Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Per Aspera Ad Astra - Der Vergangenheit zum Trotze, Teil 1

von NoctiVagux

Per Aspera Ad Astra
oOooOooOo

Per Aspera Ad Astra
--- 21. Der Vergangenheit zum Trotze, Teil 1 ---
im Juni 1999

Hermione hatte sich ein dunkelgrünes schlichtes Kleid ausgesucht und nun endlich war es soweit - der Abschlussball. Das Kleid ging bis knapp über den Boden, war so dunkel, dass es geradezu schwarz wirkte und der matt bis teilweise aufflackernde Glanz der Goldfäden tauchte Hermione in eine anmutig zarte Silhouette. Ginny hatte im Kontrast zu ihrer leuchtend braunen Augenfarbe passend eines in Dunkelblau gewählt, was ihrer gesamten Erscheinung ein anmutiges Auftreten verlieh.
Viele hatten für diesen besonderen Tag vorwiegend satte, dunkle Farbtöne ausgesucht und wirkten allesamt elegant und feierlich. Es war ja auch ein gewichtiger Tag für alle und der letzte als Schüler dieser alten ehrwürdigen Schule.

Der Zauber von Weiß und Tüll wollte nicht so recht aufkommen, wie bereits zum letzten Abschlussball, der weitaus von mehr Trauer überschattet war als dieser. Doch gerade jetzt erinnerte man sich an diejenigen, die nicht mehr waren. Es war ein Fluch des Erinnerns, dieser bittere Beigeschmack, der einem den Magen zusammenschnürte, ein Stechen im Herzen verursachte, wenn die Bilder von den Personen so klar und deutlich mit ihren unverkennbaren Stimmen an einem vorbeirauschten, die man hier und jetzt doch gern dabei gehabt hätte.

Umso mehr war man bemüht, im Andenken aller Opfer dieses Fest auch an die Zukunft zu richten. Fröhlicher als das letzte und ehrfürchtig genug, um zu wissen, wie kostbar Frieden und Glück doch sein konnten und die Hoffnung darauf zu wecken und zu bewahren, auf die kommenden Generationen anzustoßen, ihnen Mut zu geben, dass alles Leben aller Opfer, immer etwas Gutes in sich trug, solange sie in den Herzen und Taten aller unvergessen blieben.

Ginny drückte Hermione ganz fest und seufzte, als fielen tausend schwere Steine voller Sorgen und Leid von ihr. "Wir haben es geschafft und wir alle werden heute genauso an die denken, die uns fehlen, wie an die, die uns noch sind." sagte sie leise.
"Ja, Ginny." fehlten Hermione die Worte und beide hielten einander fest, als würden sie sich viele Jahre nicht mehr sehen. Nie hatte sie Ginny so innig sprechen gehört und Hermione wurde bewusst, dass der zauberhafte Traum ihrer Schulzeit bald nur noch von Erinnerungen geprägt sein würde.

Vor zwei Wochen hatten sie sich - Hermione und Severus - gegenseitig zugestimmt; ihrer bevorstehenden Eheschließung eine zweite Chance zu geben. Ab da hatte das Büro von Wystania Eldowney alle weiteren Formalitäten übernommen. Bis zum Einunddreißigsten des nächsten Monats hatten beide also Zeit, einen Hochzeitstag auszusuchen.

Hermione seufzte. Schwer löste sie sich von ihrer besten Freundin und schaute ihr tief in die Augen. Ginny nickte ihr mutig zu. Sie sah es in Hermiones Augen, dass ihre Gedanken nicht allein auf dem Abschlussball gerichtet waren. Und es war nur allzu verständlich.

'Ich heirate…' dachte Hermione, steckte sich schnell eine ihrer wippenden Locken hinters Ohr, die ihrer Hochsteckfrisur entwichen war und war - eingehenkelt mit Ginny - jetzt auf dem Weg zur Großen Halle, mit einem Gefühl, als wäre dies bereits der Beginn eines ganz neuen Lebensabschnittes, wo sie gar nicht mal so falsch lag.

oOo

Es klopfte. Severus hörte nicht darauf. Es klopfte wieder. Irgendwann vernahm er, dass jemand die Tür öffnete und ganz vorsichtig in den Raum spähte.
Es war Shaklebolt, gekleidet in Roben aus Samt, schillernd in den Farben blau und rot. "Severus?" fragte er.
Dieser stand stumm auf und drehte sich vom Feuer zu dem Mann. Tiefe Schatten züngelten sein Gesicht hinauf. Seine Miene war ausdruckslos, nur seine Augen schienen ein Art von Lebendigkeit zu zeigen. Schwach, aber vorhanden. Sie waren nicht die Kälte von einst. Das überraschte den Zaubereiminister am meisten und lächelte erleichtert. "Hast du eine Entscheidung getroffen, was das Angebot von Minerva und mir betrifft?" fragte er ruhig und neutral.
"Ja."

Schweigen. Das knackend-brennende Holz ließ die Spannung im sonst dunkel wirkenden Raum feurig auflodern. Shaklebolt wartete dennoch geduldig.
"Ich werde nicht in Hogwarts bleiben."
"Du hast die Chance auf Lebenszeit Lehrer in Verteidigung gegen die Dunklen Künste zu werden. Simon Fairchild geht für ein paar Jahre nach Transsilvanien. Er hat dort zum Zauberer-Duell einen Vampir kennengelernt und möchte deren Philosophie und Lebensweisheit studieren. Er sieht es als neue wissenschaftliche Studie." wiederholte Kingsley den offiziellen Antrag Minervas an Snape.
Doch Severus schüttelte den Kopf. "Zu lange war mir dies alles hier eine Fessel." und Severus' Hand zog einen Bogen über den halben Raum.
Doch Shaklebolt wusste genau, dass Severus mehr als nur sein kleines Verlies hier unten damit meinte. Seine Worte hatten viel mehr das Gewicht von all den Jahren, die er hier im Schloss zugebracht hatte; all seiner Vergangenheit, die er hier so viele Jahre geformt hatte und ihn geformt hatten.

"Ich bin schon bald ein freier Mann. Damit enden meine Pflichten dieser Schule - Hogwarts - gegenüber endgültig."
Kingsley nickte verstehend und war über diese offenen Worte etwas überrascht. "Minerva hat vorgeschlagen, dass du dem Abschlussball beiwohnen darfst. In Anbetracht der bevorstehenden Heirat habe ich dem zugestimmt. Du kannst dich bereits ab heute frei im Schloss bewegen. Also, wenn du möchtest, dann…"
Kurz schien er zu überlegen und lenkte von seinen inneren Aufregung ab, dass Hermione heute Abend einige Stockwerke über ihn tanzend und lachend mit ihren Freunden verbringen würde. Er wollte ihr diesen Moment nicht nehmen, indem er plötzlich auftauchte, nach so langer Zeit. "Nein. Ich werde meine Sachen packen müssen." wand Severus sich aus der Versuchung heraus, neugierig zu wirken, ganz so als stünde ihm dieses Recht samt aller Gefühle dazu nicht zu.
"Ja, natürlich." und langsam zog sich der Zaubereiminister zurück.

Snape blieb wie ein stehen gelassener Schulbub im Raum zurück, den man vergessen hatte, zur Klassenfahrt mitzunehmen und keinem war es aufgefallen, dass er fehlte.
Er starrte die Wohnungstür an. Er stand einfach nur da und starrte darauf, eine halbe Ewigkeit. Er ging zu seinen Büchern, die er bereits sorgsam sortiert hatte, wenige die ihm geblieben waren. Er haderte mit sich. 'Wie sie wohl aussehen wird… im Ballkleid…? Hermione…' Er seufzte schwer, als er ein Buch in der Hand hielt, aber in Wirklichkeit ihr Gesicht vor ihm auftauchte und er sich darin verlor, wie es wohl sein würde, sie im Ballkleid zu sehen. Wollte er sich das wirklich entgehen lassen? Er war unsicher und lenkte sich mit dem Packen seiner Habseligkeiten ab.

oOo

Im Ballsaal - so konnte man die Große Halle heute Abend durchaus nennen - waren mittlerweile alle Pärchen eingelaufen. Neville mit Hermione, Ginny mit Draco. Harry räkelte seinen Kopf nach ihr. Er war neben Kingsley Shaklebolt der Ehrengast an diesem Abend.
Draco bekam ein 'Daumen-Hoch' von Loli Leroux-Ducret, die ersichtlich stolz auf Dracos Abschlussprüfung in Zauberkunst war. Denn seine hatte er mit einer Sondergenehmigung errungen: die Große Halle für den Abschlussball zu dekorieren - mit Verzauberungen. Und Minerva sowie der Prüfungsrat hatten sogar zugestimmt - genauso die unscheinbare Professorin in für Verwandlung Mrs Mally Mitchell -, mit seinen Verwandlungen der Gegenstände, dies als seine Abschlussprüfung gutzuheißen. Die Große Halle war wirklich ein märchenhafte Schönheit aus Fantasie und Mystik.

Hermione saß auf ihrem Platz und bemerkte wie Shaklebolt etwas in Minervas Ohr flüsterte. Die Mimik der Direktorin schien etwas enttäuscht, als sie nickte und kurz auf einen leeren Sitzplatz am Lehrertisch schaute. Er war von ihr aus ganz rechts außen und nur noch durch Pomona Sprout flankiert. Daneben folgten Nevan Nettle-Jones, die Medi-Hexe Poppy Pomfrey, Leroux-Ducret, Harry. 'Sie hat ihn eingeladen und er kommt nicht.' dachte Hermione. Sie kaute nervös auf der Unterlippe. Insgeheim hatte sie gehofft, dass Severus wenigstens zum ersten offiziellen Akt anwesend sein würde. Sie knetete gedankenverloren ihre Hände im Schoß.

Ihr kamen immer noch Zweifel, ob er sie wirklich haben wollte. Seit seiner Zustimmung war sie absichtlich ein paar Male nach Mitternacht im Privatlabor gewesen, doch leider nicht er. Es war so, als suche er die letze Einsamkeit, bevor es Ernst zwischen beiden wurde. Da fragte sich nur, auf was der Ernst sich beziehen sollte. 'Tja, Severus Snape, dein Junggesellen-Dasein hat bald ein Ende.' redete sie sich Mut zu, es nicht so schwer zu nehmen, dass er sie nicht in ihrem fantastischen Kleid sah.

oOo

An dem Abend tanzten einige Herren mit Hermione. Sogar Harry hatte sie einmal - wohl eher pflichtens-halber - um einen Tanz gebeten, der eher steif und schweigsam von beiden absolviert wurde. Vor allem Neville, der bereits im vierten Schuljahr zum Yule-Ball richtig aufgeblüht war, wedelte regelrecht mit ihr übers Parkett. Es war noch immer der offizielle Teil des Festes zugange, also wurden Walzer gespielt - mal schwere, mal leichte - und alle Paare wogen in kreisenden Bewegungen über den blank polierten Holzboden.

Andere Gäste standen am Rande beobachteten und unterhielten sich, bei Ball-Bowle, Elfenwein, und Feen-Sekt. Manch einer knabberte sich genüsslich das Büfett hinauf und runter, andere suchten draußen vor den Portaltreppen des Haupteinganges zwischen den verschiedenen Rosensträuchern und mit Klematis berankten Durchgängen auf den Wegen einen Platz auf den verschiedenen Bänken und so ein stilles Fleckchen zur Zweisamkeit.

Eine Bank stand in der Mitte der hiesigen Blütenpracht - aus der Vogelperspektive betrachtet, das Hogwarts-Logo formend - vor dem Schloss. Die gesamte Abschlussklasse hatte nach den Zeugnissen - heute, kurz vor Mittag - dort gesessen und mit ihren Namen unterschrieben. Die Bank würde einen Platz an den Gewächshäusern finden. Es war Nevilles Idee gewesen und Hermione musste an ihr Gespräch mit Minerva denken, als sie dort ihren Namen mit ihrem Zauberstab ins Holz gravierte und Draco es danach magisch imprägnierte, so dass es mindestens die nächsten hundert Jahre unbeschadet überstehen konnte.

Draco bekam vom Minister einen riesigen Schulterklopfer für die fantastische Dekoration, wo an der verzauberten Decke die vier Hauswappentiere wie lebendige Sternbilder in ihren entsprechenden Hausfarben umhersprangen und mitfeierten.
"Eine sehr gute Idee, Draco." meinte Minerva dazu.
"Danke, Professor." und er erblickte seine Freundin Astoria, entschuldigte sich höflich und ging zu ihr.
"Ob er Mione je dieses offene Angebot zugestanden hätte, wenn er sich nicht verliebt hätte?" fragte Nevan an ihr Ohr und reichte ihr nebenbei ein Glas mit Feen-Sekt.
"Vielleicht nicht. Es ist schwer zu sagen." gab sie am Glas nippend an und er nickte.
Shaklebolt räusperte sich. "Schon mal den Schatten in der linken Ecke hinter dem letzten Kamin beobachtet?" nuschelte er und tat so, als würde er sich mit Nevan unterhalten wollen, aber hatte es zu Minerva geflüstert.

Nevan und Shaklebolt gingen ablenkender Weise zu Leroux-Ducret und dem Verteidigungslehrer hinüber, die beide wiederum mit Harry sprachen und dieser höflich und angemessen, ihre Bewunderungsbekundungen über sich ergehen ließ.

oOo

Minerva grüßte im Vorbeigehen einige Gäste, nickte Schülern zu und bahnte sich geschickt einen unauffälligen Weg zu diesen besagten Schatten.
"Schön, dass du gekommen bist." sage sie leise und hatte einen Illusionszauber auf sich gesprochen. So konnte keiner auf die dumme Idee kommen, beide zu stören.
"Ich bin nicht offiziell hier." sagte er.
Minerva bemerkte an seinen Augen, dass dieser ausgelassene Trubel in Form eines Balles nach all den Monaten der Einsamkeit in den Kerkern, ihm nicht geheuer schien. Er wirkte angespannt und nervös, bisweilen als stünde er förmlich unter Strom und wäre jederzeit auf einen Sprung - gar Flucht - aus, die ihn in sichere Gefilde brächte: die Kerker.
"Sie ist…" und Minerva suchte den riesigen Raum ab, von dem stets kleine funkelnde Staubpartikel herabschwebten, die die Wappentiere an der Decke durch ihre sanften Bewegungen aus sich heraus schüttelten. Es war als schaue man in einen Sonnenaufgang mit Regenbogenfarben, dessen Luftpartikel hell aufflimmerten - es war ein Märchen. Dazu die in dunklen Speckstein gehüllten Wände, die wie Spiegel glänzten und alles Bewegende im Raum mit ihren Konturen wiederum in den vier Hausfarben nachzeichneten. Ein traumhaftes Schauspiel. Sogar die Schlossgeister waren schwer beeindruckt, als sie ihre eigenen Erscheinungen Glitter förmig in den schwarzen Specksteinwänden widerfanden und diese dazu ein paar Extra-Pirouetten drehten und tanzten.
"Sie tanzt mit Longbottom, ganz rechts außen." ersparte er ihr das Suchen und er nickte in beider Richtung.
Er hatte sie also die gesamte Zeit beobachtet. Minervas linker Mundwinkel zuckte hierbei kurz nach oben.

Severus blickte kurz zu Minerva, die beiden Tanzenden verträumt hinterher sah. "Wäre es dir lieber, wenn er mit ihr…?"
Minerva schaute ihn an. "Nein." schüttelte sie mit Gewissheit den Kopf und nahm ein Glas mit Feen-Sekt in die Hand von einem der schwebenden Tabletts und gab es ihm.
Sie hatte darauf seinen Unterarm ergriffen und es fiel ihm schwer, ihn nicht einfach erschrocken zurück zuziehen. Doch biss er die Zähne zusammen und hielt es aus, nippte stattdessen, etwas steif wirkend, an dem Glas. Minerva beäugte ihn. Er wirkte gesünder. 'Die letzten beiden Wochen haben ihm gut getan.' stellte sie erleichtert fest. Er trug anstatt seiner schwarzen Knopfleistenrobe eine dunkelgrüne, mit einer mittigen silbernen Naht bis zum Boden und einem enganliegenden Stehkragen. Dazu passend ein dunkelgrüner Umhang, der schlicht von einer silbernen Kette mit Schlange gehalten wurde. 'Aha, schick hat er sich gemacht… und… du meinte Güte, das Haar gewaschen.' Minerva trank in einem Zuge ihr Glas Bowle aus und griff sich ein Glas Feen-Sekt. 'Wenn ich das Albus erzähle…' seufzte sie im Kopf.

Nevan hatte beide entdeckt - bei ihm wirkte kein Illusionszauber, dafür hatte er ein viel zu guten Blick für Minerva und wusste ja, dass sie zu Snape gehen wollte - und dachte nur: 'Na toll, heute betrinkt sie sich wohl. Bin gespannt wie das ausgehen wird.'

Minerva versuchte ein Gespräch anzufangen. "Nevan fand, das Kleid hätte eher silberne Fäden als Verzierungen haben sollen." faselte sie Belangloses.
"Wo er Recht hat er Recht. Grün und Silber passt besser zueinander." zuckten seine Mundwinkel kurz und in Minervas Augen flackerte es auf.
"Bei dir ist dem auch so." sagte sie und nippte wieder am Glas.
Severus Mundwinkel vollzogen eine Welle. Er schwieg beharrlich. Es war ihm peinlich, dass es so offensichtlich war, dass er einmal im Leben einen guten Eindruck machen wollte - und das nicht durch Leistung oder erschlichene fremde Federn -, durch sein Äußeres.
"Hermiones Kombination… Hier, ist es etwas ganz Besonderes." sagte sie stolz.
Severus seufzte. "Ja, sie sieht bezaubernd aus." und nippte am Glas.
"Für ihren zukünftigen Ehemann, eine recht nüchterne Aussage." meinte sie recht gelassen.

Er blickte zu Boden und dann wieder zu Hermione, die jetzt sogar einmal mit Draco tanzte und beide recht ausgelassen wirkten. Noch immer hatte sie ihn nicht mitbekommen, lachte, feierte, war einfach nur atemberaubend schön in Severus Augen. Durch die Anträge wusste er, dass niemand mehr ihm diese Frau nehmen konnte und so stand er verträumt seelenruhig da und ließ ihr den Spaß. Es war eine seltsame und dennoch ausgeglichene Ruhe, die in ihm herrschte.
Severus konnte nicht glauben, dass ein Malfoy mit einer Muggelstämmigen freiwillig tanzte. Er vermutete sofort nichts Gutes dahinter, was sich in seiner Mimik widerspiegelte.
"Keine Angst, Severus. Draco und die kleine Astoria Greengrass hat es erwischt. Der ist in festen Fängen."
"Nein, das waren nicht meine Gedanken." sagte er neutral und Minerva hob eine Augenbraue.
"Slytherin?" fragte sie und Severus schaute sie eine ganze Weile an, bis er begriff.
"Ja, ich frage mich, warum er das tut?" sagte er und nickte ihr respektvoll zu.
"Das solltest du von deiner Zukünftigen selbst erfahren." gab sie an.
Zum ersten Male hatten beide es geschafft nicht in Häuserstreit zu verfallen, sondern verstanden und tolerierten einander wirklich.

Er verschloss sein Gesicht. Minerva beobachtete ihn weiter, als er einen Schritt zurückwich und Potter ganz plötzlich neben ihm stand.
"Professor Snape." sagte Harry und nickte Minerva knapp zu. "Sie können leider nicht unsichtbar werden, wie Albus, Minerva. Doch der Versuch war es wert."
Minerva hob eine Augenbraue bis zum Haaransatz, doch als sie Harrys schelmisches Grinsen sah seufzte sie nur und leerte ihr Glas, um schnell nach einem weiteren zu greifen. Es war aber auch nur zu glücklich, dass sie genau dort stand, wo die Kellner ein und aus gingen.
Harry hatte derweil wieder seinen ehemalig verhassten Lehrer ins Visier genommen. Snape nickte, dass er fortfahren solle, doch sprach kein Wort.
Harry nahm es ihm nicht übel. Er hatte interessanterweise großes Verständnis dafür und wollte in Zukunft - so hatte er es sich geschworen - nicht doch noch wie sein Vater werden. Das war sein erster Schritt in eine neue Richtung. "Der Schulleiter möchte sie sprechen."
Minerva runzelte die Stirn.
"Ich meine der ehemalige Schulleiter, Albus Dumbledore." hatte Harry aus seinen Augenwinkeln Minervas Verwirrtheit wahrgenommen.
Snape nickte nur und Harry nickte mit einer bestimmten Zuversicht in seinen Augen. Der junge Mann blickte zu Hermione und dann wieder auf Snape, dessen Augen jetzt begierig auf Angriff glitzerten. "Ich wünsche Ihnen viel Glück. Nur wenn ich höre, dass sie Mione nicht gut behandeln, ist es mit dem Waffenstillstand aus."
Snape nickte, hob eine Augenbraue, so wie ihm schon immer bekannt und sein Blick wurde ruhiger.
Harry lächelte sogar etwas. "Wie ich sehe, sind Sie auf dem Weg der Besserung."
Minerva hatte die gesamte Zeit über die Luft angehalten oder an ihrem liebgewonnenen Feen-Sekt genippt.
Als Harry gehen wollte, dreht er sich noch einmal um. "Noch etwas, Snape. Ich habe sogar vor Voldemort, genau in diesem Saal vor über einem Jahr behauptet, dass sie für mich der wohl mutigste Mann sind, den ich je kennen gelernt habe. Ich hoffe, sie stehen dazu - spätestens in einem Monat! Ich möchte meine Worte nur ungern revidieren." und rauschte ab.
"Ich begleite dich, Severus." sagte Minerva besorgt und hatte endlich wieder Luft in ihre Lungen gepumpt.
"Nein, ich kenne den Weg." und Severus verließ den Saal durch die hintere Tür.

oOo

Das Licht war gedämpft und viele ehemalige Schulleiter schliefen fest und schnarchend in ihren Portraits. Nur einer lief auf und ab und dann blickte er mit wachen blauen Augen in die Schwarzen, die ihn anstarrten, beinahe anklagten.
"Severus." blieb seine strahlende Freude eher bedachtsam.
"Herr Direktor." meinte er kühl.
Albus seufzte. "Nenn mich endlich Albus."
Severus hob eine Augenbraue, rang mit sich. "Ja… Albus." bestätigte er.
"Setz dich doch, mein Junge." sagte Dumbledore und nahm auch in seinem Sessel im Portrait Platz.
Severus tat es und schaute sich um. "Sie wollten mich sprechen… Albus."
"DU… Severus." Er wartete.
"Du wolltest mich sprechen, Albus?" fragte er erneut.
"Ich möchte dir etwas gestehen." begann er und Severus war ganz Ohr.
Vielleicht gehörte er endlich auch jenem Kreis an, die einmal die gesamte Wahrheit erfuhren und nicht wie sonst, dass er sie nur bröckchenweise bekam, um bei der Stange gehalten zu werden.

Albus schien dies zu begreifen, trotz dass er nur ein Portrait war. "Nevan hat auf meine Bitte hin, nach dem es mit dir bergab ging und keiner mehr einen Zugang zu dir haben schien, ein kleines Bild über der Tür im Privatlabor hingehangen." Das war Wahrheit Nummer eins.
Severus schaute auf und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
"Ich habe dich fast jede Nacht beobachtet mein Junge, so wie ich all die Jahre es zuvor auch getan habe. Ich habe Erinnerungen an dich aufbewahrt, die Harry halfen, besser zu verstehen und auch die Hermione halfen, endlich Mut zu fassen, dass es alles doch nicht nur ein Traum war, oder ihre und deine Träume nicht doch irgendwo im Dunkeln ein kleines Licht der Wahrheit in sich bargen."
Severus atmete laut aus.
"Hermione hat diese Erinnerungen noch und sie behütet sie wie ihren Augapfel." fügte er an.

Dann ließ er Severus Zeit, dass diese Informationen sich setzten. Hermione wusste also mehr über ihn, als er dachte. Es konnte einerseits von Vorteil sein, weil er seine Gedanken nicht aus sich heraus quälen musste, wenn sie ihn auf Dinge ansprach, die persönlichen Naturen waren. Andererseits machte es Severus Angst, ihr ein offenes Buch zu sein. All die Jahre gut versteckte Geheimnisse, die selbst Voldemort nicht kannte, wusste diese Frau, seine Zukünftige - und Potter. Das war ein schwerer Brocken.

Albus fuhr nach einigen Augenblicken der Besinnung fort. "Damals nachdem ich gestorben war, war Fawkes verschwunden. Man erzählte es mir hier im Portrait, du ja auch. Es ist immer so, wenn der Begleiter eines Phönix stirbt, dass diese Geschöpfe solange in Vergessenheit geraten, bis wieder der Richtige für sie gekommen ist und wird dann bis zu seinem Tode nicht mehr von dessen Seite weichen." Albus wartete und Severus wusste nicht so ganz wovon sein ehemaliger Mentor sprach. Doch schien es ihm, als würde dieser alte Mann es tatsächlich schaffen, Klarheit zu schaffen. Also blieb er geduldig und hörte weiter zu.

"Doch eines ist selten." hob Dumbledore seinen Finger. "Sehr selten sogar. Nämlich, dass die Phönixe während der fortgeschrittenen Entwicklung eines Menschenlebens sich jemandem anschließen. Phönixe haben die Fähigkeit, bereits im Babyalter des Menschen, so tief in das Herz und die Seele zu blicken, dass sie genau wissen, ob es der Richtige für sie ist oder nicht. Sie wissen es aufgrund der ihnen innewohnenden Seele und ganz einzigartigen Magie, die ihnen zugrunde liegt, und ich finde es traurig, wenn wir Menschen immer glauben, Phönixe seien so wundervoll glückbringende Geschöpfe, die kein Leid kennen. Doch ihre Natur, derer sie entspringen, ist grausam, denn sie können nur in unserer Welt existieren, wenn sie einen Seelenverwandten finden. Bis es soweit ist, sind sie vergessen und auf der ewigen Suche nach Erfüllung und der Erdung auf unserem Planeten. Die Symbiose, die sie mit uns eingehen, obliegt also schweren Lasten. Dabei sind die Zusammenkünfte, ihre Verbindung mit uns nur Momentaufnahmen für sie. Die Zeit der Suche dagegen ist eine Ewigkeit."

Albus wirkte traurig. Severus beobachtete es genau. Er schien dem nachzusinnen, wie seine Verbindung zu Fawkes war. "Den Moment den ein Phönix fühlt, in einem ganzen Leben eines Menschen hingegen, stellt für diesen einen Augenblick für den Phönix das gesamte Universum dar und dieses soll ja die Unendlichkeit sein." Albus schmunzelte wissend, denn Severus grübelte.

Albus beugte sich in seinem Sessel vor, hatte seine Ellenbogen auf die Knie gestützt und seine Augen blitzten auf. "Hermione war am Tag danach - nach meinem Tode - heimlich am See. Ich denke sie hatte wie alle anderen auch mit der schweren Stunde des Verlustes zu kämpfen. Und Fawkes hatte sich zu ihr gesellt, es war sein letzter Kreis auf Erden den er damals zog, bevor er sich wieder auf die ewige Suche begeben würde. Eine andächtige Ehrdarbietung, dass er wieder einmal ein Menschenleben begleiten durfte - egal wie traurig oder glücklich dieses Leben des Menschen auch gewesen sein mochte. Er schenkte ihr selbstlos ein paar Tränen und verschwand ab da."

Severus wusste nicht wie er sich jetzt verhalten sollte. Langsam formten sich ein paar Gedanken und Fragen in seinem Kopf. Er kam sich wie ein kleiner Junge vor, der hier von einem übermächtigen, allwissenden Mentor geschult wurde, in den Künsten der Wissenschaften, die die Welt zusammenhielten. "Ich… ich hatte einen Traum…" murmelte er.
Albus horchte auf.
"Nun", begann er recht zögerlich, "ich hatte einen Unfall zu Ostern mit Asperpharos-Sporen und da hörte ich Minerva und Hermione reden. Ich dachte es sei nur ein Traum…"
"Träume können Wirklichkeit werden." flüsterte Albus.
"Minerva sagte, dass Phönixtränen Leben retten, wenn diese selbstlos genommen und selbstlos gegeben werden - nur dann könnten sie ihre vollständige heilende Wirkung entfalten. Sie zu konservieren… ich habe es versucht. Es gelingt nicht vollständig, nie könnte es das." führte Severus fort. "Auch Poppy sprach da von Legenden dazu."
"Ja, so ist es auch, mein Junge. Und das ganz Besondere daran ist, dass es nur zwischen Personen wirkt, die - so wie Phönix und Begleiter - seelenverwandt sind." Albus holte tief Luft. Er strahlte bis über beide Ohren und seine Augen wurden wässrig. "Diesen Fall gab es bis heute nur in Legenden und in denen steckt bekanntlich immer ein Funken Wahrheit. Ich weiß, dass es also irgendwann einmal eine echten Fall gegeben haben muss, doch ist dieser dann bereits über zweitausend Jahre alt. Und jetzt haben du und Hermione mit diesem Funken, ein Licht entzündet… eines in eurer schwersten Dunkelheit."

Severus nickte, weil er Albus Theorie verstand. Sie war schlüssig. Dennoch waren da immer noch die eigenen Unsicherheiten, die er hatte. "Ich bin kein guter Mensch, Albus." sagte er und sein Hals schnürte sich ihm zu. Severus nestelte an seinen Fingerspitzen herum.
"So schlecht kannst du gar nicht sein, wenn dir diese Worte Kummer bereiten. Hör auf, dir einreden zu wollen, du seiest schlecht, nur weil du vor etlichen Jahren zuerst den falschen Weg eingeschlagen hast, um dann doch wieder ins Licht zu finden. Was glaubst du, wie viele Menschen dazu bereit sind, sich selbst so zu geißeln?" klang Dumbledores Stimme recht väterlich.
Severus zuckte mit den Schultern und verbarg sein Gesicht hinter seinem nicht mehr ganz so fettigen Haar. Albus sah, dass Severus doch sehr sensibel war. Der Krieg verlangte von ihm keine Härte und Stärke mehr ab. Er konnte frei denken, handeln, entscheiden. Etwas, dass Severus nie erfahren hatte und sich mit dieser neugewonnenen Freiheit schwer tat. Er war wie ein Kind, dass erst jetzt richtig anfing, das Laufen zu lernen.

Albus entschloss sich dazu, was er schon jahrelang dachte und fühlte, aber nie ausgesprochen hatte, zumindest nicht so offensichtlich. "Nicht viele, also nur sehr wenige haben den Mut und Schneid dazu, sich ihren Ängsten zu stellen. Du hast all die Jahre - mal schwer, mal leicht - der Vergangenheit zum Trotze immer weiter gemacht, nie aufgegeben. Das ist etwas ganz Unglaubliches und du solltest dir diesen Kampfgeist bewahren." sprach Dumbledore mit tiefer Stimme und ausgereckter Brust. "Du weißt gar nicht wie stolz ich auf dich bin, Severus." war auch Albus Stimme brüchig, aber immer noch ehrfürchtig. Severus nickte etwas und lief puterrot an. Albus strahlte ihn an, als wäre es da größte Wunder für ihn.

Severus schien darauf etwas beflügelt und gestand Albus ein paar persönliche Worte. "Ms Granger und ich werden heiraten." Er blickte kurz zu Albus, als hätte ein Sohn seinen Vater um Erlaubnis gebeten.
"Das ist wunderbar, Severus. Ich wünsche euch beiden viel Glück." Albus blaue Augen hatten diesen glitzernden Schimmer, den Severus nur dann kannte, wenn der alte Mann wirklich vom Herzen her schwer beeindruckt war.
Er stand auf. "Ich…"
"Ja, Severus?"
"Ich weiß, dass ich damals sagte, dass ich Lily…" Er suchte nach den richtigen Worten. "Es sind nicht nur die Erinnerungsverluste", gestand er, "dass es jetzt nicht mehr so ist."
Albus nickte. "Hm…"
"Du kannst dich sicherlich an manche Momente erinnern in denen ich…" Severus wurde nervöser.
"Ja." nickte Albus weiter.
"Ich… war mir dessen nur nie bewusst gewesen. Es ist, als… als wären erst nach dem Vorfall in der Heulenden Hütte, all die Schleier von mir gefallen, die mir die Sicht versperrten." Severus begann vor Dumbledore stehend, wieder mit seinen Fingernägeln zu spielen. Er kämpfte mit sich, diesen Satz zu sagen. "Das war zu viel für mich, denn ich hatte es doch schließlich all die Jahre nur für sie getan." und seine zittrige Stimme brachte ihm mehrere kleine Räusper ein.

Beinahe flehentlich, ihm zu erklären, wie das alles zusammenpasste, schaute er zu Albus auf. Severus hatten diesen seltenen suchenden Blick, den er immer nur dann hatte, wenn er eine Theorie noch nicht ganz verstanden hatte und noch mehr Informationen oder Experimente brauchte, um auch die letzten darin verborgenen Geheimnisse zu entlocken. Severus brauchte alles immer scheibchenweise auseinander genommen serviert, fein säuberlich geordnet und gut durchnummeriert. Alles andere, war schwammig und nicht kontrollierbar. Ein Gräuel für ihn, denn es bedeutete, nicht länger Herr der Lage zu sein.

Albus tat etwas Ungewöhnliches. Er stand auf, setzte sich im Schneidersitz vor seinen Sessel. Er legte die Hände zusammengefaltet und locker in seinen Schoß, blickte gütig über seine halbmondförmigen Brillengläser genau auf Severus. Dieser blickte sich kurz um, zog den Sessel näher an das Portrait und nahm Platz.

"Ich selbst habe auf bittere Art und Weise erfahren, wie es ist die erste große Liebe zu verlieren. Das Aufwachen aus diesem einzigartigen Traum, der so perfekt scheint, ist unbeschreiblich schrecklich. Die erste Liebe stellt oftmals den Spagat zwischen Kindheit und Erwachsensein dar. Einen, den nicht jeder schafft. Oftmals sind alte Kindheitswünsche daran geknüpft, dass alles wie in einem Märchen bezaubernd stattfindet und doch ist die Realität oftmals eine andere. Man erwacht eines Tages aus dieser Kindheit und sieht sich dem wahren Leben gegenüber, welches meist nicht mehr ganz so rosig aussieht. Verbunden mit einer Liebe, ist dieses Erwachen grausamer, als alles andere. Die Menschen reagieren unterschiedlich darauf. Sie sind eben Individuen." erklärte Dumbledore ganz offen und frei.

Severus seufzte. Albus merkte, dass Severus so etwas bereits geahnt hatte.
Albus Augen wurden wässrig. "Ich hatte nie den Mut es ein zweites Mal zu versuchen. Der Schmerz saß zu tief und ich hatte Angst davor, dass ich vor lauter Liebe wieder die Kontrolle über mich verlieren könnte." Dumbledore wirkte plötzlich ganz alt. "Lily wird immer ein Teil in deinem Herzen ausfüllen. Doch nicht einen so realen, wie Hermione, wenn die Liebe die du für sie empfinden solltest, echt ist." gab er an.
"Ja… doch ist das nicht schändlich? Jemand anderem Platz zu machen? Die eine aufgeben und die andere nehmen, weil sie eben gerade da ist? Einfach so, weil es passiert und man nichts dagegen machen kann?" fragte Severus mit hilfesuchendem Blick. Ihm schmerzten seine Augen und es hielt nur schwer seine Verzweiflung zurück.
"Nein, es ist menschlich, Severus. einfach nur menschlich." und Albus kullerte eine Träne die Wangen hinab.

Denn das war es, was passierte, wenn jener seltene Fall eintrat. Ein Mensch sich ändern konnte, wenn er es denn zulässt und Albus vorhin erklärt hatte. In diesem Augenblick war Albus so froh darum, dass Severus noch lebte und ihm wurde klar, dass er hätte mehr für ihn tun sollen - zu Lebzeiten. Doch auch jetzt konnte er es noch etwas richten. Er trotzte der Vergangenheit in diesem Moment genauso, wie Severus es all die Jahre über getan hatte und ihm eine zweite Chance im Leben bescherte, die soeben erst richtig begann.

Draußen am Fenster leuchtete es so hell auf, als würde die Sonne gerade ihre ersten Strahlen am morgendlichen Firmament bestreiten. Doch war es nicht die Sonne.
"Fawkes" sprach Severus, als der grelle Schein sich langsam lichtete.
"Ja, er hat es mir gestern gebeichtet, wollte einem alten sentimentalen Mann wohl mal kurz einen Besuch abstatten." und dabei wusste Albus, dass Fawkes aus einem ganz anderen Grund hier erschienen war.

Fawkes saß auf dem Fensterbrett und wartete geduldig. Severus machte ihm auf. Der Phönix stand in seiner herrlichen Pracht - so groß wie ein Schwan und elegant wie ein Pfau - auf und gurrte und schnäbelte an Severus Hand herum. Severus stieß ein selten erleichtertes Lachen aus sich heraus. Die Bande zwischen beiden schien geknöpft zu sein und beide verstanden einander sofort, als würden sie sich bereits seit Jahren kennen und wie Zwillinge auf Erden wandeln. Er schaute auf das Geschöpf wie ein kleiner Schulbub. Albus war überglücklich.
"Er spricht mit mir." meinte Severus überrascht und doch sehr vertraut.
"Ja, doch nur du kannst es hören."
"Er ist… einmalig." vibrierte Severus Bariton leise und sanft.
"Ja, das ist er. So wie du auch. Er wird mit dir lachen, wird mit dir leiden, wird auch mal etwas grummeln, wenn du grantelst und er wird dir eine treue Seele von Begleiter sein." gab Albus an.

"Es gibt noch ein kleines Geheimnis." meinte Albus augenzwinkernd.
Severus schaute auf. "Und welches?" fragte er offen, immer noch nebenher mit Fawkes beschäftigt.
"Ich war schon immer sehr stolz - auch wenn ich es nie offen zugab - aber ich wollte, dass jeder weiß, dass mein Haustier ein Phönix ist. Doch wenn ein Phönix sich einem anschließt, stellt er einen vor die Wahl. Entweder jeder sieht ihn in seiner reinen äußerlichen Form, denn die innere vermagst nur du zu erkennen, oder er nimmt für die Zeit deines Lebens, die eines anderen Vogels an."
"Wirklich und er ist nicht beleidigt?" fragte Severus.
"Ja, oder warum glauben alle es gäbe zurzeit nur ganze sieben auf der Welt. Meinen letzten Forschungen nach - die anderen Portraits halfen mir dabei einvernehmlich - dürften es in Wirklichkeit zur jetzigen Zeit gut an die dreißig sein." gluckste Dumbledore verschmitzt.

Severus schaute mit seinen schwarzen Augen, die so warm wie die von Fawkes waren in dessen Schwarze. Der Vogel vermochte es, Severus in diesen viele Lasten abzunehmen und der junge Mann fühlte sich zu ersten Mal seit Jahren von allen Ängsten und Sorgen befreit. Man sah es in seinem Gesicht, seinen Augen, seiner lockeren Körperhaltung. "Ich…" und er wich einen Schritt zurück.
Der Phönix, eben noch in sattem rotgoldenem Gefieder, verwandelte sich in eine kleine rote Flamme getaucht in einen prachtvollen Rotmilan. Severus hatte Augen so groß wie ein Hauself.
"Ein Rotmilan." meinte Albus überrascht.
"Ja. Einmal, als ich acht Jahre alt war, waren meine Eltern und ich in Wales. Es war ein Wochenendausflug, den einzigen den wir je gemacht hatten. So etwas wie Urlaubsreisen konnten wir uns nicht leisten. Doch in dem einen Jahr hatte Tobias mit zu den besten in der Fabrik gehört und da hatte man ihm diese Reise für ihn und seine Familie geschenkt. Er hat sich sogar zusammen gerissen. Das habe ich all die Jahre nie mehr erlebt…" Er schien sich gerade bildlich daran zu erinnern und es zauberte ein feines, kleines Schmunzeln auf seine Lippen. "Ihre Schreie sind einzigartig, ihre roten Schwanzfedern leuchten bereits weit in der Ferne, wenn sie in Seitenlage eine Kurve fliegen. Meist segeln sie, beobachten den Boden, um Nahrung zu finden. Sie halten zwischendurch immer Ruhepausen - ganz gediegen und entspannt. Oftmals fliegen die Pärchen gemeinsam. Wenn man also einen sieht ist der Partner nicht weit." sagte er als kenne er kein schöneres Tier auf Erden und blickte in die jadefarbenden Augen dieses Vogels mit gespannter Faszination.

Fawkes zwinkerte ein paar Male.
"Wie möchtest du ihn nennen?" fragte Albus und stopfte sich voller Zufriedenheit darüber, dass er Severus endlich mal ohne seine dicken Mauern sehen konnte.
"Fawkes, nie könnte ich ihm einen anderen Namen geben."
Albus war erstaunt.
Severus blickte zum ehemaligen Schulleiter hinüber. "Lily… würde nicht passen. Sie ist Vergangenheit und in den wenigen verschwommenen und so unvollständigen Erinnerungen, dass es eigentlich gar keine mehr sind und die ich noch an sie habe, gut aufgehoben." sagte er zuversichtlich.

Wenn es Albus möglich gewesen wäre, diesen Rahmen auch nur für einen Moment zu verlassen, er hätte es getan und hätte Severus in eine feste Umarmung gepackt. Doch so… "Ja, Fawkes…" war alles, was er dazu sagte und er seufzte glücklich dabei.

Der Blick des Vogels war stolz, seine Haltung ebenso, seine gegabelten rot aufleuchtenden Schwanzfedern wie eine flammende Fackel. Der Schnabel war recht gerade, aber dennoch mit dem greifvogelartigen Haken als Spitze und war ein markantes Rotgelb. Sein Kopf war silbergrau, was die jadefarbenen Augen deutlicher hervorbrachte. Seine Brust war silberrötlich mit schwarzen länglichen kleinen Federn dazwischen und als er die Flügel ausbreitete, ging entlang seiner Flügel ein rotes Farbmuster, welches zu den Spitzen der Federn hin immer grauer bis weiß und direkt an den Federspitzen gar ins Tiefschwarze umschlug. Severus hielt seine Hand hin und er stieg ihm auf den Arm. Albus merkte, wie Severus vor Stolz beinahe platzte.
"Ihr gebt ein gutes Pärchen ab." giggelte er und Severus grinste.
Als er zur Tür ging, sagte er leise. "Danke für alles, Albus."
"Gern geschehen, mein Junge." zwinkerte er nickend.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Als Voldemort jagt uns Ralph wirklich Angst ein. Man spürt, dass er wahnsinnig ist – seine Augen verraten das. Wenn er auf der Leinwand erscheint, bin ich jedes Mal starr vor Schreck.
Mike Newell über Ralph Fiennes