von BlackWidow
Epilog
Arabella saß in ihrem Wohnzimmer und wollte gerade eine Tasse Tee genießen, die sie sich mit ihren zitternden Händen unter Mühen aufgebrüht hatte, da trat eine verhüllte Gestalt zu ihr: „Arabella Doreen Tamer, geborene Figg, bist du bereit für das größte Abenteuer deines Lebens?“ Da wusste sie, dass der Tod zu ihr gesprochen hatte. „Werde ich denn all die Lieben, die ich in meinem Leben schon verloren habe, wiedersehen?“ fragte sie ihn beherzt. „So misstrauisch, Arabella?“ Der Tod war es nicht gewohnt, dass man ihm solche Fragen stellte, denn die meisten Menschen kamen ihm mit unerfüllbaren Wünschen wie „Hat das nicht noch ein bisschen Zeit?“ oder „Warum willst du ausgerechnet mich mitnehmen?“ oder „Ich fürchte mich vor dir, lass mich noch eine Weile hier.“
„Nein, ich bin nicht misstrauisch, denn ich weiß, dass du nun ein Freund bist. Nicht immer konnte ich dich als solchen sehen - oft hast du mir geliebte Menschen zu einer Zeit entrissen, die in meinen Augen viel zu früh war, und ich habe dich daher lange Zeit als Feind betrachtet.“ „Glaubst du, ich könnte mir meine Arbeit immer aussuchen? Auch ich werde manchmal gezwungen, etwas zu tun, das mir unangenehm ist. Was ist das bei dir nun, wenn es nicht Misstrauen ist?“ „Nenne es einfach Neugier,“ lächelte Arabella verschmitzt. „Und auch Erleichterung. Denn wie ein kluger Muggel vor vielen Jahrhunderten einmal gesagt hat, bist du das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Weges.“ „Fürwahr ein kluger Muggel, dieser Franz von Assisi,“ antwortete der Tod. „So, wie er mit den Tieren sprach, könnte man ihn auch für einen Zauberer gehalten haben. Aber du hast es richtig erkannt, er war ein Muggel. Doch wie du sicher längst erkannt hast, mache ich keinen Unterschied zwischen Muggeln und Zauberern. Irgendwann hole ich sie alle.“ Dann sah er ihr in die Augen und seufzte: „Arabella, es ist so schön für mich, endlich wieder auf einen gut vorbereiteten Menschen zu treffen“, nahm sie sanft in seine Arme und brachte sie dorthin, wo die ewige Glückseligkeit wohnt.
Unzählige Menschen wohnten dem Begräbnis bei und viele trauerten um diese mutige und starke Frau, die so schlimme Zeiten überlebt hatte und doch weder daran, noch an ihrem Schicksal als Squib verzweifelt ist. Als das Grab verschlossen war, kam ein sehr alter Knieselkater, setzte sich auf den frischen Grabhügel und wartete dort geduldig darauf, dass der Tod auch ihn bald nach Hause holen möge.
Ende
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