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Per Aspera Ad Astra - Der Vergangenheit zum Trotze, Teil 2

von NoctiVagux

Per Aspera Ad Astra
oOooOooOo

Per Aspera Ad Astra
--- 22. Der Vergangenheit zum Trotze, Teil 2 ---
im Juni 1999

Erschöpft setzte sich Hermione auf einen Stuhl, trank etwas Bowle und versuchte sich damit abzukühlen. Ihre Füße schmerzten von dem vielen Tanzen und Stehen. Alle wollten sich mit jedem unterhalten. Die Lehrer, weil sie einen so guten Abschluss hinbekommen hatte, den zuletzt jemand vor genau hundert Jahren erreicht hatte und es war kein geringerer als Albus Dumbledore höchstpersönlich gewesen. Ginny zerrte sie oft mit zu anderen Freunden aus der Quidditch-Mannschaft und Neville und Draco schienen sie als Tanzkönigin für diese Nacht auserkoren zu haben. Das war im Moment alles zu viel. Sie brauchte frische Luft. Langsam stand sie auf und begab sich durch die Eingangshalle hinaus ins Freie.

Von den Portalstufen aus umrundete sie das traumhafte Schauspiel aus Rosensträuchern, den einzelnen Klematis-umgarnten Durchgängen, als würde alles Zusammengesteckte kleine Feen-Grotten eines Blütendschungels sein. An mancher Ecke plätscherten kleine Wasserfontänen, in denen Regenbogenfische tanzten, auf den Wegen glitzerten die Kieskauper, die umher huschten und leuchteten farbenfroh um die Wette, wie ein Meer aus sich sanft bewegender Seide. Kleine Heckenwuschel, rund wie ein Schwamm, raschelten und rollten umher wie Igel und wenn sich ihnen jemand näherte, erstarrten sie, zogen sich zusammen, ihre kleinen Blätter pressten sich wie kleine Stacheln aneinander in alle Richtungen abstehend und es machte 'Wusch'. Ein rosafarbener Nebel umgab sie, der einen herrlichen Duft erinnernd an zuckersüßen Kaugummi verströmte. Feen huschten zwischen den Ranken der Blüten-Prachten umher und spielten miteinander kichernd und jauchzend zugleich. Buntbogen-Libellen flirrten in kleinen Schwärmen wie tanzende Fische mit ihren fluoreszierenden Schwänzen über ihnen und Silberstreif-Käfer durchkreuzten sanft brummend die schwarze Nacht mit ihren filigranen Strichen und Schleifen, die einem Kunstgemälde in nichts nachstanden.

Es war ein lauer Sommerabend, ein einfach herrlicher Abschied. In manchem Strauch kicherte es, in manchem raschelte es. Die Musik nahm ab, je weiter sie sich von den Ereignissen dieses Abends entfernte. Es kehrte ein wohltuende Ruhe ein.

Hermione wollte keinem Pärchen begegnen. Sie huschte beinahe schlendernd nach rechts weg, zu den Kräuterbeeten und steuerte bereits das erste Gewächshaus an, das wie die anderen auch, zwischen Beeten und Wegen in mattem Schimmer emporragte. Sie erblickte die kleine Bank, auf der sie und Minerva kurz vor Ostern gesessen hatten und wo sie heimlich bereits wusste, dass sie Severus eben mehr als nur mochte. Doch erst danach begann sie sich einzustehen, dass sie sich in einen Mann verliebt hatte, den sie kaum begegnet war, oder kannte. Es war verrückt und dennoch irgendwie richtig - verrückt eben.

Ihr Glas mit Bowle drehte sie langsam im nunmehr hinter den Bergen hervorkriechenden Mondsichel-Licht langsam hin und her. Sie hörte knirschende Schritte, langsam und bedächtig, fest und gezielt. Eine dunkle Gestalt setzte sich vorsichtig und bedächtig neben sie und atmete die Luft ein, als wäre es reiner Sauerstoff. Sie zauberte ein weiteres Glas Bowle mit einem einfach Schlenker ihrer Hand und Zauberstab herbei, nahm das schwebende Stück in die Hand und überreichte es ihrem stummen Nachbarn. Dieser nickte nur leicht zum Dank.

Jeder hing seinen Gedanken nach. Keiner wusste worauf er sich da eingelassen hatte. Es lag alles im Unbekannten und beide wussten nicht, ob sie einander auch unbekannt waren oder nicht. Egal wie viele Erinnerungen sie miteinander durch Phiolen oder selbst erlebte teilten, diese waren eben fern der Realität in der sie jetzt verweilten und zukünftig für ihr Leben in Ehe bestimmend. Es war merkwürdig still, um sie herum, in ihnen auch. Eine Ruhe, ohne tiefe Angst, aber mit Zweifeln behaftet.

Severus hatte Fawkes die Freiheit gegeben, seine so schnelle Rückkehr zu genießen. Er hätte auf ihn bauen können in diesen Moment. Doch wollte er es selbst sein, wenngleich Fawkes - in ihm - immer bei ihm war. So hielt sich dieser zurück, in einer Baumkrone sitzend, und beide gespannt beobachtend.

Irgendwann fing es an, Hermione zu frösteln. Als sie ihren Schal in etwas Wärmeres verwandeln wollte, kam er ihr zuvor. Er war sich nicht sicher, ob er das Richtige tat, aber er tat es einfach. Ein zaghaftes Schmunzeln huschte an seinen Augen verstohlen vorbei. Sein Mundwinkel zuckte kurz und Hermione sah zum ersten Mal, dass seine Augen wirklich nicht mehr so leer waren oder bitter starrten. Da war etwas anderes in ihm zu sehen und sie war froh, dass es ein Lichtblick war. Beide lehnten sich zurück. Als ein Blick auf Severus' Finger ihr verriet, dass auch er fror, zauberte sie aus seinem dunkelgrünen Umhang einen dickeren. Er versteifte sich kurz, starrte auf den See, aber nickte dann, so als würde er damit sagen, dass alles in Ordnung sei. Sie lehnten sich wieder zurück.

Nach einiger Zeit, zwei weiteren Gläsern Bowle vernahmen beide Schritte, sie waren fest und zielstrebig. Beide wussten, dass nur eine Person sich durch diesen Gang ankündigte.
"Guten Morgen." kam es leise.
"Morgen, Minerva." sagte Hermione und bemerkte, dass Minerva ihre Schwips zu verbergen versuchte. "Brauchst du etwas?"
"Eigentlich ja, doch Nevan findet es amüsant, mich ohne Hilfe ausnüchtern zu lassen." flüsterte sie. Die Direktorin lächelte offen.
Severus dagegen hielt die Füße still. Eine angetrunkene Minerva war ihm nicht geheuer.
"Harry wollte schon einen Suchtrupp nach dir schicken." schaute sie zu Severus und hatte sich neben ihn gesetzt.
Snapes Lippen vollzogen eine kleine missbilligende Welle, die Hermione, durch den seitlich nach vorn gerichteten Blick zu ihrer Direktorin und an ihm vorbei, durchaus wahrnahm.
"Ich hoffe du hast es unterbunden?" meinte er ironisch.
Minerva lächelte kurz und knapp. "Ja, ich hätte mein Amt für diese Zwecke ausnutzen können. Nur steht mir bekanntlich mein Gerechtigkeitssinn zu sehr im Wege. Glücklicherweise hat Ginny dieses Problem bereits erfolgreich behoben. So musste ich nicht in Ungnade fallen." sagte sie so trocken, dass man dahinter Sarkasmus erhaschte.
Hermione und Severus schauten sich mit erhobenen Augenbrauen an. Seit wann gestand Minerva denn so etwas. 'Amtsmissbrauch…?' dachten beide gleichzeitig sich tief in die Augen schauend und hatten es offen dem anderen mitgeteilt. Sowohl Hermione als auch Severus bekamen rosafarbene Wangen.

Minerva hatte sich wieder erhoben, seufzte leise. "Bleibt nicht zu lange auf, Gute Nacht, ähm Guten Morgen, natürlich, oder so in der Art… Hermione, Severus." und zu Snapes Verwunderung, gab sie Mione einen Kuss an die Schläfe. "Morgen Mittag, Brunch bei Nevan und mir, Mione?"
"Sehr gern, Minerva."
Sie richtete sich auf, tätschelte kurz von der Seite Severus Schulter. "Sieht er nicht umwerfend aus?" fragte sie seufzend und Hermione hatte einen verschmitzten Blick aufgesetzt, als Minerva dazu zwinkerte. Sie drehte sich dann um und ging wieder so schnell wie sie gekommen war.
Severus hatte unentwegt zwischen beiden Frauen hin und her geschielt, ohne auch nur einmal seinen Kopf einen Millimeter zu bewegen. Er schien zu realisieren, dass die beiden eine sehr enge Bande geknüpft hatten und Nevan Nettle-Jones wohl auch.

Der Mond war noch höher gekrochen. Hermione immer noch seitlich in Position, betrachtete Severus nun offenen Blickes. Sie schien ihn wohl tatsächlich 'umwerfend' zu finden.
"Du machst mit dem Funkeln deiner Augen dem Mond Konkurrenz." sagte er mit leiser vibrierender Stimme und verschloss seine Lippen wieder schmal.
Noch immer fixierte er irgendeinen Punkt in der Ferne.
"Danke." antwortete sie knapp.

Sie merkte, dass es ihm schwer fiel, diese so einfache nett gemeinte und eigentlich fast belanglos geltende Geste, nicht als eine hässliche Ausgeburt emotionaler Überschwänglichkeit zu betrachten. Sie wollte sich gerade zurückziehen, so dass er verstand, dass es nicht ihre Absicht war, irgendwie zu viel Emotion in diesen Moment zu legen. Doch plötzlich ergriff er ihre rechte Hand. Erst setzte ihr Herz aus, dann schlug es mit einem brachialen Schlag in ihrer Halsschlagader weiter und legte ihre Kehle trocken. Sie war wie angewurzelt. Er merkte, dass sie verkrampfte und wollte sie blitzartig loslassen. Doch als hätte sie es erahnt, verhakte sie ihre kleinen schmalen Finger mit seinen dünnen langen. Nach einer Weile ließen sie ganz langsam und behutsam wieder los, entflochten Finger für Finger und blieben stumm sitzen.

Severus hatte ihre Narbe unter seinen Fingern gespürt und strich sanft darüber mit ehrfürchtigem Blick in seinen Augen. Hermione schluckte und ihre Finger begangen zu zittern. Er zog seine Hand sofort wieder zurück, blickte auf den See hinaus. Zögerlich schaute sie ihn an. Sie hatte Angst, dass er sie wegen ihrer Narbe vielleicht unattraktiv finden könnte. Doch verriet ihr sein Blick nur Trauer und Mitgefühl. Langsam hob sie ihre und strich ihm sein Haar zur Seite. Er schloss kurz die Augen, als sie seine am Hals sah. Dass er sein Haar gewaschen hatte und es diesen wunderbaren seidigen Glanz hatte, beeindruckte sie mehr und fing an mit diesem zu spielen. Er musste etwas schüchtern schmunzeln. Es war eine heimliche gegenseitige Bewunderung, die er wiederum mit einem erneuten verständnisvollen Greifen nach ihrer Hand ausdrückte.

Bald hielt es keiner mehr auf der Bank, das Sitzen waren beide Leid.
"Wir sollten zu Bett gehen." sprach er leise und tief, was ihr eine wohlige Gänsehaut verschaffte.
Er stand auf und starrte zuerst auf seine Füße. Er hatte bemerkt, dass dieser Satz recht zweideutig war. Er erhob erst seinen Blick, als Hermione sich von der Bank erhob. Sie schaute ihn an, er fixierte einen Punkt über ihrer Schulter, dann wanderten seine Augen zu ihr.

Beide schienen plötzlich erleichtert. Sie merkten, dass jeder von ihnen etwas verwirrt schien. Severus drängte es nach Flucht. Er wollte seine steinerne Miene aufsetzen, doch seine Augen sahen sie immer noch an und er erkannte, dass sie es dennoch sah - Zweifel. Und sie merkte, dass er es auch in ihren sah.
"Wir könnten noch…" meinte er.
"Nein." Sagte sie ohne zu überlegen. "Wir bauen eine Brücke für das kleine Licht im Dunkel."
Er nickte.

Gemeinsam gingen sie ein paar Meter in Richtung Schloss.
"Der Hochzeitstag steht noch nicht fest." sagte sie ruhig.
"Wann wäre es dir genehm?" fragte er.
Ihm schlug augenblicklich sein Herz bis zum Halse hinauf, als wäre es ein Dampfkessel und setzte sein Gehirn unter Nebelschwaden in ein schwammiges Etwas. Es fiel ihm schwer, den Kopf nicht zu verlieren.
"Der… elfte Juli, vielleicht?" fragte sie.
"Also in eineinhalb Wochen." nickte er und blickte seitlich, den Seiteneingang bereits im Lichtkegel der Flurbeleuchtung erahnend.
"Ja, es ist ein Sonntag." murmelte sie.

Severus wollte etwas wissen, etwas zeigen, es teilen und hob seinen Arm. Fawkes flog darauf und Hermione schaute gespannt auf ihn.
"Was für ein schönes Tier." klang sie wie in Trance.
Severus Augenbraue zuckte kurz. Ihm schwoll die Brust an. All die Jahre wollte er einmal jemanden beeindrucken und nun stand eine Frau vor ihm, gerade schwer beeindruckt von ihm und seinem Haustier, das doch nur ein Rotmilan war.
"Wie heißt er?" fragte sie und zögerte ihn zu berühren.
Er nickte ihr mutig zu. "Fawkes."
"Fawkes." wiederholte sie, als hätte er den Namen einer Legende gesprochen.
Sie berührte seinen Kopf und zuckte zurück. Hermione suchte den Blick von Severus. "Die gleichen Augen, der gleiche Blick…" murmelte sie und berührte jetzt Severus Wange.
Er sog die Luft scharf ein. "Ich…" Er hatte seine eigene Stimme kaum wahr genommen.
Sie schüttelte den Kopf lächelnd, tippte ihm auf die Brust und suchte seinen Blick erneut. Ihre haselnussbraunen Augen spiegelten sich in den glänzenden Schwarzen von Severus wider.
"Ja…" sagte er nur andächtig.
"Ihr beide seht atemberaubend aus." leuchteten ihre Augen auf und Fawkes tippelte auf Severus Schulter hinauf, als hätte sie die beiden soeben auf einen Podest gestellt.

Beide wussten nicht so recht über was sie noch sprechen sollten. Der Moment war einfach nur überwältigend. Hermione verstand jetzt, was es damals mit den Phönixtränen auf sich gehabt hatte und es nicht nur Legenden waren oder ein möglicher Traum sondern das die damals ausgesprochenen Worte, hier und jetzt Realität waren. Als sie den Rotmilan berührt hatte, wusste sie ganz genau, dass es mit dem damaligen Geschenk von Fawkes zu tun hatte und sie wusste auch, dass es mit Severus in Verbindung stand und ebenso ihr selbst. All der Vergangenheit, die nicht immer gut um beide bestellt gewesen war, hatten sie zum Trotze überwunden - mit engstirniger, sturer Beflissenheit ihrer Charaktere.

"Gute Nacht, Hermione." sagte er leise und sie vernahm ihren Vornamen aus seinem Mund mit einer leichten Gänsehaut.
Sie lächelte daraufhin. "Gute Nacht, Severus."
Er nickte mit schmalen Lippen, feuchten Händen, die er hinter seinem Rücken ineinandergelegt hatte, Fawkes jetzt auf seiner Schulter zufrieden schaute und Severus glaubte sein Herz hätte gerade versucht durch den Brustkorb hindurch zu brechen und sie hätte es sehen können. Denn sie fasste ihm auf die Brust und seufzte leise.

Er griff nach ihrer Hand. Es war ein Mechanismus, er konnte nicht anders. Er versuchte ein knappes Lächeln zustande zu bringen, doch fiel es ihm nicht leicht. Aber den Ansatz dazu hatte er schon einmal geschafft. Auch Severus schien den Zauber genau zu spüren, den dieser Moment ihnen gab. Sie nickte verständnisvoll. Beide ließen voneinander und er ging als erster.

Hermione wartete bis er um die Ecke war und den Nebeneingang betreten hatte. Sie leerte den letzten Schluck aus dem Bowle-Glas und ließ beide mit einem Schlenker verschwinden. Dann stiefelte sie mit müden Beinen sehnsüchtig dem warmen Bett entgegen. Es war drei Uhr morgens und als sie sich in ihre Bettdecke hüllte, seufzte sie und hatte das Gefühl, dass ihr nicht nur die Bettdecke Wärme schenkte.

Severus lag auf dem Rücken, stocksteif und gerade in seinem Bett, starrte an die Decke des Baldachin, die wie die Decke in der Großen Halle verzaubert war und den Sternenhimmel über Hogwarts widerspiegelte. Er sah noch einigen Sternschnuppen nach. Dann hob er seinen Zauberstab und die Decke war wieder aus schweren dicken dunkelgrünen Samtstoffen. Noch einmal blickte er zur Seite, wo sein neues Haustier, bereits gemütlich auf dem Schrank sitzend, seinen Kopf leicht nach vorn gebeugt die Augen geschlossen hatte und tief schlummerte. Auch Severus schloss die Augen, verschränkte die Arme über der Brust und fiel seit Monaten in einen erholsamen Schlaf.

oOo

Die Schule wirkte leer und verlassen. Alle Schüler und Absolventen waren gleich nach dem Frühstück abgereist. Dass Hermione sich von all ihren Freunden und Klassenkameraden nicht verabschiedet hatte war kein Drama, denn sie hatten vor, sich noch dieses Wochenende alle einmal in den 'Drei Besen' bei Hannah zu treffen. Und es wollten wirklich alle kommen, bevor jeder seiner Wege ging. 'Ein selbstständiges Leben.' dachte Hermione und verließ ihre Räume zum allerletzten Mal.

Die Koffer standen gepackt und fertig in der Eingangshalle und es war wirklich Mittag geworden, als Hermione bei Minerva auftauchte. Doch fand sie einen Zettel vor:


Guten Morgen, Mione.
Wir sind in der Küche. Entschuldige die kurzfristige Änderung.
Grüße, Minerva.


Sie seufzte und begab sich mit flinken Füßen in Richtung Hufflepuff-Trakt, aber bog nach rechts ab, anstatt geradeaus zu gehen. In der Küche war wieder dieser eine Tisch gedeckt, geradeaus in der Ecke und rechter Hand war der Länge nach der große Raum mit all den vielen Feuerstellen, Öfen und diversen Regalen an den Seiten.

Nevan kramte gerade in einem. "Wo haben die nur das Salz?"
Minerva rollte mit den Augen. "Accio Salzstreuer." und sie hatte ihn in der Hand.
Mione lachte. "Und Nevan behauptet ein Slytherin zu sein."
Minerva nickte und er kam näher. "Hallo, Mione." und gab ihren Kuss an die Schläfe.
"Hi, ihr beiden." strahlte die frisch gebackene Absolventin.
"Wenn Männer einmal mit im Haushalt helfen sollen, sind sie ganz plötzlich allesamt ungeschickt." seufzte Minerva vor sich hin.
"Ja, ist eine fürchterliche Krankheit." fügte er selbst an und gab Minerva einen Kuss auf die Wange.
Nevan war überglücklich, denn da nun die Ferien ins Haus standen, konnten alle drei gemeinsam ihr erstes Familienleben auf die Probe stellen und vielleicht auch noch mit Severus… 'Je nachdem wie er sich benehmen wird. Ansonsten lernt er meine andere Seite kennen.' dachte Nevan vor sich hin.
"Kommt, setzt euch." sagte sie mütterlich und alle drei nahmen Platz. 'Was meinst du mit anderer Seite?' dachte sie und Nevan errötete. Minervas Augenbraue wippte wissend neckend.
'Die des Slytherin, ohne Grund bin ich nicht die Oberschlange.' meinte er witzelnd.
'Oho… du zahme Schlange.' lächelte sie süffisant zurück.
'So zahm ist sie nicht.' meinte er geschwind.

Ein vierter Stuhl mit Gedeck war frei und Hermione ahnte, so wie die beiden sich anfunkelten, dass sie sich unterhielten - in Gedanken. Ihre Blicke deuteten eindeutig auf ganz Privates hin, was Hermione definitiv nicht an diesem Tisch haben wollte. Allein die Vorstellung… Sie seufzte und lenkte schnell ab, bevor sie doch noch irgendwelche imaginären Bilder in ihren Geist schraubten. "Wen erwartet ihr noch?" fragte sie.
"Severus." gab Nevan sofort an.
"Frühstückt er nicht…?"
"Es sind ab heute Ferien. Die Hauselfen haben frei. Wenn er Hunger hat, muss er hierher kommen. Außerdem habe ich ihn eingeladen." gab Minerva recht nüchtern an.

Die Tür knarrte leise und Severus trat ein. Es war absolut still hier drinnen. Sonst, so kannte er es von früher, war hier ein Heiden Durcheinander wenn hunderte Hauselfen fleißig herumwirtschafteten. Er kam langsam näher und Hermione konnte nicht anders, da sie mit dem Rücken zu ihm saß, als aufstehen und sich herumdrehen. "Hallo." sagte sie.
"Hallo." sagte er zurück.

Nevan stand auf, nickte Severus zu und ging an ihm vorbei. Noch immer war das Eis zwischen beiden nicht so recht gebrochen. Er schnappte zwei Pfannen und stellte sie auf eine Feuerstelle. "Wer mag Rührei mit allem Drum und Dran?"
"Ich bitte." sagte Minerva rasch.
"Ich auch." meinte Hermione und blickte jetzt zu Severus, der einfach nur kurz in dessen Richtung nickte.

Während Nevan herumhantierte und vor sich hin pfiff, Minerva dies manchmal mit einem amüsierten und verträumten Blick quittierte, hatte Hermione Severus nervös heißen Tee eingeschenkt und drohte seine Tasse umzukippen, so dass er ihre Hand hielt.
"Danke." flüsterte er.
Sie lächelte und er hatte ihre Hand losgelassen, noch bevor Minerva wieder von Nevan zu ihnen auf den Tisch schaute.

Nevan hatte extra viel Speck und noch ein paar Würstchen gebraten sowie mit Butter bestrichene Toast geröstet und stellte alles auf einer Platte angerichtet mit auf den Tisch. "Greift zu." sagte er und setzte sich.
Minerva blickte Nevan an, dann sein schmackhaft angerichtete Platte mit deftigen Leckereien.
"Du glaubst doch nicht, dass ich es auf mir sitzen lasse, wenn du behauptest, ich wäre in der Küche ungeschickt."
"Habe ich das?" und schaute neckisch.
"Ja, es ist hier nicht viel anders als in einem Labor. Das kommt einer Beleidung meines Berufstandes gleich." sagte er beiläufig.
Mione lachte leise. "Nur, dass Tränke nicht sonderlich schmecken… Doch das hier… ist super, ehrlich." gab sie zwischen ihren Bissen preis.
Nevan blinzelte sie an. "Ach, dir schmeckt es?"
"Sehr lecker." und gab ihm einem Kuss auf die Wange.
"Na, da weiß ich wer jetzt jeden Sonntag das Frühstück macht und kann den Hauselfen zukünftig frei geben." gab Minerva trocken von sich und genoss das Rührei. "Da ist ausgesprochen gut." meinte sie und hatte Nevans verstörten Blick vollkommen übergangen.

Severus hatte das Schauspiel zwar hellhörig mitbekommen, aber in Wirklichkeit suchte er immer wieder nur nach Hermiones haselnussbraunen Augen. Seit letzter Nacht hatte er nicht mehr das Gefühl, sich dafür zu schämen, dass sie ihm so viel mehr bedeuteten wie einst die Grünen. Er atmete tief ein und aß in aller Seelenruhe. Die anderen Dreien bekamen es durchaus mit, dass Severus sehr ausgeglichen wirkte.

"Du hattest dich gar nicht von deinen Freunden verabschiedet, Mione." meinte Nevan, um die Stimmung etwas aufzulockern.
"Wir hatten schon vorher ausgemacht, dass wir uns alle diesen Sonntag bei Hannah in den 'Drei Besen' treffen." und löffelte sich dabei eine weitere Portion Rührei auf ihren Teller.
Severus goss ihr währenddessen wie selbstverständlich heißen Kirschtee mit Vanille nach. 'Muss ich mir merken, Kirschtee mit Vanille.' dachte er rasch.
"Und kommen alle?" fragte Minerva, heimlich in ihrem Innern einen kleinen Jauchzer ausstoßend, als sie die kleine feine Zweisamkeit der beiden bemerkte.
"Ja, auch die die bereits im Beruf stecken. Die DA… Luna hat aus Neukaledonien geschrieben und ist sogar schon morgen da. Sie besucht zuerst ihren Vater, dann ist sie bei Ginny untergebracht."
Nevan und Minerva nickten.

"Was ist dein beruflicher Wunsch?" fragte Severus jetzt mit leiser tiefer Stimme. Seine Augen ruhten auf ihren.
Sie hippelte etwas hin und her, ganz so wie in alten Zeiten in seinem Unterricht. Doch war es nicht die Schülerin vor ihm, sondern die junge Frau, die sogleich ihren beruflichen Traum ausplaudern würde. "Ich studiere als Erstfach Magisches Recht und als Zweitfach Zaubertränke." sagte sie und wurde rot.
Er nickte und ein kleines Aufblitzten seiner Augen folgte dem mit anschließenden Mini-Grübchen. Hermione schmolz wieder einmal dahin und nährte so ihre Röte im Gesicht.

Minerva grinste und lenkte ab, so dass die beiden sich nicht unter die Lupe genommen fühlten. "Nevan… du weißt doch noch, die Wette?"
"Ja, weiß ich noch…" brummte er.
Severus hob eine Augenbraue. "Du kannst es also nicht lassen." stellte er trocken fest.
"Nein, nicht wirklich." zuckte Minerva mit den Schultern.
"Um was ging es dieses Mal?" hakte Severus nach.
"Eine Jahreskarte für zwei für 'Pride of Portree' ist es." murmelte Nevan.
Severus Mundwinkel verzogen sich in leichte Häme.

"Um was hattet ihr beide damals gewettet, als ich den Zeitumkehrer hatte?" fragte Hermione neugierig dazwischen.
Minerva und Severus blickten sie beide überrascht an.
"Woher weißt du…?" fragte Minerva.
Hermione wusste nicht, ob sie jetzt breit grinsen sollte. Sie hielt es nur schwer zurück. "Nun ja… da gibt es ein Portrait, dass Zitronenbonbons lutschend manch kleine Geschichte zu erzählen weiß."
"Ja natürlich, Albus, wie immer." sagte Minerva trocken. 'Der alte Kauz kann einfach nicht seinen Mund halten.'

Hermione schaute gespannt zu Severus, der immer noch Minerva ansah und sich ein Schmunzeln verkneifen musste. Hier schienen nicht alle ihre Gedanken zu verschließen. Es war ein offenes Miteinander.
Er legte seine Gabel zur Seite, tupfte sich die Mundwinkel. "Wenn Minerva verlieren würde, hätte sie mit zum jährlichen transsilvanischen Duellier-Turnier gemusst." Er schaute kurz zu dieser. "Ich wollte dich schon immer in Aktion sehen." und er grinste etwas.
Minerva dagegen blieb kurz der Mund offen, bevor sie weiter aß und ihre Bemerkung runterschluckte.
"Wenn ich verlieren würde, hätte ich sie zum alljährlichen Symposium der magischen Zünfte begleiten müssen." schaute er Hermione tief in die Augen.
Jetzt grinste Minerva. "Es war die einzige Möglichkeit, dich mal unter die Leute zu bekommen und du hast verloren."
Severus trank etwas Tee, blickte dabei an seiner Hakennase vorbei und zu Minerva hinüber. "Durch Lucius wäre ich eh dort gewesen." gab er an.
"Ja, doch so warst du es in Begleitung, was allen die Sprache verschlug und nicht als Mitläufer der Familie Malfoy. Ich denke, dass hat deinem Image genützt."
Severus überging es, dass sie damit auch eine Wahrheit ausgesprochen hatte und lehnte sich zurück. "Du hast es genossen, nicht wahr? Ich wollte meine Ruhe, du hast sie mir nicht gegönnt. Wenn ich ein besseres Image - wie du es so schön sagst - haben wollte, dann hätte ich es auch tun können. Doch das war nie meine Absicht gewesen." Er blickte ernst.
Minerva sah ihn genau an. "Die letzten Monate haben gezeigt, dass deine geliebte Ruhe dir nicht immer gut tut und wenn ich dich jetzt - den letzten Monat betrachtend - so betrachte, hast du einen wundervollen Imagewechsel vollzogen."
Beide schwiegen.
Doch er setzte doch noch nach. "Ich bin mit dem Forschen sehr weit gekommen. Das allein ist wichtig, das Gerede der anderen… es interessiert mich nicht mehr."
"Wissenschaft ist nicht alles im Leben, Severus." meinte sie und warf Nevan bedeutungsvolle Blicke zu, so dass dieser ihr einen warmen und gütigen Blick schenkte.

"Die Theorien sind sehr gut. Severus ist sehr viel weiter gekommen, als ich. Vielleicht könnten wir beide daran anknüpfen und gemeinsam…" Hermione hatte es also getan.
Sie hatte für Severus Partei ergriffen und Nevan schmunzelte heimlich, blickte verstohlen zu Minerva, die einfach ihren Tee trank. 'Mal schauen wie sie das verkraftet.' dachte er.
"Magisches Recht ist dein Erstfach." mahnte Minerva und war verbal dazwischen gegangen.
"Und Zaubertränke das Zweitfach." sagte Mione energisch.
Beide Frauen funkelten sich an.

Dann blickte Hermione zu Severus. "Würdest du es erlauben?" fragte sie.
"Was erlauben?" fragte er.
"Das wir es als gemeinsames Projekt fortführen?"
Er überlegte. "Hast du meine Unterlagen durchgearbeitet?"
"Ja, gleich nach der letzten Prüfung." kam es wie aus dem Zauberstab geschossen.
"Sehr vorbildlich." schnarrte er leise und sie schaute empört.
Er zuckte mit den Schultern. "Vielleicht. Doch muss ich mich selbst erst einmal nach einer neuen Stellung umsehen. Und dann wäre da dein Studium…" begann er langsam aber sicher an eine gemeinsame Zukunft zu denken.
"Das Studium finanzieren mir die Malfoys, ich haben Dracos Ausbildungsfons zur Verfügung. Das wäre nicht das Problem." sagte sie geschwind und Severus hob eine Augenbraue bis kurz vor seinem Haaransatz. 'Das…! Müsste noch diskutiert werden.' dachte er mit etwas Argwohn.
Hermione rollte mit den Augen. 'Männer!'

Severus hatte es wahrgenommen, Offenheit war auch eben unerbittlich. "Möchtest du mir vielleicht etwas mitteilen, Hermione?" fragte er.
"Nun, du erinnerst dich an die Erinnerung des Ministeriums? Da wo Mrs Eldowney unterschrieben hat? Ist dir eine gewisse Mitgliedschaft aufgefallen?" sah sie ihn mit großen Augen an und er nickte. "Gut, denn das ist die Erklärung."
Severus verschluckte sich. "Du… jener Klub unterstützt dich?" fragte er.
"Jepp."
"Hermione, ich weiß zwar nicht wie gut recherchiert deine Informationen dazu sind - er ist eigentlich geheim - und mich wunderte es, dass eine alte reinblütige sehr gut situierte und gestellte Frau wie Wystania Eldowney, so unterschreibt, aber…" er hatte kaum noch Worte, als er realisierte, was das alles bedeuten mochte.
"Tja, mein Lieber. So viel zu Frauenpower." grinste sie und Minerva lachte zu Hermiones kleiner Emanzipation anerkennend leise.
Severus holte tief Luft und blickte tief in seine Tasse Tee.
"Willkommen im Klub, Severus." betonte Nevan und seufzte auch in seine Tasse.
Beide Frauen lachten vor sich hin, sich verstehend ansehend und hofften, beide würden endlich Frieden schließen.

Nevan räusperte sich. "Noch immer warten viele, auf die Möglichkeit des Patentes für deine Salbe und auch Hermiones Tinktur hat das Interesse der Heil- und Medi-Zunft geweckt."
Severus blieb nichts anders übrig als Nevan hier zu zustimmen. "Ja, das wäre eine Möglichkeit. Die Tantiemen würde für den Anfang reichen." Er schaute ihn aber nicht an, blieb stur reserviert.
Nevan verstand es.
"Was ist mit deiner Preisverleihung?" fragte Severus Hermione.
"Wie?" setzte sie ihre Tasse Tee rasch ab.
"Die Preisverleihung für den besten Nachwuchstrankbrauer."
Hermione riss die Augen auf. "Du weißt…"
"Ich lese 'Zaubertränke Heute', so wie du sicherlich auch." gab er an.
"Ich habe, durch die Prüfungen und deinen Forschungsbericht, gar keine Zeit dafür gehabt. All meine Abos des letzten Monats liegen noch ungelesen da." nuschelte sie.
"Du bist mit nominiert worden und Mitte Juni bist du als Sieger auserwählt worden und Mitte August ist die Preisverleihung." erinnerte er sie sanft.
"Oh, wie toll." murmelte sie und griff wieder nach der Tasse.

Minerva schaute auf. Es ging bereits auf halb drei zu. "So 15:00 Uhr treffen die Lehrer sich zur abschließenden Konferenz für dieses Schuljahr. Wir müssen dann mal langsam los." Sie stand auf, gab Hermione einen Kuss ins Haar. "Ihr solltet noch einiges besprechen." meinte sie und Nevan bot ihr einen Arm an.
"Bis bald." hob er die Hand und sie gingen.
Mione schaute kurz hinterher, und drehte sich wieder zu Severus um. "Sie gehen und lassen das Geschirr stehen." brummelte sie.
"Tja, so sind sie eben." und Severus begann aufzuräumen, Hermione mit.

oOo

"Würdest du auf einen Ehevertrag bestehen wollen?" fragte sie.
"Nun, er ist laut Auflage mit vorgesehen." und musterte sie, warum sie gerade das als erstes fragte.
"Nicht, wenn wir beide eine Verzichtserklärung abgeben."
"Ist es dir denn so wichtig?" fragte er und ließ die sauberen Teller in das Regal schweben.
"Ja, irgendwie schon. Ich meine… Vertrauen ist wichtig, nicht ein Vertrag." und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust.

Er verstand. So sehr es beide noch nicht aussprechen konnten, wussten beide, dass es ihnen wichtig schien einander aufrichtig zu sein. Ein Gefühl, dass Severus seit Jahren längst begraben hatte. Doch auch nur, weil ihm Ehrlichkeit nie viel eingebracht hatte. Doch hier war es anders. Hier ging es um etwas ganz Kostbares und wenn er das nicht verlieren wollte, dann musste er sich anstrengen. Und doch war es keine wirkliche Anstrengung, denn zu befürchten hatte er nichts vor Hermione. '…Also, warum dann nicht einfach die Dinge so sagen wie sie sind? Interessante Logik.' dachte er als er sich seiner Gedankengänge bewusst wurde.

"Wir müssen eine Wohnung vorweisen können." räumte sie das Besteck ein.
"Ich werde mich nach einer umsehen." sagte er und stellte die Tassen weg.
"Ich höre mich auch mal um."
Als beide fertig waren, verließen sie die Küche.
"Einen Spaziergang?" fragte er.
"Gern." und sie begaben sich zum See.

oOo

Pomona hatte nach der Lehrerkonferenz noch schnell ein paar Samen geholt, die sie einem Kollegen auf Galapagos schenken wollte - als kleinen Dank für ein paar seltene Wurzeln, die er ihr im Frühjahr zugesandt hatte - als sie zwei Personen vom See hinauf kommen sah. Beide gingen Hand in Hand und sie dachte zuerst, dass es vielleicht Nevan und Minerva waren. Doch dann…

Sie riss die Augen auf, rannte in das Gewächshaus zurück und Hooch - die gerade ihren Besen fertig machte, die kleine rundliche Pomona entdeckt hatte und ihren Abschiedsgruß an sie somit abbrach - schaute komisch hinterher.
Auch Leroux-Ducret hatte Pomona zwischen den Gewächshäusern plötzlich umkehren gesehen. "Was ist denn?" fragte sie.
"Muss um irgendwelche sensiblen Kräuter gehen." gab Hooch mutmaßend an. "Schöne Ferien, Loli."
"Danke, dir auch Rolanda."
Die Fluglehrerin war blitzgeschwind in die Höhe aufgestiegen. Loli Leroux-Ducret stieg in eine der Kutschen, die Hagrid für die Abreise der Lehrer vorbereitet hatte und verschwand auch in die Lüfte und alsbald in weiter Ferne.

Pomona zupfte sich ihren Spitzhut nervös zurecht, dann schritt sie auf die beiden zu und diese ließen sofort voneinander. Jeder steckte seine Hände vorsorglich in die eigenen Robentaschen.
"Hallo, Hermione." meinte Pomona und diese nickte irgendwie ertappt.
Severus schaute eher etwas finster.
"Hallo, Severus. Hier, so wie immer." drückte ihm das Päckchen mit einem winzigen Lächeln in die Hand und war bereits wieder auf dem Rückzug.
"Pomona, warte." gab er an.

Sie hielt inne und trat auf das Pärchen zu. Am Himmel kreiste ein Rotmilan und gab laute Pfeiftöne von sich. Sie schaute kurz zu dem Vogel auf, doch konzentrierte sich dann auf Severus, der ihr bestimmt entgegentrat und Hermione sich höflich zurückhielt.
"Danke." sagte er kühl.
"Ist nicht der Rede wert." winkte sie überschwänglich ab.
"Ich werde Hogwarts verlassen." meinte er.
"Ja, ich weiß. Minerva hatte es auf der Konferenz gesagt. Hast du schon etwas gefunden, Severus?" fragte sie.
"Nein, noch nicht."
"Nun, wenn du uns gern treu bleiben möchtest, dann frage mal in der Apotheke in Hogsmeade nach. Mr Pistiller möchte kurzerhand noch diesen Sommer aufhören und sucht einen Nachfolger." gestand sie etwas flüsternd, als sei dies noch nicht offiziell. "Er hatte sich nicht getraut, es Hermione zu sagen, weil sie immer so nett war."
"Hm…" meinte er.
"Nun, ich weiß, es ist nichts Besonderes, doch… für den Anfang… und soweit ich weiß, hat Hermione eine kleine Einzimmerwohnung über George Weasleys Scherzartikelladen und er hat vor in die Winkelgasse umzuziehen. Da werden also noch ein paar Zimmer frei."
Er nickte verstehend.
"Ich werde bei Pistiller mal vorbeischauen."
"Gut und… viel Glück euch beiden." sagte sie und huschte wieder davon.

Hermione kam näher. "Die seltenen Kräuter?" fragte sie auf das Päckchen schauend.
"Ja." gab er an. Doch dann war er neugierig. "Woher weißt du so Vieles?"
"Viele Menschen um dich herum, haben all die Jahre deines Wirkens an dieser Schule mehr ein Auge auf dich gehabt, als du geglaubt hast." begann sie zögerlich.
"Doch sind es nur die Eindrücke der anderen." sagte er.
"Harry…" und sie beobachtete genau wie er darauf reagierte, denn es schien ihr wichtig, dass er es jetzt erfuhr, "er hat mir all seine Erinnerungen gegeben, die er an dich hat."
Er sog die Luft scharf ein und wollte mit eiserner Miene einfach gehen.
Doch sie hielt ihn am Arm fest. "Severus, ich verurteile dich nicht. Ich habe es selbst erlebt, wie man einander nicht mehr vertrauen kann. Harry und ich… wir sind zwar noch befreundet, doch liegt diese Freundschaft zur Zeit auf Eis. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder eine innige Freundschaft wie damals zu Schulzeiten zu ihm aufbauen kann." Sie seufzte und er blickte auf sie irgendwie berechnend herab. "Das was er uns angetan hat, kann ich ihm noch nicht verzeihen." eröffnete Hermione ihm bitter, ernst und ehrlich gemeint.

Seine Berechnungen verliefen im Sande. Er dachte, sie würde eine Hommage an Harry Potter abhalten, dass er in Zukunft mit diesem egoistischen und arroganten Bengel klar kommen müsste, weil er sie - oder sie ihn - sicherlich oft besuchen würde. Doch dem war nicht so. Hermione Granger hatte sich für ihn entschieden - Severus Snape - und POTTER den Laufpass gegeben, wenngleich auch nur als guten Freund. 'Vorerst, das kann sich noch ändern.' säuselte eine kleine Stimme in seinem Kopf. Doch das war im Augenblick ein guter Anfang für ihn und das größte Zugeständnis zu seiner Person, die er je von einer Frau gehört hatte, einer die er liebte.

Er nickte. "Er ist wie sein Vater." prüfte er dennoch ihre Ansichten.
"Ja, das habe ich ihm auch gesagt und wie immer wollte er es nicht wahr haben." plauderte sie aus dem Nähkästchen.
"Es ist eben Potter." schnarrte er.
"Du meinst Harry." sagte sie, ertappte sein Vorhaben genau und ihre Augen blitzten amüsiert auf.
Seine Lippen vollzogen eine Welle, aber auch seine Augen glänzten neckisch.

Gemeinsam nahmen sie den Weg zum Schloss wieder auf.
"Ich muss heute auch abreisen." blickte er etwas wehmütig auf das Eingangsportal.
"Sind es viele Sachen?" strich sie eine Haarlocke hinter ihre Ohren.
"Nein." meinte er und strich die widerspenstige braune Locke erneut hinter ihr Ohr, als sie sich vehement wie eine drahtige Sprungfeder wehrend, wieder in Hermiones Gesicht gefallen war.
"Dann bring sie doch mit in meine Wohnung." bekam sie rote Wangen.
"Hast du noch Platz dort?" fragte er und sein dünner langer Finger glitt zärtlich bis zu ihrem Kinn hinab.
Für beide stand die Zeit still, ihre Herzen klopften einander zu, ihre Blicke vertieft bis in die Seele des anderen.
"Es wird reichen - ein Licht im Dunkel in einem kleinen Fenster - nur für uns." wisperte sie und er zog ihr Kinn näher an sich, versiegelte seine Lippen mit den Ihrigen - sanft berührend.

Hermione riss es den Boden unter den Füßen weg, zitterte sich in Severus' Arme, der diese behutsam um sie legte, sie festhielt…
…und laut Pfiff der Rotmilan über ihnen, seine roten Schwanzfedern grell leuchtend wie ein Kometenschweif und seine jadefarbenen Augen gespannt auf die beiden Menschen unter sich gerichtet - es war ein Augenblick, geschaffen für die Unendlichkeit.


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