von BlackWidow
Hallo zusammen!
Endlich wieder ein neues Kapitel. Danke für Eure Kommentare - habe, wie immer, im Thread geantwortet.
@MyraGrey: Willkommen als neue Leserin! Da Du vielleicht hier noch nicht so gut zurechtkommst, will ich Dir erklären, wie Du zum Thread kommst.
Entweder ganz unten am Ende der Seite auf "Thread" klicken, oder hier auf den Link: http://forum.harrypotter-xperts.de/thread.php?postid=1375121#post1375121
Wobei ich mir aber nicht sicher bin, ob der funktioniert:-(.
Freibutterbier für alle!
LG BlackWidow
96
Gedenktag
23. April 2000
Was bin ich nur für eine Närrin, mich so lange allein mit meinem Problem auseinanderzusetzen, wo ich doch eine Seelenheilerin im Kreise meiner Kollegen habe! Samantha hat mir wohl schon länger angesehen, dass ich die Grenzen meiner Belastbarkeit bald überschritten habe, und auf eine Bemerkung meinerseits meinte sie: „Wieso lässt du dir eigentlich nicht helfen bei all deinen Pflichten, Arabella?“ „Aber wer sollte mir denn helfen bei einer Arbeit, für die ich mich freiwillig gemeldet habe?“ „Keine Ahnung, du bist doch sonst so findig, wenn es um Unterrichtsprojekte geht. Wie wäre es, wenn du das Thema Hauselfen und ihre vielfältigen Pflichten im Unterricht behandeln würdest und als praktisches Anschauungsprojekt die Schüler mit ihnen zusammen arbeiten ließest?“ „Samantha, ich dachte, du würdest mir nun mindestens deinen Zauberstab an die Brust setzen und irgendwelche Liedchen singen. Gehört es denn auch zu den Aufgaben einer Seelenheilerin, pragmatische Ratschläge zu erteilen?“ entfuhr es mir. Samantha lachte und meinte nur: „Und ich dachte, du hättest den Rat einer Freundin gewollt, nicht den einer Heilerin. Wenn ich das geahnt hätte, wäre ich natürlich ganz anders an dein Problem herangegangen.“
So haben die Schüler ganz wichtige Erfahrungen sammeln können, indem sie mit den Hauselfen zusammen den Trakt zu Gästezimmern verwandeln durften. Keine Frage, dass die Hauselfen zunächst entsetzt waren, die Schüler nun mit ihnen zusammen niedere Dienste verrichten zu sehen, aber da sie sich an meine Mithilfe schon wieder gewöhnt hatten, ließen sie sich doch überreden, die Schüler zu akzeptieren. Ich hatte natürlich vorher mit Engelszungen auf sie eingeredet und ihnen erklärt, dass die Schüler unbedingt auch diese Arbeiten lernen sollten, weil sich im späteren Leben nicht jeder Zauberer einen Hauself würde leisten können. Es war auch immer eine Lehrkraft mit magischen Fähigkeiten anwesend, so teilten sich Minerva, Filius, Samantha und Luc die Anleitung der Schüler, aber ich führte die Aufsicht. Das Erstaunlichste an diesem Projekt war, dass kaum ein Murren aus der Schülerschaft kam, und das, obwohl sich bislang niemand Gedanken darüber gemacht hatte, wer denn hier in der Schule für gutes Essen, frische Wäsche, geheizte Räume und Ordnung sorgt. Im Großen und Ganzen sahen die Schüler es wohl auch als eine nette Abwechslung in ihrem Schulalltag, und sogar Minerva scheint daraus gelernt zu haben, dass man Wissen und Können nicht nur aus Büchern ziehen kann.
3. Mai 2000
Die letzten drei Tage waren derart angefüllt mit Aktivitäten, sodass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll mit dem Sortieren meiner Erinnerungen. Kingsley reiste schon am Nachmittag des 1. Mai an, und am Abend kamen dann diverse ehemalige Ordensmitglieder an. Sie waren alle begeistert von dem schönen Gästezimmertrakt, und als Hermione erfuhr, dass er als Gemeinschaftsprojekt von Schülern und Hauselfen umgestaltet worden war, hatte sie sogar Tränen der Rührung in den Augen. Ich muss sagen, dass ich auch sehr glücklich bin über das Ergebnis meines praxisorientierten Unterrichts. Wenn dies auch ziemlich weit vom Fach Muggelkunde abweicht, kann ich es trotzdem rechtfertigen. Und da auch aus dem Kollegium keinerlei Kritik kam, sehe ich das Projekt als gelungen an und bin überzeugt, dass die Schüler davon einen größeren Gewinn hatten, als wenn ich sie Zeichnungen von Muggeln hätte anfertigen lassen, die Lasten ohne Magie tragen. (Wigworthy möge mir verzeihen, dass ich die Inhalte seines Lehrbuches immer mehr anzweifle!)
Das Abendessen am 1. Mai war schon sehr feierlich, da neben Kingsley auch Harry und seine Freunde und einige Ordensmitglieder anwesend waren. Ich konnte in der Großen Halle ehrfürchtige Stille, aber auch vermehrtes Tuscheln vernehmen, als die Schüler am Lehrertisch den berühmten Harry Potter erkannten. Ich verfiel für kurze Zeit in Melancholie, als ich mich an seine schreckliche Zeit in Little Whinging erinnerte. Sind sich die Dursleys inzwischen dessen bewusst, dass aus dem von ihnen verachteten und misshandelten Jungen der Retter unserer Welt geworden ist? Doch Hestia und Dädalus, die in meiner Nähe am Tisch saßen, rissen mich sofort aus meinen trüben Gedanken. Es war überhaupt eine recht fröhliche Runde und ich war glücklich, meine Freunde wieder einmal in meiner Nähe zu haben.
Gestern reisten die letzten Ordensmitglieder an und mit ihnen trafen auch weitere Gäste aus dem Ministerium ein. Um 11 Uhr begann die Gedenkfeier, die draußen vor dem Schloss stattfand. Kingsley hielt eine sehr berührende Rede, in der er zuerst von der Hoffnungslosigkeit sprach, die nicht nur die magische Welt überrollte, als Voldemort die Macht an sich gerissen hatte. Er zählte alle, die in der Schlacht von Hogwarts ihr Leben lassen mussten, namentlich auf und bedachte sie posthum mit dem Orden des Merlin. Gleichzeitig erschien aus dem Nichts eine Gedenktafel mit den Namen dieser Opfer, vor der Kingsley sich spontan niederkniete, was uns alle vor Ehrfurcht erstarren ließ. Danach kam er in seiner Rede zum Hoffnungsträger Harry Potter - welcher sich sichtlich unbehaglich fühlte ob der großen Aufmerksamkeit - und seinen Freunden, die sich unter unglaublichen Opfern aufgemacht hätten, nach einer Möglichkeit zu suchen, Voldemort zu besiegen. (Dass er nichts Genaueres über die Horkruxe sagte, war unter uns Ordensmitgliedern längst abgesprochen, denn niemand kann wissen, ob es nicht doch einmal irgendwelche Nachahmer geben würde. Dieses Wort soll künftig einfach nicht mehr erwähnt werden, in der Hoffnung, dass dieses übelste Stück schwarzer Magie für immer in Vergessenheit geraten wird.)
Danach verlieh Kingsley die Orden: Wie ich vermutet hatte, bekamen Harry, Hermione und Ron Orden des Merlin, erster Klasse! Die übrigen Mitglieder des Phönixordens wurden fast alle mit dem Orden des Merlin, zweiter Klasse, ausgezeichnet. Meine Knie wurden weich, als ich ganz überraschend auch meinen Namen hörte, hatte ich doch nicht gegen Voldemort gekämpft und auch sonst nichts geleistet, was eine solche Auszeichnung verdienen würde. Ich flüsterte Kingley zu, dass es sich wohl um ein Missverständnis handeln müsste, worauf er laut und deutlich sagte: „Arabella Doreen Figg hat jahrelang in der Muggelwelt ein Auge auf Harry Potter gehabt und stand immer mit dem Orden des Phönix in Verbindung. Auf dem Höhepunkt von Voldemorts Macht hat sie gefährdeten Personen zur Flucht ins Ausland verholfen, statt sich selber in Sicherheit zu bringen.“ Der darauf folgende Applaus machte mich ziemlich verlegen, doch als ich im Publikum auch Mary Cattermole begeistert applaudieren sah, nahm ich diese hohe Auszeichnung doch gerne an. Molly Weasley war nicht zugegen und auch Bill und Fleur fehlten. Ich fragte mich, was die drei wohl vom Kommen abgehalten haben könnte, da platzte schon Bills Patronus mitten in die Festgäste und verkündete: „Wir haben ein Mädchen; sie wird den Namen Victoire bekommen als Erinnerung an den Sieg über Voldemort vor zwei Jahren!“ Der Applaus wollte gar kein Ende nehmen, und ich sah auch Blitzlichter, vermutlich von Pressefotografen, die Bills Patronus gerne für die Titelseite festhalten wollten. Doch da war dieser schon wieder verschwunden. Arthur hatte die Ehre, nicht nur seinen eigenen, sondern auch die Orden für Molly, Bill und Fleur entgegenzunehmen.
Nachdem alle Orden überreicht waren, sprach Harry über die Aufgabe, die er zusammen mit Hermione und Ron zu erledigen hatte. Er tat dies sehr geschickt, erwähnte ebenfalls das Wort Horkrux nicht, sprach aber von übelster schwarzer Magie, die er zusammen mit seinen Freunden aufspüren und vernichten musste, ehe er Voldemort selber bezwingen konnte. „Auch unser legendärer Einbruch bei Gringotts steht damit im Zusammenhang, und ich hoffe inständig, dass die Kobolde uns irgendwann einmal diese Tat verzeihen mögen und ich wieder in mein Verlies dort komme. Wir sind nicht dort eingebrochen, um uns persönlich zu bereichern, sondern um etwas zu finden, das Voldemort gehörte, und das wir vernichten mussten, um ihn ein für alle Mal ausschalten zu können.“ Er betonte auch, dass er diese Aufgabe niemals ohne seine beiden Freunde hätte bewältigen können und bedankte sich noch einmal ausdrücklich dafür, dass beide ihm etliche Male das Leben gerettet hätten. Ich sah während seiner Rede immer wieder den kleinen Harry in Little Whinging vor Augen, der von seinen Verwandten aufs Schlimmste misshandelt wurde, und ich hätte gute Lust, noch einmal dorthin zu fahren, um den Dursleys meine Meinung zu sagen.
30. Mai 2000
Nun ist längst wieder Normalität eingekehrt in den Schulalltag und wir Lehrer sind gerade vollends beschäftigt, die Prüfungsfragen zusammenzustellen. Außerdem hat Kollege Slughorn angekündigt, dass er nun endlich wieder in seinen Ruhestand zurückkehren wird, von wo ihn Dumbledore vor vier Jahren aufgeschreckt hatte. Ich muss sagen, dass ich ihm nicht nachtrauern werde, denn ich mochte ihn nie besonders. Und das Schönste daran ist, dass Samantha sich angeboten hat, seine Stelle zu übernehmen. „Ich habe mich in den wenigen Monaten hier so an Hogwarts gewöhnt, dass ich mir schon länger Gedanken gemacht habe, ob ich wirklich so einfach ins St. Mungo zurückgehen und die lieben Menschen hier alle zurücklassen kann. Als Heilerin bin ich schließlich gut genug in Zaubertränke, dass ich das Fach auch unterrichten kann.“ Das macht mich sehr glücklich, dass sie bei uns bleiben will - und wenn mich nicht alles täuscht, stehe ich mit dieser Meinung nicht allein da.
14. Juni 2000
In meinem Fach sind nun sämtliche Prüfungen abgeschlossen, und da ich hauptsächlich mündlich und praktisch geprüft habe, gibt es auch nichts zu korrigieren. So kann ich mich getrost mit unseren Reiseplänen befassen, denn John und ich wollen die im letzten Jahr so jäh unterbrochene Reise in diesem Sommer unbedingt fortsetzen. Wir werden diesmal nicht die ganze Zeit allein reisen, denn Luc möchte gern seine Eltern besuchen und zu meiner großen Freude hat Samantha angekündigt, dass sie gerne ihr Elternhaus im Tessin aufsuchen würde. Das wird sicher eine sehr schöne Sache, wenn so junge Leute mit uns reisen und meine Vorfreude darauf ist schon riesig.
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