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Fanfiction

Das Tagebuch der Arabella Doreen Figg - Das Trimagische Turnier

von BlackWidow

So, meine Lieben, ich poste hier mal ein neues Kapitel, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob außer MaryBlack noch jemand liest. Aber selbstverständlich würde ich auch für meine eine treue Leserin allein posten. Wenn's mehr Leser sind, macht's aber mehr Spaß.


76
Das Trimagische Turnier
25. November 1994
Hätte ich vorher gewusst, welch gefährliche Aufgabe auf Harry zukommt, wäre ich vor Sorge vermutlich sofort tot umgefallen. Er musste gestern bei der ersten Aufgabe an einem Drachen vorbeikommen und ein goldenes Ei aus dessen Nähe mitnehmen, ohne dabei verletzt zu werden. Wer denkt sich denn solche Aufgaben aus, die doch einen voll ausgebildeten Zauberer schon in Furcht und Schrecken versetzen müssen? Doch Harry hat sich bei dieser Aufgabe sehr gut gemacht, was ein weiterer Beweis für sein herausragendes Talent ist. Es ist nicht so, dass ich es ihm nicht zugetraut hätte. Schließlich hat er in den letzten drei Jahren immer wieder große Taten vollbracht, die so ganz im Gegensatz zu dem verschüchterten Jungen stehen, als der er hier in der Muggelwelt bekannt ist. Ich hätte große Lust, den Dursleys den Zeitungsausschnitt über das Trimagische Turnier in den Briefkasten zu werfen, damit sie mal einen Einblick bekommen, was ihr Neffe Großartiges leistet. Aber vermutlich würde Vernon beim Anblick der sich bewegenden Bilder gleich einen Herzinfarkt bekommen. Also lasse ich es lieber bleiben, denn trotz aller Antipathie will ich doch nicht zur Mörderin werden.

Rubeus erweist sich wieder einmal als äußerst zuverlässiger und präziser Berichterstatter:
„Liebe Arabella,
Du hättest sehn solln, wie Harry mit dem Ungarischen Hornschwanz fertiggeworden is. Ausgerechnet der jüngste Schämpion hat den interessantesten Drachen erwischt, is das nich toll? Wurde nämlich ausgelost. Harry hat einfach seinen Besen aufgerufen und is auf ihm am Drachen vorbeigeflogen. Klasse, unser Harry! Schade, dass Du so weit weg wohnst, sonst hätte ich Dir die schönen Tiere zeigen können.
Schöne Grüße
Dein Rubeus“

Nun, in diesem Falle bin ich sogar heilfroh, so weit weg von Hogwarts zu leben. Vielleicht hat er dieser Olympe bei einem nächtlichen Stelldichein die süßen Kuscheltiere gezeigt - ich bin dafür denkbar ungeeignet. Irgendwie scheint sich Rubeus` Interesse an wilden Tieren im Laufe der Jahre immer mehr gesteigert zu haben, und ich denke, mit so einem harmlosen Tier wie einem Kniesel kann man ihn gar nicht mehr hinterm Ofen hervorlocken. Und in einem ganz verborgenen Winkel meines Herzens stelle ich mir die Frage, ob er sich genauso entwickelt hätte, wenn es uns vergönnt gewesen wäre, ein Paar zu werden. Und wie wäre mein Leben wohl verlaufen, wenn ich für immer in Hogwarts geblieben wäre? Nun bin ich wohl doch schon in dem Alter, in dem man sein ganzes Leben überdenkt. Und im Nachhinein bin ich froh, dass ich ein Stück von der Welt sehen konnte und Freunde im Ausland gefunden habe. Hogwarts wäre für mich ohne magische Kräfte wohl irgendwann zu eng geworden.

1. Dezember 1994
Ich brauchte endlich wieder einmal etwas Abwechslung und bin deshalb zu einem gemütlichen Bummel in die Winkelgasse gefahren. Ausnahmsweise mit dem Muggelzug, weil ich merke, dass mir der Fahrende Ritter mit zunehmendem Alter immer unangenehmer wird. Bei Mrs. Tamer hatte ich sowieso wieder ein paar Kätzchen abzuliefern, und so habe ich danach noch bei Flourish & Blott's geschmökert und bin in die Apotheke gegangen, um Hestia an ihrem Arbeitsplatz zu besuchen. Sie war hocherfreut, mich nach so langer Zeit endlich wieder einmal zu sehen, und wir verabredeten uns für ihre Mittagspause im Tropfenden Kessel.

Ich war schon etwas früher im Pub und wollte uns gerade einen Platz suchen, als ich Andromeda mit ihrer Tochter an einem Tisch in einer Nische sitzen sah. „Arabella, das darf doch nicht wahr sein!“ rief sie voller Freude aus, als sie mich stürmisch umarmte. „Dora, kannst du dich noch an Arabella Figg erinnern? Sie hat uns vor vielen Jahren einmal mit…“ Dann stockte sie - vermutlich wurde ihr auf einmal bewusst, dass sie den Namen ihres Lieblingscousins besser nicht so laut in der Öffentlichkeit herumschreien sollte. Außerdem waren wir beide unsicher, weil keine von der anderen wusste, wie sie derzeit zu Sirius steht. Nymphadora schien sofort zu ahnen, wo unser Problem lag und belegte unsere Ecke mit dem Muffliatozauber. „Falls du dich den Namen Sirius nicht auszusprechen traust,“ wandte sie sich an ihre Mutter, „da kann ich dich beruhigen, der ist laut meinem Chef nämlich irgendwo in Tibet untergetaucht und kann hier keinem was tun.“ Und mir war, als hätte sie dabei etwas verschwörerisch mit den Augen gezwinkert.

Beim Stichwort Chef wurde Andromeda sichtlich stolz auf ihre Tochter: „Weißt du, Arabella, Dora steht nämlich kurz vor ihrer Abschlussprüfung zum Auror!“ Nun, das konnte ich verstehen, dass sie darauf stolz war. Mir fiel auch noch auf, dass Andromeda ihr Kind nun nicht mehr gegen ihren Willen mit dem ganzen Vornamen anspricht, sondern eine für diese wohl akzeptable Abkürzung gewählt hat. Die Angesprochene selber redete dann auf mich ein: „Ich kann mich schon noch daran erinnern, wie du mit Sirius mal bei uns warst. Du bist doch vor vielen Jahren sein Kindermädchen gewesen, stimmt's? Und nun wüsste ich gern von dir, ob du auch davon überzeugt bist, dass Sirius diese ganzen Morde begangen hat, deren er beschuldigt wurde. Ich hab ihn nämlich immer ganz gern gemocht, aber vielleicht hat man als Kind da nicht so den Durchblick.“ Obwohl uns ja niemand hören konnte, flüsterte ich den beiden Frauen zu: „Ich weiß es, dass Sirius unschuldig ist, und ich war auch seit seiner Inhaftierung davon überzeugt. Inzwischen weiß immerhin auch Dumbledore von seiner Unschuld, aber da sonst niemand daran glaubt, muss er sich immer noch versteckt halten.“ Andromeda hatte Tränen in den Augen und Nymphadora meinte nur: „Cool, das freut mich total. Aber ich wünschte natürlich, dass ihm noch mehr Menschen glauben.“

Als sich kurze Zeit danach Hestia zu uns gesellte, sprachen wir lieber über andere Dinge. Ich denke, das Thema Sirius ist im Moment zu schwierig, um es im größeren Kreis zu erörtern. Ich möchte sie lieber unter vier Augen auf den neuesten Stand bringen. Wir alle versprachen einander, uns gegenseitig bald wieder zu besuchen. Und so teilte ich Andromeda endlich meine Adresse mit, denn einige Zauberer - vor allem solche von der guten Seite - dürfen wohl wissen, wo ich lebe. Sichtlich glücklich und zufrieden, fuhr ich erst mit dem letzten Zug nach Little Whinging zurück. Warum habe ich nur wieder so lange als Eremitin gelebt, wo eine Fahrt nach London doch so einfach ist und ich dort immer wieder auf nette Menschen treffe?

3. Dezember 1994
Sirius wird heute 35 Jahre alt und ich darf ihm wieder nicht schreiben und ihm kein Geschenk schicken. So werde ich wenigstens im Kreise seiner lieben Verwandten eine kleine Teestunde abhalten. Ich habe Andromeda mit ihrer Familie eingeladen, und da heute Samstag ist, konnten sie alle zusammen kommen. Ted hat eine Flasche Elfenwein mitgebracht und wir tranken auf Sirius` Wohl. Ich kann es gar nicht in Worte fassen, wie froh ich darüber bin, dass es nun wieder Menschen in meinem Leben gibt, die an seine Unschuld glauben. Warum habe ich nicht schon vor Jahren den Kontakt zu Andromeda gesucht? Vielleicht war auch sie nach seiner Verhaftung schon überzeugt davon, dass er die Potters nicht verraten hat? Und womöglich hätte auch sie jemand gebraucht, mit dem sie darüber reden kann. Ein altes Muggelsprichwort sagt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!“ Aber in diesem Falle war Schweigen einfach nur dumm und völlig unsinnig. Ich habe meinen Freunden allerdings nicht verraten, wo sich Sirius derzeit aufhält, denn ich bin überzeugt, dass es besser ist, wenn nur wenige Menschen davon wissen. Sie sind auch nicht weiter in mich gedrungen, sondern waren zufrieden mit meiner Aussage, dass es ihm den Umständen entsprechend gut geht. Und auch mir geht es nun so richtig gut, weil ich meine alten Freunde endlich wiedergesehen habe. Wir haben vereinbart, uns ganz bald wieder zu treffen, und das hat mich sehr glücklich gemacht.

Weihnachten 1994
Das Fest habe ich diesmal wieder mit Hestia und Dädalus gefeiert, und es war wunderschön, wieder mit Freunden zusammen zu sein. Ich weiß, dass ich auch die Einsamkeit gut ertragen kann und sogar manchmal brauche, aber der Mensch ist eben doch ein soziales Wesen und würde allein auf die Dauer verkümmern. Und so habe ich auch ganz einfach Sirius` Wunsch missachtet, dass ich keinen Kontakt zu ihm aufnehmen soll und meine Eule Sira mit einem Geheimauftrag losgeschickt. Ich hätte es nicht ertragen können, meinen liebsten Freund ohne gutes Essen zu Weihnachten in einer einsamen, kalten Höhle sitzen zu wissen. Ich habe Sira so viele Nahrungsmittel mitgegeben, wie sie tragen konnte und sie genau angewiesen, möglichst unauffällig nach Sirius zu suchen. Als sie wieder wohlbehalten zurückkehrte, hat sie ihren Kopf an meinem rechten Bein gerieben, was in Mr. Tibbles` Sprache heißt: „Auftrag zu deiner vollen Zufriedenheit ausgeführt!“ So haben also meine beiden Tiere längst miteinander kommuniziert und Mr. Tibbles hat Sira in unsere Gepflogenheiten eingeführt. Und natürlich brachte sie auch eine Notiz von Sirius mit:

„Liebe Arabella,
ganz herzlichen Dank für die feinen Leckereien - so etwas Gutes habe ich schon seit Wochen nicht mehr bekommen. Eigentlich müsste ich Dich ausschimpfen, aber die Freude über Dein Paket überwog. Hier verläuft alles noch gut, aber ich bin auf der Hut. Einzig der Gedanke, dass Moody in Hogwarts ist, beruhigt mich.
Auch Dir ein fröhliches Weihnachtsfest
Dein S.
PS: Gut, dass Du mich fragst, ob ich den Zauberstab möchte. Ich denke, er ist im Moment besser bei Dir aufgehoben, da ich immer noch nicht weiß, ob die Spur auf mir liegt. Und wenn ich keinen Zauberstab habe, komme ich auch nicht in Versuchung, ihn zu benutzen.“

Neujahr 1995
Den Jahreswechsel habe ich diesmal bei Familie Tonks zugebracht und ich hatte gar nicht das Bedürfnis, wie sonst meistens, schon um 10 Uhr ins Bett zu gehen. Nymphadoras Vorgesetzter war auch hier, und ich muss sagen, mir ist dieser Kingsley Shacklebolt äußerst sympathisch. Da wir aber trotzdem nicht absolut sicher sind, auf welcher Seite er steht, haben wir das Thema Sirius in seinem Beisein lieber nicht berührt. Es ist schon verrückt, zu mutmaßen, auf welcher Seite ein Mensch steht, wenn man von ihm doch ganz genau weiß, dass er gegen Voldemort ist. Und doch ist zwischen den Guten und den Bösen noch eine andere Seite: die des Ministeriums, das leider nicht immer genau weiß, wer wirklich gut und wer böse ist. Und da Kingsley eine leitende Position im Aurorenbüro innehat, muss man natürlich annehmen, dass er mit seinem Arbeitgeber konform ist. Und im Falle von Sirius ist es im Moment leider nötig, gegen das Ministerium zu arbeiten, das in dieser Hinsicht völlig blind ist. Und doch würde mich Kingsleys persönliche Meinung brennend interessieren.

Ich bin bei Familie Tonks über Nacht geblieben, und als am Morgen eine Eule den Tagespropheten brachte, schockierte uns ein riesengroßer Aufmacher mit dem Titel „Dumbledores Riesenfehler“ aus der Feder dieser schrecklichen Rita Skeeter. Sie hat sich darin auf übelste Art über Rubeus geäußert und über seine Mutter, die eine Riesin war, hergezogen. Im Grunde wollte sie einfach sagen, dass Dumbledore wohl den Verstand verloren haben muss, wenn er einen Halbriesen als Lehrer einstellt. Ich frage mich dabei, wie ignorant jemand sein muss, wenn er die Tatsache, dass Rubeus ein Halbriese ist, nicht schon längst selber bemerkt hat. Bei dieser Körpergröße muss doch wohl jeder in der magischen Welt sich seinen Teil denken. Es haben sich anscheinend noch einige Schüler zu Wort gemeldet, die behaupteten, dass sie vor Rubeus Angst hätten. Auch diese unselige Hippogreifgeschichte wurde vom Sprössling der Malfoys noch einmal breitgetreten. Wir waren wirklich entsetzt über diese Schlammschlacht und am liebsten wäre ich gleich nach Hogwarts gereist, weil ich mir vorstellen kann, wie elend sich mein Freund Rubeus nun fühlt. Sicher verkriecht er sich vor allen seinen Freunden und trinkt möglicherweise mehr Feuerwhiskey, als ihm guttut.

25. Februar 1995
Diese Zeitungsschreiberin scheint immer noch nicht genug von Hogwarts zu haben, und diesmal war eine gewisse Hermione Granger ihr Opfer, die angeblich Harrys Herz gebrochen hat. Nun, ich kann mir zwar keinerlei Urteil erlauben, weil ich nichts über Harrys angebliches Liebesleben weiß, aber inzwischen kenne ich Skeeters Stil gut genug, um zu ahnen, dass diese ganze Geschichte von vorne bis hinten nur erstunken und erlogen ist. Ganz am Rande wurde auch die zweite Aufgabe des Trimagischen Turniers erwähnt, aber Hermiones Privatleben dominierte eindeutig. Ich würde am liebsten an Dumbledore schreiben und ihn fragen, warum diese Frau überhaupt noch die Schule betreten darf. Er kann das doch nicht gutheißen, dass seine Schüler und Lehrer dermaßen in der Presse niedergemacht werden.

3. März 1995
Das hat mir gerade noch gefehlt, dass der Ortsverschönerungsverein von Little Whinging mein magisches Wäldchen abholzen will. Einige Wichtigtuer meinen, es wäre ein Schandfleck für unseren schönen Ort und müsse deshalb zu etwas Sinnvollem und vor allem Gepflegtem umgestaltet werden. Im Grunde fehlen den Leuten aber die Ideen, was man aus so einem Wald machen könnte. Ein Trimm-dich-Pfad wurde vorgeschlagen, dann aber gleich wieder verworfen mit der Begründung, dass diese Pfade in den 70er-Jahren modern waren, sich heutzutage aber kein Mensch mehr dafür interessieren würde. Als ich von dieser Sitzung nach Hause kam, schickte ich meine Sira ganz schnell zu Andromeda, weil ich mir dachte, dass Nymphadora mit ihren Beziehungen zum Ministerium hier am ehesten etwas bewirken könnte. Sie war auch so lieb und ist umgehend vorbeigekommen, um sich von mir das Wäldchen zeigen zu lassen. „Arabella, das ist ganz einfach: Ich werde Kingsley bitten, einen so mächtigen Muggelabwehrzauber zu sprechen, dass sämtliche Muggel sofort weggehen, wenn sie auch nur in die Nähe kommen. So ist ja auch Hogwarts geschützt.“ „Aber wir werden Kingsley schlecht sagen können, dass ich an dem Wald vor allem deshalb hänge, weil Sirius dort seinen Hippogreif so gut verstecken kann, wenn er mich besucht.“ Nymphadora kratzte sich am Kopf und überlegte kurz: „Ich bin mir gar nicht so sicher, welche Meinung Kingsley vertritt. Auf jeden Fall vertraut er Dumbledore voll und ganz, und das ist doch schon mal ein gutes Zeichen. Aber wir müssen ihm ja nicht gleich auf die Nase binden, wofür der Wald so wichtig ist. Es reicht doch schon, wenn er weiß, dass Du als Mitglied der magischen Gemeinschaft hier in der Muggelgegend dringend auf ein magisches Refugium angewiesen bist, damit du deine Knieselkatzenzucht betreiben kannst.“ Ich war mir nicht sicher: „Und du meinst, dass du deinen Chef wegen einer solchen Lappalie herholen kannst?“ „Überlass das nur mir!“ grinste Nymphadora und disapparierte.

Am nächsten Abend stand sie tatsächlich zusammen mit Kingsley Shacklebolt vor meiner Hintertür, die inzwischen von so vielen Büschen umgeben ist, dass keiner meiner Muggelnachbarn meine exotischen Gäste zu sehen bekommt. Ich muss sagen, ich bin immer wieder fasziniert von diesem schönen, dunkelhäutigen Mann mit seiner tiefen Stimme. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir vorstellte, dreißig Jahre jünger zu sein und seine nähere Bekanntschaft zu machen. Und das hätte mich fast mein Anliegen vergessen lassen. Erst als Kingsley mich fragte, ob ich ihn zum Wald führen könnte, erwachte ich aus meinem Tagtraum, wurde jedoch rot wie ein Backfisch. Nymphadora hatte zum Glück die Situation im Griff und erzählte ihm noch einmal detailliert von dem geplanten Muggelvorhaben, bis ich wieder Herr über meine Sinne war. „Kannst du seit-an-seit-apparieren, Arabella?“ fragte Kingsley mich, was ich bejahte. Es war in diesem Fall wirklich besser, von meinen Nachbarn nicht in dieser Gesellschaft gesehen zu werden, wie wir zum Waldrand gingen. Kingsley entschuldigte sich für seine Frage und erklärte, dass man nicht allzu viel über die Fähigkeiten von Squibs wüsste, da wohl jeder unserer Personengruppe über andere Fähigkeiten beziehungsweise Unfähigkeiten verfüge. „Manche Squibs können ohne Schwierigkeiten das Flohnetzwerk benutzen, andere können dies nicht, dafür aber magische Wesen sehen, die von Muggeln unbemerkt bleiben. Du siehst, jeder Squib ist eben anders, und es ist eine Schande für die magische Gemeinschaft, dass darüber noch keinerlei Forschungen existieren. Vielleicht magst du mal bei Gelegenheit deine Erfahrungen und Fähigkeiten aufschreiben, wer weiß, ob sich einmal jemand findet, der solche Forschungen betreibt.“

Kingsley sprach einen Muggelabwehrzauber rund um das Wäldchen und ließ mich aber gleich ausprobieren, ob er auch auf mich wirkte. Zum Glück scheine ich doch anders zu reagieren als Muggel, denn ich kann meinen Wald weiterhin betreten, ohne das Gefühl zu haben, dringend nach Hause gehen zu müssen. „Siehst du, Arabella, du hast wohl doch latente magische Fähigkeiten!“ rief Kingsley mit einem Lächeln aus und mir wurde wieder einmal bewusst, dass doch noch ein großer Unterschied besteht zwischen Squib und Muggel. „Wir sollten allerdings noch irgendeinen Eigentümer im Grundbuchamt der Muggel eintragen lassen. Einen, der garantiert kein Interesse hat, seinen Grund und Boden herzugeben. Tonks, das wäre eine Aufgabe für dich,“ lächelte Kingsley Nymphadora an.

12. März 1995
Heute bin ich leichten Herzens und voller Neugier zur Vereinssitzung gegangen. Ich musste mich mal wieder mächtig zusammenreißen, um nicht die ganze Zeit zu grinsen, als die ehrbaren Vereinsmitglieder erzählten, dass man sich über den Eigentümer des Wäldchens erkundigt hatte, dieser aber nicht bereit wäre, auch nur einen einzigen Quadratmeter seines Grundstückes für irgendwelchen Firlefanz abzutreten. Vernon Dursley meinte, sich nochmal mächtig ins Zeug legen zu müssen und dröhnte ganz laut: „Da werden wir eben einen Anwalt einschalten, das geht schließlich nicht, dass jemand sein Eigentum zu einem solchen Schandfleck verkommen lässt - Eigentum verpflichtet schließlich!“ Ich saß die ganze Zeit nur da, scheinbar auf mein Strickzeug konzentriert, und sagte gar nichts. Doch irgendwann ritt mich ein kleines Teufelchen, das flüsterte mir ins Ohr: 'Arabella, lass die ehrbaren Bürger doch einen Spaziergang zum Wald unternehmen, damit du ihre Reaktionen darauf erleben kannst!` Ich stellte mich recht naiv und fragte, wo denn dieser Wald sei und ob wir ihn nicht mal besichtigen könnten, was sofort mit Begeisterung aufgenommen wurde. Ich packte also recht umständlich meinen Strickstrumpf ein und trottete hinter den anderen her. Je näher wir dem Wald kamen, desto mehr Teilnehmer hatten plötzlich einen ganz wichtigen Termin, der ihnen vorher völlig entfallen war. Ich schickte am Abend gleich noch meine Eule an Nymphadora mit der Bitte, meinen Dank auch an Kingsley weiterzuleiten. Oh, es ist so schön, zur magischen Gemeinschaft zu gehören!


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Wenn Kinder an der Hand der Mutter gehen, aber etwas hinter ihr, dann heulen sie, wenn sie mich sehen, weil ich Petunia Dursley spiele. Und die Mutter hat keine Ahnung, warum das Kind weint. (lacht)
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