von BlackWidow
Hallo liebe MIR!
Schön, dass Du wieder da bist - sonst wär's hier etwas einsam:-).
Die Idee, Urs zu rehabilitieren kam mir bei meinem Pfingsturblaub in der Schweiz. Ich dachte, es wäre doch schade, wenn Arabella nie mehr nach Bern reisen könnte:-(((.
Ja, ich denke, die Black-Kids haben ganz schön was mitgemacht in ihrer Kindheit und Jugendzeit. Kein Wunder, dass Sirius mit 16 von daheim abgehauen ist. Hat's eh ganz schön lange ausgehalten bei dieser Schreckschraube von Mutter!
Vielen Dank für Deinen Kommentar und viel Spaß beim nächsten Kapitel.
@ alle: Ich würde mich riesig über ein Lebenszeichen von weiteren Leuten freuen. Geb auch eine extra Runde Butterbier aus...
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33
Begegnungen
Neujahr 1970
Die Reise nach Hogwarts ist nun fest beschlossen, doch muss erst noch der Reiseweg gut überlegt werden. Urs möchte nicht gerne einen Portschlüssel beim Ministerium beantragen, weil in dieser Abteilung schrecklich viel geklatscht wird und dann jeder wissen möchte, mit wem und warum er verreist. Das ist eben der Nachteil, wenn man bekannt ist. Vielleicht schickt uns Dumbledore einen Portschlüssel, denn Seit-an-Seit-apparieren ist über eine so lange Strecke fast nicht zu bewerkstelligen und auf Muggelweg wollen wir uns dies erst recht nicht zumuten. Es würde viel zu lange dauern, und keiner von uns dürfte seiner Arbeit so lange fern bleiben. Da sieht man es wieder einmal, wie kompliziert ein Muggelleben ist.
27. Januar 1970
Viel hat sich ereignet in den letzten Tagen, und unsere Reise hat sich als ziemlich abenteuerlich erwiesen. Dumbledore schickte wirklich einen Portschlüssel, der aber aus Sicherheitsgründen nur auf London eingestellt war, von wo wir dann mit dem Fahrenden Ritter nach Glasgow fuhren und dann von dort weiter nach Hogsmeade apparierten. Warum dieser Umweg nötig sei, war mir zuerst nicht klar, aber offensichtlich überwacht das Ministerium derzeit jede Reise fremder Personen nach Hogwarts. Eine Sache, die weder Dumbledore noch Urs und mir einleuchtet, denn in unsicheren Zeiten wäre es sinnvoller, wenn das Ministerium Zauberer überwachen würde, die dafür bekannt sind, sich für schwarze Magie zu interessieren.
Wir mieteten ein Zimmer in den Drei Besen und begaben uns dann gleich auf den Weg nach Hogwarts, der in mir viele Jugenderinnerungen weckte. Dumbledore empfing uns in seinem Büro und wir besprachen noch einmal all die Beobachtungen, die ich ihm in den letzten Monaten schriftlich mitgeteilt hatte, sowie den Inhalt von Andromedas Briefen. "Es ist nicht so einfach, mit Miss Black zu sprechen, ohne dass ihre jüngere Schwester Narcissa Verdacht schöpft. Ich werde ihre Hauslehrerin, Professor Sprout, einweihen müssen, das wird das beste sein. Da Narcissa eine Slytherin ist, können wir Andromeda am besten hierher kommen lassen, wenn sich alle Schüler in ihren Gemeinschaftsräumen befinden." So warteten wir noch ab, bis die Schüler mit dem Abendessen fertig und in ihren Häusern waren, dann kam das Mädchen in Begleitung der Hufflepuff-Hauslehrerin. Ich war angenehm überrascht über ihre Erscheinung und hätte sie zur Begrüßung am liebsten umarmt. Doch dann wurde es mir wieder schmerzlich bewusst, dass ich für sie ja eine völlig fremde Person war. Dumbledore wies sie darauf hin, dass es sich bei mir wirklich um das ehemalige Kindermädchen ihrer Cousins handelte, und ich zeigte ihr den Brief, den Sirius mir damals zum Geburtstag geschrieben hatte. Sie war darüber sehr gerührt und dann glaubte sie endlich, dass ich diese Person bin, die aus ihrem Gedächtnis gelöscht worden ist.
"Miss Black, Sie haben Miss Figg geschrieben, dass Ihre älteste Schwester sich seit ihrer Hochzeit sehr verändert hat. Wären Sie so freundlich, uns Genaueres darüber zu berichten?" bat der Schulleiter. Andromeda war erst etwas unsicher, doch dann erzählte sie, dass Bellatrix sich seit der Rückkehr von ihrer Hochzeitsreise immer seltsamer verhielt. Rein äußerlich wäre am auffallendsten, dass sie selbst bei größter Sommerhitze nur schwarze Kleider mit langen Ärmeln trug. Außerdem tuschelte sie immer mit Narcissa recht geheimnisvoll, und das Gespräch verstummte, sobald Andromeda auftauchte. Auch ihr Ehemann und dessen Bruder, der im übrigen auf der Hochzeitsreise mit dabei war, sind seitdem immer in schwarz gekleidet, ebenfalls mit langen Ärmeln. "Ich habe mir zuerst nichts dabei gedacht, weil ich glaubte, das wäre so eine neue Mode, doch einmal habe ich heimlich zugesehen, wie Bellatrix einen Ärmel zurückkrempelte, und da fiel mir eine hässliche und furchteinflößende Tätowierung an ihrem Arm auf."
"Miss Black, wohin führte denn die Hochzeitsreise von Mrs. und Mr. Lestrange?" wollte Dumbledore nun genau wissen.
"Sie waren mehrere Wochen in Albanien, und das hat mich ziemlich in Erstaunen versetzt, weil ich, wenn ich ehrlich bin, bisher noch nichts von diesem Land gehört hatte. Ich wusste nur, dass es in Südosteuropa liegt, aber ob es reizvoll genug ist, um dort so lange Zeit zu verbringen, konnte ich mir nicht vorstellen." Dumbledore schien sich auf all diese Dinge einen Reim machen zu können, doch er weihte uns nicht in seine Gedanken ein. Als er keine Fragen mehr an sie hatte, äußerte Andromeda den Wunsch, sich mit mir allein unterhalten zu dürfen. Ihre Hauslehrerin stellte uns ihr Büro neben den Gewächshäusern zur Verfügung, damit dieses Treffen vor neugierigen Schülern geheim gehalten werden konnte.
"Liebe Miss Figg," begann Andromeda, doch ich musste sie unterbrechen mit der Bitte:
"Möchtest du mich nicht lieber Arabella nennen, wie du das früher getan hast?"
"Waren wir wirklich so vertraut im Umgang miteinander?"
"Ja, wir haben wunderschöne Gespräche geführt, wenn dein Cousin schlief, ich hatte damals das Gefühl, endlich eine Vertraute und Freundin zu haben in diesem Schreckenshaus."
Und wie Urs geahnt hatte, konnte sich Andromeda noch genau an den Inhalt der Gespräche erinnern, nur wusste sie nicht, mit wem sie sie geführt hatte. Nun konnten wir glücklicherweise wieder an die alten Themen anknüpfen und sie vertraute mir an, dass sie sogar hier in Hogwarts von ihrer jüngeren Schwester Narcissa überwacht wurde, die jeden Fehltritt sofort ihren Eltern mitteilte. "Aber du wirst doch wohl nichts so Schlimmes anstellen, das dir daheim zum Nachteil ausgelegt werden könnte," entgegnete ich.
"Das kommt darauf an, was meine Familie als Schandtat bezeichnet. Ich bin seit kurzem mit einem Jungen befreundet, dessen Eltern Muggel sind. Wenn das rauskommt, werde ich in meinem Elternhaus keine ruhige Minute mehr haben. Ich bin sogar in Gefahr, von der Schule genommen zu werden, wenn meine Schwester irgendetwas davon erfährt und dann daheim erzählt."
"Du hast das große Glück, nicht im selben Haus zu sein wie deine Schwester. Und in welchem Haus ist dein Freund?"
"Er ist im selben Haus wie ich, das hilft uns wirklich enorm. Und trotzdem müssen wir uns heimlich treffen, damit niemand es mitbekommt, der vielleicht unbedacht etwas Narcissa gegenüber verraten könnte."
Ich fühlte mich ziemlich ohnmächtig, weil ich Andromeda hier keinen Rat geben konnte. Manchmal ist es einfach schrecklich, zuschauen zu müssen, wenn es anderen Menschen schlecht geht, und ich muss endlich lernen, einzusehen, dass man nicht immer helfen kann.
Bald kam Professor Sprout herein, um ihre Schülerin wieder in den Hufflepuff-Gemeinschaftsraum zurückzubringen, ohne dabei Aufsehen zu erregen. Zum Abschied konnte ich mich nicht zurückhalten und musste ihr dringend sagen: "Auf den ersten Blick siehst du deiner Schwester Bellatrix zum Verwechseln ähnlich. Doch man merkt sehr bald, dass du etwas hast, das ihr gänzlich zu fehlen scheint: Du hast das Herz auf dem richtigen Fleck, und das sieht man dir an. Es macht dich so viel schöner als Bellatrix, obwohl nur ihre Schönheit von euren Verwandten immer gelobt worden ist."
Urs hatte diese Zeit damit verbracht, auf dem Schulgelände spazieren zu gehen, und da lief ihm Rubeus über den Weg. Da er aus meinen Erzählungen über dessen Körpergröße Bescheid wusste und ihn dadurch sofort erkannte, stellte er sich vor, und nach anfänglichem gegenseitigen Abschätzen beschlossen die Männer, zusammen ein Butterbier zu trinken. So verbrachte ich den restlichen Abend in den Drei Besen, zwischen den einzigen beiden Männern sitzend, die ich je in meinem Leben wirklich geliebt habe. Rubeus war anfangs nicht besonders nett zu Urs, was ich ihm, wenn ich ganz ehrlich bin, auch nicht verdenken kann. Schließlich war die letzte Information, die er von mir persönlich über ihn bekommen hatte, keine sehr erfreuliche. Außerdem kann ich mir vorstellen, wie einsam sich Rubeus fühlen musste seit unserer nie richtig zustande gekommenen Liebesbeziehung. Ich wünsche es ihm wirklich von ganzem Herzen, dass er eine Frau findet, die zu ihm passt. Da dies nicht nur von den gemeinsamen Interessen her stimmen sollte sondern auch von den Größenverhältnissen, wird es wohl immer sehr schwierig für ihn sein.
Ich fühlte mich nicht unwohl in dieser Gesellschaft, doch etwas seltsam war mir trotzdem zumute. Zum Glück gesellte sich noch Professor Wigworthy zu uns, der durch Dumbledore von unserer Anwesenheit erfahren hatte. Dadurch wechselte das Gesprächsthema bald von wilden Tieren auf solche Gegenstände wie Muggelwaschmaschinen. Ich musste Wigworthy genau berichten, wie so ein Gerät funktioniert und Urs konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, weil er anfangs gar nicht begeistert war von dieser Anschaffung. Doch da ich nicht fähig bin, die einfachsten Haushaltszauber auszuführen und auch nicht möchte, dass Urs für all diese Dinge allein verantwortlich ist, habe ich mich durchgesetzt, und unser Haushalt ist nun mit etlichen Muggelgeräten bestückt.
"Ich traue dieser Elektrizität nicht so recht!" wandte Urs immer wieder ein. "Sie ist mir suspekt und ich fürchte, dass sie den Menschen nicht wirklich gut tut."
"Könnte es sein, dass Sie die Muggel insgeheim beneiden um ihre Fähigkeit, ohne Magie auszukommen?" fragte Wigworthy frei heraus.
"Von Beneiden kann wohl keine Rede sein, denn ihre Erfindungen können durchaus auch meine Bewunderung hervorrufen. Und trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass die Elektrizität den Menschen auf die Dauer mehr schaden als nützen wird. Ich kann es nicht logisch begründen, es ist nur so ein vages Gefühl."
Daraus entspann sich ein Gespräch über den Gestank und Lärm, den die Muggelautos verursachen, und Urs gestand, dass er auch ihnen gegenüber sehr skeptisch wäre. "Ich kann es durchaus verstehen, dass die Muggel nicht mehr mit Pferden und Kutschen unterwegs sein wollen, aber ich bin überzeugt, dass diese Entwicklung in eine Sackgasse führt. Es kann nicht gut sein, wenn jeder Muggel bald sein eigenes Auto hat und damit wild in der Gegend herumfährt. Mit dem Auto ist nämlich auch die Reiselust erwacht, und die Leute sind inzwischen so eingestellt, dass sie auch mal nur für einen Kaffeeklatsch mehrere Kilometer mit ihrem Auto zurücklegen und so unnötig die Luft verpesten."
Wigworthy hörte sich gerne Urs' Meinung an, da er selber immer gern bereit ist, dazuzulernen. So entspann sich eine lebhafte Diskussion über Vor- und Nachteile der Energiegewinnung auf Muggelart, die sich bis spät in die Nacht hinein hinzog.
Am nächsten Morgen mussten wir wieder auf ähnlich umständlichem Wege nach Hause reisen, und das war nach dieser kurzen Nacht recht anstrengend. Was bin ich froh, wieder daheim zu sein! Und trotzdem macht es mich glücklich, all meine Freunde wieder gesehen zu haben.
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