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Fanfiction

Per Aspera Ad Astra - Es grünt so grün…

von NoctiVagux

Per Aspera Ad Astra
oOooOooOo

Per Aspera Ad Astra
--- 15. Es grünt so grün… ---
im April 1999


Ginny drängelte, Neville beäugte seine Topfpflanze, als Hermione endlich hinter den Gewächshäusern hervorkam und mit ihrem warmen strahlenden Gesicht die Mittagssonne am blauen Himmel übertrumpfte. Die drei Freunde begaben sich in Richtung Hogsmeade, beide Frauen verabschiedeten sich von Neville und disapparierten kurz hinter dem Hogwarts-Tor der Grundstücksmauern.

Im Fuchsbau angekommen, kam Molly gerade vom Wäscheaufhängen, was bei Zauberern so aussah, dass sie die Wäsche hinaus schweben ließen und diese sich von selbst aufhängte.
"Warum du das nur so machst, frage ich mich immer wieder. Sie trocknet doch schneller, wenn…" ergriff Ginny das Wort.
"Liebes, Ehe- und Hausfrau spielt du bald und noch lange genug. Also, hallo erst einmal und lass dich drücken." umarmte ihre Mutter sie und nickte Hermione zu. "Schön, dass du auch gekommen bist, Hermione."
"Danke, Mrs Weasley."
"Molly, sag bitte einfach nur Molly." und sie putzte sich ihre Hände an der Schürze ab und gab ihr geradezu feierlich die Hand.
"Ok, dann eben Molly." lenkte Mione ein und Molly tätschelte ihren Oberarm.
"Sie duftet viel besser, wenn sie an der frischen Luft trocknet. Natürliche Frische - das bewirkt keine Magie und wenn ich sie jetzt trocken zaubere, dann ist der Duft des Frühlings darin hinüber." und gab Ginny einen Kuss auf die Stirn.
Sie seufzte nur und wusste ihrer Mutter konnte man Manches nicht recht machen. Schon gar nicht, dass Teenager nie viel Zeit hatten, wenn gerade ihre Lieblingssachen ewig zum Trocknen brauchten und daher Wäsche an der Luft über einen ganzen Tag trocknen lassen zu müssen, da schon einmal gar nicht Frage kam.

"Harry kommt heute eher nach Hause." zwinkerte sie und Ginny wurde rot.
"Ehrlich?" stammelte sie.
"Ja, er hat es Kingsley selbst angetragen und Tonks kommt mit Ted vorbei."
"Was macht sein Strafverfahren?" fragte Ginny ganz nervös.
"Er muss ein halbes Jahr in der Ausbildung dranhängen." meinte Molly und Ginny seufzte.
"Ein halbes Jahr…" stöhnte die kleine Verlobte.
"Tu nicht so, als wenn das ein Weltuntergang wäre. Er hat es sich ja schließlich selbst eingebrockt." wetterte Molly. "Ehrlich gesagt, hätte er die Ausbildung gar nicht fortsetzen dürfen."
"Mutter!" herrschte Ginny los.
"Ja, mein Kind?" fragte Molly streng zurück.
"Wie geht es ihm denn?" wollte Ginny keinen Streit anfangen.
"Ganz gut. Er schluckt es runter. Auch, dass einige ihn im Ministerium immer noch kopfschüttelnd anblicken."
"Ich verstehe." seufzte sie und malte sich schon den Zwist mit Harrys Laune aus, die er dann haben würde.
"Und sag mir nicht, dass es dir nicht nützt, wenn sein angekratztes Ego etwas Pflege braucht. Da ist er doch immer brav wie ein Lämmchen und ihr beide kommt den ganzen Tag nicht aus eurem Zimmer raus." Mollys Augen blitzten verschmitzt auf.
Ginny bekam einen hochroten Kopf, ihr fielen fast die Augen aus, der Mund klappte auf und Hermione begann geschwind die drei Stufen zur Küche hinein immer wieder abzuzählen, als vor der Türe sie wartend dastand und krampfhaft auszudrücken versuchte nichts gehört zu haben.

'Tja, irgendwo her müssen all die Rotschöpfe ja kommen….' dachte Hermione ironisch. Sie gab sich einen Schubs und rettete Ginny aus der misslichen Lage, da ihr einfach kein Wort über die Lippen kam. Molly grinste derweil wie ein Honigkuchenpferd.
"Wie geht es Tonks? Wir hören so wenig von ihr." lenkte Hermione ab.
"Sie gibt ja nur theoretischen Unterricht, wegen ihrem kleinen Teddy. Da hat sie feste Arbeitszeiten, kurze Wege, mehr Zeit. Das tut ihr gut." erklärte die gute Seele des Fuchsbaus während sie in die Küche wuselte und sofort Tee aufsetzte. "Stellt die Koffer ab. Wir trinken erst einmal einen frischen heißen Tee."
"Was? kein… 'Die Koffer sofort auf das Zimmer und keine Scherzartikel oder irgendwelche Stinkbomben…' Wow. Wo ist meine Mutter?“ schaute sich Ginny um.
Molly schaute empört, um ihr dann einen dicken Kuss auf die Wange zu geben. "Sagt es nicht den Männern, sonst proben sie den Aufstand." erhob sie mahnend den Zeigefinger.
"Ja, natürlich." gaben beide an und setzten sich an den Küchentisch und fanden sich alsbald in einer netten Frauenrunde wieder.

Manchmal trübte die Stimmung etwas ein, wenn sie über Ron oder Fred sprachen oder an Mad-Eye-Moody und Remus dachten. Dennoch waren die Weasleys eine bemerkenswerte und lebensfrohe Familie geblieben, deren Bande durch den Krieg nur noch stärker geworden war.

Hermione versuchte sich vorzustellen wie es geworden wäre, wenn Ron und sie ein Paar gewesen wären. Sie seufzte. Für ein paar Tage mochte sie die Weasleys ja aushalten können, aber sie als neue Verwandtschaft und Familie zu sehen? Nein! Sie zwar manchmal impulsiv, aber dennoch zu sehr von der Logik eingenommen. Sie dachte an Nevan und Minerva, die beide irgendwie ihre kleine wissenschaftliche Sucht neben einem ausgeglichenen und freudvollen Privatleben betrieben. Das passte zu ihr, war ihr genehmer - das schien für sie wie eine Familie zu sein. Bei den Gedanken mit Nevan und Minerva vielleicht einmal eine Art Familienfest abzuhalten… Sie seufzte laut auf und war glücklich - zum ersten Mal seit langem richtig glücklich - es lag im Bereich der Möglichkeiten, einer vorstellbaren Zukunft.

oOo

Bis zum Nachmittag hatten beide Freundinnen ihre Sachen ausgepackt und Hermione musste dabei aufgrund der Gespräche an Snape denken. Es war schon komisch. Snape hatte niemanden zum Reden.
'Wie verarbeitet er alles? In sich hineinfressen, leugnen, verdrängen? Kein Wunder, dass er immer nur wütend ist und so eigenartig. Er ist allein. Doch so lethargisch… ist das auch Severus Snape?'
Er tat ihr irgendwie leid. Doch wollte er es auch nicht anders.
'Kein Antrieb…' Doch das stimmte nicht. Er braute, forschte, machte Experimente. Aber stets nur für sich. 'Welch Verschwendung, ein begabter Intellekt, der nur für sich brütet.'
Immer wieder hatte sie das Gespräch Minervas vor Augen, wie die Frau Severus sah. Hermione kannte Snape nicht so gut und hatte Zweifel. Ihre Gefühle mochten mit ihm sympathisieren - da war dieses… nun ja… eine gewisse Verliebtheit? Doch war Hermione Granger auch eine Person, die immerwährend eine Vernunft gesteuerte Erklärung zu finden suchte. War sie bereit, ihm wirklich das Licht im Dunkel zu sein?

Minerva hatte ja gesagt, dass Albus es nur geschafft hatte, weil er ihm den Zauberstab auf die Brust gesetzt hatte. Minerva wollte ihm einfach so eine helfende Hand reichen und Severus hatte es brachial abgelehnt. Warum also, wäre es bei ihr - Hermione - nicht anders?
Seufzend stand sie an dem kleinen Fenster in ihrem Zimmer und blickte in die Natur hinaus. 'Das größte Risiko auf Erden laufen die Menschen, die nie das kleinste Risiko eingehen wollen.' hatte mal ein Muggel gesagt, sprach sie zu sich selbst. 'Also angeblich - und nicht wirklich - abgelehnt hatte er mich ja bereits. Was hält mich davon ab, es nicht noch einmal zu versuchen?'

Hermione kaute auf ihrer Unterlippe, denn die Antwort war fatal einfach und bitter: Das sie sich wirklich richtig in ihn verlieben könnte, so mit allem Drum und Dran und er dann in wenigen Jahren Lily Edwards heiraten würde. Nach allem, was sie bis jetzt in ihrem jungen Leben durchgestanden hatte, vor allem die letzten zwölf Monate… es würde sie zerreißen - und ganz 'Eins' und vollständig fühlte sie sich bis heute nicht. Nicht, nachdem sie so viele geliebte Menschen verloren hatte. Doch war da noch einer, einen den sie retten konnte: Severus Snape. Gerade jeden, von dem jeder glaubte er habe es nicht verdient, genschweige denn er würde es überhaupt überleben. Und zu guter letzt waren da neue Freundschaften entstanden, die von Tag zu Tag familiärer wurden: Minerva und Nevan.

Ein lauter Seufzer verließ erst schwer Hermiones Brust und strich dann doch recht sanft durch den Raum. Sie entschied sich erst, als es bereits dämmerte. Sie bestückte ihre Eule, die kleine Curie, die ihr Harry und Ginny zu Weihnachten geschenkt hatten, mit einem Brief und wies sie an diesen zu Hagrid zu schicken. Irgendetwas wollte sie tun.

oOo

Harry und Ginny hatten den ersten Tag ihre Finger nicht voneinander lassen können. Als Hermione aus dem Haus trat, die beiden unter einem Baum liegen sah, wie sie Arm in Arm glücklich das Blattwerk der Baumkrone anhimmelten - dabei eigentlich nur ihre Zweisamkeit - drehte Harry den Kopf zu ihr als sie rief: "Ich geh jetzt in die Winkelgasse. Ein paar Bücher kaufen."
Harry flüsterte Ginny etwas ins Ohr und sprang auf. "Mione warte."
Sie hielt auf der Schwelle inne. "Ja?"
"Wegen dem Gespräch vor zwei Monaten… also…"
"Schon gut Harry, es ist in Ordnung." war sie nicht bereit, dieses Thema neu aufzuwärmen. Sie wollte gehen, aber Harry hechtete hinterher.
"Nein, nichts ist in Ordnung." hielt er sie dennoch auf, einfach so zu verschwinden.
Hermione hatte jetzt keinen Nerv dafür. Sie war immer noch gekränkt, dass er sie damals so hintergangen hatte und behauptete er sei im Recht. Aber irgendwie hatte er auch recht, dachte sie, dass es an der Zeit war, das Thema anzugehen.
"OK, du hast eine halbe Stunde mehr nicht. Dann muss ich wirklich los." schaute sie kurz angebunden auf ihre Armbanduhr.
"Gut, mehr brauche ich gewiss nicht. Eigentlich ist es kurz gesagt." und Harry hatte diesen verbissenen Blick drauf, den er immer dann hatte, wenn es unangenehme Neuigkeiten gab.
"Was denn?" fragte sie und zog ihre Augenbrauen zusammen. Denn so wie Harry mit sich rang, hatte entweder er wieder diese schlechte Neuigkeit verzapft oder es musste wirklich etwas ganz Schreckliches sein.
"Lily Edwards ist tot." sagte er dann ganz plötzlich unverblümt.
"Tot." murmelte Hermione und es sickerte langsam in ihren Verstand, immer mehr eine Gänsehaut auf ihren Oberarmen und Rücken auslösend.
Harry nickte.

Hermione drehte sich um, ging in die Küche und blieb dort einfach stehen. Ihre Augen suchten unentwegt die Küche ab. Ganz plötzlich war sie zu keinem Denken mehr fähig. Nur ein dicker dumpfer Kopfschmerz begann in ihren Schläfen zu pulsieren und grub sich nach und nach vor bis er sich hinter ihrer Stirn festsetzte.
"Ähm…" Er kam sich etwas unbeholfen vor. "Tee?" fragte er plötzlich, als er die Teekanne an anderen Ende auf der Feuerstelle entdeckte.
Sie nickte nur, immer noch den Rücken zu ihm und plumpste auf den Stuhl. Er ging an ihr vorbei, setzte Teewasser auf und holte zwei Tassen.
Er hörte, als er aufgoss, Hermione leise murmeln, mehr zu sich als zu ihm. "Wie schrecklich… All seine Hoffnungen… Weiß er es schon?" Sie war dabei kreidebleich.
"Nein. Ich wüsste nicht wie. Das Ministerium, also Shaklebolt wird das machen." wusste er genau, dass sie nur den einen meinen konnte. Ein eindeutiges Zeichen für ihn, dass Hermione Snape nicht egal sein konnte. So viel war definitiv sicher.
Sie schnaubte nur und er schluckte, machte aber hastig mit dem Teeaufgießen weiter.
"Ich wollte ihm nicht Ostern verderben." säuselte er und ging nun zu ihr hinüber und setzte sich direkt neben sie und drehte sich nur etwas zu ihr.
Sie stierte auf die Bohlen am Boden. Hermione wusste, dass Harry hier ziemlich feige aussah und er schaute auch dementsprechend ertappt drein.
"Dein Tee, Hermione." versuchte er zögerlich einen Zugang zu ihr zu finden.
Sie nickte und nippte daran, nahm den Zauberstab, kühlte ihn mit einem kleinen Tippen an die Tasse etwas ab und trank dann.
"Dem kann man Ostern nicht verderben. Er frisst ja alles in sich herein." sagte sie trocken.

Harry runzelte die Stirn und schob sich die Brille zurecht. Er hätte eher geglaubt, dass sie ihm zustimmte und nunmehr nach Gerechtigkeit schreiend ihn dazu bewegen würde, dass er nach all seinen verqueren Eskapaden es Snape - als geringe Wiedergutmachung und einen Schritt hin zur Versöhnung - selbst mitteilen sollte. Doch das tat sie nicht und er fühlte sich noch mieser. Denn somit entschied sie nicht für ihn, sondern er musste es selbst tun. Ob er einfach Shaklebolt die Nachricht überbringen ließ oder es doch selbst tat. Harry wusste genau, wenn er die Nachricht über Lily Edwards Tod nicht persönlich überbringen würde, wäre dies zukünftig eine weitere tiefe Kluft zwischen ihm und seiner besten Freundin. Er erkannte, dass er mit seinen Aktionen der letzten Zeit, um Hermione zu schützen, sie als Freundin zu behalten, eher von sich gestoßen hatte und sie endgültig zu verlieren drohte, wenn er es nicht selbst machen würde. Nur hatte Harry noch nie die Aufgabe übertragen bekommen, jemanden über den Tod eines Menschen zu informieren. Und einfach wie hier und jetzt eben zu sagen 'Sie ist tot.' ist nun wirklich nicht die angemessene Art und Weise. Das wusste selbst er.

"Weißt du, Harry", sie schaute ihn jetzt an, "Snape ist wie ein scheues Reh, wie eine Kellerassel. Er sitzt dort unten vergessen und allein gelassen. Desinteressiert an allem, was mit Leben zu tun hat, forscht und experimentiert. Mehr nicht. Spricht nicht mit Minerva. Sie hat mir sogar gesagt, dass sie versucht hatte am zweiten Weihnachtsabend ein kleines Essen zu arrangieren. Sie und Nevan, sogar Sprout wären gekommen. Doch er tickte beinahe aus, so als hätte er eine neue unheilbare und ansteckende Form der Drachenpocken." Sie schob ihre Tasse dabei hin und her. "Snape hatte psychisch soweit abgebaut, dass er kurz davor stand in ein Heim für psychisch Gestörte eingeliefert zu werden. Es hat sich nur gebessert, weil…" Hermione schluckte "…weil ich jetzt persönlich seine Bestellungen für seine Forschungen entgegen nehme." Sie musterte Harry, der vor sich hin starrte. "Harry, er ist immer noch schroff und lässt niemanden mehr an sich, aber wenigstens zeigt er jetzt wieder Emotionen und starrt nicht nur wie ein vom Dementor Geküsster tagelang vor sich hin."

Harry seufzte. "War er denn je anders?" fragte er etwas mit zu viel Sarkasmus.
Hermione schnaubte. "Du hattest Leute um dich, ich hatte Leute um mich - Freunde die halfen und unterstützten. Auch wenn wir uns manchmal gegen die Hilfe anderer gewehrt hatten, war die Not am größten, konnte man auf seine Freunde zählen. Er nicht wirklich, Harry. Er hat irgendwo immer stets allein gekämpft - unverstanden und ungewollt."
"Er hat es so gewollt - sich abgeschottet - und er hatte damals seine Todesser-Freunde. Kingsley hatte ihm angeboten darüber zu reden, doch lehnte er ab. Er sah sich nur Dumbledore verpflichtet." verteidigte Harry seine Einstellung.
Hermione sah ihn ungläubig an. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass Snape einer ist, der jedem was erzählen würde. Gleich gar nicht, wenn du ihm auch noch im Krankenhaus so bedroht hast. Da würde jeder lieber seine Gefühle für sich behalten und schweigen. Zudem war aufgrund des Nahtod-Erlebnisses und seiner verlorenen Erinnerungen sein emotionales Gleichgewicht kaum noch vorhanden. Was verlangst du von ihm, dass er wie ein Roboter immer nur 'Ja und Amen' sagt? Er ist ein Mensch Harry, der viele falsche Entscheidungen getroffen hatte und viele gebraucht hatte, sich zu ändern. Und er hat es geschafft. Ist das nicht Anerkennung genug?" klang ihre Stimme bedrohlich.
"Das ist es also, ja? Er ist ganz plötzlich der Gute und ich bin der Böse." schnaubte Harry und umklammerte seine Tasse fester.
"Nein, aber auch mit. Alles in Summe genommen, ist es doch nicht verwunderlich, dass er sich selbst als Ekel sieht. Du und viele andere Menschen haben ihm genau das ja jahrelang immer unter die Nase gerieben. Dumbledore hatte ihm vertraut, ich habe ihm vertraut und du missachtest sowohl Albus' Andenken als auch meine Person, wenn du weiterhin so uneinsichtig bleibst. Er fühlt sich ausgegrenzt und als das, für was ihn alle hielten, glaubt er wohl schon bald - vielleicht auch jetzt schon - selbst daran, wenn es keiner ändert." versuchte Hermione Harrys Verstand aufzurütteln.
"Wurde Zeit, dass ihm das klar wird. Da hat er wohl nicht nur geschauspielert. Ein Ekel war er schon immer gewesen." keifte er.
"Harry!" war bei Hermione jetzt der Geduldsfaden gerissen.
"Ist doch so. Ich habe schon zu viel Mitgefühl mit dem Kerl gehabt." konnte und wollte Harry nichts von einem gebrochenem und bemitleidenswertem Snape wissen.
"Einem Kerl, der deine Mutter liebt." griff sie zu harten Mitteln.
"Liebte!" sagte Harry barsch und seine Pulsader an der Schläfe begann heftig zu pochen. Harry war ganz zornesrot geworden. Seine Zähne hatte er fest zusammengepresst.
"Das geht nicht so schnell vorüber. Wahre Liebe kann man nicht durch verlorene Gedanken auslöschen." redete Hermione sich ein.
"Er sagte es aber, auch wenn die kleine Edwards meiner Mutter ähnelt, ist sie es doch nicht… meine Mutter." keifte Harry und drohte die Tasse, die er fest mit seiner rechten Hand umklammerte, beinahe wie eine Zitrone in seiner Hand zerquetschen zu wollen.
"Ich denke, dass Snape es nur sagte, weil du von ihm etwas über seine Gefühle weißt und er dich wieder auf Distanz haben wollte, so wie jeden anderen auch. Es war vielleiecht reiner Selbstschutz, um seine wahren Gefühle zu verbergen." meinte sie ruhig. Doch innerlich machte ihr Herz einen irren Satz gen Brustkorb. Sie wusste, was Minerva ihr gesagt hatte, doch es wahrhaben wollen, das fiel ihr noch schwer.

Harry schwieg. Nach einigen Momenten holte er dann doch zu seiner Verteidigung aus. "Er ist verletzend, ein Arschloch. Und ja sie ist wie meine Mutter und ja er hätte dich nie wirklich als Ehefrau akzeptiert. So ist mein Standpunkt und der bleibt auch so. Ich wollte dir entgegenkommen, habe erkannt, dass das mit euch nicht klappen würde, dass ihr beide vielleicht es selbst herausfinden solltet. So erspart es dir die Schmach das Arschloch Snape kennenzulernen." verteidigte er sich.

Hermione schüttelte den Kopf. Harry wollte wirklich für sie entscheiden. Das war zu viel. Vor Tagen noch hatte sie Hoffnung, er würde vielleicht doch damit aufhören, als er ihr seinen Fehler gestanden hatte. Nur deshalb war sie mit in den Fuchsbau gekommen. Sie wollte Harry nicht einfach so aufgeben. Doch hatte er wohl nichts dazu gelernt. Er hatte im März nur die Beichte abgelegt, weil er Angst ums eine Ausbildung hatte. Das war bitter.

"Ein mutiges Arschloch, Harry, dass deinen egoistischen Arsch mehrmals gerettet hat, ohne auf seinen eigenen zu achten." Sie war auf gestanden, funkelte ihn fuchsteufelswild an. "Und eines sage ich dir, Harry James Potter, wenn es einen Weg gibt, dass SEVERUS und ich zusammen finden könnten, egal aus welchem Beweggrund heraus, dann wird das auch so geschehen. Da kannst du noch so viel Hass auf ihn haben wie du möchtest und meine Freundschaft aufs Spiel setzen - du verlierst!" hatte sie mit so bedrohlicher und überzeugender Stimme und Mimik ausgesprochen, dass Harry keiner Regung mehr fähig war.

Es gab einen kleine Zischlaut und ihr Tee in der Tasse war wie im Nichts verpufft. Der Boden der Tasse war gar wie Wachs etwas zerlaufen. Harry hatte noch nie einen so immensen energischen Magieausbruch Hermiones gesehen. Er spürte nur Stiche und Hiebe auf seiner Seele, die durch die kleine Hitzewelle, die sie kurz umgeben hatte, auf ihn niederprasselten. Sie rauschte aus der Küche und ließ ihn mit seinem Schmerz allein.

Ginny lehnte in der Tür, hatte Hermione nachgesehen wie sie fluchtartig, das Haus verlassen hatte. Sie sagte nichts, ging auf ihn zu, gab ihm einen Kuss in sein schwarzes strubbliges Haar und plötzlich drehte er sich um und umarmte sie. "Sie hat recht, oder? Ich mache alles nur noch schlimmer…" er hatte es kraftlos gemurmelt.
"Jeder hat seine eigene Meinung, seine eigenen Gefühle, sein eigenes Leben - mehr oder weniger. Und jeder muss und sollte seine eigenen Erfahrungen machen dürfen. Lass los Harry, lass sie es entscheiden, denn es ist ihr Recht. Was du denkst, dass es gut für sie sein könnte, muss nicht wirklich gut für Hermine sein." murmelte sie.

Schweigend hielten sie sich so einige Minuten. Ginny wusste, dass Harry nicht zu Erkenntnissen gezwungen werden konnte. Er hatte sich mit Einsichtigkeiten schon immer schwer getan, quälte sich oftmals Tage, gar Wochen damit. Doch beim Thema Snape, da ging dies bereits über Jahre so. Sie konnte nicht sagen, wie viel Zeit sie Harry geben würde. Doch sie war bereit zu warten und Verständnis für ihn aufzubringen, solange er niemanden wieder zu sehr verletzte und von weiteren dummen Aktionen abließ. Aber in seinen Augen sah sie bereits eine Veränderung. Er mochte vielleicht jetzt endlich seinen Zorn im Zaum halten können, doch ob es zwischen ihm und Hermione jemals wieder so werden würde wie früher? Das bezweifelte sie stark und sie blickte traurig.

oOo

Severus sah - und das obwohl es Karfreitag war - wieder ein Päckchen auf dem Labortisch stehen, denn er hatte einige wichtige Zutaten dringend gebraucht. Zufrieden starrte er auf das kleine viereckige Teil, deren Ecken irgendwie… Mit runzelnder Stirn trat er näher heran und entdeckte, dass es nicht die Handschrift von Granger war und das Paket doch einige Schmauchspuren aufwies. Es war die krakelige kaum leserliche Handschrift von Hagrid. Innerlich stöhnte er schon. 'Prima, das ist Minervas Rache, klein und fein dosiert.'


Sehr geehrter Mr, ups… PROFESSOR natürlich, Snape,

wie mir Minchen, ähm… also Ms Granger natürlich, mitteilte, soll ich mich um Ihre Zutaten sehr sorgfältig kümmern und Sie fragen, ob Sie noch etwas bräuchten.
George Weasley hat alles - höchstpersönlich - sorgsam geprüft und für gut befunden.
Falls Sie also dann noch Bedürfnisse haben sollten, schicken Sie die Eule der Direktorin bitte an George Weasley, da Minch… verdammt… Ms Granger die Osterferien teilweise bei ihm verbringt.
Er kümmert sich um die persönliche Post von Ms Granger und weiß über Ihr Aufgabengebiet sehr gut Bescheid.
Er wird die Post schnell an Min… Ms Granger weiterleiten und ich Ihnen die Bestellungen liefern.
Ich hoffe die Zutaten sind nun ja… zu Ihrer Zufriedenheit, habe aus Versehen darauf gesessen. T'schuldigung, Sir.

Mit freundlichen und nochmals t'schuldigenden Grüßen,
Hagrid.


Snape stutzte. 'Sie überwacht… ER… WEASLEY… die Bestellungen… sie überwacht… MOMENT MAL… 'Bedürfnisse???' Osterferien bei einem Weasel-Balg???'… typisch… Alles perfekt arrangiert! Alles unter einen Spitzhut gebracht… Alles perfekt: Privates und Arbeit, genial!... Ms Perfekt!' höhnte Snape leise schnaubend - nur seine Halsschlagader pumpte wie Kessel unter Hochdruck - und war mit dem Brief völlig aus der Fassung geraten. Seine Gehirnwindungen ratterten slytherinhaft. 'Was schert mich Granger?!' dachte er und legte den Brief unachtsam zur Seite und besah sich die Zutaten genauer. Ablenkung war jetzt wichtig und die Zutaten für sein Vorankommen für einen besseren Wolfbann-Trank von größter Bedeutung.

Dicke Fingertalpsen waren auf dem zerknitterten Päckchen zu sehen. Snape seufzte. Hagrid hatte wirklich darauf gesessen, so platt wie es an mancher Kante doch war. Im Hinterkopf hämmerten immer noch die Gedanken zu Granger und dem Weasel-Balg. Er griff harsch nach dem Päckchen, abgelenkt von einer perfekten und impertinenten Möchtegern-Trankbrauerin, die Ostern mit einem Weasel verbrachte und er saß hier unten und… Tja, hatte er es denn anders gewollt? Er schluckte bitter die Antwort hinunter und riss just in diesem Moment das Paket auf. Er kippte augenblicklich fast um, hielt sich am Tischrand fest. Das Päckchen blieb glücklicherweise auf dem Tisch liegen. Ein Glas mit sattgrünen Asperpharos-Sporen war aufgegangen und es verstreute sich der gesamte Inhalt feinpudrig im Karton. Er hätte es ahnen müssen. Doch nun hatten sich die Sporen bereits in die Luft begeben und kontaminierten den Raum. Schnell sprach er die wichtigsten Zauber, um es einzudämmen. Die Sporen mussten im Glas bleiben und konnten nur in einem magisch abgeriegelten kleinen Arbeitscontainer verwertet werden, in den man wiederum durch kleine abgedichtete Öffnungen mit Drachenlederhandschuhen diese eben verarbeitete. Die Drachenlederhandschuhe mussten zudem mit Paste eingefettet werden. Dann konnte man die Amylumphor-Lösung auf den Inhalt des Containers träufeln, so dass die Sporen in einen klebrigen Harz änhlichen Zustand übergingen und man sie dann bedenkenlos im Labor benutzen konnten. Das Ergebnis der verwertbaren Zutat sah aus wie dickflüssiger Honig mit glimmenden Punkten darin, als hätte man frische Vanille hinzugegeben, die nicht schwarz, sondern grün waren. Nur war dieses Gemisch in reiner Form tödlich, als Zutat im Wolfbann-Trank jedoch hemmte es die sonst so unglaubliche Stärke des Werwolfes.

Für eine Person wie Snape war die Lieferung seiner Zutaten regelrecht ein Freudentag, wenngleich er immer noch mit gleichgültiger Miene die Zutaten auf Vollständigkeit studierte. Doch so sehr er jetzt eher daran dachte, dass es ein Schreckenstag war - er versuchte mit einigen Zaubern eine Art Eindämmungsfeld zu errichten, so dass die Sporen sich nicht weiter ausbreiten konnten - schaffte er es mit Mühe und Not zum Kamin. "Krankensaal Hogwarts… Poppy… Asperpharos…" schickte er einen Zauber hindurch das Flohnetzwerk und brach zusammen.

oOo

Bei Poppy knallte es im Kamin des Krankensaales. Schnell sprang sie auf, hatte vor Schreck ihre Tasse mit Tee umgeschüttet und sah in einer Rauchwolke im Kamin ein paar Worte schweben. "Asperpharos-Sporen, Privatlabor Zaubertrankmeister… Snape."
Sie riss die Augen weit auf, warf etwas Flohpulver in den Kamin. "Minerva, Severus hat eine Asperphaors-Vegiftung, hole die Pestoren aus dem Ministerium, hole Loli und Nevan und Pomona soll ihre Riesen-Amylumphor-Blattler aus den Gewächshäusern holen. Wir müssen es eindämmen. Kommt sofort hierher. Wir ziehen die Schutzroben an und hoffen…" Ihr versagte die Stimme zum Ende hin.

Keine Minute später kamen Minerva, Nevan und Loli durch den Kamin gerauscht, umgeben von kleinen feinen grünen Flammen.
"WO ist Pomona?" fragte Poppy und drückte jedem harsch eine Drachenleder-Robe mit eingeriebener Schutzpaste vor die Brust.
"Urlaub." meinte Minerva kalt.
"Gut, dann eben…" seufzte sie enttäuscht.
Loli riss die Augen auf. "Wartet…" Sie rannte zum Kamin. "Die Drei Besen, Neville Longbottom."
"Ja?" fragte jemand vorsichtig.
"Severus Snape hat eine Asperpharos-Vergiftung durch…"
"…direkt die Sporen?" fragte er sofort.
"Ja."
"Treten sie zur Seite Professor." und er erschien prompt im Krankensaal. "Ich gehe in die Gewächshäuser und hole die Riesen-Amylumphor-Blattler. Die sind dieses Jahr besonders gut gediehen." sagt er und alle nickten ihm zu.
"Wir treffen uns unten vor dem Labor." meinte Poppy im Befehlston.
"Die Pestoren zur Eindämmung magischer Seuchen sind erst in einer Stunde hier. Sie unterstützen gerade die Auroren bei einem Einsatz in Devonshire." fügte Minerva an, als Pallas ihr gerade den Brief vom Ministerium gab und vor Erschöpfung Augen verleiernd und eine letzten Krächzer tuend auf dem nächstbesten Bett regelrecht zusammenbrach.
Minerva fischte flink ein Ingwer-Plätzchen aus ihrer Robentasche und packte es neben ihr geliebtes Haustier, während Nevan nervös ihre Schutzrobe vor ihre Nase hielt.
"Komm schon." brummelte er und alle liefen hektisch und voller Sorge los.

oOo

Poppy kniete neben Severus. Neville hatte zusammen mit Nevan mehrere Pflanzen dieser Riesen-Amylumphor-Blattler ins das Privatlabor gestellt. Sieh waren gut einen Meter bis eineinhalb Meter hoch. Ihre großen Blätter bewegten sich unentwegt - wie große Schwimmflossen von Buckelwalen aussehend - hin und her und fischten die Sporen aus der Luft. Ihre Bewegungen waren elegant, als tanzten sie einen Walzer. Nach und nach sah man, wie aus dem trichterförmigen und weißen Blütenkelchen der Pflanzen ein dicker klebriger Harz heraustrat. So banden sie die Sporen und machten sie dadurch unschädlich. Sie vollrichteten also ihre Arbeit gut und effektiv.

Loli Leroux-Ducret hatte mit einem dicken Buch in der Hand mehrere Zauber auf das geöffnete Paket ausgesprochen. "Warum ist der Lehrer für Verteidigung nicht da, wenn man ihm braucht." murmelte sie.
"Er ist in Transsylvanien und wollte an einem Duellier-Turnier teilnehmen." meinte Minerva und hatte eine dieser Riesenpflanzen direkt neben Severus platziert und die Blätter tatschen ihn Millimeter für Millimeter ab, um die Sporen von seiner Kleidung und Körper zu bekommen.

Poppy flößte ihm mehrere Tränke ein. "Wir können ihn erst hier raus holen, wenn die Sporen keine Gefahr mehr darstellen und nicht noch die gesamte Schule kontaminieren." sagte sie und arbeitete derweil konzentriert weiter. Sie hielt einige Fläschchen hoch, prüfte sie, schüttete eine in eine andere. "Kann erst kurz vor dem Gebrauch gemixt werden." nickte sie zu Minerva.
Diese blickte nur sorgenvoll auf den wie tot daliegenden Severus.

oOo

Hagrid lief nervös auf und ab. Minerva kam aus dem Privatraum - erschöpft und niedergeschlagen. Sie verabschiedete die Pestoren - die das Päckchen in einer metallenen und schwarzen Truhe, sowie den gesamten Harz der Riesen-Amylumphor-Blattler in großen Flakons davontrugen und blickte Hagrid mit scharfen Blicken an.
"Ich…" stammelte er in seinen dicken zerzausten Bart hinein. Seine schwarzen knuffigen Augen waren voller Sorge und Scham.
Minerva tätschelte nur seinen Arm und nickte mit zusammengepressten Lippen. Wenn sie jetzt ihren Mund aufmachen würde, wären ihre Worte und Anklage nur hässlich. Hagrid war eine sensible Person, so groß und kräftig er auch sein mochte. Sie wollte ihm ihre scharfen Worte ersparen. Jedoch konnte man Minervas Zorn in ihrem Gesicht deutlich ablesen.
Hagrid schossen Tränen in die Augen. Nur schwer konnte er ein jammervolles Aufschluchzen verhindern. Dann zitterte er unbeholfen mit seinen großen Händen einen Brief aus seiner Jackentasche. "Das, das ist von Minchen…" brummelte er.
Minerva nahm den Brief und las ihn durch.


Hallo Hagrid,

ich weiß, morgen ist Ostersonntag und Professor Snape mag nicht sonderlich auf Geschenke erpicht sein. Dennoch bitte ich Dich, ihm ein kleines Präsent von mir zu überreichen. Die kleine Phiole - sie liegt in einer samtgrünen Schatulle - befindet sich im obersten Fach meines Nachtschränkchen. Nimm die Schatulle mit in das Privatlabor, wenn Du ihm die Bestellung ablieferst.
Das Passwort für Ginnys und meinem Zimmer lautet: lumini meo in aetate obscura.

Vielen Dank,
Minchen.


Minerva seufzte laut auf. Sie war gerührt, dass Hermione es nun doch versuchen wollte, den Kontakt zu Severus zu suchen.
Hagrid kamen wieder die Tränen und dieses Mal kullerten sie frei weg seine Wangen hinab und gingen wie dicke Regentropfen im Bart fest. "Ich hatte es gerade geholt und es ist auch nicht beschädigt." gab er beschämt an und reichte der Schulleiterin die kleine Schatulle.
Minerva nickte. "Danke, es kommt zur rechten Zeit, Hagrid." strich sie über seinen Unterarm und huschte in Richtung Krankenstation.
Voller Gedanken um Sorge zu Severus Snape und Schuldgefühlen ging er zurück zu seiner Hütte. Er brauchte jetzt einen starken Whiskey.

oOo

Hermione war gerade in der Winkelgasse angekommen als eine kleine Eule wie wild zu ihr geflogen kam. Sie war außer Atem, fix und fertig und purzelte mit einem Sturzflug vor Hermione nieder, schlug dabei ein paar Saltos auf dem harten Kopfsteinpflaster und hielt ihr mit riesigen Augen einen Brief hin, der sehr zerknüllt wirkte. Hermione erkannte die kleine Curie sofort. "Curie, was ist denn los?" hob sie ihre Eule auf, strich ihr über das Gefieder und diese hatte nur eines im Sinn, Hermione stets ihren Fuß hinzuhalten, auch wenn sie leicht verletzt schien.
Hermione griff nach dem Brief, entrollte ihn schnell und wurde kreidebleich.


Hi Minchen,

ich habe etwas Schreckliches getan. Das Päckchen für Professor Snape, nun ja, es war etwas beschädigt. Keine Bange, es lag nicht am Apotheker oder George. Ich war das. Leider hat der Professor so eine Aspera…-Vergiftung erlitten. Es tut mir so Leid, doch Fang war… Ich war abgelenkt und hatte mich aus Versehen drauf gesetzt. Ich dachte so schlimm kann es nicht sein… und… ich glaube dem Professor geht es nicht so gut.

Grüße,
Hagrid.

P.S. Minerva hat die grüne Schatulle mitgenommen und sie war absolut unbeschädigt, habe sie gehütet wie meinen Augapfel.


Hermione las den Brief noch einmal. Sie konnte nicht glauben, was da stand. Sie schnappte ihre kleine Curie und war keine Minute später vor den Toren Hogwarts angelangt. Sie rannte den Weg hinauf zum Schloss und polterte wenig später in die Krankenstation hinein.

oOo

Minerva war sofort aufgestanden, hatte an Severus Bett ihr Lager aufgeschlagen und ihm immer wieder die Schweißperlen vom hohen Fieber, mit kühlenden Umschlägen weggewischt. Sein gesamter Körper schien in diese Tücher eingewickelt zu sein, die hellblau schimmerten und an einigen Stellen enthielten sie grüne gesprenkelte Punkte, die Sporen. Auf dem Tischen neben Severus standen viele Phiolen und die samtgrüne Schatulle.

"Hallo, Minerva." sagte sie zögerlich.
"Hallo, Hermione. Woher weißt du…?" stand sie rasch auf und blickte sie mit mitfühlenden Perlmutt schimmernden Augen an.
"Hagrid, er hat es mir geschrieben." und hob den Brief hoch.
"Ja." sagte sie und seufzte laut.
"Wie geht es ihm?" blickte Hermione besorgt und entsetzt über seinen Anblick zugleich.
"Sein Körper ist geschwächt. Er hat hohes Fieber. Poppy braucht weitere Medikamente und ist ins St Mungos gefloht. Sie hat mit Heiler Kilgore gesprochen und er hat ihr zugesichert jede Hilfe anzubieten, die ihm möglich ist." erklärte ihr Minerva kurz.

Hermione seufzte, biss die Zähne zusammen und hob zögerlich ihre Hand. Doch brachte sie es nicht fertig, ihn zu berühren. Stattdessen griff sie zur grünen Schatulle, hielt sie in ihren Händen. "Darin ist die Phiole mit Phönixtränen gewesen. Ich weiß, man kann sie sehr schlecht konservieren." lenkte sie ab.
"Eigentlich kann man dies so gut wie gar nicht, außer…" sagte Minerva leise.
Hermione blickte sie kurz an. "Außer man gibt sie aus Liebe." wisperte sie.
Minerva ging um das Bett herum, nahm Hermione in die Arme. "Ja, mein Kind, aus selbstloser Liebe genommen und gegeben." und die junge Frau erwiderte die Umarmung innig.
"Ich weiß nur nicht warum?" flüsterte Hermione zitternd und geradezu beschämt.
"Das Herz wird es wissen, auch wenn unser Verstand es noch nicht erkennen mag. Unsere Träume sind eine Art Brücke zwischen beidem und bringen nach und nach Licht ins Dunkel." streichelte Minerva Hermione über ihren Kopf.
"Würdest du es akzeptieren?" fragte Hermione und hatte ihren eigenen Worten gelauscht, als wäre es gar nicht sie selbst gewesen, die sie ausgesprochen hatte. Es war ihr einfach so über die Lippen gehuscht, wie eine Selbstverständlichkeit - als hätte es nie Zweifel gegeben.
"Ja, es gäbe nichts Schöneres für mich. Ich weiß, mir steht es nicht zu so zu fühlen, weder für dich, noch für Severus. Doch…" Minerva brauchte ein wenig Zeit, um ihre Gefühle mit ihren Worten in Einklang zu bringen, "ich habe euch beide brillanten Köpfe, nach außen so stark und innen so zerbrechlich immer gemocht. Das es einmal mehr werden könnte… wagte ich nicht zu hoffen." und sie kämpfte ihre Tränen nur mühsam hinweg.
Beide hielten sich noch eine ganze Weile, um diese Zugeständnisse zu verarbeiten.

Als sie sich voneinander gelöst hatten, zauberte Minerva mit einem Schnippen - so wie man es einst nur von Dumbledore kannte - für Hermione eine Stuhl herbei. "Poppy meinte, dass er nur in einem Dämmerzustand ist. Er kann es also hören, was wir sagen."
Hermione schluckte. Sie setzte sich etwas unbeholfen und schüchtern hin, war Minerva aber nicht böse. Denn es bedeutete, dass Minerva bereit wahr, auch wieder persönlich mit ihm Kontakt zu suchen. Nur, dass er jetzt selbst und frei entschied, wann dies sein sollte.
"Möchtest du mit Nevan und mir nachher zu Abendbrot essen?" fragte sie.
"Nein, ich bleibe hier." gab Hermione an. "Warum war er am Tage im Labor?" fragte sie.
"Ich habe über Ostern - da du nicht da sein würdest - entschieden, dass er die gesamte Zeit über im Labor arbeiten dürfte." sagte Minerva. "Ich wollte nicht, das er an Ostern nur in seiner Kammer sitzt, ohne sich eine Zuflucht oder Ablenkung zu verschaffen." blickte sie auf ihn und wechselte erneut das Tuch auf seiner Stirn.

oOo

Am späten Abend, kurz vor Mitternacht - Poppy war zurück und wollte die Verbände wechseln - war Hermione auf dem Weg in die Küche. Sie hatte Hunger bekommen und brauchte auch etwas Zeit für sich zum Nachdenken, weshalb sie zu Fuß unterwegs war. Zu ihrer Überraschung saßen Nevan und Minerva an einem Tisch seitlich des riesigen Raumes, der genauso groß wie die Große Halle war und hatten eine Art Mitternachtsbuffet auf dem Tisch zubereitet.

"Mione." sprang Nevan auf und umarmte sie.
"Nev, Hallo." meinte sie matt und rang sich mühsam ein Lächeln ab.
"Komm, setz dich. Du musst vor Hunger ja umfallen." schaute er sich die junge Frau besorgt an.
"Vielleicht." und sie setzte sich zwischen beide.
Minerva schenkte ihr Kürbissaft ein und Nevan holte einen Teller und Besteck.
"Wo sind die Hauselfen?" fragte sie.
"Die haben auch frei, nur eine Handvoll sind zu Gange." und Minerva rückte das Glas zu Hermione.
"Ah ja. Ist Kreacher auch noch da?" nahm sie das Glas und trank es in einem Zug aus.
Minerva schenkte sogleich nach. "Ja, er hat die Leitung übernommen und ist nicht mehr wieder zu erkennen. Es tut ihm gut, nicht mehr im Hause der Blacks zu sein. Er hält Winky streng unter Kontrolle, keinen Alkohol mehr anzurühren. Ich glaube, die beiden haben etwas miteinander."
"Einsamkeit tut niemandem gut." murmelte Hermione und war wieder mit den Gedanken bei Severus.

Hermione schaute mal rechts zu Nevan und mal nach links zu Minerva. Beide unterhielten sich gerade über die derzeitige Situation in den Vereinigten Staaten, wo man dazu übergegangen war, einigen Magiern es zu erlauben, auch eine Art offizielles Leben in der Muggel-Welt zu leben, insofern diese dort nur wie Muggel auftraten.
"Hast du gehört dass dort einer angefangen hat zu schauspielern?" fragte er Minerva.
"Ja, dieser ähm… wie heißt er doch gleich…?" fragte sie neugieriger.
"Gabriel irgendwas." sagte er. "Er hatte als Kind bereits mal zwei kurze Auftritte, aber man hatte es ihm später verboten weiterzumachen, da er ein Zauberer ist. Doch nun…"
"Die Auflagen sind sehr streng dazu. Die Prüfungen die man durchlaufen muss, um auch in der Muggel-Welt einen Beruf auszuüben, sind sehr schwer." fügte Hermione an.
"Ja, der Katalog beträgt über siebentausend Seiten." meinte Minerva und beäugte Hermione genau.

Sie schaute nach unten und trank ihren Kürbissaft, ihr Gesicht hinter ihrer Lockenmähne verbergend. "Ich wusste gar nicht, dass du dich so sehr für internationales magisches Recht interessierst." sagte Minerva.
"Nun, es ist eben etwas anderes." nuschelte die junge Gryffindor.
Minerva hob interessiert eine Augenbraue. "Ja, anders ist es allemal und sehr kompliziert."
"Es fordert mich." verteidigte sich Hermione.
Minerva lächelte. "Fordern ist das eine, es zu fördern, obliegt der Willenskraft und Beständigkeit, es auch in die Tat umzusetzen." sprach sie kryptisch.
"Es ist nicht nur Paragraphenreiterei. Es ist genauso ein Kampf für die Gerechtigkeit. Nicht jeder Anwalt ist eine gerissene Schlange." setzte Hermione nach.
Nevan verschluckte sich am Preiselbeer-Kuchen. "Dennoch, egal ob GERISSENE SCHLANGE oder nicht", er warf Hermione einen gespielt beleidigten Blick zu, "wie man nur freiwillig dieses Prozedere auf sich nehmen kann. Das ist doch blanker Horror." verstand Nevan das Thema und die Aufruhr darum nicht.
"Er möchte es eben tun, sich frei entfalten. Das ist keine Schande, sondern lobenswert." sagte Mione.
"Genau, Nevan, wenn man etwas will, dann hält einen nichts davon ab." stimmte Minerva Hermione zu.
Er lachte leise auf. "Ok", hob er seine Hände und lehnte sich zurück, "ich gebe mich geschlagen."
"Was, so schnell?" feixte Minerva und Hermione schmunzelte.
"Bei zwei so überzeugenden und hinreißenden Damen habe ich eh keine Chance." gestand er theatralisch ein.
Beide Frauen sahen sich komisch an.
"Nun denn, die beiden hinreißenden Frauen werden jetzt einem aussprechend demütigen Mann nicht vorwerfen, dass er diese beiden freiwillig um sich haben möchte." klang Minerva etwas erbost.
"Freiwillig ist bei euch der falsche Ausdruck dafür." sagte er rasch und Minerva schaute ihn ernst an.
"Es ist vielmehr das Gefühl von Liebe, dass mein Herz erweichen lässt und mich dazu bringt mich unter euch frei zu entfalten." fügte er mit warmen Augen hinzu.
Hermione verschluckte sich. Minerva lief puterrot an.
"Ähm, seid ihr sicher, das mit dem Kürbissaft alles in Ordnung ist." fragte Hermione und drehte das Glas hin und her, um sich die Substanz genauer zu betrachten.
"Ja, definitiv. Ich als Trankmeister kenne jede flüssige Substanz und der ist nicht mit etwas vermischt worden." Er blinzele Hermione an. "Fröhliche Ostern euch beiden." und es schlug der Gong der Uhr in der Küche zur Mitternachtsstunde.
Er fischte aus seinem Umhang zwei kleine Päckchen heraus. "Ich weiß, ihr seid viel zu nobel, als dass ihr Geschenke suchen würdet, so wie es die Tradition im Lande meiner Vorfahren ist. Daher…" und er reichte sie beiden.
"Danke." murmelte Minerva und auch Hermione seufzte ein kleines "Dankeschön."

Es war etwas ganz Besonderes, was er beiden Frauen schenkte.
"Eine Memorial Famila." sprachen beide gleichzeitig aus.
"Ja, jeder von uns dreien hat ab diesem Tage Eine. Und all unsere gemeinsamen Erinnerungen, oder Ereignisse die uns so wichtig sind, dass wir sie einander teilen möchten, werden darin festgehalten. Ihr braucht sie nur zu berühren und die Erinnerung gleitet hinein, ohne dass ihr die eigene daran verliert. Und nur wir drei können sie sehen, indem wir sie schütteln und die Bilder darin beobachten." sagte er andächtig.
"Das ist…" Hermione fehlten die Worte, genauso Minerva.
Doch stand sie auf, ging um den Tisch herum und gab ihm einen Kuss auf den Kopf in sein braunes Haar hinein, mit ihrem wässrig gewordenen Perlenaugen.
Hermione war auch aufgestanden und umarmte beide. "Ich denke wir haben unsere erste gemeinsame Erinnerung gefunden." seufzte sie und legte diesen Moment in die Kristallkugel hinein.
Daraufhin erschien diese Erinnerung auch in Minervas Kugel und im Wohnzimmer von Nevan leuchtete es in der Dunkelheit kurz auf.
"Nun, Hermione. Es ist die Zweite." gestand Nevan und etwas zittrig berührte er ihre Kristallkugel.
Minerva und Hermione sahen sich auf einer Bank sitzen und im Hintergrund einen glücklichen von Tränen gerührten Nevan Nettle-Jones.
Minerva hielt die Hand vor den Mund. Er stand auf und umarmte sie. "Du weißt gar nicht, wie sehr…"
Doch sie hielt ihm den Finger vor den Mund. "Du weißt es." murmelte sie.
"Ja und es macht mich stolz." strahlte er sie an.
Er hob einen Arm, zog Hermione zu sich. "Wenn ihr nichts dagegen habt, dass dieser Traum - auch wenn ihr mich als egoistisch sehen mögt - in Erfüllung geht." murmelte Nevan und hielt beide fest an sich gedrückt.
"Er ist doch in Erfüllung gegangen…" murmelte Hermione.
Er blickte auf sie herab, Minerva genauso. "Ich war mir nicht sicher, ob du es akzeptieren könntest, meine Tochter." Als er sie so nannte, kamen ihr die Tränen in die Augen.
Hermione wollte es bejahen, erklären, was auch immer, doch sie nickte nur und umarmte ihn erneut. Minerva hob ihre Hand an seine Wange, blickte ihn verträumt an, so dass er förmlich dahin schmolz und sie küssten sich.

oOo

Poppy war gerade dabei Severus die neuen Tücher anzulegen, als er sich rührte, murrte und stöhnte. "Bleib liegen." gab sie streng an und er öffnete flatternd seine Augen.
Das Licht blendete ihn etwas. Er brauchte zeit, um sich daran zu gewöhnen. Der Schmerz ließ etwa nach, die Bilder wurden klarer um ihn herum. Und etwas fing seine Blick ein. Sein Herz hielt inne, so wie er seinen Atem kurz anhielt und dann machte es einen riesigen Sprung. Da sie ihn seitlich hingelegt hatte, blickte er unentwegt auf die kleine samtgrüne Schatulle.
"Was…?" er konnte kaum sprechen.
Poppy sah ihn an und merkte, wohin er schaute. "Ein Geschenk von Ms Granger, für dich."
"Sie…?"
"Sie war hier bis vor wenigen Minuten…"
Er versuchte die Hand danach auszustrecken, doch hatte keine Kraft dafür. Er schnaufte etwas, was eher ein Röcheln war. Poppy ging herum, setzte sich auf den Stuhl, nahm die Schatulle und öffnete sie.
Er erblickte die Phiole, die er damals glitzernd mit seinen so starr geöffneten Augen gesehen hatte. "Phö…"
"Ja, das ist die Phiole." lächelte sie matt und wehmütig.
Er starrte einfach weiter und sie lächelte jetzt offener.
"Legenden behaupten, dass Phönixtränen ihre Wirkung behalten, wenn man sie aus Liebe erhält und auch wieder aus Liebe gibt. Nie darf ein Eigennutz dahinter stehen." sprach sie in einem für sie selten gediegen klingenden Ton.
Noch immer fixierte er die Phiole, als hänge sein Leben davon ab.
"Seltsam… Selbst wenn es wahr ist, so wissen wir bis heute nicht, ob diese Tränen das Ausschlaggebende waren, dich zu retten. Du bist eigentlich ein kleines zynisches Wunder, Severus Snape." Sie schloss die Schatulle, stellte sie wieder hin, ging erneut um das Bett und legte weitere Tücher mit dem hellblauem Schimmer auf seine nackte, blasse Haut.

Poppy sah nicht, wie ihm die Tränen stumm die Wangen hinunter liefen und er die Augen geschlossen hatte. Wieder einmal fragte er sich ob er es nur geträumt hatte, dass er glaubte Minerva und Hermione gehört zu haben. 'Nur ein Traum… nichts mehr als ein weiterer Traum.' und er glitt in die Dunkelheit des Schlafes hinüber.


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