von BlackWidow
Nachwort
Nun ist Arabellas Geschichte endlich zu Ende gegangen. Ob Ihr damit wohl zufrieden seid? Womöglich hättet Ihr sie gern noch länger leben lassen. Ich selber jedoch wollte nach fast sieben Jahren endlich einmal fertig werden mit dieser FF. Und Squibs werden vielleicht gar nicht so alt wie Zauberer …
Auf die Idee, ausgerechnet die Nebenfigur Arabella Figg zu meiner Protagonistin zu machen, kam ich beim Schreiben meiner ersten (teilweise etwas klischeehaften) FF „Where are your roots?“, wo ich schon einmal das Schicksal einer Squib als Nebenhandlung eingebaut habe. Mich fasziniert an der Harry-Potter-Welt unter anderem, dass uns Nichtmagiern immer wieder ein Spiegel vorgehalten wird. Missstände in unserer Gesellschaft, die wir womöglich als gegeben hinnehmen oder uns nicht weiter darum kümmern, zeigt Rowling uns versteckt (oder auch ganz offensichtlich) auf und öffnet uns so die Augen für Dinge, die es zu ändern gilt, wenn wir mit unseren Mitmenschen, aber auch mit der Natur, im Einklang leben wollen. Ich halte inzwischen die HP-Reihe für die „christlichsten“ Bücher überhaupt. (Wobei ich mir im Klaren bin, dass auch andere Religionen diese Werte als gut und richtig erachten, die die christlichen Kirchen für sich allein beanspruchen. Aber ich gehe halt erst einmal von meiner Religion aus.)
Squibs stehen meiner Ansicht nach für die Lernbehinderten in unserer Gesellschaft, die es viel schwerer haben, beruflich Fuß zu fassen, und die sehr oft nicht ernstgenommen werden. Werwölfe dürften wohl für die HIV-Positiven stehen, die berufliche Nachteile haben und von ihren Mitmenschen oft wie Aussätzige behandelt werden, obwohl sie ja nicht im alltäglichen Umgang ansteckend sind. Die Hauselfen stehen meiner Meinung nach für die Kinderarbeiter in den Billiglohnländern, die dafür bluten, dass wir T-Shirts zu einem Spottpreis kaufen können. Die Reihe ließe sich sicher noch unendlich fortsetzen, und vielleicht entdeckt man bei jeden erneuten Lesen der HP-Bücher wieder neue Aspekte.
Ich denke, dies ist meine letzte längere HP-Fanfiction, denn mittlerweile habe ich große Freude an anderen literarischen Themen. Die Welt von Harry Potter hat mir geholfen, meine Phantasie anzuregen, weil ich ja nur „auf Rowlings Zug aufspringen“ musste. Im Herbst 2009 habe ich das erste Kapitel von Arabellas Tagebuch eingestellt und ich hätte mir im Traum nicht gedacht, wie lange ich daran schreiben werde. Sicher gab es manchmal ziemlich lange Pausen, die Eure Geduld arg auf die Probe gestellt haben.
Ich bin keine Statistikerin, deshalb will ich hier nicht Zahlen aufreihen, wie oft meine FF aufgerufen wurde oder wie viele Kommentare geschrieben wurden. Ich möchte mich bei allen meinen LeserInnen bedanken, die mir all diese langen Jahre die Treue gehalten haben. Natürlich vor allem bei den fleißigsten Kommentarschreiberinnen MIR und LittleShadow. Es war oft nicht leicht, die einzelnen Handlungsstränge oder Personen noch zu kennen, wenn sie ein paar Jahre lang von der Bildfläche verschwunden waren und plötzlich wieder aufgetaucht sind. Danke, dass Ihr Euch nicht von der langen Dauer des Kapiteleinstellens habt abschrecken lassen und trotzdem immer wieder gelesen habt!
Es gibt natürlich einige Kapitel, die mich besonders berührt haben und die ich immer wieder mal lese. Das ist zum einen das Kapitel 11, in dem Arabella die Geschichte ihrer bayerischen Freundin Agnes erfährt. Ich hatte natürlich besondere Freude daran, Arabella kurze Zeit in meiner Heimatstadt leben zu lassen und habe auch eine sehr genaue Vorstellung davon, wo in Regensburg der Eingang zur magischen Welt sein soll.
Dann liebe ich ganz besonders (nomen est omen ) die Kapitel 25 bis 29, in denen Arabella Kindermädchen bei Sirius und Regulus ist. Dann habe ich natürlich auch das Kapitel 73 mit besonderer Freude geschrieben. Dass Arabella immer überzeugt war von Sirius` Unschuld, musste einfach sein. Sie war sein Kindermädchen, später eine gute Freundin und Verbündete gegen die dunkle Seite. Ich wollte Sirius wenigstens einen Menschen lassen, der von seiner Unschuld überzeugt ist.
Einerseits schwergefallen sind mir die Jahre in Little Whinging, weil ich mir vorstellen konnte, wie langweilig dieser Job für Arabella war. Wie beschreibt man denn Langeweile? Zum Glück war aber dank Dädalus dann wenigstens ab und zu für Abwechslung gesorgt. Besondere Freude hat es mir auch gemacht, dass Arabella nach den nerventötenden Jahren in Little Whinging beruflich eine Karriere gemacht hat, die sie sich als Jugendliche wohl nicht erträumt hätte. Dass eine Squib Lehrerin in Hogwarts wird, das habe ich sehr gern geschrieben. Und dann noch Autorin eines Lehrbuches, das setzt dem Ganzen die Krone auf. Mit John wollte ich zeigen, dass die Liebe nicht vom Alter abhängig ist, sondern dass sie jeden Menschen treffen kann. Apropos John: Habt Ihr Euch Gedanken über seinen Nachnamen gemacht? Ab und zu hatte ich große Lust, mich von Rowlings Art der Namensgebungen inspirieren zu lassen. So ist ein Tierheiler ja auch irgendwie einer, der Tiere zähmt - also Tamer.
Meine eingefahrenen Antipathien (Draco Malfoy, Argus Filch) konnte ich beim Schreiben nicht überwinden und ich hoffe, Ihr verübelt es mir nicht. Ich kann mir einfach nicht jeden Menschen „schön-und-gut-schreiben“, da hatten die Leute zu viel Dreck am Stecken. (Ja, ja, Verzeihen ist natürlich auch eine christliche Tugend und man soll ja auch seine Feinde lieben … Ich versuche, daran zu arbeiten. )
Ich verabschiede mich nun literarisch in die nichtmagische Welt. Mein erstes „richtiges“ Buch ist im August 2016 erschienen und ist gar nicht so unmagisch. Es handelt von einer Katze, die die Orgel entdeckt und sogar mit ihr sprechen kann. Falls Ihr Lust habt, dieses kleine Büchlein (weil es so klein ist, ist es auch nicht teuer!) zu lesen, findet Ihr es beim Benno-Verlag. Der Titel lautet „Clarabella - Die Katze auf der Orgelbank“. (Würde mich übrigens auch riesig über Rezensionen auf amazon etc. freuen.)
Nun bleibt mir noch, Euch allen ein letztes (wirklich?) Mal zu danken für Eure Treue. Und mich endlich zu verabschieden.
Ganz liebe Grüße an Euch alle
Von Eurer BlackWidow
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