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Fanfiction

Das Tagebuch der Arabella Doreen Figg - Schuld und Sühne

von BlackWidow

Guten Morgen, meine Lieben!
Hier das neue Kapitel, für das mich gestern Abend endlich noch die Muse geküsst hat.
Bin gespannt, wie es Euch gefällt.


94
Schuld und Sühne

17. Februar 2000
Mit ziemlich gemischten Gefühlen habe ich heute den Unterricht der fünften Klasse begonnen. Die Aufsätze hatten die Schüler mir schon gestern Nachmittag ausgehändigt und ich habe die halbe Nacht darüber gesessen, um sie zu korrigieren. Aber es war mir in dieser kurzen Zeit nicht möglich, all diese verworrenen Gedanken zu kommentieren, damit die Schüler auch einen Nutzen von ihrer Arbeit haben. Hier ist noch so viel Aufklärungsarbeit nötig, dass ich überlege, ob ich Minerva nicht bitten soll, ein weiteres Fach in Hogwarts einzuführen, das sich mit ethischen Fragen beschäftigt. Ich laufe sonst Gefahr, mich völlig zu vergaloppieren und den roten Faden im Fach Muggelkunde nicht mehr wiederzufinden.

Da in der letzten Stunde noch einige Dinge im Raum stehengeblieben waren, die es zu klären gab, habe ich das geplante Schülerreferat auf nächste Woche verschoben. Richie Coote hat sich bereiterklärt, noch einmal auf seine Anschuldigung einzugehen und somit war Adrienne auch in dieser Stunde wieder im Mittelpunkt. Sie gab ihrem Herzen einen Stoß und erklärte uns, wie ihre Erziehung vonstatten gegangen war, und dabei bekamen wir Dinge zu hören, die uns allen die Haare zu Berge stehen ließen. So musste sie schon als kleines Kind täglich vor einem Gemälde Voldemorts, das im Salon des Mulciber-Anwesens an der Wand hing, niederknien und sich verbeugen. Hätte sie das einmal versäumt, wäre ihr die Folter des Vaters oder Großvaters sicher gewesen. Die meisten Mitschüler waren entsetzt über diese grausame Erziehungsmethode und etliche meinten: „Dazu brauchtest du ganz schön viel Mut, um das zu überstehen. Wieso bist du eigentlich keine Gryffindor geworden?“ Ich wollte gerade einlenken, denn das Gespräch ging für meinen Geschmack schon wieder zu sehr in Richtung Feindschaft der beiden Häuser. Doch da gestand Adrienne: „Der Hut schlug mir zu Beginn auch Gryffindor vor, aber ich habe ihn angefleht, mich nach Slytherin zu stecken, weil ich mir sonst daheim meines Lebens nicht mehr sicher gewesen wäre.“

Nach Adriennes mutigem Outing trauten sich noch etliche andere Kinder von Todessern, die Wahrheit über ihr Familienleben zu erzählen. In den Gesichtern von Madeleine Mcnair und Marc Dolohow konnte ich große Erleichterung lesen, als sie sich mit ihrem Problem der Vergangenheitsbewältigung nicht mehr alleingelassen wähnten. Sie hatten sich die ganze Zeit dafür geschämt, dass ihre Väter gemordet hatten und geglaubt, sie müssten für diese Schuld geradestehen. Das war genau der richtige Ansatzpunkt, der zur Besprechung der Aufsätze führte, und mein roter Faden ging mir nun vollends verloren. Aber da es eine wirklich wichtige Thematik war, zitierte ich aus einigen Aufsätzen, ohne die Urheber namentlich zu nennen:

- „Du bist ein böses Kind!“ sagte mein Vater zu mir, als ich ihm nicht gehorchen wollte. Doch tief in mir drin wusste ich, dass es nicht böse sein kann, unseren Hauselfen nicht zu verraten, weil er sonst gefoltert worden wäre. Ich mochte die Folter nie, weder ihr zuzusehen war mir angenehm, noch sie selber zu ertragen. So war ich in den Augen meines Vaters ein böses Kind, in den Augen unseres Hauselfen ein gutes. Doch wem sollte ich Recht geben? Gut und Böse liegt wohl immer in den Augen des Betrachters.

- Das Böse mindert und vernichtet Leben, das Gute eröffnet Leben. So gesehen müsste man die Frau, die Leben schenkt, als gut bezeichnen und den Mann, der in den Krieg zieht, als böse.

- Im normalen Alltag ist es böse, jemanden zu töten, und man wird für eine solche Tat vor Gericht gestellt und verurteilt. Im Krieg allerdings ist es böse, den Feind nicht zu töten. Wenn man sich weigert, ihn zu töten, wird man vor das Kriegsgericht gestellt und verurteilt. Was man als gut und was als böse bezeichnen darf, richtet sich also nicht immer nach dem Gewissen des Einzelnen, sondern nach den Vorgaben der jeweiligen Machthaber. Unter dem Regime von Du-weißt-schon-wem war es gut, Muggel und Muggelgeborene zu töten. Man musste um sein Leben bangen, wenn man es wagte, Muggel zu schützen.

Aber es gab auch andere Beispiele wie:

- Böse zu sein ist einfach spannender als gut zu sein. Die Bösen sind in Büchern immer die Helden und kriegen die tollsten Frauen und Guten gehen leer aus. Die Bösen erleben Abenteuer und die Guten sitzen daheim am Kamin und langweilen sich.

Ich könnte die Liste der Überlegungen noch endlos weiterführen, aber diese hier erfassten schon den Tenor der Gedanken: Die jungen Leute sind nach den Jahren der Macht Voldemorts zutiefst verunsichert, weil sie Unrecht als Recht hingestellt bekamen. Ich konnte gerade die letzte Aussage nicht unkommentiert lassen, deshalb stellte ich die Frage: „Glaubt Ihr, Harry Potter hätte ein langweiliges Leben geführt, als er die Aufgabe übernahm, Voldemort zu besiegen?“ Damit setzte ich erneut eine lebhafte Diskussion in Gang, aber diesmal war es mir egal, wie groß der Tumult im Klassenzimmer wurde. Die Unterrichtsstunde war, wie auch in der letzten Woche, viel zu kurz, um alle Dinge zu besprechen, die hier ans Tageslicht gekommen waren. Deshalb ging ich danach endlich zu Minerva ins Büro und schilderte ihr den Fall.

„Meine liebe Arabella, da hast du dir wahrlich keine leichte Aufgabe gestellt. Ich bin dir sehr dankbar dafür, dass du mich auf die Mängel in unserem Bildungssystem hingewiesen hast, und ich werde nach einer Lösung für dieses Problem suchen.“ Damit wurde ich entlassen und ich hatte plötzlich das Gefühl, als ob ein zentnerschwerer Stein von meinem Herzen gefallen wäre. Ich hatte mir selber eine Last aufgebürdet, die viel zu schwer war, um sie allein zu tragen. Nun hat Minerva versprochen, sich des Problems anzunehmen, und ich kann mich endlich wieder auf mein eigentliches Fach konzentrieren.

20. Februar 2000
Ich könnte Minerva umarmen und ihr die Füße küssen, denn sie hat sich ganz schnell um eine Hilfskraft bemüht und diese auch sofort vom Ministerium bewilligt bekommen. So stellte sie heute beim Abendessen eine Heilerin vor, die in den nächsten Monaten bei uns tätig sein wird. „Sie werden sich wohl alle fragen, wozu wir eine weitere Heilerin in Hogwarts brauchen, wo doch unsere Madam Pomfrey sich bestens um Ihre körperlichen Krankheiten und Verletzungen kümmert. Doch nach der finsteren Zeit, die wir alle hinter uns haben, benötigen wir dringend eine Heilerin, die sich auf seelische Schäden spezialisiert hat, und dafür habe ich vom Ministerium Heilerin Samantha Salutaria empfohlen bekommen. Miss Salutaria wird in den nächsten Wochen tagsüber in einem Sprechzimmer beim Krankenflügel sein und abends die Gemeinschaftsräume besuchen und mit jedem das Gespräch suchen, der dies möchte. Unterstützt wird sie dabei gelegentlich von Professor Figg, der Initiatorin dieser Maßnahme. Ich möchte Sie alle auffordern, von diesem Angebot Gebrauch zu machen und wünsche Miss Salutaria viel Erfolg bei ihrer Arbeit.“

Nach dem Abendessen bat mich Minerva in ihr Büro zu einer Besprechung mit der neuen Heilerin. Ich schilderte diese die Vorgänge im Unterricht und ließ durchblicken, dass es vielleicht sinnvoll wäre, einen Blick in die Schüleraufsätze zu werfen. Minerva bat mich, Miss Salutaria mit den Schülern bekanntzumachen, deren Familienangehörige zu den Todessern gehörten. So gingen wir zusammen in den Gemeinschaftsraum der Slytherins, um als erstes mit Adrienne Mulciber zu sprechen. Die Schüler schauten uns ungläubig an, da es normalerweise nur den Hauslehrern vorbehalten war, in die Gemeinschaftsräume ihres jeweiligen Hauses zu gehen. Scheinbar habe ich ein riesengroßes Sakrileg begangen, weil ich mich als Gryffindor-Hauslehrerin in den Slytherin-Gemeinschaftsraum gewagt habe. Zum Glück war Adrienne anwesend und freute sich sehr, dass sie als Erste die Gelegenheit bekam, mit der Seelenheilerin zu sprechen.

Wir gingen mit ihr gemeinsam zu dem neu eingerichteten Büro beim Krankenflügel, wo ich mich dann verabschieden wollte. Doch Adrienne bat: „Professor Figg, ich würde mich wohlerfühlen, wenn sie mit dabei wären.“ Da auch Samantha nichts dagegen einzuwenden hatte, wurde ich Zeugin von Adriennes tiefster Sorge, und was ich da zu hören bekam, erschütterte mich zutiefst. Das Mädchen glaubt ernsthaft daran, die Schuld ihres Vaters und Großvaters in irgendeiner Weise „geerbt“ und nun die Pflicht zu haben, dafür geradestehen zu müssen! Sehr lehrreich für mich war die Reaktion der Heilerin, die nicht etwa versuchte, Adrienne klarzumachen, dass sie keinerlei Schuld an den Untaten ihrer Verwandten hätte. Sie fragte nur mit sanfter Stimme: „Und du glaubst also, dass du für diese Verbrechen verantwortlich bist, die dein Vater und dein Großvater begangen haben?“ Da veränderten sich Adrianas Gesichtszüge und sie konnte kaum mehr ein Weinen unterdrücken. Dies schien jedoch genau das zu sein, worauf Samantha hinauswollte, denn sie holte aus ihrer Tasche ein kleines Instrument - einer Harfe ähnlich, doch viel kleiner - und ließ durch einen Zauber überirdische Klänge ertönen. Und diese Klänge schienen Adriennes Schleusen zu öffnen und sie weinte herzerweichend. Nach einiger Zeit hielt Samantha ihren Zauberstab zuerst an die Harfe und gleich darauf an die Brust des Mädchens und erklärte: „Keine Angst, ich werde dir nicht wehtun, ich pflanze nur diese Musik tief in dein Herz hinein. Sie wird dich immer trösten, wenn du verzweifelt bist.“

Als Adrienne entlassen worden war, konnte ich meine Neugier nicht unterdrücken und fragte ungläubig: „Und nun ist sie geheilt? Geht das so einfach?“ Samantha erklärte mir, dass sie noch viele Gespräche mit der Schülerin würde führen müssen, aber dies hier sei so eine Art erste Hilfe gewesen, damit Adrienne spürt, dass sie nicht allein ist. „Ich weiß noch nicht, ob das Mädchen je in seinem Leben Liebe zu spüren bekommen hat. Nehmen wir einmal an, dass wenigstens die Mutter liebevoll mit ihr umgegangen ist, dann stehen die Chancen günstiger, dass sie sich eines Tages von den schrecklichen Taten ihres Vaters und Großvaters wird abgrenzen können. Schlimmer wäre es, wenn sie von niemandem geliebt worden wäre. Solche Menschen werden ein Leben lang Schwierigkeiten haben, traumatische Erlebnisse zu verkraften. Ich werde mich irgendwann auch mit ihrer Mutter unterhalten müssen, um mir Klarheit über die frühe Kindheit Adriennes zu verschaffen.“

Nach diesem Erlebnis lud ich Samantha in mein Büro ein, damit wir gemeinsam einen Blick in die Aufsätze werfen konnten. Ich muss gestehen, dass diese Frau mich tief beeindruckt hat mit ihrem Wissen um die menschliche Seele. Aber auch rein äußerlich ist sie eine auffallende Erscheinung. Als ob sie meine Gedanken hätte lesen können, erklärte sie mir: „Meine Mutter stammt aus Afrika und mein Vater aus der italienischen Schweiz, aber ich bin in Schottland aufgewachsen. Du siehst, ich bin recht bunt zusammengewürfelt.“ Sie lachte dabei so herzlich, dass ich mir dachte, allein die Anwesenheit dieser Frau lässt einem schon das Herz aufgehen. Ich bin so glücklich, dass nun meine Sorgenkinder in so gute Hände kommen.


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