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Per Aspera Ad Astra - Briefverkehr

von NoctiVagux

Per Aspera Ad Astra
oOooOooOo

Per Aspera Ad Astra
--- 13. Briefverkehr ---
im März 1999


Der Tag begann für Severus Snape mit einem kleinen bösen Federvieh, das auf seinem Schreibtisch saß und seine wichtigen Notizen wohl aus einer - dem Tier ständig innewohnender - üblen Laune heraus angeknabbert hatte. Seine Blicke waren giftig, als er das kleine Wesen ins Visier genommen hatte. 'Pallas!' dachte er gehässig. Er schnappte nach dem Brief, bevor die Briefeule sich für seine Grobheit revanchieren konnte. Sie krächzte böse Laute und flatterte durch die kleine Luke über der Tür hinaus.
'Was könnte Minerva wollen?' fragte er sich und hob seine Augenbraue, als würde das Pergament darunter erzittern und ihm den Inhalt vor Angst freiwillig beichten.

Er setzte sich, goss sich monoton einen heißen Earl Grey ein und nippte an der Tasse. Dann öffnete er mit leerem Blick den Brief, mit der Vermutung, dass Minerva wieder einmal einen Versuch starten könnte, ihn mit neuen freizügigeren Haftbedingungen zu ködern und ihn so aus seiner kleinen Kerkerzelle herauslocken wollte. Es war ihm egal. Er hatte seine Entscheidung gefällt und würde es tief hier unten aussitzen. Lieber verschwendete er keine Energie darauf, als sein für ihn neu gewonnenes ruhiges Gemüt aufzugeben - welches nach und nach zu bröckeln begann, ohne dass er sich auch nur ein Stück darüber wirklich im Klaren zu sein schien.

Severus Snape hatte sich somit dazu entschlossen mit seiner Leere im Inneren so lange seiner trübseligen und ereignislosen Existenz auszuharren, bis er eines Tages alt und gebrechlich tot umfallen würde; kurzum ihm fehlte der Lebensmut und dennoch war er zu feige, dem endgültig ein Ende zusetzen. Denn schließlich war er ja ein waschechter 'ehrgeiziger' Slytherin, was das Brauen betraf. Ein seltsames Gemisch aus Beweggründen, die ihm da inne wohnten und den der ehemalige Giftmischer des Dunklen Lords als eigenen Seelencocktail täglich anrührte und schlürfte.


Sehr geehrter Severus,

Ich verstehe nicht, warum Du mir immer noch Deine Bestellungen zukommen lässt.
Ab sofort nimmt Ms Hermione Granger Deine Zutatenliste entgegen.
Wenn Du es wünschen solltest, kannst Du sie direkt darauf ansprechen.
Aufgrund ihrer fortführenden Forschungen, darf sie ab sofort das Privatlabor des Tränkemeisters mit benutzen, da das Schülerlabor nur über die Grundausstattung verfügt.
Sie ist meist Sonntagabend, Montag- und Freitagnachmittag im Privatlabor zugegen.
Ich habe Dir für diese Zeiträume den Zugang zum Privatlabor freigeschaltet.

Mit freundlichen Grüßen,
Minerva McGonagall.


Mit allem hatte er gerechnet, doch nicht damit. Er hatte ein klitzekleines bisschen gehofft und somit auch erwartet, dass Minerva sich bei ihm vielleicht doch noch für das aufdringliche Weihnachtsdebakel entschuldigen würde, um sich wieder mit ihm gut zu stellen. Doch aber nicht, dass sie ganz Gegenteiliges tat und sich noch weiter von ihm distanzierte. Eine Minerva McGonagall war zwar streng und respektvoll, aber nie schreckte sie vor Charakterstärke feige zurück - dies war eine Eigenschaft, die er jetzt für sich beanspruchte, aber doch nicht eine Gryffindor. McGonagall schob Granger vor und das war ihm ein Dorn in seiner Seele und seinem verträumten Auge, mit denen er Granger Nacht für Nacht bedachte.

Das Papier segelte auf den Tisch zurück und er starrte über den Schreibtisch hinweg, trank in aller Seelenruhe seinen dampfenden Tee und war zu keiner Emotion fähig, da sie ihn tausendfach überrannten und regelrecht lahm legten. Die Stunden zogen einsam dahin.

oOo

Hermione notierte gerade einige Testergebnisse, die sie anhand von Destillationen von Samwurzel-Aufgüssen, als Ersatz für Alraunen-Aufgüsse - falls es ein ertragsarmes Jahr für Alraunen geben würde - gemacht hatte, als Professor Nettle-Jones hereintrat. "Hermione, noch auf?"
"Ja, Nevan." meinte sie und versuchte nicht allzu abgekämpft und müde auszusehen. Doch ihre geröteten Augen und die darunter liegenden dunklen Ringe verrieten sie sofort.
Er schaute rügend auf sie und sie setzte ein unschuldig dreinblickenden Gesichtsausdruck auf.
"Hier die Liste, für die Abholung am Montag. Du hast dich hier in meinem Labor ja ganz gut eingelebt." meinte er sich interessiert umschauend und sie überflog das Pergament rasch mit hellem Köpfchen.
Nevan betrachtete kurz ihre Notizen und fand, dass sein Labor in vertrauenswürdigen und sorgsamen Händen war.
"Es ist dieses Mal nicht sehr viel." fand sie die kurze Liste recht verwunderlich.
"Da du nun weißt, dass Severus auch über diese Liste seine Zutaten ordert, denke ich, dass du ihn selbst danach fragen solltest, oder er es dir direkt mitteilt." murmelte er, als er eine Zutat in einem Glas hochhob und gegen das Licht hielt, als prüfe er so die Haltbarkeit.
Hermione hob eine Augenbraue. "Aber vorher hat es doch auch über Minerva funktioniert oder hattest du sie entgegen genommen?" Innerlich rutschte ihr das Herz durch die Robe und klatschte auf dem Steinfußboden im Labor laut auf. Sie hätte schwören können, dass Nevan dies gehört hatte.

Doch verhielt sich Nevan seltsam. Er stellte die Zutat schnell hin und holte tief Luft. Wie Hermione schien, hatte sie soeben einen wunden Punkt getroffen.
Nevans gute Laune kehrte sich in eine Sorgen umwobene Mimik um. "Schon gut." gestand er und konnte die Last nicht länger tragen. "Minerva hatte zu Weihnachten die Idee gehabt, Severus mit einem Weihnachtsmenü zu überraschen - in der kleinen Vorkammer bei ihm. Pomona Sprout war auch dabei - hatte sogar ein kleines Päckchen mit seltenen Kräutern aus ihren Gewächshäusern als Geschenk mitgebracht. Minerva hatte mithilfe von Professor Leroux-Ducret alles in ein gediegenes schönes Weihnachtsambiente verzaubert und dann… Severus war Minerva gegenüber handgreiflich geworden." Sein Blick verfinsterte sich, seine Hand, die auf dem Tisch ruhte, vergrub sich tief ins Holz und Hermione schluckte hart.

Mitgenommen von den Erinnerungen daran, fuhr er fort. "Also, er hat sie am Arm gepackt und aus seiner Wohnung raus geschmissen. Ich fing Minerva gerade noch so auf." Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht und sein sonst so warmer und gütiger Blick war zornig geworden und verrauchte schnell wieder in einen etwas netteren, aber immer noch angekauten Gesichtsausdruck.

Jetzt lehnte Nevan sich an den Tisch und verschränkte seine Arme vor der Brust. Er beschaute kurz seine Füße, die er gestreckt übereinander geschlagen hatte. Immer noch war seine Stirn in Falten gelegt. "Ich war einen Tag vorher bei ihm gewesen und hatte gefragt, ob er nicht wenigstens am Weihnachtsessen teilnehmen möchte. Zudem hatte der damalige Artikel in 'Zaubertränke-Heute' einen Sturm auf seine Person ausgelöst. Jeder wollte seine Patentrechte für den Vertrieb seines Trankes erwerben. Wir wollten beides unter einen Hut bringen, Minerva und ich. Ich sagte es ihm und er lehnte ab, wollte nicht unter Menschen." Nevan blickte jetzt auf den hölzernen Hocker neben sich, setzte sich hin. "Und als Minerva ihn dann mit dem kleinen Essen überraschte, da sah er mich an, als sei ich ein Verräter. Seither ist es ein wenig… eisig zwischen uns." und hatte den letzten Satz verloren in den Raum entlassen. "Minerva akzeptiert er nur noch mit sehr sporadischen und unterkühlten Briefen, weil sie eben die Schulleiterin ist und er unter ihrem Dach lebt. Er ist auf sie angewiesen, wenn er etwas haben möchte."

Sitzend, die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt und seine Hände miteinander ringend, seufzte Nevan und es untermalte nur noch die ausweglose Situation in der er und Minerva sich seitens Severus befanden.
Hermione ging auf ihn zu. "Das nimmt dich mit, nicht wahr, Nev?"
Er blickte auf. Er hatte sie noch nie einen Kosenamen sagen hören. Es unterstrich nur die Vertrautheit, die beide miteinander gewonnen hatte und nunmehr innig teilten. "Ja, ich habe ihn eine Handvoll Mal gesehen und es schien so, als würde er mich akzeptieren. Doch die einzigen, die er jetzt noch zu sich lässt, ohne dabei fuchsteufelswild zu werden, sind wohl entweder Shaklebolt oder du, Mione."
Sie nickte, verstand auch seine Geste und sie verstand auch warum sie Severus Zutatenwünsche betreuen sollte.
"Weißt du, er schottet sich immer mehr ab. Er ist nicht mehr er selbst. Von wegen Ruhe und Frieden da unten tun ihm gut." entrüstete er sich kopfschüttelnd.
"Wie steht es um ihn?" fragte Hermione offen und ihr sorgenvoll eine Gänsehaut über den Rücken.
"Nicht sonderlich herausragend. Wenn wir nicht bald zu ihm durchdringen, dann muss Minerva handeln. Spätestens Ostern wird sie ein paar Heiler zu ihm bestellen müssen. Sie hat sich bereits mit Kingsley Shaklebolt darüber unterhalten. Wie er meinte, schienen der alte Heiler Kilgore und dieser junge Medi-Zauberer Crawfurd, wohl einen kleinen Zugang zu ihm zu haben. Beide hatten Severus im St Mungos betreut. Du hast ihn selbst ja auch kurz gesehen. Er sieht doch sehr abgekämpft und einsam aus." sagte er etwas merkwürdig.

Langsam ging Hermione um Nevan herum. Sie wollte nicht, dass er sieht, wie sie mit sich kämpfte. Konnte sie es riskieren? Was wenn sie es annahm und… 'Entweder er sagt dir, dass du ein Schlammblut bist und er verflucht dich, weil du ihn gerettet hast und er nur noch sterben wollte, oder er…' Tja, das wusste Hermione nicht so genau. Sie schaute auf Nevan, der mit seiner gebeugten Körperhaltung mehr als einen freudig aufgeweckten Eindruck machte, nämlich einen miserablen und sie fasste sich ein Herz.

"Nevan", stand sie plötzlich vor ihm und hatte eine Hand auf seine Schulter gelegt, "ich könnte den Briefkontakt für Minerva übernehmen, was die Zutatenliste betrifft. Damit bin ich einverstanden. Doch wie ihr beide mit ihm wieder ins Reine kommt…" sie seufzte.
"Ja, das müssen wir selbst richten." nickte er wissend.
Sie lächelte. "Er wird sicherlich früher oder später wieder zu seiner alten Hochform auflaufen und euch mit seinem Slytherin-typischen Gebaren ehren." versuchte sie ein paar aufheiternde Worte zu finden.
Nevan hob eine Augenbraue. "Ach? Und was haben wir Slytherins für ein typisches Gebaren?" fragte er neckend.
So hatte sie es nicht gemeint. "Du hast ein ganz besonders Gutes. Seines hingegen… Hm, er war nie ein netter und zuvorkommender Mann und dennoch stets loyal und pflichtbewusst. Er hat eben so seine Eigenheiten, unser Severus." sinnierte sie.

Nevan hatte bemerkt, dass Hermione hier nicht von dem Professor sprach, sondern von Severus Snape, und ihn nicht nur als Mensch sah. Da schwangen noch ganz andere Dinge mit und er verkniff sich sein breites Grinsen ganz heimlich.
"Jedenfalls", so stand er auf und mimte den Zaubertrank-Professor, "möchte die Direktorin nicht immer Vermittlerin spielen und du genießt ja ihr Vertrauen, dass keine dubiosen Zutaten oder schwarzmagische Basistränke dabei sind."
Hermione nickte heiter und doch gewannen auch Zweifel wieder Oberhand. "Und wenn Professor Snape nicht weiß, dass er sich an mich wenden soll?" fragte sie zögernd.
"Oh, das wird er schon merken. So jedenfalls der O-Ton von Minerva." grinste Nevan. "Gute Nacht, Mione …und mach nicht mehr so lange, Ok?" zwinkerte er ihr zu.
"Gute Nacht, Nev und danke für den Tipp." lächelte sie kopfschüttelnd über seine manchmal so verquere lustige Art.

oOo

Nevan blieb draußen auf dem dunklen Gang stehen. Er wusste nicht zu deuten, wie sie das mit dem Tipp gemeint hatte. 'Bezieht es sich auf ihn oder auf ihre Müdigkeit? Und sie schwankt zwischen Professor und seinem Vornamen? Na wenn das nichts zu bedeuten hat, fress' ich Minervas alten Quidditch-Besen.'

Seufzend begab er sich in ihre Privaträume, in denen eine gespannt dreinschauende Minerva sogleich aus dem Sessel vor dem Kamin hochschreckte.
"Und, was hat sie gesagt?" fragte sie.
Er ging auf sie zu, sein Gesicht neutral, seine Augen warm und leuchtend. Der mittelgroße blonde Mann, gerade einmal einen guten halben Kopf größer als Minerva, schlang seine Arme um sie und flüsterte ihr leise ins Ohr. "Es hat begonnen…" und sie jauchzte laut auf.
"Das ist herrlich." gab sie voller Enthusiasmus an.

Doch Nevan blieb der Ausgelassenheit fern. "Jetzt müssen nur noch du und ich einen Weg finden, Severus' Vertrauen wieder zu erlangen." gab er leise an.
Minerva schaute zu ihm auf. Ihre hellen perlenartigen Augen schimmerten wie Perlmutt und spiegelten sie Zweifel wider. "Ich weiß nicht, ob ich das kann, Nevan."
"Versuch es, Liebling. Wenn du es schon schaffst, dich in einen Slytherin zu verlieben, dann wirst du wohl auch mit einem alten Kollegen aus diesem Hause auskommen können." tröstete er sie mit einem Kuss an ihre Schläfe und nutzte bei dieser Gelegenheit seine Fingerfertigkeit aus und löste ihren Dutt, so dass ihren langen schwarzen Haare, glatt und seidig ihren Rücken hinunter wallten.
"Du weißt, was er getan hat." sagte sie schroff und funkelte ihn für seine kleine Ablenkung an. Schnell strich sie sich eine Strähne hinter ihr Ohr, was ihn dazu einlud, daran herum zu knabbern.
"Ja und dafür könnte ich ihn auf den Mond hexen. Doch wenn man seine gesamte Situation bedenkt, ist es eine durchaus verständliche Reaktion von ihm gewesen." flüsterte er nebenher.
Minerva schnaubte durch ihre kleinen Nasenlöcher.
"Minerva… Kleines…" und er hob ihr Kinn an, "wir waren damals so sehr davon überzeugt, dass er mit nur einem Fingerschnippen wieder ganz der Alte wird, wenn er sein Patent erst einmal mit den anderen verhandelt. Doch das ist - realistisch gesehen - ein langer Prozess. Wir brauchen Feingefühl und Zeit dafür."
Sie löste sich von ihm. "Sehr viel Zeit." murmelte sie und war zum Kamin gegangen.
Er stellte sich hinter sie, schlang wieder seine Arme um sie. "Gemeinsam werden wir einen Weg finden." und sie lehnte sich sanft an seine Brust, ihre Schläfe berührte seine Wange und er sog ihren herrlichen Duft in sich auf. Das Knistern der Kaminscheite setzte sich kribbelnd in beider Bäuche fort.
"Ja, gemeinsam." flüsterte sie und es gab ihr ein gutes Gefühl.

oOo

Severus hatte seine Zutatenliste fein säuberlich in seiner kleinen gedrungenen krakeligen Schrift notiert und schickte sie per Minervas Eule Pallas durch eines der kleinen Kerkerfenster zu ihrer Besitzerin zurück. Er das Federvieh regelrecht mit einem harschen Handwischen von seinem Schreibtisch gewischt. Pallas rechnete sich auf dem Heimflug bereits Racheaktionen für diesen rüpelhaften Menschen aus.


Sehr geehrte Minerva,

Deinen Ausführungen zu urteilen, obliegt Dir immer noch die Aufgabe, meine Zutatenliste zu kontrollieren. Ich erinnere hierzu an die Auflagen des Ministeriums.
Daher, um den Dienstweg einzuhalten, schicke ich Dir die Liste.
Außerdem, erspart es der Hilfskraft des Zaubertrank-Professors, sich mit meinen Bestellungen an Dich zu wenden. Es vermeidet unnötige Umwege.

Mit freundlichen Grüßen,
Severus Snape.


Es hatte nicht darin gestanden, dass er ab jetzt und sofort dazu VERPFLICHTET ist, AUSSCHLIESSLICH an Ms Granger zu schreiben. Danach stand er auf und begab sich ins private Labor, direkt durch den Kamin, seiner einzigen Möglichkeit mal seinen Räumen zu entfliehen.

Fünf Minuten später war die Eule bereits zurück in Snapes Wohnung und warf im das Pergament auf den Schreibtisch, kratzte ein paar tiefe Rillen mit ihren Krallen in seinen sonst so penibel hochpolierten Schreibtisch hinein und flatterte zufrieden davon, weil der eigenwillige Mensch mit der großen Hakennase nicht da war und sie ihre Rache nehmen konnte.

oOo

Vollkommen ausgepowert vom Arbeiten - mit leichten Rückenschmerzen geplagt und etwas brennenden Augen, durch Dämpfe und manch ätzender Ingredienz - kam Severus Snape Punkt sechs Uhr morgens in seine Wohnung zurück, achtete nicht auf seinen Schreibtisch, sondern stiefelte ins Bad, warf sich Wasser ins Gesicht, zog sich eines seiner ihm so typischen grauen Nachthemden an und kroch unter die Bettdecke im Schlafzimmer, um einen durch Übermüdetheit notgedrungenen und dennoch ersehnten Schlaf zu finden - mit all den ihm bekannten Träumen zu haselnussbraunen Augen.

Als er 12:30 Uhr wieder aufstand, die Hauselfen ihm bereits sein Essen hingestellt hatten, schaute er auf seinen Schreibtisch. 'Eine Pergamentrolle, von wem? Granger?' Er verwarf den Gedanken. 'Granger…' Er hasste sich, dass er ausgerechnet an sie denken musste und das auch noch als erstes.
Es waren jeden Tag so, wenn er aufstand, dass er die ersten Minuten immer nur an Granger denken konnte, was ihn als Morgenmuffel noch grimmiger dreinschauen ließ.
Seine schwarzen Augen stierten auf den Tisch, als läge dort ein schwarzmagischer Gegenstand. Langsam ging er darauf zu, schnappte danach wie eine Schlange nach seiner Beute, ging zu seinem Tisch in der Mitte des Raumes, setzte sich in seinen Sessel und goss sich etwas Earl Grey in eine Tasse ein. Er entrollte es, entdeckte seine Liste und eine zweite Rolle war darin eingewickelt. Diese ließ er außer Acht.


Sehr geehrter Severus,

Leider habe ich als Direktorin nicht die Aufgabe als Dein Vermittlungsbüro in Sachen Beschaffung für Zaubertrankzutaten zu fungieren.
Die Pergamente zum Ausfüllen der Bestellliste sind entsprechend vorgearbeitet - Bestimmungen des Ministeriums -, sodass jedweder Missbrauch zensiert und geahndet wird und es definitiv ausgeschlossen ist, dass Deine Zutaten durch im Brief versteckte Flüche Ms Granger verletzen könnten.
Du bist - mit sofortigem Inkrafttreten des Erlass-Zusatzes 13J-Alpha deiner Aufenthaltsgenehmigung in Hogwarts - dazu verpflichtet, Ms Granger direkt und ausschließlich über Deine Zutatenanforderungen zu informieren.
Ms Granger ist über Deine rechtliche Situation voll und ganz im Bilde und wurde von Professor Nettle-Jones in die Bestimmungen zu Deiner Bestellliste eingewiesen.
Hierzu habe ich Dir den neuen Erlass - eine weitere Zusatzklausel Deiner Auflagen -, vom Zaubereiminister persönlich unterschrieben und besiegelt, als Anhang beigelegt.

Mir freundlichen Grüßen,
Minerva McGonagall.


Er zerknüllte das Pergament und warf es in den Kamin und jagte mit seinem Zauberstab einen Fluch hinterher. Es gab einen kleinen Knall und das verteufelte Briefchen flammte rosagrünlich auf bis es Asche war. Wenn er jetzt eines begriff, dann dass Ms Granger - wenn sie denn wirklich über alles informiert worden war - auch wusste, wer Lily Edwards war. Zum ersten Mal seit mehreren Monaten - eigentlich seitdem er im Krankenhaus den bitteren Entschluss gefasst hatte, notgedrungen Lily Edwards zu nehmen - hatte er wieder diesen kleinen Funken Kampfeswillen bewusst in sich, es mit all denen aufzunehmen, die sich gegen ihn verschworen hatten.
So sehr eine Minerva McGonagall ihn auch an den Abgrund der Verzweiflung bringen mochte, nur eine Frau könnte ihn zu Fall bringen - Granger!

Snape wollte sich nicht geschlagen geben. Er harrte aus, fluchte innerlich vor sich hin bis der Sonntagabend nahe war und seine Zutaten zu Neige gingen. Dann startete er den nächsten Versuch.
Etwas wirscher tunkte er die Feder ins Tintenfass und adressierte es an Professor Nettle-Jones. So sehr ihm immer noch die Galle bei diesem Menschen hoch kam, wie er nur seinen Wunsch ignorieren konnte, dass er Weihnachten einfach nur allein vor sich hin sauern wollte, brauchte er Zutaten! Die Not verlangte also Mut - Demut wäre übertrieben. Dazu war ein Severus Snape nicht bereit. Also schrieb er, nachdem er den gesamten Tag bis kurz vor Mitternacht darüber gegrübelt hatte, mit emotionslosem Blick:


An den Zaubertrank-Professor der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei Großbritanniens,

ich bitte Sie ihre Hilfskraft nicht unnötig, mit meinen Zutaten-Bestellungen zu betrauen.
Meine Forschungen befinden sich in einer äußerst kritischen Phase und bedürfen daher einer Qualitätskontrolle, die nur ein ausgebildeter Zaubertrank-Lehrer zur vollsten Zufriedenheit korrekt ausführen kann.
Daher schicke ich Ihnen meine Bestellliste.

Grüße,
Severus Snape.


Er gab den Brief der Eule Pallas und sie flatterte - selbst schon etwas genervt dreinblickend - davon. Snape starrte mit einem finsteren Blick vor sich hin, hatte immer noch seine Feder fest umklammert. Er rührte sich nicht, atmete nur schwer. Die Eule kam nicht wieder. Zufrieden mit einem hämischen Grinsen stand er auf, sah das Problem damit vom Tisch gefegt und begab sich wieder ins Privatlabor.

Eine viertel Stunde später trudelte die Eule wieder ein und warf wiederum seine Liste auf den Schreibtisch. Hierbei hatte sie seinen Brief schon leicht angeknabbert und auch den Schreibtisch verwüstet - aus reiner Boshaftigkeit heraus, so wie ihre Augen aufblitzten. Und zu guter Letzt, vor ihrem Abflug, scharrte sie wie immer mit den Krallen tief ins Holz seines geliebten Schreibtisches hinein, als würde sie einen Raketenstart hinlegen wollen.

oOo

Dieses Mal, huschte Snapes Blick sofort und schielend heimlich zum Schreibtisch, als er aus dem Labor kam und wie immer auf die Minute genau 06:00 Uhr morgens seine Räumlichkeiten betrat. Seine Augenbrauen verschmolzen zu einem verschwörerisch wirkenden Balken zusammen. Er griff mit seinen dünnen, langen Fingern nach dem Brief und auch hier war ein zweites Pergament eingerollt.


Hallo Severus,

Zu meinem Bedauern liegt die Bestellung der Trankzutaten in den Händen von Ms Hermione Granger. Ich bitte Dich Deine Bestellungen direkt an sie zu richten.
Was Deine Sorge betrifft, dass Ms Granger nicht in der Lage sei, die Qualitätskontrolle der Zutaten genauestens zu überprüfen, hierzu ein von ihr verfasster Artikel in 'Zaubertränke-Heute', in dem sie vier neue Zauber vorstellt, die eine präzisere Kontrolle der Zutatenbeschaffenheit und -beständigkeit, subtransformaler Substanz und ihren momentanen Zustand sowie die Konservierung beschreiben. Diese Ausgabe ist ein Vordruck, die im nächsten Monat erscheinen wird.
Ich bin stolz sagen zu können, dass Ms Granger bereits jetzt für den Preis für 'Kesse-Kessel-Knaller' - dem hiesigen Nachwuchs-Trankbrauer-Preis Europas - nominiert worden ist.

Liebe Grüße,
Nevan.


oOo

Einige Stunden - genauer, bis zum Nachmittag hin - starrte er auf seinen Flur hinaus und malte sich all seine negativen Gedanken in einem düsteren Bild einer 'Verschwörung gegen ihn' zusammen. 'Ich lasse mich zu nichts nötigen!' dachte er giftig. Er hatte ganz und gar nicht bemerkt, dass er allein durch das Wort 'Granger' langsam aber sicher wieder zu seinem althergebrachten Gemütszuständen fand.
In seinen schwarzen Augen glommen Lichtblitze der bitteren Entrüstung auf, als er immer und immer wieder auf das Pergament starrte.

Er hieb mit der Faust auf den Tisch und herrschte dabei gleichzeitig hoch. Er überlegte nicht sehr lange, hatte kurz einen Blick auf die Uhr geworfen und war durch den Kamin sofort wieder im Labor zurück, eilte dort auf die schmale Tür zum Vorratskammer zu und riss diese gewaltsam auf, so dass er dabei fast das Schloss hinterher riss. Hermione, die gerade auf einer Leiter ein paar Stufen hochgeklettert war und neben ihr Liste und Federkiel schwebend die Bestellung kontrollierte, hielt sich mit einem letzten Schreck an der Leiter fest, hatte aber einen spitzen Schrei ausgestoßen. Ihre Schreibfeder zitterte, die Liste knisterte kurz. Er starrte sie an. Sie seufzte, als sie sich bewusst wurde, dass er es war und blickte zu ihm hinab, als sähe sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Geist.

Keiner sagte etwas. Sie schluckte und hatte große Augen, ihre Beine zitterten noch etwas und sie klammerte mit ihren Händen am spröden Holz. Severus schnaubte bitter und schlug ganz plötzlich wieder die Tür zu. Ein Luftzug brachte Hermiones Haar durcheinander und ein gleichzeitiges Zucken war ihre einzige Antwort auf sein Auftreten. Als ein Hieb auf die Tür stattfand, schreckte sie wieder eine Stufe hoch und zitterte noch mehr.

Ganze zwanzig Minuten später, traute sie sich runter, und trat ängstlich an die Tür. Sie machte sie auf, lugte langsam hinaus. Das Knarren der Scharniere machte sie nur nervöser. Es übertönte jeden Laut, der im Labor hätte vernehmbar sein können. Sie blinzelte, als sie den Kopf gänzlich herausstreckte, aber Snape war nicht da. Alles war vollkommen leer, ordentlich aufgeräumt. Nur drei Kessel - zwei kupferne und einer aus Edelstahl mit Substanzen gefüllt und ein Stasiszauber darüber gesprochen - waren Zeugen von Arbeitsamkeit in diesen Gewölben. Als sie den ersten Fuß über die Schwelle setzte, und sie weiter herum bog, bemerkte sie, dass mit einem silbernen Seziermesser eine Rolle an die Tür gepinnt war. Sie trat heraus, ging auf die Zehspitzen und schaute vorsichtig darauf.

Sie erkannte sofort seine Handschrift. Es war seine Bestellliste. Sie seufzte erleichtert auf und schien gar einen Anflug eines Schmunzelns zu zeigen. Sie mühte sich etwas, um das Messer aus dem Holz zu bekommen, nahm die Liste und steckte sie ein. Schnell überprüfte sie die Angaben vom Zaubertrankprofessor und begab sich dann zum Frühstück in die Große Halle. Ginny verschwieg sie das erneute Aufeinandertreffen mit Snape. Sie wollte nicht, dass Ginny wegen dem Streit zwischen ihr und Harry zwischen den Fronten wissen. Das sollte später in aller Ruhe geklärt werden.

Während sie so ruhig und verträumt aß, schossen ihr zigtausend Gedanken durch den Kopf. 'Wenn er denkt, dass ich ihm abgesagt habe… wenn er herausfindet, dass es auf Harrys Mist gewachsen ist… er denkt doch nicht, er sei meiner nicht würdig… er hat mich gewählt gehabt… mich…' schlürfte sie laut und verträumt ihren Kürbissaft, so dass Ginny irritiert ihren Kopf zu ihrer besten Freundin drehte.
'So grinst man nur, wenn… Oh hoffentlich…' dachte Ginny und grinste jetzt heimlich auf ihren Teller.

oOo

Am späten Nachmittag begaben sich Ginny und Hermione nach Hogsmeade. "Ich habe die gesamten Einnahmen der letzten Woche erfasst. Also die Fackel-Lutschstangen sind ein Renner bei den Süßigkeiten. Du lutscht und wenn du den Mund aufmachst und ausatmest, kommen Flammen in verschiedenen Farben raus - je nach Geschmacksrichtung. Da haben wir ganz viel davon abgesetzt. Dann sind da noch die explodierenden Federn, die Regenbogen-Federn, Regenbogentinte, die jetzt sogar flimmert und flackert, dann noch die Rache-Blumen."
"Racheblumen?" seufzte Hermione und schüttelte den Kopf.
"Ja, du kannst über uns neuerdings einen Strauß Blumen oder eine Topfpflanze bestellen und sie wird an denjenigen geschickt, dem die Rache gilt. Funktioniert wie ein Heuler. Nur das sie Stinken, jaulen, einen Staub auf alles legen, den du so schnell nicht abbekommst, oder der klebt sogar…"
"Oh, prima", seufzte Mione und dachte nur. 'Krieg ich eine für Harry? Jede Woche eine Neue?'
"Nun, einen Heuler erkennt jeder auf Anhieb und er versucht ihn wenn es geht dort zu öffnen wo kein anderer ist, aber eine wunderschöne Pflanze?" Ginnys Augen leuchteten gewitzt auf.
"Ihr seid fies, so einem einen Wolf im Schafspelz anderen unterbuttern zu wollen."
"Einen im Schafspelz?"
"Ach schon gut. Muggel-Phrase." seufzte Hermione. "Ich muss zur Apotheke und die Liste abgeben." tat sie gewichtig und sie glaubte ihre Umhangtasche wog ganz plötzlich schwerer, weil sie Severus Liste dabei hatte.
Ginny war immer noch irritiert. "Aber ich dachte es ist dieses Mal nicht viel und du würdest kurz mit zu George kommen?"
"Hm, der Tränkemeister hat es sich anders überlegt. Es ist einiges dazu gekommen." sagte Mione kryptisch.
"Oh, na dann. Wir sehen uns in den Drei Besen?" fragte Ginny bereits in Richtung Georges Laden abbiegend.
"Ja, bis dahin." nickte sie. 'War ja noch nicht mal gelogen, Tränkemeister ist er immer noch.' sinnierte Hermione und ging ihren Weg.

oOo

Kaum das es zur vollen Stunde Punkt Mitternacht geschlagen hatte, war Snape im Privatlabor erschienen. Er wollte weiter an seinen Forschungen arbeiten, räumte aus einer Schublade seine aktuellen Aufzeichnungen heraus und sah auf dem vordersten Tisch ein Päckchen stehen. Er ging darauf zu und bemerkte, dass es direkt an ihn adressiert war.

Er öffnete es und staunte nicht schlecht, als neben seinen gewünschten Zutaten auch noch ein Buch darin lag. 'Schamanen und Wölfe'. Die Ausgabe war von diesem Frühjahr und eine Herausgabe des führenden nordamerikanischen Verlages für magische Fachliteratur. Es war gut achthundert Seiten dick. Er überflog nur das Inhaltsverzeichnis, entdeckte darin einige interessante Themen, schlug eines davon auf und erkannte wie tiefgreifend und detailliert hier auf hochwissenschaftliche Art und Weise das Leben und Wirken zwischen Mensch und Wolf, aber auch Themen zum Werwolf behandelt wurden. Worin die Grenzen lagen, wenn ein Animagus sich in einen Wolf verwandelte und was bei einem Werwolf passierte. Er war erstaunt, wie viel die magischen Inuit zu derartigen Transformationskünsten bezüglich Mensch und Tier wussten. Es freute ihn heimlich. Er hatte etwas Neues zu lesen; etwas, was die Hogwarts-Bibliothek noch nicht hatte und er ebenso wenig.

Doch schnell verfinsterte sich sein Blick und er sah es plötzlich so an, als würde er seine eigene Todesanzeige lesen. Dennoch blieb sein Blick gierig. Er war hin und hergerissen. 'Das ist von Granger…' Alles immer hübsch verpackt tief in seinem Inneren. Mit verbissener Miene nahm er das Paket, ging die Qualität der Zutaten durch, stellte zu seiner nicht überraschenden Zufriedenheit fest, dass alles wie immer war: alles in geordneten Bahnen, ohne Änderung. Dennoch pochte im Hinterkopf der Gedanke, dass Granger dies besorgt hatte. Sie hatte es die gesamte Zeit über und es wurde ihm erst jetzt so richtig bewusst. 'Macht das einen Unterschied? Nein. Alles wie immer.' und er schob die Gedanken beiseite und begann seine Arbeit für die Nacht.


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