von BlackWidow
Willkommen Baralinga!
Freut mich sehr, wenn sich neue Leser melden und meine Geschichte mögen. Und deshalb habe ich gleich Deinen Wunsch nach Kapitelnamen erfüllt, obwohl ich zuerst dachte, das wäre bei einem Tagebuch unmöglich. Das mit den Squibs hast Du sehr treffend geschrieben, wenn auch Rowling eine ganze Menge tragischer Figuren erfunden hat. Werwölfe, Hauselfen etc. (Wenn Du Zeit und Lust hast, kannst Du mal in meinen anderen FFs schauen, über welche Randgruppen der magischen Gesellschaft ich gerne schreibe*g*.) Danke für Deinen Kommi und viel Spaß beim Weiterlesen.
Liebe MIR!
Danke, Du treue Seele, dass Du immer wieder schreibst. Ja, der kleine Arthur musste einfach rein. Ich stelle mir vor, dass er schon als Kleinkind ganz verrückt nach Muggeldingen war. Ich denke, er wird immer wieder mal in Arabellas Leben auftauchen. Die missglückte Liebesgeschichte tut mir selber auch sehr leid, aber ich konnte sie nicht anders schreiben. Stimmt, Hagrid ist in dieser Hinsicht ganz schön benachteiligt! Vielleicht deshalb seine große Liebe zu Tieren, weil das mit Menschen nicht so einfach ist?
********************
8
Aufbruch ins Unbekannte
September 1957
Seit Beginn dieses Schuljahres bin ich ganz allein für die Bibliothek verantwortlich. Meistens fühle ich mich auch sehr wohl bei dieser Aufgabe. Nur wenn bestimmte Schüler - leider muss ich sagen, dass es sich hierbei ausnahmslos um Slytherins handelt - kommen, kriege ich wieder zu spüren, dass ich in ihren Augen Abschaum bin.
Professor Dippet ist in letzter Zeit recht oft krank und hat Professor Dumbledore beauftragt, vermehrt seine Aufgaben zu übernehmen. Das bringt mich auf den Gedanken, dass Dumbledore doch ein würdiger Nachfolger wäre, falls Dippet aus gesundheitlichen Gründen über eine Pensionierung nachdenken sollte. Aber warum sollte so ein genialer Zauberer, dem die ganze Welt offen steht, sein Talent an eine solche Aufgabe verschwenden wollen?
Neujahr 1958
Nun ist es amtlich: Da Professor Dippet aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr länger arbeiten kann, wird Dumbledore wirklich sein Nachfolger! Ich kann es nicht fassen, dass er diese undankbare Aufgabe übernehmen will, wo er Gerüchten zufolge doch hätte Zaubereiminister werden können! Aber ich bin überglücklich darüber, denn unter seiner Leitung wird sich noch mehr an dieser Schule zum Positiven wenden.
April 1958
Unser neuer Schulleiter hat mich in der Bibliothek besucht, um sich persönlich darüber zu informieren, wie ich mich an diesem Arbeitsplatz fühle. Dabei hat er doch wahrlich Wichtigeres zu tun, als sich um das Wohlergehen einer Squib zu kümmern! Aber er nahm sich richtig viel Zeit für mich, erklärte mir auch, wo ich Alte Runen nachschlagen könnte, damit ich auch diese Bücher, die in Runen geschrieben sind, richtig zuordnen kann. Und er bot mir an, ab dem nächsten Schuljahr als Gastschülerin den Unterricht in Alte Runen zu besuchen, damit ich zumindest die Grundlagen verstehen kann. Professor Babbling zeigte sich zwar ganz und gar nicht begeistert, doch Dumbledore gab ihr zu verstehen, dass längst eine neue Zeit angebrochen wäre, in der Squibs die gleichen Rechte haben sollten wie Zauberer.
31. Juli 1958
Nun habe ich auch noch einen Ferienjob bekommen, und das kam so: Der Inhaber der Buchhandlung Flourish & Blotts hat sich bei Professor Dumbledore beschwert, dass die Listen für die neuen Schulbücher immer so spät an die Schüler geschickt würden. So gäbe es in seiner Buchhandlung immer im August einen riesigen Menschenauflauf, dem seine Verkäufer gar nicht gerecht werden könnten. Dumbledore hatte daraufhin die Idee, dass ich doch zu dieser Zeit als Aushilfskraft in der Winkelgasse tätig sein könnte. Somit wäre Flourish & Blotts geholfen, aber auch ich hätte wieder einmal eine Gelegenheit, anderen Wind um meine Nase wehen zu lassen. Er hat wohl verstanden, dass mir Hogwarts manchmal etwas zu eng wird.
Nun wohne ich für die nächsten vier Wochen im Tropfenden Kessel und kann endlich wieder einmal Großstadtluft schnuppern. In meiner Mittagspause gehe ich natürlich immer wieder zur Magischen Menagerie, um mich mit der Inhaberin zu unterhalten und die vielen Tiere zu bewundern. Ich habe längst den Überblick darüber verloren, wie viele Knieselkatzen Rubeus inzwischen hier abgeliefert hat. Deshalb ist es schön, die Tiere, die alle aus meiner Zucht stammen, hier sehen zu können.
1.September 1958
Was bin ich froh, wieder daheim zu sein! Leider begegnete ich in London immer wieder Zauberern, die sich darüber lustig machten, wenn ich ein Buch mit der Hand aus einem Regal holte, statt es mit einem Zauberstab aufzurufen. Einmal hatte ich eine seltsame Begegnung mit einem an sich gut aussehenden jungen Mann. Ich fragte ihn, ob ich ihm helfen könnte, worauf er sehr unfreundlich erwiderte: "Ich glaube nicht, dass mir eine wie du eine Hilfe sein kann. Ich komme ganz gut allein zurecht!" Es ist aber nicht dieser Satz, den er gesagt hat, worüber ich noch lange nachdenken musste. Es war einfach seine ganze Art, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es wunderte mich nicht, dass er in einer finsteren Ecke mit noch finstereren Büchern stöberte und dabei offensichtlich nicht gestört werden wollte. Von einer Kollegin erfuhr ich, dass er in der Nokturngasse in einem zwielichtigen Laden namens Borkin und Burke's arbeitet. Merlin, wie man sich doch in Menschen täuschen kann - der Mann sah auf den allerersten Eindruck eher vertrauenerweckend aus! Ich hoffe, dass ich ihn nie mehr wiedersehe.
Zum Glück hatte ich am Tag darauf eine sehr positive Begegnung, die mich den unheimlichen Mann wieder ein bisschen vergessen ließ: Der kleine rothaarige Junge, der damals Professor Wigworthy so bewundert hatte, war mit seiner Mutter zum Einkaufen in der Winkelgasse. Ich habe ihn sofort wiedererkannt, obwohl er inzwischen wohl schon zehn Jahre alt sein dürfte. Er hat mir ganz aufmerksam zugeschaut, als ich mit einer Leiter zum obersten Regal hoch geklettert bin, um seiner Mutter das gewünschte Buch zu holen. Er sagte kein Wort, aber an seinem Gesichtsausdruck konnte ich sogar so etwas wie Bewunderung sehen, und ich sah ihm an, dass er wohl tausend Fragen gehabt hätte, die er sich aber - entweder aus Höflichkeit oder aus Schüchternheit - nicht zu stellen getraut hat. Dieser Junge war ein großer Lichtblick für mich zwischen all diesen arroganten reinblut-fanatischen Zauberern, die mich deutlich spüren ließen, dass ich in ihren Augen überhaupt nichts in einer magischen Buchhandlung zu suchen habe. Der Ladeninhaber war allerdings recht freundlich zu mir, bedankte sich für meine Hilfe und ließ durchblicken, dass er auch nicht abgeneigt wäre, mich nächsten August wieder einzustellen.
Weihnachten 1958
Ist es zu fassen, dass mich heute ein Brief meiner Schwester Elektra erreicht hat? So viele Jahre hatten wir keinen Kontakt und ich hatte die Hoffnung, je wieder etwas von ihr zu hören, schon aufgegeben. Noch unfassbarer ist für mich allerdings die Tatsache, dass sie jetzt in der Muggelwelt lebt und somit in den Augen unserer Eltern Schande über die Familie gebracht hat. Sie hat sich in einen Muggel verliebt, ihn geheiratet und lebt jetzt mit ihm in Deutschland. Und sie hat mich eingeladen, sie für längere Zeit zu besuchen!
Neujahr 1959
Ich bin hin- und hergerissen, ob ich wirklich so eine weite Reise wagen soll. Bis nach Deutschland! Ich habe Elektras Brief nun gefühlte hundertmal gelesen, und je öfter ich ihn lese, desto mehr verwirrt er mich. Sehr seltsam mutet schon an, dass er wohl in Deutschland mit der Muggelpost verschickt wurde. Offensichtlich sind in allen Muggelpostämtern Zauberer, die die verräterische Post heimlich abfangen und an die Eulenpost weiterleiten. Aber warum schickt Elektra auf diesem Weg einen Brief? Gibt es in ihrer Gegend keine Eulenpostämter? Oder hat sie aus irgend einem Grund der Zauberei ganz abgeschworen? Und wie soll ich zu ihr reisen? Mit einem Portschlüssel oder mit Muggelfahrzeugen?
2. Februar 1959
Nun bin ich zum ersten Mal in meinem Leben mit Muggelverkehrsmitteln unterwegs und dementsprechend aufgeregt wegen dieser Reise ins Unbekannte. Die erste Reiseetappe durfte ich noch auf magischem Wege in Begleitung von Rubeus zurücklegen. Um mir die Strapazen mit dem Fahrenden Ritter zu ersparen, organisierte Professor Dumbledore einen Portschlüssel, der uns nach London brachte. Dort begab ich mich zum ersten Mal in die Muggelwelt, um die nötige Reiseausrüstung zu kaufen. Das Wichtigste war ein Sprachführer, damit ich in Deutschland nicht völlig hilflos bin. Obwohl ich ja mit dem Buchhandel mittlerweile sehr vertraut bin, war es doch eine recht aufregende Sache, einen Muggelbuchladen zu betreten. Ich habe wieder einmal deutlich gespürt, dass ich zwischen zwei Welten lebe und in keine so richtig hinein gehöre. Sicherheitshalber habe ich mir bei Flourish & Blotts noch einen magischen Reiseführer für Deutschland gekauft, auch wenn ich ihn vermutlich nie werde benutzen können. Aber mir selber ist wohler dabei, wenn ich für alle Eventualitäten gerüstet bin. Ich halte ihn aber lieber in dem magischen Täschchen versteckt, das ein Abschiedsgeschenk von Professor Wigwothy ist. Ich kann es um den Hals gehängt tragen und darin alles Verräterische verschwinden lassen. Niemand anderer als ich kann dieses Täschchen öffnen, so werde ich auch mein Tagebuch von Muggeln unentdeckt bei mir tragen können. Rubeus hat mir zum Abschied ein Päckchen gereicht, das sich von selber öffnet, wenn ich in einer Notlage sein sollte. "Ich hoffe, du brauchst es nie, aber mir ist wohler dabei, wenn du dieses Päckchen immer dabei hast. Ich traue weder den Muggeln, noch den Deutschen, und erst recht nicht den deutschen Muggeln!" Obwohl mich diese Aussage ziemlich verwirrte, weil ich Rubeus keine rassistischen Gedanken zugetraut hätte, bin ich sehr gerührt, dass er sich so sehr um mich sorgt.
5. Februar
Nun bin ich schon auf dem europäischen Festland, wie aufregend! Meine Reise ging mit dem Muggelzug von London nach Dover, wo ich mit dem Schiff über den Ärmelkanal fuhr. Welch ein Glück, dass Poppy, die Heilerin von Hogwarts, mir einen Trank gegen Übelkeit mitgegeben hat. Den hatte ich auch bitter nötig, auch wenn ein Schiff wesentlich komfortabler ist als der Fahrende Ritter. Überhaupt finde ich die Verkehrsmittel der Muggel recht angenehm, wenn sie dafür auch extrem langsam sind. Aber wenn man eine Reise unternimmt, vor der man Angst hat, so macht es nichts aus, wenn man langsamer ans Ziel kommt. Und Angst habe ich tatsächlich vor dieser unbekannten Zukunft. Werde ich mit meiner Schwester auskommen? Werde ich unter den Muggeln zurecht kommen? Werde ich diese unbekannte Sprache erlernen können? Wie lange werde ich hier bleiben? Diese und noch viele andere Fragen zermartern mir den Kopf, seit ich mich zu dieser Reise entschlossen habe. Kein Wunder, dass mir die Fahrt gar nicht lange genug dauern kann.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel