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Fanfiction

Das Tagebuch der Arabella Doreen Figg - Schwarze Schafe unter sich

von BlackWidow

Hallo liebe Leser und -Innen,
hier das neue Kapitel.
Herzlichen Dank meinen treuen Kommischreiberinnen MIR und Eponine.
Das mit dem halben Glas Wein war eindeutig autobiographisch, ich vertrage nämlich auch absolut nix, und wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, dann würde ich nicht mal 'nen Fingerhut voll trinken*g*.
Eponine, sorry, den Boxingday wollte ich noch als Fußnote erklären - es ist der zweite Weihnachtsfeiertag.
Über das Alter von Arabellas Mutter habe ich mir keine allzu großen Gedanken gemacht, ich schätze sie mal auf ca. 60. Auch wenn Zauberer noch im Alter recht fit sind, würde ich auch nicht unbedingt auf einen 106-jährigen stehen*g*.
Arabella wird wohl noch einige Zeit am Grimmauld Place ausharren müssen. Ob sich Sirius später erinnert, werde ich natürlich jetzt noch nicht verraten!
So, nun noch mehr Blacks...

***************************

27
Schwarze Schafe unter sich

Neujahr 1966
Wie schnell doch die Jahre vergehen, wenn man das Glück hat, Kinder heranwachsen zu sehen. Ja, ich spreche von Glück, auch wenn dieses Haus nicht gerade dazu beiträgt, Menschen glücklich zu machen. Letzte Woche habe ich erlebt, wie Sirius es fertig gebracht hat, gegen den Imperiusfluch seiner Mutter anzukämpfen. Er musste mehr Kraft aufwenden, als man so einem kleinen Jungen überhaupt zutrauen würde, doch er hat es wirklich geschafft! Hinterher fühlte er sich jedoch sehr schwach und ich brachte ihn mit einer Wärmeflasche und einer Tasse heißer Schokolade ins Bett. Es ist empörend, dass die Eltern so mit ihren Kindern umgehen, und ich denke, dass es meine Pflicht wäre, einzugreifen. Und doch kann ich nichts dagegen unternehmen, weil die Blacks eine sehr angesehene Familie sind, und niemand im Ministerium einer Squib glauben würde, die gegen sie aussagt. Es schmerzt mich immer wieder, mitansehen zu müssen, wie die Kinder von ihren Eltern gequält werden, doch weiß ich, dass es besser ist, wenn ich mich nicht einmische. Dadurch würde ich dieses Haus schneller verlassen müssen, als ich mich von den Kindern verabschieden könnte und sie hätten niemand mehr, der sie tröstet und ab und zu zum Lachen bringt, und Alles wäre noch viel schlimmer. Ich glaube, Sirius versteht schon sehr gut, dass ich im Grunde ebenso ohnmächtig bin wie er. Ich konnte ihm erklären, dass ich keine magischen Kräfte habe, und er sagte in seinem kindlichen Eifer, dass das nichts ausmache, denn wenn er erst seinen Hogwartsabschluss hätte, dann würde er mich heiraten. Er würde dann alle Zauber für mich erledigen, die ich mir wünschte!

August 1966
Diesen Sommer hatte Walpurga ein Einsehen, und wenigstens Regulus, der den ganzen Winter über gehustet hat, durfte mit an die See fahren. Im Austausch sollte dafür seine Cousine Andromeda hier am Grimmauld Place bleiben, während ihre übrige Familie mit in die Sommerfrische fuhr. Offensichtlich hat sie in den Augen ihrer Eltern etwas Schlimmes angestellt und soll dafür bestraft werden. Was für ein Glück, dass auch Andromeda schon gelernt hat, ihre wahren Gefühle zu verbergen. Weil sie nicht verraten hat, dass sie viel lieber mit ihrem Cousin Sirius zusammen ist, sind ihre Eltern davon überzeugt, dass sie durch das Verweilen in London bestraft wird, und so können wir einen wunderschönen Sommer zusammen verbringen. Ich kann nur hoffen, dass Regulus keinen Schaden nimmt, wenn er so lange mit seinen Eltern, Onkel, Tante und den großen Cousinen zusammen ist.

Nun bekomme ich einen Einblick in die andere Black-Familie, und ich bin erschüttert, wie wenig sich Druella um ihre Tochter Andromeda kümmert. Sie scheint sich zu fein zu sein, um mit dem Mädchen über die Veränderungen in ihrem Körper zu sprechen, und die Ärmste dachte sogar an einen Fluch, als sie zum ersten Mal merkte, wie Blut aus einer Körperöffnung trat, über die in diesem Hause nicht gesprochen wurde! Selbst wenn die Mutter diese Aufgabe vernachlässigt, sollte doch wenigstens die ältere Schwester dies übernehmen, doch Andromeda führt scheinbar wirklich das Leben eines schwarzen Schafs in ihrer Familie. Wenn es um ihren Körper geht, ist sie völlig verschüchtert und fühlt sich gar nicht wohl darin. Ich finde, sie ist eine wirkliche Schönheit, doch gleichzeitig befürchte ich, dass sie selber das gar nicht weiß, weil ihr niemand in ihrer Familie je zu Selbstbewusstsein verholfen hat. Auch seelisch scheint sie arg vernachlässigt zu sein, und sie ist so dankbar, endlich einmal einen Menschen zu haben, der ihr zuhört. Ich nutze die Zeit, in der Sirius schläft, um mit ihr solche Frauengespräche zu führen, denn es empört mich gewaltig, wenn einer Hexe solch ein gehemmtes Verhältnis zu ihrer eigenen Person anerzogen wird.

Wenn Sirius wach ist, verzichten wir natürlich auf diese Themen, aber es gibt trotzdem genügend Gesprächsstoff für uns. Andromeda hat gerade ihr zweites Jahr in Hogwarts hinter sich, und ich löchere sie mit tausend Fragen, welche Lehrer denn nun noch dort unterrichten, die ich von früher kenne. Im Laufe einer solchen Unterhaltung kam auch heraus, warum sich ihre Stellung in der Familie so grundlegend verschlechtert hat, seit sie in Hogwarts ist: Der Sprechende Hut teilte sie nicht ins Haus Slytherin ein sondern nach Hufflepuff. Diese Tatsache allein genügte, um sie daheim sträflich zu vernachlässigen und von vielen Aktivitäten der Familie auszuschließen.

Nicht nur Sirius blüht auf unter dem Einfluss seiner Lieblingscousine, auch ich genieße es, endlich wieder eine Gesprächspartnerin meines Geschlechts zu haben. Ich habe gar nicht das Gefühl, mit einem Kind zu reden, denn Andromeda ist ungewöhnlich reif für ihr Alter, sodass ich denke, mit einer Freundin zusammen zu sein. Sie interessiert sich sehr für meine Lebensumstände als Squib, und wir diskutieren nächtelang über die Tatsache, dass ich in den Augen der reinblütigen Zauberer Abschaum bin. Andromeda sagte mir etwas sehr Kluges: "Weißt du, dass du nicht zaubern kannst, macht dich nicht zu einem wertloseren Menschen. Meine und Sirius' Eltern haben eine viel schlimmere Unzulänglichkeit: sie können nicht lieben! Doch du kannst lieben, das habe ich von Anfang an gespürt, also hast du wahre und gute Magie in dir." Sie ist mit ihren 13 Jahren dem Rest ihrer Familie schon haushoch überlegen, doch diese Familie weiß nichts davon und möchte es wohl auch gar nicht wissen. Neulich stellten wir fest, dass wir hier lauter schwarze Schafe aus reinblütigen Familien sind und uns wohl auch deshalb so gut verstehen.

Auch in diesem Sommer konnte ich wieder nach Herzenslust Post empfangen und selber Briefe schreiben. Agnes hat vor einigen Wochen Zwillinge bekommen und nun alle Hände voll zu tun. Trotzdem findet sie noch die Zeit, sich um mich zu sorgen und mich zu warnen, ja das Haus zu verlassen, wenn es zu gefährlich für mich wird. Rubeus hat mir einen neuen Notfallportschlüssel geschickt, der ja schon einmal mein Lebensretter war. Scheinbar konnte er Dumbledore davon überzeugen, dass ich hier in großer Gefahr bin. Ich werde ihn aber wirklich nur dann benutzen, wenn ich das Gefühl habe, den Kindern nicht mehr helfen zu können, weil mir eine vorzeitige Flucht feige vorkommen würde.

31. Oktober 1966
Ach wie schade, dass dieser Sommer der Freiheit so schnell vorübergegangen ist! Doch diese Nacht dürfen wir noch einmal mit Andromeda zusammen sein. Ihre Familie nutzte den Sommer dazu, um sich für ihre älteste Tochter Bellatrix nach einer passenden Partie umzusehen. Und sie scheinen Erfolg gehabt zu haben, denn heute wird die offizielle Verlobung von Bellatrix Black und Rodolphus Lestrange gefeiert, zu der natürlich das schwarze Schaf der Familie nicht zugelassen ist. Ob Bellatrix mit ihren fünfzehn Jahren überhaupt schon bereit ist, sich zu binden, und ob sie diesen Mann liebt, interessiert niemand, die Hauptsache ist, dass ihr Zukünftiger in die Familie passt. Andromeda hat sich bei mir ausgeweint, weil sie sich um ihre große Schwester Sorgen macht. "Nicht, dass ich wirklich traurig wäre, sie bald zu verlieren, aber ich befürchte, dass sie durch Rodolphus noch mehr von der schwarzen Magie angezogen wird, als dies sowieso schon der Fall ist. Ich habe immer gehofft, dass meine beiden Schwestern einmal den richtigen Weg finden, doch mit diesem Mann ist Bellatrix für immer verloren." Rodolphus scheint einige Jahre älter zu sein als Bellatrix, und was er beruflich macht, liegt im Dunkeln. Offensichtlich hat ein Spross aus einer altehrwürdigen Familie es gar nicht nötig, sein Gold selber zu verdienen, sondern kann sich hemmungslos dem Genuss hingeben. Dass er wohl kaum seiner Verlobten die Treue halten wird, solange sie noch in der Schule ist, liegt durchaus im Bereich des Möglichen, denn diese Verlobung ist nur ein Geschäft zwischen den Familien Black und Lestrange.

Eine andere Sache macht mir allerdings noch mehr zu schaffen, und das ist Regulus' Veränderung, seit er mit seinen Eltern und Verwandten allein war. Ich habe kaum noch Zugang zu diesem Kind, er schließt sich jetzt mehr seiner Mutter und Kreacher an und lässt sich von mir kaum mehr etwas sagen. Ginge in diesem Haus alles mit rechten Dingen zu, so würde ich es begrüßen, wenn ein Kind ein gutes Verhältnis zu seiner Mutter hat, doch hier versetzt es mich eher in tiefe Sorge. Außerdem müssen Sirius und ich jetzt noch vorsichtiger sein, weil wir nicht wissen, was Regulus seiner Mutter erzählt. Es könnte gut sein, dass er ständig unter dem Imperiusfluch steht, und der arme Kleine hat noch nicht die Kraft, dagegen anzukämpfen. Ach, wäre er doch im Sommer lieber mit uns in London geblieben! So habe ich große Angst, dass ich keinen Einfluss mehr auf ihn ausüben kann.


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