von BlackWidow
Liebe Leute,
jetzt geht's wieder ein bisschen schneller mit den neuen Kapiteln. Hatte wohl eine etwas längere Schreibblockade (oder das Schreiben meines HP-freien Buches hat mich zu sehr in Anspruch genommen), die jetzt wohl erst mal vorbei ist.
Danke für alle lieben Kommentare - Re-Kommis, wie immer, in meinem Thread.
Nun wünsche ich Euch viel Spaß beim nächsten Kapitel. Ist wieder so ein Friede-Freude-Eierkuchen-Kapitel geworden. Aber Zoff gibt's ja eh genug im RL ...
Eine Runde Butterbier und Kesselkuchen für alle. Schließlich soll der Laden hier nicht einschlafen, also: Party!
Liebe Grüße
von Eurer BlackWidow (der glücklichen Oma)
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So viele Freunde
Neujahr 2004
Auch den Jahreswechsel verbrachte Annie, Adriennes Mutter, noch mit uns, denn sie fühlt sich hier sichtlich wohl. Sowohl die Gespräche mit Samantha als auch mit Minerva und vielen anderen aus dem Lehrerkollegium lassen sie richtig aufblühen. Beruflich ist sie derzeit noch orientierungslos, denn sie war ja in ihrer Ehe ans Haus gebunden, wo sie Ehemann und Schwiegervater stets zu Diensten sein musste. Sie wurde mit siebzehn Jahren - gleich nach ihrem Hogwarts-Abschluss - verheiratet und durfte nie einen Beruf erlernen!
Da die Vermögen der Todesser nach Voldemorts Fall alle eingefroren wurden, kann sie nicht an ihr Gold bei Gringotts und lebt seitdem von Hilfsarbeiten, die aber ziemlich schlecht bezahlt sind. Und trotzdem hat sie ihrer Tochter ein Jahr im Ausland ermöglicht, Hut ab vor dieser tapferen Frau. John hat gleich eine Eule zu Kingsley geschickt, um ihm den genauen Sachverhalt zu schildern und eine Freigabe des Mulciber-Vermögens zu erwirken. Annie selber ist dazu wegen ihrer labilen Verfassung weder in der Lage, noch glaubt sie, dass sie ein Anrecht darauf hat. „Ich würde mich nicht wohlfühlen, wenn ich Gold, an dem so viel Blut klebt, für mich verwenden würde!“ lautete ihr Kommentar dazu, und ich kann sie sehr gut verstehen. Also haben wir zusammen in Hogsmeade nach einer Arbeit für sie gesucht, und wie es aussieht, könnte sie zumindest vorübergehend im Honigtopf als Verkäuferin aushelfen. Das ist schon mal ein Anfang, und mit ein bisschen Glück findet sie vielleicht auch noch eine besser bezahlte Stelle.
11. Januar 2004
Pomona hat geschrieben, dass es ihr, soweit es die Umstände erlauben, gutgeht und sie froh ist, ihre Schwester pflegen zu können. Mit Neville steht sie in ständigem Kontakt, weil sie natürlich neugierig ist, wie ihre ehemaligen Schüler sich entwickeln. Aber sie kann diesbezüglich beruhigt sein, da Neville seinen Unterricht sehr gewissenhaft hält. Und auch er ist einer der lieben Freunde geworden, die die kleine Norah vergöttern, sodass niemals Mangel an Betreuungspersonen herrscht, wenn Samantha mit ihrem Unterricht beschäftigt ist. Mir kommt Hogwarts manchmal wie eine Delphinschule vor: der Nachwuchs wird von vielen Tanten - und in unserem Falle auch Onkel - betreut, sodass sich die Kleine immer geborgen weiß. Und wenn ich die Anzeichen richtig deute, wird sie wohl noch in diesem Jahr ein Geschwisterchen bekommen. Aber noch weiß ich nichts Offizielles, ich beobachte nur, dass Samantha manchmal morgens etwas unwohl ist.
Ostern 2004
Annie scheint inzwischen ihre wahre Berufung gefunden zu haben, und das ist eine interessante Geschichte. Im Honigtopf konnte sie nur sechs Wochen aushelfen, dann kam die Verkäuferin, die sie vertreten hatte, wieder zurück. John bot ihr dann an, ab und zu in seiner Tierheilerpraxis mitzuhelfen, was ihr wirklich große Freude bereitete. So hat sie eine große Liebe zu Tieren entdeckt, die im Hause der Todesser nie geweckt werden konnte. Da aber Johns Praxis in Hogsmeade nicht allzu großen Zulauf hat, wird Annie vorerst drei Tage pro Woche bei Sean in der Magischen Menagerie in der Winkelgasse aushelfen. Mehr Arbeit hat Sean leider nicht, aber ich bin mir sicher, er wird ihr einen fairen Lohn dafür bezahlen, sodass sie davon besser um die Runden kommen wird als von ihren Aushilfsarbeiten in Muggelgeschäften, die sie bisher immer wieder annehmen musste.
Adrienne hält inzwischen jede Woche eine Unterrichtsstunde und hat schon sehr viele gute Ideen eingebracht. Ich bin so zufrieden mit ihr, dass mir schon vor dem Abschied am Ende des Schuljahres graut. Aber es wird definitiv ein Abschied werden, denn sie kann ja nicht ewig hierbleiben. Und Hermione hat uns geschrieben, dass im Ministerium in Kürze eine Planstelle für „Kommunikation mit Muggeln“ eingerichtet wird und Adrienne sich ganz bald dafür bewerben soll.
5. Mai 2004
Der kleine James Sirius Potter ist da. Oh, welche Freude es doch immer wieder ist, wenn ein neuer Erdenbürger ankommt! John und ich werden am Wochenende zu den Potters apparieren, um den Kleinen in Augenschein zu nehmen. Wegen der Namenswahl könnte ich Harry wirklich umarmen! Er hat seinen Patenonkel selbstverständlich niemals vergessen, auch wenn er nicht oft über ihn spricht. Und für seine Eltern gilt natürlich dasselbe. Ich gehe jede Wette ein, dass ein Mädchen dann einmal den Namen Lily bekommen wird.
10. Mai 2004
Was für ein wunderschönes Kind doch James Sirius ist! Ich hätte stundenlang neben seinem Bettchen stehen können, doch Ginny hatte dann Erbarmen mit mir, hob ihn heraus und legte ihn in meine Arme. Ich war wirklich sehr gerührt und konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Ginny und ich waren ein paar Minuten mit dem Baby allein. Ich musste ihr natürlich sagen: „Weißt du, ich sehe hier den kleinen Harry vor mir. Sein Pate Sirius hielt ihn damals im Arm und versprach ihm, alles dafür zu tun, um sein Leben zu schützen.“ Darauf schwiegen wir beide, denn die Erinnerung an die dunklen Zeiten, die noch gar nicht allzu lange zurückliegen, war durch meine Erinnerung wieder hervorgekommen. Um uns auf fröhlichere Gedanken zu bringen, wechselte ich das Thema: „Ich finde, dein kleiner James hat ganz genau das Gesicht seines Vaters.“ „Und die Frisur …“ grinste Ginny. „Oh ja, die war den Dursleys immer ein Dorn im Auge und Petunia hat etliche Male versucht, ihr Herr zu werden. Aber immer erfolglos,“ lachte ich.
Auch wenn Ginny und ich uns nur sehr selten sehen können, schafft die Liebe zu Harry eine Verbindung zwischen uns. Egal, ob die Liebe freundschaftlicher, erotischer, oder - wie in meinem Fall - fürsorglicher Natur ist, sie verbindet die Menschen, die dieselbe Person auf die eine oder andere Art lieben. Und dieses Band spüren Ginny und ich bei jeder Begegnung. Sie hat Harry schon geliebt, da kannte sie ihn noch gar nicht. Sein Schicksal hat sie schon als Kind bewegt und auch später niemals losgelassen. Ich bewundere diese junge Frau für ihre Standhaftigkeit und Hingabe.
4. Juli 2004
Ich wollte kein großes Fest aus meinem 75. Geburtstag machen, doch meine Freunde waren da völlig anderer Ansicht. Und da wir ja sowieso vorhatten, im Sommer ein großes Fest zu feiern mit allen Freunden, die wir in unseren langen Leben so „gesammelt“ haben, hat John meinen Geburtstag dazu zum Anlass genommen. Zudem war ja gestern auch noch Norahs zweiter Geburtstag, und da wir einige gemeinsame Freunde haben, lohnte sich der Aufwand wirklich. Da die Schüler inzwischen in die Ferien gefahren sind, erlaubte Minerva, dass wir in der Großen Halle feierten. Um den Hauselfen aber nicht unnötige Arbeit aufzubürden, sorgte Hannah Abbott für die Verpflegung. Sie hat kurzerhand den Tropfenden Kessel für einen Tag zugesperrt und ist mit ihrem gesamten Personal nach Hogwarts gekommen!
Oh, war das aufregend, alle alten und auch neuen Freunde auf einmal zu sehen! Florence und Philippe ließen es sich natürlich nicht nehmen, aus der Schweiz herzukommen, sie hatten schließlich doppelten Grund zu kommen: einmal, um den Geburtstag ihrer Enkelin zu feiern, und zum zweiten, um auch mit mir zu feiern. Zudem mussten sie den inzwischen schon recht umfangreichen Babybauch ihrer Schwiegertochter bewundern. Norah wird im Herbst nun tatsächlich ein Geschwisterchen bekommen.
Später am Abend gesellte sich dann sogar Urs noch dazu, der in Begleitung einer jungen Frau geradewegs aus Beauxbatons gekommen war, welche er uns allen als seine Verlobte Claire vorstellte. Luc freute sich aufrichtig für seinen Bruder, dass dieser nun auch endlich sein Liebesglück gefunden hat. Da die Hochzeit noch im August stattfinden sollte, beratschlagten die beiden Brüder, wie die schwangere Samantha diese Reise bewerkstelligen könnte. John mischte sich ins Gespräch ein und meinte dazu: „Da kann ich nur empfehlen, auf einem Thestral zu reiten, weil Apparieren nun doch nicht mehr in Frage kommt. Hagrid wird euch bestimmt zwei seiner wunderschönen Tiere leihen. Vielleicht werden Arabella und ich auch diese Art des Reisens wählen, weil dieser Muggelflug im letzten Jahr wirklich gereicht hat, um mitreden zu können.“
Auch Hestia und Dädalus waren gekommen, was mich ganz besonders freute. Unser Kontakt ist in den letzten Jahren immer wieder etwas zum Erliegen gekommen, was aber nur an der mangelnden Zeit lag. Wir hatten uns sofort wieder eine Menge zu sagen und waren glücklich, einander endlich wiedersehen zu können. Dädalus, der ja von Haus aus schon sehr gesprächig ist, blühte nach ein paar Gläschen Elfenwein noch mehr auf und begann, uralte Geschichten zu erzählen. „Weißt du eigentlich, John, dass deine Arabella in Little Whinging einmal als Carolsänger zu den Dursleys gegangen ist?“ Er klopfte sich auf die Schenkel vor Lachen und erzählte diese alte Begebenheit, als er statt Chorknabenhaaren irrtümlich die von Trunkenbolden für den Vielsafttrank verwendete, was sämtliche Gäste sehr amüsierte.
Mary und Reg Cattermole kamen mit allen ihren Kindern und das Wiedersehen war unglaublich schön. Und natürlich auch das Wiedersehen zwischen den Cattermoles und den Louveteauds, welche in den schlimmsten Zeit Mary, Reg und den Kindern Asyl gewährt hatten. Auch Mary gehört zu den Freundinnen, mit denen ich mir sofort wieder jede Menge zu sagen habe, auch wenn wir uns nicht allzu oft sehen können. Da ja inzwischen zwei ihrer Kinder in Hogwarts sind, kann sie allmählich wieder an eine Berufstätigkeit denken. Ich wusste, dass sie eine begnadete Tränkebrauerin ist, so habe ich sie mit Hestia bekanntgemacht und vorgefühlt, ob denn in der Apotheke in der Winkelgasse Bedarf wäre. Hestia will mal nachfragen. Es ist doch schön, wenn man gut vernetzt ist und seinen Freunden dadurch ein bisschen unter die Arme greifen kann.
Auch Johns Sohn Sean war gekommen und zu unserer großen Ãœberraschung hielt er eine uns wohlbekannte Frau an der Hand. Ich musste zweimal hinsehen, weil ich zuerst glaubte, einer Täuschung zu unterliegen. Doch es war wirklich so, dass Annie Mulciber und mein Stiefsohn Sean sich an den Händen hielten. Und dabei sehr, sehr glücklich aussahen! Ich musste Johns Hand ganz fest drücken, um ihm meine Freude zu zeigen. „Und ich dachte schon, mein Sohn bleibt ein ewiger Junggeselle. Dabei hatte er einfach noch nicht die Richtige gefunden. Ich freue mich sehr für beide!“ Adrienne konnte leider nicht kommen, da sie gerade im Ministerium zu arbeiten begonnen hatte und viel Zeit für die Einarbeitung brauchte. Aber da wir uns ja erst vor ein paar Tagen von ihr verabschiedet hatten, war das für uns schon in Ordnung so. Sean nahm mich im Laufe des Abends beiseite und fragte: „Arabella, ist das für dich in Ordnung, wenn Annie bei mir einzieht?“ Ich muss wohl ein ziemlich dummes Gesicht gemacht haben, denn er fügte noch hinzu: „Weil das doch deine Wohnung ist, meine ich!“ „Ach so, und ich hatte schon die Befürchtung, du brauchst die Erlaubnis deiner Stiefmutter, um mit einer Frau zusammenzuziehen!“ lachte ich so laut, dass die anderen Gäste auf uns aufmerksam geworden waren.
Eine ebenfalls riesengroße Freude bereitete uns die Ankunft von Andromeda und Teddy. Der „kleine“ Teddy ist nun auch schon sechs Jahre alt und besucht seit einem Jahr eine Muggelgrundschule, weil dies für Andromeda leichter ist. „Weißt du, ich habe lange überlegt, was das Beste für Teddy ist, und die Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen. Aber ein Kind gehört nun mal in die Gesellschaft Gleichaltriger, vor allem, wenn es sowieso schon bei seiner Großmutter aufwachsen muss und zudem keine Geschwister hat. Sicher war auch die Tatsache, dass sein Großvater Ted muggelgeboren war, für mich ein Beweggrund für diese Entscheidung. Ich habe hier das Gefühl, dass ich meinen Enkel ganz in der Tradition der Familie Tonks großziehe, und dazu gehörte bei meinem Mann eben der Besuch einer Muggelschule. Und außerdem muss ich zugeben, dass es für mich ganz erholsam ist, wenn ich tagsüber ein paar Stunden für mich habe.“ Ich hatte bei dieser Erklärung das Gefühl, Andromeda sei der Meinung, sich für ihre Entscheidung rechtfertigen zu müssen, deshalb antwortete ich: „Andromeda, ich finde diese Entscheidung von dir sehr klug, denn es ist längst an der Zeit, dass wir Zauberer auch die Vorteile einer Muggelerziehung erkennen und für uns nutzen. Und da du dich sowieso schon seit sechs Jahren allein um deinen Enkel kümmerst, ist es für euch beide das Beste, wenn er nun eine öffentliche Schule besucht.“
Wer bei diesem Fest leider fehlte, war die junge Familie Potter, doch das war uns klar, dass sie mit dem kleinen James noch nicht apparieren können. Da wir uns ja vor ein paar Wochen erst gesehen haben, ließ sich dies aber verkraften. Ebenso konnte Kingsley nicht kommen, aber ich hätte sowieso nicht erwartet, den Zaubereiminister persönlich auf unserem Fest begrüßen zu dürfen. Dazu hat er viel zu viele wichtige Dinge zu erledigen und ist im Ministerium nicht so leicht abkömmlich. Der liebe Gruß, den er per Patronus geschickt hat, hat mich dennoch sehr gefreut.
Neville half seiner Hannah beim Auftragen der Speisen, was mich zuerst ziemlich befremdete. Aber das war noch nicht alles: Hannah wollte sich nicht für ihre wunderbare Bewirtung bezahlen lassen! John musste ziemlich lange mit ihr diskutieren, doch sie wollte kein Gold annehmen aus Dankbarkeit für das Darlehen, das wir ihr vor der Eröffnung des Tropfenden Kessels gewährt hatten. „Hannah, dieses Darlehen hast du inzwischen längst abbezahlt, deshalb schuldest du uns nichts mehr! Und du hast heute deinen Laden zugesperrt, hast keine Einnahmen, aber dafür jede Menge Ausgaben.“ John diskutierte ziemlich lange mit der jungen Frau, aber es kam nichts dabei heraus. Wenigstens den Angestellten konnte er dann ein großzügiges Trinkgeld geben, was uns dann einigermaßen beruhigte.
Es war ein unglaublich schönes Fest und John und ich waren uns einig, dass so ein Treffen mit Freunden mindestens ebenso wichtig für uns ist wie das Reisen. Wobei das Reisen allmählich doch etwas beschwerlicher wird in unserem Alter. Einen Flug mit dem Muggelflugzeug wie im letzten Jahr würde ich mir wohl nicht mehr so schnell zumuten wollen.
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