruhigte sich allmählich.

Als die Beiden zehn Minuten später langsam in der Schülermenge, die auf dem Weg zum Zauberdorf war, verschwanden, schaute ich ihnen lange nachdenklich nach. Die beiden hatten noch nicht mal ihr erstes Date gehabt, nicht irgendein wichtiges Ereignis oder ein spannendes Kennenlernen und taten, als seinen sie schon immer zusammen. Sie hatten sich irgendwie zwischen den Unterrichtsstunden, im Krankenflügel und an den Abenden im Gemeinschaftsraum zusammengefunden. Sophies Freundinnen fanden Kenny alle klasse – natürlich, er war ein Sechstklässler, zwei Jahre älter als sie und hatte eine unheimlich beruhigende Wirkung auf alles und jeden. Und die Viertklässlerinnen brauchten diese Sicherheit noch in diesen dunklen Zeiten, in denen ihre beste Freundin knapp dem Tod entkam. Es war, als würde ein großer Bär auf eine Scharr Küken aufpassen.
Kenny war auch der Einzige, der Sophie zur Ruhe bringen konnte. Wenn sie abends im Gemeinschaftsraum auf seinem Schoß saß, waren dass die einzigen Momente am Tag, an denen sie nicht ruhelos oder flatterig wirkte. Einmal war sie sogar schon an seiner Schulter eingeschlafen, während Kenny mit mir diskutiert und Jery im Schach geschlagen hatte. Mal so ganz nebenbei.
Siehst du? Das alles klingt, als seien sie schon ein halbes Jahr zusammen! Und da gingen sie, ich konnte sie durch ein Fenster sehen, sich fröhlich gegenseitig aufziehend, zu ihrem ersten Date.
„Und was machen wir jetzt?“, fragte mich Jery. Und damit begann der Katastrofentag.

~


Ja, gut, ich gebe zu, ich habe mich von meinem „besten Freund“ überreden lassen, allein mit ihm nach Hogsmead zu gehen. Allerdings mit der Bedingung, dass wir uns einfach einen schönen, witzigen, entspannten Tag machen, uns vielleicht über die Liebespärchen lustigmachen, so als verbündete Singles, und den Honigkopf leeren.
Na Pustekuchen.

Auf dem Weg in das Zauberdorf fragte mich Jery, ob wir uns nicht in das neue eröffnete Eiscafé des Dorfes, setzen wollten.
„Hmm“, antwortete ich. „Meinst du, da ist einer von uns?“, fragte ich ihn noch und meinte damit eigentlich nur Tia und Louis. Das wusste er.
„Dann würde ich nicht fragen, Lilyschatz“, antwortete Jery und ich beruhigte mich. Anscheinend hatte er keine Lust, um vor seinem Freundesfeind mit mir anzugeben.
„Wie ist das Training bei James eigentlich?“, fragte er.
„Naja – ich habe ja noch nicht viel davon mitbekommen“, erwiderte ich, irgendwie nicht aufgelegt für ein ausführliches Gespräch mit ihm. Die ganzen Pärchen liefen an uns vorbei, lachten, freuten sich über den schönen Tag. Einige liefen auch in großen Freundestruppen durch die Straßen, aber das machte mich beinahe genau so einfersüchtig.
„Und das, was du mitbekommen hast? Foltert er euch wirklich so?“
„Er foltert niemanden, okay?“, fauchte ich zurück und es tat mir im nächsten Augenblick schon wieder Leid. Irgendwie muss Jery immer für meine schlechte Laune herhalten, nur weil er eben Jery ist und sich in das falsche Mädchen verliebt hat.
„'Tschuldigung, war nicht so gemeint“, setzte ich zerknirscht nach und sah ihn von der Seite an. Dabei musste ich mich ganz schön strecken, fiel mir auf. Er war ganz schön gewachsen, in den letzten Wochen.
Er hatte die Hände in seine Hosentaschen gesteckt und lief einfach stumm neben mir her, die Lippen aufeinandergepresst. Wahrscheinlich hatte er langsam auch die Schnauze voll mir, denn er zuckte nur mit den Schultern und machte sich nicht mehr die Mühe, mir ein „Schon okay.“ vorzulügen.
Wir sprachen nicht mehr miteinander, bis wir im Eiscafé ankamen und ich mir einen Gute-Laune-Becher bestellte. Das brachte ihn zum Grinsen und die schreckliche Stimmung war gebrochen.

~


Später liefen wir durch das Dorf, munter schwatzend. Ich hatte einen dieser fänomenalen Kaugummis im Mund, mit denen man riesige Blasen machen kann und die trotzdem immer gut schmecken. Jery lachte mich immer aus, wenn eine meiner Kaugummiblasen ungewollt platzte und mein ganzes Gesicht verklebte.
„Du siehst aus wie eines dieser Babys aus der Kaugummiwerbung im Klitterer“, grinste er.
„Hör auf zu lachen“, meckerte ich grinsend, während ich die klebrige Masse Fädchen für Fädchen von meinem Gesicht zog. Uääärgh, das fällt mir ein, ich wollte noch dringend Haare waschen. „Jemand, der gerade unkluger Weise zugegeben hat, dass er sich die Werbung aus dem Klitterer durchliest, sollte sich nicht über mich lustig machen. Wo ich doch so gut im Tränkemischen bin und dich mit einer Blumenwurzel und ein bisschen Wasser ohnmächtig machen könnte.“
„Jetzt bekomme ich Angst“, meinte er trocken und sah einer Gruppe von Mädchen unseres Alter nach, die sich an uns vorbeidrängten.
Ich schöpfte gerade Hoffnung, als er sagte: „Was meinst du, wie die hintere es schafft zu laufen? Wie verstümmelt sehen ihre Füße aus, wenn sie heute Abend ins Bett geht? Die müssen doch zehn Zentimeter überdehnt sein!“ Er schien das tatsächlich zu glauben und ich wollte ihm gerade erklären, dass sich Füße nicht so schnell überdehnen, als das Mädchen von hinten, sodass sich Jery erschrocken umdrehte, rief: „Na bestimmt nicht so verstümmelt wie deine; die sind platt wenn du heute ins Bett gehst.“ Sie deutet auf Jerys flache Turnschuhe.
Der zeigte sich unbeeindruckt und sah sie skeptisch an.
„Hier, guck!“, rief sie, hüpfte auf einem Bein auf uns zu, hielt mit dem einen Arm ihr Gleichgewicht und zog sich mit dem anderen ihren rechten Schuh aus. Als sie näher kam, erkannte ich in ihr eine Ravenclaw unseres Jahrgangs, die ich nur vom Sehen kannte. Ravenclaw. Jery hielt das ganze Haus für spießig und langweilig, und gab sich nicht gerne mit ihnen ab. Ich war mir ziemlich sicher, dass der Sprechende Hut einfach bei seiner Einhausung unfreundlich gewesen war; sowas wie: Nein, vor den Ravenclaws schütze ich dich, deine mangelhafte Klugheit schickt sich dort nicht. Oder so.
Das Mädchen, das jetzt auch Jery als eine aus dem Spießerhaus erkannte, wie ich von seinen Augen las, stand nun vor uns und zeigte ihm seinen nackten Fuß. „Hier, guck, alles noch dran und sogar gerade. Na, kann der Herr jetzt wieder ruhig schlafen?“
„Ich bin mir nicht sicher“, meinte Jery abfällig, „was hast du da für silbernes Zeugs?“
„Das sind Fußketten, mein minderbemittelter Herr“, summte sie und zog sich ihren HighHeel wieder an.
„Minderbemittelt? Aus welchen Jahrhundert kommst du? Was ist das für eine Sprache?“
„Nun, ich komme aus einem Jahrhundert mit Fußketten und Typen, die glauben, zerrissene Turnschuhe seien gut für ihre Füße.“ Sie lächelte ihn trocken an und wandte sich dann an mich. „Wärst du so nett, ihm zu erklären, was minderbemittelt bedeutet? Vielleicht findet er mein Geburtsjahrhundert dann nicht mehr ganz so aufregend?“
Ich nickte nur und hielt angestrengt die Luft an, um nicht loszuprusten. Sobald Jery meinte, sie sei weit genug weg, fragte er doch tatsächlich: „Was bedeutet minderbemittelt?“
Doch das schlagfertige Mädchen schien ein gutes Gehör zu haben.
„Dumm, mein Junge. Es bedeutet dumm.“
Und ich sackte weg vor lachen.

Im Nachhinein denke ich, ich sollte mich bei ihr bedanken. Durch sie bleibt mir dieser Hogsmeadausflug wenigstens nicht nur ätzend in Erinnerung.
Jery und ich setzten uns etwas abseits auf eine Bank. Ich grinste immer noch vor mich hin und er murmelte Dinge wie „Doofe Schnepfe!“ und „Wenn ich die nochmal zu Gesicht bekomme...!“.
Ich überlegte, ob Jery das Mädchen vielleicht gar nicht so schlecht fand. Vielleicht fand er ihre Schlagfertigkeit und Intelligenz, mit denen sie ihn gerade so ausgespielt hatte, eigentlich ziemlich beeindruckend. Schließlich mag er mich ja auch nicht wegen meiner gelegentlichen Selbstzweifel-Attacken, sondern eher wegen dieses Temperaments, das mich manchmal selbst überrollt.
Ich bin mir sicher, eine Freundin würde Jery sehr gut tun. Wenigstens hätte ich dann meine Ruhe.
Doch will ich das überhaupt? Mit wem soll ich denn dann überhaupt nach Hogsmead gehen oder über die flirtenden Pärchen herziehen? Wer war ich überhaupt, dass ich ständig alle verkuppeln und hnen ein glückliches Liebesleben bescheren wollte? Sollte ich mich nicht erstmal um mich selbst kümmern?
„Lily?“, wurden meine Gedanken jäh unterbrochen und mir fiel auf, dass Jery ja noch neben mir saß. Noch musste ich nicht allein durch Hogsmead streifen. Ich sollte mich nicht so schnell irgendwo reinsteigern.
„Ja?“, sagte ich, dieses mal freundlich.
„Du weißt, wer versucht hat, dich umzubringen.“
Das war keine Frage. Und ich wusste, dass er zu sicher war, als dass Lügen irgendetwas bewirkt hätten. Sie hätten ihn höchstens dazu bewegt, selbst Nachforschungen zu machen. Bei vielen anderen hätte mich das auch nicht gestört, aber Jery brachte sich zu schnell in Schwierigkeiten, weil er nicht vorsichtig genug war. Oder minderbemittelt, dachte ich und grinste in mich hinein.
„Ja“, sagte ich also nur.
„Warum hast du es mir nicht erzählt?“
„Jery, würdest du einfach so zu mir kommen, und meinen: Hey, ich weiß jetzt, wer mich neulich fast um die Ecke gebracht hat! Mitten im Krankenflügel und direkt neben Sophie?“
„Sagst du es mir jetzt?“
Ich zögerte. Ich wollte ihn nicht schon nicht schon wieder verletzen, aber wenn ich es ihm sagen würde, sogar bevor es Kenny oder Tia wussten, würde das nicht gut gehen. Er würde Louis sofort anzeigen, am besten jetzt sofort aufbrechen, bevor ich ihm sagen konnte, dass Louis das nur für Tia getan hatte. Und selbst dann würde Jery es nicht verstehen. Außerdem wäre er so schon außer sich vor Wut, und allein konnte ich ihn nicht davon abhalten, zu Dumbledore zu gehen.
„Nein“, antwortete ich also bestimmt.
Wütend fuhr Jery hoch, fluchte und trat gegen einen Stein. Jap, ungefähr solch eine Reaktion hatte ich erwartet.
„Ich dachte wir wären Freunde!“, knurrte er und funkelte mich an.
„Sind wir ja auch“, antwortete ich und zwang mich zur Ruhe. Ihn anzuschreien wäre keine Lösung gewesen, auch wenn ich es zu gerne getan hätte.
„Ach ja? Du benimmst dich aber nicht so!“, fauchte er sarkastisch.
„Halt mal die Luft an, ja? Wer benimmt sich denn ständig so komisch? Wer kriegt denn sofort schlechte Laune, sobald ich nur mit einem anderen Jungen rede? Wer stellt denn hier die Freundschaft ständig auf die Probe?“, schrie ich jetzt doch. Auch ich war aufgesprungen und wir standen uns wütend gegenüber und funkelten uns an.
„Wir sind bei einem ganz anderen Thema! Lenk nicht ab!“, begann Jery wieder.
„Ich kann mich nicht erinnern, angefangen zu haben!“

„Lily! Warum so schlechte Laune?“
Verblüfft drehte ich mich um – und erstarrte. Einige Meter von mir enfernt standen sechs Personen. Vier kannte ich. Die legendären Marauder, allesamt mit einem Butterbier in der Hand, standen dort.
Doch das wäre nicht schlimm gewesen, vielleicht hätte ich sogar gefreut die Vier zu sehen. In ihrer Gegenwart konnte sich Jery wenigstens nicht wie ein Kleinkind benehmen und in einem fort über unsere Freundschaft diskutieren.
Doch an Sirius und James Seite standen noch zwei Mädchen, lässig an die Schulstars gelehnt und sich ihrer Sache sicher. Die Blondine, die neben Sirius stand, war unverkennbar so etwas wie ein One-Night-Stand, sollten sie so weit gehen. Obwohl, dass bezweifelte ich eigentlich nicht.
Die Schlanke neben James, die eine undefinierbare Haarfarbe hatte, irgendetwas zwischen blond, braun und ocker, schaute mich etwas zu freundlich, neugierig und unzickig an, als dass ich sie als One-Night-Stand abbuchen konnte. Und irgendwas an ihrer Haltung zeigte mir, dass sie ganz und gar zu ihrer Lehne gehörte.
James hatte also eine Freundin.
Aha.
Gut.
Okay.
Ich meine, ich bin ja nur gerade fast umgebracht worden, ein bisschen Verzweiflung in meinem Leben könnte mir ja auch mal wieder gut tun. Um mich so auf den Boden der Tatsachen zurückzubringen, weiste? Ich schwebe ja eh viel zu viel auf Wolke Sieben.
„Alles okay?“, fragte James besorgt und die Gruppe kam näher auf mich zu. Ich stolperte ein paar Schritte zurück, bis mir auffiel, wie dämlich das aussehen musste, und blieb stehen. Stattdessen verschrenkte ich die Arme, als wolle ich mein Herz schützen. Als ob das irgendetwas helfen würde.
Dann fiel mir James Frage wieder ein und ich antworte gebröckelt: „Jaah, klar, alles bestens.“ Hahahahaha.
Er machte sich kurz von seiner Freundin los, trat aus der Gruppe und kam nah an mich heran, was mich total konfus machte. Doch kurz bevor er zu nach war, stoppte er und sah über meinen Kopf hinweg auf jemanden.
„Bist du nicht der Kerl mit den vielen Stiften? Lilys persönlicher Bodygard?“
Ich konnte Jerys hochgezogene Augenbrauen förmlich spüren, ohne mich umzudrehen.
„Wenn du meinst“, rief Jery nur zurück, ohne seine schlechten Laune zu verstecken. „Aber ich glaube, ich muss die Prinzessin“, er sagte das mit einer Abfälligkeit, die schrecklich weh tat, „mal allein lassen. Ich glaube, die bekommt genug Aufmerksamkeit gerade. Ich gehe dann schon mal vor, Lily, ja? Und warte da hinten auf dich.“ Nicht ohne mir noch einen höhnischen Blick zuzuwerfen, ging er an mir vorbei zurück auf die Straße.
„Kann es sein, dass er mich nicht leiden kann?“, fragte James ironisch.
„Ich habe ja eher darüber nachgedacht, ob Jungen auch Regelschmerzen bekommen können“, erwiderte ich trocken. Inzwischen war mir alle Peinlichkeit egal, auch wenn ich sie hier vor den Maraudern und zwei dieser Mädchen von mir gab, die sicher beide diese Bikini-Figur haben, die man immer in den Sommerkatalogen sieht und die jedes normalgebaute, zart besaitete Mädchen in eine Schoko-Frustphase werfen.
„Ich habe euch ja noch gar nicht vorgestellt“, rief James munter und zu gut gelaunt aus, als sei es ihm gerade erst eingefallen. Oh nein. Konnten meine Peinlichkeiten nicht wenigstens anonym bleiben?
„Lily, das ist Mariella, meine Freundin.“ Ah, Mariella muss ich umbringen, schoss es mir in den Kopf. Ich wünschte, er hätte sie nicht als seine Freundin vorgestellt, dann hätte ich mich wenigstens selbst belügen können.
„Mariella, das ist Lily, die neue Sucherin, die irgendwie ständig von Kugeln abgeschossen wird oder sich selbst in Gefahr bringt.“ James grinste mich an und ich lächelte tapfer. Mariella lachte hell, aber freundlich. „Und das-“, er deutete auf die Schnepfe neben Sirius, „ist Lucy. Und die anderen muss ich dir ja nicht vorstellen.“
„Allerdings nicht. Wo hast du deine blonde, schuhwerfende Freundin gelassen?“, wandte Sirius ein.
„Bei 'nem Date“, brabbelte ich und schob mir einen Kaugummi in den Mund. „Allein bin ich harmlos, du kannst also aufhören zu schlottern.“ Allein und mit Liebeskummer.
Sirius grinste mich arrogant an und öffnete schon den Mund, weil er das sicher nicht so auf sich sitzen lassen wollte, aber James unterbrach uns, stellte sich seitlich zwischen uns und hielt uns je die offene Handfläche hin, wie ein Stopschild. „Leute, bei aller Liebe, aber ich habe keine Lust auf eine Schuhschlacht. Wir müssen eh weiter. Ciao, Lily. Wir sehen uns beim Training morgen. Und versuche, dir nicht irgendwas zu tun, wir müssen mal endlich alle zusammen trainieren.“
„Tschüss, Lily“, sagte Mariella zu mir und lächelte mich an. Es war ein aufrichtiges Lächeln, da war ich mir sicher. Ich hätte sie schlagen können dafür.

~


„Na, ist Potters Prinzessin jetzt traurig, dass sich ihr Prinz nicht für sie interessiert?“
Jery hatte wie versprochen auf mich gewartet – leider. Er hatte mir noch nicht verziehen – wenn es denn überhaupt etwas zu verzeihen gab, meiner Meinung nach war das alles seine Schuld – und zog mich die ganze Zeit auf, während wir ungefähr hundert Meter hinter James und seinem Gefolge zum Schloss liefen.
„Halt die Klappe, Jery.“
„Oh, jetzt hat Madame auch noch schlechte Laune. Dabei hat sie doch sogar einen persönlichen Bodygard!“
„Das habe ich mir nicht ausgedacht, das hat James nur so dahergesagt, natürlich musst du nicht mein persönlicher Bodygard sein, ich würde nie – ach, was erzähle ich dir das eigentlich.“
„Ach, also ist James doch Schuld? Gibst du das zu?“ Jery kann unaustehlich sein, wenn er erstmal richtig wütend wird. Und das war er.
„Nein, ich, nein-.“ Völlig durcheinander und einfach nur total geschafft und müde von diesen ganzen Ereignissen brach ich ab. „Ach weißt du was, Jery? Halt doch einfach deinen Mund! Vielleicht kannst du jemand anderen mit deiner Dämlichkeit nerven!“
Und so ließ ich ihn stehen.

~


Aber das war noch nicht alles.
Nein, Emma, so gütig ist das Schicksal nicht mit mir. Zu allem Überdruss stolperte mir dann auch noch eine weinende, schluchzende Tia über den Weg. Louis war nicht in Sicht. Ich fing Tia ab und wir liefen zusammen zu unserem Schlafsaal, beide weinend und uns gegenseitig stützend, ohne den anderen überhaupt nach dem Grund für das Tränenvergießen zu fragen. Naja, bei Tia konnte ich es mir denken.
Und jetzt sind wir angekommen, Tia hat sich in den Schlaf geweint, ohne Abendessen und gerade mal zu Kaffeezeit, während ich viel zu aufgekratzt zum Einschlafen bin und sich stattdessen meine Süßigkeitenkiste in einer unglaublichen Geschwindigkeit leert. Ja, ich gebe zu, ich bin anfällig für Frustessen.
Psst, warte, da klopft jemand.

~


Samstag, der 05.10.1977, 30 Minuten später

Sophie war gerade da.
Im ersten Moment wollte ich sie direkt wieder rausschmeißen, ich konnte ihr fröhliches Grinsen nicht sehen. Aber dann seufzte ich und ließ sie doch hinein.
„Lily!“, trällerte sie laut und umarmte mich zur Begrüßung.
„Pscht, Sophie, Tiara schläft schon.“
„Uups, 'tschuldigung. Wie siehst du denn aus? Lily, was hast du gemacht? Hast du geweint?!“ Sie starrte mich so schockiert an, als hätte ich ihr gerade gesagt, ich würde ein Kind bekommen oder die Welt würde gleich untergehen.
„Ich bin ein Mädchen, noch dazu eins in der Pubertät, ich habe jedes Recht zu weinen. Hattest du ein schönes Date?“
„Jaja, Kenny ist der Wahnsinn“, meinte sie nur und winkte mit einem Handwedeln ab, „aber was ist mit dir? Erzähl mir alles!“

Und ich erzählte.
Ich weiß auch nicht, wie ich dazu kam, an diesem kleinen Mädchen mein ganzen Herz auszuschütten, aber ich habe es getan. Sophie weiß jetzt genauso gut wer unser Beinahe-Mörder ist, wie sie weiß, dass es ein neues Mädchen gibt, das ich hasse, namens Mariella.
Aber sie hat versprochen nichts zu erzählen, und es tat so gut sich das alles von der Seele zu schluczen. Ich bezweifel eh, dass sie ein Wort verstanden hat, bei dem ganzen Geschluchze.

Am Ende meines Ausbruchs schwiegen wir und ich schniefte hin und wieder in mein Taschentuch.
„Lily?“, meinte Sophie schließlich. „Warum hat Kenny ein Tatoo am Hals, auf dem steht: Ständig qualmender Schornstein sucht Feger. Kann auch heiß sein. Gezeichnet, Lily. Was soll mir das sagen? Bin ich jetzt der heiße Feger oder wie?!“
Ich starrte Sophie ungläubig an und lachte dann, in Erinnerung an die Wette, die er damals verloren hatte, als mich seine Raucherei so genervt hatte.
Und dann erzählte ich dem Mädchen, das mit seiner Fröhlichkeit meinen Tag gerettet hatte, von dieser Wette.

Liebe Grüße, Lily

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Und weil ich euch so lange habe warten lassen, bettel ich nicht nach Reviews und wünsche euch nur eine schöne Woche! *gg*


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