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Fanfiction

Das Tagebuch der Arabella Doreen Figg - Schicksal eines Muggelfreundes

von BlackWidow

Nachträglich frohe Weihnachten kann man leider schlecht wünschen - sorry, dass ich es nicht rechtzeitig geschafft habe, hier was reinzuschreiben! Aber ich habe mich riesig (oder "halbriesig"*g*) über die vielen ausführlichen Kommis gefreut. Und auch über die lieben Weihnachtswünsche!
@ MIR: Du musst Dich wirklich nicht für Deine seltene Anwesenheit entschuldigen, schließlich hältst Du mir schon so lange die Treue; außerdem weiß ich ja, was Dich derzeit vom Lesen und/oder Kommentieren abhält. Den Hinweis auf das Muggelmärchen konnte ich mir einfach nicht verkneifen:-). Und nach dem Schrecken mit Agnes und ihrer Familie bin ich selber ganz glücklich, dass es bei Florence wesentlich positiver aussieht.
@ lunAa: Auch Du bist inzwischen zu einer ganz treuen Seele geworden, und die Hauptsache ist doch, dass meine Leser dabei bleiben. Man kann oft nicht jedesmal kommentieren - schließlich gibt's auch noch das echte Leben (Weihnachtsgeschenke verpacken, Schlitten fahren usw.)
@ Kalliope: Willkommen hier bei meiner FF! Das hat mich glatt umgehauen, dass Du einen Kommi nach dem anderen abgeliefert hast - vielen Dank dafür! Du hast es erkannt, dass die Idee, Animagus zu werden, Sirius von einer Squib bekommen hat. Das war mir wichtig, um zu zeigen, dass die Randgruppen der magischen Gesellschaft genauso wertvoll sind und gute Beiträge leisten können. (Hab 'ne Schwäche für die magischen Randgruppen - findet man fast in jeder meiner FFs*g*.)
Also, Euch Allen ein großes Dankeschön für Eure Kommis. Ich wünsche allen Leser/innen einen guten Rutsch, viele kreative Momente im Jahr 2011 und alles, was Ihr Euch selber so wünscht. Nun aber endlich zum neuen Kapitel:


44
Schicksal eines Muggelfreundes

Weihnachten 1975
Wie könnte ich mich glücklich schätzen, in einem freien und sicheren Land zu leben, wenn ich nicht immer durch schreckliche Nachrichten aus meiner Heimat verunsichert würde. Dort herrscht die Angst, und niemand traut sich, den Namen Voldemort auszusprechen. Es wird nur hinter vorgehaltener Hand über ihn gesprochen, und auch da nennt man ihn "Du weißt schon wer" oder "Er, dessen Name nicht genannt werden darf". Seine Handlanger nennen sich "Todesser" und sie verbreiten immer mehr Schrecken im ganzen Land. Andromeda lebt mit ihrer Familie nun in der Nähe von Hogsmeade, doch sie mussten ihr Haus mit dem Fideliuszauber schützen, da sie sonst keine ruhige Minute hätten. Ich würde so gerne meine Freunde in der Heimat wiedersehen, doch Urs meint, es wäre Selbstmord, in diesen gefährlichen Zeiten dorthin zu reisen. Und auch Rubeus rät mir von einem Besuch ab.

Sirius hat seinem Elternhaus endgültig den Rücken zugekehrt. Sein Onkel Alphard ist gestorben und hat ihm sein gesamtes Vermögen vermacht, so ist Sirius finanziell unabhängig. Er wohnt nun in den Ferien bei seinem besten Freund James Potter, dessen Eltern ihn wie einen zweiten Sohn bei sich aufgenommen haben. Ich freue mich so sehr für Sirius, dass er endlich eine liebevolle Ersatzfamilie gefunden hat. Gleichzeitig bin ich erschüttert, dass es solche Eltern überhaupt gibt, vor denen ein Kind weglaufen muss, um ein glückliches Leben führen zu können. Ein bisschen überrascht bin ich, dass Alphard wohl doch auf Sirius' Seite gestanden hatte, denn ich wusste nie so recht, was ich von ihm halten sollte. Einzig bei der Gelegenheit, bei der er vorgab, mein Gedächtnis zu löschen, hatte er einen Beweis erbracht, dass er nicht so brutal war wie seine Schwester. Nun, ich denke, er hatte offensichtlich doch ein gutes Herz, konnte oder wollte diese gute Seite aber vor der gesamten Verwandtschaft nie offen zeigen.

Philippe ist mit Florence und Luc über die Feiertage nach Genf gereist, damit die Großeltern ihren Enkel nach Herzenslust verwöhnen können. Wie schön, dass diese Familie wenigstens wieder vereint ist. Ich hätte sonst das Gefühl, von lauter zerstrittenen und zerrütteten Familien umgeben zu sein.

15. März 1976
Gestern haben wir sehr überraschenden Besuch bekommen, der auch wohl einige Zeit bei uns bleiben wird. Niemand geringerer als Professor Wigworthy kam plötzlich per Portschlüssel zu uns, und nach seiner Schilderung hat Dumbledore ihn hergeschickt, weil er in großer Gefahr ist. Selber wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, doch eigentlich ist es sonnenklar, dass ein Muggelhasser wie Voldemort auch Zauberer hasst, die sich intensiv mit Muggeln beschäftigen.

13. Mai 1976
Wigworthy leidet, das sehe ich ihm deutlich an. Und doch ist er dankbar, dass er hier außer Lebensgefahr ist. Da er jedoch die Sprache nicht beherrscht, wird es schwer für ihn werden, eine angemessene Arbeit zu finden. Urs hat herausgefunden, dass es im gesamten deutschsprachigen Raum immer noch kein Muggelkundebuch gibt, so wäre das vielleicht eine Möglichkeit, Wigworthy ein neues Standbein zu verschaffen. Man müsste sein Buch ins Deutsche übersetzen. Doch leider scheint es hierfür keinen Bedarf zu geben, da das Fach Muggelkunde an deutschsprachigen Schulen nicht angeboten wird. Es ist also ein Teufelskreis, den wir durchbrechen müssten, und das bedeutet ein hartes Stück Arbeit. Sollen wir zuerst versuchen, Wigworthys Buch zu übersetzen und uns dann darum kümmern, das es verkauft wird? Oder sollen wir uns erst dafür stark machen, dass dieses Fach in der Schweiz an Zaubereischulen unterrichtet wird?

18. August 1976
Wir haben uns inzwischen entschlossen, an beiden Fronten gleichzeitig zu kämpfen. Urs spricht im Ministerium mit den zuständigen Leuten, um sie von der Notwendigkeit zu überzeugen, über Muggel und deren Lebensgewohnheiten Bescheid zu wissen. Und ich habe die ehrenvolle Aufgabe, mich als Übersetzerin zu versuchen, was mir aber ziemliches Kopfzerbrechen bereitet. Wigworthy hat im Versandhandel eine selbst übersetzende Schreibfeder gefunden, doch ich befürchte, die macht die Arbeit nicht einfacher. So hat mir die Feder folgenden Satz geliefert: "Muggel in Europa seit langem daran gewöhnt, ihre schwere Arbeit mit Hilfe der Elektrizität zu tun, so dass sie gut miteinander auskommen, ohne Magie." Selbst mit meinen immer noch unzureichenden Deutschkenntnissen ist mir sofort klar, dass so ein Satz für noch mehr Verwirrung sorgt, als das unter muggelunerfahrenen Zauberern sowieso schon der Fall ist. Es sollte ja wohl heißen: "...so dass sie gut ohne Magie auskommen." Aber das scheint diese magische Feder zu überfordern.

Um die Funktion der Feder zu testen, habe ich mir den Spaß gemacht, einen Abschnitt aus der Bedienungsanleitung meiner Muggelwaschmaschine von ihr übersetzen zu lassen. Es kam folgender Text dabei heraus: "Dieses Gerät entspricht den geltenden technischen Standards für Sicherheit und Gerätesicherheitsgesetz. Doch als Hersteller sind wir verpflichtet, Sie machen die folgenden Sicherheitshinweise zu vertrauen." Da diese Anleitung in mehreren Sprachen abgedruckt ist, kann ich gut kontrollieren, wie es richtig lauten müsste: "Die Sicherheit dieses Gerätes entspricht den anerkannten Regeln der Technik und dem Gerätesicherheitsgesetz. Dennoch sehen wir uns als Hersteller veranlasst, Sie mit den nachfolgenden Sicherheitshinweisen vertraut zu machen." Vielleicht würde die selbst übersetzende Schreibfeder eher dafür taugen, ein Witzbuch zu verfassen, aber für eine ernstzunehmende Übersetzung ist sie denkbar ungeeignet.

12. Oktober 1976
So klug Wigworthy ist, scheint er doch über keinerlei Sprachtalent zu verfügen, was es ihm noch schwerer macht, sich hier einzuleben. Florence hat mich auf die Idee gebracht, doch Luise um Hilfe zu bitten, und so habe ich heute Aurelia mit einem Brief über den Atlantik geschickt und hoffe, dass sie gesund dort ankommt.

22. Oktober 1976
Nun haben wir uns tagelang große Sorgen um unsere Eule gemacht und ich konnte vor schlechtem Gewissen nachts kaum mehr ein Auge zumachen, da tauchte sie heute früh endlich wieder auf. Dass der weite Flug sie sehr erschöpft hat, hat wohl auch Luise sofort erkannt, denn sie hat ihr für die Heimreise einen Geleitschutz mitgegeben - einen wunderschönen, großen Vogel, welchen ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Luise erklärte mir im Brief, dass dies ein Weißkopfseeadler wäre. Sie schrieb: "Dieser Vogel ist so sehr mit dem amerikanischen Volk verbunden, dass er sogar zum Wappentier der Vereinigten Staaten von Amerika geworden ist. Dieser seltene, vom Aussterben bedrohte Adler genießt bei amerikanischen Muggeln und Zauberern, bei Ureinwohnern und Einwanderern gleich viel Ansehen. Was die amerikanischen Muggel aber nicht wissen, ist die Tatsache, dass es sich um ein magisches Tier handelt. Sollte Wigworthy das Bedürfnis verspüren, sein Glück in einem weit entfernten Englischsprachigen Land zu versuchen, so würde ihn der Weißkopfseeadler mühelos über den Atlantik tragen. Er ist von meinem Stamm herzlich eingeladen."

31. Oktober 1976
Wigworthy musste nicht lange überlegen sondern packte die Gelegenheit zu einem solchen Flug gerne beim Schopf. Ein schlechtes Gewissen hatte er allerdings mir gegenüber, weil ich mir schon so viel Mühe mit der Übersetzung gemacht hatte. Auch Urs hatte ja angefangen, im Ministerium seine Fäden zu spinnen, allerdings ebenso erfolglos wie ich bei meinem Übersetzungsversuch. So konnten wir ihm versichern, dass er uns keinerlei Dank schuldig ist und gern seinem Herzen folgen kann. Der Weißkopfseeadler kehrte innerhalb weniger Tage mit der Nachricht zurück, dass Wigworthy gut in South Dakota angekommen wäre. Und Luise ließ in ihrem Brief durchblicken, dass sie gerne jederzeit bereit wäre, weiteren gefährdeten Personen bei einer Emigration behilflich zu sein. Nun hat sie wohl endlich ihren Weg gefunden, mit dem grausamen Verlust ihrer Familie fertig zu werden, indem sie anderen Menschen, die sich in Lebensgefahr befinden, zur Flucht verhilft.

4. November
Auch Dumbledore hat sich erkundigt, wie es seinem ehemaligen Lehrer ergangen ist und er zeigte sich sehr erleichtert, als ich ihm berichten konnte, dass dieser nun weit weg von Europa in Sicherheit ist. Allerdings frage ich mich, warum der Schutz von Hogwarts nicht mehr genügt hat und Dumbledore Wigworthy unbedingt außer Landes bringen wollte. Ist das Schloss mit all seinen Bewohnern bereits in so großer Gefahr? Muss ich um Sirius bangen? Um all die freundlichen Hauselfen, die vor Jahrzehnten meine Arbeitkollegen waren? Um alle Bewohner von Hogsmeade? Ich muss Dumbledore in einem weiteren Brief unbedingt darum bitten, mir die Wahrheit schonungslos mitzuteilen.


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