von BlackWidow
Liebe AshLee!
Danke für den ersten Kommi, hab mich sehr gefreut, Dich unter meiner (noch nicht recht zahlreichen - aber das kann sich ja noch ändern) Leserschaft zu finden. Ja, das mit den Knieseln kann einfach kein anderer als Hagrid gewesen sein.
Liebe MIR!
Auch Dir herzlichen Dank für den lieben Kommi. Du hast es richtig erfasst: die Randgruppen der magischen Gesellschaft beschäftigen mich immer wieder. Auch ich habe "Phantastische Tierwesen..." nicht gelesen, haber harrypotterwiki ist da ein zuverlässiger Informant.
Nun aber ein neues Kapitel.
Liebe Grüße
von sirius' widow
**********************************
Im Muggelkrieg
August 1943
Ich lese immer öfter in Muggelzeitungen, weil es für mich wichtig ist, zu wissen, was in dieser mir immer noch fremden Welt vorgeht. Mittlerweile scheint ganz Europa in diesen schrecklichen Krieg verstrickt zu sein. Er ging von Deutschland aus, aber ich verstehe nicht alles, was in den Muggelblättern steht. Scheinbar ist in Deutschland ein unglaublich grausamer Muggelherrscher, der alle töten lässt, die seiner Ansicht nach nicht in die Gesellschaft passen. Ich kann nicht anders, ich muss diese Unschuldigen immer mit mir vergleichen. Was wäre, wenn wir in Großbritannien einen solch tyrannischen Zaubereiminister hätten, der alle Squibs töten ließe? Aber wer weiß, vielleicht ist die magische Gemeinschaft längst auf dem Weg zu einer solch menschenverachtenden Gesellschaftsordnung? Das Mädchen, das in Hogwarts von diesem Monster getötet wurde, war muggelstämmig. Sie wurde von bösen Mitschülern als Schlammblut bezeichnet - ein sehr schlimmer Ausdruck, der deutlich macht, wie erhaben sich die reinblütigen Zauberer fühlen. Ich weiß, dass ich als Squib ebenso gefährdet wäre.
Weihnachten 1943
In der Muggelwelt hat sich immer noch nichts zum Guten gewendet und ich habe keine Ahnung, wie lange dieser Krieg und vor allem die Schreckensherrschaft in Deutschland noch weitergehen wird. Ich habe Angst, dass vielleicht auch die magische Gemeinschaft nicht mehr lange verschont bleiben wird vor diesen schlimmen Waffen, die dabei verwendet werden. Sogar meine Eltern interessieren sich nun für die Zeitungen der Muggel und teilen wohl auch meine Angst. Meine Schwestern sind diesmal in Hogwarts geblieben, denn das Schloss ist das am besten geschützte Gebäude in ganz Großbritannien.
23.1.1944
Nun hat uns also der Muggelkrieg tatsächlich erreicht! Unser Haus wurde trotz Fideliuszauber von den Bomben getroffen, die zwei Tage und Nächte lang auf London fielen, und wir konnten uns gerade noch retten. Gegen solche Waffen ist selbst die stärkste Magie machtlos. Nun haben wir ausgerechnet bei Familie Filch auf dem Land Unterschlupf gefunden! Wenn ich mir vorstelle, nun tagtäglich mit Argus unter einem Dach leben zu müssen, wird mir schon Angst und Bange. Und trotzdem bin ich dankbar, am Leben zu sein. Meine klugen Katzen haben uns praktisch das Leben gerettet, denn sie haben die Gefahr der Muggelbomben schon lange vorher gespürt. Sie miauten so herzerweichend, dass wir sie ins Freie ließen und selber das Nötigste packten, um uns mit ein paar Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. Diese klugen Tiere haben uns sogar den Weg gewiesen aus dieser Bombenhölle und so konnten wir überleben und von fern unser Haus brennen und einstürzen sehen! Ich will nicht über den Verlust unseres Hauses klagen, denn wir sind mit dem Leben davongekommen, und dafür werde ich meinen lieben Katzen auf ewig dankbar sein!
Juni 1944
Meine Schwestern bleiben nun aus Sicherheitsgründen den ganzen Sommer über in Hogwarts. Mittlerweile befindet sich die ganze Muggelwelt im Krieg und die Deutschen schießen Bomben über den Ärmelkanal nach London, die schneller sind als ein Zauberer apparieren kann! Es ist einfach nicht zu glauben, für welche schrecklichen Dinge sie ihren Erfindergeist bemühen. Ist das nicht eine unglaubliche Verschwendung menschlicher Kreativität, Bomben und Raketen zu bauen, wenn man in der gleichen Zeit Gutes erfinden könnte? Es heißt, dass Muggel in Amerika an einer Geheimwaffe bauen. Ob denn Waffen je einen Krieg beenden können? Sind nicht Gespräche besser dazu geeignet, Meinungsverschiedenheiten beizulegen? Ich werde die Muggel nie verstehen, auch wenn ich in Zukunft vielleicht unter ihnen werde leben müssen.
21.7.1944
Muggel in Deutschland haben versucht, ihren Herrscher zu ermorden, aber es ist ihnen nicht gelungen. Ich habe meine Eltern bei einem Gespräch belauscht, und sie sind wohl der Ansicht, dass der Schwarzmagier Grindelwald seine Finger im Spiel gehabt haben könnte, denn der Tyrann der Muggel hat wohl schon mehrere Attentatsversuche wie durch Magie überlebt. Der Tagesprophet schweigt jedoch zu solchen Vorkommnissen beharrlich. Auch Mr. Filch meint, wir sollten uns keine Gedanken darüber machen; was die Muggel alles anstellen, das ginge uns doch nichts an. Das ist wohl der Grund, dass meine Eltern nur heimlich über diese Dinge sprechen, wenn sie ungestört sind. Argus ist der Meinung, dass dieser Tyrann schon recht damit habe, die Leute, die ihm nicht in den Kram passen, wegzusperren. Auch wenn ich ihm hundert mal erkläre, dass in einem solchen Regime auch er und ich weggesperrt oder gar getötet würden, meint er darauf nur: "Mensch, Figgy, das ist in Deutschland. Das kannst Du doch nicht vergleichen mit britischen Verhältnissen!" Ist er wirklich so dumm oder tut er nur so? Ich befürchte fast, dass er auch ganz gerne so tyrannisch über die Welt herrschen würde. Dieser Junge wird mir immer suspekter und ich versuche, mich von ihm zu distanzieren, sofern dies überhaupt möglich ist. Schließlich schulden wir den Filchs großen Dank, dass wir hier wohnen können. Ihr Grundstück ist groß genug, dass wir Gemüse anbauen und Hühner züchten können. So braucht Vater sich nicht täglich auf den gefährlichen Weg nach London zu seiner Arbeit zu machen und wir haben trotzdem genug zu essen.
Halloween 1944
So schlimm dieser Krieg auch ist, ich ziehe doch tatsächlich materiellen Gewinn daraus! Die Nachfrage nach meinen besonderen Katzen steigt stetig, denn die Menschen wollen ihre Eulen nicht mehr in die Lüfte lassen aus Angst vor weiteren Muggelfliegerbomben. Meine Katzen bringen die Post zwar wesentlich langsamer, aber in diesen unsicheren Zeiten doch zuverlässiger ans Ziel. Bin ich nun so etwas wie ein Kriegsgewinnler?
Das Fest heute wird nicht groß gefeiert, denn man lernt das Gruseln schließlich seit vier Jahren im Alltag. Ich hätte so gerne meine Schwestern bei mir, auch wenn sie mir noch so fremd geworden sind. Aber hier als einziges junges Mädchen fühle ich mich Argus ausgeliefert, der mir täglich eindeutigere Avancen macht. Ich ziehe schon extra die unvorteilhaftesten Kleider an, damit er mich weniger attraktiv findet. Das kann doch nicht normal sein, dass eine Fünfzehnjährige gerne graue Säcke trägt!
Übrigens scheint sich der Muggelkrieg doch allmählich dem Ende zuzuneigen, denn es sieht nun immer schlechter für die Deutschen aus. Wobei ich nicht verstehe, dass alle Deutschen unsere Feinde sein sollen. Es werden ja wohl nicht alle diesen Tyrannen gutheißen! Und was geschieht mit denen, die gegen ihn sind?
Weihnachten 1944
Was für ein trauriges Weihnachtsfest! Nun sind meine Schwestern schon über ein Jahr nicht mehr daheim gewesen. Wobei wir ja eigentlich gar kein Heim mehr haben, in das sie kommen könnten. Wenigstens sind sie in Hogwarts einigermaßen in Sicherheit, und das ist ja wohl das Wichtigste. Offensichtlich ist der Krieg nicht nur den Muggeln zu verdanken, denn zeitgleich tobt auch ein Krieg unter den Zauberern auf dem europäischen Kontinent. Es ist nun also amtlich, dass dieser grausame Schwarzmagier mit Namen Gellert Grindelwald die magische Welt ebenso tyrannisiert wie dieser machtbesessene Adolf Hitler die Muggel. Wer weiß, ob es sich bei diesen beiden Menschen nicht um ein- und dieselbe Person handelt? Ich mag gar nicht darüber nachdenken, welch fatale Folgen das für die gesamte Welt hätte.
8.5.1945
Der Krieg ist aus, ist das zu glauben? Dieser Feigling Hitler hat sich selbst das Leben genommen, um einer gerechten Strafe zu entgehen. Und fast zeitgleich hat ein Lehrer aus Hogwarts Gellert Grindelwald besiegt! Nun sind also Muggel wie Zauberer von den Tyrannen befreit und das Leben ist wieder lebenswert. Bald gibt es Sonderferien für die Hogwartsschüler, die ja so lange nicht mehr nach Hause kommen konnten. Vater war in London, um unser Haus zu begutachten, oder besser gesagt das, was davon übriggeblieben ist. Leider sieht es sehr schlimm aus, und wir werden uns wohl eine neue Bleibe suchen müssen, um endlich Familie Filch nicht mehr zur Last fallen zu müssen. Niemand ist darüber so glücklich wie ich, wenn wir endlich wieder eigene vier Wände haben. Mutter ist der Meinung, dass wir uns vielleicht in Hogsmeade niederlassen sollten, denn dieser Ort war im Krieg ebenso gut geschützt wie Hogwarts und ist somit keiner einzigen Muggelbombe zum Opfer gefallen. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll, als Squib in einem Zaubererdorf zu leben, aber im Moment ist mir alles recht, wenn ich nur Argus loswerde.
Juni 1945
Wir haben ein winziges Häuschen in Hogsmeade gefunden und meine Schwestern sind nun daheim. Alles könnte so schön sein, auch wenn wir etwas beengt wohnen. Aber Elektra und Daphne sind mir in der langen Zeit der Trennung noch fremder geworden. Sicher ist es nur meine Schuld, weil ich ihre Erzählungen nicht verstehen kann oder will. Ich muss gestehen, dass ich oft nicht richtig zuhöre, wenn sie mir Erlebnisse aus ihrer Schule berichten. Sie unterstellen mir Neid und ich glaube sogar, dass sie damit recht haben.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel